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Buch (Kartoniert) 12.40
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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 22.03.2018

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte ihrer Familie, genauer gesagt, die Geschichte ihrer Mutter und ihrer Großmutter hat Nadja schon immer fasziniert, zu viele weiße Stellen, Ungereimtheiten und unglaubliche Begebenheiten hat sie gehört, weshalb sie als Erwachsene beginnt, nachzufragen, zu forschen und sie aufzuschreiben. Entstanden ist das Bild einer Frau, die nie geliebt wurde, die Außenseiterin in der eigenen Familie war und früh die Flucht ergriffen hat. Doch es gibt auch eine andere Seite, die Geschichte der Großmutter, die ebenfalls unter ihrer eigenen exzentrischen Mutter gelitten hatte. Mehrere Generationen Frauen, die nie ausgesprochen haben, was geschehen war und sich nun in diesem Buch ihrer Vergangenheit stellen.

    Nadja Spiegelman ist die Tochter von Art Spiegelman, der seinerseits für „Maus“ den Pulitzer Prize gewonnen hat, einem Comic, der ebenfalls die Familiengeschichte erzählt. In diesem Kontext ist es nicht mehr ganz so verwunderlich, dass eine junge Frau eine doch schmerzliche Biographie ihrer Mutter vorlegt, die noch lebt und sich ihrer eigenen Geschichte stellen muss. Dadurch, dass Spiegelman die Lebensgeschichte mit ihrer eigenen verwebt, zeigt sie immer wieder Parallelen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart auf, die auch durch unterschiedliche Länder und Zeiten stabil sind.

    Vieles in Spiegelmans Familiengeschichte ist auch für den Leser schmerzlich und man fragt sich, wie Familienmitglieder auf diese Weise miteinander umgehen können. Vor allem das wiederkehrende Motiv der Mütter, ihre Töchter auf ihr Aussehen und ihre Essgewohnheiten zu reduzieren ist augenfällig. Auch die Dichotomie zwischen Öffentlichkeit und Privatheit, wenn es um den Körper geht, fand ich eher seltsam gelöst in der Familie, was auch zu erheblicher Unsicherheit der jungen Frauen führte. Vor allem Françoise leidet unter der Ablehnung und fehlenden Zuneigung ihrer Mutter. Die ältere Schwester wurde immer bevorzugt, was die jüngere durch extreme Leistungen versucht zu kompensieren, um so Aufmerksamkeit zu erringen.

    Ein weiterer Aspekt der Erzählung schwebt über dem gesamten Bericht und stellt vieles immer wieder in Frage: wie historisch korrekt sind die Erinnerungen, die die Menschen haben? Haben sich die Ereignisse wirklich so zugetragen oder wird durch die Zeit und die eigene perspektive das Erlebte verfälscht und fügt sich zu einem stimmigen Bild, das womöglich gar nicht der Realität entspricht? Immer wieder steht Nadja vor diesem Problem: Einzelne Aspekte passen zeitlich und örtlich nicht, das Gesamtbild ist nicht stimmig und Mutter und Großmutter erinnern dasselbe Ereignis gänzlich verschieden. An dieser Stelle stritt Erzählen an Erinnern – dies kann versöhnen und das eigene Leben für die jeweilige Person erträglicher machen.

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 09.03.2018

    Als eBook bewertet

    Die Frauen einer Familie
    Nadja Spiegelman zeichnet in diesem Roman die Frauen in dreier Generationen ihrer Familie. Eine liebevolle Abrechnung Nadjas mit ihrer Mutter Francoise umd der Großmutter Josee und deren Mutter Mina. Da erleben wir einige Tragödien. Nadja erzählt auf ehrliche Weise über ihre eigene Lebensgeschichte. Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter sind eigentlich ziemlich normal, als Tochter ist man oft anderer Meinung. Francoise arbeitet und lebt in New York. Geboren ist sie in Frankreich, wie alle weibliche Vorfahren.
    Interessant ist wie Nadja ihre Großmutter Josee über ihre Kindheit und und die deren Tochter ausfragt, wie sie sich erst sträubt, aber dann nachgibt und berichtet.
    Interessanter Weise können die Mütter und Töchter nicht richtig miteinander sprechen. Erst Großmutter und Enkelinnen können über alles reden.
    Die Geschichte besticht mit wunderbare Dialoge, allerdings gehen sie immer mit verschiedenen Personen. Das verlangt etwas an Konzentration.
    Als Francoise Auszüge liest, sagt sie es wäre hart. Sie erinnert sich anders. So erfährt man, das es immer verschieden Ansichten der Erinnerung gibt.
    Der Roman ist flüssig und inspirierend zu lesen.
    Ein interessanter Lebensbericht, den ich gerne gelesen habe.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Eistorte, 11.03.2018

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an nicht mehr losgelassen. Spiegelmann hat über Jahre hinweg ihre Mutter und Großmutter für dieses Buch interviewt. In diesem Werk lässt sie die Vergangenheit revue passieren. Die Autorin beleuchtet ihre eigene Kindheit sowie die Kindheit der Mutter und der Großmutter.
    Das ist für alle Beteiligten teils schmerzhaft, denn es wird in der Vergangenheit gegraben und viele alte Narben brechen auf. Durch die Befragungen kommen verschiedene Details ans Tageslicht, die aber durchaus unterschiedlich von den drei Frauen erinnert werden. So scheint jede Frau ihre eigene Wahrheit und Version der Geschichte zu haben. Dies wird am meisten deutlich, wenn bruchstückhaft Zeitdokumente wie Briefe zum Vorschein kommen, die die Versionen der erzählten Geschichte gerne einmal in Frage stellen. Sei es bezüglich der Chronologie oder sogar der Generalogie. So weiß man als Leser nie welche Wahrheit gültig ist.
    Das macht aber auch den Reiz aus, denn man kann durchaus nachvollziehen, wie sich Nadja Spiegelman selbst fühlen muss. Auch sie blickt nicht durch, weil viele Fakten verschleiert oder gedehnt werden.

    Meine Meinung:
    Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und habe es innerhalb eines entspannten Wochenendes gelesen. Die Autorin erzählt schonungslos, aber sehr unaufgeregt über gute sowie unangenehme familiäre Begebenheiten.
    Es ist ein ständiges hin und her hüpfen in der Zeit. Es war teilweise schwierig für mich zu erkennen, dass gerade wieder ein Wechsel von der Geschichte der Mutter zur Geschichte der Autorin, also der Tochter, vollzogen wurde. So musste ich manchmal inne halten um zu realisieren, dass die Tochter wieder über sich erzählt und nicht mehr über die Mutter oder ihre Oma. Das warf mich etwas im Vorankommen zurück, da ich mehrere Abschnitte 2 mal lesen musste um die Zusammenhänge zu begreifen.
    Was auch etwas schade war, dass es in dem Buch französische Sätze gab, die einfach nicht übersetzt wurden. So entging mir vielleicht öfter mal eine interessante Aussage, die ganz bestimmt eine erzählerische Kraft gehabt hätte. Ich spreche rudimentär französisch und für die Sätze im Buch hat das einfach nicht gereicht. Da muss man mit Wörterbuch im Anschlag lesen.
    Abgesehen von diesen wenigen Schwierigkeiten bin ich durch das Buch gerauscht als gäbe es kein Morgen.
    Was mich bis zum Ende gefesselt hat kann ich gar nicht sagen. Vielleicht wollte ich ein versöhnliches Ende lesen. Vielleicht habe ich erwartet, dass sich alle Schwierigkeiten mit der Aufarbeitung der Geschichte in Luft auflösen und man erleichtert aufatmen kann.
    Aber darf man das bei einer Familiengeschichte überhaupt erwarten? Schließlich ist das Buch kein Roman, sondern eine wahre Familiengeschichte.

    Fazit:
    Ein Buch, das das Leben zeigt, wie es sein kann. Schwierige Mutter-Tochter-Beziehungen, Wahrheiten, die für jeden anders wahr sind und ein Hauch von Liebe in all den Wirren machen das Buch zu einem sehr persönlichen Schatz, den ich gerne mit der Autorin gehoben habe.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 07.05.2018

    aktualisiert am 07.05.2018

    Als Buch bewertet

    Bei diesem Roman handelt es sich um die Wahrnehmungen der Autorin zu ihrem bisherigen Leben, ihrer Stellung in der Familie und die Beziehungen der anderen Familienmitglieder zu ihr und untereinander, die in Gesprächen mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter mit den Wahrnehmungen dieser beiden Frauen ergänzt werden/erweitert werden/verändert werden. Es geht um die Kraft der Erinnerungen, und wie schnell es geht das Erinnerungen durch Erlebtes und Erfahrenes verändert werden und auch so abgespeichert werden. Und es geht auch darum, dass Erinnerungen von Menschen zu ein und dem selben Thema grundverschieden sein können. In diesem Buch bringt Nadja Spiegelman ihre Erinnerungen zu ihrem Leben zu Papier, beschreibt das Beziehungsfeld zwischen sich selbst/der Tochter und Francoise Mouly/der Mutter. In Gesprächen mit der Mutter und deren Schilderung des Beziehungsgeflechtes zwischen Francoise Mouly/der Tochter und Josée Mouly/der Mutter beginnt Nadja Spiegelman viele Geschehnisse in ihrem Leben besser zu begreifen/nachzuvollziehen/zu verstehen. Sie beginnt auch viele Handlungen ihrer Mutter Francoise in einem ganz anderen Rahmen zu sehen, da steht nicht mehr nur der Vorwurf im Raum, sondern auch ein Verstehen, und schlussendlich auch ein Verzeihen. Und den Leser bringt dieses Buch zum Nachdenken, über das sehr schnelle Entstehen von Missverständnissen und das man nur in der Kommunikation mit unseren Mitmenschen diese ausräumen kann. Gut das ist jetzt nicht die neue Erkenntnis. Aber macht man das wirklich immer. Gerade in dem Minenfeld der interfamiliären Missverständnisse. Hier in diesem autobiographischen Roman stehen sehr viele sehr stark wirkende Frauen im Vordergrund, gerade in so einem Rahmen ist es sicher schwer eine funktionierende Kommunikation immer aufrecht zu erhalten. Und ich muss dazu noch sagen, dieses Buch kommt sehr heftig/sehr ehrlich daher, es wird sehr viel Negatives angesprochen. Hut ab vor diesem Mut ! Im letzten Teil des Romans fährt Nadja Spiegelman zu ihrer Großmutter Josée Mouly und beginnt bei ihr genauso in einem Gespräch herauszufinden wie das Beziehungsgeflecht zwischen Josée Mouly/der Tochter und Mina/der Mutter war. Und wieder kommt vieles zu tage.


    Sprachlich ist dieses Buch in einem schönen Ton gehalten, der viele Bilder hochkommen lässt. Es ist spannend geschrieben und kann sehr gut gelesen werden. Dieses Buch verfügt über einen starken Sog. Und das Beste dieses Buches ist, man denkt noch sehr lange über das Gelesene nach, schweift in eigene Situationen und hat denke ich noch lange etwas vom Gelesenen.


    Unbedingt Lesen. Wobei ich denke das dieses Buch die richtigen Leser braucht, die bereit dafür sind.


    "Ich glaube, dass ich gelernt habe, bestimmte Dinge zu verzeihen, nachdem ich mehr über dein Leben erfahren habe. Ich verstehe, wie problematisch deine Beziehung zu deiner eigenen Mutter war und wie das unsere Beziehung beeinflusst hat." (Nadja zu Francoise)

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