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  • 5 Sterne

    17 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siggi58, 22.01.2021

    Dieser fantastische und außergewöhnliche Roman hat mich mit den verschiedensten Gefühlen zurückgelassen. Hierbei handelt es sich um eine Geschichte, in der es um einen talentierten Schimpansen, namens " Sam " ,geht. Er ist fähig die Gebärdensprache zu erlernen, und diese auch zu gebrauchen. Wie ein Kind wächst er bei Wissenschaftlern auf, und wird dort immer mehr vermenschlicht. Besonders als "Aimee", eine Studentin, seine direkte Bezugsperson wird, entsteht zwischen den beiden eine ungewöhnliche Liebe, die im Laufe der Geschichte zu vielen turbulenten Ereignissen führt, die ich hier nicht vorweg nehmen möchte. Nachdem Forschungsgelder für dieses Projekt gestrichen wurden, kaufte eine andere Uni " Sam " auf, und der Schimpanse sollte für andere Experimente herhalten. Dies kann verständlicherweise "Aimee" nicht billigen, und sie versucht fortan alles erdenklich Mögliche, um ihren Liebling dort zu befreien. Aufregende Szenarien schließen sich an.

    T.C. Boyle hat mit "Sam" bewusst einen Schimpansen gewählt, da diese Tiere uns Menschen in manchen Dingen sehr ähnlich sind. Aus diesem Grund trifft diese Geschichte mitten ins Herz. Niedlich, menschlich und so schlau, aber wie man schnell merkt, ist und bleibt es ein Wildtier, dessen Platz bei seinesgleichen bleiben muss. Diese Botschaft kommt in dieser aufrüttelnden Geschichte klar zum Ausdruck. Dennoch habe ich Momente beim Lesen erlebt, in denen ich diese Tatsache verdrängt habe. Dies lag auch mit an der sehr gefühlvollen Schreibweise, bei der ich sentimental wurde. Glücklicherweise wechselte meine Stimmung hin und her, und so habe ich das Ende der Geschichte begrüßt.

    Dieses Buch wird bei mir noch lange " nachklingen ", und dies ist gut, denn Forschungen mit Tieren, insbesondere mit Wildtieren, müssen strengsten Regeln unterliegen. Das Tierwohl sollte immer vordergründig betrachtet werden. Einem Tier menschliches Verhalten aufzuzwingen gehört garantiert nicht dazu, dies ist wohl auch jedem Wissenschaftler klar. Freilich gibt es im Hinblick diverser Tierversuche auch Grauzonen, die schwer einzuordnen sind, aber einem Schimpansen die Gebärdensprache zu erlernen gehört für mich nicht dazu.

    Das Lesen dieser Geschichte wurde bei mir von vielen emotionalen Momenten begleitet, klar, wenn man sich in die Geschehnisse sehr vertieft. Mich hat die Geschichte von Anfang bis Ende mitnehmen können, und ich habe den " sprechenden " Sam ins Herz geschlossen.

    Für mich kommt dieses Buch einem Bestseller gleich.

    Das Buch ist schlichtweg . FASZINIEREND GEWALTIG GROSSARTIG .
    Ich vergebe 5 Sterne, weil mehr nicht geht, aber ich setze an dieser Stelle noch 3 Ausrufezeichen hinzu. 5 STERNE !!!

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte54, 22.02.2021

    Ein intensiver lesenswerter Roman über die Arbeit mit Primaten

    Am 25.01.2021 erschien im Carl Hanser Verlag der 348 Seiten starke Roman „Sprich mit mir“ von T.C. Boyles.
    Zum Inhalt: Aimee ist eine schüchterne liebenswerte, jedoch ziellose Studentin der Frühpädagogik, die sich auf eine Annonce aufmerksam wird und sich bei Prof. Guy Schemerhorn bewirbt. Die Aufgabe besteht darin, sich um den Schimpansen Sam zu kümmern. Prof. Schemerhorn ist Privatdozent an der University of California und hat den Auftrag zu erforschen, dass Primaten in der Lage sind, sich durch Sprache auszudrücken. Der Schimpanse Sam lebt von klein auf bei Prof. Schemerhorn und soll Sprache lernen um sich ausdrücken zu können. Auf diesem Wege erhofft sich die Forschung, wesentliche neue Erkenntnisse zu erlangen.
    Aimee wird angestellt, zieht bei Prof. Schemerhorn ein baut sehr schnell eine enge Bindung zu Sam auf. Sie wird kurzerhand seine Bezugsperson. Sam erwidert ihre Gefühle und entwickelt sich nahezu menschlich. Die wilden Eskapaden werden weniger und Sam merkt auch, wenn er etwas falsch gemacht hat und kann sich sogar entschuldigen. Diese Verhaltensweise ist bei Schimpansen normalerweise nicht gegeben.
    Aimee und Prof. Schemerhorn intensivieren ihre Beziehung und es entwickelt sich zwischen ihnen eine leidenschaftliche Partnerschaft. Doch eines Tages werden die Forschungsgelder gestrichen. Sam wird abgeholt und soll zurück zu seinem Eigentümer Montcrief in den Affenstall. Montcrief besitzt sehr viele Affen und vollzieht teilweise grausame Tierexperimente an Ihnen, um seinen Geldbeutel schnell zu füllen.
    Aimees Liebe zu Sam ist überwältigend und so beschließt sie, sich Sam anzuschließen und auch weiterhin an seiner Seite zu sein.
    Der Einstieg in den Roman fiel mir anfangs etwas schwierig. Der Schreibstil von T.C. Boyle ist gewöhnungsbedürftig und anspruchsvoll. Als ich dann feststellte, dass überwiegend aus der Perspektive von Sam erzählt wird ist der Knoten geplatzt. Das Buch hat mir im Ganzen sehr gut gefallen. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben worden und deren Interaktionen konnte ich gefühlt miterleben. Sam ist nicht nur Aimee ans Herz gewachsen, sondern auch mir. Die beschriebenen Interaktionen und die damit verbundenen Gefühle berührten mich sehr.

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  • 4 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 25.01.2021 bei bewertet

    Tragikomische Unterhaltung

    Inhalt:
    Professor Guy Schemerhorn forscht an einem Schimpansen, Sam. Seit Sam ein Baby war, wurde er von Schemerhorn wie ein menschliches Kind im Haushalt aufgezogen. Im Alter von zwei Jahren kann er per Gebärdensprache schon viele Dinge ausdrücken und versteht noch mehr. Als die schüchterne Studentin Aimee zu Sams Betreuungsteam stößt, ist sie von Sam hin und weg - und er von ihr. Fortan ist sie seine wichtigste Bezugsperson, und sie blüht mit dieser Aufgabe regelrecht auf. Doch dann werden die Forschungsgelder gestrichen, und Sam wird Aimee weggenommen und landet in einem Käfig. Das kann Aimee natürlich nicht zulassen …

    Meine Meinung:
    Ist die Geschichte zu Anfang noch recht witzig, weil Sam sich ganz ähnlich wie ein menschliches Kleinkind verhält, süß aussieht und sich herzzerreißend benehmen kann, aber auch alle möglichen Streiche und Unfug im Sinn hat, Umarmungen und Küsschen einfordert und sich tierisch für Pizza und Cola begeistern kann, schlägt sie später um und gewinnt immer mehr an Tragik. Fesselnd und spannend ist sie aber von vorne bis hinten. Sowohl die Verhaltensweisen von Sam als auch seiner menschlichen Betreuer lassen sich gut nachvollziehen. Nur gegen Ende gibt es eine Szene, die ich persönlich zu kitschig fand.

    Immer wieder wird hier die Frage aufgebracht, ob Tiere Gefühle haben, ob sie vorausschauend handeln können und vieles mehr. Doch das ist nach dem heutigen Stand der Forschung ja eigentlich keine Frage mehr. Insofern bietet dieser Roman nichts Neues. Trotzdem ist er sehr lesenswert, denn kaum jemand gibt der Leserschaft so eindrücklichen Einblick in das Innenleben eines Tieres wie es T. C. Boyle hier tut. Anfangs wird die Story aus Aimees Perspektive erzählt, doch später kommt auch Sams Sicht hinzu. Spätestens, wenn man mit ansehen muss, wie er in seinem KÄFIG hockt und ANGST vor dem GROSSEN MANN mit dem Stachel hat, wie er die KÄLTE des Betons unter sich spürt und wie die SCHEIS.E stinkt, weil sie nur gelegentlich mit WASSER weggespült wird, ist wohl jede*r betroffen von der Art, wie mit Tieren umgegangen wird. Und hier stellt sich dann die Frage: Was macht das Menschsein aus? Wer verhält sich menschlicher, ein grausamer Mensch oder ein mitfühlendes Tier?

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    esmeralda19, 28.01.2021 bei bewertet

    Sehr berührend und spannend

    Die Studentin Aimee liest eine Announce von Professor Guy Schermerhorn. Sie bewirbt sich und darf in seiner Gruppe an der Universität mitarbeiten. Der Professor forscht daran, was menschliches im Tier steckt. Er hat dem zweijährigen Schimpansen Sam die Gebärdensprache beigebracht. Er lebt in seiner Familie und wird wie ein Baby aufgezogen. Aimee zieht bei ihnen ein und verliebt sich in den Affen. Der Forschung am Schimpansen werden die Geldmittel entzogen und so soll Sam an eine andere Universität gebracht werden. Aimee ist alarmiert und entwickelt einen Plan, um Sam zu retten.

    T.C. Boyle hat einen eindrucksvollen Roman über die Tierforschung geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und distanziert. Den Charakter Guy empfand ich als sehr unsympathisch. Besonders gefallen hat mir, dass die Perpektive der einzelnen Kapitel zwischen dem Schimpansen und der anderen handelnden Personen wechseln. Dadurch wird die Spannung gesteigert. Die Kapitel aus der Perspektive des Schimpansen Sam haben mich sehr bewegt und berührt. Die Tiere haben auch Rechte, aber sie werden viel zu wenig berücksichtigt. Man merkt, dass der Autor sehr viel recherchiert hat und viel Wissen in seinen Roman reingepackt hat und vermittelt. In Wirklichkeit gab es die Schimpansin Washoe. Seit 1980 arbeitete Roger Fouts mit ihr zusammen. Er brachte ihr mehrere hundert Gebärden bei und unterhielt sich mit ihr.

    Ein sehr bewegender und lesenswerter Roman.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 09.02.2021 bei bewertet

    Der Mensch im Affen oder der Affe im Menschen
    "Sprich mit mir" von T.C.Boyle ist ein Buch, dass mir noch eine ganze Weile im Kopf herumgehen wird. Hier geht es um den Schimpansen Sam, der im Haushalt des Professor Guy Schemerhorn wie ein Kind aufwächst und die Gebärdensprache lernt. Da die Haltung eines Schimpansen doch sehr aufwendig ist, wird die schüchterne Studentin Aimee als Hilfskraft mit eingestellt. Schon bald wohnt Aimee mit im Haushalt und wird die wichtigste Bezugsperson von Sam.
    Das alles passiert zu Zeiten, als die Erforschung der Affen mit Zuschüssen und Forschungsgeldern und auch ihre Präsentation in Fernsehshows sehr populär war. Diese Popularität und damit die Finanzierung bricht hier komplett weg und Sam ist nun einfach nur noch ein Affe für Zucht und medizinische Forschung.
    Wieviel Affe steckt im Mensch und wieviel Mensch im Affen? Wer gibt uns das Recht, Tiere wie Gegenstände zu handeln und behandeln? Wie ist das Urteilsvermögen und Moralvorstellung der Tiere?
    Das Buch fesselt von der ersten Seite an und die Handlung ist hier sehr geschickt von verschiedenen Personen erzählt. Die selben Geschehnisse werden teils von Guy, Aimee oder auch von Sam selber dargestellt. Das ist total spannend und berührend. Einige Szenen sind emotional schwierig zu verkraften und rufen sehr viele Fragen auf über die man so einige Zeit nachzudenken hat.
    Der Schreibstil von Boyle ist sehr eindringlich und mitreißend, unterhaltsam und nachdenklich. Dieses Buch empfehle ich sehr gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xirxe, 04.03.2021 bei bewertet

    Im Rahmen eines einzigartigen Experiments nimmt das Wissenschaftlerehepaar Schemerhorn das Schimpansenbaby Sam bei sich auf, um es wie ein Kind zu erziehen. Es lernt die (Gebärden-)Sprache, Essen, Trinken, auf Toilette gehen. Doch als seine engste Bezugsperson verschwindet, zerbricht die Illusion eines menschgewordenen Affen: Sam, zwei Jahre, tobt und rast. Erst mit dem Auftauchen der Studentin Aimée kehrt wieder Frieden ein und zwischen den Beiden entsteht eine ganz besondere Beziehung. Doch leider ist dies nicht von Dauer.
    Obwohl Sam durch Fernsehauftritte einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt und seine Fähigkeiten zweifelsfrei anerkannt werden, wird die finanzielle Unterstützung dieses Experiments beendet. Sam muss in eine Art Forschungslabor, in einen Käfig, gefangen, gemeinsam mit anderen Affen. Doch Aimée will das nicht akzeptieren.

    Die Guten und Bösen sind fast schon ein bisschen klischeehaft dargestellt: Der böse Professor mit schwarzer Augenklappe, der seine Affen ausschließlich als Dinge betrachtet, ob sie nun sprechen können oder nicht. Die herzensgute Aimée, die bis zur Selbstaufopferung liebt. Und der Wissenschaftler Schemerhorn, der deutlich diffuser dargestellt wird, obwohl dennoch schnell klar ist, in welche Richtung sein Handeln gehen wird.

    Trotzdem ist T.C. Boyle in diesem Buch ein wirkliches Kunststück gelungen wie ich finde. Er lässt die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen, auch aus der Sams. Statt diesen aber zu vermenschlichen, in dem er ihm einen ’normalen‘ Tonfall verleiht, sind es seine bruchstückhaften Gedanken, die durch die großgeschriebenen Worte (die, die Sam in der Gebärdensprache kennt und versteht) bestimmt werden. So wirken diese vergleichsweise kurzen Abschnitte überaus glaubhaft.

    Ich habe Sam in diesem Buch ins Herz geschlossen und konnte Aimées Handeln in Bezug auf ihn voll und ganz nachvollziehen (anderes hingegen nicht), was mich auch seitdem öfter über die Beziehung Mensch – Tier nachdenken lässt. Ein lesenswertes Buch!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina E., 26.01.2021

    „Sprich mit mir“ von Kultautor T.C. Boyle spielt Ende der 1970er Jahre und befasst sich mit den Themen „Primatenforschung“ und „Wildtiere in Gefangenschaft“.

    In der Gameshow „Sag die Wahrheit“ sieht Studentin Aimee Villard Professor Dr. Guy Schermerhorn und Schimpanse Sam, der sich mit Gebärdensprache verständigen kann. Sie ist fasziniert und bewirbt sich als studentische Hilfskraft.

    „Und was, wenn es wirklich möglich war, mit Angehörigen einer anderen Spezies zu kommunizieren, sich mit ihnen zu unterhalten, anstatt ihnen zu befehlen und sie abzurichten wie Papageien, die nur wiedergaben, was man ihnen beigebracht hatte?“ Schimpanse Sam fühlt sich als Mensch, liebt sein Zuhause und hat einen Lieblingsmensch. Als Melanie Guy und Sam verlässt, gerät der Schimpanse außer Rand und Band. Aimee wird für die Beiden zum Rettungsanker. Schimpanse Sam erobert auch die Leserherzen im Sturm. Er ist klug, erkennt Zusammenhänge, schmiedet Pläne, liebt es zu kuscheln und zu spielen und verströmt eine unbändige Lebensfreude. Er kann sich verständigen, seine Wünsche äußern und zeigt seine Emotionen ungefiltert. Perspektivwechsel ermöglichen den Blick auf die Ereignisse von mehreren Seiten. Die Wende erschüttert. Wie konnte es so weit kommen? Zwei Handlungsstränge, Gegenwart und Zukunft, laufen neben einander her und erhöhen die Intensität. Die Geschichte schafft es, ohne erhobenen Zeigefinger auszukommen und rüttelt durch den Erzählstil und Sams Gefühle wie Angst und Verzweiflung dermaßen auf. Vieles im Umgang mit Tieren wird in Frage gestellt. Auch die Vermenschlichung wird auf die Schippe genommen. Tatsächlich ist der Affe der bessere Mensch. „Wenn Schimpansen intellektuell und emotional auf dem Niveau dreieinhalb- bis vierjähriger Kinder waren, dann war es doch mehr als grausam, sie einzusperren.“ Das Thema „(Wild)Tiere in Gefangenschaft“, ob für Forschung oder andere Zwecke, berührt. Sam steht stellvertretend für viele Schicksale. Er muss erkennen, dass Menschen, die er liebt, ihn verraten. Packend und fesselnd bis zum Schluss. Das Ende rührt zu Tränen.

    Das Cover setzt den Inhalt mit wenigen, aber eindringlichen Mitteln in Szene. Der Titel hat Ausdruckskraft und stimmt auf eine emotionale Geschichte ein. „Sprich mit mir“ übertrifft alle Erwartungen. Alle Charaktere, besonders Sam, wirken sehr real und greifbar. Sein Schicksal lässt einen nicht mehr los. Ein aufrüttelndes Buch, das hoffentlich Wandel und Veränderungen anregt und zum entschlossenen Handeln animiert. Was gibt uns Menschen das Recht, Tiere zu benutzen, zu manipulieren, ihnen Schmerzen und Leid zu zu fügen?

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dorsay, 27.02.2021

    Der neue Roman von T. C. Boyle erzählt von einem aufsehenerregenden wissenschaftlichen Experiment mit einem Schimpansen. Unter der Obhut von Wissenschaftlern wächst der zwei jährige Schimpanse Sam behütet wie ein Kleinkind auf der Harlow Ranch auf. Er kennt keine Artgenossen und keine Käfige, er bewegt sich frei im Haus, trägt Polohemd und Windel. Sitzt bei den Mahlzeiten in einem Hochstuhl, hat ein eigenes Zimmer und schläft in einem Bett. Prof. Guy Schemerhorn bringt ihm die Zeichensprache bei. Durch diese besonderen Umstände wird Sam immer menschenähnlicher. Die schüchterne Studentin Aimee nimmt den Job als Sam‘s Betreuerin an. Sam und Aimee entwickeln vom ersten Augenblick an eine besonders innige Beziehung zueinander. Doch Sam wird von einer anderen Universität für Tierexperimente beschlagnahmt. Das Experiment ist somit beendet. Aimee ist bestürzt und entwickelt einen schrägen Plan um Sam zu befreien.
    T. C. Boyle ist ein Meister der Erzählkunst. Er verwebt gekonnt Tatsachen mit schriftstellerischer Vorstellungskraft. Wunderbarer Roman über Tierforschung und die Liebe zu Tieren. Absolut empfehlenswert! Das zu kindlich geratene Buchcover finde ich nicht sehr passend. Es wird dem Inhalt des Buches einfach nicht gerecht.
    Dorsay

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Paul S., 29.01.2021

    Eine graue Zone
    Die junge Studentin Aimee ist die zentrale (menschliche) Person des Buches. Die eigentliche zentrale Figur aber ist der junge Schimpanse Sam. Professor Guy Schermerhorn benutzt Sam, für ein Forschungsprojekt. In dieses Projekt kann Aimee einsteigen. Sie ist genau die richtige Person für die Betreuung von Sam. Die Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Sam ist bei ihr folgsam und lernwillig. Er lernt, sich in einer Gebärdensprache auszudrücken und mit den Menschen in eine Art Konversation zu treten. Dabei benutzt Boyle den Kunstgriff, dass er die Gebärden Sams jeweils als Worte in Großbuchstaben schreibt, so dass man sich die Konversation sehr gut vorstellen kann.

    T. C. Boyle wechselt immer wieder die Sichtweise, aus der er die Geschichte erzählt. Teilweise, besonders zu Beginn, sind Abschnitte eingestreut, in denen aus der Sicht Sams berichtet wird, wie sich Sam in einem Käfig befindet, wo er sich überhaupt nicht zurecht findet. Denn er ist die Familienstruktur auf der Farm von Prof. Schmermerhorn gewohnt. Man fürchtet schon, dass dieser Käfigaufenthalt ein Vorgriff auf das Ende des Buches ist. Aber ohne zu spoilern kann ich sagen, dass sich die Käfige nur als eine zwischenzeitliche Episode darstellen.

    Wo ist Sam anzuordnen? Ist er einfach nur ein Tier? Oder ist er mehr ein Mensch? Kann er menschliche Gedankengänge vollziehen? Hat er Vorstellungen von abstrakten Dingen? Kann er sich zum Beispiel etwas unter "Gott" vorstellen? T. C. Boyle gibt darauf keine eindeutige Antwort. Sam befindet sich seiner Meinung nach in einer grauen Zone zwischen Schimpanse und Mensch. Die eigentliche Antwort ist dem Leser und der Leserin überlassen.

    Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Es lässt sich auch sehr gut lesen und ist trotz der sich verändernden Sichtweisen und zeitlichen Anordnungen sehr gut strukturiert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Arne K., 14.02.2021

    Grandioses Meisterwerk
    Mal ein Buch der ganz anderen Art, das ich wohl nie gelesen hätte, wenn es mir nicht regelrecht in die Hand gedrückt worden wäre... Aber ich bin heute echt froh, dass das getan wurde, denn das Buch hat mir sehr gut gefallen und war eine tolle Ausnahme von meinen anderen Lieblingsbüchern anderer Genre.
    „Sam, der Schimpanse, den Professor Schemerhorn in eine TV-Show bringt, kann in der Gebärdensprache nicht nur einen Cheeseburger bestellen, sondern auch seinen Namen sagen. Wie ein Kind wächst er umsorgt von Wissenschaftlern auf. Als die schüchterne Aimee dazu stößt, entspinnt sich eine einzigartige Beziehung: Sam erwidert ihre Gefühle und entwickelt sich regelrecht zu einem Individuum. Als jedoch die Vision Schemerhorns, der an das Menschliche im Tier glaubt, keine Schule macht, wird er für Tierexperimente von einer anderen Universität beschlagnahmt. Aimee ist am Boden zerstört und fasst einen verrückten Plan. T.C. Boyle geht ebenso komisch wie mitfühlend der Frage nach, ob uns Tiere ähnlicher sind, als wir vermuten.“
    Man kann gar nicht anders: sowohl Sam als auch Aimee wachsen einem einfach ans Herz, man kann sich gar nicht mehr dagegen wehren. Die Geschichte ist so berührend erzählt, dass sich wirklich ans Herz geht.
    Und als würde das für einen großartigen Roman mit diesem Thema nicht schon reichen, legt der Autor auch noch Humor „oben drauf“: großartige, witzige „kleine Spitzen“ machen dieses Buch noch vielschichtiger und besonderer, als es diese schöne Geschichte ohnehin schon getan hätte.
    Eine so gelungene Mischung aus zwei vermeintlich nicht sehr gut zusammenpassenden Komponenten habe ich selten gelesen, es war ein Genuss.
    Danke, T.C. Boyle für dieses Meisterwerk !

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anonym, 25.01.2021

    Berührende Geschichte: Im Affen schaut mich der Mensch an
    Ein Buch das in der Masse der zahllosen Bücher und Romane auffällt, allein schon wegen des merkwürdigen Buchcovers. Ein angedeutetes Affengesicht, Auge und Mund, schaut mich an. Darüber der Titel des Buches: „Sprich mit mir“. Und es deutet schon das große Thema des Buches an: ein Menschenaffe, der sprechen kann und damit verbunden eine besondere Mensch-Affenbeziehung.
    Kurz zum Inhalt: Die zurückhaltende Studentin Aimee wird durch eine Fernsehshow auf ein Affenexperiment aufmerksam. Ein Professor hat einem Schimpansen beigebracht anhand von Gesten zu kommunizieren. Über einen Studentenjob, der von einem Professor angeboten wird, kommt die Studentin in Kontakt und eine besondere Beziehung bahnt sich an. Sie wird aber gefährdet als das wissenschaftliche Experiment aus Geldmangel abgebrochen wird und der Affe soll für ein Tierexperiment an einer anderen Universität weggebracht werden. Daraufhin entwickelt Aimee einen gewagten Plan, durch den sie das verhindern möchte.
    Zum Aufbau des Romans ist zu sagen, dass die einzelnen Kapitel jeweils aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt wird. Besonders beeindruckt hat mich, wenn T.C. Boyle aus der Perspektive des Affen Sam auf die Welt schaut, sehr berührend.
    Ein fast schon philosophisches Thema, das Boyle in seinem neuen Roman behandelt. Können Tiere sprechen? oder weiter und noch mal tiefer gedacht: Haben Tiere die Fähigkeit sich als Individuum wahrzunehmen. Wieviel Mensch steckt im Tier, steht als Frage des Buches dahinter. Eine anrührende und bewegende Geschichte mit viel Pathos hat Boyle aus diesem Thema geformt.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dajobama, 28.02.2021

    Sprich mit mir – T.C. Boyle
    Boyle schafft es immer wieder, seine Leser in „unvorstellbare“ Situationen zu entführen. Durch seinen eingängigen Schreibstil gelingt das problemlos. Auch hier widmet er sich wieder tiefpsychologischen Themen, verpackt in eine ungewöhnliche, fesselnde Geschichte.
    „Wo verläuft die Grenze des menschlichen Bewusstseins – und sind uns Tiere ähnlicher, als wir vermuten?“ Zitat Buchrücken. Wie schon in „Die Terranauten“ verarbeitet Boyle ein tatsächliches Experiment aus den 70er Jahren. Und natürlich ist auch dieses zum Scheitern verurteilt.

    Es ist ein groß angelegtes Experiment mit einem Schimpansen „Sam“, der bereits als Baby von dem Forscher Guy adoptiert wird und wie ein „Menschenbaby“ erzogen wird. Später erhält er dabei Hilfe von Aimee, einer schüchternen Studentin. Es geht in erster Linie um die Erforschung des Spracherwerbs. Tatsächlich kann Sam seine Zieheltern verstehen und mit Hilfe von Gebärdensprache antworten. Absichtlich soll der Schimpanse sich selbst als Mensch fühlen. Das mutet beim Lesen teils grotesk an, lässt sich doch mit zunehmenden Alter keineswegs verleugnen, dass es sich bei Sam um ein wildes Tier handelt, das nur allzu leicht außer Kontrolle gerät. Dem Leser dämmert es schnell, dass es geradezu verantwortungslos ist, was diese Leute treiben. Sowohl den Menschen im Umfeld gegenüber, noch viel mehr jedoch Sam gegenüber. Denn klar ist, dieses Schimpansenkind, das sich als Menschenkind fühlt und so behandelt wird, wird dieses Leben nicht sehr lange führen können. Und was dann?
    Diese unverrückbare Tatsache wird von Guy und Aimee, sowie all den anderen Helfern immer wieder erfolgreich verdrängt. Zumindest Aimee ist dennoch durchaus eine Sympathieträgerin. Eine Einzelgängerin, die sich auf den ersten Blick in Sam verliebt und ihn unter keinen Umständen aufgeben will. Niemals. In der Hinsicht ist sie kompromisslos. Dieses Gespann Sam – Aimee ist ein herzzerreißendes Gespann, dem man gerne auf allerlei Abenteuern folgt.
    Hilfreich sind zudem die vielen Kapitel, in denen Sam zu Wort kommt. So kann man sich noch besser in ihn hineinversetzen und vor allem auch sehen, wie nahe er einem menschlichen Bewusstsein kommt.
    Sprachlich finde ich Boyle – wie immer – gut, aber nicht herausragend. Es lässt sich flüssig lesen, konzentriert sich jedoch vielmehr auf den Inhalt. Und dieser liefert hier ein weiteres Mal viel Stoff zum Nachdenken. Die von mir so deutlich empfundene Kritik an Experimenten mit Menschenaffen, an dem Versuch, einen Schimpansen zum Sprechen zu bringen, grundsätzlich an nicht artgerechter Haltung – diese Kritik wird im Roman leider nicht ganz so deutlich. Ich gehe stark davon aus, dass Boyle, genau das mit dieser Geschichte sagen will, er fehlen mir persönlich ein paar klare Spitzen und eine deutliche Stellungnahme. In erster Linie sehe ich dieses Buch als Unterhaltungsroman. Über die Hintergründe kann man sich wunderbar Gedanken machen, muss man aber vermutlich nicht.
    Sehr unterhaltsam, sehr Horizont erweiternd, sehr lesenswert.
    4 Sterne

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Amena25, 05.02.2021 bei bewertet

    Sprich mit mir

    T.C. Boyle ist der Meister der Erzählkunst und der schrägen, aber immer interessanten Themen.
    In ,,Sprich mit mir“ geht es um das Verhältnis zwischen Menschen und Menschenaffen, aber auch um viel mehr.
    Der Schimpanse Sam wird von dem Professor Guy Schemerhorn und seinen Assistenten wie ein Kind aufgezogen. Damit will der Wissenschaftler erforschen, wie weit die Kommunikation zwischen Mensch und Tier gelingt und zu welchen kognitiven Leistungen der Schimpanse in der Lage ist.
    Tatsächlich kann Sam in Gebärdensprache sagen, was er gerne essen möchte, am liebsten Pizza oder Cheeseburger, aber auch, wie er heißt oder sogar, dass ihm etwas Leid tut.
    Als die schüchterne Studentin Aimee, die ziel- und antriebslos ihr Studium absolviert, Sam und Professor Schemerhorn in einer TV-Show sieht, ist sie völlig fasziniert. Sie bewirbt sich als Assistentin für Sams Pflegfamilie und Schemerhorn erkennt sofort, dass Aimee ideal ist für seine Zwecke. Schon bei der ersten Begegnung mit dem Schimpansen wird deutlich, dass sich zwischen ihm und Aimee eine einzigartige Beziehung entwickelt. Aimee ist auch schnell bereit, ihr Studium auf Eis zu legen und sich voll und ganz der Betreuung von Sam zu widmen. Und bald ist sie auch Guy Schemerhorns Geliebte.
    Als nach einigen Jahren aber die Forschung Schemerhorns für die Wissenschaft nicht mehr interessant ist, wird Sam für Tierexperimente an seinen ursprünglichen Besitzer ausgeliefert. Für Aimee bricht eine Welt zusammen und sie ist bereit, mit allen Mitteln um Sam zu kämpfen.
    Mich hinterlässt das Buch mit zwiespältigen Gefühlen. Sam schließt man sofort ins Herz, was auch daran liegt, dass Passagen aus seiner Perspektive geschildert werden. Doch die Erziehung Sams zu einem ,,Menschenkind“ wirkt verstörend, wenn man liest, wie er fernsieht, Süßigkeiten und Pizza isst und die Menschen um ihn herum mal mit seinen Gebärdensätzen erfreut, sie dann mit seinem wilden und tierischen Verhalten wieder völlig schockiert. Auch wenn dieses Experiment anders geartet ist als übliche Tierexperimente, ist es doch wieder der Mensch, der andere Kreaturen für seine Zwecke nutzt und missbraucht.
    Ein unterhaltsames, manchmal witziges, aber auch sehr nachdenklich stimmendes und trauriges Buch.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 10.03.2021

    Eine Nachdenkaufgabe!!!
    Und wieder hat T.C. Boyle einen Roman geschrieben, der uns auffordert nachzudenken und uns in unserem Handeln zu hinterfragen; dieses Mal geht es ihm um die Frage was das Tier, insbesondere den Schimpansen, vom Menschen unterscheidet. Ist eine Kommunikation mit dem Menschen möglich und kann diese von Seiten des Schimpansen auch proaktiv erfolgen? Können Schimpansen lügen und empfinden sie Mitgefühl? Haben sie ein Ich-Bewusstsein? Verstehen sie, was 'Gott' bedeutet? Und woher nehmen wir Menschen das Recht, diese hochkomplexen Wesen für Tierversuche zu missbrauchen und sie dafür in Käfige zu sperren, in denen man logischerweise nicht den Schimpansen in seinem eigentlichen Wesen sondern lediglich sein hospitalisiertes Verhalten beobachten kann? Im Rahmen eines Forschungsvorhabens zum Sprachverhalten von Schimpansen wird die zunächst etwas zurückhaltende Aimee die studentische Assistentin von Professor Schemerhorn; sie beginnt mit ihrem Prof eine Affaire, baut daneben aber eine sehr intensive Beziehung zu dem zweijährigen Schimpansen Sam auf und steht diesem am Ende näher als den meisten Menschen in ihrem Umfeld; Aimee nimmt Sam in Obhut und flüchtet mit ihm, als er bei Abbruch des Vorschungsvorhabens in die Käfighaltung soll. Die Handlung schraubt sich einem tragischen Höhepunkt entgegen. Es wird aus wechselnder Perspektive erzählt - auch, und das ist T.C. Boyle besonders gut gelungen, aus der Perspektive von Sam, dem Schimpansen. Eine lohnenswert Lektüre!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 25.01.2021

    Ich habe mich sehr auf dieses neue Werk von T. C. Boyle gefreut, seine Bücher schaffen es meist zuverlässig mich zu fesseln und anhaltend zum Nachdenken anzuregen. So zum überwiegenden Teil auch dieses Buch.
    "Sprich mit mir" beschereibt Situationen, die stark an Experimente aus den 1960er Jahren erinnern - somit bleibt er seinem Stil treu und vermischt wahre Begebenheiten mit fiktiven Plots.
    Schimpanse Sam ist ein besonders sympathischer Charakter, es kommt in etwa jedem zweiten Kapitel selbst zu Wort, wird für den Lesenden damit umso nahbarer und menschlicher. Die restlichen Kapitel werden aus der Sicht anderer Personen erzählt, wobei sich die Inhalte zwischen den Kapiteln stellenweise überlappen. Gerade wenn Handlungen sich wiederholen, wird durch die unterschiedliche Perspektive die differenzierte Wertung der spezifischen Situation deutlich.
    Aimee wirkt im Gegensatz zu Sam beinahe farblos, mir schien sie wenig facettenreich und leblos dargestellt. Auch weitere Charaktere wie Guy oder Moncrief sind eher nur schemenhaft dargestellt - da hätte ich mir mehr Detail gewünscht.
    Die Handlung konnte mich abholen und mitnehmen, auch wenn Perspektivwechsel und Zeitsprünge nicht immer gut erkennbar waren.
    Insegsamt ist dieses Buch eine spannende und fesselnde Lektüre, die für meinen Geschmack jedoch etwas mehr in die Tiefe gehen könnte.

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  • 5 Sterne

    meggie3, 31.01.2021 bei bewertet

    Sam ist Sam

    Die Studentin Aimee sieht in einer Fernsehshow den Schimpansen Sam, der mittels Gebärdensprache mit dem an ihrer Universität arbeitenden Professor Guy Schemerhorn kommunizieren kann. Kurz darauf stößt sie auf eine Stellenanzeige von Guy Schemerhorn, der eine Betreuungsperson für Sam sucht. Die sehr zurückhaltende Aimee bekommt den Job und entwickelt eine innige Beziehung zu dem Schimpansen. Als das Projekt gestoppt und Sam auf eine Schimpansenfarm verfrachtet wird, beschließt Aimee zu handeln.

    Ich habe Aimee als sehr spannenden Charakter empfunden, die sich im Laufe des Buches in meinen Augen stark entwickelt. Obwohl die Veränderung doch deutlich und radikal war, habe ich sie als nachvollziehbar und authentisch empfunden. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt, der von Aimee, von Guy und von Sam. Der Wechsel der Perspektiven und auch die Überschneidungen, die die unterschiedlichen Sichtweisen verdeutlichen, sind ein wirksames Stilmittel. Auch die kurzen Kapitel aus Sams Sicht sind gut gemacht, da sich die Sprache stark abhebt und Sams Individualität deutlich wird.

    Der Roman befasst sich mit den großen Fragen, was Bewusstsein, Persönlichkeit, Sprache und Individualität ist und inwieweit bzw. ob nicht menschliche Primaten über entsprechende Fähigkeiten und Eigenschaften verfügen können. Neben diesen philosophisch und psychologisch geprägten Fragen geht es in dem Roman aber auch darum, wie der wissenschaftliche und universitäre Betrieb läuft und welche Prozesse bestimmte Handlungsweisen fördern.

    Als schwer zu ertragen habe ich die Passagen empfunden, in denen die Bedingungen auf der Schimpansenfarm und der Umgang mit den Menschenaffen dort geschildert wurden. Auch der Verweis darauf, auf welche Art und Weise Lebewesen für Experimente und Medikamentenversuche benutzt werden, hat mich betroffen gemacht.

    Insgesamt habe ich „Sprich mit mir“ sehr gerne gelesen. Der Roman regt zum Nachdenken an und behandelt ein spannendes, aber auch komplexes Thema. T.C. Boyle ist es gelungen, sich diesem Thema mit einer interessanten Protagonistin zu nähern und hat so einen schönen Roman geschaffen. Auch der Schluss ist realistisch und authentisch geblieben und nicht in ein, zu dem Roman eigentlich nicht passenden, Happy End gedriftet.

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  • 5 Sterne

    Claudia L., 22.02.2021 bei bewertet

    Ein intensiver lesenswerter Roman über die Arbeit mit Primaten

    Am 25.01.2021 erschien im Carl Hanser Verlag der 348 Seiten starke Roman „Sprich mit mir“ von T.C. Boyles.
    Zum Inhalt: Aimee ist eine schüchterne liebenswerte, jedoch ziellose Studentin der Frühpädagogik, die sich auf eine Annonce aufmerksam wird und sich bei Prof. Guy Schemerhorn bewirbt. Die Aufgabe besteht darin, sich um den Schimpansen Sam zu kümmern. Prof. Schemerhorn ist Privatdozent an der University of California und hat den Auftrag zu erforschen, dass Primaten in der Lage sind, sich durch Sprache auszudrücken. Der Schimpanse Sam lebt von klein auf bei Prof. Schemerhorn und soll Sprache lernen um sich ausdrücken zu können. Auf diesem Wege erhofft sich die Forschung, wesentliche neue Erkenntnisse zu erlangen.
    Aimee wird angestellt, zieht bei Prof. Schemerhorn ein baut sehr schnell eine enge Bindung zu Sam auf. Sie wird kurzerhand seine Bezugsperson. Sam erwidert ihre Gefühle und entwickelt sich nahezu menschlich. Die wilden Eskapaden werden weniger und Sam merkt auch, wenn er etwas falsch gemacht hat und kann sich sogar entschuldigen. Diese Verhaltensweise ist bei Schimpansen normalerweise nicht gegeben.
    Aimee und Prof. Schemerhorn intensivieren ihre Beziehung und es entwickelt sich zwischen ihnen eine leidenschaftliche Partnerschaft. Doch eines Tages werden die Forschungsgelder gestrichen. Sam wird abgeholt und soll zurück zu seinem Eigentümer Montcrief in den Affenstall. Montcrief besitzt sehr viele Affen und vollzieht teilweise grausame Tierexperimente an Ihnen, um seinen Geldbeutel schnell zu füllen.
    Aimees Liebe zu Sam ist überwältigend und so beschließt sie, sich Sam anzuschließen und auch weiterhin an seiner Seite zu sein.
    Der Einstieg in den Roman fiel mir anfangs etwas schwierig. Der Schreibstil von T.C. Boyle ist gewöhnungsbedürftig und anspruchsvoll. Als ich dann feststellte, dass überwiegend aus der Perspektive von Sam erzählt wird ist der Knoten geplatzt. Das Buch hat mir im Ganzen sehr gut gefallen. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben worden und deren Interaktionen konnte ich gefühlt miterleben. Sam ist nicht nur Aimee ans Herz gewachsen, sondern auch mir. Die beschriebenen Interaktionen und die damit verbundenen Gefühle berührten mich sehr.

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  • 5 Sterne

    sandor, 21.04.2021 bei bewertet

    Sam ist ein Affe – nein ein Schimpanse würden Aimee die „Babysitterin“ Sams und Guy, Professor für Spracherwerb sagen. Er selbst weiß das allerdings nicht. Denn er wurde seiner Mutter kurz nach der Geburt entrissen und wie ein Mensch aufgezogen. Mit Gebärden erlernte er die menschliche Sprache und kann sich damit beachtlich gut verständigen. Doch immer wieder bricht das wilde Tier aus ihm heraus, dann zerlegt er zum Beispiel Einrichtungsgegenstände.
    Ob Tier oder Mensch darum geht es in diesem Roman. Hat der Mensch in Bezug auf das Erlernen einer komplexen Sprach ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Lebewesen auf unseren Planeten oder sind auch andere Spezies hierzu in der Lage. Steht der Mensch als intelligentes Wesen über allen anderen Lebensformen? Lässt sich daraus der Anspruch ableiten Tiere nach Lust und Laune zu benutzen, ihnen Schmerz und Leid zuzufügen?
    Als Aimee den Schimpansen Sam mit seinem Halter Guy im Fernsehen sieht erkennt sie ihre Bestimmung. Sie will bei dem Professor arbeiten und sich fortan um dieses einzigartige Wesen kümmern. Diesen Plan setzt sie in die Tat um. Sie baut zu Sam eine einzigartige Beziehung auf und liebt in durch und durch wie ein Kind. Guy ist Sprachforscher und Sam sein Forschungsobjekt. Sein Leitspruch lautet: „Verliebe dich nie in dein Forschungsobjekt“. So ganz gelingt im das nicht. Aber im Vordergrund seines Handeln steht, trotz der unbestreitbaren Sympatie zu Sam, seine berufliche Karriere und seine Selbstdarstellung. Dann gibt es noch den Besitzer von Sam, Professor Moncrief, der Sam nur an Guy ausgeliehen hat. Er sieht den Schimpansen so wie alle seine anderen 40 Schimpansen als reine Forschungsobjekte die er auch schon mal an die pharmazeutische Forschung weiterverkauft wo sie u.a. mit Aids infiziert werden. Zwischen diesen Polen bewegt sich die Handlung. Selbstlose Liebe, Profitgier, missverstandene Tierliebe und Selbstprofilierung stehen sich unversöhnlich gegenüber. Aber auch Sam kommt zur Sprache, seine Sicht der Dinge unterscheidet sich von denen aller menschlichen Protagonisten ist aber nicht weniger interessant.
    Ein aufwühlender, trauriger Roman, der wütend macht und nach der Legitimierung der Selbstherrlichkeit der Menschen und all ihrer damit beanspruchten Vorrechte fragt.

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  • 4 Sterne

    kleine_welle, 09.02.2021

    Aimee ist extrem introvertiert, sie traut sich kaum mit anderen Menschen zu sprechen. Doch als sie Guy und den Schimpansen Sam im Fernsehen sieht ist sie direkt interessiert. Zufällig forscht Guy an derselben Uni wie sie und sucht jemanden, der ihn mit Sam unterstützt. Aimee bewirbt sich und hat direkt eine Verbindung zu Sam.

    Das Cover ist wirklich interessant, obwohl mir hier das orange Cover unter dem Schutzumschlag fast besser gefällt. :)
    Ich mochte das Buch von Anfang an irgendwie. Der Autor schreibt wirklich sehr einfühlsam und man kann die Aktionen der einzelnen Personen nachvollziehen.
    Aimee, die überhaupt nicht mit Menschen zurecht kommt und sich noch nicht mal traut bei der Bewerbung Guy richtig in die Augen zu sehen, die aber dann direkt eine Verbindung zu Sam findet. Und Guy, der total überfordert mit einem Projekt wirkt, aber alles daran setzt dieses nicht zu verlieren. Auch wenn dabei alle anderen, ja sogar auch Sam, auf der Strecke bleiben. Für ihn ist sein Ruhm immer das wichtigste.
    Aber auch Sam lernte ich näher im Buch kennen, denn Boyle beschreibt ihn nicht nur von außen aus Sicht von Aimee oder Guy. Es gibt auch Kapitel im Buch, wo wir aus seiner eigenen Sicht erfahren, wie er fühlt und was er denkt. Und trotz seiner Wildheit, denn er bleibt immerhin ein wildes Tier, hat er sehr menschliche Züge.
    Obwohl ich zugeben muss, dass mir Sam manchmal etwas zu sehr vermenschlicht wirkt. Guy hat Sam als Baby bekommen und mit seiner damaligen Frau wie ein Menschenkind aufgezogen und so wird er auch weiterhin behandelt. Es bekommt das gleiche Essen wie alle und auch wenn sich auf der Ranch wo sie leben mal ein Gläschen Wein gegönnt wird, bekommt er sein eigenes Glas. Ich denke nicht, dass das so gut ist für einen Schimpansen und bin mir nicht sicher ob er das Verdauungsmäßig vertragen würde. Natürlich verstehe ich warum Boyle das wohl so geschrieben hat, denn er wollte wohl zeigen, wie menschlich ein Schimpanse werden kann und warum Sam sich nicht zu seinen Artgenossen hingezogen fühlt, sondern immer an Aimee denkt. Aber trotzdem war das vielleicht ein klein wenig zu übertrieben.
    Guy wurde mir im Laufe des Buches immer unsympathischer, denn wie ich oben schon erwähnt habe, scheint er sich einfach nur auf dem Gebiet der Sprachforschung bei Schimpansen profilieren zu wollen und vergisst dabei was wirklich wichtig ist. Als Gegenpol handelt dann Aimee, die Introvertierte, auf einmal sehr impulsiv und versucht alles um Sam zu retten.
    Da kommen wir zu einem weiteren Kritikpunkt von mir. Dieser krasse Unterschied von der Ranch und dann zu der Käfighaltung in die Sam dann kommt. Das fand ich auch recht Übertrieben, denn wiedermal denke ich, dass man Schimpansen doch so bestimmt nicht halten darf. Es gibt doch Tierschutzgesetze, auch in Amerika. Und je mehr ich an meiner Rezension gerade schreibe, fällt mir auch, wie extrem Boyle seine Gegensätze in dem Buch darstellt. Aimee und Guy, die Ranch und der Käfig, Mensch und Schimpanse. Ich denke, dass das bestimmt so gewollt ist, aber dadurch kommt es an einigen Stellen einfach nur übertrieben rüber.
    Versteht mich nicht falsch, ich mochte das Buch, denn auf der anderen Seite hat der Autor dieses wirklich sehr einfühlsam geschrieben und durch den Erzählstil nähert man sich dieser Beziehung von Aimee und Sam gefühlvoll an und stellt sich die Frage: Wer braucht hier wen mehr?
    Ein tolles Buch, das mir wirklich gut gefallen hat, obwohl es mit einem traurigen Ende einer verpassten Chance abschließt. Bleibt nur abschließend zu fragen, für wen genau ist die Chance vorbei?

    Mein Fazit: Auch wenn der Autor mit seinen extremen Gegensätzen manchmal etwas übertrieben wirkt und ich mich häufig mal gefragt habe, ob das wirklich alles so möglich wäre oder ob nicht längst irgendwer eingeschritten wäre, habe ich das Buch gerne gelesen. Denn Boyle hat einen interessanten Erzählstil, der sehr einfühlsam die Geschichte rund um Sam und Aimee erzählt und zeigt, dass Liebe wirklich alle Grenzen überschreitet. Mir hat das Buch gefallen und ich würde es auch weiterempfehlen. :)

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  • 5 Sterne

    Stefan R., 01.03.2021 bei bewertet

    Erneut ein wunderbarer Roman
    Aimee, eine schüchterne Studentin, bewirbt sich für das Forschungsprojekt von Professor Guy Schemerhorn, der mit dem Schimpansen Sam arbeitet und diesem Gebärdensprache beibringt. Schnell entsteht eine einzigartige Beziehung zwischen Sam und Aimee. Zudem beginnt die Studentin eine Beziehung mit Guy, dem Projektleiter. Als das Forschungsprojekt von Dr. Moncrief, dem Besitzer von Sam, beendet wird, steuert die Handlung unaufhaltsam auf eine Katastrophe zu.

    T.C. Boyle stellt sich in seinem neuen Roman einmal mehr auf die Seite der Unterdrückten und Schwachen. In diesem Fall beschäftigt ihn die Frage, ob die Tiere uns nicht viel ähnlicher sind, als wir annehmen. Er erzählt die Geschichte dabei abwechselnd aus den Perspektiven von Aimee, Guy und Sam. Insbesondere die Passagen aus der Sicht von Sam sind hierbei bemerkenswert, denn der Autor stellt hier meisterhaft dar, zu welchen Gedanken, Gefühlen und Emotionen der Schimpanse Sam fähig ist. Auch versteht es Boyle einmal mehr, seine wichtige Botschaft in einen hochinteressanten und spannenden Roman umzusetzen. Das ist umso bemerkenswerter, als das traurige Ende der Geschichte vom Leser natürlich schon früh erahnt werden kann. Aus meiner Sicht hat Boyle hier einmal mehr einen großen Roman vorgelegt.

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