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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne R., 24.07.2018

    Freiheit ohne Beliebigkeit

    Thorsten Dietz war mir bereits als Autor und auch als Redner bei „Worthaus“ bekannt. In beiden Funktionen schätze ich ihn sehr, denn was er von sich gibt, ist stets sehr einprägsam, aber auch humorvoll. So habe ich auch dieses Buch mit Spannung erwartet und wurde nicht enttäuscht. Erneut ein Buch, welches sich mit einem sehr interessanten theologischen Thema beschäftigt, jedoch dabei nicht zu sehr theologisiert und fachsimpelt, sondern ganz einfache und klare Worte findet.
    Es geht um die Frage, wie wir weiterglauben können, trotz Theologie und durch Theologie. Wie wir Gott denken oder eben nicht denken können. Denn, das betont Thorsten Dietz immer wieder, Gott gehört uns nicht. Wenn wir ernsthaft im Glauben wachsen wollen, beinhaltet das immer auch Wachstumsschmerzen. Ob wir nun eigene, für sicher erachtete Überzeugungen hinterfragen müssen, oder einfach konsequenter werden: Einfach und unkompliziert ist es nicht, zu glauben. An vielen Fragen scheiden sich die Geister und es kommt zu heftigen Diskussionen. Brauchen wir mehr Weite im Glauben, mehr Freiraum, oder brauchen wir mehr Regeln, an denen wir uns festhalten können? Solche Fragen sind nicht einfach zu beantworten und der Autor macht es sich auch nicht einfach, in keiner der Fragen. Er ist vielmehr stets bemüht, alle Aspekte zu ihrem Recht kommen zu lassen. So auch, wenn es um den Fundamentalismus geht, den er selbst nicht vertritt, aber auch nicht anprangert und als Sündenbock hinstellt. Das ist eine schwierige Gratwanderung, die ich bei Thorsten Dietz stets sehr bewundere. Für ihn ist vieles, was mit Gott zu tun hat, schlicht ein Geheimnis. Damit geht er nicht den bequemen Weg, sondern gesteht ein, dass Gott immer anders ist, als wir ihn denken. Und die Überzeugung, selbst über die eine, einzige Wahrheit zu verfügen, hat schon mehr als genug Probleme verursacht. Wie sieht es aus mit der Bibel: Gottes Wort oder Menschenwort – oder beides, vielleicht auch keins von beidem? Wie sieht es aus mit der Historizität der Bibel? Oder ihrer Autorität in ethischen Fragen? Wir leben in einer Zeit, in der die Fragen eher mehr werden als weniger. Und doch kann man fundiert darüber nachdenken und sprechen, wie Thorsten Dietz beweist. Man kann auch die Bibel ernst nehmen, ohne auf Biegen und Brechen alles zu wörtlich zu nehmen.
    Freiheit ohne Beliebigkeit, das trifft es ziemlich gut: ein Glaube, der in Freiheit gelebt wird, ohne in das andere Extrem zu verfallen und sich in der Beliebigkeit zu verlieren. Wir können das, wovon wir reden, meistens nicht richtig erfassen, aber das heißt nicht, dass wir überhaupt nichts oder alles darüber sagen können. Ein wunderbares Buch, tiefgründig und voller Anstöße zum Nachdenken. Thorsten Dietz ist ein Autor, den ich nur jedem empfehlen kann. Da macht nicht nur das Lesen Spaß, sondern es bleibt auch etwas hängen.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Iris H., 04.09.2018

    "Weiterglauben" hat den Untertitel "warum man einen großen Gott nicht klein denken kann". Der Autor, der evangelischen Theologieprofessor Thorsten Dietz, macht damit den Lesern Mut, ihren Glauben weiter zu fassen. Es geht nicht nur darum, sozusagen zeitlich weiter an seinem Glauben festzuhalten, sondern auch räumlich das eigene Denken zu weiten und damit auch den eigenen Glauben. Grundgedanke ist, dass Dietz eine Brücke schlagen möchte zwischen liberaler Universitätstheologie und einem fundamentalistisch angehauchten wörtlichen Bibelglauben. Er möchte die Leser ermutigen, einen lebendigen weiten Glauben zu entwickeln, der sowohl die Wahrheit der Bibel im Blick hat als auch mit dem normalen menschlichen Denkens unabhängig von Religionen zu vereinen ist. Das ist natürlich ein schwieriges Unterfangen und ich fürchte, dass vor allem Menschen, für die der christliche Glaube am wörtlichen Verständnis der Bibel hängt, seinen Ausführungen nicht folgen können und möchten. Ansonsten finde ich es eine spannende und auch anspruchsvolle Lektüre rund um Fragen über das Verständnis von Wahrheit, was die Bibel bedeutet und wie der christliche Glaube zu verstehen und ins Leben umzusetzen ist.
    Mein Fazit: ich kann das Buch allen empfehlen, die ihren Glauben ein Stück vertiefen möchten und im Gespräch mit anders denkenden Christen stehen.

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  • 3 Sterne

    Martina M., 27.08.2018

    "Wer sich mit dem christlichen Glauben beschäftigt, sieht sich häufig mit der Wahl zwischen liberaler Universitätstheologie oder fundamentalistisch anmutender Bibelgläubigkeit konfrontiert. Beides ist einem alltagstauglichen Glauben, der ehrfürchtig und neugierig gleichermaßen nach dem himmlischen Ewigkeitsfaktor sucht, wenig zuträglich. Dabei sind sich in einer Sache alle einig: Die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens. Doch wie kann, darf, muss man mit dem Buch der Bücher umgehen? Fällt ohne klare Begrenzungen, Regeln, Maßstäbe und (Denk)Verbote nicht alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen? Und umgekehrt: Wenn die Bibel einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhält, haben die Kritiker nicht doch recht mit ihrer Behauptung, es sei alles nur ein Konstrukt? Wie können wir dann überhaupt noch über Gott reden? Thorsten Dietz schreibt über lebendigen, gelebten Glauben, der Orientierung bietet und Einsatz fordert. Ein Plädoyer für Befreiung und Versöhnung für Über-den-eigenen-Schatten-Springer und solche, die es gern wären." - soweit der Klappentext.

    Das Hardcover zeigt Fische, die in reihenweise in zwei verschiedene Richtungen schwimmen, eine nette Idee, um den Inhalt zu illustrieren. Der Titel sieht aus wie mit Kreide geschrieben, die Übertretung der Kreislinie weist ebenfalls auf den Inhalt hin.

    Thorsten Dietz, Jahrgang 1971, ist Professor für Systematische Theologie an der Evangelischen Hochschule TABOR in Marburg, wo er auch mit seiner Familie lebt. (Quelle: Klappentext)

    Der Autor geht in neun Kapiteln auf unterschiedliche Aspekte des Glaubens ein, die Grund für sehr unterschiedliche Auffassungen sind. Gleich zu Beginn wird klar, dass der Titel sehr bewusst gewählt wurde und auf zweierlei Arten gelesen werden soll: zum einen zeitlich nämlich "weiterhin" glauben und zum anderen lokal, d.h. dem Glauben mehr Raum zur Entfaltung, mehr "Weite" zu geben.

    Das Buch ist sehr anspruchsvoll und lässt sich nicht leicht lesen. Jedes Kapitel, das wiederum in Unterkapitel aufgeteilt ist, gibt Stoff zum Nachdenken. Dabei werden Fragen aufgeworfen, wie z.B. "Eine, meine oder keine Wahrheit?!" und "Ist die Bibel Gottes Wort?". Den Argumentationen kann man gut folgen, unabhängig davon, ob man ihnen zustimmt oder nicht.

    In einer sich ständig verändernden Welt müssen sich auch die Kirchen, die einzelnen Kirchengemeinden verändern und anpassen, ohne ihr Fundament aus den Augen zu verlieren.
    Denn die Gemeinschaft sieht Dietz als unabdingbar an, auch wenn die christlichen Gemeinden ihre Versprechen nicht immer halten können.

    Das letzte Kapitel trägt die Überschrift "Im Delta: Christentum in der Umformungskrise". Dietz wählt die Metapher des Deltas, in dem ein Fluss seinen abgegrenzten Lauf verliert, sich verzweigt, sich auflöst und überträgt dieses Bild auf das Christentum. Letztendlich entsteht aus diesem Chaos etwas Neues, die Hoffnung darauf, dass aus dem Delta ein fruchtbarer Ort wird. (S. 197/198)

    Wer sich "Rezepte" oder Vorschläge für eine Erneuerung der christlichen Gemeinden erhofft hat, wird hier enttäuscht. Dietz beleuchtet den Ist-Zustand und die unterschiedlichen Auffassungen (wie bereits erwähnt).
    Wer sich damit auseinandersetzen will, der findet hier Anregungen.

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