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  • 5 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schafswolke, 04.08.2018

    Als eBook bewertet

    Wie viele Worte braucht man am Tag?

    100 Worte - soviele Worte reichen einer Frau am Tag. Das ist jedenfalls der Beschluß einer Regierung in Amerika.
    Jean kann es nicht glauben, dass es soweit gekommen ist. Aber noch viel schlimmer empfindet sie die Einschränkung für ihre kleine Tochter Sonia. Wie soll nur die Zukunft für die Frauen aussehen? Oder gibt es am Ende gar keine Zukunft für weibliche Wesen mehr?

    Ich war recht schnell von dem Buch gefangen. Es liest sich flüssig und spannend. Ich musste unbedingt wissen, wie es ausgeht und habe es in 2 Tagen durchgelesen. Das Ende ist in meinen Augen ein wenig schnell erzählt, aber das ganze Thema, bestimmte Gruppen zum schweigen zu bringen und zu formen, ist ja gar nicht so weit hergeholt.
    Ich mag gar nicht so viel zu dem Buch schreiben, denn zu schnell ist dann in diesem Fall etwas vorweggenommen.

    Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und vergebe 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    imchen, 29.08.2018

    Als Buch bewertet

    Zum Nachdenken verführt

    Der Debüt Roman „VOX“ von Christina Dalcher, ist am 15.08.2018 im S. Fischer Verlag erschienen und handelt von einer neuen Gesetzeslage in Amerika, die alles verändert. Frauen werden dazu verdammt, nur noch 100 Wörter am Tag sprechen zu dürfen. Überschreitungen kosten Elektroschocks! Nicht nur das freie Wortkontingent wird ihnen genommen, auch Rechte, Karrieren und Träume. Jean McClellan, Mutter von vier Kindern, will diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben, denn so etwas kann nicht im 21. Jahrhundert passieren. Nicht in Amerika. Nicht ihr.

    Plötzlich erhält sie eine unerwartete Chance, die das Leben aller Frauen und Mädchen in Amerika verändern könnte.

    Christina Dalcher einen Schreibstil, der sehr flüssig wirkt und sich gut in einem durchlesen lässt. Durch ihre stilistischen Mittel und starken Metaphern schafft sie es, das Kopfkino jeden Lesers zu reizen und katapultiert ihn mitten in das Buch, neben die Hauptprotagonistin Jean. Als Leser habe ich geradezu gefühlt, wie es in ihr aussieht, mit ihr mit zu fiebern oder wütend zu sein.

    Die Protagonistin Jean ist sehr gut durschaubar beschrieben. Ein starker Charakter, der förmlich in diesem Zustand des Staates erblüht und beginnt über sich hinaus zu wachsen. – In allen Facetten! Die weiteren Charaktere im Buch benötigt sie auf jeden Fall dazu und sie ermöglichen ihr erst Recht, sich zu verändern. Jeder weitere Charakter ist ausnahmslos wichtig, egal welche Form ihn beschreibt. Ob gut oder böse.

    Mein Fazit ist, dass „VOX“ von Christina Dalcher ein sehr ausdrucksstarker Roman ist, der jeden zum Nachdenken bringen kann. Ich selbst musste erheblich über Gleichberechtigung, Frauenrechte und im Allgemeinen über die Menschheit nachdenken. All das könnte nicht abwegig sein! Wer gerne ein Buch mit Nachdenk-Faktor liest, ist hier 100 % richtig. Schade fand ich leider nur das herbeisausende Ende, weshalb ich dem Buch nur 4 Sterne geben kann. Das Buch durfte ich während einer Leserunde mitlesen, was aber nicht meine Meinung beeinflusst.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 11.08.2019

    Als Buch bewertet

    Genialer Anfang aber zunehmend unglaubwürdig

    Jean ist eine emanzipierte, gebildete Wissenschaftlerin, Ehefrau und Mutter. Sie kann es schaffen, Menschen ihre Stimme zurück zu geben. Doch eines Tages ist das alles vorbei. Stück für Stück verlieren Frauen alle Rechte. Kein Handyvertrag mehr, kein E-mail-Konto, kein Pass, kein Geld, kein Job, nicht einmal Briefmarken! Schließlich verfügt die Regierung der USA, dass Frauen und Mädchen ab sofort nur noch 100 Worte am Tag sprechen dürfen. Keine Gebärdensprache, keine Zeichensprache, kein Schreiben, kein Lesen, nichts. Der Grund: Frauen haben den Männern ihre Männlichkeit geraubt. Um die Welt in Ordnung zu bringen und die christlichen Werte zu reaktivieren muss man die Frauen zwingen ihren „natürlichen Platz“ einzunehmen, als Hausfrau und Mutter. Doch wie kann eine Mutter wirklich eine Mutter sein, wenn sie nicht einmal ihr weinendes Kind trösten kann, weil sie keine Worte mehr übrig hat? Wie, wenn sie ihrem Kind nicht sagen kann, dass sie es liebt, dass es hübsch ist oder schlau? Wie kann das eine Ehe überstehen? Diese Sprachlosigkeit? Die Tatsache, dass sie nicht einmal die Post entgegennehmen darf, sondern ihr Mann den verschlossenen Briefkasten öffnen lassen muss?

    Dann wendet sich für Jean das Blatt: der Bruder des Präsidenten hat einen Ski-Unfall und verletzt sein Sprachzentrum – Jeans Forschungsgebiet. Man bietet ihr einen Deal an: sie nimmt ihre Forschung wieder auf und heilt den Bruder des Präsidenten, dafür nimmt man ihr währenddessen den Wortzähler ab. Wofür wird sie sich entscheiden?

     

    Jean hat mit der veränderten Realität schwer zu kämpfen. Sie war Wissenschaftlerin, sie hat ihre Kinder dazu ermutigt viele Wörter zu lernen, einen breiten Wortschatz zu pflegen und jetzt darf sie sich von ihrem eigenen Sohn die neuen Lehren vorschwärmen lassen, mehr noch, er wird zum Vorkämpfer für die Sache. Kein Wunder, dass da manchmal Wut in ihr hochkocht und sogar Hassgefühle in ihr aufsteigen. Ich lebe nicht in dieser Welt, aber auch mich hat die Wut gepackt und das Entsetzen. Zeitweise dachte ich beim Lesen, ich müsste gleich platzen vor Wut.

     

    Das Buch wird gern mit Margaret Atwoods „Der Report der Magd“ verglichen – durch die Serie besser bekannt als „The Handmaid’s Tale“. Für mich ist dieser Vergleich durchaus berechtigt. Die Zukunftsvision in diesem Buch ist wirklich erschreckend und Jean beschreibt sie unglaublich eindringlich. Man ist sofort bei ihr und ist mit ihr und für sie wütend. Dann allerdings fängt das Buch zu schwächeln an. Es bedient mehr und mehr Klischees und zum Ende hin wird die Handlung immer unrealistischer und auch die Art zu erzählen verändert sich leider zum schlechteren. Anfangs wird sehr detailreich erzählt und beschrieben, am Schluss wirkt es gehetzt und oft kommt es mir vor, als hätte man etwas weg- oder ausgelassen. Dann gibt es noch eine Wendung, die tragisch und traurig sein sollte, aber so lieblos in wenigen Sätzen abgehandelt wird, dass keine Gefühle ausgelöst werden. Mir kam es so vor, als seien der Autorin zum Schluss hin selbst die Worte und die Ideen ausgegangen. Einfach schade für den super Anfang!

     

    Fazit: Mir gefiel das Buch am Anfang wirklich richtig gut. Ich dachte schon: endlich mal ein feministisches Buch, dass mir richtig gut gefällt! Aber leider verändert sich das Buch und die Handlung zum schlechten. Die Wendung vom Opfer zur Aktivistin ist für mich nicht glaubhaft. Alles geht viel zu schnell und auch die weitere Handlung wirkt danach unglaubwürdig für mich. Ich fühlte mich an Avatar und dergleichen erinnert: es muss einen amerikanischen Helden / Märtyrer / Retter etc. geben, sonst ist es kein amerikanischer Actionfilm und scheinbar, dachte wohl Christina Dalcher, dass das auch hier der Fall sein müsste. Zudem wird nicht mehr so detailliert beschrieben, wie am Anfang. Man ist nicht mehr so nah bei Jean und immer öfter scheint es, als würden wichtige Elemente einfach mit möglichst wenigen Worten abgehandelt werden. Das geht Zulasten des Gefühls und auch wieder der Glaubwürdigkeit. Schade! Das Buch fing so gut an und hat am Schluss so stark nachgelassen.

    Ich habe lange überlegt, wie viele Sterne das Buch von mir bekommt und habe mich schließlich für 2,5 Sterne entschieden. Dort, wo es nicht möglich ist halbe Sterne zu vergeben, runde ich ab auf 2.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra8811, 08.12.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Roman, der mich wütend machte und bewegte

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
    Das Buch ist an vielen Stellen Diskussionsthema Nr. 1 gewesen, daher musste ich es auch lesen.

    Cover:
    Das Cover ist sehr einfach gehalten. Eine Frau, deren Mund vom roten X des Titels verdeckt wird deutet schon an, dass es sich um ein Sprechverbot handeln muss.

    Inhalt:
    Der falsche Präsident an der Macht kann dazu führen, dass die Welt wie wir sie kennen aus den Fugen gerät. Das Gesetz schreibt vor, dass jede Frau nur noch 100 Wörter am Tag sprechen und nicht mehr zur Arbeit gehen darf. Die Frauen werden unterdrückt und entmündigt.

    Handlung und Thematik:
    Die Unterdrückung der Frau hat mich noch nie so mitgenommen wie in diesem Roman. Ich war schockiert und wütend zugleich. Diese dystopische Vorstellung ist leider nicht ganz abwegig, wenn man sich so manche politischen Entwicklungen in der heutigen Zeit und auch in der Vergangenheit ansieht. Selbst wenn Änderungen gegen das Grundgesetz sind, schaffen manche Machthaber trotzdem diese durchzusetzen. Mir wurde während des Lesens immer wieder bewusst, dass ich ohne Wörter nicht leben könnte. Die Wörter und vor allem auch die Sprache machen den Menschen zu dem was er bzw. sie ist. Ab der Hälfte bekam das Buch einen leichten Thriller-Touch, das fand ich ganz spannend.

    Charaktere:
    Jean ist (bedingt durch das neue System) Hausfrau und Mutter von vier Kindern. Die frühere Wissenschaftlerin bereut sehr, dass sie nicht für ihr Recht gekämpft hat, als sie noch die Möglichkeit hatte. Ich fieberte ab der ersten Seite total mit ihr mit. Sie ist mir super sympathisch und ich konnte ihre Hassgedanken total nachvollziehen.

    Schreibstil:
    Christina Dalcher hat einen sehr überzeugenden, realistischen und vor allem mitreißenden Schreibstil. Sie löste bei mir einen absoluten Hass auf die gesamte männliche Bevölkerung aus. Die Handlung ist durchaus denkbar, was total erschreckend ist. Die medizinischen Hintergründe im späteren Verlauf der Handlung wurden gut erklärt. Einzig und allein Zeitangaben zu Kapitelbeginn wären toll gewesen, da ich manchmal verwirrt war, wann die Autorin von der Vergangenheit berichtet und wann von der Gegenwart.

    Persönliche Gesamtbewertung:
    Dieser Roman löste bei mir Wut und Entsetzen aus. Die absolut mitreißende Story ist ein Muss für jede Frau. Christina Dalcher hat das Thema der Unterdrückung der Frau super dargestellt. Fehlende Zeitangaben verwirrten mich stellenweise, aber das ist wirklich ein Luxusproblem. Ich will mehr von Christina Dalcher lesen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tinaliestvor, 24.12.2021

    Als Buch bewertet

    Jean McClellan ist eine erfolgreiche Forscherin und steht kurz vor einer entscheiden Entwicklung. Doch mit der Veröffentlichung und dem erhofften Ruhm wird nichts.

    Die Regierung in Amerika hat sich dazu entschlossen, das Leben der Frauen grundlegend zu verändern. Um den Männern im Land wieder den notwendigen Respekt entgegenzubringen, tragen alle Frauen und Mädchen ab sofort ein Armband, welches das gesprochene Wort kontrolliert.

    Was bleibt? Genau einhundert Wörter bleiben übrig. Das Leben der Frauen findet nach und nach immer mehr im Heim und an dem Herd statt. Sämtliche Fortschritte in der Gleichstellung von Mann und Frau werden schleichend durch die Regierung zurückgeführt. Fast vollständig ihr eigenes Leben enteignet kann Jean damit nicht wirklich umgehen. Immerhin leben wir im 21. Jahrhundert.

    Als der Bruder des amtierenden Präsidenten schwer erkrankt, erhält Jean die Chance, in ihr altes Leben als Forscherin zurückzukehren. Sie und ihr altes Team scheinen die Lösung für das Problem.

    Jean jedoch betrachtet dieses nun neue Szenerie mit anderen Augen. Ihr Mann arbeitet selbst in den höchsten Kreisen der Regierung und scheint ihr irgendetwas zu verschweigen.

    Erst als die Nachbarstochter abgeführt wird und der älteste Sohn daraufhin durchdreht und verschwindet, trägt Jean ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen.

    Diese Männerherrschaft muss ein Ende finden. Während Jean begreift, dass es tatsächlich bereits so etwas wie ein Widerstand gibt, hat die amtierende Regierung mit Jeans Team bereits einen ganz eigenen Plan entwickelt.

    Christina Dalcher macht es einem nicht leicht. Seite um Seite könnte man wirklich aus der Haut fahren. Ignoranz und Übermacht kennen keine Grenzen und ja, ganz wie die Autorin es beabsichtigt hat, man wird wütend. Über Feminismus kann man sich ja bekanntlich streiten, aber dennoch zeigt diese Geschichte, wie einfach es sein kann, mutige Entwicklungen mit einem kleinen Armband zunichtezumachen und Unterdrückung und Elend über Menschen zu bringen.

    Aufrüttelnd und mutig streben wir Frauen also neuen Zeitaltern entgegen!

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  • 3 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 01.09.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    VOX von Christina Dalcher hat ein tolles Cover und einen vielversprechenden Klappentext. Und die erste Hälfte des Buches liest sich zügig und durchaus unterhaltsam. Auch wenn es von Anfang an so einiges gibt, was etwas gewollt und unrealistisch scheint. Aber ich wollte der Story eine Chance geben und war gespannt, wie die Autorin diese Dystophie zum Finale bringt. Aber spätestens im letzten Drittel häufen sich die Ungereimtheiten. Im Nachwort steht, das Buch wurde innerhalb von zwei Monaten geschrieben. Was war denn da so eilig. Ein bisschen mehr Zeit hätte der Geschichte sicher gutgetan. Soaber finde ich, dass der Plot lieblos und einfaltslos geschrieben ist. Alles geht viel zu schnell. Alle entscheidenen Höhepunkte waren entweder in zwei, drei Sätzen abgehandelt oder wurden nur angedeutet. Ich musste manches nochmal lesen, weil ich auf mehr Verständnis hoffte und die Geschehnisse unzureichend erklärt wurden. Beim Hauptakt, dem eigentlichen Showdown, war man nicht einmal als Leser dabei sondern erfuhr nur nebelhaft eine Andeutung. Es wurde alles nur überstürtzt und fade abgehandelt. Die Autorin hat all das Potential der Geschichte verpuffen lassen.

    Ein wirklich ärgerliches Leseerlebnis, weil es so gut anfing und dann so leidenschaftslos abgehandelt wurde. Ja, die eigentliche Idee fand ich gut. Die Umsetzung war mehr als mangelhaft. Von mir gerade noch drei Sterne, mit Tendenz nach unten.

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  • 4 Sterne

    MrsAmy, 14.08.2018

    Als Buch bewertet

    Sie ist eine erfolgreiche Wissenschaftlerin, ihr Mann arbeitet als Berater für die Regierung, sie haben ein Haus und vier gesunde Kinder. Eigentlich könnte Jeans Leben perfekt sein, würde sie nicht in einem Amerika leben, das von einer fanatischen Gruppe – den Reinen – regiert wird. Die Reinen sind ultrarechte religiöse Christen, welche der absoluten Überzeugung sind, dass die Frau nur zum Dienste und Wohlgefallen des Mannes geschaffen wurde. Um ihre Überzeugungen in die Realität zu übertragen, ist ihnen kein Mittel zu gering. So erhalten alle Frauen, Mädchen und sogar weibliche Säuglinge spezielle Armbänder, sogenannte Wortzähler. Überschreitet die Trägerin ihr tägliches Wortbudget von 100 Wörtern, sendet das Armband schmerzhafte Stromstöße aus und bringt die Frauen so zum Schweigen. Auch Arbeiten, Lesen und Schreiben dürfen die weiblichen Gesellschaftsmitglieder nicht mehr. In den Bildungsapparaten des Landes werden die jungen Menschen zu linientreuen Bürgern erzogen. Christina Dalcher hat mit ihrem Erstlingswerk eine erschreckende Dystopie geschaffen, die wohl jeden Leser zum Nachdenken bringt.

    Für mich stand schnell fest, diesen Roman muss ich lesen! Die ersten Seiten wurden mir allerdings zur Qual. Zu nah ging mir diese Geschichte. Ich musste Jean dabei beobachten, wie sie am Alltag ihrer Familie teil nahm und doch wieder nicht. Sie, wie auch ihre Tochter wurden zu stillen Beobachtern, Gegenständen, Handlangern degradiert, die absolut kein Mitspracherecht in der Gesellschaft haben. Ich fand die Szenerie sehr bedrückend, konnte mich dann aber doch zum Weiterlesen animieren. „Vox“ lässt sich m.E. nur sehr schwer aus der Hand legen. Immer möchte man erfahren, wie es weitergeht, welchen Weg Jean findet, um doch wieder zu Gehör zu kommen. Jean, eine Expertin auf dem Gebiet der Neurolinguistik, kehrt dabei in ihren Erinnerungen immer wieder zu ihrer Studienzeit und ihrer Freundin Jackie zurück. Während Jean sich hinter ihren Büchern versteckte, kämpfte Jackie schon seit Jahren für die Demokratie und die Rechte der Frauen. Und sie warnte Jean vorzeitig. Die Episoden mit Jackie sind das eindrücklichste, was „Vox“ meiner Meinung nach zu bieten hat – die Botschaft, sich zu engagieren, für seine Rechte einzustehen und zu kämpfen und nicht nur still zuzuschauen.

    Leider wird der Roman im Verlaufe der Handlung schwächer, es gibt Entwicklungen, die völlig unnötig sind und Jean zeigt Charakterzüge, die nur schwer nachvollziehbar sind – etwa wenn sie sich für oder gegen Menschen entscheiden muss. Auch wenn es sich dabei um weitereichende und schwerwiegende Entscheidungen handelt, hakt sie sie rasch wieder ab. Als seltsam empfand ich auch, wie schnell sich alle in das neue System eingefügt hatten, obwohl dieses gerade erst einmal ein Jahr „in Betrieb ist“. Jeans Sohn Steven ist absolut linientreu und findet die Entwicklungen in seinem Land sehr gut. Patrick – Jeans Ehemann – hat sich ebenfalls mit der Situation arrangiert. Beiden scheint nicht wirklich etwas zu fehlen. Allein Jean denkt oft an die alte Zeit zurück.
    „Vox“ enthält zusätzlich extrem viele Zufälle, die zum Teil sehr unrealistisch wirken und den Lesespaß etwas verderben. Vor allem das Ende kommt eher enttäuschend daher.

    Die Thematik, derer sich „Vox“ bedient, hat absolutes Potenzial, welches hier leider nicht gänzlich ausgeschöpft wird. Vieles erscheint nicht durchdacht, etwa wie das System eigentlich erfolgreich sein kann, obwohl allen Menschen (auch den Männern) die meisten Freuden genommen wurden. Ein totalitäres System kann sich nie allein aus Angst und Macht speisen. Andere Probleme werden angeschnitten, etwa die Arbeits- und Geldbelastung, die nunmehr allein von den Männern getragen wird, dann aber nur sehr kurz abgehandelt – alla: Jetzt sieht der Leser, dass ich mir darüber Gedanken gemacht habe.

    Trotzdem bietet „Vox“ gute und nachdenkliche Lesestunden und gemahnt uns deutlich – dabei ohne erhobenen Zeigefinger, für unsere Rechte einzustehen, wählen zu gehen und aktiv am politischen Diskurs teilzuhaben.

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  • 4 Sterne

    Beatrice E., 22.08.2018

    Als Buch bewertet

    Mein Leseeindruck subjektiv, aber spoilerfrei ;)

    Schon seit den Neuerscheinungsposts war ich total neugierig auf dieses Buch, weshalb es dann auch bei mir einziehen durfte.

    Der Schreibstil ist klar, einfach, schnell, flüssig, schnörkellos, eher nüchtern und es wird nicht lange um den heissen Brei herumgeredet. Man findet hier also weder ausschweifende, detaillierte Beschreibungen noch eine wunderschöne, poetisch angehauchte oder anspruchsvolle Erzählweise. Ich persönlich fand dies sehr passend zur Thematik und wahrscheinlich kommt da auch der Beruf der Autorin zum Zug ;)
    Dennoch konnte ich mir problemlos alles sehr gut vorstellen und verspürte zwischendurch auch diese gewisse beklemmende Atmosphäre, die für mich einfach auch zu einer Dystopie dazugehört.
    Etwas gewöhnungsbedürftig waren für mich die Zeitsprünge, die innerhalb eines Abschnittes plötzlich eingeflochten wurden und mich manchmal beim Lesen etwas stolpern liessen.
    Erzählt wird aus der ICH- Perspektive unser Protagonistin Jean, was ich als angenehm empfunden habe.

    Durch diese Darstellungsform erhalten wir einen guten Einblick in das Leben von Jean, deren Handlungen und Reaktionen, auf Emotionen oder Gedankengänge wird aber nicht sehr intensiv eingegangen. Einige Verhaltensweise waren für mich als Frau und Mutter schwierig zu verstehen, ich möchte aber dennoch nicht urteilen, da ich ehrlicherweise nicht zu 100% sagen kann, wie ich mich denn in derselben Situation schlussendlich verhalten würde!
    Jean war mir jetzt nicht direkt unsympathisch, als Herzensprotagonistin würde ich sie aber nicht unbedingt bezeichnen.
    Ihr Mann Patrick hingegen konnte bei mir nicht gross punkten, was einfach auch mit vielen seiner Äusserungen und Handlungen zu tun hatte. Einige wurden zwar später irgendwie revidiert oder waren erklärbarer, trotzdem er war nicht gerade ein Sympathieträger.
    Die vier Kinder waren unterschiedlich stark ausgearbeitet und standen je nach Verlauf mehr oder weniger im Fokus.
    Sonja die Jüngste war wirklich niedlich und mehr als einmal hat es mir das Herz gebrochen, wie schnell sie sich den krassen Veränderungen anpasste. Ebenfalls war ich entsetzt über das Verhalten von Steven und immer wieder hatte ich Bilder der Hitlerjugend vor mir! Die beiden Zwilling- Jungs, deren Namen ich schon vergessen habe, wirkten auf mich doch eher blass und irgendwie schon fast überflüssig.
    Lorenzo ein weiterer Mann, der in der Geschichte noch einen wichtigen Part einnehmen wird, wirkte ganz nett und auf jeden Fall doch sympathischer als Patrick.
    Natürlich gab es noch weitere präsente Charaktere, die eine Rolle spielten, diese waren soweit für den Stil der Story solide ausgebaut.

    Ich persönlich war auf Anhieb von der Geschichte gefesselt, fasziniert und raste nur so durch die Seiten. Über einen längeren Zeitraum hin habe ich genau das erhalten, was ich mir von einer Dystopie wünsche. Ich war geschockt, traurig, wütend, wurde sehr zum nachdenken angeregt und erhielt reichlich Diskussionsstoff.
    Die Idee an sich hat mir also unheimlich gut gefallen, der Spannungsbogen war konstant vorhanden und man erhält als Leser auch die nötigen Informationen, wie und warum es zu einer solchen Situation kommen konnte.
    Allerdings muss ich sagen, dass viele Dinge doch sehr an den Haaren herbeigezogen waren, nicht konsequent durchdacht wurden und Einiges ging doch extrem schnell und reibungslos vonstatten!
    Gerade die ca. letzten 100 Seiten waren so rasant, strotzen nur vor Zufällen und Friede, Freude, Eierkuchen- Klischees. Ich hatte den Eindruck, die Autorin musste noch husch, husch alles irgendwie zurechtbiegen und auflösen. Schliesslich hat sie das Buch ja auch in nur zwei Monaten geschrieben, vielleicht hätte sie sich da lieber etwas länger Zeit gelassen und wir hätten eine zufriedenstellendere Umsetzung erhalten!
    Insgesamt haben für mich aber die positiven Aspekte und was es ihn mir auslöste überwogen weshalb ich

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  • 5 Sterne

    Die Bücher vom Rommelbach, 15.08.2018

    Als Buch bewertet

    Schon das ausdrucksstarke Cover macht auf sich aufmerksam. Es ist schlicht gehalten und eben doch sehr auffallend. Der Schreibstil ist flüssig, sodass man das Buch recht schnell durchlesen kann. Die Kapitel sind sehr kurz gestaltet, was mir sehr gefällt. Die Geschichte hinter dem Cover ist sehr fesselnd, viele Fragen, die mir während des Lesens aufkamen, wurden wenig später beantwortet. Sowohl die Entwicklung von Jean, ihrem Mann Patrick als auch den Kindern, fand ich als sehr passend und verständlich dargestellt, auch wenn ich den ältesten Sohn, Steven, zeitweilig als sehr naiv empfand. Alles in allem, empfand ich diesen Roman als sehr abwechslungsreich, ebenfalls hat mich das Thema sehr angesprochen, denn dieses Buch beschreibt wie es Frauen in arabischen- und afrikanischen Ländern zum Teil heute noch leben.
    Christina Dachler hat mit ihrem Debüt großartige Arbeit geleistet.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nijura, 25.08.2018

    Als eBook bewertet

    Das Böse triumphiert, wenn gute Menschen nichts tun

    Die Wissenschaftlerin Jean lebt in einer fiktiven Zukunft Amerikas, in welcher die Regierung beschlossen hat, dass Frauen nicht mehr als 100 Wörter am Tag sagen dürfen. Sie bereut schon bald, dass sie einfach nur zugesehen hat und nichts dagegen unternommen hat. Nun fristet sie ihr Dasein als Hausmütterchen und Ehefrau. Sie muss mit ansehen, wie ihr Sohn diese Ideologie verinnerlicht und ihre kleine Tochter Sonia mehr oder weniger sprachlos aufwächst und kann nichts dagegen tun. Doch dann erkrankt der Bruder des Präsidenten und nur sie scheint in der Lage zu sein, ihm helfen zu können. Kann sie ihre neue Freiheit nutzen, die Regierung zu einer Umkehr zu bewegen?

    Meine Meinung:
    Das Cover ist sehr gelungen, da es das Thema durch das X, das direkt auf dem Mund der abgebildeten Frau sitzt, schon optisch aufgreift.

    Eigentlich kann man sich nicht vorstellen, dass in unserer modernen Welt so etwas passieren kann - Frauen plötzlich ihre Jobs verlieren und mehr oder weniger ohne Stimmrecht durchs Leben gehen. Doch in Zeiten wo jemand wie Trump Präsident werden kann, der mitunter auch die abstrusesten Ideen hat, ist sowas vielleicht noch nicht mal so weit hergeholt. Die Entwicklung in Amerika beobachte ich schon mit Sorge.

    Doch nun zum Roman zurück. Jean ist eigentlich eine intelligente und moderne Frau, doch auch sie hat wie die meisten anderen einfach nur zugesehen, als sich diese Ideologie entwickelte und hat nichts dagegen unternommen. Ihre Freundin Jackie, die sich gegen das System gestellt hat, hat sie nur belächelt.
    Viele haben das getan, sodass die Gegenbewegung in der Minderheit und somit zum Scheitern verurteilt war. Die Gegner, so wie Jackie, fristen jetzt ihr Dasein in einem Lager, wo sie in einer Fischfabrik oder einer Farm schuften müssen.
    Und so erkennt auch Jean, dass das Böse nur siegen kann, wenn die Guten nichts dagegen unternehmen.

    Der Roman rüttelt den Leser wach, weist ihn darauf hin, das Zeitgeschehen aufmerksam zu beobachten und sich nicht alles gefallen zu lassen.
    Wichtig ist vor allem auch, dass wir der Jugend das Interesse an der Politik aufzeigen, damit sich so ein Szenario gar nicht entwickeln kann.

    Den Schluss fand ich etwas verwirrend und zu schnell abgewickelt, aber ansonsten ist der Roman flüssig und angenehm zu lesen.

    Fazit: Fiktiver Roman, der zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    Vanessa H., 14.08.2018

    Als Buch bewertet

    Das Cover:
    Es gefällt mir ausgesprochen gut, da es super mit der Handlung harmoniert.

    Die Protagonisten:
    ...sind sehr authentisch geschildert. Jean ist mir absolut sympathisch und wird als Kämpferin in dem Buch dargestellt. Sie will nicht still sein und sich den neuen Gesetzen fügen - will für ihre Familie das alte Leben und Weltbild zurück.
    Die Autorin hat bei manchen Protagonisten offen gelassen, auf welcher Seite diese stehen, was ich sehr gelungen fand und zu einer packenden Handlung geführt hat.

    Der Schreibstil:
    ...der Autorin ist flüssig und man kommt sofort in die Handlung rein und fliegt nur so über die Seiten hinweg.

    Die Handlung:
    ...ist absolut spannend und neuartig.
    Ich konnte mich gut hineinversetzen und mitfiebern.

    Die Reaktion und Handlungen ihrerer Kinder fand ich stellenweise erschreckend. Zum einen, wie schnell diese sich angepasst haben und zum anderen wie weit eine Gesellschaft / Regierung Menschen in eine falsche Richtung treiben kann.

    "Vielleicht ist es bei den Nazis in Deutschland genau so gelaufen, bei den Serben in Bosnien, den Hutus in Ruanda. Ich habe mir oft überlegt, wie sich Kinder in Monster vewandeln, wie sie lernen können, dass Töten richtig ist und Unterdrückung gerecht, wie sich in einer einzigen Generation die Welt auf ihre Achse drehen und in einen Ort verwandeln kann, der nicht wiederzuerkennen ist."( ZITAT)

    Das Ende fand ich überaus gelungen und war teilweise unerwartet für mich.

    Fazit:
    Das Buch war interessant und erschreckend zu gleich. Es hat mich außerdem nachdenklich gemacht. Wie würde man selbst handeln. Wie würde ich mich fühlen, in einem Leben mit nur 100 Wörtern pro Tag.
    Es zeigt die Dringlichkeit der Sprache und was wir ohne sie wären.

    Ein gelungener Debütroman von Frau Dalcher.

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  • 4 Sterne

    Sommer, 01.10.2018

    Als Buch bewertet

    Tolle Idee

    Vox von Christina Dalcher

    Jean McClellan ist eine führende Wissenschaftlerin im Bereich der Neurologie. Doch sie fristet gezwungenermaßen ein trostloseste Dasein zu Hause. Die Regierung will, das Frauen sich wieder an die Stellung in der Hierarchie begeben, die ihnen zugedacht wurde. Diese sei zu Hause, ohne Rechte, denn die Entscheidungen trifft der Mann. Obendrein wird Ihnen die Macht der Kommunikation genommen. Reden Frauen und Mädchen mehr als 100 Wörter, werden sie bestraft. Kontrolliert wird dies durcheinander Armband, welches die Anzahl der Wörter misst.
    Jean leidet sehr unter dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit. Sie kann es kaum ertragen ihre Tochter Sonja aufwachsen zu sein, ohne tröstende Worte der Mutter, die ihr knappes Kontingent oft schon aufgebraucht hat. Die Brüder dürfen reden und Sonja vermeidet dies wo es nur geht.
    Als der Präsident einen schlimmen Anfall erleidet, verspricht man sich Hoffnung von Jean als Ärztin und Wissenschaftlerin. Sie steckt ihre Grenzen neu......

    Ein Roman der dem Leser bewusst macht, wie wichtig die Fähigkeit zu kommunizieren ist. Außerdem zeigt er auf, wie schnell die Menschen bereit sind, andere zu unterdrücken. Eine Problematik die jeder kennt und fürchtet. Christina Dalcher hat eine grandiose Idee in Roman umgesetzt. Wirklich lesenswert.

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  • 3 Sterne

    Kaffeeelse, 01.12.2018

    Als Buch bewertet

    Christina Dalcher hat mich mit diesem Buch tief berührt. Es ist zwar keine hohe Literatur oder besitzt einen besonderen Sprachklang, ist eher einfach in der Sprache gehalten. Es hat aber einen unglaublichen Sog. Gestern Nacht musste dieses Buch beendet werden, egal was die Uhr sagte. Nun ja, gerade dieser entstehende Sog ist etwas, was ich an Büchern sehr schätze. Natürlich hat eine Frau Atwood dieses Thema deutlich gehaltvoller umgesetzt. Trotzdem hat auch dieses Buch seine Stärken. Vielleicht auf einer anderen Ebene/einer anderen Klasse, aber es hat sie, schon durch diesen sehr starken Sog und anfänglich auch in der Geschichte. Erst gegen Ende, etwa im letzten Viertel des Buches, verliert die Geschichte einen Teil ihrer Intensität und deutlich an Glaubwürdigkeit, wirkt wie ein hastig herbeigeführtes Ende. Schade.

    Zum Inhalt/Thema: In "Vox" wird eine Welt gezeichnet, in der in Amerika christliche reaktionäre Fundamentalisten an die Macht kommen und in einem schreckensgleichen Szenario der weiblichen Bevölkerung ihre berufliche Identität nehmen und sie als Heimchen an den häuslichen Herd schicken. Als ob das nicht schon reichen würde, werden ihnen die Pässe eingezogen, Bücher, Computer, Telefone und Schreibwaren aus dem Leben der Frauen entfernt, das Schreiben verboten und die verbale Kommunikation eingeschränkt, erlaubt sind 100 Worte am Tag, wer darüber hinaus kommt, erhält über ein Armband Stromstöße. Den schulpflichtigen Mädchen wird die Schulbildung minimiert, es ist nur noch eine Art Hauswirtschaft wichtig, sonst nichts mehr. Doch, und eine schnelle Heirat ist noch wichtig, wer hätte das gedacht, das Weib sei dem Manne Untertan. Eine Horrorvorstellung ! Aber durchaus auch in der heutigen Zeit gar nicht so abwegig, wenn man sich das Frauenbild bestimmter Parteien ansieht, in unserem Land wie auch weltweit. Das Ganze wird aus der Sicht von Jean McClellan geschildert, ehemalige Linguistin, jetzt in ihrer Situation gezwungen zuzusehen, wie sich ihre Familie verändert, ihre Kinder beeinflusst werden. Ihre eigene Untätigkeit damals lässt sie mit sich selbst hadern. Ihre damalige Freundin Jackie hat versucht, sie auf die sich anbahnenden Geschehnisse aufmerksam zu machen und sie zu Protesten zu bewegen, aber Jean war mehr mit sich selbst beschäftigt und als sie dann protestierte war es bereits zu spät. Auch dieses finde ich sehr gut in diesem Buche, wie viele gehen heutzutage nicht wählen aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen. Tja, alles was man tut oder eben nicht tut hat Folgen.

    Am Ende des Buches vermehren sich leider recht viele unglaubwürdige Sequenzen, was dem Buche einen großen Teil seiner Kraft nimmt. Schade. Frau Dalcher hätte am Ende deutlich mehr Wert auf die Glaubwürdigkeit der Geschichte und auch der Charaktere legen müssen. Bis zu diesem Ende war es für mich ein Vier Punkte Buch, danach hat es für mich leider einen Punkt verloren. Schade, weil die Geschichte allein hätte vier Punkte verdient. Nur der Sog bleibt die ganze Geschichte weiterhin sehr intensiv. Aber das allein reicht nicht.

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  • 3 Sterne

    Charleens Traumbibliothek, 23.09.2018

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Das Cover ist jetzt keines, was mich direkt angesprochen hat. Man sieht den Kopf einer Frau von der Seite, der Schriftzug steht klar im Vordergrund. Es sagt nicht viel aus, passt aber dennoch schon zur Thematik des Buches.

    Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil ich die Thematik bzw. das Szenario des Buches faszinierend und erschreckend zugleich finde. Frauen - und sogar ganz kleine Mädchen (Kleinkinder) - dürfen nur 100 Wörter am Tag sprechen. Wenn man mal genau drüber nachdenkt, sind 100 Wörter gar nichts. Die weiblichen Menschen sind angehalten, nur das nötigste zu sprechen und die Wörter nicht für Überflüssiges zu verschwenden. Ganze Sätze sind bei dem Pensum einfach nicht drin. Hierzu fehlten mir im Buch allerdings einfach noch viele Informationen, z. B. wann diese Begrenzung eingeführt wurde und warum. Welche Hintergründe gibt es. Es werden zwar ein paar Hinweise eingeworfen, diese aber nur ganz kurz angeschnitten und nicht weiter ausgeführt. Mir fehlte es hier an der Ausarbeitung.

    Als Protagonistin haben wir hier eine gestandene Frau namens Jean, die zusammen mit ihrem Mann und ihren Kindern in einem Haus in Amerika wohnt. Ich muss gestehen, dass mir Jean leider nicht so sympathisch war. Sie kam mir oft egoistisch vor und ich konnte ihr Handeln auch in manchen Situationen nicht ganz nachvollziehen.

    Da ich natürlich nicht spoilern möchte, kann ich euch auch nicht viel mehr zum Inhalt sagen. Nur so viel: Ich hätte irgendwie mehr erwartet. Mir fehlte es eindeutig an Tiefe, alles wirkte auf mich zu oberflächlich. Vielleicht waren aber meine Erwartungen bei dem Thema auch einfach nur zu hoch, weshalb ich letztendlich doch schon ein wenig enttäuscht bin. Spannung kam bei mir zu keinem Zeitpunkt auf, die Handlung plätscherte eher vor sich hin. Erst ab der Hälfte des Buches wurde es besser und ich war etwas neugierig geworden, so dass ich wissen wollte, wie es ausgeht.

    Der Schreibstil war in Ordnung. Er ist flüssig und gut zu lesen, hat mich aber auch nicht umgehauen. Immer wieder schweift Christina Dalcher in vergangene Ereignisse ab und ich hatte hin und wieder das Gefühl, dass sie den Faden verloren hat.

    Fazit:
    Ich hatte mir von "Vox" von Christina Dalcher vermutlich aufgrund des Szenarios zu viel erhofft und wurde schon ein wenig enttäuscht. Das Szenario ist erschreckend, der Schreibstil war flüssig und gut zu lesen, aber die Protagonistin war mir zu unsympathisch und die Handlung zu wenig ausgearbeitet.

    3/5 Punkte
    (Gut)

    Vielen Dank zur Bereitstellung eines Rezensionsexemplares. Es wurden keinerlei Vorgaben gemacht und meine Rezension spiegelt meine eigene Meinung wider.

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  • 5 Sterne

    3 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Books have a soul, 16.08.2018

    Als Buch bewertet

    Für Dystopien bin ich ja immer zu haben und diese hier schien mir von Anfang an etwas Besonderes zu sein. Das Thema ist mehr als wichtig, absolut realitätsnah und ich war sehr gespannt auf die Umsetzung.

    Die Geschichte wird aus der Sicht von Jean erzählt und man lernt sie und ihre Familie kennen, dabei wird anhand ihrer Erinnerungen nach und nach an die aktuelle Situation herangeführt. Der Schreibstil ist absolut nüchtern, schonungslos, eindringlich und man hatte wirklich das Gefühl, es selbst zu erleben. Die Autorin hat alles so authentisch rübergebracht, beim Lesen kamen die Empfindungen zu hundert Prozent an. Ich war so wütend auf dieses ganze System, auf die Regierung, auf viele der Personen, die an dem ganzen mitgewirkt haben. Die Verzweiflung und Angst haben mich getroffen und ich habe mit Jean mehr als mitgefiebert.

    Was dieses Buch aber auch schafft, ist, dass man selbst reflektiert und sich Gedanken macht. Ich selbst interessiere mich auch viel zu wenig für die Politik, aber dieses Buch macht sehr deutlich, wie wichtig unsere Stimme ist, und zwar jede Einzelne! Das ist ja schon seit vielen Jahren ein Problem, immer mehr Menschen gehen nicht zum Wählen. Diese Geschichte bringt einen dazu, nachzudenken, und auch zu sehen, wie wichtig es ist, dass man nicht still ist, dass man wählen geht, dass man seine Stimme erhebt und nicht nur als Beobachter tangiert.

    Auf den Inhalt im Einzelnen möchte ich gar nicht eingehen, aber ich kann sagen, jeder sollte dieses Buch lesen. Es ist genauso realitätsnah geschrieben, wie man beim Klappentext erhofft. Es gibt vielleicht keine großen Schock-Momente oder Überraschungen, was hier aber auch nicht nötig ist, und nicht der Sinn, denn diese Story an sich ist ja schon ein Schock! Viele belächeln den Inhalt schon vorab, manche sogar beim Lesen, doch fragt euch bitte, wie oft haben wir schon gelacht und gesagt, das wird nie passieren? Allein die deutsche Geschichte spricht schon von einer traurigen Wahrheit und zeigt, wie schnell sich plötzlich Dinge ändern können. Auch die letzten Jahre haben dies deutlich gemacht! Im Nachhinein hilft es nicht mehr zu sagen, hätte ich doch nur!
    Dieses Buch ist daher mehr als nur eine Geschichte, sie ist eine Botschaft und sie betrifft uns alle! Ich habe mitgefiebert, mitgefühlt und bin auch mit dem Ende mehr als zufrieden.

    Fazit
    Vox ist ein Werk, das mich nicht mehr losgelassen hat. Es ist ein Buch, dass auch nachträglich noch im Gedächtnis bleibt, über das man nachdenkt. Die Wut und die Angst waren für mich fast greifbar. Es ist eine Botschaft an die Welt! Wir müssen unsere Stimme benutzen, wir dürfen nicht schweigen und nur als stiller Beobachter leben und denken, meine Meinung allein ändert eh nichts. Natürlich betrifft diese Geschichte gerade uns Frauen. Auf erschreckende Art und Weise wird hier gezeigt, wie schnell es gehen kann, dass wir unsere hart erarbeitete Stellung in der Gesellschaft wieder verlieren, die wir ja sowieso noch immer nicht überall haben. Die Autorin hat es verstanden ihre Message mitzuteilen, persönlich anzusprechen und an den Leser zu appellieren! Vox ist nicht nur eine Dystopie, die Autorin benutzt ihre Stimme und auch wir müssen unsere Stimme benutzen.

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  • 5 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lizzy C., 29.08.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Vox von Christina Dalcher

    Dr. Jean McClellan ist außer sich, als sie die neue Verordnung der amerikanischen Regierung selbst zu spüren bekommt. 100 Worte darf jede Frau nur noch sprechen pro Tag. Für jedes weitere Wort setzt es Bestrafungen mittels einer Handgelenksschelle – Ein Stromschlag für jedes zusätzliche Wort. Jean kann ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht mehr ausüben und sie sieht, wie ihre kleine Tochter Sonia mehr und mehr in der gewünschten Linie der Regierung geht. Und das ist erst der Anfang, Jean begehrt auf.

    Allein bei der Lektüre des Klappentextes standen mir die Haare zu Berge (Zugegeben, meine Ausflüge in dieses Sub-Genre sind selten. Ich habe weder „The Handmaides Tale“ noch ähnliche Bücher in meinem Regal stehen, deshalb ist die Grundgeschichte für mich auch noch relativ neu).
    Schon der Beginn des Buches hat sich sehr gut lesen lassen. Man spürt, dass die Autorin fundiertes Linguistisches Hintergrundwissen besitzt, welches sie in diesem Roman erschreckend gut verarbeitet hat. Jean als Protagonistin ist ein bisschen stereotypisch aufgebaut. Eine Wissenschaftlerin, auf Vernunft fokussiert, beobachtet mit Schrecken was im Amerika des 21. Jahrhunderts um sie herum geschieht, nur weil Menschen wie sie (Sie wird im Buch als Prototyp herangezogen) zum falschen Zeitpunkt ihre politische Stimme nicht genutzt haben, die Füße still gehalten und geschwiegen haben, als es an der Zeit war, Farbe zu bekennen. Jean kann glaubhaft ihren Schrecken und ihre Wut vermitteln, sodass der Leser die Emotionen, die sie überschwemmen, spürt.
    Natürlich muss es eine Liebesgeschichte geben. Sonst wäre es ja langweilig. Wobei ich finde, dass in „Vox“ das richtige Maß getroffen wurde. Keine schwülstigen Ergüsse, sondern eher ein paar sarkastische Einwürfe von Jeans Seite.
    Insofern richtet der Leser seine Aufmerksamkeit auf die Aphasie-Forschungen, die in diesem Roman fiktiv angestellt werden, und auf den politischen Hintergrund – und der ist wahrhaft erschreckend, wenn man darüber nachdenkt. Dalcher hat die Entmündigung am Beispiel der Frauen durchdekliniert. Redeverbot, Bildungsverbot, Meinungsverbot. Doch diesen Szenarioschlüssel kann man an jede beliebige Gruppierung anlegen. Farbige, LGTB+, Flüchtlinge und so fort. Und wenn man sich die aktuelle Politik betrachtet, kann man Tendenzen zur Radikalisierung erkennen – und genau dieser Punkt ist einfach nur erschreckend – und macht das Buch so real.

    Über das Ende kann man sich streiten. Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass hier ein Happy-End herbeigeführt werden musste, um den Ernst des Buches zu entschärfen. Gut und schön, damit kann ich für meinen Teil leben, auch wenn das Heldentum der Geschichte praktisch aufgeteilt wurde. Dafür hatte das Buch kaum Längen und ich tauchte gerne in Jeans sprach- und zeichenlose Welt ab. Die Emotionen, die sie hegte, konnte ich gut nachvollziehen.

    Ein Schreckensszenario, das auf leisen Sohlen daherkommt. Politisch und in das tiefste Innere von Familienbanden eingreifend. Und das ist der eigentliche Punkt für meine sehr gute Bewertung. In diesem Buch ist es erschreckend einfach, das herrschende System auf den Kopf zu stellen und eine totalitäre Struktur zu etablieren, die auf Überwachung und Unterdrückung fußt. Deshalb vergebe ich für „Vox“ 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.L., 15.08.2018

    Als eBook bewertet

    Die Idee: weibliche Wesen dürfen am Tag nur 100 Worte sprechen, nichts lesen, nichts bestimmen, nicht arbeiten gehen und brauchen für nahezu alles die Zustimmung eines männlichen Vormundes. So sieht der Wunschtraum einiger mächtiger Fanatiker aus. Gar nicht mal so weit hergeholt. Gehorcht das weibliche Wesen nicht, egal wie alt, bekommt es Stromschläge. Oder muss Sklavenarbeit verrichten. Auch Jean, erfolgreiche Hirnforscherin, unterliegt diesen Zwängen. Die Konsequenzen sind schrecklich, geistige Ödnis, Mädchen mit Fehlentwicklungen, Unterdrückung.
    Plötzlich aber wird sie gebraucht: der Bruder des Präsidenten hat einen Unfall und erleidet einen Hirnschaden. Jean soll es richten. Spielt sie mit? Oder gibt es noch andere Hintergründe?
    Christine Dalcher erschreckt mit einer furchtbaren, aber nicht unmöglichen Konstellation . Aus der Geschichte nichts gelernt, bedrohliche Entwicklungen verharmlost - Jean ist eine typische, politisch nicht besonders interessierte Frau. Sie hält sich raus und erlebt ein bitteres Erwachen. Absolut normal für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung. „Vox“ aus dem Fischer Verlag ( großartig übersetzt von Susanne Aeckerle und Marion Balknehol) ist ein Aufruf, Entwicklungen nicht zu verschlafen und aktiv zu werden, in welcher Form auch immer.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    friederickes Bücherblog, 07.12.2018

    Als eBook bewertet

    Ein nachdenkliches Buch

    Das Cover
    Das Cover ist schlicht weiß und auffallenden drei rote Buchstaben. Liest man dazu den Klappentext, so erkennt man sofort, wie wenig doch wenige Wörter sein können. Eine in sich stimmige und harmonische Buchpräsentation.



    Die Geschichte

    Die neue Regierung ordnet an, dass Frauen nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen. Diesen Irrsinn will Jean McClellan nicht wahrhaben. Sie ist der Meinung, dass das in Amerika nicht sein kann, schon gar nicht in dieser Zeit.
    Doch es ist so. Bald kann sie nicht mehr als Wissenschaftlerin arbeiten und ihrer Tochter wird in der Schule das Lesen und Schreiben verweigert.
    Die Frauen und Mädchen werden somit all ihrer Rechte und ihrer Lebensträume beraubt. Sie sind faktisch entmündigt.
    Jean will sich für ihre Tochter und alle anderen Frauen einsetzen. Sie will für ihre Stimmen kämpfen.

    Meine Meinung

    Ein ganz anderes Buch. Die Vorstellung nur hundert Wörter sprechen zu dürfen, löst eine Gänsehaut aus. Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Und wenn ich überlege, dass die Politik sich diesen Irrsinn ausdenken könnte, dann ist das der Horror pur. Die Demütigungen der Frauen sind mir sehr nahe gegangen. Alle Protagonisten sind in ihrem zugewiesenen Charakter authentisch. Die Schilderungen der Aussichtslosigkeit sind eindrücklich und bewegend.
    Die Autorin schreibt in einer leichten und verständlichen Sprache. Der Spannungsbogen wurde durch viele Wendungen hochgehalten, sodass das Lesen Freude bereitet. Das Ende lies mich etwas fragend zurück.

    Ein Buch, das unter die Haut geht, das uns zeigt, was nicht vorhandene Sprache anrichten kann. Ein Thriller rund um die Macht und das was uns ausmacht, nämlich unsere Meinung und Wünsche mittels der Sprache kundzutun. Eine Geschichte, die man gelesen haben sollte.

    Das Buch bekommt eine Leseempfehlung.

    "friedericke" von Friederickes Bücherblog

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