GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
Merken
Merken
 
 
Leider schon ausverkauft

Bestellnummer: 71306419

Buch (Gebunden)
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 4 Sterne

    48 von 65 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena W., 27.02.2016

    Überschattet vom frühen Tod der Eltern verbringen Jules Moreau, sein Bruder Marty und Schwester Liz einen großen Teil ihrer Kindheit und Jugend in einem Internat. Jeder der drei sucht und findet seinen eigenen Weg, um mit seiner Trauer und dem Verlust der Eltern umzugehen, und entfernt sich dabei von den Geschwistern. Liz flüchtet in Drogen und Männerbeziehungen, Marty leidet unter Zwangneurosen und Jules zieht sich ganz in seine innere Welt zurück. Nur seine Mitschülerin Alva erhält Einblick in sein Innerstes.
    „Das hier ist alles wie eine Saat“ erkennt der 11jährige Jules. „Das Internat, die Schule, was mit meinen Eltern passiert ist. Das alles wird in mir gesät, aber ich kann nicht sehen, was es aus mir macht. Erst wenn ich ein Erwachsener bin, kommt die Ernte, und dann ist es zu spät."
    In einer literarischen Rückblende erzählt der Protagonist von den Höhepunkten und Katastrophen, die er in mehr als dreißig Jahren erlebt hat, und von deren Auswirkungen auf sein Dasein. Mit Alva verbindet ihn eine Seelenverwandtschaft und Liebe, die jedoch auf zahlreiche Schwierigkeiten stößt. Beide machen es sich nicht leicht auf der Suche nach sich selbst und ihrer Bestimmung, immer wieder werden die Weichen neu gestellt. Jules´ Denken dreht sich beharrlich um die Frage, ob es etwas Beständiges im Wesen des Menschen gibt oder ob er nur einem zufälligen Schicksal ausgeliefert ist: „Was wäre das Unveränderliche in dir? Das, was in jedem Leben gleich geblieben wäre, egal, welchen Verlauf es genommen hätte?“ ist ein Kernthema des Romans.
    Trotz tiefgreifender Thematik schreibt Wells dennoch mit leichter Feder. Er benutzt einen unaufdringlichen Stil, der kein Pathos zulässt. Flüssig und poetisch erzählt, wirkt die Geschichte authentisch und nicht kitschig. So fällt es dem Leser nicht schwer, sich voll Empathie mit dem Protagonisten und seiner Gedanken- und Gefühlswelt auseinanderzusetzen.
    Bei allen existentiellen Problemen und schmerzlichen Schicksalsschlägen, die Jules erwarten, überwiegt im Roman dennoch ein Grundton von Optimismus und Hoffnung. Ein Lebens- und Liebesroman, der berührt und nachdenklich macht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miss m., 19.03.2016 bei bewertet

    Jules ist gerade 11, seine Geschwister Marty und Liz nur unwesentlich älter, als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen und sie aufs Internat geschickt werden. Immer weiter entfremden sie sich als wenn es keine gemeinsame Kindheit gegeben hätte. Insbesondere Jules zieht sich mehr und mehr in sich zurück, nur Alva wird ihm eine treue Freundin. Doch mehr als Freundschaft wird daraus nie, denn auch Alva leidet stumm, auch sie hat einen großen Verlust erlebt. Sie werden erwachsen und gehen ihre Wege, geprägt von der Kindheit und Jugend verlaufen diese jedoch alles andere als glatt. Jules und Alva verlieren sich aus den Augen aber nicht aus den Gedanken. Erneut kreuzen sich ihre Wege, aber ihre Zeit ist noch nicht gekommen. Sie brauchen noch einige Jahre, bis sie gemeinsam ihre Einsamkeit beenden können.

    Eine Geschichte vom Erwachsenwerden, vom Verlust, von Einsamkeit. Episodenhaft mit zeitlichen Sprüngen erleben wir Jules, wie er Halt und Orientierung im Leben sucht, den Verlust der Eltern mal negiert, mal versucht zu überwinden, Nähe zu Marty und Liz findet und diese – ebenso leidend – wieder davondriften. Erst spät erkennen sie, was sie verbindet und stärkt und das Verstehen braucht Zeit, denn jeder geht anders mit dem schon früh belasteten Leben um. Im Zentrum allen steht jedoch die komplizierte Beziehung von Jules und Alva, die sich ohne Worte verstehen und die nicht ausgesprochenen Gedanken sind es dann aber doch, die eine unsichtbare Wand aufbauen und ein frühes Zueinanderfinden verhindern. Ihre des Glücks ist jedoch begrenzt und so beginnt schon ein neues Kapitel Einsamkeit.

    Ein durch und durch berührender Roman ohne Kitsch und übermotiviertem Gefühl. Benedict Wells lässt den Leser sehr nah an seinen Protagonisten und so muss man unweigerlich mit ihm leiden und das unsägliche Schicksal mit ihm ertragen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janine2610 B., 07.08.2016

    Nach dem Zuklappen des Buches bleibt ein überwältigendes Gefühl zurück ... Ich bin überwältigt von all den tiefsinnigen Gedanken darin, von der Sprache, die von einer zarten Melancholie geprägt ist und von den bewegenden Schicksalsschlägen der Protagonisten.
    »Vom Ende der Einsamkeit« ist nach »Fast genial« mein zweites Buch von Benedict Wells, aber das erste von ihm, das von mir den Lieblingsbuch-Status erhält.

    ~ Was sorgt dafür, dass ein Leben wird, wie es wird? ~
    (S. 11)

    Jules Moreau erzählt hierin die Geschichte seines Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen und den Erkenntnissen, die er daraus zieht. Angefangen bei seiner Kindheit, seinen Eltern und dem schrecklichen Unfall, bei dem sie zu Tode kommen. Jules erzählt, was dieser Schicksalsschlag mit ihm und seinen beiden Geschwistern Marty und Liz angerichtet hat ...

    Jules ist ein Träumer, leidenschaftlicher Koch und fotografiert gerne. Aber vor allem - und das ist seine größte Leidenschaft - schreibt er unheimlich gerne (und gut). Die Einsamkeit und das Alleinsein spielt in seinem Leben seit dem Tod der Eltern eine sehr große Rolle. Auch Alva, ein Mädchen mit roten Haaren, das er ›danach‹ in der Schule kennenlernt, nimmt Raum in Jules Leben und Gedankenwelt ein. Mit Alva entwickelt sich eine der schönsten, aber auch tragischsten Liebesgeschichten, die ich jemals gelesen habe ...

    ~ Zu Hause erwartete mich Stille, ein mir seit Jahren vertrautes Geräusch. Doch wie sehr war mir diese Einsiedlerexistenz inzwischen zuwider, diese Unfähigkeit, am Leben teilzunehmen. Immer nur geträumt, nie wirklich wach gewesen. Sieh dich an, dachte ich, was sehnst du dich in Gesellschaft so oft danach, allein zu sein, wenn du das Alleinsein kaum noch aushältst? ~
    (S. 162/163)

    Sich mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen, das ist es, was Jules in seinem Leben tun muss. Erkenntnisse, wie dass im Leben nicht immer alles gerecht abläuft oder dass man sein eigenes Dasein/seine Gedanken und Handlungen selbst in der Hand hat, sprich, dass man selber dafür verantwortlich ist, was für ein Leben man führen möchte, sind ebenfalls Dinge, die Jules im Laufe der Zeit zu verstehen beginnt und annimmt.
    Jules hat wirklich kein leichtes Leben gehabt, umso interessanter fand ich seine Entwicklung, die durch seine Erzählungen der Vergangenheit gut zu verfolgen war. Er macht sich oft Gedanken über die Zeit, Erinnerungen und die Vergangenheit - das Buch hat für mich also sehr viele zum philosophieren einladende Fragen bereitgehalten, die das Ganze zu einem Lesegenuss der besonderen Art gemacht haben.

    ~ Das Leben ist kein Nullsummenspiel. Es schuldet einem nichts, und die Dinge passieren, wie sie passieren. Manchmal gerecht, so dass alles einen Sinn ergibt, manchmal so ungerecht, dass man an allem zweifelt. ~
    (S. 299)

    Ich mochte an dieser Geschichte einfach alles: die Sprache, die Protagonisten, den Verlauf, die Tiefgründigkeit, die Tragik und vor allem wie all das enorm bewegende Gefühle in mir hervorrufen konnte.
    Wer Bücher mit Tiefgang mag und einer flüssig-fesselnden Geschichte mit viel Liebe und Tragik nicht widerstehen kann, sollte UNBEDINGT zu »Vom Ende der Einsamkeit« greifen. Ich war und bin nach wie vor ziemlich ergriffen davon!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jane K., 23.12.2017

    Eigentlich wollte ich das Gelesene nur ein paar Tage sacken lassen. Nun scheint es zu weit gesackt zu sein, denn ich kann mich an kaum noch etwas erinnern, was den Inhalt betrifft.

    Motiviert ging ich an diese Lektüre heran - habe ich doch viele sehr gute Stimmen dazu gehört. Die Leute sprachen von Melancholie, Einfühlsamkeit, toll gezeichneten Charakteren, ... - Eigenschaften, die ich bei einem Buch sehr schätze.

    Leider hat mich dieser Roman jedoch nicht erreichen können. Habe ich das Unterschwellige dieses Mal nicht wahrgenommen? War es zu viel Gefühlsduselei? Es tauchen Fragen auf, die ich einfach nicht beantworten kann. (nicht im Bezug auf die Story, sondern im Bezug auf mich und das Werk)

    Die Geschichte floss banal und teilweise langweilig dahin. Ständig tauchen Wiederholungen auf. Es geschehen so viele Sachen, dass man meiner Meinung nach auf den paar Seiten nicht wirklich in die Tiefe gehen kann, aber gerade das hatte ich erwartet. Die Figuren bleiben blass. Klischees werden am laufenden Band bedient. Es gibt keine überraschenden Wendungen. Vieles ist vorhersehbar.

    Benedict Wells hat einen tollen Schreibstil, keine Frage. Er weiß mit Worten umzugehen und trotzdem setzt er sie für mich nicht richtig ein.

    Ich bin jedenfalls nicht richtig in das Buch hineingekommen. War es das falsche Buch zur falschen Zeit? Vielleicht. Wenn es so kommen soll, werde ich es mir später nochmals vornehmen - vielleicht springt dann auch bei mir der Funke über.

    Zum jetzigen Zeitpunkt jedoch empfinde ich die Handlung allenfalls als "nett" und nichts, was ich weiterempfehlen würde.

    ©2017

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jennifer H., 13.03.2016

    INHALT
    Jules Moreau ist 11 Jahre alt, als seine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen. Danach geht alles sehr schnell, er und seine beiden Geschwister - Marty und Liz - kommen in ein Internat. Dort gehen die drei Geschwister unterschiedlich mit ihrer Trauer um. Jeder scheint seinen eigenen Kampf gegen die Einsamkeit und den Schmerz zu führen, wobei sie sich immer stärker voneinander entfernen. Der stille Jules flüchtet sich in eigene Traumwelt und wird so innerhalb seiner Klasse schnell zum Außenseiter. Nur das rothaarige Mädchen Alva kann zu ihm durchdringen und mit ihm Freundschaft schließen. Später empfindet er mehr für sie, doch ihre Wege trennen sich und Schwester Liz braucht seine Hilfe. Wird sich das Verhältnis zu seinen Geschwistern dadurch bessern? Und wird er Alva jemals wiedersehen?

    MEINUNG
    Benedict Wells' schnörkelloser und emotional treffsicherer Sprachstil war hinreißend. Ich konnte mich sehr gut in die Hauptperson Jules und in dessen zerrissene Seele einfühlen. Der Unfalltod der Eltern hat die Geschwister getrennt, gleichwohl sie alle das gleiche Heim besuchten. Es ist erschreckend, wie schnell man durch solch ein Ereignis aus der Bahn geworfen werden kann, gerade wenn man noch ein Kind ist und noch unsicher dem Leben gegenübersteht. Liz, die ältere Schwester von Jules, rebelliert, während Jules sich in seine Traumwelt zurückzieht. Gut, dass es Alva gibt, die ihn zu verstehen scheint. Aber auch diese Bindung ist nicht für ewig. Hauptcharakter und Erzähler Jules ist ein Gebrochener zugleich Suchender. Nach den Eltern verlässt ihn auch Alva und er steht allein da, ohne Halt und doppelten Boden. Das Vergangene scheint hin nicht los zu lassen. Unentwegt macht er sich Vorwürfe und kann kein "normales" Leben führen. Diese Leere fängt Wells auf großartige Weise ein, ohne allzu sentimental zu werden. Für Jules wird das Leben mehr und mehr zum Kampf, bis er seinen Bruder und seine Schwester wiedertrift und für kurze Zeit sich seinen Erinnerungen hingibt. Chronologisch nähert sich der Autor ausgehend von den Achtzigern bis jetzt Jules wichtigsten Lebensstationen, wobei er immer wieder feine Analogien zur Kindheit, seinen Geschwistern und der Freundschaft mit Alva spinnt. Als Leser kann und will man den Roman bis zur letzten Seite nicht mehr weglegen, weil er einerseits viel menschliches Drama bietet, aber auch, man mag es kaum glauben, Hoffnung auf bessere Zeiten verbreitet. Benedict Wells Erzählung ist zutiefst menschlich. Er betrachtet die Licht-, aber vermehrt die Schattenseiten des Daseins. Die Themen Verletzlichkeit und Unentschlossenheit spielen eine große Rolle. Alles in allem ist es eine in sich geschlossene, stark verwobene Geschichte mit gelungenem Ende. Meine Quintessenz: Denn zum Schluss ist es immer die Familie, die bleibt und unterstützt.

    Hier meine Lieblingszitate:
    "Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird."

    "Die Einsamkeit in uns können wir nur gemeinsam überwinden."

    "Was folgt, ist dunkles Staunen und ein dichter Nebel, nur selten gelichtet von eigenen kurzen Erinnerungen."

    FAZIT
    Ein Roman, der sich tief ins Gedächtnis eingräbt und noch lange nachhallt. Absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 29.05.2016

    Noch im Kindesalter erfahren Jules, Marty und Liz einen schweren Schicksalsschlag. Ihre Eltern kommen bei einem Verkehrsunfall ums Leben und somit ändert sich auch ihr Leben grundlegend. Sie kommen zusammen in ein Internat, die Gemeinschaft als Geschwister hört dort jedoch auf. Jeder lebt und erlebt sein eigenes - nicht vorher bestimmtes - Leben und sie entfremden sich immer mehr voneinander. Marty verkriecht sich in die Forschung und Computer, Liz wird der Jungenschwarm und lässt auch nichts aus während Jules, aus dessen Perspektive der Roman erzählt wird - sich immer mehr in sich selbst zurück zieht. Einzig Alva, eine Mitschülerin die genau wie er selbst in sich verschlossen scheint, freundet sich mit ihm an. Nach Abschluss der Schulzeit verlieren sich die Geschwister aus den Augen und auch Alva geht, nach Missverständnissen und einem Streit, ihren eigenen Weg. Jules, der die letzten gehässigen Worte die er an seinen Vater gerichtet hat bereut, aber durch den plötzlichen Tod nicht zurück nehmen konnte, versucht sich an der Leidenschaft seines Vater als Fotograf. Er scheitert und sucht weiter nach seinem Weg. Jedes Verhältnis mit einer Frau wird überschattet von der Erinnerung an Alva, er wird mit keiner glücklich. Nach vielen Jahren treffen sich die Beiden wieder, sie erkennen ihre Liebe zueinander, jedoch ist Alva verheiratet.
    Benedict Wells gelingt ein großartiger Roman über Liebe, Verlust und was wäre wenn. Wenn nur kleine Weichen in unserem Leben anders gewesen wären, wie wäre unser Leben verlaufen. Diese Frage stellt sich Jules häufig und es dauert bis er erkennt, dass das Leben in einem selbst steckt. Vielleicht wäre das äußere Leben anders, das innere, wie man sich fühlt, wünscht, empfindet, bleibt gleich. Seine Schwester war auch als Kind, als die Eltern noch lebten, ein sehr temperamentvoller, extrovertierter Mensch gewesen, sein Bruder schon immer ein Tüftler und Forscher. Ein sehr kluges Buch über das Leben und den Tod.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dora .., 11.03.2016

    Mir fällt es immer besonders schwer solche eine Geschichte zu bewerten bzw. zu rezensieren.
    Wir haben es hier nicht mit einem packenden Thriller oder einer aufregenden Liebesgeschichte zu tun sondern einfach nur mit dem Leben. Schicksalsschläge wie sie uns jeden jederzeit treffen können und wie man damit umgeht und welche Auswirkungen diese auf unser weiteres Leben haben können. Wells beschreibt in einer beeindruckenden und tiefgründigen Art und Weise wie die drei Geschwister Liz, Marty und Jules mit dem Verlust der Eltern in ihrer frühen Jugend umgehen, wie sich entfremden und wieder zueinander finden.
    Die Geschichte wird aus der Sicht von Jules, dem jüngsten der Geschwister, in der Ich-Form erzählt und dieser lässt uns an seinem Leben teilhaben. Es herrscht über das gesamte Buch eine etwas düstere Grundstimmung und Jules erzählt von seiner Einsamkeit, seinem Versuch durch Verdrängung das Erlebte zu vergessen und seiner großen Liebe.
    Wells hat einen schon fast poetischen Schreibstil, man mag kaum glauben, dass dieser Mann erst 31 Jahre alt ist. Es ist eine traurig-schöne Geschichte über Verlust, Einsamkeit, Freundschaft, Hoffnung und Liebe, die ohne Kitsch oder jegliche Klischees auskommt. Es ist außerdem eine ruhige Geschichte voller Tragik, wundervollen und tiefgehenden Zeilen, die mich berührt und gefesselt hat.
    Leider habe ich vorher noch nichts von diesem Autor gelesen, werde das aber mit Sicherheit nachholen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    9 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücher F., 29.02.2016

    Dieses Buch ist definitiv mein neues Lieblingsbuch geworden. Unheimlich gefühlvoll wird die Geschichte der drei Geschwister Marty, Liz und Jules aus der Perspektive des Jüngsten beschrieben. Sie verlieren schon früh ihre Eltern, kommen daraufhin aufs Internat und entfremden sich immer mehr, weil jeder der drei mit dem Tod der Eltern anders umgeht. Während Marty sich zurückzieht und sich in die Welt der Computer flüchtet, versucht Liz den Schmerz und das Gefühl der Einsamkeit zu verdrängen, indem sie sich mit voller Wucht in das Leben wirft. Jules, der Jüngste, entwickelt sich vom einst mutigen, abenteuerlustigen Jungen in einen schüchternen Einzelgänger, der das Gefühl der Sicherheit in seinem Leben verloren hat.

    Die Geschichte zieht sich über fast 40 Jahre hin. Es gibt immer mal wieder Zeitsprünge, die Etappen zwischendrin werden in Rückblenden erzählt. So schafft es der Autor leicht, den Leser komplett in die Geschichte hinein zu ziehen und Gefühle zu erwecken, als wäre man selber ein Teil davon.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Charaktere sind durchweg sympathisch und besitzen eine spannende Tiefe. Und obwohl es auch den ein oder anderen schwierigen Charakter gibt, lernt man diesen im Laufe der Geschichte so gut kennen, dass man dessen Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann und auch diesen zum Schluss einfach nur mögen muss. Ich finde es unglaublich interessant, wie sich die drei Charaktere entwickeln und sie durchs Leben zu begleiten. Die Grundsteine für diese Entwicklung werden in der Kindheit angelegt, doch alle drei gehen unterschiedlich damit um.

    Besonders schön fand ich dieses Zitat von Jules, das auch gut auf den Autor zutreffen könnte: "Wenn ich rede, dann denke ich, aber wenn ich schreibe, dann fühle ich." (S. 233). Der Leser fühlt bei diesem Buch definitiv mit.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. S., 12.03.2016

    Jules wächst mit seiner Schwester Liz und seinem Bruder Marty recht behütet auf. Der Vater ist manchmal etwas unnahbar, aber die Geschwister haben viel Spaß zusammen. Die Ferien bei der Großmutter in Frankreich sind immer prägend und so erleben die drei Kinder schon früh einschneidende Dinge in ihrem Leben. Als die Eltern ums Leben kommen, kommen sie in ein Internat. Hier wartet ein ganz anderes Leben auf sie und der einst so lebensfrohe und kesse Jules wird zum Außenseiter. Als Alva sich unverhofft neben ihn setzt, hofft er erstmals auf eine Freundin, aber sie zieht dann doch wieder weiter, aber eine Freundschaft entwickelt sich doch zwischen ihnen. Für Jules wird sie zu einem Anker und auch nach der Schulzeit, als sich die Wege aller trennen, kehrt Alva in seinen Gedanken immer wieder zurück und dann auch in seinem Leben. Längst erwachsen lernen sie sich nochmal neu kennen und auch das Band zwischen den Geschwistern ist wieder stärker und alles scheint gut zu laufen, bis die Vergangenheit aber wieder zurück kehrt.
    Benedict Wells liefert in seinem vierten Roman ein Glanzstück ab. Er versteht es großartig Metaphern einzubauen und durch geschickte Cliffhanger die Lesegier noch mehr zu schüren. Ein großer Romancier und er festigt seinen Ruf als exzellenter Autor und ist kein Youngster mehr, sondern einer der großen Deutschen Autoren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miss m., 19.03.2016

    Jules ist gerade 11, seine Geschwister Marty und Liz nur unwesentlich älter, als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen und sie aufs Internat geschickt werden. Immer weiter entfremden sie sich als wenn es keine gemeinsame Kindheit gegeben hätte. Insbesondere Jules zieht sich mehr und mehr in sich zurück, nur Alva wird ihm eine treue Freundin. Doch mehr als Freundschaft wird daraus nie, denn auch Alva leidet stumm, auch sie hat einen großen Verlust erlebt. Sie werden erwachsen und gehen ihre Wege, geprägt von der Kindheit und Jugend verlaufen diese jedoch alles andere als glatt. Jules und Alva verlieren sich aus den Augen aber nicht aus den Gedanken. Erneut kreuzen sich ihre Wege, aber ihre Zeit ist noch nicht gekommen. Sie brauchen noch einige Jahre, bis sie gemeinsam ihre Einsamkeit beenden können.

    Eine Geschichte vom Erwachsenwerden, vom Verlust, von Einsamkeit. Episodenhaft mit zeitlichen Sprüngen erleben wir Jules, wie er Halt und Orientierung im Leben sucht, den Verlust der Eltern mal negiert, mal versucht zu überwinden, Nähe zu Marty und Liz findet und diese – ebenso leidend – wieder davondriften. Erst spät erkennen sie, was sie verbindet und stärkt und das Verstehen braucht Zeit, denn jeder geht anders mit dem schon früh belasteten Leben um. Im Zentrum allen steht jedoch die komplizierte Beziehung von Jules und Alva, die sich ohne Worte verstehen und die nicht ausgesprochenen Gedanken sind es dann aber doch, die eine unsichtbare Wand aufbauen und ein frühes Zueinanderfinden verhindern. Ihre des Glücks ist jedoch begrenzt und so beginnt schon ein neues Kapitel Einsamkeit.

    Ein durch und durch berührender Roman ohne Kitsch und übermotiviertem Gefühl. Benedict Wells lässt den Leser sehr nah an seinen Protagonisten und so muss man unweigerlich mit ihm leiden und das unsägliche Schicksal mit ihm ertragen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 07.06.2016

    Jules Moreau ist der jüngste von drei Geschwistern, deren Leben nach dem Unfalltod der Eltern einen komplett anderen Verlauf nimmt, als sich jeder Einzelne von ihnen erhofft hat. Ihre restliche Jugend verbringen die Halbwüchsigen in einem Internat, abgeschnitten von engen persönlichen Verbindungen und einem harmonischen Familienleben gehen ihre Lebenswege bald auseinander. Doch trotz immer größerer Differenzen verlieren sie sich nie ganz aus den Augen und finden im Erwachsenenalter wieder zusammen. Und dann gibt es da noch Alva, Jules Jugendliebe, die für ihn lange Zeit vollkommen unerreichbar schien, die einen anderen geheiratet hat und erst nach dessen Tod in die Arme ihres Freundes findet. Doch kaum hat Jules sein Glück gefunden, schlägt das Schicksal ein weiteres Mal unerbittlich zu und der junge Mann muss lernen, dass sein Leben kein Nullsummenspiel ist, das es keine ausgleichende Gerechtigkeit gibt und dass man Geliebtes über kurz oder lang wieder loslassen muss.

    Dieser intensive, melancholische Roman hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen, weil es ihm mit spielerischer Leichtigkeit gelingt, die großen, wichtigen Dinge des Lebens zu benennen, sie voller Ernsthaftigkeit wahrzunehmen und den Blick für die Realität und das große Ganze zu schärfen. Jede Handlung dieser Geschichte, könnte ganz genauso irgendwo in unserem direkten Umfeld stattfinden und ist dennoch ausgesprochen besonders und einzigartig. Die Erzählung selbst beschreibt den Lebensweg eines Mannes, der von Beginn an kein leichtes aber doch immer ein sinnerfülltes Leben hat. Er muss zahlreiche Rückschläge verkraften und seine Erwartungen werden oft enttäuscht. Aber auch ethische Werte wie Familiensinn, Verantwortung, Liebesfähigkeit und Vertrauen geben der Erzählung einen hoffnungsfrohen Unterton, der sich bis zum Ende durchsetzt, so dass man tatsächlich glauben mag, dass Dinge im Leben kommen und gehen und sich stetig wiederholen unabhängig von der Verhaltensweise und den Entscheidungen des Individuums.

    Fazit: Ich vergebe 5 Sterne für ein bewegendes literarisches Werk in zeitgenössischer Sprache, welches mich mit Menschenkenntnis und Urvertrauen überzeugen konnte und viele wichtige Lebensthemen anspricht. Ein Roman über den Fluss des Lebens, der eindringlich das Kommen und Gehen guter und schlechter Zeiten beschreibt und mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für mich definitiv ein Lesehighlight im Jahr 2016.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne K., 29.04.2016

    Drei Geschwister verlieren als Kinder ihre Eltern. Sie werden auch sonst vom Schicksal nicht verschont und haben Freunde, die ebenfalls vom Leben gebeutelt werden. Die Kernfrage des Romans dreht sich um die Frage wie jeder einzelne von uns mit Verlust und Schmerz umgeht, was uns an Schicksalsschlägen verändert und was trotz dessen immer gleich bleibt. Ein tiefsinniger Roman, tragisch, traurig und kein bisschen übertrieben. Ein großartiger Schriftsteller.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 05.07.2020

    Hier kann ich von einem wunderbaren Buch berichten, bei dem ich den Hype um dieses Buch vollkommen verstehen kann. Ein 32-jähriger schreibt über das Leben und das fand ich fast berauschend gut, bei der Lektüre empfand ich "Vom Ende der Einsamkeit" als ein sehr gutes und lebenskluges Buch, dass definitiv berührt/ungemein berührt. Bedächtig beginnend, zeigt es recht schnell seine Stärken, aber gegen Ende wird dieses Buch zu einem mich verschlingenden Orkan, so geweint habe ich schon lange nicht mehr bei einem Roman, und genau dieses Intensive/dieses Eindringliche/dieses Berührende gehört gewürdigt, noch dazu von einem sehr jungen Autor. Da kann jemand sein Werk und man kann gespannt sein auf alles Weitere aus der Feder von Benedict Wells! Einfach nur wow!!! Unbedingt lesen!





    Um was geht es in "Vom Ende der Einsamkeit"? Im Mittelpunkt stehen die Geschwister Jules, Marty und Liz, schon früh müssen sie erkennen, dass Glück endlich ist. Und natürlich verändert sie dieses Erleben nachhaltig. Sie verlieren sehr früh ihre Eltern durch einen Autounfall, müssen ins Heim. Die Erzählstimme des Jules berichtet rückblickend über das Leben der Drei. Und innerhalb der drei Geschwister nimmt Jules den zentralen Part ein. Er ist der Jüngste der Drei und hat mit dem Verlust der Eltern natürlich sehr stark zu kämpfen. Dieser entsetzliche Verlust trifft alle drei Kinder sehr stark, alle drei gehen aber anders damit um, sind es doch auch verschiedene Menschen. Sie suchen und finden ihre Wege. Und nicht nur dieser Verlust ist zentrales Thema des Buches, ebenso zentral platziert ist auch eine wunderschöne Liebesgeschichte. Wobei Liebesgedöns jetzt nicht so meins ist, aber hier ist es einfach wunderschön beschrieben. Jules und Alva. Beide verbindet erlebtes Grauen. Sie lernen sich in der Schule kennen, spüren eine Faszination, nähern sich langsam an, öffnen sich, stützen sich, verlieren sich und finden sich wieder. Haben ihre Zeit. Und dann tobt wieder das Leben! Doch die Geschwister kennen dunkle Phasen und geben sich wieder Halt, finden das Ende der Einsamkeit. Traurig und wunderschön!!!!!!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ina H., 14.03.2016

    Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die Benedict Wells noch nicht kannten und bin völlig unvoreingenommen an den Roman herangegangen.

    Erzählt wird die Geschichte von Jules, der seine Eltern durch eine Autounfall verliert. Mit seinem zwei älteren Geschwistern muss er danach auf ein Internat. Jeder der drei Geschwister geht anders mit seiner Trauer um. Sie können sich nicht gegenseitig stützen, im Gegenteil, sie entfernen sich immer mehr voneinander. Die Einsamkeit von Jules ist die ganze Zeit zu spüren. Auch im Erwachsenenleben entwickeln sich dir drei sehr unterschiedlich. Das Schicksal schlägt bei Jules noch mehrmals zu, bis er schließlich ankommt. Der Roman begleitet Jules und seine Geschwister über 30 Jahre. Es gibt immer wieder zeitliche Rückblicke, die am Ende ein schlüssiges Gesamtbild liefern.

    Dir Grundstimmung des Romans empfand ich immer als sehr traurig, melancholisch. Selbst bei den Rückblicken zu den glücklichen Familientagen vor dem Autounfall, blieb diese Stimmung im Hintergrund erhalten. Ich hatte immer das Gefühl, dass es die glücklichen Momente nur gibt, damit danach wieder etwas schreckliches passiert. Denn das Schicksal hält einiges für Jules bereit.

    Also ich gehöre nach dem Lesen dieses Romans eindeutig auch zu den Benedict Wells Fans. Sein Schreibstil ist großartig. Er schafft mit wenigen Worten ein Atmosphäre, in der ich mich schnell verloren hatte. Auch der Spannungsbogen war die ganze Zeit straff, denn er vermittelte immer das Gefühl, "gleich passiert etwas". Einen halben Punkt Abzug gibt es dafür, dass mir aus welchen Gründen auch immer, die Liebesgeschichte zwischen Jules und seiner Jugendliebe Alva nicht richtig nahe ging. Wahrscheinlich weil es ihnen selbst immer etwas schwer viel, Nähe zuzulassen, aber dennoch fieberte ich bei den beiden nicht so richtig mit, außer natürlich am Ende.

    Benedict Wells ist auf alle Fälle ein Autor,den ich mir merken werde!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    27 von 56 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 22.03.2016

    "..... wenn man sein ganzes Leben in die falsche Richtung läuft, kann´s dann trotzdem das Richtige sein ?" (Zitat, S. 190)

    Jules ist gerade 10 als seine Eltern einen tödlichen Autounfall haben. Er uns seine älteren Geschwister Liz und Marty leben fortan in einem Internat. Auf einen Schlag hat sich für Jules alles geändert. Die Älteren leben allerdings in einem anderen Wohntrakt und Jules ist fast auf sich allein gestellt. Sein ganzes Leben wird auf den Kopf gestellt, die Verbindung zu Liz und Marty bricht. Einzig eine Mitschülerin - Alva - beginnt Kontakt zu ihm zu suchen. Eine fragile Freundschaft beginnt, bei dem beide ihre innersten Geheimnisse voreinander aber nicht ausbreiten können. Bei dem Gedanken und Gefühle nicht ausgesprochen werden und am Ende ein falscher Weg gewählt wird.

    Benedict Wells lässt uns in die Haut von Jules schlüpfen. Das Buch beginnt im Jahr 2014, ein kurzer Einblick, Jules liegt nach einem Motorradunfall verletzt im Krankenhaus. Wie ist es dazu gekommen? Noch wissen wir nicht viel, Andeutungen, Mutmaßungen. Doch sich machen schon einmal neugierig.

    Dann kehren wir zurück. Mit Jules Augen lassen wir uns entführen, lauschen seinen Erzählungen seiner Rückblenden, die aber aus der heutigen Sicht erzählt werden. Es sind seine Erinnerungen - oder die, die er zu haben glaubt. Er fängt an seine Geschichte wieder aufzurollen und wir fühlen und erleben mit.

    "Du bist nicht schuld an deiner Kindheit und am Tod unserer Eltern. Aber du bist schuld daran, was diese Dinge mit dir machen" (Zitat, S. 185)
    sagt später einmal Marty zu seinem Bruder Jules. Der Tod der Eltern hat die Geschwister aus der Bahn geworfen. Jeder reagiert anders darauf, doch jeder von ihnen wird durch den Tod der Eltern verändert. Es ist eine Abzweigung in ihrem Leben und jeder nimmt eine andere. Es sind diese Sätze, diese Sprache, die dieses Buch zu einem ganz besonderen macht. Nicht nur die Geschichte an sich, die meisterhaft erzählt wurde, die einen nicht loslässt, die einen berührt, in ihrer Traurigkeit, aber auch in ihrer Lebendigkeit, und sich über 30 Jahre in Jules Leben hinzieht, ist mitreissend, sondern auch der Stil, die Sprache, die Erzählkunst des jungen Autoren.

    "Ich habe eigentlich immer nur gelesen, um zu fliehen, um mich von ein paar Sätzen oder einer Geschichte trösten zu lassen". (Zitat, S. 204)

    Diese Geschichte tröstet zwar nicht, sie zeigt uns eher den Abgrund. Aber es ist definitiv eine Geschichte, die mitreisst, die berührt, die bewegt und irgendwann kann man dieses Buch auch nicht mehr aus der Hand legen und möchte mehr erfahren, weiterlesen. Ein Buch, das man am Ende zur Seite legt und das einen aber gedanklich nicht loslässt. Der Autor hat es geschafft mich mit in diese Geschichte hineinzuziehen. Die Emphatie, die sie in mir ausgelöst hat, ist groß. Dazu kommt der meisterhafte Schreibstil, so viele Sätze, die ich am liebsten alle als Zitate erwähnen würde!

    Am Ende schließt sich der Kreis wieder zu den Anfängen im Krankenhaus und darüber hinaus, nicht alles, was ich vermutet habe, am Anfang, bewahrheitet sich am Ende und auch das ist dem Autoren gelungen, mich am Ende zu überraschen, wie, das verrate ich hier nicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ina H., 14.03.2016 bei bewertet

    Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die Benedict Wells noch nicht kannten und bin völlig unvoreingenommen an den Roman herangegangen.

    Erzählt wird die Geschichte von Jules, der seine Eltern durch eine Autounfall verliert. Mit seinem zwei älteren Geschwistern muss er danach auf ein Internat. Jeder der drei Geschwister geht anders mit seiner Trauer um. Sie können sich nicht gegenseitig stützen, im Gegenteil, sie entfernen sich immer mehr voneinander. Die Einsamkeit von Jules ist die ganze Zeit zu spüren. Auch im Erwachsenenleben entwickeln sich dir drei sehr unterschiedlich. Das Schicksal schlägt bei Jules noch mehrmals zu, bis er schließlich ankommt. Der Roman begleitet Jules und seine Geschwister über 30 Jahre. Es gibt immer wieder zeitliche Rückblicke, die am Ende ein schlüssiges Gesamtbild liefern.

    Dir Grundstimmung des Romans empfand ich immer als sehr traurig, melancholisch. Selbst bei den Rückblicken zu den glücklichen Familientagen vor dem Autounfall, blieb diese Stimmung im Hintergrund erhalten. Ich hatte immer das Gefühl, dass es die glücklichen Momente nur gibt, damit danach wieder etwas schreckliches passiert. Denn das Schicksal hält einiges für Jules bereit.

    Also ich gehöre nach dem Lesen dieses Romans eindeutig auch zu den Benedict Wells Fans. Sein Schreibstil ist großartig. Er schafft mit wenigen Worten ein Atmosphäre, in der ich mich schnell verloren hatte. Auch der Spannungsbogen war die ganze Zeit straff, denn er vermittelte immer das Gefühl, "gleich passiert etwas". Einen halben Punkt Abzug gibt es dafür, dass mir aus welchen Gründen auch immer, die Liebesgeschichte zwischen Jules und seiner Jugendliebe Alva nicht richtig nahe ging. Wahrscheinlich weil es ihnen selbst immer etwas schwer viel, Nähe zuzulassen, aber dennoch fieberte ich bei den beiden nicht so richtig mit, außer natürlich am Ende.

    Benedict Wells ist auf alle Fälle ein Autor,den ich mir merken werde!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janine2610 B., 07.08.2016

    Nach dem Zuklappen des Buches bleibt ein überwältigendes Gefühl zurück ... Ich bin überwältigt von all den tiefsinnigen Gedanken darin, von der Sprache, die von einer zarten Melancholie geprägt ist und von den bewegenden Schicksalsschlägen der Protagonisten.
    »Vom Ende der Einsamkeit« ist nach »Fast genial« mein zweites Buch von Benedict Wells, aber das erste von ihm, das von mir den Lieblingsbuch-Status erhält.

    ~ Was sorgt dafür, dass ein Leben wird, wie es wird? ~
    (S. 11)

    Jules Moreau erzählt hierin die Geschichte seines Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen und den Erkenntnissen, die er daraus zieht. Angefangen bei seiner Kindheit, seinen Eltern und dem schrecklichen Unfall, bei dem sie zu Tode kommen. Jules erzählt, was dieser Schicksalsschlag mit ihm und seinen beiden Geschwistern Marty und Liz angerichtet hat ...

    Jules ist ein Träumer, leidenschaftlicher Koch und fotografiert gerne. Aber vor allem - und das ist seine größte Leidenschaft - schreibt er unheimlich gerne (und gut). Die Einsamkeit und das Alleinsein spielt in seinem Leben seit dem Tod der Eltern eine sehr große Rolle. Auch Alva, ein Mädchen mit roten Haaren, das er ›danach‹ in der Schule kennenlernt, nimmt Raum in Jules Leben und Gedankenwelt ein. Mit Alva entwickelt sich eine der schönsten, aber auch tragischsten Liebesgeschichten, die ich jemals gelesen habe ...

    ~ Zu Hause erwartete mich Stille, ein mir seit Jahren vertrautes Geräusch. Doch wie sehr war mir diese Einsiedlerexistenz inzwischen zuwider, diese Unfähigkeit, am Leben teilzunehmen. Immer nur geträumt, nie wirklich wach gewesen. Sieh dich an, dachte ich, was sehnst du dich in Gesellschaft so oft danach, allein zu sein, wenn du das Alleinsein kaum noch aushältst? ~
    (S. 162/163)

    Sich mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen, das ist es, was Jules in seinem Leben tun muss. Erkenntnisse, wie dass im Leben nicht immer alles gerecht abläuft oder dass man sein eigenes Dasein/seine Gedanken und Handlungen selbst in der Hand hat, sprich, dass man selber dafür verantwortlich ist, was für ein Leben man führen möchte, sind ebenfalls Dinge, die Jules im Laufe der Zeit zu verstehen beginnt und annimmt.
    Jules hat wirklich kein leichtes Leben gehabt, umso interessanter fand ich seine Entwicklung, die durch seine Erzählungen der Vergangenheit gut zu verfolgen war. Er macht sich oft Gedanken über die Zeit, Erinnerungen und die Vergangenheit - das Buch hat für mich also sehr viele zum philosophieren einladende Fragen bereitgehalten, die das Ganze zu einem Lesegenuss der besonderen Art gemacht haben.

    ~ Das Leben ist kein Nullsummenspiel. Es schuldet einem nichts, und die Dinge passieren, wie sie passieren. Manchmal gerecht, so dass alles einen Sinn ergibt, manchmal so ungerecht, dass man an allem zweifelt. ~
    (S. 299)

    Ich mochte an dieser Geschichte einfach alles: die Sprache, die Protagonisten, den Verlauf, die Tiefgründigkeit, die Tragik und vor allem wie all das enorm bewegende Gefühle in mir hervorrufen konnte.
    Wer Bücher mit Tiefgang mag und einer flüssig-fesselnden Geschichte mit viel Liebe und Tragik nicht widerstehen kann, sollte UNBEDINGT zu »Vom Ende der Einsamkeit« greifen. Ich war und bin nach wie vor ziemlich ergriffen davon!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 09.06.2016 bei bewertet

    Jules Moreau ist der jüngste von drei Geschwistern, deren Leben nach dem Unfalltod der Eltern einen komplett anderen Verlauf nimmt, als sich jeder Einzelne von ihnen erhofft hat. Ihre restliche Jugend verbringen die Halbwüchsigen in einem Internat, abgeschnitten von engen persönlichen Verbindungen und einem harmonischen Familienleben gehen ihre Lebenswege bald auseinander. Doch trotz immer größerer Differenzen verlieren sie sich nie ganz aus den Augen und finden im Erwachsenenalter wieder zusammen. Und dann gibt es da noch Alva, Jules Jugendliebe, die für ihn lange Zeit vollkommen unerreichbar schien, die einen anderen geheiratet hat und erst nach dessen Tod in die Arme ihres Freundes findet. Doch kaum hat Jules sein Glück gefunden, schlägt das Schicksal ein weiteres Mal unerbittlich zu und der junge Mann muss lernen, dass sein Leben kein Nullsummenspiel ist, das es keine ausgleichende Gerechtigkeit gibt und dass man Geliebtes über kurz oder lang wieder loslassen muss.

    Dieser intensive, melancholische Roman hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen, weil es ihm mit spielerischer Leichtigkeit gelingt, die großen, wichtigen Dinge des Lebens zu benennen, sie voller Ernsthaftigkeit wahrzunehmen und den Blick für die Realität und das große Ganze zu schärfen. Jede Handlung dieser Geschichte, könnte ganz genauso irgendwo in unserem direkten Umfeld stattfinden und ist dennoch ausgesprochen besonders und einzigartig. Die Erzählung selbst beschreibt den Lebensweg eines Mannes, der von Beginn an kein leichtes aber doch immer ein sinnerfülltes Leben hat. Er muss zahlreiche Rückschläge verkraften und seine Erwartungen werden oft enttäuscht. Aber auch ethische Werte wie Familiensinn, Verantwortung, Liebesfähigkeit und Vertrauen geben der Erzählung einen hoffnungsfrohen Unterton, der sich bis zum Ende durchsetzt, so dass man tatsächlich glauben mag, dass Dinge im Leben kommen und gehen und sich stetig wiederholen unabhängig von der Verhaltensweise und den Entscheidungen des Individuums.

    Fazit: Ich vergebe 5 Sterne für ein bewegendes literarisches Werk in zeitgenössischer Sprache, welches mich mit Menschenkenntnis und Urvertrauen überzeugen konnte und viele wichtige Lebensthemen anspricht. Ein Roman über den Fluss des Lebens, der eindringlich das Kommen und Gehen guter und schlechter Zeiten beschreibt und mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für mich definitiv ein Lesehighlight im Jahr 2016.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xirxe, 06.12.2018 bei bewertet

    Nach einem schweren Motorradunfall wacht Jules, der Ich-Erzähler, im Krankenhaus auf und erinnert sich an sein Leben, beginnend mit dem Zeitpunkt, als seine Kindheit ihre Unbeschwertheit verlor. Als er, 11 Jahre alt und seine Geschwister Marty, 14 und Liz, 15 Jahre, durch einen Autounfall ihre Eltern verlieren. Sie kommen in ein Internat, wo sie getrennt voneinander aufwachsen und jede/r auf ihre/seine Art versucht, damit klar zu kommen.
    Es ist eine melancholische Geschichte, in der die Trauer um die Eltern sowie der indirekte Verlust der Geschwister und die damit verbundene Einsamkeit beinahe durchgängig zu spüren ist. Dennoch ist es kein deprimierendes Buch, denn immer wieder gibt es glückliche Momente, die so wunderbar beschrieben sind, dass sie das Leid der vorhergehenden Seiten fast vergessen machen. Zwar sind sie nicht von Dauer (zumindest nicht bei Jules), doch auch die dunklen Abschnitte im Leben halten nicht ewig an. Stets aufs Neue gelingt es den Geschwistern, sich aus ihren jeweiligen schwierigen Lebensphasen zu lösen und einen neuen Versuch zu wagen.
    Benedict Wells schreibt dies auf eine derart eingängige und leicht zu lesende Weise, dass ich das Gefühl hatte, als stünde er neben mir und erzähle mir das Ganze wortwörtlich. Und so ganz nebenbei werden auch die großen Fragen des Lebens aufgegriffen, ohne dass es jedoch in einen philosophischen Exkurs ausartet: Was ist Zeit? Realität? Das wahre Leben? Überhaupt natürlich: der Sinn des Lebens.
    Ein wundervolles Buch, das ich mit Tränen in den Augen und dennoch beglückt gelesen habe.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karl-Heinz S., 05.11.2018

    Endlich ein Roman fürs Herz und für kalte Winterabende …….auf dem Sofa mit Decke und einer brennenden Kerze ,
    darauf freue ich mich sehr und dann habe ich wieder die Balance …….fürs Herz und das Gemüt !!!!!
    Danke für dieses wundervolle Buch !!!! Danke

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein