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  • 5 Sterne

    Gisela S., 06.05.2024

    Als eBook bewertet

    Die große Solidarität unter Frauen

    Es ist sehr selten, dass mich ein Buch mit solcher Wut im Bauch packt. Das hat Mareike Fallwickl einfach drauf. Sie spricht aktuelle Themen an und zeigt uns eine Zukunftsversion davon. Oftmals ziemlich überspitzt; aber dennoch leider realistisch. Wir wissen alle, was Frauen für die Allgemeinheit leisten. Wir wissen alle, dass Frauen in vielen Bereichen immer noch unterbezahlt sind. Krankenschwestern und Altenpflegerinnen können ein Lied davon singen.
    Ruth ist ein richtig guter Vorzeigecharakter in der Geschichte. Aufopernd arbeitet die Krankenschwester in einem Krankenhaus, welches zu 75% unterbesetzt ist. Ihre Mutter Iris ist mit dem Arzt Peter verheiratet. Die betagte Frau ist als Arzthelferin in der Praxis ihres Mannes angestellt.
    Alma ist die zweite Tochter von Iris, die mit der Familie kaum noch Kontakt hat. Alma führt ein Spa Hotel. Ihre Tochter Elin hält sie viele Jahre von ihrer Oma und Tante fern. Doch an einem heißen Junitag erhält Elin den Auftrag von ihrer Mutter, nach ihrer Oma zu schauen.
    Wir erleben das Geschehen abwechselnd von verschiedenen Personen. Die Männer schneiden sehr schlecht ab. Eine Pistole und Gebärmutter kommen auch immer wieder zu Wort. Das fand ich richtig genial. Erst zum Ende konnte ich beides zuordnen.
    Der Protest kommt für die Männer ziemlich gruselig daher. Sämtliche Frauen liegen auf dem Boden in einvernehmlichen Schweigen. Frauen haben ihre Arbeit niedergelegt. Das Schweigen hat somit eine Stimme bekommen. Laut, und von Gewalt geprägt, sind die Reaktionen der Männer. Elin lernt ihre Oma und Tante in einer Situation kennen, in der Frauen solidarisch für eine Sache kämpfen. Still. Ohne die Stimme zu heben. Sie fühlt sich bei ihrer Oma auf Anhieb geborgen.
    Doch nicht nur Frauen haben unter dem Kapitalismus zu leiden. Nuri ist ein junger Mann, der einem wirklich sehr zu Herzen geht. Es gibt mehrere Männer, die den Frauen wohlgesinnt sind.
    Was Mareike Fallwickl geschrieben hat, überzeugt mich von Anfang bis Ende. Wir stecken doch schon mittendrinnen. Falscher Optimismus ist längst fehl am Platz.
    Der Kapitalismus wächst. Die Carearbeit ist eine emmens wichtige Sache, die überwiegend von Frauen gestemmt wird. Ohne die der Kapitalismus sterben würde. Ob bei den beiden Weltkriegen oder im Heute, in Krankenhäusern oder anderen Pflegeeinrichtungen, sind überwiegend Frauen tätig. Frauen haben von jeher gepflegt, getröstet und Leben gerettet. Sind ehrenamtlich sehr engagiert.

    Ich habe seit langem eine große Wut im Bauch. Danke Mareike Fallwickl. Sie haben meiner Wut eine Stimme gegeben. Ich bin richtig glücklich, über den Mann an meiner Seite, der mich seit vielen Jahren bei all meinen Tätigkeiten tatkräftig unterstützt.
    Von mir eine absolute Empfehlung, mit einer kleinen Bitte: Ich hätte da noch ein paar Fragen. Bekomme ich im nächsten Buch die Antworten?

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  • 5 Sterne

    Anita, 04.05.2024

    Als Buch bewertet

    Worum geht es?
    Von jetzt auf gleich entscheiden sich Frauen, die Care-Arbeit ruhen zu lassen. Die Gesellschaft und das Land sind nicht gewappnet, was das für Auswirkungen haben wird.

    Worum geht es wirklich?
    Zusammenhalt, Befreiung und Mut.

    Lesenswert?
    Ja, für mich war die Lektüre sehr bewegend und auch bereichernd. Zwischendrin gab es Situationen, denen ich nicht so gut folgen konnte und meine Bewertung hat sehr geschwankt.
    Schlussendlich hat mich das Buch aber auf so vielen Ebenen überzeugt und auch berührt.
    Die drei sehr unterschiedlichen Protagonist*innen fand ich spannend und gut gewählt. Es war schön, dass hier verschieden Altersgruppen repräsentiert wurden - was übrigens für das gesamte Buch gilt. Die Autorin spricht echt viele Themen an: Es geht um Carearbeit, um Pflege, um unterdrückende Familienstrukturen, um toxische Männlichkeit und Gefühle empfinden dürfen. Über allem steht die Frage, was passiert, wenn Frauen ihre Arbeit niederlegen, wenn plötzlich die Arbeit in vielen prekären Berufsfeldern nicht mehr ausgeführt wird. Was passiert im Krankenhaus, was mit den Patient*innen? Die Autorin beschreibt hier in wenigen Szenen das dramatische Ausmaß. Spannend, dass also eine Gruppe eigentlich so viel Macht hat, diese aber real nicht umgesetzt oder genutzt wird. Beispielhaft wird mehrmals Island angesprochen, wo die Frauen tatsächlich für einen Tag ihre Arbeit niederlegten und einfach streikten. Selbstverständlich hat auch die Arbeit von Männern einen großen Wert in der Gesellschaft, dieser wird jedoch allgemein anerkannt und man ist sich dessen bewusst.
    In diesem Buch spielen die Frauen und ihre Arbeit eine Rolle, bzw. auch die generelle Arbeitskraft in bestimmten Berufsgruppen. Eine der Hauptfiguren ist ein junger Mann, der mehrere Jobs annehmen muss um genug Geld zum überleben zu verdienen, dessen Arbeitskraft ausgebeutet wird und der ebenfalls versucht sich von der Last des Patriarchats zu befreien.
    Sprachlich hat mir das Werk gut gefallen, die geschilderten Szenen sind so eindrücklich und teilweise erdrückend. Stellenweise sehr emotional und haben beim Lesen viel aufgewühlt.
    Die Autorin erklärt dabei viele Dinge nicht, sondern lässt sie einfach am Rande einfließen. Aufbauend ist hierbei vor allem die Sicht auf Freundinnenschaft und Loyalität unter Frauen. Extrem bereichernd, dass sich die Autorin hier nicht gängiger Klischees bedient.
    Ich finde das Buch sehr klug und voller wichtiger Themen. Kann man jedem Menschen empfehlen, da man viel dabei mitnehmen kann oder einfach nur leichte Denkanstöße bekommt.

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  • 5 Sterne

    Katharina G., 25.04.2024

    Als Buch bewertet

    "Wenn Frauen sich nicht länger unterdrücken lassen, daß wirklich nicht mehr zulassen, wenn sie einander bestärken und unterstützen, kann womöglich endlich Gleichberechtigung entstehen. Das Grundgefühl zwischen Frauen ist Liebe, hat Sunny gesagt." Aus "Die Wut die bleibt." Von Mareike Fallwickl s.372

    Dieses Zitat aus Marieke Fallwickls Roman aus dem Jahr 2022 beschreibt für mich sehr gut worum es im aktuellen Roman "und alles so still" geht.
    Was geschieht wenn Frauen sich verweigern, sich wehren, sich widersetzen. Diese Fragen versucht Mareike Fallwickl in ihrem neuen Buch zu beantworten und das meiner meinung nach Grandios. Was als stiller protest beginnt wird immer stärker und mächtiger.

    Auf eine meisterhaft schonungslose Art legt sie nicht nur einen Finger sondern gleich beide Hände in die Wunden, spricht über sexualisierung, carearbeit und Emanzipation.
    "Die Erzieherinnen im Kindergarten: Frauen. Die Lehrerinnen in der Grundschule: Frauen. In sämtlichen Filmen und Serien und Büchern sind die Mütter für alles zuständig. So wird uns die Welt erzählt, es ist unmöglich, davon nicht geprägt zu werden." S.292

    Dieses Buch ist wie schon "die Wut die bleibt" ein Aufruf hinzusehen auch oder gerade weil es wehtut und wirkt hierbei wie eine Fortführung der im vorgängerroman von Mareike Fallwickl aufgegriffenen Gedanken. Allerdings wird hier nicht mit Gewalt auf Gewalt reagiert sondern durch Verweigerung seitens der Frauen versucht eine Art stillstand zu erzwingen was ich sehr spannend finde.

    Immer wieder lässt die Autorin ihre ProtagonistInnen aus deren Lebenssituation heraus erzählen. Ihr Schmerz, ihre Wut und auch ihre Solidarität, ihre Würde, auch der Kampf nach eben jener und ihr Zusammenhalt werden total authentisch wiedergegeben.
    Was ich auch sehr spannend fand ist die Figur von Nuri einem jungen Mann, der versucht sich selbst zu finden und dabei daran zu kauen hat das die Welt ihm sein Recht auf Sanftheit abspricht wodurch der Roman nochmal eine weitere Ebene bekommt.

    Das Buch hat durchaus einige triggerwarnungen verdient ist jedoch ungemein wichtig, lesenswert, interessant und auf gute weise aufwühlend. Ein grandioses Anschreiben gegen Ungleichheit und für mehr Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und selbstermächtigung.

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  • 5 Sterne

    Adele, 30.04.2024

    Als Buch bewertet

    Die Wegwerfmenschen - Nicht gehört, nicht gesehen, nicht geachtet

    Elin, Ruth, Alma, Nuri. Vier Personen und jede leidet auf jeweils eigene Art unter den patriarchalen Strukturen, der Diskriminierung und Ausbeutung in der Gegenwartsgesellschaft. Während die junge Elin als Social Media Star an der hohlen Selbstdarstellung zweifelt und Nähe und Anerkennung in kurzen sexuellen Abenteuern sucht, bekommt Nuri jeden Tag zu spüren, was es als Arbeiterkind mit Migrationshintergrund bedeutet zu den nicht privilegierten Klassen in der modernen kapitalistischen Dienstleistungsökonomie mit zum Teil nicht mal rudimentärer sozialer Absicherung zu gehören. Ruth wiederum bekommt als Krankenpflegerin täglich die Konsequenzen eines Gesundheitssystems zu spüren, in dem echte Fürsorge und menschenwürdige Pflege nicht honoriert wird, im Gegenzug jedoch das Sparen auf Kosten von Patient:innen und dem Personal. Der Personalmangel in der Pflege wird so mit allen Konsequenzen für Patientinnen und Pflegekräfte bildlich herausgearbeitet.

    Was die Protagonist:innen eint ist Einsamkeit und eine Verzweiflung an den Zumutungen, die dieses System an jeden einzelnen von ihnen und letztlich uns alle stellt. Doch wie dem entkommen? Wie kann Veränderung gelingen? Die Autorin skizziert im Roman hierzu ein mögliches Szenario und setzt dieses auch sprachlich hervorragend um.

    Gekonnt buchstabiert Mareike Fallwickl die Bedeutung von Systemrelevanz literarisch aus und führt uns damit vor Augen was tatsächlich passiert, wenn all die als selbstverständlich wahrgenommenen Tätigkeiten von Frauen im Privaten wie im Beruflichen nicht erledigt werden. Dabei beweist sie einen sensiblen Blick nicht nur auf Sexismus und Misogynie sondern ebenso auf all die Zumutungen eines harten Arbeiter:innenlebens.

    Und alle so still - ist das Gegenteil seines Titels, denn still ist dieser aufwühlende, emanzipatorische Roman sicher nicht!Und das ist genau richtig!

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  • 5 Sterne

    Daniela K., 19.04.2024

    Als Buch bewertet

    Nach "Die Wut die bleibt" hat Mareike Fallwickl - neben ihren ebenfalls bisher erschienen Romanen "Dunkelgrün fast schwarz" und "Das Licht ist hier viel heller" - einen neuen, aufwühlenden Roman hervorgebracht.
    Die Autorin zeigt in ihrem Roman auf, was passieren würde, wenn die Frauen ihre Sorgearbeit und sich, wortwörtlich, niederlegen würden.
    Wir begleiten Ruth - eine engagierte und kompetente Krankenpflegerin am Rande ihre Kräfte mit schwerem Schicksal,
    Elin - die junge Influencerin, welche für ihren Körper geshamed wird und welcher Gewalt angetan worden ist sowie
    Nuri - ein junger Migrantensohn, welcher auch, wie alle weiblichen Personen, im Patriarchat um sein Gesehen werden und Überleben kämpft. Den jeweiligen Protagonist:innen sind abwechselnd Kapitel aus deren Sicht zugeordnet. Die Erzählstränge verknüpfen sich aber recht schnell um das Gesamtbild zu vervollständigen.
    Als weiteres Stilmittel etabliert die Autorin kleine Zwischenkapitel, welche von einer Pistole, der Gebärmutter und der Berichterstattung handeln.
    Das Buch wühlt viele Emotionen beim Lesen auf, da eine Wand an Ungerechtigkeiten, Fassungslosigkeit und Entsetzen auf die Leser:in einprasselt. Die Tatsache dass die Handlung an sich eine fiktionale ist, aber der lesenden Person bewusst wird, dass mehrere der Schilderungen der Realität entsprechen hinterlässt eine Schwere.
    Im Nachwort erläutert die Autorin dass der Roman "Die Wut, die bleibt" die derzeitige Realität beschreibt und der vorliegende Roman die Möglichkeit einer Veränderung für die Zukunft darstellt

    Für dieses - und alle anderen Bücher der Autorin - spreche ich eine ganz klare Leseempfehlung aus! Mareike Fallwickl leistet einen großen Beitrag in der Gesellschaft mit ihrer Literatur und JEDE:R sollte "die Wut die bleibt" und "und alle so still" lesen um zu verstehen.

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  • 5 Sterne

    lustaufbuch, 10.04.2024

    Als Buch bewertet

    «Ich bin daran beteiligt, Nuri. Und weil ich mitmache, weil alle immer mitmachen, ändert sich nichts.»

    Eine bis dahin unbekannte Protestform etabliert sich. Das besondere dabei, es werden keine Forderungen gestellt, keine Schilder gebastelt und es wird nichts geschrien. Einzig bemerkbar sind Frauen, die auf der Straße liegen und sogleich sämtliche Arbeit und Pflichten ruhen lassen sowie Männer, die nichts mehr verstehen und ab jetzt auf sich allein gestellt sind. Und alle so still …

    Wir begleiten Elin, eine junge Frau – Influencerin, Ruth, deren bisher unbekannte im Krankenhaus arbeitende Tante und Nuri, einen sich in verschiedenen Jobs verausgabenden jungen Mann, geprägt von Selbstzweifeln.
    Dabei gelingt es Mareike Fallwickl, jedes erzählte Schicksal für sich alleine stehen zu lassen und zugleich mit den anderen zu verweben.

    Der Roman erstreckt sich über acht Tage und wird aus den Sichtweisen der drei Protagonisten erzählt. Doch neben diesen gibt es noch drei weitere Perspektiven, die den Leser zuerst ratlos zurücklassen: Die Pistole, die Berichterstattung und die Gebärmutter. Aufgrund der unterschiedlichen Blickrichtungen erlebt der Leser die geschilderten Erlebnisse möglichst intensiv. Es ist manchmal nicht leicht, einfach weiterzulesen, sondern man stockt, hält inne, denkt über bestimmte Schilderungen nach und ist entsetzt. Doch das Schlimmste daran ist, man realisiert, dass dieses Buch zwar eine fiktionale Geschichte erzählt, viele der Begebenheiten es jedoch keinesfalls sind, sondern jedem bekannt, aber oft nicht bewusst sind.

    Ein Buch, das bewegt, schockiert und dadurch viel zum Nachdenken anregt – ein äußerst wichtiger Roman, den es zu lesen lohnt und der noch lange nachhallen wird!

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  • 5 Sterne

    Christine K., 11.04.2024

    Als Buch bewertet

    „Nicht mehr flüchten, nicht mehr weichen ... wir bleiben. Wir fordern den Raum ein, der uns zusteht.“


    „Die Unbeugsamkeit. Die Courage. Der Wille, sich die Freiheit zu nehmen“

    Dass Mareike Fallwickl eine der ganz großen weiblichen Stimmen unserer Zeit ist, ist mir schon lange klar. Spätestens seit „Die Wut die bleibt“ bekommt sie die Aufmerksamkeit, die sie mehr als verdient. Ich fand ALLE ihre bisherigen Bücher einfach großartig! Umso mehr habe ich mich auf diese Neuerscheinung gefreut und hoffe, sie schlägt da ein, wo es weh tut. Denn sie enthält eine wichtige Botschaft. Es freut mich sehr, wenn dieses Buch auch Männer lesen, denn es geht uns alle an - es geht nicht um Männer gegen Frauen, es geht um eine Veränderung. Und die kann nur passieren, wenn alle an einem Strang ziehen, unabhängig vom Geschlecht.

    Die Geschichte von Elin, Nuri, Iris und Ruth hat mich sofort in den Bann gezogen. Es entwickelt sich eine unfassbare Sogwirkung und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ganz besonders gut fand ich auch die Kapitel mit der Überschrift „Die Gebärmutter“, auch „Die Berichterstattung“ und „Die Pistole“. Ganz großes Kino!
    Das Buch bekommt von mir klare 5 Sterne, und die sind noch lange nicht genug.
    „Und alles so still“ ist ein Buch, das sicher noch lange nachhallen wird - unbedingt lesen!!!


    „Wenn einer dich niederhaut und du aber wieder aufstehst“, sagt Nuri leise zu Elin, „wer von euch beiden ist dann stärker?“

    „Nicht mehr flüchten, nicht mehr weichen“, antwortet Femme, „wir bleiben. Wir fordern den Raum ein, der uns zusteht.“

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  • 5 Sterne

    Leser100, 04.05.2024

    Als Buch bewertet

    „Und alle so still“ ist ein wütendes Buch über die Ausuferung der Ungerechtigkeiten unserer aktuellen Gesellschaft. Vor allem die Ausbeutung der Frauen, die tagtäglich unbezahlte Arbeit verrichten und auch in der Arbeitswelt meist schlechter gestellt sind als ihre männlichen Kollegen werden in diesem Roman thematisiert. Aber auch die prekären Verhältnisse von Flüchtlingen oder Arbeitnehmer im Niediglohnsektor, meist mit gleich mehreren Jobs kommen zur Sprache.
    Gut gefallen haben mir die Zwischeneinschübe von der Pistole, der Gebärmutter und der Berichtserstattung, die aus einer ganz eigenen Sicht über die Dinge erzählen. Sprachlich und stilistische fand ich das Werk sehr gelungen. Auch den thematisieren Problembereichen stimme ich größtenteils zu, kann sie teilweise sogar aus meiner eigenen Erfahrung allzu gut nachvollziehen. Unglaubwürdig fand ich dagegen die Solidarisierung aller Frauen zu einer scheinbar homogenen Gruppe, die sich über ihr Vorgehen und Ziele einig ist. Dadurch wirkt der Roman sehr konstruiert, da ich mir so eine Situation in der Realität überhaupt nicht vorstellen kann.
    Insgesamt hat die Autorin einen durch und durch aktuellen Roman geschrieben, die die Probleme und das Lebensgefühl unserer Zeit vollkommen erfassen.

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  • 5 Sterne

    Shari77, 02.05.2024

    Als Buch bewertet

    Ein kluges, starkes Buch zum Thema Diskriminierung und Ausbeutung

    Sprachlich und wortgewandt hat hier Mareike Fallwickl einen großartigen Roman geschrieben.
    Der Schreibstil ist aus meiner Sicht nicht nur Außergewöhnlich sondern auch einmalig! Durch Buchstaben direkt in die Seele des Lesers, dass schafft sonst keiner. Direkt und Emotional fliegen
    die Seiten hier nur so dahin.
    Im Buch Und alles so still geht es um vier unterschiedliche Charaktere. Elin ist Social Media Star, Nuri als Arbeiterkind mit Migrationshintergrund, Ruth die Krankenpflegerin. Alle drei sind gefangen im System auf unterschiedliche Weisen.
    Was passiert wenn diese Frauen einfach nicht mehr funktionieren? Das erfahren wir in dem Roman, wenn an diesem Sonntag alle Frauen reglos auf der Straße liegen. Eine sehr interessante und provokative Idee, ein Gedankenexperiment, welches beim Lesen auch nicht aufhört.
    Es geht um die Bedeutung der Geringschätzung, Diskriminierung und Ausbeutung von Frauen. Ein feministisches Anliegen, welches sich durch die Seiten zieht.

    Der Spannungsbogen zieht sich von Kapitel zu Kapitel, ein wirklicher Lesespaß, sofern man bei dem Thema von Spaß reden kann.

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  • 5 Sterne

    Barbara H., 02.05.2024

    Als Buch bewertet

    Alle so still ist wie die notwendige Fortsetzung von "die Wut die bleibt"

    Was wäre wenn sich alle Frauen still am Boden hinlegen würden? Das Buch gibt eine Antwort darauf und beschreibt aus Sicht einer Influenzerin, deren Tante die Krankenschwester ist und einem Asylanten der mit minderwertigen Jobs versucht sein überleben zu sichern.

    Mich hat das Buch an so vielen Stellen fertig gemacht. Es hat mich eingenommen. Die Hauptcharaktete werden so stark beschrieben, dass man mit ihnen fühlt und mit ihnen kämpft. Mareike Fallwickl stellt ihre gigantischen Fähigkeiten mit Worten umzugehen wieder unter Beweis. Dabei ist ein so kraftvolles und gleichzeitig weibliches Buch entstanden. Es ist eine reine Homage an alle Frauen die täglich unglaubliches Leisten und ein wachrütteln der Männer. Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass es auch zeigt, dass es durchaus auch Männer gibt die auf der Seite der Frauen stehen.

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  • 5 Sterne

    Michaela F., 04.05.2024

    Als eBook bewertet

    "Und alle so still" von Mareike Fallwickl ist ein packendes Buch, das aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Elin, die Influencerin, Nuri, der jeden Job annimmt, den er bekommen kann, und Ruth, die sich in ihrem Job als Krankenschwester aufopfert, sind alle unterschiedlich und doch kreuzen sich ihre Wege auf unerwartete Weise. Als Frauen plötzlich vor dem Krankenhaus einfach nur liegen.
    Es soll deutlich werden, wie sehr das System auf die unbezahlte Fürsorgearbeit von Frauen angewiesen ist. Das Buch berührt und erschüttert zugleich. Es zeigt auf eindringliche Weise die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft und wie schnell das System zusammenbrechen könnte, wenn diese Arbeit nicht mehr geleistet würde.

    Ein eindringlicher Blick auf die unbezahlte Care-Arbeit der Frauen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.

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  • 4 Sterne

    lisbethsalander, 03.05.2024

    Als Buch bewertet

    Wichtiges Thema - interessant umgesetzt

    Da ich ein großer Fan der Autorin bin, war ich natürlich sehr gespannt auf das neuste Buch von Mareike Fallwickl! In "Und alle so still" packt sie ein sehr brisantes und in meinen Augen immer wichtiger werdendes Thema an: all die vielen gesichtslosen Menschen, die aufgrund unterschiedlicher, meist nicht von ihnen selbst verschuldeten Gründen, zu den Unterprivilegierten in unserer Gesellschaft gehören und nicht oder kaum am "normalen Leben" teilnehmen, sondern einzig und allein mit einem oder mehreren Jobs verzweifelt versuchen, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Doch da die Schere immer weiter aufgeht, gelingt ihnen dies immer schlechter. Die drei im Mittelpunkt dieses Romans stehenden Charaktere sind alle zu unterschiedlichen Teilen und auf andere Art und Weise an diesem gesellschaftlichen System beteiligt und leiden mehr oder weniger unter dessen Missständen. Doch am Tag X machen sie das Spiel nicht mehr mit und beginnen friedlich zu streiken, indem sie sich verweigern. Der Plot, den Mareike Fallwickl hier entworfen hat, hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem blieben mir ihre Protagonistinnen seltsam fremd, ich bin ihnen leider durchweg nicht wirklich nahe gekommen. Der Schreibstil ist einmalig und faszinierend, doch teilweise auch etwas sperrig. Trotz der Kritikpunkte ist es ein wichtiges Buch, dem ich aufgrund seiner Brisanz zahlreiche Leser wünsche!

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  • 4 Sterne

    Jürg K., 19.04.2024

    Als Buch bewertet

    An einem Sonntag liegen alle Frauen auf der Strasse, reglos in stillem Protest. Bei diesem Protest lernen sich Elin, Nuri und Ruthkennen. Elin ist eine erfolgreiche Influencerin, ihr ist etwas zugestossen, sie weiss nicht, ob es Gewalt war. Nuri hat die Schule abgebrochen und schlägt sich als Fahrradkurier, Bettenschubser und Barkeeper durch. Ruth arbeitet im Krankenhaus als Pflegefachkraft, deren Pflichtgefühl unerschöpflich ist. Nun steht alles infrage vorauf unser System baut. Dies weil die Frauen nicht mehr das tun was sie immer getan haben. Ich finde, dass dieses Buch eine wichtige Botschaft an alle richtet. Das Buch liest sich von Beginn an gut. Die Handlung und die Auswirkungen sind sehr gut beschrieben. Die Schilderungen sind direkt und vielleicht fast zu fiktional. Doch man kann einiges mitnehmen was zum Nachdenken anregen sollte. Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich kann es nur weiter empfehlen. Es ist ein Gesellschaftsroman über Widerspruchsgeist und Solidarität.

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  • 3 Sterne

    Lena, 10.04.2024

    Als Buch bewertet

    Elin ist Influencerin, die sich mit Hasskommentaren im Netz konfrontiert sieht. Willkürlich schläft sie mit fremden Männern, um ihre innere Leere zu füllen, für die schnelle Befriedigung, aber ohne Liebe.
    Nuri stammt aus einer Arbeiterfamilie von Migranten, hat rebelliert und die Schule abgebrochen und kämpft sich Tag und Nacht mit diversen schlecht bezahlten, oft entwürdigenden, Jobs durchs Leben, um genügen Geld zu verdienen, um Freiheit zu erlangen.
    Ruth arbeitet als Pflegekraft in einem Krankenhaus, leistet unzählige Überstunden und ist trotz körperlicher Erschöpfung mit ihrem Herzen dabei.
    Die drei begegnen sich an einem Sonntag im Juni, als eine Vielzahl von Frauen aufhört, die von ihnen als selbstverständlich erachtete Arbeit zu leisten und sich still vor ein Krankenhaus auf den Boden legen.
    Kann dieser Akt der Rebellion etwas ändern? Werden Frauen endlich gehört werden? Wird Arbeit in sozialen Berufen und Care-Arbeit endlich gerecht vergütet werden? Wird endlich etwas gegen die Gewalt gegen Frauen getan werden?

    Der Roman wirft wichtige Fragen nach der Wertschätzung von sozialer Arbeit auf, die naturgemäß mehrheitlich von Frauen geleistet wird. Die einzelnen Kapitel aus Sicht der drei Hauptfiguren sind unterbrochen durch
    interessante Einschübe aus Sicht der Pistole, der Gebärmutter und der Berichterstattung, die personalisiert werden. Diese Ansichten sind pointiert und bitterböse, aber einfach nur ehrlich formuliert.

    Die Geschichte handelt von einem spontanen Stillstand. Frauen sind von ihrer Arbeit und sind es leid für ihre Rechte zu kämpfen, die selbstverständlich sein sollten. Es ist ein stiller Protest ohne Forderungen, ohne Plakate und Parolen. Die Frauen machen nicht mehr das, was sie immer machen und stürzen damit die Gesellschaft in Chaos.

    Neben der Situation in der Pflege, geht es auch um die Undurchlässigkeit sozialer Schichten auch mit noch so großer Anstrengung und um die (sexuelle) Gewalt an Frauen.

    Die prekäre Situation im Gesundheitswesen nimmt dabei eine große Rolle ein. Sehr detailliert werden die Aufgaben von Ruth als Krankenschwester beschrieben, dass phasenweise das Gefühl aufkommt, ein Sachbuch über die Vielzahl an Missständen in Krankenhäusern zu lesen.
    Im Gegensatz dazu werden die Auswirkungen der Frauenrevolte auf Politik, Wirtschaft und Medien nur rudimentär thematisiert.

    Es fällt mir schwer das Buch zu bewerten, denn ich mag den Schreibstil und die schonungslos ehrlichen Worte. Auch ist die Idee eines stillen Protests und was Frauen bewirken können, wenn sie sich zusammenschließen und in ihrer Gesamtheit gewichtig sind und gehört werden müssen, ist im Vergleich zu einem feministischen Kampf neuartig.
    Dass der Roman keine Wohlfühlgeschichte werden würde, ist auch klar. Mir fehlte trotzdem ein wenig Leichtigkeit und ein Ziel, wo die Geschichte hinführen sollte. Chaos und dann?
    Darüber hinaus fand ich die Geschichte mit einer Verteufelung aller Männer zu einseitig schwarz-weiß gefärbt.
    In dem Buch werden viele Probleme treffend und zurecht angeprangert. Mir fehlte dabei jedoch die für eine Roman nötige Unterhaltung und Spannung und nahbare Charaktere, die die Geschichte lebendiger gemacht hätten. Die Umsetzung ist anstrengend, fast schon aggressiv und endet unbefriedigend ohne einen Ausblick auf eine Lösung, geschweige denn Besserung.

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  • 4 Sterne

    Anja S., 09.04.2024

    Als eBook bewertet

    Der neue Roman von Mareike Fallwickl mit einer sehr wichtigen Botschaft.

    Was wäre, wenn alle Frauen aufhören nur noch zu funktionieren? Wie gehen die Männer damit um? Wer kümmert sich um die Kinder und kranken Menschen? Genau darum geht es hier. Ein wichtiges Buch mit einer wichtigen Botschaft an alle!

    Wie gewohnt von der Autorin lässt sich das Buch gut lesen, einige sprachlich wunderschöne Passagen gibt es aber mir ist der Roman auch manchmal etwas zu direkt und für mein Empfinden etwas zu viel. Die Story war in Ordnung aber auch sehr fiktional. Wenn es diese Solidarität zwischen Frauen geben würde wäre das ganz wunderbar aber leider gibts da auch so diverse Charaktere, dass diese Verbundenheit für mich fast an ein Wunder grenzen würde.

    Wunderbar geschrieben ist ein Abschnitt über einen behinderten Sohn von einer Protagonistin. Das hat mich unheimlich berührt.

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