Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 129915701

Buch (Gebunden) 22.70
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 14.05.2020

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen, die verschiedener kaum sein könnten. Ellen ist bereits im Ruhestand, mit Zeitungen austragen und Nachhilfeschülern kommt sie gerade so über die Runden. Sie genießt das ruhige Leben, Trubel hatte sie genug und nun ist es Zeit, das Leben so zu gestalten, wie sie es möchte. Sina steckt mit Mitte 30 zwischen den bekannten Polen Karriere in einer Werbeagentur und ihrem Sohn Elvis, dem sie nicht gerecht werden kann, weil ihr Job und auch die neue Beziehung regelrechte Zeitfresser sind. Als Elvis bei Ellen die Nachhilfe beginnt, ist dies der Anfang einer ungewöhnlichen Freundschaft. Der zurückhaltende Junge blüht bei der agilen Seniorin auf, lernt einen anderen Blick auf die Welt und ist vor allem von Ellens Hund restlos angetan.

    Martina Borgers Roman ist eine ruhige Geschichte über die unscheinbaren, völlig normalen Menschen, die nicht im Mittelpunkt stehen (wollen), aber durchaus aufmerksam die Welt um sich herum beobachten. Die unaufgeregte Erzählweise öffnet den Raum für die vielen Zweifel, die die Figuren in ihrem Alltag begleiten, nicht zwingend die ganz großen Tragödien und Ereignisse, sondern die Kleinigkeiten, die an ihnen nagen und sie belasten. Man kann ihre Gedanken leicht nachvollziehen, spiegeln sie doch das wieder, was viele aus ihrem eigenen Leben kennen. Und trotz all dieser fast banalen Gewöhnlichkeit, haben sie etwas Besonderes in sich, dass sie interessant macht und weshalb man ihre Geschichte verfolgt. Es ist genau dieser kleine Funke, der einem in der Realität manchmal durchgeht und weshalb man nicht merkt, welch interessante Menschen einem begegnen.

    Sina erlebt den klassischen Zwiespalt der arbeitenden Mutter, die immer das Gefühl hat, nicht genügend Zeit und Geduld für ihren Sohn zu haben und unter dem permanent schlechten Gewissen leidet. „Wir holen alles nach“ bleibt ihr unermüdlich wiederholtes Mantra, irgendwann, wenn mal Zeit ist. Sie ist zwar froh darüber, wie gut es Elvis bei Ellen geht, wie er offenbar der unscheinbaren Zeitungsausträgerin aufmerksam zuhört und die Tage mit ihr genießt, aber der Ärger, dass die fremde Frau ihrem Sohn gibt, was sie ihm geben sollte, nagt auch an ihr. Verschärft wird die Situation plötzlich, als Vorwürfe von Misshandlung aufkommen und sie beginnt, an ihrem neuen Partner zu zweifeln.

    Ellen wiederum kann sich nicht wirklich von den Erwartungen ihres Familien- und Freundeskreises lösen, die ihr immer wieder vorhalten, dass sie zu viel alleine ist. Gerne würde sie ihre Söhne häufiger sehen, die angespannte finanzielle Lage jedoch verhindert dies immer wieder. Der junge Elvis scheint jedoch genau zu ihrem Rhythmus zu passen und von der ersten Minute an harmonieren sie miteinander. Muss sie sich nicht um ihn kümmern, kommen aber auch unweigerlich Erinnerungen in ihr hoch, ein Großteil ihres Lebens liegt nun schon hinter ihr und manche Dinge hätten womöglich auch einen ganz anderen Ausgang nehmen können.

    Der Roman besticht durch seine Ruhe und den gelassen-bedachtsame Erzählton. Miete, Job, Familie - genau dieselben Sorgen, die jeden plagen, beschäftigen auch die Figuren. Dazwischen können Menschen, vor allem Kinder, schon einmal aufgerieben werden, aber manchmal wartet an unerwarteter Stelle genau der eine Mensch, der die richtigen Worte findet und allein schon durch seine Präsenz ganz viel auffängt. Ein Roman wie gemacht für das Frühjahr 2020, gibt er so viel bekanntes Leben zurück, das uns mit social distancing und Rückzug ins HomeOffice genommen wurde.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    17 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S0NNE, 13.04.2020

    Als Buch bewertet

    Die Menschen in meiner Stadt. Martina Borger lädt uns ein. Sie lädt uns nach München ein. Sie öffnet für uns die verschlossenen Türen dieser Stadt, und wir dürfen einen Blick hineinwerfen. Die Geschichte ist wie ein bunter Blumenstrauß, bestehend aus gesellschaftlichen Problemen, Konflikte, Ängste, Verlust, Vertrauen, Vorurteile, Vermutungen, aber auch Träume, Wünsche, Liebe und Hoffnung. Um wen geht es überhaupt in dieser Geschichte? Die Geschichte erzählt von Wohnungsnot, einer Rentnerin mit zu wenig Rente, Alleinerziehenden, Scheidungskindern, Beziehungsgeflechten, Rassehunden und Tierheimtieren, schrecklichen Chefs, Schwulen, nicht erwiderter Liebe, Väter die ihre Kinder nicht sehen dürfen, weil die Mütter es boykottieren, Väter die ihre Kinder als Störfaktor sehen, Arbeitslosigkeit, und Freundschaft. Wir lernen den sehr lieben achtjährigen Elvis kennen. Scheidungskind. Sina ist die Alleinerziehende Mutter von Elvis, und lebt mittlerweile mit ihrem neuen Partner Torsten, seit einem halben Jahr, zusammen. Ellen ist Rentnerin mit Hund. David ist der Ex-Mann von Sina. In den Ferien betreut Ellen den achtjährigen Elvis. Irgendwas stimmt nicht mit Elvis, aber was? Welches Geheimnis hat er? Eine Geschichte, die ich nicht mehr weglegen konnte. Ich habe jedes Kapitel verschlungen. Eine Geschichte mit Konflikten, emotionalen Ereignissen und spannenden Themen. Die Figuren sind glaubwürdig und die Handlungsstränge sind logisch aufeinander aufgebaut. Ich habe mit den Figuren mitgefiebert und Mitgefühl. Vieles basiert auf Vertrauen, Vermutungen und Vorurteilen. Die Handlungsstränge werden alle abwechselnd erzählt. Sehr schön sind die Enden der einzelnen Kapitel. Sie enden spannend und werden immer spannender. David hat im Grunde genommen den Stein ins Rollen gebracht....Elvis kommt zu Ellen....

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole B., 21.04.2020

    Als eBook bewertet

    Elvis ist ein 8 Jahre alter Junge und Wohnt in München. Seine Mutter Sina ist Alleinerziehend und eine Unterstützung vom leiblichen Vater ist nicht da. Auch Elvis wird vom Vater versetzt und kann nicht zu ihm in den Ferien. Die Mutter Muss den Spagat zwischen der Arbeit und Elvis hinbekommen und da kommt auch noch der Neue Partner Thorsten hinzu. Zwischen Thorsten und dem kleinen Elvis läuft es auch nicht gerade blendend. Der Junge ist sehr verschlossen und irgendetwas scheint nicht zu stimmen.

    Die Autorin greift hier einige Themen auf welche in unserer Gesellschaft häufig vorkommen. Kind, Job und Partner unter einen Hut zu bekommen ist sehr schwierig und gelingt meist nicht für alle Beteiligten optimal . Auch Vorurteile sind ständig da, dies zeigt die Autorin auf eine wunderbare Weise, denn sie führt uns auf falsche Fährten und verleitet uns zu Vorurteilen. Die Schreibweise ist leicht und flüssig, so liest sich das Buch recht schnell und Gut.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 24.04.2020

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen, zwei Generationen - zwei verschiedene Lebensläufe, doch der Zufall will es, dass sich ihre Leben kreuzen und sich durch die jeweils andere verändert.

    Die 68jährige verwitwete Ellen ist bereits in Rente, aber diese reicht für den Lebensunterhalt nicht aus, so trägt sie in den frühen Morgenstunden Zeitungen aus und gibt nachmittags Nachhilfeunterricht.

    Sina, Anfang 30, geschieden, lebt mit ihrem 8 jährigen Sohn Elvis und ihrem neuen Freund Torsten zusammen. Sie hat einen Vollzeitjob und zu wenig Zeit für Elvis. Als dieser Nachhilfeunterricht benötigt, wird sie auf Ellen aufmerksam, die in ihrer Nachbarschaft wohnt. Ellen hat vor allem eines: viel Zeit und einen Hund, Elvis ist begeistert und geht sehr gerne zu Ellen. Doch dann entdeckt Ellen das Geheimnis von Elvis und steckt selber in einer Zwickmühle. Was ist nun richtig, was ist falsch? Wie soll sie reagieren?

    Von Anfang an hat mich diese Geschichte in den Bann gezogen, Autorin Martina Borger hat einen ungemein fesselenden Erzählstil, man fühlt mit, man meint die Protagonisten an seiner Seite zu haben. Die Gedankengänge der Frauen, ihre Erlebnisse, ihre Vergangenheit, ihre gegenwärtige Situation, warum sie so und nicht anders handeln, man kann es nachvollziehen, es wirkt alles sehr authentisch und lebensecht, lebensnah.

    Abwechselnd lässt uns die Autorin in die Rolle von Ellen und Sina schlüpfen, nach und nach wird dem Leser mehr offenbart, mehr Nähe zu den Handelnden, mehr an Gefühlen und mehr an Hintergründen. Diese Geschichte hat Martina Borger sehr geschickt und vor allem überaus fesselnd angelegt, so dass mich der Roman sehr berühren konnte.

    Die von Anfang an unterschwellige Bedrohung kann man zwischen den Zeilen spüren, so mag man die Lektüre kaum weglegen. Es ist kein dramatisches Buch, es ist ein ruhiger Erzählfluss, aber man fragt sich oft, was hätte man selbst gemacht, wie hätte man selbst reagiert.

    Die wechselnden Blickwinkel ergeben eine ungeheure Dichte, man sieht Elvis von zwei Seiten, man erlebt die unterschiedlichen Lebenslagen und Situationen der Frauen, die so unterschiedlich sind, dennoch, Probleme haben beide. Elvis als Bindeglied zwischen beiden schwebt in Gefahr - dieses Gefühl beim Lesen hat mich oft genug bewogen, schnell mal ans Ende zu linsen, was ich natürlich nicht gemacht habe!

    Die Lektüre regt definitv zum Nachdenken und zur Reflexion ein, daher gibt es eine klare Leseempfehlung von mir. Es war mal wieder ein ganz besonders Buch aus dem Diogenes Verlag.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Regina K., 14.04.2020

    Als Buch bewertet

    Was glauben wir zu sehen, was vermuten wir, wenn ein Kind still, zurückgezogen reagiert, sich nicht öffnen kann.
    Der 9 jährige Elvis entspricht mit seiner Zierlichkeit eigentlich diesem Rock`n Roller überhaupt nicht. Seine Mutter Sina ständig zwischen Beruf und Kind hetzend, der Vater nach der Scheidung mehr durch Geldgeschenke, als mit Zuwendung auffällt.
    Als sich schulische Schwierigkeiten bei Elvis bemerkbar machen, organisiert sie ihm Nachhilfestunden bei Ellen, einer ehemaligen Buchhändlerin im Ruhestand. Ellen, die ihre spärliche Rente mit Zeitung austragen und Nachhilfestunden aufbessert. Elvis und Ellen verbindet schnell eine Freundschaft, die über die Nachhilfestunden hinaus geht. Sie hat Zeit, Geduld was seine Mutter oft nicht hat. Und da ist auch noch Torsten, der neue Lebenspartner seiner Mutter, der gerade bei ihnen eingezogen ist. Dann entdeckt Ellen etwas...

    Es ist eine Geschichte, die den Leser selbst zwingt über die Ereignisse, Vermutungen, die während der Handlung auftauchen, zu spekulieren. Martina Borger hat mit ihrem Buch“ Wir holen alles nach“ Situationen erschaffen, die nachdenklich machen. Geschickt setzt sie ihre Sätze, die etwas auslösen, den Leser auffordert zu richten, oder abzuwägen, zwischen den Zeilen zu lesen.
    Sie lässt aber auch die Frage zu, was wichtiger im Leben ist. Natürlich für eine Alleinerziehende nicht leicht den Spagat zwischen den Ansprüchen des Arbeitgebers und seinem Kind gegenüber zu schaffen. Aber es ist eine Überlegung wert.
    Die Charaktere, denen man begegnet lösen die unterschiedlichsten Gefühle aus. Die Autorin schafft ein klares Bild. Besonders ans Herz wuchs mir Ellen, die soviel Herzlichkeit ausstrahlte, eine innige Beziehung zu Elvis aufbaute.

    Ich habe das Buch fast in einem Rutsch gelesen. Man klebt an den Sätzen, der Geschichte, möchte hinter Elvis Geheimnis kommen.
    Sehr lesenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 13.04.2020

    Als Buch bewertet

    Titel: Vertrau mir!

    Dieser Roman ist mir positiv in der Verlagsvorschau aufgefallen, weil er gesellschaftskritisch und geheimnisvoll daher kommt und gespannt begann ich zu lesen.

    In der Geschichte geht es um die alleinerziehende Sina, deren Leben ein täglicher Kampf ist. Vollzeit arbeiten gehen mit jeder Menge Überstunden, ein Chef ohne Verständis, einen neuen Partner und die Versorgung ihres Sohnes. Da ist sie über jede Betreuungshilfe froh. Doch mit einem Mal verändert sich ihr Sohn. Ist Elvis etwa etwas zugestoßen? Der Junge spricht über sein Geheimnis nicht. Was ist da nur vorgefallen?

    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Geschehnisse und mal begleiten wir die Nachhilfelehrerin Ellen und mal Sina, die ihren Sohn Elvis zu Ellen in die Betreuung gibt. Dadurch bekommt man als Leser in beide "Familien" einen guten Einblick.

    Mir hat sehr gut gefallen, dass die Frauen trotz zahlreicher Unterschiede das gleiche Schicksal zu bestreiten haben, nämlich sich allein durch das Leben zu boxen. Ich empfand es als sehr realistisch, dass man alleinstehend alle finanziellen Hürden eben auch allein mit einem Gehalt bestreiten muss, auch wenn die Mieten immer mehr steigen, genau wie Strom, Lebensmittel und Co und dass dies einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität der betroffenen Person hat. Großstadt muss man sich heute leisten können.

    Frau Borger schafft ansonsten Figuren, mit denen man sich identifizieren kann und die man mag. Sina hätte ich zwar gern ein ums andere Mal geschüttelt, weil ich ihr Verhalten nicht immer ganz nachvollziehen konnte, aber letztendlich wollte sie ja immer nur alles richtig machen. Und durch Ellen bekommt man einen Einblick in das Leben einer Rentnerin, die sich fragt was ihr im Leben noch Gutes passieren kann oder ob es das schon gewesen ist.

    Der größte Sympathieträger im Buch ist ganz klar Elvis, der Sohn von Sina. Er ist so ein lieber Kerl und beißt sich trotz aller widrigen Umstände durch. Er tut alles, damit seine Mama stolz auf ihn ist. Seine Liebe zu Hunden konnte ich nur zu gut verstehen, weil es mir da genauso geht wie ihm.

    Ebenfalls sehr überzeugend kam die neue Beziehung von Sina daher, denn man spürt genau, dass nach einigen Enttäuschungen vorher das Urvertrauen beider kaum noch vorhanden ist, da alte Verletzungen aus früheren Beziehungen noch nachklingen.

    Im Übrigen spürt man bei jeder Zeile, dass die Autorin sich sehr gut in München auskennt. Ich war noch nie dort, hatte es aber sehr schön bildlich vor Augen.

    Ansonsten ist es der Autorin sehr gut gelungen mich als Leser auf den falschen Weg zu locken, was mir zum Schluss sehr unangenehm war, denn ich merkte, dass auch ich nicht frei von Vorurteilen und Klischees bin. Das Geheimnis wird erst ganz am Schluss gelüftet und hat mich sehr überrascht, denn das hatte ich nicht kommen sehen.

    Fazit: Gelungene Gesellschaftskritik, die zudem unglaublich unterhaltend ist. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 14.07.2020

    Als Buch bewertet

    Ellen, Ende sechzig, lebt alleine mit ihrem Hund. Ihr Mann verstarb schon vor längerer Zeit, die beiden Söhne sind ausgezogen und sie genießt ihr Leben in vollen Zügen, hat einen geregelten Ablauf und kleine Nebenarbeiten um die Rente aufzubessern. Doch dann tritt der junge, eher schüchterne Elvis in ihr Leben dem sie Nachhilfe geben soll. Beide freunden sich an, denn Elvis hat selbst kaum Freunde, seine Mutter muss viel arbeiten, der Vater hat eine neue Freundin und wohnt weiter weg, der neue Freund der Mutter gibt sich alle Mühe. Doch dann fällt Ellen etwas an Elvis auf und weiss nicht wie und ob sie reagieren kann oder soll…..

    „Er wirkt gelöst und fröhlich, eine ganz neue Erfahrung; sie hat ihn bisher immer sehr still erlebt, fast bedrückt, so als trage er eine Last, die zu schwer ist für seine acht Jahre.“ (Seite 64)

    Was für ein herrliches Buch welches mich sehr berührt hat. Die Autorin greift in ihrer Geschichte einen Alltag auf den es wohl zig Mal in Deutschland täglich gibt und wirft uns in das Alltagsleben von Elvis mit seiner Mutter Sina und ihrem neuen Freund Torsten. Und Ellen wird neben seiner Nachhilfelehrerin eine ebenso wichtige Stütze für Elvis.

    Ich fand das Gesamtbild sehr stimmig, ruhig, und doch konnte man die Unruhe, diese Unvorhergesehene nachvollziehen, manchmal fast mit den Händen greifen. Wie der ein oder andere Protagonist im Buch merkt man schnell selbst dass man von Vorurteilen nicht befreit ist.

    Ellen war mir sehr sympathisch, ich mag ihre „minimalistische“ Ansicht auf das Leben. Sie genießt ihren Ruhestand, die Zeit mit ihren Hobbies und Freunden, aber auch die Zeit für sich mit ihrem kleinen Job und ihrem Hund. Es muss nicht immer alles laut, viel und voller Leute und Geschwätz sein, ich glaube dass gerade „ältere“ Leser des Öfteren die Beweggründe von Ellen nachvollziehen können, mir erging es zumindest so.

    Sina versucht alles um ihrem Sohn Elvis eine gute Mutter zu sein, natürlich macht man sich als Mutter auch immer Gedanken ob mit dem Kind alles okay ist, gerade wenn man berufstätig ist und nicht jederzeit daheim sein kann um sich um das Kind zu kümmern. Aber was wenn das Kind immer ruhiger wird, sich zurückzieht und mit vielen Situationen nicht klar kommt? Wenn es zu der Betreuung mehr Vertrauen aufbaut als zur eigenen Mutter? Und die Betreuung ihrer Sichtweisen offenbart die man als Mutter gar nicht gesehen hat?

    Damit beschäftigt sich dieses Buch, damit beschäftigt sich auch der Leser. Und natürlich hat man immer die eigenen Gedanken im Hinterkopf wie man selbst reagieren würde, was würde man sagen, wie würde man handeln, was ist gerecht, was zu voreilig gesagt? Und es zeigt, in meinen Augen, auch auf wie wichtig es ist dass die Generationen sich austauschen, Zeit miteinander verbringen, dass beide Seiten davon neue Sichtweisen erhalten und voneinander lernen.

    Für mich war das Buch ein Stück Kindheit als ich viel Zeit bei den Großeltern verbracht hatte und ich war gerne dort.

    Ein Buch was schöne aber auch schwere Momente in der Realität von Familien, ja, der Gesellschaft aufwirft und man ein bisschen überlegt was man selbst eigentlich möchte und was einem gut tut und was nicht. Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dear_fearn, 14.04.2020

    Als Buch bewertet

    Feinfühlige Geschichte mit aktuellen Themen

    Sina ist alleinerziehende Mutter des achtjährigen Elvis, hat einen stressigen Job in einer Werbeagentur und ist seit einem Jahr mit ihrem neuen Freund Torsten zusammen, einem trockenen Alkoholiker. Ihr Leben ist turbulent. Sie liebt ihren Sohn sehr, aber leider hat sie nicht genug Zeit für ihn. Zum Glück gibt es Ellen. Sie ist Rentnerin, hat einen Hund als Begleiter und muss genau aufs Geld schauen, weshalb sie in aller Herrgottsfrühe Zeitungen austrägt und am Nachmittag Nachhilfestunden gibt. Als Sina ihr anbietet, Elvis während der Ferien tagsüber zu betreuen und sie natürlich entsprechend zu vergüten, willigt sie ein. Elvis liebt Ellens Hund und schließt auch die alte Dame in sein Herz. Nach einem Wochenendausflug mit Torsten und anschließend einigen Jungs aus der Klasse, kommt er verändert und still zurück. Ellen entdeckt blaue Flecken an seinem Körper und berichtet es Sina, die versucht, der Sache auf den Grund zu gehen, aber Elvis möchte nicht darüber sprechen.

    Martina Borger hat in diesem kurzweiligen Buch eine Menge Themen sehr geschickt und glaubhaft untergebracht, unter anderem Altersarmut, Sucht, Mobbing, Vorturteile, Trauer und gesellschaftlichen Druck. Sie führt den Leser über die beiden Erzählstränge von Sina und Ellen in die Handlung ein, gibt Rückblicke in die Vergangenheit der beiden Frauen, um deren Verhalten und Werdegang zu beleuchten und gibt im aktuellen Geschehen beide Sichtweisen wieder, um dem Leser ein umfassendes Gesamtbild zu ermöglichen.

    Die Charaktere sind nie eindimensional, weil die Autorin es versteht, negative Züge unterzubringen und die Verdächtigungen um die blauen Flecken in verschiedene Richtungen zu lenken.

    Es erstaunt mich, was Martina Borger in 300 Seiten alles unterbringt und wie fantastisch feinfühlig und berührend es ihr gelungen ist. Großes Lob und noch größere Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 10.04.2020

    Als Buch bewertet

    Von Freundschaft und Vertrauen
    Das Buch von Martina Borger „Wir holen alles nach“ aus dem Diogenes Verlag erzählt die Geschichte der alleinerziehenden berufstätigen Mutter Sina, die zwar seit kurzer Zeit mit einem neuen Partner zusammenlebt, aber dennoch eine Person sucht, die sich zeitweise um ihren Sohn kümmert. So lernen sich Ellen, Ende sechzig, und der neunjährige Elvis kennen. Sie sind sich sofort sympathisch und da Ellen außer Zeit und Geduld auch noch einen Hund hat, entsteht bald eine tolle Freundschaft zwischen den Beiden. Ellen gibt Nachhilfe in Mathe und Deutsch, gemeinsam machen sie große Spaziergänge mit dem Hund und haben einfach Freude daran, Zeit miteinander zu verbringen. Ellen weiß Elvis mit dem Thema Umweltschutz zu begeistern, und überhaupt ist er interessiert an vielen Dingen. Es macht mir unglaublich viel Spaß, die Beiden zu begleiten und der wunderbar einfühlsame Schreibstil lässt mich nur so durch die Seiten fliegen und die herzerwärmende Geschichte genießen. Doch schon bald spürt Ellen, dass irgendetwas mit Elvis nicht stimmt. Welches Geheimnis umgibt ihn?
    Ich habe große Hochachtung vor der Autorin, der es gelingt, meine Gedanken in völlig falsche Richtungen zu lenken, die mir aber gleichzeitig vor Augen führt, dass man sich besser nicht so leicht beeinflussen lassen und vorschnell urteilen sollte. Bis zum Schluss hat mich die Geschichte begeistert, die viele aktuelle Probleme thematisiert, ohne dass es langweilig wird.
    Martina Borger – ein Name, den ich mir merken werde!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rudi B., 18.05.2020

    Als Buch bewertet

    „Sie kann nicht an seiner Seite sein, sich nicht vor ihn stellen, ihn nicht beschützen vor den Grausamkeiten eines Kinderlebens.“ Ein Satz, den wohl jede Mutter kennt und gewiss auch schon durchlebt hat. Mütter wollen ihre Kinder vor dem realen Leben schützen, in dem das Kinder nicht in Watte gepackt ist, wie im mütterlichen Schoss. Beschützen vor den Bedrohlichkeiten des Alltags. Und das will auch Sina.

    Sina ist die Mutter von Elvis, einem herzigen, sensiblen Achtjährigen, der vielleicht etwas kleiner und schwächer ist als seine Altersgenossen. Viele Jahre hat sich Sina als Alleinerziehende um den Sohn gekümmert, doch seit Kurzem hat sie ihren Partner zur Unterstützung. Als Patchworkfamilie sind sie nun endlich zusammen gezogen. Dennoch wird Sina weiterhin von finanziellen Sorgen und dem uns allen bekannten Zeitproblem geplagt. Nämlich, dass sie neben Haushalt und Arbeit kaum Zeit fürs Kind hat. Zum Glück bekommt sie Hilfe von Ellen, einer engagierten älteren Dame, die auch noch einen Hund hat. Und Elvis liebt Hunde. Ein Perfect Match also. Doch schon bald geschieht dem Jungen etwas Schreckliches. Etwas das Eltern fürchten. Und Sina kann ihr Kind nicht schützen. Droht die Patchworkfamilie daran kaputt zu gehen?

    Martina Borger, die Autorin von „Wir holen alles nach“ arbeitet als Journalistin und Dramaturgin. Und das spürt man als Leser. Von Anfang bis zum Ende der Geschichte schafft es Borger eine dramatische Spannung aufzubauen und das, obwohl der Roman einzig den Lebensalltag zweier Familien porträtiert. Doch genau darin liegt seine Stärke. Die vermeintlich alltäglichen Banalitäten eines Lebens regen zum Nachdenken an. Der Schreibstil ist nüchtern, unaufgeregt, leise. Die Figuren sind greifbar und dennoch entwickelt man als Leser eine gewissen Distanz. Einzig mit Elvis fiebert man mit, möchte, dass es ihm gut geht.

    Ein wirklich spannender Roman, mitten aus dem Leben – aus dem alltäglichen Kampf einer überforderten Mutter – gegriffen, der viele soziale Aspekte aufgreift und zum Nachdenken anregt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Minijane, 13.04.2020

    Als Buch bewertet

    Einfühlsames Gesellschaftsportrait

    Im Mittelpunkt des Roman's "Wir holen alles nach" von Martina Borger, der in München spielt, steht ein kleiner Junge namens Elvis. Seine alleinerziehende Mutter Sina bewältigt seit Jahren den Spagat zwischen Job und Kindererziehung mit großen Anstrengungen. Es fehlt vor allem immer wieder die Zeit und auch die Geduld, sich mit dem sensiblen 8jährigen zu beschäftigen. Sie hat ein dauerhaft schlechtes Gewissen, wenn sie ihren Sohn wieder irgendwo parken muss, weil wieder Überstunden anstehen. Seit kurzem hat sie einen neuen Partner, der ganz anders als ihr Ex auch zuhören kann und sie unterstützt so gut er kann, an den sich Elvis aber noch gewöhnen muss. Außerdem ist er zur Zeit arbeitslos und benötigt seine ganze Energie für die Suche nach einem neuen Job.

    In einem 2. Erzählstrang treffen wir auf Ellen, deren Rente als Witwe zum Leben nicht reicht. Ganz pragmatisch hat sie ihre Ausgaben aufs Nötigste zusammengestrichen und sich einen Nebenverdienst als Zeitungsausträgerin gesucht. Außerdem hat sie ihr Händchen für Kinder und als Nachhilfelehrerin entdeckt. So kommt sie mit Sina in Kontakt und soll auch Elvis im Schreiben und Rechnen etwas unterstützen, damit er eine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen kann. Ellen und Elvis haben schnell einen Draht zueinander. Ellen entgeht auch nicht, dass der Junge nach einiger Zeit verändert wirkt, als hätte er etwas Schlimmes erlebt.

    Die Autorin zeichnet in ihrem Roman ein einfühlsames Gesellschaftsportrait unserer heutigen Zeit. Da werden Altersarmut, Einsamkeit im Alter einerseits und Patchworkfamilien, Scheidungskinder anderseits thematisiert, der Druck beschrieben, der auf den Kindern schon im Grundschulalter lastet, um nur ja aufs Gymnasium zu kommen. Dieser ganze schnelllebige und stressige Alltag und was er mit uns macht, ist richtig gut und realitätsnah abgebildet.

    Es geht aber auch ums Hinschauen, um Vertrauen und um Vorurteile und Vorverurteilungen. Geschickt legt die Autorin falsche Fährten aus, in die man auch als Leser tappt. Das regt wahrlich zum Nachdenken an.

    Ich habe den Roman innerhalb kürzester Zeit förmlich verschlungen. Der gefühlvolle Schreibstil und die tollen Charaktere haben mich begeistert und ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen. Der Roman war ein absolutes Highlight für mich.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Zauberberggast, 14.04.2020

    Als Buch bewertet

    Zwischen Hamsterrad und “letzten Malen”

    Selten hat ein Titel besser zu seinem Roman gepasst, finde ich. "Wir holen alles nach" - eine oftmals leere Versprechung. Kann man im Leben überhaupt Dinge "nachholen"? Schwierig.

    Die beiden Protagonistinnen des Romans, aus deren Sichtweise abwechselnd erzählt wird, stehen jeweils an anderen Stationen bzw. Wendepunkten ihres Lebens.

    Sina ist die, die ihren achtjährigen Sohn Elvis ständig mit einem "Wir holen alles nach" vertröstet. Sie ist Mitte 30, in der Rushhour des Lebens sozusagen, und versucht Vollzeitjob (in einer Werbeagentur), Kind (sie ist alleinerziehend, der Vater lebt in einer anderen Stadt, zum Glück ist er gut situiert und zahlt seinen Beitrag) und neue Beziehung (mit Torsten, einem trockenen Alkoholiker) unter einen Hut zu bringen. Ein schwieriger Chef, die horrenden Lebenshaltungskosten in München und die vermeintlich perfekten Mütter der anderen Kinder machen ihr zusätzlich zu schaffen. Dazu kommt noch der Druck, dass Elvis es wenn möglich aufs Gymnasium schaffen sollte - doch der tut sich schwer in der Schule. Hier kommt Ellen ins Spiel.

    Ellen hat das, was Sina gerade durchmacht, längst hinter sich gelassen. Die beiden Söhne sind erwachsen und schon lange aus dem Haus. Ihr Mann Jock ist mit Mitte 40 verstorben - das ist mittlerweile 25 Jahre her. Sie hatte neben ihrem Hausfrauendasein noch einen Teilzeitjob in einer Buchhandlung, inzwischen ist sie seit kurzem in Rente. Mit Ende 60 wird ihr bewusst, wie viel sie bereits zum “letzten Mal” getan hat und wie viel sie nie mehr tun wird. Eine Stelle, an der ich innerlich schlucken musste.
    Ellen muss ihre kärgliche Rente mit einem Job als Zeitungsausträgerin und Nachhilfestunden aufbessern, damit sie sich ihre Wohnung in München und Reisen zu ihrer Freundin und zu ihren Söhnen, leisten kann. Sina wird auf Ellen aufmerksam und ihr Sohn Elvis wird deren Nachhilfeschüler. Daraus entwickelt sich eine generationenübergreifende Freundschaft, bei der auch Ellens Hund eine große Rolle spielt. Doch dann verändert sich Elvis plötzlich über Nacht…

    Im Roman werden gesellschaftlich brisante und relevante Themen angesprochen, die sehr realitätsnah in den Lebensgeschichten der beiden Hauptfiguren gespiegelt werden. Zum einen die anspruchsvolle Situation von Alleinerziehenden, die zwischen dem Druck von außen und innen zermürbt werden. Man selbst muss Karriere machen und Geld verdienen, das Kind muss untergebracht werden, sollte beliebt sein und natürlich aufs Gymnasium, so dass ihm alle Chancen offen stehen. Dass zwischen Büro, Schule, Nachhilfe und Hort nur wenig Familienzeit bleibt, ist traurig, aber leider für viele Menschen die harte Realität. Daneben natürlich die Sache mit der Altersarmut, die bei Ellen in einer abgemilderten Form zum tragen kommt. Sie nagt nicht am Hungertuch, aber sie muss für einen gewissen aber doch eher bescheidenen Lebensstandard nochmal ran - wo andere längst mit der Arbeitswelt abgeschlossen haben.

    Obwohl es es sich um eine eigentlich ganz alltägliche Geschichte handelt, die sich so in vielen deutschen Städten - vor allem aber tatsächlich in München - abspielen könnte, hat mich dieser Roman unheimlich berührt. Die zarte, menschliche Beziehung zwischen Elvis und Ellen, der stille Kampf Sinas um ein halbwegs normales, gutes Leben. Die Reflexionen Ellens über ihr Leben und über ihre Vergangenheit. Das hat alles eine ganz besondere Tiefe.

    Martina Borger erzählt eine intensive, schnörkellose Alltagsgeschichte, die auf eine ganz besondere Weise berührt und unter die Haut geht. Absolut lesenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annafrieda, 19.04.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch lebt vom ruhigen Erzählstil der Autorin. Stück für Stück entwickeln sich die Charaktere, es offenbart sich dem Leser die Welt des kleinen Elvis. Er ist ein schüchternes Kind, hat kaum Freunde. Seine Welt hat Risse. Sein Vater ist weg und interessiert sich kaum für sein Kind, seine Mutter Sina strampelt sich ab und versucht irgendwie, den anspruchsvollen Job und Kind und Lebensgefährten unter einen Hut zu bringen. Wenn sie Zeit hat kümmert sie sich aber sehr um Elvis. Sie teilt das Los vieler Alleinerziehender. Sina guckt geflissentlich darüber hinweg, dass Elvis Probleme hat, über die er nicht zu reden vermag. Sie versucht ihr Gewissen damit zu beruhigen, ihm einen Hund zu schenken.

    Wir lernen Thorsten, den Lebensgefährten, kennen. Auch er hatte eine Familie, doch seine Frau ist mit den Kindern weit weg gezogen und versucht, den Kontakt der Kinder zu ihrem Ex zu unterbinden.

    Und wir lernen Ellen kennen, eine rüstige Rentnerin, die Elvis Nachhilfestunden gibt und sich auch sonst viel um ihn kümmert. Ellen ist eine Frau nach meinem Geschmack. Ich mag ihre Art zu leben, Lösungen zu finden in schwierigen Situationen und die Art, wie sie mit den Menschen umgeht. Es ist ein Glück, dass Elvis zu ihr geht, sie wird ein wichtiger Mensch in seinem Leben.

    Das Buch greift die Problematik vieler Alleinerziehender auf, den Spagat zwischen Job und Kind/ern zu schaffen. Leider ist das nicht so einfach. Auch hier sehen wir, dass irgendwas auf der Strecke bleibt. Gott sei Dank hat die Autorin einen guten Ausgang geschaffen.

    Die Autorin macht es uns nicht einfach. Sie legt falsche Fährten und wir fallen leider darauf rein, indem wir voreilig Schlüsse ziehen. Das zeigt uns wieder mal, dass wir doppelt überlegen müssen, bevor wir irgendwelche Vorverurteilungen anstellen. Manchmal ist es eben anders, als wir denken.
    Und dass es umso wichtiger ist, miteinander zu reden, wenn es Probleme gibt. Dann kann man auch umsetzbare Lösungen finden. Es gibt immer einen Weg.
    Auch greift sie Autorin weitere akutelle Themen auf. Auch das ist hier gut eingewoben.

    Alles in allem hat die Autorin hier eine wunderbar stimmige, realistische Geschichte geschrieben. Toller leiser Erzählstil, tiefgründig. Unbedingt lesenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 19.06.2020

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Die verwitwete Ellen ist Ende 60 und lebt allein mit ihrem Hund. Um ihre Rente aufzubessern, trägt sie regelmäßig die Zeitung aus. Zusätzlich gibt sie noch Nachhilfe, was sich schnell in der Nachbarschaft herumspricht.

    Sina Poschmann, die um die Ecke wohnt, arbeitet rund um die Uhr und sucht für ihren 8-jährigen Sohn eine Unterstützung für Mathe und Deutsch. Sie wünscht sich, dass ihr Elvis einmal das Gymnasium besuchen kann. Sie selbst hat nur wenig Zeit für ihren Sohn und dessen Vater, von dem sie sich mittlerweile getrennt hat, zeigt kein all zu großes Interesse.

    Eigentlich hat Ellen mit ihren bisherigen Nachhilfeschülern schon genug zu tun, doch sie beschließt, Elvis kennenzulernen und verbringt schließlich sogar die Ferien mit ihm. Schnell wächst ihr der ruhige, tierliebe Junge ans Herz und auch Elvis genießt die Zeit mit Ellen. Bald muss diese jedoch feststellen, dass den stillen Elvis etwas zu belasten scheint. Und plötzlich nehmen die Gerüchte ihren Lauf...


    MEINUNG:
    Ellen war mir direkt sympathisch. Sie liebt ihren Hund und mag es mit ihm früh morgens durch die leeren Straßen zu gehen. Außerdem liest sie gerne oder suchtet auch mal eine Serie durch. Sie scheint ein gutes Gespür für ihre Umwelt zu haben. So wächst ihr der neue Nachhilfeschüler Elvis auch schnell ans Herz. Schön, wie sie sich um ihn kümmert und für ihn sorgt!
    Elvis liebt vor allem Ellens Hund. Da seine Mutter sehr beschäftigt ist, genießt er es, mit der Rentnerin und dem Vierbeiner ausgiebig Zeit zu verbringen und wünscht sich gar kein großes Programm, was ich gut nachvollziehen konnte.
    Ich mag die Kombination von Jung und Alt in Büchern immer wieder gerne, was auch hier in Verbindung mit den Charakterzeichnungen ganz wunderbar harmoniert.
    Mutter Sina scheint das Pech anzuziehen, ihre Hektik durch ihre ganze Zeitknappheit und den beruflichen und privaten Stress, konnte ich regelrecht spüren.
    Insgesamt ist es eine kurzweilige, eher ruhige und vielleicht auch nachdenklichstimmende Lektüre, die ich ganz gerne gelesen habe.
    Besonders am Anfang der Geschichte passiert nicht all zu viel, als Leser befindet man sich vor allem in dem Hier und Jetzt, wodurch es für mich ab und zu auch mal Längen gab. Bei der zweiten Hälfte des Buches war ich dann aber immer mittendrin und habe die weiteren Entwicklungen gespannt verfolgt.
    Mehr möchte ich gar nicht verraten, weniger Worte sind hier sicherlich mehr.

    FAZIT: Wer nach einer kurzweiligen, eher ruhigen und vielleicht auch etwas nachdenklichstimmenden Lektüre sucht, kann sich das Buch durchaus zu Gemüte führen. Mir hat es trotz ein paar Längen gut gefallen und bekommt daher von mir 4/5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein