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  • 5 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Matthias Heinrich, 16.03.2020

    Als Buch bewertet

    Ein packender Thriller
    Aktueller denn je setzt sich Peter Grandl in „Turmschatten“ gekonnt mit dem Thema Rechtsradikalismus auseinander. Eine böse Geschichte gut geschrieben ...

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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Toralf O., 02.03.2020

    Als Buch bewertet

    Peter Grandls „Turmschatten“ ist ein grandioses – und auch umfangreiches - Stück Unterhaltung mit zeitgeschichtlicher Brisanz, das man nicht mehr aus der Hand legen will, hat man einmal damit begonnen. Der unkonventionelle Thriller begeistert durch Rasanz, faszinierende Figuren, packende Handlung und auch politische Aktualität. Dass Grandl sich auf diese Weise den momentan in unserer Gesellschaft grassierenden Antisemitismus vornimmt, ist nicht selbstverständlich und äußerst verdienstvoll. Wer von den aktuell erfolgreichen Thriller-Autoren hätte sich so etwas getraut? Chapeau!

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  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia B., 11.03.2020

    Als Buch bewertet

    Habe das Buch innerhalb von 2 Tagen komplett durchgehabt. War die Empfehlung einer Freundin m- erst war ich skeptisch, Abe sie hat es mir dann geliehen und schon nach den ersten zwei Kapiteln konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Ein absoluter Hochspannungs-Thriller der richtig unter die Haut geht. Endlich mal kein "...Kommissar sucht Psychopathen..."-Szenario. Die Wendungen und tiergehenden Charaktere sind wirklich sensationell. Hab irgendwo im Netz gelesen, dass Turmschatten an Stephen Kings große Klassiker erinnert - dem kann ich nur absolut zustimmen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby2707, 19.03.2020

    Als Buch bewertet

    Eine neue Synagoge soll gebaut werden, was der Neonaziszene gar nicht gefällt. Der Geldgeber soll ein reicher Jude sein, der im „Turm“ lebt. Bei einem Überfall auf Ephraim Zamir, der zu der Zeit aber nicht im Turm ist, wird seine junge Haushälterin Esther von einem 13-jährigen Jungen erschossen. Ephraim gelingt es bei seiner Heimkehr, die drei Neonazis zu überwältigen und im Keller seines Turmes als Geiseln festzuhalten. In einer Videoschaltung werden die Zuschauer gebeten zu voten: Sollen die drei leben oder sterben?


    In diesem Triller ist es kein Kommissar oder die Polizei, die hier Verbrecher jagen. Nein, ein alter jüdischer Mann bringt Udo Reinicke, Gottfried Wegener „Steiner“ und Karl Rieger in seine Gewalt und dazu, ihre Lebensgeschichte und ihre Ansichten per Liveschaltung vor einem breiten Publikum auszubreiten.

    Es scheint so realitätsnah, dass dies alles vor meiner Haustüre passieren könnte. Die Menschen, die hier agieren wirken so menschlich und echt. Es ist so verstörend, den drei Männern zuzuhören bzw. in Rückblenden deren Lebensgeschichte zu erfahren. Es ist so interessant zu erfahren, was dazu geführt hat, dass sie zu dem wurden, was sie heute sind – Neonazis.
    Die Rückblenden zu den einzelnen Lebensstationen zeichnen sehr genaue Bilder verknüpft mit Geschehnissen von damals. Ganz besonders im Gedächtnis von damals ist mir die Geiselnahme von Gladbeck aus dem August 1988 geblieben, die hier auch thematisiert wird.
    Besonders schockiert hat mich in dieser Geschichte hier das Schicksal der jungen Esther Goldmann, die bei Ephraim Zamir ein neues Zuhause gefunden hat.

    Das ganze drumherum um diesen Fall, die Geschichte von Architekt Jonas Behrens, der genau die Struktur und Bauweise des Turmes erklärt; die Geschichte von der jungen Bewährungshelferin Marie Stresemann; die Geschichte um den 13-jährigen Thomas Worch – alles gehört zusammen und alles macht den Roman zu einem für mich kaum zu glaubenden Konstrukt.

    Peter Grandl beherrscht es grandios, Realität und Fiktion zu verbinden. Er lässt in meinem Kopf schaurige Bilder entstehen. Gerade in der heutigen Zeit, wo die AfD auf dem Vormarsch scheint und immer mehr Anhänger bekommt, sich die Anschläge häufen, wird auch die Person des Wilhelm Thielen sehr real.

    Nach dem Ende der Geschichte, die so ganz anders daher kommt, als ich es mir die ganze Zeit vorgestellt habe, bleibe ich erst mal sprachlos zurück.

    Für mich ist „Turmschatten“ eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Ein Buch, bei dem ich ein Kapitel nach dem anderen verschlungen habe. Ein Buch, dessen Einblicke in die menschliche Psyche mich teilweise verstört haben. Ein Buch, dessen Aktualität greifbar ist. Ein Buch, dass mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    *H*, 16.11.2020

    Als Buch bewertet

    Ihr dürft entscheiden: Leben oder Hinrichtung!

    …. ein grandioses atemberaubendes düsteres Thriller-Highlight, das absolut unter die Haut geht. Peter Grandl ist ein exzellenter Spannungserzeuger, bei dem selbst auf knapp 600 Seiten niemals das Gefühl aufkommt, dass etwas in die Länge gezogen wird.

    Als ich den Klappentext gelesen habe, war mir klar, das Buch muss ich lesen. Ich habe vorher keine Rezensionen / Kritiken gelesen, so dass ich unvoreingenommen diese Geschichte gelesen habe.
    Und gleich mit den ersten Sätzen konnte mich der gut recherchierte Polit-Thriller packen und bis zur letzten Seite festhalten. So tief war ich schon lange nicht mehr in einer Geschichte, bei der ich es oft mit der Angst zu tun bekam, drin. Denn sie zeigt auf schockierende Art und Weise sehr realitätsnah, wohin der derzeit wachsende Rechtsextremismus bringen kann. Denn es geht auch um die journalistische Verantwortung und Ethik.

    Was ist das für eine perfide, abgefahrene Idee, die Peter Grandl da hatte!
    Drei Neonazis wollen einen alten jüdischen Mitbürger (Ephraim Zamir) in seinem „Turm“ überfallen, um diesen als Geldgeber für den Bau einer Synagoge auszuschalten. Doch sie haben nicht damit gerechnet, dass dieser mittlerweile über 70 Jahre alte Mann ein ehemaliger Mossad-Agent und somit einst ein exzellenter Einzelkämpfer war. Nicht die Drei haben die Oberhand bei dem eigentlich durchdachten Überfall, sondern Ephraim Zamir kann einen nach dem anderen überwältigen. Aufgrund seiner Erlebnisse, die er als Kind hatte - seine Familie ist dem Holocaust zum Opfer gefallen - ist der Hass und die Wut auf die Neonazis so groß, dass er nicht davor scheut, Selbstjustiz walten zu lassen. Um aber die Verantwortung (für sich gesehen) abwälzen können, setzt er auf die Sensationslust der schaulustigen „Mitmenschen“ und streamt seine Geiselnahme und das Verhör seiner Geiseln im Internet und ruft die Bevölkerung zum Voten auf: Sie sollen entscheiden, ob sie Angesichts ihre ‚Untaten‘ den Tod oder das Leben verdient haben. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Ringen die Medien um Einschaltquoten (Reality-TV) versucht ein hochgradiges Einsatzkommando den Turm zu stürmen und während Ephraim Zamir seine Geiseln in die Zange nimmt.

    Allein der „Plot“ an sich ist ein purer Nervenkitzel! Dies könnte man zweifelsohne gradlinig erzählen. Aber Peter Grandl bringt fantastische Abwechslung in den Roman. So wird die Geschichte aus immer wechselnden Perspektiven erzählt. Nahezu jeder Protagonist erhält eine Stimme. Dies geht so weit, dass auch die Wortwahl auf die einzelnen Protagonisten abgestimmt wird, was einen den Charakter der jeweiligen Person sehr nahe bringt. Zudem gelingt es Grandl durch den Wechsel von verschiedenen Zeitebenen einen Einblick in die Biographie der einzelnen Protagonisten zu geben, so dass man nachvollziehen kann, warum zu dem geworden sind, wie/was sie sind. Es geht nicht darum, dass man Verständnis hat, aber man versteht…..
    Ein weiterer Punkt der mir sehr gefällt ist, dass Grandl eine gelungene Mischung aus Realität und Fiktion im Thriller vereinen kann, so dass er extrem glaubwürdig und authentisch rüber kommt. So wird z.B. das Geiseldrama von Gladbeck (Sommer 1988) in den Roman eingearbeitet als auch die Übergriffe auf eine Flüchtlingsunterkunft in Rostock (Sommer 1992).
    Beim Lesen habe ich oft den Kopf geschüttelt, wurde wach gerüttelt und habe mich gefragt: Wo steuern wir hin mit unserer Gesellschaft. Auch habe ich es ein wenig mit der Angst zu tun bekommen, da die Macht der Medien / der sozialen Netze einen irgendwie ohnmächtig erscheinen lässt - Einschaltquoten und Sensationslust….. Und wie steht es mit unserer Verantwortung?!

    Der Thriller ist echt der Hammer. Hammer? Ja, Hammer, denn mit diesem Debüt hat er vollkommen verdient den „Harzer Hammer“ des Mordsharz Krimifestival (2020) gewonnen und war Gewinner bei den Watty Awards 2019“ der Buchplattform wattpad.com in der Kategorie ‚Mystery & Thriller‘ . Für mich ist es einer der besten Thriller, den ich je gelesen habe. Ich freue mich schon auf weitere Romane des Autors. Daumen hoch, Hut ab! Fünf Sterne und noch mal fünf oben drauf!

    Gespannt bin ich außerdem, denn dieser Roman wird verfilmt!

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  • 5 Sterne

    Helgas Bücherparadies, 19.04.2024

    Als Buch bewertet

    Ephraim Zamir ist Besitzer eines Turms und lebt dort mit seiner Haushälterin Esther.
    Er möchte den Bau einer Synagoge mit einer großzügigen finanziellen Spende vorantreiben. Eine Gruppe Nationalsozialisten will dem Einhalt gebieten und dringt in den Turm ein, um Ephraim eine Lektion zu erteilen. Sie hatten Ephraims Stärke nicht erwartet. Er überwältigt sie und nimmt sie als Geiseln und fordert die Öffentlichkeit auf, zu entscheiden: Freilassung oder Hinrichtung.
    Die Polizei unternimmt alles, um die Geiseln zu befreien. Die Fernsehsender sind live und übertragen ununterbrochen.

    Was für ein grandioser, bewegender Politthriller. Es beginnt im Jahr 1945, als der Turm kurz vor Kriegsende eine wichtige Rolle spielt. In wechselnden Zeitebenen bis 2010 lernen wir alle Beteiligte näher kennen. So auch Ephraim, der im Krieg alle seine Angehörige verloren hat. Es wird dabei auch die rechte Szene beleuchtet, in der Thielen, der Leitwolf ist und die Menschen manipuliert. Auch Karl Rieger, der den Nationalsozialisten angehört.
    Ephraim kennt keine Gnade. Er ist seinen Opfern gegenüber sehr grausam und übt Selbstjustiz. Die Polizei möchte den Turm stürmen, was keine leichte Aufgabe ist.
    Raum wird auch der Rücksichtslosigkeit der Fernsehsender eingeräumt, die nur auf Einschaltquoten aus sind.

    Fazit: Es handelt sich um einen sehr spannenden, fesselnden, beklemmenden und bewegenden Thriller, der unter die Haut geht. Das Ende hat mich dann doch überrascht.
    Es ist sehr gut recherchiert und echte Ereignisse wurden gut integriert. Ein Buch, an das ich noch lange denken werde.
    Ich bin gespannt auf den zweiten Teil.
    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Manfred Fürst, 12.04.2020

    Als Buch bewertet

    Peter Grandls Debütroman TURMSCHATTEN, nach fünf Jahren Arbeit, eine Mischung von Fiktion und gut recherchierten Fakten ist nicht nur ein herausragender Thriller, sondern bedrückt ebenso mit seinem Realismus.

    Als Marketingfachmann versteht es Peter Grandl, das Interesse an seinem Thriller bereits mit Intro auf dem Buchrücken zu wecken: Selbstjustiz und Neonazis. Doch es ist weit mehr, viel umfassender und tiefgehender.

    Auf 37 Kapiteln, von 1945 bis in die Jetztzeit des Thrillers 2010, 65 Jahre im Leben des 72jährigen Ephraim Zamir, Überlebender des Holocaust. Er hat in einem kleinen Städtchen einen alten Turm für seine Wohnzwecke und seine junge Haushälterin Esther umbauen lassen. Er möchte dort den Bau einer Synagoge finanzieren. Vier Neonazis wollen Zamir im Turm „einen Besuch abstatten“. Mit List gelangen sie in den schwer gesicherten Turm, nur Esther ist anwesend und wird erschossen, den 13jährigen Mörder schicken sie nach Hause, die anderen Drei wollen Zamir ebenfalls töten. Doch es kommt völlig anders, als es sich die drei Neonazis vorgestellt haben. Zamir ein ehemaliger Agent des israelischen Mossad kann die drei überwältigen und stellt alle drei vor sein privates Gericht: Der „Prozess“ wird live im TV übertragen mit Publikumsabstimmung TOD oder LEBEN für ihre Verbrechen (Ähnlich dem Voting bekannt aus den TV-Serien mit: „Castle“, „Gone” und “Profiling Paris”).

    Vor dem Turm geben sich nun ein Stelldichein: Polizei, LKA, BKA, BND, der Innenminister (sehr spät, hat wahrscheinlich lange nach dem richtigen Outfit gesucht) und das Militär mit „interessiertem“ Publikum. Die Frage lautet: „Turm stürmen, wer, wann und wie?“ Eindeutig der Hinweis, dass im Militär offener Antisemitismus verbreitet ist.

    Grandl legt aber auch Schwerpunkt auf den Hintergrund und der persönlichen Entwicklung der vier Neonazis. Es entsteht der Eindruck, dass die Neonaziszene alles andere als eine homogene Gruppe ist. Sehr wohl wird das eigene Handeln hinterfragt und es existieren Ausstiegsgedanken. Auf die nicht chronologischen Datumsangaben unter der Kapitelüberschrift ist zu achten, denn es handelt sich hierbei um Rückblicke in das Leben der Protagonisten.

    Genüsslich lässt sich Grandl über die Sensationsgeilheit des Programmdirektors des Privatsenders, der den „Prozess“ überträgt, aus und über die im wahrsten Sinn des Wortes „wildesten Spekulationen der Pseudoexperten.“ Aber solange dieser Trash ein Fernsehpublikum findet und Quoten erreicht werden, gilt das Prinzip: Nachfrage erfordert Angebot. Seitenhieb auf die Auswahl von Moderatorinnen, ausschlaggebend für ein Engagement seien die „hervorragenden“ Körperteile, ... Marc macht dieses Prinzip zu seiner Maxime: 90 % nonverbal und 10% verbal.

    Fiktion-Realität-Dilemma: Fiktion gibt dem Autor völlige Freiheit für das Script, gemäß dem Motto: „Personen und Handlung sind frei erfunden und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“ Es gibt für den Leser nicht den geringsten Grund den Inhalt des Romans zu kritisieren. Es ist, wie es geschrieben ist. Eine Handlung mit Realitätsbezug lässt sich vom Leser genau recherchieren und kontrollieren, der Autor hat keine schriftstellerische Freiheit und muss sich an die Fakten halten. Es ist, wie es geschehen ist. In Richtung Sachbuch mit Quellenverzeichnis.

    Selbstjustiz: In einem Rechtsstaat kann man nicht dafür sein. Und dort wo der Rechtsstaat versagt? Filmtipps zum Thema: „Catos Land“, „Kill Bill“ und „John Wick.“

    Aufklärende Literatur über die Neonazi-Szene in Norwegen ist Pflichtlektüre in deren Schulen.

    Peter Grandls Triller TURMSCHATTEN ist für mich ein literarisches Highlight, thematisch ein Schlaglicht auf die Neonazi-Szene wirft, aber nicht oberflächlich, sondern mit Tiefgang, der den betroffenen Leser zum Nachdenken zwingt.

    Selbst wenn Grandl die verbrecherische Neonazi-Szene anonymisiert hätte ohne nachprüfbare Fakten, es wäre ein herausragender Thriller entstanden.

    „Ausländer raus aus Deutschland, raus aus Europa, und übrigens, es gibt zu viele Ausländer auf der Welt“ (NN).

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  • 5 Sterne

    Lia48, 30.07.2020

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Mehrere Neonazis haben es auf den jüdischen Ephraim Zamir abgesehen, der mit einer großzügigen Geldspende für den Weiterbau einer Synagoge sorgen könnte.
    Der Anfang 70-Jährige wohnt in einem umgebauten Turm, der bereits während dem 2. Weltkrieg als Schutzbunker diente.
    Er selbst war in dieser Zeit in Auschwitz, wo auch seine Familie ermordet wurde. Seitdem verbindet er schlimme Dinge mit Deutschland und mit der deutschen Sprache. Gleichzeitig versucht er aber auch damit zu leben und zu verzeihen...

    Doch dann statten ihm eines Tages Neonazis einen Besuch ab, die nicht damit gerechnet hatten, dass es sich bei Ephraim Zamir um einen ehemaligen Mossad-Agenten handeln könnte. Dieser dreht den Spieß plötzlich um, hält nun drei Geiseln gefangen und lässt über einen Live-Stream die Zuschauer entscheiden: Freilassung oder Hinrichtung?


    MEINUNG:
    Wow! Was für ein Buch! Was für eine spannende Thematik! Und was für eine grandiose Umsetzung!
    Aber der Reihe nach...

    Schon als ich nur den Klappentext gelesen hatte, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen muss! Was für eine Vorstellung. Neonazis an sich stellt man sich ja schon grausam vor. Und dann ist da jemand, der den Spieß einfach herumdreht und (als Jude) die Neonazis gefangen nimmt. Doch soll man das als Leser gutheißen? Sollte man Rache ausüben dürfen? Was ist richtig, was falsch? Wer sollte darüber entscheiden dürfen? Dieses Buch regt u.a. dazu an, einmal genau darüber nachzudenken...

    Richtig spannend fand ich den Einblick in das Leben und Denken einiger Neonazis und wie sich das als roter Faden durch das Buch gezogen hat.
    Besonders eindrücklich empfand ich die Geschichte des 13-jährigen Thomas, wie er in diesem jungen Alter in diese Szene rutscht. Plötzlich wird es für ihn normal, Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihres Glaubens anders zu behandeln.
    So wie Thomas, fühlen sich auch viele weitere Neonazis durch die Szene miteinander verbunden.
    Ein erschreckendes und zugleich spannendes Thema.
    Dieser Hass, diese Gedanken und Handlungen der Neonazis waren für mich als Leser nicht immer auszuhalten und gleichzeitig ist es wichtig zu erfahren, dass es solche Menschen gibt und dass man die Augen davor nicht verschließt.

    Auch von der Polizeiarbeit im Hintergrund bekommt man einiges mit, was spannend geschildert wird. Ja, die Damen und Herren von der Polizei und von vielen weiteren Institutionen, haben es in diesem Fall gewiss alles andere als einfach. Ihre Machtlosigkeit konnte ich regelrecht spüren. Das hat mich (trotz fehlender Neonazis) etwas an die Serie „Haus des Geldes“ erinnert, die das ebenfalls toll umgesetzt hat.
    Apropos: Auch „Turmschatten“ soll verfilmt werden und ich kann mir das nach den zahlreichen Bildern in meinem Kopf sehr gut vorstellen!

    Insgesamt haben mir die Charaktere sehr gut gefallen. Thomas habe ich besonders eindrücklich erlebt, mit der jungen Bewährungshelferin Marie Stresemann hatte ich viel Mitgefühl und an Ephraim Zamir mochte ich, dass man nicht alles über ihn wusste und dass man sich manches bis zum Schluss nur selbst zusammenreimen konnte.

    Die Geschichte wird aus vielen verschiedenen Blickwinkeln und auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, die gekonnt wie Puzzlestücke nach und nach zu einem Ganzen zusammengefügt werden.
    Für mich war das Buch fast durchgehend spannend bis zum Schluss, ich konnte es kaum zur Seite legen. Lasst euch also bitte nicht durch die Dicke des Buches erschrecken! Als die Geschichte zu Ende war, hätte ich gerne noch weitergelesen. Und am Folgetag immer noch und am Tag danach ebenfalls. Ein Buch, welches ich nicht so schnell vergessen werde. Genau das müssen tolle Bücher mit einem machen!

    FAZIT: Was ist richtig & was falsch? Was ist gut & was böse? Wer entscheidet das?
    Wer sich damit beschäftigen möchte und sich gleichzeitig für die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema „Neonazis“ interessiert, eingebettet in eine spannende Geschichte, der sollte sich das Buch nicht entgehen lassen! Große Leseempfehlung für ein großes Lesehighlight! 5/5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Jasmin H., 19.04.2020

    Als Buch bewertet

    Der beste Politthriller bis jetzt in meinem Leben!
    Ich habe in meinem Leben schon einige Politthriller gelesen,aber ich kann sagen,dass "Turmschatten"von Peter Grandl definitiv bis jetzt der beste ist.
    Ich bin immer noch beeindruckt von dem Buch .
    Der Autor hat es geschafft,mich auf den kompletten 581 Seiten zu fesseln.
    Mir wurde Hochspannung geboten,so habe ich es noch nie erlebt.
    Dieser Thriller ist so erschreckend nahe an der bundesrepublikanischen Realität geschrieben,ich habe hier sehr deutlich gelesen,dass sich fünf Jahre Recherche gelohnt haben.
    Wenn ich die Zeit gehabt hätte,dann hätte ich den Thriller in einem durch gelesen.
    Ich bin durch die 581 Seiten geflogen und war wirklich traurig,als ich das Ende erreicht hatte.
    Eine grossartige Geschichte,Peter Grandl bietet hier keine Verschnaufpausen an.
    Die Spannung ist von der ersten Seite an da und steigert sich von Kapital zu Kapitel.
    Der Schreibstil ist flüssig und extrem detailliert .
    Ich konnte mich in den perfekt ausgearbeiteten Protagonisten sehr gut hineinversetzen.
    Es gibt einige Protagonisten,die einzelnt vorgestellt wurden.
    Die Kapitel werden nach den verschiedenen Personen genannt,
    so hatte ich ein perfektes Bild der jeweiligen Charactere vor Augen.
    Ich habe deren Vergangenheit bzw.Beweggründe kennengelernt,ich bin erschüttert,wozu Menschen in der Lage sind. Im Buch wie in der Realität.
    Hier liest man,dass Menschen zu Bestien gemacht werden.
    Manipulation ist hier ein grosses Thema.
    Es gab Momente,wo ich einfach nur mit dem Kopf schütteln musste.
    Ich habe Momente voller Abscheu erlebt,aber auch genau so viele emotionale Momente.
    Der Autor schreibt die ungeschönte Wahrheit,die einfach erschreckend ist.
    Mitleid mit den drei Neonazis in "Turmschatten"hatte ich nicht.
    Den Hauptprotagonisten Ephraim Zamir konnte ich sehr gut kennenlernen.
    Ich habe einiges über sein Leben und seine erschreckende Vergangenheit erfahren,die mich teilweise richtig mitgenommen hat.
    Er hat mich mit seiner Art und seinen überraschenden Wendungen oft beeindruckt.
    Auch wenn ich oft einige seiner Handlungen nicht nachvollziehen konnte,hat mich sein Character überzeugt.
    Im Keller seines Turms wird der jüdische Protagonist von drei brutalen Neonazis überfallen.
    Doch sie haben nicht mit Zamirs Gegenwehr gerechnet und die Tat misslingt.
    Er nimmt die drei als Geiseln und schafft es,dass die Öffentlichkeit bei seinem geschickten Online-Voting mitmacht.
    Sie sollen entscheiden,ob er die Nazis freilassen oder hinrichten soll.
    Währenddessen versucht die Polizei verzweifelt,diese Katastrophe unter Kontrolle zu halten,während Fernsehsender ihre Quotenhits feiern.
    Jede Situation in "Turmschatten"hat mich gepackt.
    Das Ende hat mich überrascht und ich konnte meiner Fantasie freien Lauf lassen.
    "Turmschatten"ist für mich persönlich ganz klar einer der besten Thriller überhaupt. Ein Highlight in diesem Jahr.
    So realitätsnah und erschreckend.
    Fünf Sterne sind hier einfach zu wenig.

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  • 5 Sterne

    Andreas W., 15.04.2020

    Als Buch bewertet

    Wehe man schlägt zurück - so real und aktuell geschrieben – fast erschreckend!

    Ich wurde auf das Buch mit seinem ungewöhnlichen Titel aufmerksam.
    Aber auch stach mir das auffällige und gut gestaltete Buchcover ins Auge und machte mich sofort auf den Inhalt neugierig.

    Aus dem Inhalt:

    Im heutigen Deutschland planen Neonazis den älteren Juden Ephraim Zamir in seinem Turm - welchen er als Privatwohnsitz nutzt - zu überfallen.
    Zamir ist der Neonaziszene ein Dorn im Auge denn er soll vermögend und der Geldgeber für den Bau einer Synagoge sein.
    Bei der Ausführung der Tat läuft allerdings nicht alles nach Plan und die 3 Täter werden von Zamir als Geiseln genommen und im Keller des Turmes gefangen gehalten.
    Über die sozialen Medien wird die Öffentlichkeit aufgefordert im Voting über eine Freilassung oder eine Hinrichtung der drei Täter abstimmen.
    Die Polizei will die Täter befreien, das TV freut sich über steigende Nutzerzahlen - ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
    Wie weit wird Zamir gehen? Bekommt die Polizei die Geiseln befreit?
    Das sollte man selber erlesen!

    Meine Meinung:

    Der Prolog beginnt im Januar 1945 und liefert einen Hintergrund zum Turm.
    Dann wechselt die Handlung zum Hier und Jetzt wo man pö a pö die betroffenen Protagonisten mit ihren Hintergründen kennenlernt.
    Das geschieht auch in zeitlichen Rückblicken welche als Abschnitt unterteilt sind, so das man immer weis wo man sich gerade befindet.
    Das liefert einen sehr guten Einblick in die Beweggründe der Protagonisten.
    Alle Protagonisten sind vorstellbar und polarisieren im Guten wie im Bösen.
    Auch ist es interessant, dass Zamir und nicht die Polizei die Straftäter unter die Fittiche nimmt.
    Die Handlung ist besitzt einen hohen Spannungsborgen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
    Man ist irgendwie mittendrin und stellt sich unweigerlich die Frage welche Einstellung und Meinung man selber zu Geschehen hätte.
    Die Themen wie Nationalsozialismus, Radikalismus, Faschismus sind sehr gut recherchiert und glaubhaft in die Handlung verwoben.
    Ebenso ist die Verflechtung von Fiktion mit realen Ereignissen wie z.B. die Geiselnahme von Gladbeck sehr gelungen.
    Trotz der Heftigkeit des Themas ist das Buch sehr gut zu lesen und eines der besten Bücher welche ich seit einiger Zeit gelesen habe.
    Das Ende ist nicht wie gedacht und genau das ist sehr gelungen!

    Fazit:
    Kein typischer Thriller, da das Buch durch seine Realitätsnähe besticht!
    Das Buch bietet eine gute Grundlage verfilmt zu werden.
    Ich empfehle das Buch unbedingt und sehr gern weiter und vergebe Top 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Buchwurm05, 03.10.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    Ephraim Zamir hat im Holocaust seine ganze Familie verloren. Als einziger Überlebender hat er Deutschland vor 50 Jahren den Rücken gekehrt und in Israel gelebt. Nun kehrt er in die Geburtsstadt seiner Mutter zurück. Bezieht dort einen geschichtsträchtigen Turm, der eher wie eine Festung wirkt. Doch er ist endlich mit sich im Reinen. Möchte nur noch seinen Lebensabend genießen. Für eine Synagoge bietet er eine großzügige Spende an, damit diese gebaut werden kann. Das ruft Neonazis auf den Plan. Um jeden Preis möchten sie den Bau verhindern. Mit einer List verschaffen sie sich Zugang zum Turm. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Plötzlich befinden sich die 3 Eindringlinge in Gefangenschaft von Ephraim. Dieser startet ein Online Voting bei dem über das Schicksal seiner Gefangenen entschieden werden kann. Einmal angefangen entwickelt das Ganze eine Eigendynamik und weckt großes Interesse. Wie werden die Zuschauer sich entscheiden?

    Leseeindruck:

    Nur wenige Autoren schaffen es, mit solch einer erzählgewaltigen Kunst, eine Geschichte zu Papier zu bringen. Peter Grandl ist einer davon. Man bekommt viel Informationen. Trotzdem wirkt es nie langweilig. Vielmehr habe ich gebannt an den Zeilen gehangen. Wollte unbedingt wissen wie es weiter geht. Dabei wird eine Atmosphäre geschaffen, die meine Emotionen Achterbahn fahren lassen hat. Hatte ich eben noch Hass auf einzelne Figuren, taten sie mir im nächsten Moment leid oder umgekehrt. Denn während des Online Votings erfährt man nach und nach immer mehr Hintergründe und Werdegänge, die ich anfangs so nicht geahnt habe. Durch verschiedene Erzählperspektiven wird die Spannung konstant hoch gehalten. Eine Dynamik und Dramatik entwickelt sich, die mich den Atem anhalten lassen hat. Aber richtig geflasht hat mich das Ende. Hier wurde ich überrascht und hat für mich dem Ganzen ein Krönchen aufgesetzt.

    Fazit:

    "Turmschatten" wirft die Frage auf, wie weit man in seiner Rache gehen darf. Aber der Thriller erzählt auch davon, ob man vergeben sollte. Auf jeden Fall spiegelt er aber unsere Gesellschaft mit ihrer Sensationsgier wider. Das alles großartig erzählt. Selten bin ich so beeindruckt von einem Buch. Wer also die 580 dicht beschriebenen Seiten nicht scheut, sollte unbedingt diesen Thriller lesen. Es lohnt sich. Eine unbedingte Leseempfehlung von mir. Eine Verfilmung könnte ich mir übrigens auch gut vorstellen.

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  • 5 Sterne

    Wanderer of words, 29.08.2020

    Als Buch bewertet

    Beim Auspacken war ich ein wenig über die Dicke des Buches überrascht, knapp 600 Seiten, ganz schon lang für einen Thriller. Doch schnell habe ich gemerkt, dass es genau diesen Umfang braucht um die komplexe Geschichte zu erzählen und dabei auf alle Sichtweisen eingehen zu können.

    Ein ehemaliger Mossad-Agent, Selbstjustiz, Neonazis - bei dieser Konstellation hätte viel schief gehen können. Ist es aber zum Glück nicht und so erhält der Leser eine vielschichtige und sehr spannende Geschichte. Den begeisterten Stimmen über das Buch kann ich mich absolut anschließen. Kaum aufgeschlagen ist man schon mitten in der Geschichte und dann fliegen die Seiten nur so dahin. Obwohl sich Grandl viel Zeit nimmt seine Charaktere vorzustellen wird das Lesen nie zäh. Jede Figur hat einen detailliert ausgearbeiteten Hintergrund, der, wie auch die Denkweise und die Beweggründe, dem Leser durch Rückblenden nähergebracht wird. Die Rückblenden sind dabei aber nie zu lang, so dass sie die Geschichte sehr gut ergänzen, aber nicht davon ablenken. Verschiedene Erzählperspektiven geben dem Ganzen zusätzliche Tiefe und sorgen für Abwechslung und Spannung. Obwohl relativ viele Figuren eine Rolle spielen, war ich sehr positiv überrascht, wie problemlos ich sie alle auseinanderhalten konnte. Mein einziger Kritikpunkt sind wenige kleine Logiklücken, die aber nicht groß ins Gewicht fallen.

    Sehr gut gefallen hat mir das Einflechten von historisch stattgefundenen Ereignissen, wie etwa die Geiselnahme von Gladbeck, die zu einer Diskussion über verantwortungsvollen Journalismus führte. Auch bei der fiktiven Geiselnahme im Turm gieren die Medien nach möglichst hohen Einschaltquoten und Moral wird dabei hinter Profit zurückgestellt. Dabei hatte ich aber nie das Gefühl, dass übertriebene Medien-Kritik betrieben wird, denn dass die Berichterstattung auch in Wirklichkeit so ablaufen könnte kann ich mir sehr gut vorstellen.

    Das Buch wirft beim Leser viele Fragen auf und auch die Grenzen zwischen Gut und Böse sind nicht so klar wie man zunächst meinen würde.

    Fazit
    »Turmschatten« ist ein hochspannender Thriller mit Anti-Rechts-Botschaft. Mit gut recherchierten Hintergründen und einer sehr detaillierten Ausarbeitung der Charaktere konnte mich das Buch absolut überzeugen. Durch seine Botschaft ist es nicht nur für Thriller Fans zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Vicco, 08.03.2020

    Als eBook bewertet

    Ein Polit-Psycho-Thriller der Spitzenklasse: Filmreif!
    Erschreckend aktuell und realistisch!
    In Zeiten der Wahlerfolge der AfD und Ereignissen wie wir sie in Halle oder erst vor kurzem in Hanau erleben mussten, hat sich der neue Thriller »Turmschatten« vom Genre Fantasy weit entfernt. Das Buch ist schockierend lebensnah: Ein Polit-Psycho-Thriller der Extraklasse! Fundiert recherchiert über Neonationalismus, Faschismus, jüdisches Leben, Politik und Medien – und nicht zuletzt über die Abgründe der menschlichen Psyche. Fernab des Relativismus wird das moralische Dilemma eröffnet, das in der Frage: Hinrichten oder Freilassen kumuliert. Der Leser wird geschickt mit einbezogen und fragt sich: Wie würde ich entschieden? Faszinierend abartig auch der entlarvende Umgang mit modernen Medien.
    Das beste Buch, das ich seit langer Zeit gelesen habe. »Turmschatten« ist ein Thriller, der es wert ist, verfilmt zu werden. Unbedingte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Bastian K., 20.03.2020

    Als Buch bewertet

    Ein sehr, sehr gut recherchiertes Buch, zu einem sehr, sehr aktuellem Thema. Turmschatten
    ist zurecht mit dem Watty Award 2019 ausgezeichnet worden. Großes Kompliment an Peter
    Grandl.

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    Gaby H., 19.03.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Eine neue Synagoge soll gebaut werden, was der Neonaziszene gar nicht gefällt. Der Geldgeber soll ein reicher Jude sein, der im „Turm“ lebt. Bei einem Überfall auf Ephraim Zamir, der zu der Zeit aber nicht im Turm ist, wird seine junge Haushälterin Esther von einem 13-jährigen Jungen erschossen. Ephraim gelingt es bei seiner Heimkehr, die drei Neonazis zu überwältigen und im Keller seines Turmes als Geiseln festzuhalten. In einer Videoschaltung werden die Zuschauer gebeten zu voten: Sollen die drei leben oder sterben?


    In diesem Triller ist es kein Kommissar oder die Polizei, die hier Verbrecher jagen. Nein, ein alter jüdischer Mann bringt Udo Reinicke, Gottfried Wegener „Steiner“ und Karl Rieger in seine Gewalt und dazu, ihre Lebensgeschichte und ihre Ansichten per Liveschaltung vor einem breiten Publikum auszubreiten.

    Es scheint so realitätsnah, dass dies alles vor meiner Haustüre passieren könnte. Die Menschen, die hier agieren wirken so menschlich und echt. Es ist so verstörend, den drei Männern zuzuhören bzw. in Rückblenden deren Lebensgeschichte zu erfahren. Es ist so interessant zu erfahren, was dazu geführt hat, dass sie zu dem wurden, was sie heute sind – Neonazis.
    Die Rückblenden zu den einzelnen Lebensstationen zeichnen sehr genaue Bilder verknüpft mit Geschehnissen von damals. Ganz besonders im Gedächtnis von damals ist mir die Geiselnahme von Gladbeck aus dem August 1988 geblieben, die hier auch thematisiert wird.
    Besonders schockiert hat mich in dieser Geschichte hier das Schicksal der jungen Esther Goldmann, die bei Ephraim Zamir ein neues Zuhause gefunden hat.

    Das ganze drumherum um diesen Fall, die Geschichte von Architekt Jonas Behrens, der genau die Struktur und Bauweise des Turmes erklärt; die Geschichte von der jungen Bewährungshelferin Marie Stresemann; die Geschichte um den 13-jährigen Thomas Worch – alles gehört zusammen und alles macht den Roman zu einem für mich kaum zu glaubenden Konstrukt.

    Peter Grandl beherrscht es grandios, Realität und Fiktion zu verbinden. Er lässt in meinem Kopf schaurige Bilder entstehen. Gerade in der heutigen Zeit, wo die AfD auf dem Vormarsch scheint und immer mehr Anhänger bekommt, sich die Anschläge häufen, wird auch die Person des Wilhelm Thielen sehr real.

    Nach dem Ende der Geschichte, die so ganz anders daher kommt, als ich es mir die ganze Zeit vorgestellt habe, bleibe ich erst mal sprachlos zurück.

    Für mich ist „Turmschatten“ eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Ein Buch, bei dem ich ein Kapitel nach dem anderen verschlungen habe. Ein Buch, dessen Einblicke in die menschliche Psyche mich teilweise verstört haben. Ein Buch, dessen Aktualität greifbar ist. Ein Buch, dass mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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