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  • 3 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lefra, 11.02.2020

    Einer der größten Dramatiker der Weltgeschichte und ein zielloser Sechszehnjähriger passen nicht zusammen? David Nicholls beweist im Coming-of-Age-Roman „Sweet Sorrow“, dass Klassiker und Moderne einfach zusammengehören.

    Charlie ist ein ganz normaler Junge. Durch und durch nichts Besonderes. Das denkt zumindest er selbst. Nachdem er seine Abschlussprüfungen gründlich vermasselt hat, erwartet ihn ein langer Sommer voller trister Arbeit an der Tankstelle und dem draußen Herumlungern, auf der ständigen Flucht vor seinem depressiven Vater und seiner egozentrischen Mutter. Doch dann geschieht ein kleines Wunder. Fran. Als er der intelligenten, charismatischen Fran begegnet ist es sofort um ihn geschehen und der Sommer scheint doch nicht so übel zu werden. Doch hat Charlie die Rechnung ohne Fran gemacht, denn ihre Bedingung: Wenn Charlie Zeit mit ihr verbringen will muss er sich ihrer Theatergruppe anschließen und nicht geringeres spielen als Shakespeares „Romeo und Julia“.

    David Nicholls hat eine unvergleichliche Art seine Figuren aufzubauen. Es wird nichts beschönt, keine unschönen Details ausgelassen und dennoch nicht auf die Tränendrüse gedrückt. Der Schreibstil ist wunderbar leichtgängig, unprätentiös und mit einer guten Portion trockenem, sarkastischem Humor.

    Es ist eine tolle Idee den erwachsenen Charlie auf seinen besonderen Sommer zurückblicken zu lassen und so eine reflektierte Position des Geschehens zu erfahren, anstelle der Unbedachtheit eines Jugendlichen. Was dabei jedoch schade ist, ist dass dem erwachsenen Charlie bei Weitem nicht der Platz eingeräumt wurde, den der Klappentext suggeriert, was durchaus falsche Erwartungen wecken kann. Ich hätte mir hier mehr ausführlichere Wechsel zum gegenwärtigen Charlie gewünscht, um nicht nur kennenzulernen wer er war, sondern auch wer er ist.

    Ich liebe die Verbindung zu Shakespeare, die sich durch den gesamten Roman zieht! Immer wieder fließen kleine Passagen aus „Romeo und Julia“ in die Story ein, ohne dass sie die Handlung zu sehr dominieren. Insgesamt sind die Passagen der Theatergruppe zu langatmig, was an der enormen Detailtiefe liegt, in der jede einzelne Situation beschrieben wird. Was an dieser Stelle teils von Nachteil ist, ist an anderer Stelle aber auf den Punkt und absolut nötig. So verdient Charlies komplizierte Familiensituation jedes Wort, ist sehr aufwühlend, bewegend und gibt dem Roman eine entscheidende Tiefe.

    Insgesamt ist der Roman aber doch eher begleitet von einem Wechselbad der Gefühle. Die Idee ist großartig, die Sprache absolut perfekt getroffen, durch die teils langatmige Handlung und eine seltsame Gewichtung der Vergangenheit und Gegenwart bleibt aber ein unbefriedigendes Gefühl zurück.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 19.12.2019

    Ein Buch zum Geniessen

    Der Teenager Charlie Lewis begegnet eines Sommers der jungen Fran Fisher. Er verliebt sich Hals über Kopf in sie und gerät dadurch eher widerwillig in eine Hobby-Theatergruppe. Dass ausgerechnet "Romeo und Julia" gespielt wird, ist quasi bereits eine Schlussfolgerung im Handlungskonzept.
    Charlie hat durch die Trennung seiner Eltern bereits einiges zu verdauen und möchte eigentlich nur ein wenig Geld verdienen und den Sommer geniessen. Doch die erste Liebe wirft ihn aus den Schienen. Jahre später, kurz vor seiner Hochzeit, wird er mit der Frage konfrontiert, ob es nicht richtiger wäre, seine Braut zu verabschieden, um mit Fran sein Lebensglück nicht zu verpassen.
    Charlie ist schon deshalb eine sympathische Person, weil seine Überlegungen und Handlungen gut nachvollziehbar sind. Die Trennung der Eltern ist auch eine weit verbreitete Tatsache. Man kann ebenfalls Fran gut verstehen, denn so oder ähnlich läuft es meistens ab. Und auch, dass Liebende sich Jahre später wieder begegnen und vor Entscheidungen stehen, kommt häufig vor.
    Einfühlsam herausgearbeitet sind die mehrfachen Situationen des Zweifelns, auch in den Rückblicken. Da gelingen Nicholls starke Szenen und überraschende Wendungen. Etwas gestört hat mich aber die Langatmigkeit, besonders bei der Beschreibung der Theaterproben. Das ist vielleicht, weil Nicholls selbst Schauspieler ist und ihm an der Vermittlung der Darstellung auf der Bühne besonders viel liegt. Viele der schier endlos scheinenden Passagen liessen sich bestimmt stark reduzieren. Die Handlung gewinnt dadurch an Tempo und Verve. Andrerseits: Nicholls Sprache ist bilderreich, zart und schön. Ein Genuss. Trotz der 500 Seiten habe ich bis zum Schluss durchgehalten. Als ehemalige Radiomoderatorin schätze ich ausserdem sehr, dass die Handlung von Musik begleitet wird und so ein Plus an Farbe, Zeitgeist und Leben erhält.
    Allein von der Optik und vom Titel her hätte ich das Buch nicht zu meiner Lektüre gewählt. Aber sweet im Sinn von süsslich ist der Stoff keineswegs gearbeitet. Und der Name des Autors bürgt für Qualität.
    Meine Empfehlung: Der Roman ist nicht für jeden Leser und eignet sich nicht zum blossen Verschlingen. Es ist vielmehr ein Buch für gewisse Zeiten, und vor allem: für GENUG Lesezeit.

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  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marias_buecherchaos, 26.02.2020

    Was für ein tolles Cover und dass es zwei Versionen des Buches in blau und orange gibt, finde ich super. Ich kann mich bis heute nicht entscheiden, welche Farbgebung mir besser gefällt. Auch der Klappentext hört sich auf den ersten Blick sehr spannend an.
    Wir lernen Charlie kennen, der soeben seine Schule beendet hat und jetzt in die Sommerferien startet, wo er eigentlich nichts mit sich anzufangen weiß.
    Dann trifft er Fran, für Charlie ist es schon fast Liebe auf den ersten Blick. Aber Fran möchte erst mit Charlie ausgehen, wenn er eine Woche bei Ihrer Theatergruppe mitmacht hat. Also lässt er sich darauf ein und freundet sich ziemlich schnell mit allen dort an. Das Stück was die Truppe aufführen möchte ist natürlich, wie sollte es anders sein „Romeo & Julia“ und es fehlen noch einige Darsteller, da kommt Charlie gerade recht. Er bekommt eine Rolle, tut sich aber schwer mit der altertümlichen Sprache, da passt es gut, dass Fran ihm beim Text lernen hilft.
    Soweit so gut, doch die ständigen Zeitsprünge und die depressive Stimmung die im ganzen Buch herrscht, lässt sich die Geschichte sehr schwer werden. Auch nachdem Charlie und Fran endlich ein Paar sind, kommen keine Gefühle rüber, außer Hoffnungslosigkeit und Melancholie. Die ganze Story zieht sich extrem in die länge, für mich kam erst auf den letzten hundert Seiten mal so richtig fahrt auf.
    Gut, es werden ernste Themen angesprochen. Es geht auch um Depression und Alkoholsucht, aber auf diese Themen wurde für mich nicht allzu sehr eingegangen. Vordergründig geht es um Charlie und seine Freundschaften, das Verhältnis zu seiner Familie, die Erlebnisse eines Sommers mit einem Mädchen und seine Suche nach sich selbst auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
    Leider hat mir der Klappentext eine ganz andere Geschichte suggeriert.
    Nachdem ich folgende Sätze gelesen hatte: „Dann begegnet er Fran Fisher, und seine Welt steht Kopf. In den langen, hellen Nächten eines unvergesslichen Sommers macht Charlie die schönsten, peinlichsten und aufregendsten Erfahrungen seines Lebens. Und steht zwanzig Jahre später vor der Frage, ob er sich traut, seine erste große Liebe wiederzutreffen.“, dachte ich, dass natürlich die Vergangenheit zwischen Charlie und Fran beleuchtet wir, aber dass der Großteil der Geschichte in der Zeit 20 Jahre nach diesem Sommer stattfinden wird. Im Buch selbst, befasst sich der Autor aber nur ca. 1-2 Kapitel mit dem großen Wiedersehen von Charlie und Fran.
    Auch wenn ich den Figuren zum Schluss ganz gerne gefolgt bin und vor allem die Entwicklung von Charlie gut finde, mit seiner ausufernden Erzählweise hat mich der Autor David Nicholls leider zwischendurch verloren. Mich konnte die Geschichte nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hatte.

    Fazit:
    Das Buch ist eine Dokumentation von Charlies Jugend, die sehr problematisch war. Also nicht wirklich eine Liebesgeschichte, es geht vielmehr um Lebenskummer als um Liebeskummer, mit vielen Shakespeare Zitaten.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 21.01.2020

    „Das hier ist eine Liebesgeschichte, und nun, da sie zu Ende geht, wird mir klar, dass es im Grunde nicht nur eine ist, sondern vier oder fünf: die familiäre Liebe, elterliche Liebe, die beständige, inspirierende Liebe unter Freunden und die kurze, blendend helle Explosion der ersten großen Liebe, die man erst direkt anschauen kann, wenn sie verglüht ist."

    (S. 507)

    Charlie ist 16 und hat den wahrscheinlich längsten und langweiligsten Sommer vor sich, den man sich vorstellen kann. Die Eltern haben sich zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt getrennt und Charlie muss bei seinem depressiven Vater bleiben. Die Mutter beginnt mit seiner Schwester ein neues Leben mit einem bürgerlichen Vater von Zwillingen. Da ist kein Platz für einen Teenager.

    Charlie verkackt seine Abschussprüfungen und treibt ziellos durch die Straßen. Bis er auf Fran trifft, die ihn sofort bezaubert. Durch sie tritt er der Theatergruppe fünf Faden tief bei und wird Benvolio in Romeo und Julia.

    Das Theaterspielen eröffnet ihm neue Freundschaften, neue Perspektiven und eine erste Liebe. Fran schafft es, seinen schrecklichen Sommer rückblickend in die schönste Zeit seiner Jugend zu verwandeln. Auch wenn die Beziehung nicht von Dauer ist, wird sie ihn doch dauerhaft verändern. Für sie möchte er ein besserer Mensch werden und diese Bemühungen erstrecken sich dann auch auf die Beziehung zu seinem Vater.

    Frei nach dem Motto „es ist nie zu spät für eine schöne Kindheit“ schafft es Charlie als Erwachsener ohne Bitterkeit auf seine Kindheit und Jugend zurückzublicken. Obwohl er eine Kindheit hatte, die man niemandem wünscht. Dem Autor ist es gut gelungen, sich in sein jugendliches Ich zurückzuversetzen. Die Sprache ist passend, wie auch die Geschichte. Charlie handelt oft unreflektiert, impulsiv und schätzt Situationen immer wieder falsch ein. Wie das eben so üblich ist bei Teenies. Doch der erwachsene Erzähler verurteilt sein jugendliches Ich nicht. Er ist dankbar für seinen steinigen Weg, denn dieser Weg hat ihn zu dem Mann gemacht, der er am Ende ist.

    Sweet sorrow ist ein wunderschöner Coming-of-Age Roman und eine Liebesgeschichte. Wenn auch nicht im herkömmlichen Sinn. Und der kurzen Zusammenfassung des Autors am Anfang meiner Rezension möchte ich noch hinzufügen, dass es auch eine Geschichte über die Selbstliebe ist. Denn auch das lernt Charlie durch die Theatergruppe. Die neuen Freundschaften helfen ihm dabei, sich selbst anzunehmen, sich selbst zu finden.

    Ich habe diese Geschichte mit großem Interesse verfolgt. Charlie ist mir ans Herz gewachsen und ich freue mich über den Versöhnlichen Ausgang. Wer eine klassische Lovestory erwartet, mag enttäuscht sein. Aber wer sich auf eine große Geschichte über die Widrigkeiten des Erwachsen-werdens einlassen möchte, den wird dieser Roman bestens unterhalten. Mich konnte sweet sorrow mindestens so begeistern wie Zwei an einem Tag!

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  • 3 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 14.01.2020

    David Nicholls Roman "Sweet Sorrow" erscheint im Ullstein Verlag in zwei unterschiedlichen Covern, eines rot, das andere blau.


    Die Erinnerung an die erste große Liebe prägt sich jedem Menschen ein, man trägt sie im Leben noch mit sich, auch wenn sie längst vorbei ist. Charlie Lewis ist ein normaler Teenager, er steht vor dem Schulabschluss, trifft sich mit seinen Freunden und als seine Eltern sich scheiden lassen, bleibt er bei seinem alkoholkranken Vater wohnen. Die Zeit ist nicht einfach für ihn, aber dann begegnet er Fran Fisher und er verliebt sich zum ersten Mal in seinem Leben.


    Kurz von seiner Heirat wird Charlie durch ein Ehemaligentreffen an seine Jugend erinnert und an seine erste große Liebe, Francis. In seinem Blick zurück auf seine Jugend erfährt der Leser wie er unter der Scheidung seiner Eltern litt, dassseine Mutter ist mit der Schwester zu ihrem Freund gezogen ist und Charlie der familiäre Zusammenhalt fehlte, den er gewohnt war.

    Als er Fran kennenlernt, ist er hin und weg von ihr und um sie häufiger sehen zu können, macht er in der Theatergruppe mit. Sie wollen Romeo und Julia von Shakespeare aufführen, den Liebes-Klassiker schlechthin.


    Die Sprache in diesem Roman hat mir sehr gut gefallen, es wird emotional, humorvoll, lebendig und man erlebt Charlie Lewis mit all seinem Lebensgefühl und Ängsten, aber auch mit den Gefühlen der ersten großen Liebe. Es gibt schöne Momenten, den ersten Kuß und Schwierigkeiten, die junge Menschen mit ihrem Leben haben können.

    Sehr detailfreudig zeigt der Autor hier ein Coming-of-Age und den Blick auf die erste Liebe.

    Es werden auch ernste Themen angesprochen, so geht es auch um Depression oder Alkoholsucht, die eine Rolle spielen, aber auf die nicht näher eingegangen wird. Vordergründig erlebt man Charlie und seine Freundschaften, das Verhältnis mit seiner Familie und seine Suche nach sich selbst auf dem Weg zum Erwachsenwerden.


    Nicholls versteht es wunderbar, die Gefühle von Jugendlichen darzustellen, auch was sie machen, wie sie reden und denken hat er gut eingefangen. Das einzigartige Kräuter-Roulette war für mich eine der besten Szenen im Buch, über die mich köstlich amüsiert habe.



    Charlie konnte sich als Jugendlicher nicht so recht für Shakespeares Sprache begeistern, doch Fran überzeugt ihn schliesslich, sich der Laienspielgruppe anzuschließen. Um ihr nahe zu sein, macht er bei der Schauspielerei mit. Ganz allmählich entwickelt sich eine erste große Liebe und als Leser fühlt man sich an die eigene Jugend erinnert. Diese Stimmungen und auch der Jugendjargon werden mit leiser Ironie dargestellt und wirken sehr authentisch. Insgesamt ist die Handlung allerdings etwas zu ausführlich geraten, manche Vorgänge und Nebensächlichkeiten werden bis ins kleinste Detail verklausuliert und verlieren damit für mich an Interesse. Es gibt Sätze, die über zwei Seiten gehen, was sicherlich nicht einfach zu schreiben ist, aber auch nicht sonderlich schön zu lesen.


    Auch wenn ich den Figuren gerne gefolgt bin, mit seiner ausufernden Erzählerei hat mich der Autor leider zwischendurch verloren, ich konnte nicht so gefesselt lesen, wie ich es mir gewünscht hatte. Manche Passagen habe ich wegen der poetischen Sprache genossen, durch einige habe ich mich ziemlich durchgequält.



    Ein unvergesslicher Sommer verliert an Glanz, wird er in allen Einzelheiten erzählt.

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