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  • 5 Sterne

    9 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 19.11.2021

    "Vergewaltigung ist eines der schrecklichsten Verbrechen der Welt. Und es passiert alle paar Minuten." (Kurt Cobain)
    Eine Serie von Vergewaltigungen erschüttert 1956 die Stadt Dresden. Max Heller und sein Team kommen dem Täter nicht auf die Schliche, vor allem weil er immer an anderen Stellen in der Stadt seine Opfer findet. Ist es Zufall oder beobachtet der Täter seine Opfer zuvor? Außerdem werden zwei russischen Soldaten vermisste nach ihrer Flucht. Ob sie was mit den Vergewaltigungen zu tun haben? Die Bevölkerung ist zusehends beunruhigt, besonders als man eine tote Frau in der Elbe findet. Als letzter Ausweg wollen sie mit einer Freiwilligen dem Täter eine Falle stellen, auch wenn Max weniger begeistert ist. Doch der Plan geht auf und sie fassen einen entstellten Verdächtigen, der jedoch den Mord nicht zugibt. Max größte Sorgen sind, als Anni nach einem Streit verschwindet. Ist sie einfach nur abgehauen oder gar in der Gewalt des Täters?

    Meine Meinung:
    In dem vorletzten Band dieser Reihe spürt ich zusehends die Veränderung von Staat und Menschen in der DDR. Immer mehr Bürger flüchten aus der DDR in den Westen, um dort ein besseres Leben zu finden. Max und Karin dagegen haben ihre Fluchtpläne wegen Erika und ihrem Enkelkind Sylvia aufgegeben. Doch die Beziehung zu Sohn Klaus ist weiter angespannt. Zwar ist Max nach einer Operation am Fuß endlich schmerzfrei, jedoch spürt man hier, dass er inzwischen im gesetzten Alter und kurz vor der Pension ist. Doch nach wie vor opfert sich Max ganz für seinen Beruf als Ermittler auf. Nächtliche Observationen stecken er und Kollege Oldenbusch zwar nicht mehr so einfach weg wie früher. Allerdings ist es gerade jetzt umso wichtiger, da ein Verbrecher in der Nacht Frauen auflauert und sie vergewaltigt. Die Suche nach zwei russischen Soldaten gestaltet sich ebenfalls als schwierig. Als ob das nicht reicht, kommen noch die Sorgen und Probleme mit der 13-jährigen Pflegetochter Anni dazu. Wieder einmal lässt Frank Goldammer den Leser sehr lebendig am Alltag und den Sorgen im DDR-Staat teilhaben. Ob es das Abhören von Bürgern ist, die Maßregelung von Vorgesetzten und Parteigenossen des MfS. Zwar hat der parteilose Max bisher durch Klaus und Niesbach immer noch etwas Rückendeckung erhalten, doch die bröckelt zusehends. Niesbach ist inzwischen pensioniert und Klaus bekommt immer mehr Druck von oben. Natürlich sind dabei die Westpakete von Erwin der Partei ebenfalls ein Dorn im Auge. Ob ihre damalige Entscheidung wirklich eine gute Wahl war? Vor allem Karin kommt immer mehr ins Grübeln. Dass einfache russische Soldaten aus der Armee türmen, weil sie hungern oder einfach nur noch nach Hause möchten, kann ich gut nachvollziehen. Kein Wunder, wenn der Staat seine eigenen Leute so schlecht behandelt. Umso tragischer, wen diesen jungen Männern die Todesstrafe droht. Mich hat dieser Krimi wieder sehr gut unterhalten und total überzeugt. Nicht nur, weil es um Vergewaltigung, Deserteure und Politik geht, sondern auch um die vielen kleinen Probleme rund um die Familie Heller. Etwas gewundert hat mich, dass man in der DDR zwar prinzipiell Frauenarbeit begrüßt, jedoch bei der Polizei und Kripo damit sehr zaghaft ist. Schade, dass diese Reihe mit demnächst zu Ende geht. Von mir gibt es erneut eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 12.05.2021

    Die Angst geht um

    Dresden, Oktober 1956: Vor drei Jahren wollte Kommissar Max Heller mit seiner Frau Karin und seiner Ziehtochter Anni in den Westen fliehen, weil die DDR nicht das Land war, was sie sich erhofft hatten, aber sie blieben wegen ihrem Sohn Klaus und dessen schwangerer Freundin. Da seine Vorgesetzten inzwischen seine Weigerung akzeptieren, in die SED einzutreten, soll er endlich ausgezeichnet und befördert werden. Doch zuvor gilt es, einen Serienvergewaltiger zu fassen, der schon in fast allen Stadtteilen zugeschlagen hat. Als die erste Frau diesen Übergriff nicht überlebt, scheint ihnen die Zeit davonzurennen – sind beim Täter inzwischen alle Hemmschwellen gefallen? Eine Polizeisekretärin bietet sich als Lockvogel an, nächtelang spaziert sie durch Dresden, immer im Blickfeld der Beamten. Und wirklich geht ihnen bald ein Verdächtiger ins Netz, und noch einer, und noch einer – aber keinem von ihnen kann man die Vergewaltigungen und den Mord nachweisen ...
    Da taucht Alexej Saizev bei Heller auf und teilt ihm mit, dass zwei russische Soldaten aus der Kaserne geflohen sind, die nach Ungarn versetzt werden sollten, um den dortigen Volksaufstand niederzuschlagen. Er traut ihnen diese Taten durchaus zu und eines der Opfer behauptet ja auch, ihr Peiniger habe russische gesprochen. Die Emotionen in der Bevölkerung kochen hoch, Rufe nach Selbstjustiz werden laut.
    Auch privat hat Heller große Sorgen. Ziehtochter Anni ist still geworden, lässt in der Schule nach, streitet und prügelt sich mit ihren Mitschülern und ihrer besten Freundin. Was ist nur los mit ihr? Außerdem überlegen Karin und er immer wieder, wann der richtige Zeitpunkt ist, Anni von ihrer Herkunft zu erzählen. „Ich frage mich, ob nicht da draußen irgendwo jemand herumläuft, der Annie sucht, der sich fragt, was aus ihr geworden ist. Der sich Vorwürfe macht, sie noch nicht gefunden zu haben.“ (S. 15)

    „Verlorene Engel“ ist schon der 6. und leider auch vorletzte Band der Krimireihe von Frank Goldammer und für mich war er genauso gruselig, fesselnd, verwirrend und erschütternd wie der erste Teil „Der Angstmann“. Obwohl wir schon fast sommerliche Temperaturen haben, wurde ich die Gänsehaut beim Lesen einfach nicht los. Zu grausam sind die Vergewaltigungen, zu detailreich werden sie zum Teil geschildert. Man spürt das Entsetzen und die Sprachlosigkeit der Opfer, die Angst in der Bevölkerung und den Druck, der auf den ermittelnden Behörden lastet. Neben der Polizei suchen bald auch das MfS und die Russen fieberhaft nach dem Täter und den flüchtigen Soldaten. Frauen trauen sich im Dunkeln nicht mehr auf die Straße, man braucht schnelle Ermittlungsergebnisse, hat Angst vor weiteren Opfern weiteren Toten.

    Geschickt bindet Frank Goldammer die damals aktuellen politischen Ereignisse ein. In Ungarn tobt ein Volksaufstand, der auch Heller und seine Frau kurzzeitig hoffen lassen, dass sich die Lage vielleicht doch noch wendet, die restriktiven Maßnahmen der Russen gelockert werden und sich die DDR als eigenständiges und unabhängiges Land entwickeln kann. Außerdem schildert er die Bedingungen in der russischen Armee. Die Soldaten, oftmals Bauern aus den entlegensten Gebieten der Sowjetunion, waren nicht freiwillig hier und der Situation auch überhaupt nicht gewachsen. Die Zustände in den Kasernen müssen grauenvoll gewesen sein, dazu immer wieder der Drill durch die Vorgesetzten – da nehmen einige lieber billigend den Tod auf der Flucht in Kauf, als zu bleiben. „Arme Schweine sind das. Ich war mal in einer Kaserne. Ein Zuchthaus ist ein besserer Ort, sage ich Ihnen.“ (S. 319)

    Ich mag die Art, wie dem Leser Einblicke in die Ermittlungen aber auch das Privatleben der Ermittler gewährt werden. Max Heller ist immer noch sehr unangepasst, kann einfach nicht lockerlassen und wendet jeden Fakt so lange, bis er die Täter stellen und überführen kann. Seine Familie muss dabei leider oft zurückstecken und Karin fühlt sich mit ihren Sorgen oft allein gelassen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 15.08.2021

    Heller muss handeln

    Die Nächte in Dresden werden für junge Frauen immer gefährlicher, denn ein Triebtäter treibt sein Unwesen an der Elbe. Doch als die erste weibliche Leiche gefunden wird, werden die Rufe nach Vergeltung immer lauter. Die Menschen wollen Resultate sehen, aber Heller kommt mit seinen Ermittlungen nicht wirklich voran. Erst als er eine Kollegin als "Köder" für den Täter einsetzt, scheint sich ein Erfolg einzustellen. Aber dann geraten die Ermittlungen ausser Kontrolle, denn Hellers Adoptivtochter Anni ist verschwunden...

    Mit dem 6. Band seiner Max-Heller-Reihe kann Frank Goldammer erneut an die großen Erfolge seiner Vorgängerroman anknüpfen und lässt die Zeit nach den Unruhen in der DDR wieder lebendig werden. Die angespannte politische Situation, Hellers standhaft Weigerung, in die SED einzutreten und die nervenaufreibenden Ermittlungen werden vom Autor wieder sehr authentisch vermittelt und geben dem Leser einen sehr tiefen Einblick in das Leben in Dresden 1956.

    Die Ermittlungen sind gefährlich und manchmal hat man das Gefühl, dass der Täter den Kommissar regelrecht an der Nase herumführt und sich dabei noch hinterhältig ins Fäustchen lacht. Auch als sich die Probleme im privaten Bereich für Heller zuspitzen, spürt man, wie der Kommissar hier seine Gefühle in den Vordergrund stellt, was eigentlich untypisch für ihn ist.

    Der Schreibende spielt mit gängigen Vorurteilen, die sich hartnäckig bis in die heutige Zeit halten und hält so dem Leser den gesellschaftskritischen Spiegel vor. Die innere Zerrissenheit, der immer größer werdende Einfluss der Stasi (wer wird hier von wem bespitzelt, wem kann man noch trauen und wer wird als nächstes denunziert) und Hellers Drang, seine Meinung frei von der Leber weg zu reden, ohne dabei auf die Partei Rücksicht zu nehmen, werden sehr gut in die spannende Suche nach dem Täter eingebunden.

    Hellers 6. Fall ist erneut ein großes Rätselraten, das mit einer Zeitreise und einem gut durchdachten Plot überzeugen kann.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 26.04.2021

    Dresden 1956:
    In der Stadt werden mehrere Frauen vergewaltigt, eine wird ermordet. Der Ermittler Max Heller ist auf der Suche nach dem Verbrecher. Wer begeht diese grausamen Verbrechen?
    Der Roman ist spannend geschrieben und als Leser ist man die ganze Zeit hautnah an den Ermittlungen dran. Sehr interessant fand ich die Einblicke in die Welt der Kriminalermittlungen aus der Anfangszeit der DDR. Max Heller hat mir als Ermittler sehr gut gefallen, in meinem Kopf lief ein Film ab und ich habe angefangen meine eigenen Theorien zu entwickeln. Genau das erwarte ich von einem guten Krimi.
    In einem Nebenstrang wird die private Geschichte von Max und seiner Familie erzâhlt. Dabei geht es in diesem Fall hauptsächlich um seine Tochter Anni, die merkwürdiges Verhalten an den Tag legt.
    Spannend und Lesenswert.

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