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  • 4 Sterne

    BiblioJess, 15.02.2021

    Aster und Clementine leben in einem sogenannten Welcome House, im kleinen schaurigen Ort Green Creek. Von Madame Fleur mit magischen Blumentattoos gebrandmarkt, werden die Mädchen dort immer wieder aufs Neue an Männer verkauft. Aussicht auf ein Leben in Freiheit gibt es für keine. Als Clementine aus Versehen einen der Männer umbringt, wissen die Schwestern, dass sie die Nacht nicht überleben werden, wenn sie nicht abhauen.
    Eine atemlose Flucht durch die unberechenbare Wildnis beginnt, in der nicht nur die Lebenden auf sie lauern ...

    Wild Flower ist ein Buch mit einem sehr ernsten Hintergrund und dadurch kein leichtes Buch für zwischendurch. Allerdings ist es auch nicht zu bedrückend, sodass es wirklich gut zu lesen ist. Aster, Clementine, Mallow, Tansy sind Staubblütige, so nennt man Menschen ohne Schatten – die wurden ihren Vorfahren als Strafe genommen, als sie sich gegen das Imperium aufgelehnt haben. Seitdem sind alle Staubblütigen „minderwertige“ Menschen, ihr Schicksal liegt stets in den Händen der sogenannten Hellblütigen. Damit werden Parallelen zur Ungleichheit zwischen Schwarzen und Weißen gezogen, denn obwohl die Protagonist*innen fast alle dunkelhäutig sind, spielt die Hautfarbe in Wild Flower keine Rolle – der fehlende Schatten hat diesen Platz eingenommen. Das finde ich überhaupt erstmal eine äußerst spannende und außergewöhnliche Herangehensweise. Die Autorin Charlotte Nicole Davis wollte nämlich kein Buch über Rassismus schreiben, aber ihrer Heimat, dem „Wilden Westen“, mehr von sich selbst – einem queeren, schwarzen Mädchen (so nennt sie sich in der Buchklappe) – geben. Und das ist ihr definitiv gelungen.

    Was mir herausragend gut gefällt, ist die Charakterzeichnung. So unterschiedlich die Figuren auch sind, so vereint sie doch ihr Trauma. Doch jede/r geht anders damit um, jede/r hat individuelle Stärken oder Ängste. Im Welcome House, und meist auch in ihrem Leben davor, haben sie Schreckliches erlebt. Doch Davis zeichnet hier keine Opfer, was ich besonders gut fand! Die Mädchen sind gebrochen, ihr Charakter authentisch vor dem Hintergrund ihrer traumatischen Erfahrungen entworfen, und doch sind sie vor allem eins: Stark. Sie haben sich ihren Willen für ein besseres Leben behalten und kämpfen aktiv dafür. Sie lassen sich nicht unterkriegen. Das fand ich unglaublich beeindruckend, und so hab ich sie alle auf die ein oder andere Weise ins Herz geschlossen.

    Den Fantasyaspekt mit reinzubringen ist eine spannende Entscheidung, das Buch hätte meiner Meinung nach aber auch fast ohne funktioniert (für die Problematik mit den Tattoos war sie allerdings nötig). Manchmal habe ich vergessen, dass es auch fantastische Elemente gibt, da es sich stellenweise wie ein „normaler“ Roman anfühlte, sodass ich manchmal kurz gestutzt habe, wenn ein übernatürliches Wesen o.ä. vorkam. Das war aber kein Problem für den Lesefluss, und die Fantasyelemente schaden dem Buch auch nicht.

    Der Schreibstil ist genau passend für die Handlung. In keiner Weise umgangssprachlich oder flapsig, sondern ernster, atmosphärisch, wortgewandt und sehr angenehm zu lesen. Die Handlung selbst, die größtenteils aus der Flucht besteht, ist spannend und die Szenen, die Abwechslung in das reine ‚Flüchten’ reinbringen, haben Variation reingebracht. Ich habe den Weg der Mädchen von vorne bis hinten mit Interesse verfolgt.
    Dennoch hat mir irgendwie ein bisschen was gefehlt, was ich nicht so ganz benennen kann. Der letzte Funke kam nicht. Das Buch hat mich nicht vollends gepackt, ich konnte es auch gut mal zur Seite legen. Dadurch, dass diese letzte Begeisterung leider ausgeblieben ist, ist es kein Highlight für mich geworden. Vielleicht hätte doch noch ein wenig mehr passieren können, als „nur“ die Flucht mit verschiedenen Stationen. An den Charakteren habe ich nämlich nichts auszusetzen.

    Trotzdem ist Wild Flower auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir und bekommt gute 4 Sterne. Es ist ein besonderes Buch und es lohnt sich. Wenn irgendwann Teil 2 erscheint, werde ich auch den lesen.

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  • 3 Sterne

    Buecherseele79, 19.11.2020

    Ich gebe 3, 5 Sterne

    Aster lebt mit ihrer Schwester Clementine als Good Luck Girls bei Madame Fleur. Sie nimmt Mädchen von Staubblütigen auf die sich nicht mehr um die Kinder kümmern können, denn das Leben in Arketta ist schwer. Doch als Clementine 16 Jahre wird und ihre erste Liebesnacht überstehen muss tötet sie ihren Freier. Für Aster und ein paar Freundinnen steht fest – sie müssen flüchten, auch wenn es den Tod bedeuten könnte… aber ihre Freiheit hat einen hohen Preis..

    „Ihr war nur allzu klar, wie es sich anfühlte, in einer schlimmen Erinnerung gefangen zu sein, jeden einzelnen Moment immer wieder aufs Neue zu durchleben, bis es so war, als löste man sich innerlich auf, während einem die Brust explodieren wollte. Falls es eine Möglichkeit gab, sich von diesen Erinnerungen zu befreien, dann hatte Aster sie noch nicht gefunden. Man musste einfach abwarten, bis der Sturm vorübergezogen war.“ (Seite 86)

    Auf dieses Buch war ich so neugierig, es klingt spannend und interessant, vereint gewisse Themen mit dem Wild West Flair. Im Ganzen konnte mich das Buch dann auch packen, aber es hat seine Zeit benötigt. Die Autorin selbst hat eine sehr interessante, düstere und trockene Welt um die Mädchen aufgebaut, man verzweifelt und hofft mit ihnen gleichzeitig und ständig mit.

    Der Klappentext war etwas verwirrend, ich dachte Aster flüchtet mit ihrer jüngeren Schwester Clementine, aber sie hat noch ein paar Damen mehr im Gepäck. Gerade der Einstieg war etwas langatmig und nicht aufsehenerregend. Da man gleich mit 5 Damen zusammen durch Arketta flüchtet hat man, ausser ihrer gemeinsamen Zeit im Welcome House, keine Anhaltspunkte, sie gleichen sich und keine sticht sonderlich heraus. Aster ist die Hauptprotagonistin die auch ihre Mitstreiterinnen zur Flucht und Vorsichtig antreibt, auf sich achtet, aber die Protagonisten waren sehr lange zu blass, unbeschriebene Blätter.

    Viele Themen werden nur „angedeutet“, aber beim aufmerksamen Lesen bemerkt man als Leser sehr schnell welche Thematik die Autorin anspricht. Es geht um Sklavenarbeit, um dunkelhäutige Menschen die unterjocht werden, die in Minen schuften müssen, die sich nichts leisten geschweige sich freikaufen können, was sie für Möglichkeiten haben, welches Frauenbild übermittelt wird. Vieles was im Welcome House geschieht wird nur angedeutet, aber auch das reicht. Manches jedoch wird stark angedeutet und dann nie ganz aufgeklärt, was ich wiederrum als sehr schade empfand.

    Durch die düsteren Gestalten die hier als Raubvögel dargestellt werden, nimmt das Buch auch eine kleine Stellung im Bereich Fantasy ein. Diese Gestalten sind sehr düster, sehr dunkel und kalt dargestellt und geben dem Buch die nötige Spannung, denn sie verfolgen die Mädchen und haben aussergewöhnliche Möglichkeiten sie zu suchen und zu kontrollieren.

    Die Bedeutung und Auswirkungen ihrer Blumentattoos haben mir auch sehr gut gefallen, diese hatte ich immer bildlich sehr genau vor Augen und fand die Umsetzung sehr gelungen.

    Die ersten gut 150 Seiten plätscherte die Geschichte eher vor sich hin, nahm dann aber an Spannung und Wendungen zu und konnte mich hier mehr überzeugen. Allerdings habe ich mir doch mehr Zeichnungen der Protagonisten erhofft, diese kamen hier und da gegen Ende des Buches, mir persönlich war es aber zu wenig.

    Ich empfehle dieses Buch von seiner Thematik trotzdem, aber der ein oder andere wird beim Lesen vielleicht Abstriche machen müssen in den Erwartungen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    JuliesBookhismus, 29.07.2020

    Richtig gute Geschichte, leider viel zu lang…
    Ich muss zugeben, dass ich mich vom Klappentext du der Meinung darunter habe verführen lassen, was ja an sich nichts Schlimmes ist. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mehr Fantasy erwartet hätte als mörderische Geister und komische Männer, die ihre Seelen verkauften.
    Mal abgesehen davon, dass der Roman wirklich gut in unsere derzeitige Lage passt, was Rassismus und Diskriminierung angeht, sind auch die Charaktere wirklich stark! Vor allem Aster, um die es vorrangig geht, hat mich tief beeindruckt! Ihre Liebe zu ihrer Schwester und später auch zu dem Rest ihrer kleinen „Familie“ hat mich sehr berührt und ich, als große Schwester, kann ihre Entscheidungen sehr gut nachempfinden.
    Dennoch ist die Story unfassbar langgezogen. Ich verstehe ja durchaus, dass es ruhige Passagen geben muss, in denen man etwas runterkommt und auch die Protas mal atmen können, doch hier wurde es sehr übertrieben. Zu viele Details, zu viele Längen und dann wurde das Ende einfach in einem Kapitel abgehandelt und eins drangehängt, was eher ein Epilog sein soll.
    Die Thematik ist dennoch wichtig und es sollte mehr solcher Geschichten geben, ganz egal, ob es um Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder Geschlecht etc. geht. Es geht uns ALLE etwas an und wir stecken alle mit drin.

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