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  • 5 Sterne

    13 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 05.11.2017

    „...Meine arme Schwiegertochter begreift nicht, dass sie die Dynastie und sich selbst ruiniert. Sie glaubt aufrichtig an die Heiligkeit eines Abenteurers, und wir sind ohnmächtig, das Unglück abzuwenden, das unvermeidlich sein wird...“


    Grigori.Jefimowitsch Rasputin – wer war der Mann, der die russische Gesellschaft und Kirche gespalten hat, der Zugang zum Palast des Zaren hatte, obwohl er nicht aus dem Adel stammte, und über den eine Menge an Mythen und Geschichten kursierten? Der Autor Douglas Smith, Historiker und Russland-Spezialist, hat eine Annäherung an die vielschichtige Persönlichkeit von Rasputin versucht. Gleichzeitig zeichnet er ein Zeitgemälde der russischen Oberschicht in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts.

    Der Autor hat die Biografie in sieben Teile gegliedert.

    Im ersten Teil fragt er nach Rasputins Vorfahren. Er beschreibt, so weit bekannt, seine Kindheit und Jugend als Sohn eines Bauern im sibirischen Dorf Pokrowskoje, seine Pilgerschaft und sein Leben bis zu seiner Reise nach St. Petersburg im Jahre 1904.

    Der zweiten Teil beschäftigt sich mit den zunehmenden Kontakten von Rasputin zum Zarenhaus und endet 1909.

    Die Jahre 1910 und 1911 lassen Rasputin immer mehr in die öffentliche Wahrnehmung gelangen. Die Gesellschaft trennt sich in Bewunderer und Gegner.

    Der vierte Teil widmet sich den Untersuchungen gegen Rasputin, dem ersten Attentat und seinem Verhalten bis Juni 1914.

    Danach setzt sich der Autor mit dem Leben des Protagonisten in den ersten beiden Kriegsjahren auseinander. Sein Verhalten gegenüber Frauen und sein Alkoholismus werden ebenso thematisiert wie seine politischen und religiösen Ansichten. Ein Zitat aus einem seiner Briefe zeigt, dass er sich anfangs gegen die Kriegsteilnahme Russlands ausgesprochen hat:;

    „...Ich weiß, sie alle wollen den Krieg von Dir und begreifen offenbar nicht, dass er den Ruin bedeutet...“

    Der sechste Teil spannt den Bogen bis zur Ermordung Rasputins und beleuchtet die darauf folgenden Untersuchungen.

    Der letzte Teil endet mit dem Tode des Zaren und seiner Familie.

    Der Schriftstil des Buches ist sehr sachlich gehalten. Trotzdem lesen sich manche Teile wie ein Roman, denn der Autor versteht es, trockene Themen anschaulich darzustellen.

    In jeder Zeile ist die exakte und umfangreiche Recherche des Autors spürbar. Er hat eine Vielzahl an Originaldokumenten studiert und verwendet. Eingerückt im Text wird häufig aus diesem Dokumenten, seien es Zeitungsartikel, Briefe oder Bücher, zitiert. Dabei werden die verwendeten Aussagen aus verschiedenen Blickwinkel beleuchtet, unterschiedliche Quellen miteinander verglichen und dann kritisch der Wahrheitsgehalt überprüft. Viele Aussagen verweist der Autor dabei ins Reich der Mythen und Legenden, weil sie persönliche Standpunkte wiedergeben und einer Überprüfung an der gesellschaftlichen Realität nicht standhalten.

    Obiges Zitat stammt aus einem Brief von Maria Fjodorowna, der Mutter des Zaren. Sie muss ohnmächtig zusehen, wie Alexandra den Zaren dominiert.

    Doch der Autor hat es nicht nur bei der Biografie von Rasputin belassen. Er erzählt dessen Leben im Lichte der politischen Verhältnisse im zaristischen Russland. Am Zarenhof trifft man auf eine Gesellschaft, die die Bodenhaftung verloren hat und sich an Dekadenz überbietet. Zar Nikolaus ist nicht sehr entscheidungsfreudig und hat keinen Blick für die Nöte seines Volkes. Die Frauen der gehobenen Gesellschaft frönen dem Okkultismus. Da kommt ihnen ein sibirischer Bauer gerade recht, der geschickt mit Worten umzugehen weiß. Alexandra, die Zarin, macht dabei keine Ausnahme. Hinzu kommt, dass sie in Rasputin den Retter ihres kranken Sohnes Alexei sieht.

    Die russisch-orthodoxe Kirche ist ebenfalls vorwiegend mit sich beschäftigt. Rasputin polarisiert. Für die einen ist er ein Altgläubiger, andere verehren ihn. Exakt beschreibt der Autor die Lebensläufe etliche Personen, die Rasputins Weg gekreuzt haben, seine es Freunde oder Feinde. Insbesondere Iliodor sind dabei umfangreiche Abschnitte gewidmet. Als geschworener Feind Rasputins hat er versucht, sein Wissen nicht nur in Russland zu Geld zu machen. Mit seinem Buch „Der heilige Teufel“ hat er seine Version von Rasputins Leben dargelegt. Der Autor Douglas Smith weist allerdings nach, dass der Wahrheitsgehalt eher minimal ist. Das Buch enthält mehr Phantasien als Tatsachen.

    Deutlich wird herausgearbeitet, wie sich die Situation zuspitzt. Geheimdienst, Presse und Duma interessieren sich zunehmend für den Mann, dem man eine aktive Rolle bei politischen Entscheidungen zuspricht. Die Zeit verändert aber auch Rasputin, je mehr er zum einzigen Feind hochstilisiert wird. Die wahren Gefahren für die russische Gesellschaft werden nicht gesehen. Dieses Zwiespalt stellt der Autor ausgezeichnet dar. Auch das folgende Zitat bringt dies zum Ausdruck:

    „...Fast kein Russe sah mehr realistisch, was mit seinem Land geschah, wer dafür verantwortlich war und wie Russland gerettet werden könnte...Für die meisten Menschen musste Rasputin sterben, damit Russland leben konnte. Bald sollten sie erkennen, wie sehr sie sich geirrt hatten...“

    Eine Karte Russlands und ein Stadtplan von ST. Petersburg ergänzen das Buch. Im Anhang befinden sich ein umfassende Anmerkungen, eine Bibliografie, Bildnachweise und ein Register. Eingebettet in die Biografie wurden an zwei Stellen insgesamt 102 Fotos.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 29.10.2017 bei bewertet

    Rasputin – Teufel oder Heiliger?

    „Der Bruder wird den Bruder töten, und die Erde wird zittern.“

    Der Name Grigori Jefimowitsch Rasputin ist bis heute untrennbar mit dem letzten russischen Zarenpaar (Nikolaus und Alexandra) verbunden. In vielen Lieder besungen, sein Leben als Grundlage unzähliger Filme, sein Name betitelt Bars, Restaurants und vieles mehr.

    „Seine Schlechtigkeit, so erzählte man sich, kenne keine Grenzen und sein Geschlechtstrieb lasse sich nicht stillen, ganz egal, wie viele Frauen er mit in sein Bett nehme. Rasputin galt als brutaler, trunksüchtiger Satyr mit den Manieren eines Stallburschen. Dank der den russischen Bauern angeborenen Gerissenheit wusste er ganz genau, wie er Zar und Zarin den einfachen Mann Gottes vorspielen konnte. Er brachte sie mit seinen Tricks dazu, zu glauben, er können ihren Sohn Alexei retten und mit jenem letztlich die Dynastie. Sie gaben sich und das Zarenreich in seine Hände, doch er verriet das Vertrauen, das sie in ihn setzten mit seiner Gier und Verderbtheit, zerstörte die Monarchie und trieb ganz Russland in den Ruin. So sagte man.“ (Seite 21)

    Der Autor, Douglas Smith, Historiker und Übersetzer, versucht mit dieser Monster-Biographie dem Mythos Rasputin auf den Grund zu gehen, neue Quellen zu ergründen und einfließen zu lassen. Seine Recherchen beeindrucken mich und ebenso seine Einwände, dass sich so manches historisch nicht mehr nachvollziehen lasse. Smith arbeitete für das U.S. State Department in der Sowjetunion, als Russisch-Dolmetscher für Ronald Reagan, erhielt etliche Auszeichnungen im Laufe seiner Berufslaufbahn.

    Doch wie viel Wahres steckt nun wirklich in diesem Mythos Rasputin? Welchen Einfluss hatte er tatsächlich auf die politischen Belange? Konnte er mit seinem hypnotisierenden Blick Menschen gefügig machen? Was er ganz sicher konnte – Menschen analysieren, ihnen zuhören und erzählen, was sie hören wollten.

    Smith gelingt es aus einer Unmenge von Dokumenten ein ziemlich realistisches Bild zu schaffen, er widerlegt Gerüchte, erläutert Zusammenhänge und verbindet diese mit bereits bekannten Ereignissen. Immer bedacht, nicht alles vorweg zu nehmen sondern dem kritischen Leser zu ermöglichen, sich seine eigenen Gedanken zu machen und zu hinterfragen. Für mich war es eine großartige Erfahrung, dieses Buch zu lesen. Nachdem ich mich in letzter Zeit vermehrt mit dem Untergang der Romanows beschäftigt hatte, war Smiths Biographie eine Bereicherung. Viele Wissenslücken konnte ich füllen und trotz der enormen Seitenanzahl wurde es für mich nie langatmig oder gar langweilig.

    Oft stellte ich mir die Frage, wie es denn möglich war, dass ein einfacher Bauer solchen Status erlangen konnte, vielen Freunden aber natürlich auch einer Unmenge an Feinden begegnete. Dies hatte vermutlich weniger mit seiner Person und dem was er tat zu tun, sondern ist an einen Zeitgeist zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebunden. Viele Russen waren um die Jahrhundertwende auf der Suche nach spirituellen Anregungen, man wandte sich vom materialistischen Positivismus des 19. Jahrhundert ab und kehrte zu anderen Formen der Spiritualität zurück (Renaissance der Religion). Die Zeit von 1890 – 1914 ging als „Silbernes Zeitalter“ in die Geschichte ein, die Oberschicht war von Mystik und Okkultismus fasziniert. Damit lässt sich der Aufstieg und Fall Rasputins ganz gut gleichsetzen.

    Smith schafft es, ein klares Bild über den Zeitgeist zu vermitteln, die Wichtigkeit des sozialen Status darzustellen, ein Netzwerk an Intrigen und Gerüchten aufzuarbeiten, gibt uns einen Einblick in ein politisches Pulverfass, die Vorboten der Revolution und das von langer Hand arrangierte Mordkomplott. Bilder wichtiger Wegbegleiter ergänzen dieses spannende und informative Werk.

    Smith wird mir als Autor in Erinnerung bleiben, man darf auf seine weiteren Werke gespannt sein. Auf jeden Fall kann ich hier eine absolute Leseempfehlung aussprechen und natürlich gibt es dafür auch 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wedma B., 24.09.2017 bei bewertet

    Keine einfache Aufgabe, über Rasputin eine Biografie zu schreiben, die seiner komplexen Persönlichkeit und seiner keineswegs eindeutigen Rolle in der russischen Geschichte gereicht wird. Douglas Smith hat diese Aufgabe souverän gemeistert und ein bemerkenswertes und sehr lesenswertes Werk geschrieben. Die knapp 800 Seiten bieten viel Stoff, der ein vielschichtiges Bild der Epoche und ihrer Besonderheiten erlaubt. Und was vllt noch wichtiger ist: Der Autor gibt den Lesern die Chance, zu eigener Meinung über Rasputin und seine Zeit gelangen zu können, die mMn optimalste Art und Weise, über Rasputin eine überzeugende Biografie zu gestalten.
    Den Geist der Zeit, diverse Aspekte der Politik, des gesellschaftlichen Lebens, uvm. gelang es Smith bildhaft und überzeugend rüberzubringen.
    Der Autor vermittelt auch, wie nicht einfach es ist, heute über Rasputin ein adäquates Urteil zu fällen, da immer noch viele Verleumdungen über ihn kursieren.
    Smith hat Archive durchforstet, zig Dokumente aufgewertet, die bisher bekannten Dinge auf Prüfstand gestellt. Über diese Suche, den steinigen Weg zum möglichst wahrheitsnahen Verständnis von Figur Rasputin hat Smith unterhaltsam berichtet. Dieses Werk ist eine Entdeckungsreise. Geführt vom Autor untersucht man viele Fragen dieser Zeit. Manchmal gibt es keine Antworten und man muss spekulieren und rätseln.
    Smith gibt seinen Lesern viel Stoff, damit sie ihre eigene Meinung selbst bilden können. Er bringt auch genug Spekulationen zur Sprache, die damals kursierten, sodass man sieht, wie nicht einfach es war, Beweise und so etwas wie Wahrheit im Chaos jener Jahre zu finden.
    Smith schildert das Umfeld, die Atmosphäre, die Vorboten politischer Natur, ja den Geist der Zeit, in der das Wirken Rasputins bei der Zarenfamilie möglich wurde. Rasputin war ganz klar Produkt seiner Zeit.
    Rasputin scheute vom Anfang an nicht, Staatliches und Politisches mit dem Zaren zu besprechen. Und der Zar hörte zu. Er und seine Gemahlin waren gern in seiner Gesellschaft. Das passte vielen beim Hofe nicht.
    Dass Rasputin Nikolaus II. Russlands Beteiligung im ersten Weltkrieg auf jeden Fall ausreden wollte, den Balkankrieg zuvor hatte er ihm ausgeredet, zeichnet ihn als einen Pazifisten. Diese Rolle hat ihm bisher niemand zugestanden.
    Bereichernd sind auch die Ausführungen über die alten Adelsfamilien wie Jussupow, Sumarokow- Elston, uvm, wichtig auch um zu verstehen, warum Felix Jussupow den Mord begehen wollte.
    Toll, dass es Fotos gibt, von Jussupow, seiner Frau, seiner Mutter, auch von paar anderen Personen, von denen man des Öfteren auf den letzten hundert Seiten gelesen hat, und natürlich auch von Rasputin selbst, ein Foto aufgenommen kurz vor seinem Tod. Auch die Fotos von seinem gefrorenen Leichnam und die Nahaufnahme mit der Schusswunde auf der Stirn.
    All die Szenarien der Ermordung, die schon lange im Vorfeld ausgetüftelt wurden, sind schon recht grausig. Smith zeigt, mithilfe von Zitaten der Akteure, die ihre Motivation erklären und schildern, wie die Entscheidung zum Mord Rasputins gewachsen war, wie sorgfältig der Mord geplant und die Komplizen ausgewählt wurden. So dargestellt, wird es klar, warum, und gerade mit diesen Beteiligten, der kaltblutige Mord möglich wurde und welche Konsequenzen dies für die Zarenfamilie hatte.
    Fazit: Ein spannendes, wohl recherchiertes und auf jeden Fall lesenswertes Werk über Rasputin und seine Zeit, das tiefe Einblicke in die Materie erlaubt und unterhaltsam, wie ein Gespräch unter Freunden, aufbereitet ist.
    Es ist schon recht breit erzählt, es ist aber durchaus gerechtfertigt, denn so erhält der Leser selbst die Möglichkeit, eigene Schlüsse zu ziehen. 5 wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung, insb. für diejenigen, mehr über die letzten Jahre der Romanos aus dieser Perspektive erfahren möchten.
    Gekürzt.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wedma _., 24.09.2017

    Keine einfache Aufgabe, über Rasputin eine Biografie zu schreiben, die seiner komplexen Persönlichkeit und seiner keineswegs eindeutigen Rolle in der russischen Geschichte gereicht wird. Douglas Smith hat diese Aufgabe souverän gemeistert und ein bemerkenswertes und sehr lesenswertes Werk geschrieben. Die knapp 800 Seiten bieten viel Stoff, der ein vielschichtiges Bild der Epoche und ihrer Besonderheiten erlaubt. Und was vllt noch wichtiger ist: Der Autor gibt den Lesern die Chance, zu eigener Meinung über Rasputin und seine Zeit gelangen zu können, die mMn optimalste Art und Weise, über Rasputin eine überzeugende Biografie zu gestalten.
    Den Geist der Zeit, diverse Aspekte der Politik, des gesellschaftlichen Lebens, uvm. gelang es Smith bildhaft und überzeugend rüberzubringen.
    Der Autor vermittelt auch, wie nicht einfach es ist, heute über Rasputin ein adäquates Urteil zu fällen, da immer noch viele Verleumdungen über ihn kursieren.
    Smith hat Archive durchforstet, zig Dokumente aufgewertet, die bisher bekannten Dinge auf Prüfstand gestellt. Über diese Suche, den steinigen Weg zum möglichst wahrheitsnahen Verständnis von Figur Rasputin hat Smith unterhaltsam berichtet. Dieses Werk ist eine Entdeckungsreise. Geführt vom Autor untersucht man viele Fragen dieser Zeit. Manchmal gibt es keine Antworten und man muss spekulieren und rätseln.
    Smith gibt seinen Lesern viel Stoff, damit sie ihre eigene Meinung selbst bilden können. Er bringt auch genug Spekulationen zur Sprache, die damals kursierten, sodass man sieht, wie nicht einfach es war, Beweise und so etwas wie Wahrheit im Chaos jener Jahre zu finden.
    Smith schildert das Umfeld, die Atmosphäre, die Vorboten politischer Natur, ja den Geist der Zeit, in der das Wirken Rasputins bei der Zarenfamilie möglich wurde. Rasputin war ganz klar Produkt seiner Zeit.
    Rasputin scheute vom Anfang an nicht, Staatliches und Politisches mit dem Zaren zu besprechen. Und der Zar hörte zu. Er und seine Gemahlin waren gern in seiner Gesellschaft. Das passte vielen beim Hofe nicht.
    Dass Rasputin Nikolaus II. Russlands Beteiligung im ersten Weltkrieg auf jeden Fall ausreden wollte, den Balkankrieg zuvor hatte er ihm ausgeredet, zeichnet ihn als einen Pazifisten. Diese Rolle hat ihm bisher niemand zugestanden.
    Bereichernd sind auch die Ausführungen über die alten Adelsfamilien wie Jussupow, Sumarokow- Elston, uvm, wichtig auch um zu verstehen, warum Felix Jussupow den Mord begehen wollte.
    Toll, dass es Fotos gibt, von Jussupow, seiner Frau, seiner Mutter, auch von paar anderen Personen, von denen man des Öfteren auf den letzten hundert Seiten gelesen hat, und natürlich auch von Rasputin selbst, ein Foto aufgenommen kurz vor seinem Tod. Auch die Fotos von seinem gefrorenen Leichnam und die Nahaufnahme mit der Schusswunde auf der Stirn.
    All die Szenarien der Ermordung, die schon lange im Vorfeld ausgetüftelt wurden, sind schon recht grausig. Smith zeigt, mithilfe von Zitaten der Akteure, die ihre Motivation erklären und schildern, wie die Entscheidung zum Mord Rasputins gewachsen war, wie sorgfältig der Mord geplant und die Komplizen ausgewählt wurden. So dargestellt, wird es klar, warum, und gerade mit diesen Beteiligten, der kaltblutige Mord möglich wurde und welche Konsequenzen dies für die Zarenfamilie hatte.
    Fazit: Ein spannendes, wohl recherchiertes und auf jeden Fall lesenswertes Werk über Rasputin und seine Zeit, das tiefe Einblicke in die Materie erlaubt und unterhaltsam, wie ein Gespräch unter Freunden, aufbereitet ist.
    Es ist schon recht breit erzählt, es ist aber durchaus gerechtfertigt, denn so erhält der Leser selbst die Möglichkeit, eigene Schlüsse zu ziehen. 5 wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung, insb. für diejenigen, mehr über die letzten Jahre der Romanos aus dieser Perspektive erfahren möchten.
    Gekürzt.

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