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  • 5 Sterne

    12 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 25.03.2019

    Als Buch bewertet

    Wird das Morgenland unser Übermorgenland bestimmen?

    Der 1970 geborene Autor Markus Spieker ist Historiker und Journalist. Er verbringt vier Jahre als Auslandskorrespondent der ARD in Asien, von 2014 bis 2018. Von seinem Wohnort in der indischen Großstadt Neu-Delhi aus, reist er in verschiedene asiatische Länder; Pakistan, Afghanistan, Nepal Bangladesch und andere. Er berichtet über Krisen und menschliche Schicksale. Eine Menge faszinierende Geschichten warteten anschließend darauf erzählt zu werden.

    Aber etwas Anderes bewegt den Autor noch mehr. Die Welt befindet sich im Wandel. Drei bedeutende Trends verändern die Welt im Sturm; die Globalisierung, die Digitalisierung und die Individualisierung. Und während in der Vergangenheit zuerst Europa und anschließend Amerika eine wichtige Rolle im Weltgeschehen spielte, wird die Zukunft, nach Meinung des Autors, vor allem von Asien geprägt werden.

    Das Buch gliedert sich in drei Teilen, wobei der zweite Teil am Umfangreichsten ist. Der erste Teil, „Gesternland“, ist ein Abschied vom Gestern. Andere Länder überholen Deutschland, wenn es um die Fortschrittlichkeit geht. Unsere Weltanschauung beruht oft nicht auf Tatsachen, sondern auf Meinungen, die auch stark von der einseitigen Berichterstattung der Medien geprägt sind. Wie zukunftsfähig sind wir Deutsche da noch?

    Im zweiten Teil fragt der Autor, wohin unsere sich Welt bewegt. Anhand von zwanzig Thesen zeigt er auf, welchen Herausforderungen wir uns heute stellen müssen. Er schreibt über den Fluch und Segen der Technik und fragt sich, ob künstliche Intelligenz uns eines Tages ersetzen wird. Er wundert sich, dass niemand Kinder und Jugendliche vor der allgegenwärtigen Pornographie schützt. Die Welt wird auch religiöser, und doch werden in vielen Ländern Christen verfolgt. Die Welt wird wütender, gleichzeitig aber auch sicherer.

    Der dritte Teil verspricht viel: „Übermorgenland: Wie wir besser, krisenfester und unsterblich werden“. Markus Spieker bietet zehn Ratschläge, um die im letzten Teil genannte Herausforderungen zu begegnen. Dabei spielen Tradition und Gemeinschaft eine wichtige Rolle. Aber auch der Glaube macht einen großen Unterschied. Das wird vor allem an Beispielen von Christen deutlich, die durch ihren aufopferungsvollen Einsatz Leben verändern.

    Markus Spieker bekennt von Anfang an offen, dass er bei seiner Betrachtung des Weltgeschehens voreingenommen ist. Er ist überzeugter Christ. Immer wieder betont er die Stärke des christlichen Glaubens, wobei ihm bewusst ist, dass es auch Schattenseiten in der Geschichte des Christentums gegeben hat. Aber als Historiker entkräftet er auch die Mythe über die friedlichen Eroberungszüge des Islams.

    Die Sprache ist flott und bildhaft, aber auch anspruchsvoll. Er ist belesen, und verweist immer wieder auf passende Aussagen von Dichtern und Philosophen. Aktuelle Ereignisse werden oft mit einem spöttischen Unterton betrachtet. Vieles wird, bei der Fülle der Themen, nur kurz angerissen, was das Buch für einen breiten Leserkreis interessant macht. Das Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken, aber nicht viele Lösungen für unser Übermorgenland. Hoffnung bietet vor allem der Glaube, wie der Autor am Ende des Buchs erklärt.

    Die größte Stärke dieses Buchs sind vermutlich die vielen anschaulichen Erlebnisberichte aus Spiekers Zeit als Auslandskorrespondent, die seine Thesen untermalen. So erfährt der Leser beispielsweise von Schulen an ungewöhnlichen Orten in Afghanistan, dem gefährlichen Beruf des Honigsammlers in Nepal, oder den Gräueltaten, die den Rohingyas in Bangladesch angetan wurden. Aber auch von Menschen, die auf beeindruckende Weise ihren christlichen Glauben leben, ist die Rede, zum Beispiel von Ruth Pfau, die sich in Karachi um Leprakranke sorgte, oder der bleibenden Veränderung in Indien durch Missionare, die Bildung und Werte mitbrachten.

    Fazit: Eine rasante Schau auf gegenwärtige Entwicklungen, mit einigen Ratschlägen für die Zukunft. Besonders zu empfehlen für alle, die sich für das Tagesgeschehen und Zukunftsprognosen interessieren. Durch die vielfältigen Berichte über Begegnungen in der Ferne, ist dieses Buch aber auch für alle anderen lesenswert.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 25.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wird das Morgenland unser Übermorgenland bestimmen?

    Der 1970 geborene Autor Markus Spieker ist Historiker und Journalist. Er verbringt vier Jahre als Auslandskorrespondent der ARD in Asien, von 2014 bis 2018. Von seinem Wohnort in der indischen Großstadt Neu-Delhi aus, reist er in verschiedene asiatische Länder; Pakistan, Afghanistan, Nepal Bangladesch und andere. Er berichtet über Krisen und menschliche Schicksale. Eine Menge faszinierende Geschichten warteten anschließend darauf erzählt zu werden.

    Aber etwas Anderes bewegt den Autor noch mehr. Die Welt befindet sich im Wandel. Drei bedeutende Trends verändern die Welt im Sturm; die Globalisierung, die Digitalisierung und die Individualisierung. Und während in der Vergangenheit zuerst Europa und anschließend Amerika eine wichtige Rolle im Weltgeschehen spielte, wird die Zukunft, nach Meinung des Autors, vor allem von Asien geprägt werden.

    Das Buch gliedert sich in drei Teilen, wobei der zweite Teil am Umfangreichsten ist. Der erste Teil, „Gesternland“, ist ein Abschied vom Gestern. Andere Länder überholen Deutschland, wenn es um die Fortschrittlichkeit geht. Unsere Weltanschauung beruht oft nicht auf Tatsachen, sondern auf Meinungen, die auch stark von der einseitigen Berichterstattung der Medien geprägt sind. Wie zukunftsfähig sind wir Deutsche da noch?

    Im zweiten Teil fragt der Autor, wohin unsere sich Welt bewegt. Anhand von zwanzig Thesen zeigt er auf, welchen Herausforderungen wir uns heute stellen müssen. Er schreibt über den Fluch und Segen der Technik und fragt sich, ob künstliche Intelligenz uns eines Tages ersetzen wird. Er wundert sich, dass niemand Kinder und Jugendliche vor der allgegenwärtigen Pornographie schützt. Die Welt wird auch religiöser, und doch werden in vielen Ländern Christen verfolgt. Die Welt wird wütender, gleichzeitig aber auch sicherer.

    Der dritte Teil verspricht viel: „Übermorgenland: Wie wir besser, krisenfester und unsterblich werden“. Markus Spieker bietet zehn Ratschläge, um die im letzten Teil genannte Herausforderungen zu begegnen. Dabei spielen Tradition und Gemeinschaft eine wichtige Rolle. Aber auch der Glaube macht einen großen Unterschied. Das wird vor allem an Beispielen von Christen deutlich, die durch ihren aufopferungsvollen Einsatz Leben verändern.

    Markus Spieker bekennt von Anfang an offen, dass er bei seiner Betrachtung des Weltgeschehens voreingenommen ist. Er ist überzeugter Christ. Immer wieder betont er die Stärke des christlichen Glaubens, wobei ihm bewusst ist, dass es auch Schattenseiten in der Geschichte des Christentums gegeben hat. Aber als Historiker entkräftet er auch die Mythe über die friedlichen Eroberungszüge des Islams.

    Die Sprache ist flott und bildhaft, aber auch anspruchsvoll. Er ist belesen, und verweist immer wieder auf passende Aussagen von Dichtern und Philosophen. Aktuelle Ereignisse werden oft mit einem spöttischen Unterton betrachtet. Vieles wird, bei der Fülle der Themen, nur kurz angerissen, was das Buch für einen breiten Leserkreis interessant macht. Das Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken, aber nicht viele Lösungen für unser Übermorgenland. Hoffnung bietet vor allem der Glaube, wie der Autor am Ende des Buchs erklärt.

    Die größte Stärke dieses Buchs sind vermutlich die vielen anschaulichen Erlebnisberichte aus Spiekers Zeit als Auslandskorrespondent, die seine Thesen untermalen. So erfährt der Leser beispielsweise von Schulen an ungewöhnlichen Orten in Afghanistan, dem gefährlichen Beruf des Honigsammlers in Nepal, oder den Gräueltaten, die den Rohingyas in Bangladesch angetan wurden. Aber auch von Menschen, die auf beeindruckende Weise ihren christlichen Glauben leben, ist die Rede, zum Beispiel von Ruth Pfau, die sich in Karachi um Leprakranke sorgte, oder der bleibenden Veränderung in Indien durch Missionare, die Bildung und Werte mitbrachten.

    Fazit: Eine rasante Schau auf gegenwärtige Entwicklungen, mit einigen Ratschlägen für die Zukunft. Besonders zu empfehlen für alle, die sich für das Tagesgeschehen und Zukunftsprognosen interessieren. Durch die vielfältigen Berichte über Begegnungen in der Ferne, ist dieses Buch aber auch für alle anderen lesenswert.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karl A., 25.05.2019

    Als Buch bewertet

    Eine Welt, die immer verrückter spielt, braucht Propheten. Kompetente Leute, die in der Lage sind, die Zeichen der Zeit zu interpretieren und Linien in die Zukunft zu ziehen. Mit diesem Buch versucht Spieker den Spagat zwischen einem undurchsichtigen Heute und den Bedürfnissen der Zukunft. Und er ist, im Gegensatz zu vielen Unheilspropheten, überzeugt, dass dem christlichen Glauben auch in Europa eine Renaissance bevorsteht. Das überrascht, denn Spieker ist kein Theologe. Er ist Journalist und hat soeben vier Jahre als Asien-Korrespondent und Leiter des ARD-Studios Südasien vor allem in Indien und den angrenzenden Ländern verbracht. Seine intensiven Beobachtungen und Religionsvergleiche vor Ort habe zum Ergebnis geführt, dass die intellektuelle Elite auf unserem europäischen Kontinent nach einem Ausflug in alle möglichen Denkmuster sich unbedingt wieder intensiver mit den unbestreitbaren Vorteilen des christlichen Glaubens befassen muss, ergebnisoffen, ohne Scheuklappen.
    Dabei verschont er die blutleeren Kirchen in Europa nicht mit Kritik. Der Autor ist in einem christlichen Umfeld aufgewachsen, sein Vater war Pfarrer. Trotzdem gelingt es ihm, sich in Theorie und Praxis mit den anderen Religionen (vor allem Hinduismus und Buddhismus) zu befassen und ihre Vor- und Nachteile herauszustellen..
    Das Buch ist eine ausgezeichnete Analyse des Ist-Zustandes in Deutschland, in einer geschliffenen, modernen Sprache geschrieben. Dabei wirkt Spieker an keiner Stelle überheblich oder lehrerhaft. Er bringt viel Theorie, aber angereichert durch jüngste Beispiele aus Indien, Pakistan und Afghanistan.
    Gewundert habe ich mich, dass ein Schweizer Verlag ein Buch herausgibt, das ausschliesslich deutsche Verhältnisse beschreibt. Die Schweiz kommt nirgends vor. Vermutlich fehlt Spieker der Zugang zu "unseren" Daten. Sicher sind viele Probleme identisch, aber vor allem in seinen politischen Aussagen fühle ich mich nicht repräsentiert. Aber das sind wir Schweizer uns aus Deutschland ja gewöhnt.
    Aufschlussreich ist die Aufteilung des Buches in drei Hauptabschnitte: Das "Gesternland" umfasst nur 58 Seiten. Rund die Hälfte des Buches ("Morgenland") widmet er den aktuellen Trends und wohin uns diese führen könnten, wenn wir nicht Gegensteuer geben (164 Seiten, 52%). Das "Übermorgenland" nimmt auf 70 Seiten das Thema des Buches wieder auf und skizziert mögliche europäische und globale Linien bis zum Jahr 2050.
    Spieker ist überzeugt: Ohne einen Mentalitätswandel verliert Europa seine Führungsrolle. Aber für ihn weisen alle Zeichen darauf hin, dass die Zeit reif ist für eine grundsätzliche Neuorientierung. Er appelliert an die geistige Elite in Deutschland, ihre grundsätzliche Ablehnung des Christentums zu überdenken. Der christliche Glaube braucht die Konkurrenz aus dem Osten nicht zu fürchten. "Die besten Jahre der weltweiten Christenheit stehen noch bevor, gerade weil wir krisenhaften Zeiten entgegengehen."
    Spiekert outet sich als überzeugter Christ. Aber er vertritt seinen Glauben ohne andere abzuwerten oder gar pauschal abzulehnen. Im Gegenteil: In ehrlichen Auseinandersetzungen mit überzeugten Anhängern anderer Religionen (inkl. Profis), konnte er seine christliche Überzeugung einer intensiven Belastungsprobe aussetzen und sein Profil schärfen.
    Insgesamt ein herausforderndes, mutiges Buch, eine wache Beobachtung der globalen Situation. Seine Lösungsvorschläge werden noch viel zu reden geben.

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  • 5 Sterne

    Christoph M., 30.01.2023

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Seit Corona hat sich vieles geändert, aber das Buch ist noch hoch aktuell. Läßt sich leicht lesen und hat eine Menge Informationen. Sehr zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne R., 23.05.2019

    Als Buch bewertet

    Ein brisantes und hochaktuelles Buch

    Gesternland, Morgenland, Übermorgenland – vieles von dem, was Markus Spieker schreibt, hat Hand und Fuß und sollte den Leser nachdenklich stimmen. Jahrelang konnte er hautnah beobachten, worüber wir nur aus der Ferne sprechen: Das oft von oben herab behandelte, zumindest nicht ganz ernst genommene Morgenland, Asien. Ja, es gibt dort viele arme und ärmste Länder. Aber können wir wirklich noch stolz darauf sein, ein in jeder Hinsicht überlegenes Land zu sein? Der Autor sagt nein, und er führt ausführlich aus, warum. Es geht um Werte und Traditionen, um Mythen, Nachrichtenberichterstattung und den Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit.
    Ein Buch, welches zunächst mit einem sehr schönen, ansprechenden Cover daherkommt. Auch der Inhalt hinkt nicht wesentlich hinterher: Markus Spieker betrachtet unsere Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven und geht dabei sehr strukturiert vor. Er unterscheidet in drei Teilen Gesternland, Morgenland und Übermorgenland: Warum wir die Welt nicht mehr verstehen, wie sie sich entwickelt und wie wir uns dagegen wappnen können. Vor allem die Prognosen im mittleren Teil fand ich sehr spannend und aussagekräftig: So wird unsere Welt laut Spieker sinnloser, härter, wütender, künstlicher, weiblicher und vieles andere – was bedeutet das für uns? Er schreibt dabei sehr differenziert über die immer komplizierter werdende Welt, was beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Davor habe ich großen Respekt. Er schreibt aus erster Hand, was er gesehen und erlebt hat, räumt mit weitverbreiteten Missverständnissen auf und musste auch viele eigene Überzeugungen revidieren.
    Wie so oft, gilt auch für dieses Buch: Einigem konnte ich mich anschließen, anderem nicht. Die Schwerpunkte des Autors sind nicht immer hundertprozentig meine, aber das ist ja nie der Fall. Das Buch fand ich trotzdem sehr facettenreich und spannend, und dabei hochaktuell. Es ist ein großes Gesamtbild, was er versucht zu zeichnen; wie globale Entwicklungen einander bedingen. Was machen Religionen mit Gesellschaften? Welche Zukunft wollen wir? Markus Spieker greift Fragen auf, die keineswegs lebensfern sind, auch wenn sie so groß erscheinen. Auch vor brandheißen Themen wie Künstlicher Intelligenz und der weitverbreiteten Angst vor dem Islam schreckt er nicht zurück.
    Fazit: Der Autor betrachtet die unterschiedlichsten Entwicklungen, und so steckt in diesem Buch sehr, sehr viel drin. Ein großer Pluspunkt ist in meinen Augen, dass er wichtige Fragen anspricht, aber selbst zugibt, keine Ideen oder Lösungen parat zu haben. Denn die sind bei weitem nicht so einfach, wie es uns oft weisgemacht wird. Aber dennoch müssen wir uns den Fragen stellen, und dieses Buch ist ein guter Start dafür. Ich kann es nur weiterempfehlen!

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R., 07.06.2020

    Als eBook bewertet

    Die Welt befindet sich im Wandel, wobei Europa stagniert, während Asien auf der Überholspur ist. Markus Spieker hat in seiner vierjährigen Arbeitszeit als Asien-Korrespondent diesen Wandel hautnah verfolgt und erzählt uns in „Übermorgenland“, gestützt auf eine christlich-abendländische Weltsicht, wie unsere Zukunft aussehen könnte. Hierbei verzichtet er bewusst auf Theorien, sondern belegt seine Prognosen anhand von persönlichen Begegnungen und Erfahrungen. Sei es die Christin Ruth Pfau, auch bekannt als „Engel von Karachi“, die sich jahrelang aufopferungsvoll in Pakistan um die Schwächsten gekümmert hat oder der Inder Devendra Agrawal, der im überbevölkerten Indien Säuglinge rettet. Es handelt sich vorzugsweise um positive Geschichten aus Asien, die in unserer negativ behafteten Nachrichtenwelt, die vermehrt auf Tote und Skandale setzt, kaum Beachtung finden. Damit gelingt es Spieker Weltgeschehnisse und politische Veränderungen bespickt mit kurzweiligen Unterhaltungselementen, sehr lesenswert und interessant zu verpacken. Das Buch liest sich – auch für Menschen, die wenig Ahnung von internationaler Politik und Zusammenhängen haben – sehr flüssig und ist leicht verständlich.

    Erschienen ist „Übermorgenland“ im christlichen fontis-Verlag, was nahe legt, dass dem Christentum in dieser Weltvorhersage eine besondere Bedeutung zukommt. Stellenweise zieht Spieker die Trennlinien in den Anfangskapiteln zwischen den Religionen sehr scharf, dass man sich an Huntingtons „Kampf der Kulturen“ erinnert fühlt. Auffällig sind auch einige Passagen, in denen Spieker versucht Zusammenhänge herzustellen, die nicht eindeutig sind. So schreibt er zum Beispiel: „Während im überbevölkerten Indien der Säuglingsretter Devendra Agrawal mit Ehrungen überhäuft wird, feiert man im nachwuchsarmen Deutschland die Abtreibungsärztin Kristina Hänel, die vom Gesetzgeber mehr Werbemöglichkeiten für ihre Tätigkeit einfordert, als „Retterin – und zwar ausgerechnet im kirchensteuerfinanzierten evangelischen Magazin „Chrismon“ (S. 104). Hier kommt die Frage auf, inwiefern man pauschalisieren kann? So geht es bei dem indischen Säuglingsretter ganz klar darum, dass (Kinder-)Leben gerettet werden, doch ebenso tut es das in Deutschland. Denn hier geht es um das Recht auf Selbstbestimmung der Frau, auf körperliche Unversehrtheit und ebenso um Schutz des Lebens: So werden auch heute in Deutschland noch Frauen vergewaltigt oder kommen mit einer Schwangerschaft nicht zurecht, so dass sie keine Vertrauten haben und ihr Kind (aus Verzweiflung) eher töten, bevor sie es in eine Babyklappe tun. Die Möglichkeit einer Abtreibung bewahrt daher auch hierzulande Kinder davor, dass sie nicht erst im Fluss landen, wie die vielen armen Seelen in Indien, die wiederum vom Säuglingsretter Devendra Agrawal erst gerettet werden. Man möchte meinen, dass hier Birnen mit Äpfeln verglichen werden. Wer das nicht tut, sollte zumindest anerkennen, dass es hier nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse geht, sondern um Spiekers ganz subjektive Meinung, die natürlich auch polarisiert.

    An anderen Stellen finden sich Zuspitzungen, bei denen man auch geteilter Ansicht sein kann, wie zum Beispiel „die Welt wird wieder, was sie immer war: fromm“. Hier wundert man sich als Leser insofern, da erst vor rund 4.000 Jahren im heutigen Indien und Pakistan eine Zivilisation entstand, deren Religion ein Vorläufer des heutigen Hinduismus war. Die Menschen gibt es aber seit 200.000 bis 300.000 Jahren. Woher kommt nun meine Erklärung der Frömmigkeit für diese ersten frühen Menschen? Können wir wirklich belegen, dass die Welt immer fromm war? Fakt oder reine Spekulation?

    Wer „Übermorgenland“ als ein rein populärwissenschaftliches Buch annimmt, dass sich nicht auf Theorien, sondern reine Empfindungen und Erfahrungen stützt, ebenso wie auf eine christliche Weltsicht, der kann mit Spieker auf eine wirklich interessante weltpolitische Reise in die Zukunft gehen. Flankiert werden die persönlichen Geschichten Spiekers mit schönen, aussagekräftigen Fotografien, die noch mal einen ganz anderen Einblick geben. Definitiv eine interessante Weltvorhersage, die leicht, locker und angenehm zu lesen ist, aber stets auch mit einem kritischen Auge betrachtet werden sollte.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 30.08.2019

    Als Buch bewertet

    „...Das 19. Jahrhundert gehörte uns Europäern, im 20. Jahrhundert dominierten die USA, und das 21. Jahrhundert wird am stärksten von asiatischen Ländern geprägt werden...“

    Das Zitat enthält eine der Schlussfolgerungen, die der Autor nach seiner vierjährigen Arbeit im asiatischen Raum formuliert. Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Kapitel findet eine Analyse des Ist – Zustands dar. Im zweiten Abschnitt geht es um mögliche Entwicklungen in naher Zukunft. Zum Schluss formuliert der Autor verschiedene Punkte, die notwendig sind, damit wir die Entwicklung nicht verschlafen.
    Insgesamt lässt mich das Buch etwas zwiespältig zurück. Während ich an vielen Stellen mit den Gedanken des Autors mitgehe, gibt es ein paar Punkte, wo mir die Darstellung zu einseitig ist oder bei der Begründung der beobachteten Erscheinung die Tiefe fehlt. Das hat allerdings überhaupt nichts damit zu tun, dass das Buch aus christlicher Sicht geschrieben ist und damit Glaubensfragen logischerweise ab und an eine Rolle spielen.
    Der erste Teil des Buches umfasst 10 Abschnitte. Es ist Sätze, wie der folgende, mit denen der autor zeigt, wo wir wirklich stehen:

    „...In der selben Zeitspanne, in der es immer noch nicht gelungen ist, den Berliner Flughafen BER fertigzustellen, sind alleine in Indien hundert hochmoderne Flughäfen entstanden...“

    Mit klaren Worten wird in diesem Kapitel ausgeführt, wie und wo wir dabei sind, die Zukunft zu verschlafen.
    Im zweiten Teil des Buches wird in 20 Abschnitten gezeigt, wohin sich die Welt wirklich entwickelt. Einige der Punkte sind:
    Die Welt wird voller.
    Die Welt wird jünger.
    Die Welt wird härter.
    Die Welt wird ungleicher.
    Die Welt wird weiblicher.
    Ich möchte nur auf wenige Punkte genauer eingehen. So setzt sich der Autor kritisch mit dem Atomausstieg auseinander und stellt eine Kostenrechnung auf. Hier fehlt mir allerdings das Thema Entlagerung mit seinen offenen Fragen.
    Sehr eindrucksvoll dagegen finde ich die Beispiele, wie vor allem junge Menschen in Asien an ihrer Zukunft arbeiten. Der Autor charakterisiert sie so:

    „...Als Träumer – Generation werden in Asien die Jung – Erwachsenen bezeichnet. Nicht, weil sie sich in eine Fantasiewelt flüchten, sondern weil sie ihre Zukunft nachdem Prinzip Hoffnung planen...“

    Daraus ergibt sich für ihn die folgende Schlussfolgerung.

    „...Beim Wettbewerb um die besten jungen Talente der Welt müssen wir uns in Zukunft mehr anstrengen als bisher...“

    Nicht konform gehe ich mit dem Autor, wenn es um Armut und Terror geht. Hier werden vor allem historische Tatsachen und Hintergründe zu häufig ausgeblendet.
    Demgegenüber versteht es der Autor, die Unterschiede in der gegenwärtigen Entwicklung in Europa und dem asiatischen Raum deutlich herauszuarbeiten, wesentliche Punkte anzusprechen und die Finger in die Wunde zu legen.
    Auch die Entwicklung der Religionen zeigt auf beiden Kontinenten völlig entgegengesetzte Tendenz. Die Schlussfolgerung des Autors lautet.

    „...Der Trend zum Leben ohne Gott und ohne höheren Sinn hat Nebenwirkungen, unter anderen eine sehr konjunkturfödernde. Er steigert die Konsumfreude...“

    Im dritten Abschnitt äußert der Autor, was seiner Meinung nach getan werden muss, damit die Entwicklung nicht an uns vorbei geht. Dabei legt er den Fokus auf zwei Punkte: Stärkung des Glaubens und Bewahrung von traditionellen Werten.
    Einige Fotos ergänzen die Ausführungen.
    Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit dem Autor konform gehe, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es gibt eine Menge an Denkanstößen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Iris H., 11.08.2019

    Als Buch bewertet

    Blick eines Insiders
    „Übermorgenland“ lautet der Titel des Buches von Markus Spieker und dieser Begriff hat mich neugierig gemacht. Der Autor ist Historiker und Journalist und leitete das ARD-Studio in Südasien. Er berichtet von seinen Erfahrungen dort und wie seiner Meinung nach die Entwicklung in Asien vom Morgenland zum „Übermorgenland“ wird, nämlich dass dort sehr viel passiert, was auch für uns in Europa in Zukunft wichtig werden wird. Es geht um Entwicklungen im technologischen Bereich aber auch die steigende Rolle von Religion und Nationalbewusstsein in den Ländern Indien, Afghanistan und anderen in Südostasien. Der Autor schreibt aus einer christlichen Perspektive und lässt das immer wieder einfließen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist interessant und unterhaltsam zu lesen und gibt auf jeden Fall viel Stoff zum Nachdenken. Ein bisschen schade finde ich, dass die Entwicklungen in China nur am Rande erwähnt werden denn dieses Land ist meiner Meinung nach auf jeden Fall auch ein diskussionswürdiges „Übermorgenland“.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia J., 11.06.2020

    Als Buch bewertet

    Interessante Ansichten und Einsichten aus erster Hand vom Autoren, der einige Jahre das ARD Studio in Südasien geleitet hat. Mir gefällt, dass es halt keine Beschreibungen für das Fernsehen sind sondern die persönlichen Eindrücke des Autoren. Die Welt wandelt sich gefühlt immer schneller und grade Asien nimmt immer mehr an der globalen Wirtschaft teil und kommt uns so auch kulturell näher. Die Religion wird dabei besonders in den Fo-kus gerückt, wobei das Christentum dabei eine durchaus positive Rolle heutzutage ein-nimmt. Aber Christen werden auch verfolgt. Zudem scheint sich Deutschland wirtschaft-lich immer noch in Sicherheit zu wiegen, hat aber die Entwicklung augenscheinlich ver-passt.
    Durch die ganzen globalisierten Gegebenheiten und Entwicklungen meint Markus Spieker, dass es Sinn macht sich wieder mehr auf die bekannten Werte von Religion zu besinnen. Religion, die in anderen Ländern, gerade in Asien, wesentlich mehr zum Alltag gehört.
    Die Schilderungen vom Autoren beeindrucken, sind gut erzählt und machen schon sehr nachdenklich. Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland nicht den Anschluss verliert, mit dem Christentum, dass doch sehr menschlich in den jetzigen Krisenzeiten ist und wieder mehr Halt und Besinnung geben kann. Auch für die Gleichberechtigung steht diese Religion mehr als andere.

    Mir hat der Schreibstil von Anfang gut gefallen. Die Schilderungen fand ich interessant, beeindruckend, auch wenn ich nicht besonders religiös bin. Doch bin ich christlich aufge-wachsen und kann die Behandlung von Frauen in manchen Religionen und auch das Kas-tensystem gar nicht nachvollziehen. Schwierig ist vielleicht auch die unterschiedliche Men-talität zwischen Europäern und Asiaten, die sicherlich auch religionsbedingt ist.
    Sehr gut gefällt mir das Cover und auch die kurzen, prägnanten Sprüche auf den Innensei-ten des Umschlages. Ebenso die Fotos von persönlichen Begegnungen von Markus Spie-ker.
    Mal ein anderes Buch über die Welt heutzutage, den extremen Wandel und der Rolle von Religionen.
    Die letzten Seiten empfand ich als etwas schwieriger im Gegensatz zum anderen, größten Teil des Buches, was sicherlich auch an meiner Einstellung zu Religion geschuldet ist. Aber, das kann sich, wie im Buch angesprochen, mit der Zeit auch wieder ändern.
    Mir hat das Lesen gefallen, vom Schreibstil, dem Thema und Beschreibungen des Autors. Sicherlich eine Leseempfehlung in diesen rasanten Zeiten.

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