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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 18.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein namenloser Junge gewährt uns Einblicke in seine Kindheit. Seine Mutter ist im Wochenbett psychisch erkrankt und konnte sich schon um seine große Schwester kaum kümmern. Ein zweites Kind verbessert die Situation in der Familie nicht. Die Mutter muss immer wieder in die Psychiatrie und der Vater verfrachtet seinen Sohn zur Oma aufs Land.

    Der Junge ist auf der Suche nach Liebe, Sicherheit und Persönlichkeit. Er spricht von sich selbst in der dritten Person Plural, doch es ist nicht der Pluralis Majestatis sondern eher ein Mangel an Selbstbewusstsein, an Selbstkompetenz.

    Als würde wir durch ein Fotoalbum blättern, gewährt und der Autor hier kurze Einblicke in diese kaputte Familie. Wie einzelne Bilder sind die Kapitel kurz gehalten. Als Leser*innen sehen wir dadurch hin, können erahnen, was in seinem Kopf vorgeht, doch Anteil an seiner Gedankenwelt bekommen wir nicht.

    Das ist sehr ungewöhnlich für einen Roman der eigentlich einen ICH-Erzähler hat. In diesem Fall ist es halt ein WIR-Erzähler. Dieses WIR schafft Distanz und hält uns auf Abstand. Und das ist es auch, was der Junge wünscht. Er möchte einen Panzer wie ein Triceratops, damit ihm nichts und niemand mehr etwas anhaben kann. Doch auch das will nicht so recht gelingen. Er ist niemals gefeit vor Verletzungen und diese kommen aus allen Ecken.

    Als die Großmutter stirbt scheint sich alles zuzuspitzen. Der Junge zieht sich für eine Weile in die Berge zurück, doch auch die Natur ist ihm nicht wirklich wohl gesonnen.

    Diese Buch ist sehr berührend. Die schnökellose Sprache und die knappen Ausführungen geben dem gesagten eine große Dringlichkeit und obwohl die Figur irgendwie auf Distanz bleibt, geht mir sein Schicksal ans Herz. Diese Diskrepanz ist sicher dem ungewöhnlichen Schreibstil geschuldet.

    Mit Triceratops hat der Stephan Roiss ein völlig neuartiges Werk vorgelegt. Das Buch überrascht in seiner Schlichtheit. Ich freue mich immer, wenn ich auf ungewöhnliche Lektüre stoße und daher empfehle ich den Roman all jenen, die offen für etwas Neues sind! Mich konnte der Autor begeistern!

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dante, 13.09.2020

    Als eBook bewertet

    Stephan Roiss – Triceratops

    Der namenlose Protagonist, der in einer arg zerrütteten Familie aufwächst schildert hier in seiner eigenen, besonderen Erzählweise, indem er von sich in der Mehrzahl spricht, die Erlebnisse seiner Kindheit und Jungend. Bewegend und zutiefst erschüttert lernt der Leser seine psychisch kranke Mutter, seinen beinahe resignierenden Vater der mit Bibelsprüchen jongliert und seine Schwester, die wie seine Mutter zu sagen pflegt „Wie ein Geist durchs Haus schleicht.
    Die aufgezeigten Entwicklungen im Laufe der Geschichte sind hoch dramatisch, so das es kaum verwundert das der Junge sich wünscht ein genau so dickes Panzerkleid wie der letzte Dinosaurier, der „Triceratops“ zu besitzen...

    Die Erzählstil erscheint mir nicht nur aufgrund der speziellen Erzählweise des Protagonisten ungewöhnlich. Für meinen Geschmack recht distanziert, je vielleicht sogar sachlich betrachtend. Hier ist es dem Leser selbst überlassen wie er mit dem gelesenen umgeht, beispielsweise ob er eine emotionale Bindung zu dem Jungen aufbaut. Insgesamt ein ungewöhnlicher Roman auf den man sich einlassen muss, der aber, wenn man sich die Zeit nimmt zu beeindrucken versteht.

    Herzlichen Dank an den Kremayr & Scheriau Verlag und an NetGalley für das Leseexemplar!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gst, 04.12.2020

    Als Buch bewertet

    Eine Kindheit und Jugend

    Was für ein Buch! Jeder Satz sitzt und verursacht mir Gänsehaut. Obwohl so emotionslos erzählt wird, spielen meine Lesergefühle verrückt.

    Der namenlose Protagonist nennt sich „Wir“ und erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Davon, dass er ein Unfall war. Er erzählt von seiner Schwester, seinem Vater und der Mutter, die viel Zeit in einer geschlossenen Anstalt verbrachte. Dann schickte ihn der Vater zur Großmutter. Doch auch das Leben dort war ungewöhnlich.

    Als Kind lieh „Wir“ sich gern Bücher aus. Je dicker, desto besser. Allerdings las er nur die ersten Seiten. „Fragte uns jemand, worum es in einem der Bücher ging, erzählten wir nach, was auf den ersten zehn Seiten stand, und sponnen die Geschichte dann weiter, indem wir irgendeinen Zeichentrickfilm zusammenfassten … Unseren Eltern fiel nicht auf, dass wir nur vorgaben, diese dicken Bücher zu lesen. Mutter las Beipackzettel und Kalorientabellen. Vater die Evangelien und Teletext.“

    Dieses Buch hat mich umgehauen! Stephan Roiss hat es in einer völlig emotionslosen Sprache aus Sicht des Jungen geschrieben; damit bei mir aber so heftige Gefühle ausgelöst, dass ich das relativ dünne Büchlein nicht am Stück lesen konnte. Diese Kindheit war nicht ohne Liebe, aber als Leserin bekam ich den Eindruck, dass sie den Empfänger nicht erreichte. Das Kind fand den Weg aus seiner Sicht der Dinge nicht heraus. Die Hilflosigkeit der Eltern ließ es leiden, sodass es diverse Krankheiten entwickelte. Für den Außenseiter dauerte es lange, bis Freunde auftauchten. Ob die ihm schließlich gut taten, muss der Leser selbst entscheiden.

    Ich kann dieses Buch trotz seines traurigen Inhalts vollumfänglich empfehlen.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tauriel, 21.09.2020

    Als eBook bewertet

    Viele Rätsel

    Das Cover finde ich wunderschön mit dem Triceratops auf schwarzem Grund.
    Der Klappentext hat mich angesprochen und ich habe deshalb schon keine einfache Geschichte erwartet.
    Der realistische Schreibstil des Autors beschönigt nichts.
    Die ungewöhnliche personalisierte Erzählweise ,in der Wir - Form ,hat nichts majestätisches ,aber ich finde es interessant zu lesen.
    Vieles reisst der Autor hier nur an,dadurch wird meine Fantasie entfacht.Auf diese Art entblättert der Autor ,den Namenlosen (so nenne ich ihn für mich),ein pubertierender Junge,der mit Akne,Fettleibigkeit und Neurodermitis zu kämpfen hat.In der Schule wird er gemoppt ,was mich nicht verwundert.Die Mutter kämpft seit Jahren mit ihrer Schwangerschaftsdepression ,dem Vater fallen nicht immer hilfreiche Bibelstellen ein.Einziger Lichtblick sind die Besuche des Namenlosen bei seiner Großmutter.
    Der Triceratops,eine Dinosaurier-Art hat in dieser Geschichte seine Berechtigung,da der „Namenlose“ gerne so wäre ,wie dieses prähistorische Wesen.
    Ich persönlich konnte das Buch nicht in einem Rutsch lesen und einige lokalspezifische Wörter waren mir unbekannt.
    Fazit: Durch die Schwere der Thematik ist dieses Buch nicht zum zwischendurch lesen geeignet.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tauriel, 21.09.2020

    Als eBook bewertet

    Viele Rätsel

    Das Cover finde ich wunderschön mit dem Triceratops auf schwarzem Grund.
    Der Klappentext hat mich angesprochen und ich habe deshalb schon keine einfache Geschichte erwartet.
    Der realistische Schreibstil des Autors beschönigt nichts.
    Die ungewöhnliche personalisierte Erzählweise ,in der Wir - Form ,hat nichts majestätisches ,aber ich finde es interessant zu lesen.
    Vieles reisst der Autor hier nur an,dadurch wird meine Fantasie entfacht.Auf diese Art entblättert der Autor ,den Namenlosen (so nenne ich ihn für mich),ein pubertierender Junge,der mit Akne,Fettleibigkeit und Neurodermitis zu kämpfen hat.In der Schule wird er gemoppt ,was mich nicht verwundert.Die Mutter kämpft seit Jahren mit ihrer Schwangerschaftsdepression ,dem Vater fallen nicht immer hilfreiche Bibelstellen ein.Einziger Lichtblick sind die Besuche des Namenlosen bei seiner Großmutter.
    Der Triceratops,eine Dinosaurier-Art hat in dieser Geschichte seine Berechtigung,da der „Namenlose“ gerne so wäre ,wie dieses prähistorische Wesen.
    Ich persönlich konnte das Buch nicht in einem Rutsch lesen und einige lokalspezifische Wörter waren mir unbekannt.
    Fazit: Durch die Schwere der Thematik ist dieses Buch nicht zum zwischendurch lesen geeignet.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 05.09.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Triceratops, dieses urzeitliche Nashorn, der letzte Dinosaurier, ist Sinnbild und titelgebend für diesen Roman, der von einem Jungen in einer dysfunktionalen Familie erzählt.
    Der Großvater, ehemaliger Kriegsteilnehmer, hat sich erhängt, der Vater sitzt stoisch trinkend und teilnahmslos meistens vor dem Fernseher und die labile Mutter ist ständig auf dem Weg aus der Psychiatrie und wieder rein. Das lässt den Jungen und seine Schwester in eine schwierige Situation zurück und er spricht konsequent immer von einen wir um das alleinsein zu überwinden.

    Auch die Schwester wird mit dem Leben nicht fertig und folgt den Weg der Mutter.
    Eine tragische Geschichte, unbarmherzig erzählt.

    Literaturkritiker Jörg Magenau bringt den Vergleich mit Das große Heft von Agota Kristof ins Spiel. Das finde ich etwas hoch gegriffen, aber die Richtung stimmt.

    Die sprachlichen Mittel des österreichischen Autors Stephan Roiss sind radikal.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 04.12.2020

    Als Buch bewertet

    Stephan Roiss erzählt von einem traumatisierten und einsamen Kind, das in einer dysfunktionalen Familie aufwächst, in der jeder ein Einzelkämpfer ist und greift damit eine wichtige Thematik auf:
    Das Aufwachsen von Kindern bei psychisch kranken Eltern.
    Was können sie kompensieren? Inwiefern werden sie selbst dadurch psychisch beschädigt?
    Gibt es ein unterstützendes professionelles Netzwerk, das helfend einwirken und das Schlimmste abwenden kann?

    Warum malt ein kleiner Junge Monster in sein Schulheft?
    Warum spricht er von sich als Wir? Warum ist er vom „Triceratops“ so angetan?
    Erschafft er sich dadurch Freunde und Rückhalt?
    Identifiziert er sich mit diesen Wesen und wird er dadurch stärker und mutiger?
    Brauchen könnte er all das: Freunde, Rückhalt, Stärke und Mut.

    Er lebt in einem schwierigen häuslichen Umfeld und wächst unter erschwerten Bedingungen auf.
    Seine Mutter ist aufgrund ihrer depressiven Schübe und mutmaßlichen Anorexie immer wieder in stationär psychiatrischer Behandlung.
    Sie kann ihren Kindern nicht geben, was sie brauchen, beansprucht im Gegenteil selbst sämtliche Zuwendung und Fürsorge ihrer Familie, die damit völlig überfordert ist und Gleichgewicht und Stabilität verliert.

    Seine Schwester ist bereits psychisch auffällig, „geht im Haus herum wie ein Geist“, und sein Vater flüchtet sich in Bibeltexte, Teletext oder Alkohol.

    Glücklicherweise hat er seine Großmutter, die ihm ausgleichend zur Seite steht und bei der er sich geborgen fühlt.
    Ihr Tod bedeutet, dass Belastung und Überforderung bleiben, während eine bedeutungsvolle und Halt gebende Konstante wegbricht.

    Der Junge fühlt sich andersartig und nicht zugehörig, versucht Halt bei Freunden zu finden, er flüchtet, seine Selbstfürsorge kommt zu kurz.

    Der Autor gliedert seine Geschichte, die aus Sicht des namenlosen Protagonisten erzählt wird, in kurze Kapitel und verwendet eine nüchterne und knappe Sprache, was sehr authentisch ist, weil traumatisierte Menschen meist nur über ihre furchtbaren Erlebnisse sprechen können, wenn sie sich über die Sprache davon distanzieren.
    Außerdem lockt er durch seine sachliche Darstellung die Emotionen des Lesers ans Tageslicht.

    Stephan Roiss überrascht mit wunderschönen und detaillierten Formulierungen und erzählt geradlinig, klar, ehrlich, ungeschönt und schnörkellos, wodurch er die Wucht des Inhalts betont.

    „Triceratops“ ist eine relativ kurze, intensive und tiefgründige Lektüre mit ernster und wichtiger Thematik, die aufrüttelt, verstört und nachhallt.
    Die Geschichte ist zwar fiktiv, aber gleichzeitig könnte sie sich so oder ähnlich hinter vielen Haustüren abspielen.

    Dass der Roman für den Deutschen Buchpreis 2020 nominiert wurde ist für mich nachvollziehbar.

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