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  • 5 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 13.10.2017

    „Hier gab es kein Leben mehr, nur Hunger und bittere Erstarrung. Und bis zum Schluss kämpften die Menschen und bekriegten sich um die letzten Ressourcen.“ (S. 137)
    Der Winter hat Dresden 1947 fest im Griff. Nachts herrschen Temperaturen um die -25°C und auch tagsüber wird es nicht viel wärmer. Die Stadt ist immer noch eine Trümmerlandschaft.

    Kriminaloberkommissar Heller wird zur Leiche eines russischen Offiziers gerufen. Am Tatort fällt ihm ein junges Mädchen auf, das einen herrenlosen Rucksack stehlen will. Heller kann ihr den Rucksack abnehmen – und findet darin einen abgetrennter Kopf. Offiziell darf Heller nur wegen des Kopfes ermitteln, das macht ihm sein alter Spezi Medvedev, der Leiter der SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland), sofort klar. Aber er füttert ihn auch mit Informationen – vor 2 Tagen wurde schon ein toter russischer Offizier gefunden. Hängen die 3 Todesfälle irgendwie zusammen und wem gehörte der Kopf zu Lebzeiten eigentlich? Auch Ovtscharov vom Ministerium für Innere Angelegenheiten rät Heller dringend davon ab, im Fall der getöteten Offiziere zu ermitteln. Und er steckt Heller „Pajok“ (Päckchen) zu, darin Lebensmittel wie Kaffee, Zucker und Fleisch. Pajok bekommen sonst nur Mitglieder der SED. Will er Heller bestechen? Die Pakete bringen ihn in echte Gewissensnöte. Eigentlich müsste er sie ablehnen, aber er weiß auch, dass sich seine Frau Karin für ihn Essen vom Mund abspart.

    Schon mit „Der Angstmann“ hatte mich Frank Goldammer gepackt. Die Atmosphäre der Max-Heller-Krimis ist unbeschreiblich: fesselnd, grausam, ehrlich, politisch. Im ersten Band ging es um die Bombennacht 1945, bei der bis zu 25.000 Menschen starben. Jetzt erlebt Heller die russische Besatzungszeit. Während „die Russen“ sogar Delikatessen und echten Kaffee haben, ernähren sich die Einwohner von Mehlsuppen – wenn überhaupt. Und sie frieren eigentlich ständig, denn alles was irgendwie brennbar ist, wurde längst verfeuert.

    Heller ist ein rechtschaffener und geradliniger Mensch. Er war nie in einer Partei und will auch jetzt nicht in die SED eintreten, nur um Vergünstigungen zu bekommen oder in der Hierarchie aufzusteigen. Ihn stört, dass ehemalige NSDAP-Mitglieder wie Staatsanwalt Speidel immer noch auf ihren Posten sitzen, weil sie in der SED sind. Aber die Besatzer brauchen fähige Leute.
    Besonders nahe geht Heller (und mir) das Schicksal der Kriegswaisen, die durch die Stadt streifen, immer auf der Suche nach etwas Essbarem. Oft sind sie noch so klein, dass sie sich weder an ihre Namen noch an ihre Eltern erinnern können. Natürlich stehlen sie auch, verkaufen ihre Körper oder machen noch Schlimmeres. Heller will ihnen helfen und gleichzeitig die Morde aufklären. Aber gegenüber den „Befreiern“ ist er machtlos, wird zum Spielball der verschiedenen russischen Behörden.

    Für mich als Dresdnerin hat dieser Krimi einen ganz besonderen Reiz, schließlich kenne ich die Handlungsorte genau. Die Bautzner Straße, die Heller in diesem Hungerwinter so oft zu Fuß bewältigen muss, befahre ich immer auf dem Weg nach Pillnitz, im Prießnitzgrund bin ich oft mit meinem Hund unterwegs und die Neustadt ist das Szene-Viertel in Dresden.

    Ab einem gewissen Punkt konnte ich „Tausend Teufel" nicht mehr aus der Hand legen. Ich musste wissen, wie es ausgeht und Schlafen wird manchmal echt überbewertet. Die Ereignisse überschlugen sich und trotzdem blieb am Ende die Frage offen: „Wer ist wirklich Schuld? Wer Täter, wer Opfer?“ Denn das ist immer auch eine Frage der Moral – ein echtes Gänsehaut-Buch!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 12.11.2017

    Ein ergreifender Kriminalroman

    Nach den verheerenden Bombenangriffen vom 13. bis 15. Februar 1945 auf die Stadt Dresden, liegt die Stadt zu großen Teilen in Schutt und Asche. Im Jahre 1947 blüht der Schwarzmarkt und das Elend der Menschen in der Stadt ist groß. Die Überlebenden kämpfen ab nun gegen den Hunger und den Tod an, gerade der raue Winter macht ihnen zu schaffen. In dieser Zeit versucht der Oberkommissar Max Heller seiner Funktion als Ordnungshüter gerecht zu werden. Es wird die blutüberströmte Leiche eines russischen Offiziers gefunden. In der direkten Umgebung des Tatorts stößt der Kommissar auf einen Rucksack mit einem abgetrennten Männerkopf. Obwohl die russische Führung die Taten als Unfall herunterspielen will und die Recherchen stark behindert, nimmt sich Max Heller den Fall an, der immer größere Kreise zieht. Die Nachforschungen bringen bald auch ihn und seine Familie in große Gefahr...
    Der Autor Frank Goldammer hat mit "Tausend Teufel" eine sehr gelungene Fortsetzung zum Vorgänger "Angstmann" um den pflicht-bewussten Kommissar Max Heller geschrieben. Auch im zweiten Band gelingt es dem Autor die äußerst deprimierende und verzweifelte Atmosphäre der damaligen Zeit in dem Buch einzufangen. Er erzählt die Geschichte in einer sehr bildreichen und lebendigen Schreibweise, so dass ich mich sehr gut in die Situationen einfühlen konnte. Der historische Hintergrund wirkt sehr gut recherchiert und wird sehr ergreifend wiedergegeben. Die Spannung kommt hierbei aber auch nicht zu kurz. In diesen historischen Kontext verarbeitet der Autor geschickt eine spannende und auch dramatische Geschichte, die mich als Leser in den Bann ziehen konnte. Im Verlauf des Buches musste ich mehrmals über das geschilderte Leid der Menschen schlucken und die Aufklärung des Verbrechens rückte für mich so stellenweise in den Hintergrund. Um so bemerkenswerter erscheint dann die Moral des Hauptprotagonisten Max Heller. der in dieser außergewöhnlichen Umgebung immer noch mit vollem Engagement für die Gerechtigkeit einsteht. Im kommenden Jahr wird ein dritter Teil mit dem Hauptprotagonisten erscheinen, auf den ich mich jetzt schon sehr freue.
    "Tausend Teufel" ist ein aus meiner Sicht sehr ergreifender und zum Teil auch erschreckender Kriminalroman mit einem gut recherchierten historischen Hintergrund, der mich voll und ganz überzeugen konnte. Ich bewerte das Buch daher mit vollen fünf von fünf Sternen und spreche sehr gerne eine unbedingte Leseempfehlung aus. Ein tolles Buch!!!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anett R., 01.11.2017

    "Tausend Teufel" ist ein Kriminalroman auf ca. 365 Seiten. Die Geschichte wird erzählt in einem Zeitraum von 6 Tagen, 06.Februar 1947 - 12.Februar 1947.

    Kurzer Plot:

    Dresden im Jahr 1947, die Menschen leiden an Hunger, Typhus, es gibt viele Erfrierungstode, und es ist die Zeit des "Schwarzmarktes".

    Am Ufer der Elbe wird eine Leiche gefunden. Kriminalhauptkommissar Max Heller und sein Assistent Werner Oldenbusch werden zu diesem Fall gerufen.

    Der Tote weist einen Stich direkt an der Halsschlagader auf, und in der Nähe der Leiche ist ein Rucksack... darin ein männlicher Kopf. Dieser Rucksack wurde von einem jungen Mädchen dort abgelegt...

    Es kommt heraus, dass bereits vor 4 Tagen eine andere Leiche aufgetaucht war.

    Die beiden Leichen waren "sowjetische Soldaten", und die Ermittlungen werden Heller und seinem Partner sehr schwer gemacht, denn die "sowjetischen Machthaber"sind wenig begeistert, dass sich der Kommissar in "ihre Angelegenheiten" mischt.

    Hängen die 3 Todesfälle zusammen...!?! Heller ermittelt trotzdem weiter...

    Ovtscharov, der Geheimdienstchef, steckt Heller „Pajok“ (Päckchen) zu, darin Lebensmittel wie Kaffee, Zucker und Fleisch.

    Es sieht aus als wolle Ovtscharov Heller bestechen, denn diese "Lebensmittel" erhalten nur Mitglieder der SED, und Heller weigert sich in die Partei einzutreten. "Er sieht es als eine Gefolgschaft von Heuchlern."

    Einige Indizien führen in das Wirtshaus "im schwarzen Peter" von "Josef Gutmann", auf ihn wurde ein Anschlag mit Maschinenpistolen und Handgranaten verübt.

    Es stellt sich raus, dass "im schwarze Peter" auch ein Bordell für die Russen betrieben wurden ist... stehen die Morde damit in Verbindung, und wer hat den Anschlag auf das "Wirtshaus" verübt?

    Und noch andere Fragen kommen auf... Wer sind die Kinder im Wald, die dort gesehen worden... dessen Anführer Jörg ein etwa 16- jähriger Junge, und Fanny ein 15- jähriges Mädchen sein soll...!?!

    Mein Fazit:

    Dieser Kriminalroman hat eine besondere Atmosphäre, die es schafft den Leser von Anfang an zu fesseln, und dabei das Zeitgeschehen eindrucksvoll widerspiegelt

    5. Sterne!

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  • 5 Sterne

    Wencke M., 31.10.2017

    Nach dem 'Angstmann' ist Frank Goldammer eine großartige Fortsetzung mit dem Oberkommissar Max Heller gelungen. Das was mich am Angstmann bereits so begeistert hat, setzt sich bei 'Tausend Teufel' genauso großartig fort.


    Diese Krimi-Reihe spielt im Dresden der Nachkriegszeit. Dieses Buch spielt im bitterkalten Februar 1947.



    Zum einen geht es um einen Kriminalfall, den Max Heller mit seiner Geradlinigkeit und Zielstrebigkeit lösen möchte: Zwei sowjetische Offiziere werden getötet und ein abgetrennter Kopf von einem weiteren Opfer wird in einem Rucksack unweit des einen Offiziers gefunden. Max Heller möchte den Fall lösen, die Gesamtsituation macht es ihm allerdings sehr schwer: Verheimlichungen, Vertuschungen und Mauscheleien stehen an der Tagesordnung. Insgesamt ist es ein runder Kriminalfall, der zum Schluss nochmal richtig spannend wird.


    Was mich bei diesem Buch so begeistert, ist die Kombination aus dem Kriminalfall und der Zeit, in der dieser Kriminalroman erzählt. Der Leser erlebt quasi das Leben im Nachkriegsdresden im bitterkalten Februar 1947 mit. Die Suche nach was Essbarem und das Besorgen von Wasser bestimmen den Alltag. Diese Armut und Kälte muss auch Oberkommissar Max Heller erleben und es ist keine Besserung der allgemeinen Lebenssituation in Sicht. Das Geld wird nicht als Währung gesehen, der Schwarzmarkt floriert. Bei diesen Lebensumständen lassen Krankheiten wie Typhus und Fleckfieber nicht lange auf sich warten und es gibt in der Zeit keine Medikamente für die 'normalen Menschen'.


    Was mich sehr berührt hat, es ist zwar ein Roman, aber dieser basiert auf tatsächlich Geschehenes.


    Frank Goldammer ist es hervorragend gelungen, diese schreckliche Vergangenheit mit einem Kriminalroman zu verbinden.


    Ich freue mich, dass es bereits im Juni eine Fortsetzung gibt.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 31.10.2017

    Dresden im Jahre 1947. Fast alles ist zerstört, es ist Winter und die Menschen frieren und hungern. Doch damit ist das Elend nicht genug. Mysteriöse Morde geben Oberkommisar Max Heller Rätsel auf. Das große Problem an dieser Sache ist aber das ihm bei seiner Suche nach dem Mörder immer wieder Steine in den Weg gelegt werden und das auch noch von der russischen Besatzungsmacht der damaligen Zeit in Dresden. Die Russen versuchen alles um ihn von diesem Fall abzubringen. Und das etwa alles nur weil er nicht in der Partei ist?! Fragen über Fragen und Irrungen und Wirrungen begleiten Max Heller auf seiner Suche nach dem Mörder durch Dresden und ein großer Interessenskonflikt mit den Russen noch dazu. Frank Goldammer lässt den Leser von der ersten Seite an den Schauplatz reisen. Seine klare Sprache und bildhaften Beschreibungen lassen ein Kopfkino entstehen aus dem man beim lesen nur schwer wieder raus kommt. Dieses Buch fesselt den Leser bis auf die letzte Seite. Die Geschichte ist keineswegs abstruß oder an den Haaren herbei gezogen, ganz im Gegenteil. Goldammer verbindet die wahre Geschichte Dresdens mit seiner Geschichte um Oberkommisar Max Heller brilliant. Sein Protagonist wird einem schnell ans Herz wachsen und man fiebert mit jeder Seite mit ihm mit. Dieser Krimi ist ein wahres Goldstück und sollte unbedingt gelesen werden. Ein riesiges Lob für diese Geschichte!

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jiskett, 08.11.2017 bei bewertet

    "Tausend Teufel" ist der zweite Band der Reihe um Max Heller. Während im Vorgänger der Nationalsozialismus eine entscheidende Rolle gespielt hatte, war der Fall dieses Mal im Dresden der Nachkriegszeit angesiedelt. Wie schon in "Der Angstmann" ist es dem Autor gut gelungen, die Ermittlungen in das historische Umfeld einzubetten und zu zeigen, wie schwierig und entbehrungsreich die Situation ist. Hunger, Kälte, Elend und Kummer sind beinahe greifbar und die Probleme und Sorgen der Menschen sind durchgängig präsent. Die Schilderung war sehr eindringlich und man hat das Gefühl, mit Max vor Ort zu sein und das Leid der Bevölkerung anzusehen. Auch die Mentalität der Bevölkerung wurde gut geschildert; es gibt jene, die die Sowjets als Besatzer verachten, andere, die sich anpassen, die, die die Entwicklungen unterstützen und viele Graustufen dazwischen. Mir hat das gefallen, da man so ein realistisches, umfassendes Bild der damaligen Zeit bekommen hat und die Geschichte lebendig und echt wirkte. Es gab zudem viele Stellen, die zum Nachdenken darüber anregen, wie man selbst gehandelt hätte.

    Der zweite Band liefert erneut einen gut durchdachten, fesselnden Fall, obwohl er stellenweise in den Hintergrund rückt, gerade, wenn es um die schrecklichen, erdrückenden Lebensumstände geht. Die Ermittlungsarbeit war interessant und kam mir unter den gegebenen Umständen realistisch vor, vor allem in Bezug auf die Probleme, die Heller und seine Kollegen hatten. Der Protagonist selbst ist und bleibt sympathisch und mir hat gefallen, dass er unbedingt die Wahrheit herausfinden wollte und nicht aufgegeben hat. Ich fand das bewundernswert, gerade, weil es für ihn selbst negative Konsequenzen hätte haben können. Heller weigert sich auch nach wie vor, seine Arbeit mehr als nötig politisieren zu lassen und in eine Partei einzutreten. Es spricht für seinen Charakter und es ehrt ihn, dass er so stark für seine Überzeugungen eintritt, aber "Tausend Teufel" macht deutlich, dass er sich dadurch sein Leben schwer macht und dass Druck auf ihn ausgeübt wird. Dadurch stellt sich die Frage, ob es ihm möglich sein wird, diese Haltung in Zukunft zu vertreten - gerade, da der Ost-West-Konflikt sich in den Jahren danach stark verschärft hat. Das werden die Folgebände zeigen und ich bin schon sehr gespannt darauf.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jiskett, 08.11.2017

    "Tausend Teufel" ist der zweite Band der Reihe um Max Heller. Während im Vorgänger der Nationalsozialismus eine entscheidende Rolle gespielt hatte, war der Fall dieses Mal im Dresden der Nachkriegszeit angesiedelt. Wie schon in "Der Angstmann" ist es dem Autor gut gelungen, die Ermittlungen in das historische Umfeld einzubetten und zu zeigen, wie schwierig und entbehrungsreich die Situation ist. Hunger, Kälte, Elend und Kummer sind beinahe greifbar und die Probleme und Sorgen der Menschen sind durchgängig präsent. Die Schilderung war sehr eindringlich und man hat das Gefühl, mit Max vor Ort zu sein und das Leid der Bevölkerung anzusehen. Auch die Mentalität der Bevölkerung wurde gut geschildert; es gibt jene, die die Sowjets als Besatzer verachten, andere, die sich anpassen, die, die die Entwicklungen unterstützen und viele Graustufen dazwischen. Mir hat das gefallen, da man so ein realistisches, umfassendes Bild der damaligen Zeit bekommen hat und die Geschichte lebendig und echt wirkte. Es gab zudem viele Stellen, die zum Nachdenken darüber anregen, wie man selbst gehandelt hätte.

    Der zweite Band liefert erneut einen gut durchdachten, fesselnden Fall, obwohl er stellenweise in den Hintergrund rückt, gerade, wenn es um die schrecklichen, erdrückenden Lebensumstände geht. Die Ermittlungsarbeit war interessant und kam mir unter den gegebenen Umständen realistisch vor, vor allem in Bezug auf die Probleme, die Heller und seine Kollegen hatten. Der Protagonist selbst ist und bleibt sympathisch und mir hat gefallen, dass er unbedingt die Wahrheit herausfinden wollte und nicht aufgegeben hat. Ich fand das bewundernswert, gerade, weil es für ihn selbst negative Konsequenzen hätte haben können. Heller weigert sich auch nach wie vor, seine Arbeit mehr als nötig politisieren zu lassen und in eine Partei einzutreten. Es spricht für seinen Charakter und es ehrt ihn, dass er so stark für seine Überzeugungen eintritt, aber "Tausend Teufel" macht deutlich, dass er sich dadurch sein Leben schwer macht und dass Druck auf ihn ausgeübt wird. Dadurch stellt sich die Frage, ob es ihm möglich sein wird, diese Haltung in Zukunft zu vertreten - gerade, da der Ost-West-Konflikt sich in den Jahren danach stark verschärft hat. Das werden die Folgebände zeigen und ich bin schon sehr gespannt darauf.

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  • 4 Sterne

    Dana G., 09.05.2019

    Ein sehr beeindruckends Buch, bei der man die Nachwirkungen des Krieges, den Hunger, den Überlebenskampf der Deutschen, die ganze elende Not, fast schon selbst zu spüren bekommt. Der Autor schafft es mit seinem packenden Schreibstil, den Leser in diese Welt von Zerstörung und Hunger hineinzuziehen. Es ist in Hellers Privatleben als auch Berufsleben so einiges passiert. Er darf wieder als Kommissar arbeiten und er und seine Frau wurden bei einer sehr sympathischen Frau einquartiert. Sein Sohn Klaus kehrt aus der Gefangenschaft zurück und hat sich sehr verändert, was nachvollziehbar ist. Der Fall war zwischendurch mal etwas undurchschaubar, aber von Anfang spannend und sehr intensiv. Fast bis zum Schluss kam ich wirklich nicht zum Schluss, wer denn nun der Täter sein könnte oder ob die vielen Toten unterschiedliche Fälle sind oder miteinander zusammenhängen.

    Besser als der erste Fall und ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Max Weller, den ich einfach toll und sympathisch finde als Protagonist.

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  • 5 Sterne

    Volker B., 13.08.2018

    neues produkt für mich sehr sehr gut empfehlungswert

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ikatzhorse2005, 16.11.2017 bei bewertet

    Dresden 1947.
    Ein klirrend kalter Nachkriegswinter.
    Grausame Morde in einer besetzten Stadt. ...
    Der zweite Fall für Kriminaloberkommissar Max Heller von Frank Goldammer "Tausend Teufel" dtv Verlag 2017.
    Frank Goldammer nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise in die eiskalte Nachkriegszeit im Februar 1947 in das von den Sowjets besetzte Dresden. Die deutsche Bevölkerung und auch Max kämpfen mit den täglichen Herausforderungen und Widrigkeiten der damaligen Zeit. Immer noch steht Überleben und Durchhalten an erster Stelle, Armut, Trümmer, Hunger und derweil auch Mord. Die Leute arrangieren sich mit der neuen Macht und Stalin. Unter diesen Gegebenheiten werden wir Zeuge eines ausgeklügelten glaubwürdig konstruierten Kriminalfalls. Kriminaloberkommissar Heller, zugehörig zur neu gegründeten Volkspolizei, und sein Assistent Werner Oldenbusch werden zu einem Leichenfund eines Rotarmisten gerufen. "Nicht Ihre Arbeit, Genosse. Unsere Arbeit. Do swidanja!" wird er von den Sowjetsoldaten zurechtgewiesen. Ein dunkler Fleck und ein rücksichtslos von den Sowjets zurückgelassener Tatort bleibt übrig. Doch das ist nicht alles, ein deutscher Rucksack mit erschreckendem Inhalt fällt in Hellers Hände. Er gerät zwischen die einflussreichen Mächte und Drahtzieher des sowjetischen Regimes. Steine, die ihm in den Weg gelegt werden, weiß er im Rahmen seiner Möglichkeiten zu umgehen, trifft den richtigen Ton und spielt das perfide Machtspiel gekonnt mit. Ein sympatischer geradliniger Charakter, der seinen Prinzipien treu bleibt und sein Herz am rechten Fleck trägt. Mich faszinierte seine Standhaftigkeit und sein Glaube an sich selbst. Weder durch eine Zugehörigkeit zur damaligen NSDAP noch zur jetzigen SED verschafft sich Heller Vorteile oder glaubte dadurch bevorteilt zu werden.
    Neben den eigentlichen Ermittlungen bangt man gemeinsam mit Max und Ehefrau Karin und hofft auf die unversehrte Rückkehr des in Kriegsgefangenschaft geratenen Sohnes. Emotionale Szenen, wie das Zusammentreffen von Vater und Sohn geben dem Roman Tiefe und Raum zum Nachdenken und Luft anhalten. Mit leisen Tönen blickt der Autor in die Seele der Menschen, lockt uns auf falsche Fährten, und kitzelt dabei die Fantasie bis zur Hochspannung. Mit Werner Oldenbusch an Hellers Seite dringen die Ermittlungen immer tiefer in die Geschehnisse ein und so fällt es ab einem gewissen Punkt schwer das Buch aus der Hand zu legen. Gefangen im Strudel der Ereignisse möchte man endlich hinter die mysteriösen Morde kommen. Und ehrlich gesagt, hatte ich mit diesem Täter nicht gerechnet!
    Fazit:
    Durch eine Buchlesung aufmerksam geworden auf Frank Goldammer und seinen "Angstmann", der 1945 in Dresden spielt und mich absolut in seinen Bann zog und flashte, habe ich den Nachfolgeroman herbeigesehnt und bin nicht enttäuscht worden und bin nach wie vor begeistert.
    Ein ganz tolles Buch! Grandios geschrieben und sachlich fundiert recherchiert, dialekt- und sprachgewandt, leicht zu lesen, sehr anschaulich geschrieben, nachdenklich und fesselnd zugleich. Ein historischer Kriminalroman, der die damalige Zeit authentisch beleuchtet und historische Details sehr gut beschreibt. Mein Lesehighlight in diesem Jahr und verdiente 5 von 5 Sternen! Man merkt, Frank schreibt sehr gern!
    Ich freue mich auf "Die Vergessenen" Band 3, der im Juni 2018 erscheint.

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  • 5 Sterne

    8 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 02.11.2017

    Frank Goldammer entführt seine Leser in das saukalte, zerstörte Dresden im Jahr 1947. Es mangelt an allem, an Lebensmitteln, an Wohnraum, an Heizmaterial. Das einzige, das nicht Mangelware ist, sind Menschen, die den Nazis nachtrauern und die neuen Machthaber, die Sowjets hassen.

    Max Heller und sein Assistent Werner Oldenbusch gehen ihrem Tagwerk als Kriminalbeamte wie schon während der Nazizeit weiter nach. Heller weil er weder seinerzeit der NSDAP noch jetzt der SED beitritt, obwohl eine Parteizugehörigkeit heute wie damals eine Menge Vorteile brächte. Eine neue Wohnung oder ausreichend Lebensmittel zum Bespiel. Doch Heller lässt sich nicht verbiegen.

    Doch nun zum Inhalt:

    Heller und Oldenbusch werden zu einem toten sowjetischen Soldaten gerufen, in dessen Nähe sich ein Rucksack mit einem abgetrennten Kopf befindet. Bald ist klar, dass es sich hier um Mord handelt und, dass Heller hier nichts zu melden hat. Trotzdem ermittelt er weiter. Er erfährt, dass dies die zweite Leiche eines Besatzungssoldaten ist. Hängen die Morde zusammen?

    Und was spielt der Anschlag auf „den schwarzen Peter“, einer üblen Spelunke, die auch als Bordell für russische Besatzer dient für eine Rolle?

    Heller muss sich nicht nur mit der tristen Versorgungslage herumschlagen, sondern auch mit Staatsanwalt Speidel, der dieses Amt schon unter dem NS-Regime bekleidet hat.

    Doch auch den Russen ist die Aufklärung der Morde anscheinend nicht wirklich wichtig. Immer wieder wird gemauert. Der russische Geheimdienst unter Genossen Ovtschorov kocht auch sein eigenes Süppchen. Immer wieder versucht er Heller durch mit Lebensmittel gefüllten „Pajoks“ (= Päckchne) zum Eintritt in die SED zu „überzeugen“. Doch Max Heller bleibt standhaft.


    Meine Meinung:

    Autor Frank Goldammer ist wieder ein extra fesselnder Kriminalroman gelungen. Anknüpfend an „Der Angstmann“ wird die Lage der Menschen im zerstörten Dresden authentisch wiedergegeben.

    Fast jede der auftretenden Figuren hat Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte im Dresdner Feuersturm oder im Krieg allgemein verloren. Die meisten geben nun Hitler die Schuld an der Situation, vergessen aber dabei, dass sie selbst Teil des Systems waren. Einige unbelehrbare Nazis, wie Frau Schlüter, beharren nach wie vor auf der Idee des „Tausendjährigen Reichs“ und wollen dieses mit allen Mitteln wiederherstellen.

    Leidtragende sind auch die vielen Kinder jeden Alters, die ihre Eltern verloren haben und nun unter der „Führung“ von Jörg und Fanny in der Dresdener Heide leben. Die beiden Jugendlichen sind von der Nazidiktatur so durchdrungen, dass sie mit den neuen Zeiten ebenso wenig anfangen können, wie Friedel Schlüter.

    Während Max Heller geradlinig seine Gesinnung, keiner Partei beitreten zu wollen, bis aufs Äußerste strapaziert, bin ich mir bei Oldenbusch nicht ganz so sicher.

    Gut nachzuvollziehen sind die Ängste die Max Heller und seine Frau Karin um die Söhne Erwin und Klaus ausstehen müssen. Als dann Klaus nach langem bangen Warten endlich nach Hause kommt, wird er erst von seinem Vater nicht erkannt. Eine Situation, die Max am eigenen Leib erfahren hat, als er aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt ist. Die Zeit in der Wehrmacht und in der russischen Gefangenschaft haben tiefe Spuren in Klaus hinterlassen. Mit diesen wird er bestimmt noch lange zu kämpfen haben.

    Auf Seite 60 macht sich Max Heller so seine eigenen Gedanken über die Menschen:
    "Mittlerweile war Hitler für viele eine passable Ausrede. Hitler war schuld, sagten die Leute dann und mussten nicht darüber nachdenken, welche Schuld sie selbst trugen. Hitler hat uns in den Abgrund getrieben, klagten sie, als ob ein Mensch allein für all das Elend verantwortlich sein könnte."

    Heller ist klar, dass diese Zeit noch lange nachwirken wird. Da viele Fachkräfte fehlen, werden die Entnazifizierungsprozesse in aller Eile und nicht sehr sorgfältig durchgezogen. So kommt es, dass sowohl in der Justiz (siehe Speidel) als auch bei der Polizei nach wie vor Menschen mit nationalsozialistischem Hintergrund und Gedankengut ihre Arbeit verrichten. Am schlimmsten sind die Kinder dran, die im Geister der Nazis erzogen wurden und nichts anderes kennen

    Fazit:

    Ein fesselnder Krimi, der die damaligen Machtverhältnisse und Stimmung authentisch wiedergibt. Ich empfehle, den ersten Band „Der Angstmann“ vorab zu lesen, da sonst einige Zusammenhänge verloren gehen. Gerne gebe ich 5 Sterne und erwarte mit Ungeduld Band 3, der im Juni 2018 unter dem Titel „Die Vergessenen“ erscheinen wird.

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