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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Melanie K., 30.03.2020

    Der Klappentext spiegelt die Einzigartigkeit und Größe dieses Buches nicht wider!

    Dieses Buch lässt den Leser vom ersten Moment in eine andere Zeit, eine rauere Welt eintauchen. Durch Maren, eine relativ stille, aber dennoch starke, junge Frau, erfährt der Leser von der Unberechenbarkeit der Natur soweit im Norden der Erde. Der Sturm von 1617 zerreißt ihre Welt in klitzekleine Stückchen, die nach und nach wieder zusammengefügt werden müssen, um zu überleben. Ursa ist eine sanfte junge Dame aus Bergen. Auch sie musste Leiden ertragen, doch diese scheinen subtiler. Als sie durch die Heirat zu Absalom plötzlich aus ihrer Welt gerissen und in ein völlig neues Leben getaucht wird, erfährt Ursa wie rau und gefährlich das Leben sein kann. Doch sie lernt auch zu lieben, nur nicht ihren Ehemann. Die Geschichten der beiden unterschiedlichen Frauen werden wundervoll zusammengeführt und verknüpft. Kiran Millwood Hargrave nimmt den Leser mit auf eine detaillierte Reise in die grausame Zeit der Hexenjagd im 17. Jahrhundert. Vorerst ist es dem Leser erlaubt, naiv in die Welt Vardøs einzutauchen, doch nach und nach erkennt man wie harsch und grausam das Leben auch damals schon gewesen ist.
    Vardø habe ich sofort meiner besten Freundin weiterempfohlen und werde es auch noch vielen anderen empfehlen. Wer auf der Suche nach einem historischen Romanen ist, aber auch ein Faible für Feminismus hat, kommt an diesem Buch nicht vorbei.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ellen K., 21.03.2020

    Als ich das Buch zu Ende hatte, liefen mir die Tränen durchs Gesicht. Die Frauen, von denen diese Erzählung handelt, haben Fürchterliches erlebt.

    Nachdem ein plötzlich aufkommender Sturm alle arbeitsfähigen Männer der Insel beim Fischen getötet hat, sind die traumatisierten Frauen auf sich gestellt. Sie lernen langsam, mit der Realität zurecht zu kommen und sich selbst zu ernähren. Auch zum Fischen fahren sie nach anfänglichen Ängsten erfolgreich hinaus. Dann schickt ihnen die Regierung Hilfe, ein Kommissar mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Ursa. Doch die Hilfe stellt sich schnell als noch schlimmere Katastrophe heraus. Der Kommissar ist ein Hexenjäger, der es nun auf die selbständig gewordenen Frauen abgesehen hat.

    Die Geschichte ist aus der Sicht einer jungen Frau namens Maren erzählt, die bei dem Sturm ihren Verlobten, ihren Vater und Bruder verloren hatte. Ihr Leben bekommt langsam wieder Normalität, bis der Hexenjäger über ihre Gemeinschaft hereinbricht. Es zeigt sich, dass die Frauen auch untereinander uneins sind. Es gibt Denunziationen und Verrat. Maren findet in Ursa eine neue Freundin und verliebt sich schließlich in sie. Als Ursa erkennt, wer ihr Mann wirklich ist, schlägt ihre anfängliche Angst vor ihm in Hass um.

    Es ist erschreckend zu lesen, wie brutal die Hexenjäger mit ganz normalen Frauen umgingen, bis hin zur Verbrennung. Ich wusste bisher nicht, dass auch so hoch im Norden Hexenverbrennungen stattfanden. Dieses Buch reißt diese Frauen aus der Vergessenheit. Absolut wichtig und lesenswert.

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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 29.03.2020

    Vardo, Nach dem Sturm,
    von Kira Millwood Hargrve

    Cover:
    Das „Düstere“ passt hier voll.

    Inhalt:
    Handlungsort: Vardø , eine norwegische Insel weit im Norden.
    Zeit: es beginnt an Weihnachten 1617.
    Bei einem Sturm kommen alle Männer der Insel ums Leben. Für die Frauen beginnt ein Kampf ums Überleben der auch die gesellschaftlichen Strukturen verändert.
    Dann taucht ein Mann auf der Insel auf. Absalom Cornet, schon in Schottland hat er Hexen verbrannt und jetzt soll er auf Vardø für Ordnung sorgen.

    Meine Meinung:
    Ein historischer Roman, der meiner Meinung nach, durch seine besondere Schreibweise von gängigen Romanen abweicht. Sehr gewählt (poetisch!?) und sehr sachte (fast ruhig) beginnen die Ereignisse Fahrt aufzunehmen.
    Auch wenn die Geschichte mit einer unglaublichen Katastrophe, dem Sturm und dem Tod der vielen Männer, beginnt.
    Wir erfahren vom Leben auf der abgelegenen Insel, den Frauen und ihrer Lebensweise. Hier wird schon deutlich, dass eine deutlich Spaltung durchs Dorf geht. Die Sami, werden schon in gewisser Weise ausgegrenzt.

    Als der Hexenjäger Absalom Cornet auf die Insel kommt, beginnt das Drama seinen Lauf zu nehmen. Wir können die eigene Dynamik dieser schrecklichen Zeit miterleben und bis zum grausamen Ende voller Entsetzen begleiten.

    Weitere Dramatik wird dadurch aufgebaut, dass sich Maren, eine Bewohnerin der Insel und Ursa, die Frau des Hexenjägers, mehr als Freundschaft entgegenbringen.

    Dies alles wird in einer sehr spannenden und emotionalen, unglaublich tragischen und auch grausamen aber nicht reißerischen Geschichte erzählt.

    Autorin:
    Kiran Millwood Hargrave wurde 1990 in Surrey geboren. In ihrem ersten Jahr an der Universität begann sie Lyrik zu verfassen und veröffentlichte drei Gedichtbände und ein Theaterstück. »Vardø. Nach dem Sturm« ist ihr erster Roman für Erwachsene. Mit ihrem Mann Tom und der Katze Luna lebt die Autorin in Oxford direkt am Fluss.

    Mein Fazit:
    Ein, durch seine Schreibweise, ungewöhnlicher, aber sehr gut recherchierter und eindringlicher historischer Roman, der die Dynamik der Hexenverfolgung sehr deutlich aufzeigt.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 16.03.2020

    An Heiligabend im Jahr 1617 wird Vardø, eine kleine Kommune in Norwegen, von einem verheerenden Sturm heimgesucht, bei dem fast alle Männer, die sich zum Fischen auf See befanden, ums Leben kommen.
    Die Frauen bleiben mit wenigen Kindern und dem Pfarrer zurück und übernehmen, so gut es geht, die Aufgaben ihrer Ehemänner und Väter.
    18 Monate später wird ein Kommissar für Vardø ernannt, ein tiefgläubiger Schotte, der mit seiner frisch verheirateten Frau Ursa aus Bergen anreist und in der Kommune für Ordnung sorgen soll. Argwöhnisch betrachtet Absalom Cornet die selbstständigen Frauen und ist darüber entsetzt, dass nicht alle von ihnen selbstverständlich zum Gottesdienst gehen. Vor allem die Frauen der indigenen Völker stellen für den Hexenjäger als vom Glauben Abgefallene eine Gefahr für das friedliche, gottesfürchtige Zusammenleben dar.
    Seine unerfahrene Frau versucht sich dagegen anzupassen und mit den Einwohnern anzufreunden. In Maren findet sie eine Lehrmeisterin, die ihr zu Beginn hilft, sich in der Kälte und Abgeschiedenheit ohne Personal zurecht zu finden. Für Ursa wird sie schon bald zu einer engen Vertrauten, die sie für ihre Stärke und ihre Unabhängigkeit bewundert.

    Der Roman ist sehr bildhaft geschildert und schafft eine düstere, beklemmende Atmosphäre, denn Vardø ist selbst im Sommer ein kalter Ort, der am östlichsten Rand Norwegens weit abgeschottet liegt. Das einfache Leben der Frauen der Fischer an diesem kargen Ort ist für Ursa, die keine Vorstellung hatte und sich nach Zuhause sehnt, trostlos. Die Mehrheit der Frauen sind Christen; es gibt jedoch auch einzelne Sámi, die dem klassischen Schamanismus anhängen, naturverbunden sind und Kontakt zur Geisterwelt suchen. Ihre Religion steht im Widerspruch zu einem Dekret, das im Königreich Norwegen-Dänemark im Januar 1620 gegen Hexerei und Zauberei erlassen wurde.

    Die fiktive Geschichte, die sich an dem historisch belegten Sturm, der den Tod von 40 Fischer zur Folge hatte, orientiert, wird aus der Sicht von Maren, die Zeit ihres Lebens in Vardø lebte und bei den Sturm ihren Vater, ihren Bruder und ihren Verlobten verloren hat, und Ursa, einer privilegierten Reederei-Tochter geschildert, für die in Vardø ein ganz anderes, neues Leben an der Seite ihres herrischen Ehemanns beginnt.
    Die Frauen sind völlig verschiedene Charaktere, lassen aber beide tief in ihr Innenleben blicken, so dass man das Leben Anfang des 17. Jahrhunderts mit den unterschiedlichen Rollen von Mann und Frau, den naturgegebenen Einschränkungen und der schwierigen Vereinbarkeit eines Kampfs ums Überleben mit den Regeln der Obrigkeit und des christlichen Glaubens nachempfinden kann.
    Durch die im Königreich abgehaltenen Hexenprozesse wird auch bald in Vardø durch den Kommissar Angst und Schrecken verbreitet und die Spannungen innerhalb der Bevölkerung nehmen durch das Misstrauen, das geschürt wird, zu. Ursa steht dabei zwischen der Gehorsamkeit gegenüber ihrem Ehemann und der Bewunderung der Frauen für den Kampf für ihre Unabhängigkeit und ihrer Zuneigung zu Maren.
    Es ist entsetzlich zu verfolgen, welcher Wahn innerhalb kürzester Zeit in der kleinen Kommune forciert wird und wie sich die Frauen gegen andere solidarisieren und der Hexerei beschuldigen. Mit heutigen Maßstäben ist es kaum vorstellbar, welche absurden Taten unter Folter erzwungen und zum Beweis der Hexerei herangezogen werden, um mit den "Flammen der Liebe Gottes" gerichtet zu werden.
    Die geschilderten Taten sind brutal, während die Autorin die Geschichte empathisch erzählt und dabei Platz für Freundschaft und Liebe lässt, die auch in schwierigen Zeiten Hoffnung schenken.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 13.05.2020 bei bewertet

    Die Geschichte beginnt am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht, wie ein gewaltiger Sturm über dem Meer aufzieht. Dieser Sturm verlangt viele Opfer; vierzig Fischer zerschellen mit ihren Booten an den Felsen. Darunter sind auch Marens Vater, ihr Bruder und ihr Verlobter. Nun sind die Frauen alleine auf Vardø. Nur selten kommt einmal ein Schiff vorbei. Das Leben ist hart und sie müssen sich durchschlagen, wenn sie überleben wollen. Eigentlich wäre es nun geboten, dass die Frauen zusammenhalten. Doch es bilden sich zwei Gruppen und Missgunst macht sich breit.
    Drei Jahre später kommt der Schotte Absalom Cornet mit seiner Frau Ursa auf die Insel. Absalom hat früher Hexen verbrannt und soll nun als Kommissar des Königs auf Vardø für Ordnung sorgen. Ursa schaut zu ihrem Mann auf und hat dennoch Angst vor ihm. Sie freundet sich mit Maren an, die ein so unabhängiges selbstbestimmtes Leben führt. Doch Absalom sieht darin eine teuflische Sünde und die muss beseitigt werden.
    Dieser Roman beruht auf einer realen Geschichte. An den Schreibstil musste ich mich erst einmal gewönnen, doch dann hat mich die Geschichte gepackt, obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert. Es herrscht aber eine düstere und beklemmende Atmosphäre. Es ist eine Zeit, in der die Männer das Sagen hatten, und die Frauen sich fügen mussten. Doch wenn sie sich nicht fügen wollten und Stärke bewiesen, wusste die Männer Mittel und Wege, sich ihrer zu entledigen.
    Die Freundschaft zwischen Maren und Ursa ist ein Lichtblick in dieser so beklemmenden Geschichte. Ich habe das Elend und die Gewalt miterleben müssen, dennoch fiel es mir schwer, zu den Personen eine Beziehung aufzubauen.
    Die Natur fordert Opfer und die Frauen müssen nun Dinge tun, die für eine Frau zuvor nicht schicklich waren. Aber nicht alle auf Vardø sehen das so. Die Gottesfürchtigen betrachten es als Sünde. Außerdem ist da noch das Misstrauen gegenüber den Samen. Absalom ist kein Mann, der das hinnehmen kann. Er ist von seinem Wahn besessen, ungerecht und beschuldigt die Frauen. Als Ursa bewusst wird, was ihr Mann war und was er tun will, bricht für sie eine Welt zusammen.
    Auch die anderen Charaktere sind gut und vielschichtig beschrieben.
    Dieser dramatische Roman konnte kein gutes Ende nehmen und doch hat mich das Ende überrascht.
    Es ist ein sehr intensiver Roman, der oft schwer zu ertragen ist, der mir aber gut gefallen hat.

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  • 5 Sterne

    Gelinde R., 29.03.2020 bei bewertet

    Vardo, Nach dem Sturm,
    von Kira Millwood Hargrve

    Cover:
    Das „Düstere“ passt hier voll.

    Inhalt:
    Handlungsort: Vardø , eine norwegische Insel weit im Norden.
    Zeit: es beginnt an Weihnachten 1617.
    Bei einem Sturm kommen alle Männer der Insel ums Leben. Für die Frauen beginnt ein Kampf ums Überleben der auch die gesellschaftlichen Strukturen verändert.
    Dann taucht ein Mann auf der Insel auf. Absalom Cornet, schon in Schottland hat er Hexen verbrannt und jetzt soll er auf Vardø für Ordnung sorgen.

    Meine Meinung:
    Ein historischer Roman, der meiner Meinung nach, durch seine besondere Schreibweise von gängigen Romanen abweicht. Sehr gewählt (poetisch!?) und sehr sachte (fast ruhig) beginnen die Ereignisse Fahrt aufzunehmen.
    Auch wenn die Geschichte mit einer unglaublichen Katastrophe, dem Sturm und dem Tod der vielen Männer, beginnt.
    Wir erfahren vom Leben auf der abgelegenen Insel, den Frauen und ihrer Lebensweise. Hier wird schon deutlich, dass eine deutlich Spaltung durchs Dorf geht. Die Sami, werden schon in gewisser Weise ausgegrenzt.

    Als der Hexenjäger Absalom Cornet auf die Insel kommt, beginnt das Drama seinen Lauf zu nehmen. Wir können die eigene Dynamik dieser schrecklichen Zeit miterleben und bis zum grausamen Ende voller Entsetzen begleiten.

    Weitere Dramatik wird dadurch aufgebaut, dass sich Maren, eine Bewohnerin der Insel und Ursa, die Frau des Hexenjägers, mehr als Freundschaft entgegenbringen.

    Dies alles wird in einer sehr spannenden und emotionalen, unglaublich tragischen und auch grausamen aber nicht reißerischen Geschichte erzählt.

    Autorin:
    Kiran Millwood Hargrave wurde 1990 in Surrey geboren. In ihrem ersten Jahr an der Universität begann sie Lyrik zu verfassen und veröffentlichte drei Gedichtbände und ein Theaterstück. »Vardø. Nach dem Sturm« ist ihr erster Roman für Erwachsene. Mit ihrem Mann Tom und der Katze Luna lebt die Autorin in Oxford direkt am Fluss.

    Mein Fazit:
    Ein, durch seine Schreibweise, ungewöhnlicher, aber sehr gut recherchierter und eindringlicher historischer Roman, der die Dynamik der Hexenverfolgung sehr deutlich aufzeigt.

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  • 5 Sterne

    Alexa M., 03.04.2020

    Die Insel Vardo im Jahr 1617, im Norden Norwegens. Ein heftiger Sturm raubt den Frauen vor Ort auf tragische Weise ihre Männer. Wie geht’s es jetzt weiter? Und was hat es mit dem Kommissar auf sich der mit seiner Frau plötzlich auf der Insel auftaucht?
    Die Autorin entführt den Leser von Seite 1 an in eine fesselnde, packende Welt der Zeit des 17. Jahrhunderts. Der Schreibstil hat mich direkt in Bann gezogen, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Charaktere sind klar und authentisch gezeichnet und jede Frau auf der Insel bringt ihre eigenen Besonderheiten mit. Maren, als Ansässige in Vardo und ihres Verlobten beraubt, erzählt ihre Perspektive der Geschichte. Auf der anderen Seite haben wir Ursa, die Frau des neu eingesetzten Kommissars, einer Frau der das Leben im rauen Norden noch völlig fremd ist. So begegnen sich die beiden Frauen und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Die Erzählweise ist unglaublich dicht und atmosphärisch. Man spürt den Schmerz und den Kampf ums Überleben, in einer solch rauen Zeit – in einem solch rauen Klima, förmlich zwischen den Zeilen. Der historische Kontext ist in meinen Augen gut recherchiert und stützt sich dem Nachwort der Autorin zu urteilen, zum Größten Teil auf wahren Begebenheiten. Das macht für mich einen solch historischen Roman noch einmal mehr zu einem besonderen Schmuckstück. Denn es transportiert Fiktion und die grausame Realität von damals unglaublich packend und echt. Die Atmosphäre hielt sich für mich immer in einem schlichten aber auch tristen grau, welche sich durch das ganze Buch zog. Was mich allerdings nicht groß gestört hat, denn es war der Thematik schlichtweg angemessen.
    Der Roman konnte mich von der ersten Seite an begeistern. Historisch brillant, fesselnd und mitreißend. Eine absolute Empfehlung für jeden der historische Romane gern liest und sich in die Vergangenheit entführen lassen möchte.

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  • 5 Sterne

    nellsche, 19.04.2020

    Am Weihnachtsabend 1617 zieht ein plötzlicher, heftiger Sturm über dem Meer auf. Vierzig Fischer, auch Marens Vater und Bruder, kommen darin um. Alle Männer der Insel Vardo sind ausgelöscht, alleine zurück bleiben die Frauen.
    Drei Jahre später kommt Absalom Cornet auf die Insel, begleitet von seiner Frau Ursa. In Schottland hat er Hexen verbrannt, nun soll er auf Vardo für Ordnung sorgen. Als Ursa auf Maren trifft, erkennt sie in ihr eine unabhängige Frau - etwas, was ihr völlig fremd ist.

    Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, denn mich haben das Cover, der Titel und die Beschreibung sehr angesprochen. Ich war total neugierig auf die Story.
    Der Schreibstil war flüssig lesbar und dabei äußerst bildhaft. Die Autorin konnte perfekte Bilder in meinem Kopf entstehen lassen, ich habe die gesamte Story quasi miterlebt und war mittendrin.
    Die Protagonisten wurden prima beschrieben. Ihre Gedanken und Gefühle sowie die Beweggründe der Frauen für ihr Verhalten waren nachvollziehbar. Ich konnte sie verstehen und mich in sie hineinfühlen und -denken.
    Die Story war prima und spannend aufgebaut. Die Entwicklungen waren fesselnd, denn ich konnte sie nicht vorhersehen. Wohin geht die Handlung, was passiert mit den Frauen, wie verhalten sie sich, welche Rolle spielt der Kommissar? Das war echt packend, so dass ich das Buch nur schwer beiseite legen konnte. 

    Ein spannender historischer Roman, der mich von Anfang bis Ende fesseln konnte. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  • 3 Sterne

    oceanloveR, 25.04.2020

    Beklemmend und eindrucksvoll geschildert aber leider handlungsarm, gewährt das Buch einen tiefen Einblick in eine Spirale aus Misstrauen und Verrat, Freundschaft und Liebe.

    Hexenverfolgung und Inquisition gehören nicht zu meinen bevorzugten Buchthemen, doch das Setting im hohen Norden Norwegens sowie die angedeutete machten mich neugierig.

    Von der ersten Seite an vermochte es die Autorin, mich mit ihrem Schreibstil, wenngleich streckenweise anstrengend zu lesen und poetisch schwer, einzufangen. Elend, Dreck, Ungerechtigkeit, Hunger und körperliche Erschöpfung - all´ dies ließ mich Kiran Millwood Hargrave förmlich am eigenen Leib spüren.

    Und dennoch ließ meine Begeisterung Kapitel für Kapitel nach - erst nach etwa 150 erreichen der Kommissar und seine junge Frau Ursa die Insel und so relevant die Beschreibungen des harten Alltags und die schleichenden Veränderungen im Miteinander doch für das Verständnis späterer Ereignisse sind, passierte mir schlicht zu wenig.

    Das ändert sich auch nach der Ankunft nicht; das Geschehen war an sich aufregend wie eine Bedienungsanleitung. Erst die letzten 50-100 Seiten bringen Handlung, die vom Alltäglichen abweicht.

    Das historische Elend und die Entwicklung einer eingeschworenen Gemeinschaft bis hin zu einer von Misstrauen und Missgunst durchzogenen Gemeinde schildert die Autorin eindrucksvoll und gelungen, die Handlungsebene ist jedoch als dürr zu beschreiben. Auch die Charaktere konnten mein Herz kaum berühren; ich fühlte mich als distanzierte Beobachterin, die zwar erschrocken ob Gewalt und Elend, nicht aber mitleidend war.

    Im offenen Ende liegt eine Stärke und offenbart das Wachstum Marens und Ursas und ließ mich dennoch unbefriedigt ob der unklaren Zukunft zurück.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 13.05.2020

    Die Geschichte beginnt am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht, wie ein gewaltiger Sturm über dem Meer aufzieht. Dieser Sturm verlangt viele Opfer; vierzig Fischer zerschellen mit ihren Booten an den Felsen. Darunter sind auch Marens Vater, ihr Bruder und ihr Verlobter. Nun sind die Frauen alleine auf Vardø. Nur selten kommt einmal ein Schiff vorbei. Das Leben ist hart und sie müssen sich durchschlagen, wenn sie überleben wollen. Eigentlich wäre es nun geboten, dass die Frauen zusammenhalten. Doch es bilden sich zwei Gruppen und Missgunst macht sich breit.
    Drei Jahre später kommt der Schotte Absalom Cornet mit seiner Frau Ursa auf die Insel. Absalom hat früher Hexen verbrannt und soll nun als Kommissar des Königs auf Vardø für Ordnung sorgen. Ursa schaut zu ihrem Mann auf und hat dennoch Angst vor ihm. Sie freundet sich mit Maren an, die ein so unabhängiges selbstbestimmtes Leben führt. Doch Absalom sieht darin eine teuflische Sünde und die muss beseitigt werden.
    Dieser Roman beruht auf einer realen Geschichte. An den Schreibstil musste ich mich erst einmal gewönnen, doch dann hat mich die Geschichte gepackt, obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert. Es herrscht aber eine düstere und beklemmende Atmosphäre. Es ist eine Zeit, in der die Männer das Sagen hatten, und die Frauen sich fügen mussten. Doch wenn sie sich nicht fügen wollten und Stärke bewiesen, wusste die Männer Mittel und Wege, sich ihrer zu entledigen.
    Die Freundschaft zwischen Maren und Ursa ist ein Lichtblick in dieser so beklemmenden Geschichte. Ich habe das Elend und die Gewalt miterleben müssen, dennoch fiel es mir schwer, zu den Personen eine Beziehung aufzubauen.
    Die Natur fordert Opfer und die Frauen müssen nun Dinge tun, die für eine Frau zuvor nicht schicklich waren. Aber nicht alle auf Vardø sehen das so. Die Gottesfürchtigen betrachten es als Sünde. Außerdem ist da noch das Misstrauen gegenüber den Samen. Absalom ist kein Mann, der das hinnehmen kann. Er ist von seinem Wahn besessen, ungerecht und beschuldigt die Frauen. Als Ursa bewusst wird, was ihr Mann war und was er tun will, bricht für sie eine Welt zusammen.
    Auch die anderen Charaktere sind gut und vielschichtig beschrieben.
    Dieser dramatische Roman konnte kein gutes Ende nehmen und doch hat mich das Ende überrascht.
    Es ist ein sehr intensiver Roman, der oft schwer zu ertragen ist, der mir aber gut gefallen hat.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.R., 14.04.2020

    Religiöser Fanatismus und Aberglaube

    "Das Meer ist ihr Gott, es schenkt Gnade oder es übt Gewalt aus, und immer sprechen sie von ihm mit gedämpfter, ehrfürchtiger Stimme. Ursa ist sich nicht sicher, wo ihr Ehemann und sie in dieses Bild passen - sie nimmt an, gar nicht." (S. 97)

    Thema
    Vardo. Nach dem Sturm. thematisiert in bedrückender Art und Weise die gesellschaftlichen Folgen von religiösem Fanatismus, machtgetriebener Gewalt und der Angst vor Unerklärbarem.

    Der Roman basiert auf historischen Ereignissen. Am 24. Dezember 1617 begab es sich, dass alle Männer einer norwegischen Insel zum Fischen auf das Meer hinausfuhren und durch ein schweres Unwetter ums Leben kamen. Die Frauen von Vardo waren nun mehr auf sich allein gestellt. Eine Herausforderung für die, von Fischfang lebenden Bevölkerung der Insel, denn Fischfang war ausschließlich Männersache.
    Gleichzeitig begann das Gerede im dänisch-norwegischen Königreich über dieses ungewöhnliche Unglück. Aberglaube saß im 17. Jahrhundert fest in den Köpfen der Menschen und diese fanden Mittel und Wege sich vor unerklärbarem „zu schützen“. Dies kam der indigene Bevölkerung, der Sámi, nicht gut. Diese sträubten sich davor, die religiösen Reformen des amtierenden christlichen Königs Christian IV. anzunehmen.

    „Jeder Zauberer oder Gläubige, der Gott sowie sein heiliges Wort und das Christentum opfert und einen Bund mit dem Teufel eingeht, soll mit dem Tode bestraft und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. – aus dem dänisch-norwegischen Trolddom, Dekret von 1617“ (S. 7)

    Handlung
    Maren verliert bei dem großen Sturm ihren Vater, ihren Bruder und ihren Verlobten. Nun heißt es für die Frauen von Vardo zusammenzuhalten und Wege zu finden, zu Fischen, zu handeln und zu Überleben.

    John Cunningham, der Lehnsmann von Vardohus, setzte einen fanatisch christlichen Mann ein, Absalom Cornet, um die Frauen von Vardo nach der großen Tragödie zu leiten bzw. auf Ungewöhnlichkeiten zu beobachten.

    Ursula, genannt Ursa, muss sich von ihrer Familie losreißen und einen, ihr unbekannten, Mann heiraten, der mit ihr in den Norden ziehen wird. Sie ahnt nicht, was auf sie zukommen wird. Das raue Wetter auf der Insel wird zum Kleinsten ihrer Sorgen.

    Schreibstil
    Der Roman ist aus zwei Sichtweisen geschrieben - Marens und Ursas. Die Autorin Kiran Millwood Hargrave, Engländerin, besticht in ihrem ersten Erwachsenenroman mit einer durch Vergleiche geschaffenen Bildlichkeit. Der Leser taucht in die Atmosphäre ein wie ein Schiff ins Meer. Dabei hakt der Handlungsfortschritt im ersten Drittel. Die Atmosphäre auf der Insel sowie Beschreibungen des Alltags werden atmosphärisch-bildhaft beschrieben und stehen im starken Kontrast zum überraschend gewalttätigen finalem Abschnitt.

    Fazit
    Vardo. Nach dem Sturm. vom Kiran Millwood Hargrave ist ein düster-atmosphärischer, gesellschaftskritischer & feministischer Roman auf historischer Grundlage. Die Geschichte steckt voller Aberglaube und gesellschaftlichen Umbrüchen. Das Christentum kommt in hier nicht gut weg, es wird kein Blatt vor den Mund genommen, nichts beschönigt. Daher empfehle ich den Roman für alle Leser, die gerne kritische, realitätsnahe Geschichten lesen. Die romantische Liebesgeschichte in diesem Buch ist zwar vorhanden, aber nicht vordergründig präsent. Aufgrund der stockenden Handlung bis zum Mittelteil, die mich dazu brachte andere Bücher in die Hand zu nehmen, vergebe ich vier Sterne. Es hat sich aber absolut gelohnt, es wieder in die Hände zu nehmen, denn zum Schluss konnte ich es nicht mehr weglegen!

    In diesem Buch fällt dem Leser mal wieder auf, wozu Menschen fähig sein können – unfassbar.

    Vardo. Vor dem Sturm |Kiran Millwood Hargrave| aus dem Englischen übersetzt von Carola Fischer| Diana Verlag| Hardcover mit Karten-Illustrationen| März 2020| 427 Seiten| 20,00€

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