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  • 5 Sterne

    22 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 25.11.2018

    1913 Braunschweig. Die unscheinbare Emma zu Sommerfeldt fällt bei ihrer gutsituierten Familie in Ungnade, als sie sich in den Musiklehrer verliebt, der sie fallen lässt und seinen Mund nicht halten kann. Schockiert über diese Tat und das verlorene Ansehen schickt ihre Familie sie nach England zu Verwandten auf den Landsitz Hazelwell Manor. Dort fühlt Emma sich einsam, doch als sie den Sohn des Hauses, Lord Percival, kennenlernt, ist es um ihr Herz geschehen. Allerdings würdigt Percival keines Blickes, zu sehr ist er doch mit eigenen Vergnügungen beschäftigt. Als er mit seinem Freund Reginald ein Unglück heraufbeschwört, dessen Opfer seine eigene jüngere Schwester wird, sieht Emma ihre Chance gekommen, denn sie hat alles beobachtet. Während das treue Dienstmädchen Lucy aufgrund der Vorkommnisse Hazelwell Manor verlassen und sich in London ein neues Leben aufbauen muss, erpresst Emma Percival, sie zu heiraten, andernfalls würde sie den Vorfall offen legen. Doch die Ehe mit Percy ist nicht das Glück, dass sich Emma erhofft hat. Als sie mit ihm nach London reist, trifft sie Lucy dort wieder. Die hat sich inzwischen den Suffragetten angeschlossen und kämpft mit vielen anderen Frauen für das Wahlrecht. Die Bekanntschaft mit Lady Eleonor lässt auch in Emma den Mut wachsen, sich der Frauenbewegung anzuschließen, was Percy gar nicht recht ist. Werden Emma und die Suffragetten erfolgreich sein?
    Christiane Lind hat mit ihrem Buch „Zeit des Mutes“ einen wunderbaren historischen Roman vorgelegt, der den Leser nicht nur gut unterhält, sondern ihn während der Lektüre über den Kampf und den Erwerb des Frauenwahlrechts im letzten Jahrhundert bestens informiert. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser direkt mit ins Geschehen hinein, um an der Seite von Emma in der damaligen Zeit zu wandeln, sie hautnah bei ihren Erlebnissen zu begleiten und mit Hilfe der vielen detaillierten Informationen der Autorin einen guten Einblick in die zeitgemäßen gesellschaftlichen Strukturen und Ansichten zu bekommen, die damals vorherrschten. Die akribische Recherchearbeit der Autorin zahlt sich aus, denn der historische Hintergrund ist wunderbar mit der Handlung verwachsen und lässt die vergangene Zeit vor dem inneren Auge des Lesers wiederauferstehen. Die Bewegung der Suffragetten, die 1903 in England von Emmeline Pankhurst gegründet wurde, führte die Frauen in den Kampf um das Wahlrecht für Frauen, für das wir heute, ein Jahrhundert später, alle dankbar sein dürfen. Welchen Gewalt- und Gräueltaten sowie Beschimpfungen die demonstrierenden Frauen ausgesetzt waren, wird von der Autorin ansatzweise beschrieben. Von Zwangsernährung bis hin zu körperlicher Gewalt und zwangsweise Einweisung war alles mit dabei, weil die damalige Männerwelt sich bedroht fühlte und Frauen das Recht und die Intelligenz absprach, Politik zu verstehen. Neben den historischen Schilderungen bezaubern auch die örtlichen Beschreibungen eines herrschaftlichen Gutes mit vielen Bediensteten, wo der Klassenunterschied einmal mehr deutlich wird zwischen Arm und Reich.
    Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Sie wirken mit ihren Eigenschaften durchweg individuell und realitätsnah, so dass der Leser sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen kann. Emma ist eine Träumerin, die sich wünscht, für ihr Leben eigene Entscheidungen zu treffen. Sie ist allerdings zu Beginn sehr naiv und wirkt oftmals auch nicht gerade sympathisch, da sie sich unlauterer Mittel bedient, um ihren Willen zu erreichen. Doch sie wächst mit ihren Erlebnissen und wird mutiger und stärker, erhebt die Stimme und denkt nicht mehr nur an sich, sondern vor allem an andere. Lucy ist eine fleißige junge Frau, die es allen recht machen möchte, vor allem sorgt sie sich rührend um ihre Familie. Sie ist ehrlich, tapfer und hat ein gutes Herz. Percival ist ein widerlicher Mann, der nur an sich und sein eigenes Vergnügen denkt. Er ist feige, versteckt dies aber hinter einer arroganten Maske. Eleonor ist eine Kämpferin für die gute Sache. Sie nimmt Gleichgesinnte und verlorene Geschöpfe in ihrem Haus auf und besitzt eine Menge Mut. Emmas Eltern sind kaltherzig und nur auf ihr Ansehen bedacht. Lady Ashworth ist eine kluge Frau, die sich allerdings ihrer Gesellschaftsschicht unterwirft.
    „Zeit des Mutes“ ist ein durchweg überzeugender historischer Roman, der den Leser mit seiner spannenden Erzählweise gut unterhält und mutige, starke Frauen sehr gut in Szene setzt. Ein tolles Buch über die Suffragetten, die uns die Wahl erkämpft haben. Verdiente absolute Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja S., 08.02.2019

    aktualisiert am 08.02.2019

    Meine Meinung:


    Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird aus Emmas und Lucys Sichtweise erzählt, sodass ich als Leser einen guten Einblick in die Gefühle, Gedanken und Handlungsweisen der beiden Protagonistinnen erhielt. Gleichzeitig bekam ich einen guten Einblick in die Lebenswirklichkeit der vornehmen Ladys einerseits, andererseits wurde mit durch Lucy vermittelt wie das Leben für Frauen aus den unteren Schichten im Jahre 1913 gewesen ist.



    Die Handlung selbst beginnt mit einem Einblick in die Lebenswirklichkeit beider Protagonisten. So lerne ich einerseits Lucys Leben als „Dienstmädchen kennen“ auf der anderen Seite Emmas Leben in Deutschland als Tochter aus gutem Hause, welches sich in einen nicht standesgemäßen Mann verliebte und damit einen Skandal heraufbeschwor – sowie die damit verbundene Notwendigkeit nach England zu reisen um dort einen Mann zu finden. Nach dieser vielleicht stellenweise recht langen Einführung begann mit dem Umzug von Emma und ihrem Mann nach London der vielleicht interessantere, spannendere vor allem aber ereignisreichere Teil der Geschichte. Emma, aber auch Lucy, die es ebenfalls nach London verschlagen hat, kommen in Berührung mit der Suffragetten Bewegung. Ihrem Kampf ums Wahlrecht, ihrem Einsatz hierfür.

    Während des Lesens wird dem Leser eindrücklich vermittelt, wie sich das Leben der beiden Protagonistinnen voneinander unterschied. Aber auch wie weit wir uns von dieser Lebenswirklichkeit bereits entfernt haben. Wie „unsympathisch, wenig bemitleidenswert und egoistisch gerade Emma mir als Leser teilweise rüberkam. Andererseits wurde mit bewusst, wie schwer es ihr gefallen sein muss aus diesem „Käfig“ auszubrechen. Denn wenn sie auch scheinbar alles hatte – Wahlmöglichkeiten, Alternativen hatte auch sie nicht. Und ohne Unterstützung seitens eines Ehemanns oder der Familie eigentlich sogar weniger als die Unterklasse, da sie kaum Chancen auf eine Arbeit hätte.
    So war erforderte diese Entscheidung in meinen Augen mehr mit, als bei Lucy, denn diese hatte nicht wirklich eine Wahl, ihr Leben war zeitlebens ein Kampf.

    Insgesamt fand ich diesen Roman sehr gelungen. Die geschichtlichen Hintergründe wurden in meinen Augen gut recherchiert und die Lebenswirklichkeit der Frauen sehr gut eingefangen und mir als Leser eindrücklich vermittelt. Insbesondere der langsame Einstieg verdeutlichte, wie wichtig es war, das Frauenwahlrecht zu erstreiten. Denn nur durch dieses erhielten die Frauen die Möglichkeit an ihrem Leben, und dem der zukünftigen Frauen, etwas zu ändern.
    Wie schwierig dies war, verdeutlicht Emmas und Lucys Zeit in London, wo der Kampf der Suffragetten detailliert und eindrücklich beschrieben wurde. Ebenso wie die Tatsache, das „Reden“ allein nicht zum Erfolg geführt hat.

    Das Ende empfand ich als etwas zu schnell. Ich hätte gerne noch etwas über Emmas Zeit in Deutschland erfahren.
    Andererseits war es ein passendes Ende, denn Emma hat zum Schluss, ebenso wie Lucy, ihren Weg gefunden. Ihr Schicksal angenommen.

    Ein für mich wichtiger Satz/wichtiges Zitat:

    „...Wenn Frauen wählen dürfen, können sie auch Gesetze machen, Gesetze für eine gerechtere Welt...“


    Besonders erwähnen möchte ich das Glossar, indem nochmals kurz und eindrücklich auf das Landleben, die gesellschaftlichen Unterschiede, dem Kampf der Suffragetten sowie ein kurzer geschichtlicher Abriss mit den wichtigsten Daten und dem Datum des weltweiten Wahlrechts für Frauen genannt wird. Hier sticht Neuseeland im Jahre 1893 hervor. Und kaum zu glauben – in Portugal erhielten die Frauen erst 1976 das Wahlrecht und in Lichtenstein sogar erst 1984.

    Fazit:

    Ein Buch, das ein Stück Weltgeschehen anschaulich und spannend beleuchtet. Von Frauen berichtet die es schafften mutig für ein selbstbestimmtes Leben einzustehen. Aber auch wieviel Kraft es kostete, diesen Mut in Taten umzusetzen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sannysbuchwelten, 15.11.2018

    Emma hat einen großen Fehltritt in den Augen ihrer Eltern getätigt. Das können die Eltern nicht akzeptieren. Sie schicken ihre Tochter nach England. Sie soll dort verheiratet werden. Doch ihr zukünftiger Ehemann macht einen großen Fehler, der fast ein Menschenleben kostet. Damit das vertuscht wird, wird ein gerade angestelltes Mädchen entlassen. Aber auch Emma hat damit für sich einen Grund gefunden, diesen Mann nicht zu heiraten.

    Emma läuft weg und begegnet einer der ersten Suffragetten. Das junge Mädchen wird immer mutiger und scheut sich auch nicht bei einer Demonstration dabei zu sein. Emma und einige andere Frauen werden ins Gefängnis gesteckt und sehr schlecht behandelt. Damit die Frauen es sich nicht noch einmal wagen, in die Politik sich einzumischen. Emma und ihre Freundinnen sollen den Platz der Gesellschaft akzeptieren. Doch so leicht geben sich die jungen Suffragetten nicht geschlagen.

    Zum heutigen 100. Jahrestag des Frauenwahlrecht ist der Roman von Christiane Lind erschienen. Den mutigen Frauen vor 100 Jahren haben wir es heute zu verdanken, dass wir ein Wahlrecht haben, im Leben wie in der Politik. Ich danke der Autorin für mein zur Verfügung gestelltes Exemplar. Es sind wundervolle Lesestunden mit Emma und ihren Mitsuffragetten gewesen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tigerbaer, 24.12.2018

    Im Jahr 2018 jährt sich die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland zum 100. Mal und im Rahmen einer Leserunde durfte ich das neuste Werk „Zeit des Mutes“ von Christiane Lind lesen.

    Im Jahr 1913 wird die schüchterne Emma nach einem Skandal von ihrer Familie zu weitläufigen Verwandten nach England geschickt. Man hofft, dass die junge Frau dort endlich einen Ehemann findet und ein respektables Leben als Ehefrau und Mutter führt.

    Kaum auf Hazelwell Manor eingetroffen und mit dem ersten Blick auf Percival, den Sohn des Hauses, ist die junge Deutsche verliebt. Doch ihre Gefühle werden nicht erwidert und so macht sich Emma wenig Hoffnung, bis ein Unglück alles verändert. Aber kann man Glück erzwingen?

    Lucy ist trotz aller Anstrengungen und körperlicher Mühsal froh über ihre Arbeit als Dienstmädchen auf Hazelwell Manor. So kann sie ihre kranke Mutter und ihren jüngeren Bruder finanziell unterstützen.
    Das Unglück auf Hazelwell Manor stürzt Lucy ins Unglück und sie muss das Herrenhaus verlassen. In London versucht sie ihr Glück zu finden, aber die große Stadt scheint ihr anfangs eher feindselig gestimmt.

    In London treffen Emma und Lucy nicht nur aufeinander, sondern auch auf die Suffragetten, die leidenschaftlich für das Frauenwahlrecht kämpfen und dabei auch vor militanten Mitteln nicht zurückschrecken.

    Lassen sich Lucy und Emma für die Sache der Suffragetten gewinnen und welchen Preis sind sie bereit zu zahlen?

    Der historische Roman schlägt ein für mich eher weniger bekanntes Kapitel auf und hat mich in eine stürmische und bewegende Zeit entführt, die noch gar nicht so lange zurück liegt.

    Das Buch und ich haben anfangs unsere Zeit gebraucht, bis wir richtig „warm“ miteinander geworden sind. Aber je mehr Zeit wir einander gewidmet haben, desto besser haben wir uns dann auch verstanden ;-)

    Mit Emma und Lucy hat die Autorin zwei sehr unterschiedliche Protagonisten gestaltet, die mich das herrschaftliche Leben in England aus zwei Blickwinkeln erleben lassen. Dabei fand ich besonders Lucys Perspektive als Dienstmädchen sehr interessant und habe viel Neues erfahren.

    Die Perspektivwechsel verleihen der Handlung eine gewisse Dynamik, die zum Unterhaltungswert der Geschichte beiträgt und so folgt man den beiden jungen Frauen gerne durch die Buchseiten.

    Spannend war für mich auch das Anliegen der Suffragetten und ihren Kampf gleichermaßen aus Lucys und Emmas Augen zu sehen, den diese bewerten das Ganze u.a. aufgrund ihrer Herkunft ganz unterschiedlich.
    Auch Zweifel sind beiden Frauen nicht fremd und so erleben beide ihre ganz persönliche „Zeit des Mutes“ vor dem Hintergrund der Kämpfe um das Frauenwahlrecht.

    Von mir bekommt der historische Roman 4 Bewertungssterne!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 01.01.2019

    „...Es gab für sie nur eine Möglichkeit, frei zu sein – sie musste heiraten. Dann allerdings wäre sie dem Willen ihres Ehemannes unterworfen. Ob das wirklich so viel besser war? Männern konnte man nicht trauen, wie sie bitter hatte lernen müssen...“

    Die Geschichte beginnt mit dem Prolog im Jahre 1918. Dann wechselt die Handlung 5 Jahre zurück. Wie obiges Zitat zeigt, fühlt sich Emma in ihrem Elternhaus in Braunschweig gefangen. Außerdem hatte sie den falschen Mann vertraut. Nun eröffnet ihr der Vater, dass er sie nach England zu Lady Ashworth schickt. Vielleicht findet sie mit ihren 20 Jahren dort einen standesgemäßen Mann.
    Im Hause von Lord und Lady Ashworth arbeiten Lucy und Jessie als Dienstmädchen. Lucy unterstützt mit ihrem Lohn die kranke Mutter. Sie weiß außerdem, dass sie tunlichst Percival, den Sohn des Hauses, aus dem Weg gehen muss.
    Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt steht der Kampf der englischen Frauen um das Wahlrecht.
    Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Personen werden gut charakterisiert. Emma zeigt viel Empathie. Sie setzt sich zum Beispiel für notleidende Tiere ein und hat keinerlei Standesdünkel. Da sie nicht besonders schlank ist, muss sie sich von ihrer Mutter sagen lassen:

    „...Eine Dame isst wie ein Spatz, nicht wie eine Dogge...“

    Percival ist hinter jedem Dienstmädchen her. Er glaubt, sich alles erlauben zu dürfen. Den Ernst des Lebens hat er noch nicht begriffen.
    In England wird Emma schnell mit neuen Regeln konfrontiert. Sie verliebt sich in Percival, der sich zusammen mit seinem Freund über sie lustig macht. Doch als die jungen Männer sich mit dem Dienstmädchen Lucy einen herben Spaß erlauben, geschieht ein Unglück. Lucy wird entlasssen. Emma, die das Geschehen beobachtet hat, nutzt die Gunst der Stunde und zwingt Percival zur Ehe.
    Sehr gut beschrieben wird das Leben auf einem englischen Landsitz. Der Alltag der Dienstboten ist lang und hart. Eine Verfehlung kann schnell die Erlassung nach sich ziehen. Das bedeutet auch, dass sie auf den umliegenden Gütern keine Chance haben, angestellt zu werden.
    In London werden sich Emma und Lucy wieder begegnen. Jetzt muss Emma eine Entscheiddung fällen.
    Der Kampf um das Wahlrecht fordert den beteiligten Frauen alles ab. Die adligen Damen finden sich dabei in Verhältnissen wieder, die für sie völlig ungewohnt sind. Doch sie geben nicht auf. Sie haben es satt, sich von den Männern Vorschriften machen zu lassen. Eine ihre Motivationen lautet.

    „...Wenn Frauen wählen dürfen, können sie auch Gesetze machen, Gesetze für eine gerechtere Welt...“

    Emmas Gedanken werden kursiv wiedergegeben. Außerdem darf ich als Leser ab und an einen Blick in ihr Tagebuch werfen.
    Ein umfangreicher und sehr informativer Anhang ergänzt das Buch. Dazu gehören eine Personenliste, ein Glossar, Hintergrundinformationen zu den behandelnden Themen und ein Auflistung von Realität und Fiktion.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es gibt anhand persönlicher Schicksale ein Stück Geschichte wieder und wirkt durch die umfangreiche und exakte Recherche der Autorin sehr authentisch.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja W., 12.11.2018

    „Zeit des Mutes“ ist der neue Roman aus der Feder der Autorin Christiane Lind. Ein beeindruckendes „Herzensbuch“. Die Autorin entführt uns nach England zu Beginn des 20. Jahrhunderts und hier tauchen wir in eine Geschichte mit wahrem historischen Hintergrund ein. Wir lernen mutige Frauen kennen, die um ihre Rechte gekämpft haben und darum begehen wir in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum, und zwar 100 Jahre Wahlrecht für Frauen.

    Aber nun zur Geschichte: Sie beginnt in Deutschland im Jahr 1913. Emma zu Sommerfeldt hat Schande über ihre Familie gebracht. Deshalb wird sie zu Verwandten nach England geschickt. Hier auf Hazelwell Manor lernt Emma eine neue fremde Welt kennen. Sie verliebt sich in den jungen Lord Percival. Doch der hochnäsige Lord erwidert ihre Liebe nicht. Als Emma jedoch Zeugin eines tragischen Unglücks wird, hat sie Percival in der Hand. Sie zwingt ihn um ihre Hand anzuhalten. Dann gibt es da noch das fleißige Dienstmädchen Lucy. Sie arbeitet hier auf Hazelwell Manor um ihrer Familie das Überleben zu sichern. Ein Unglück zwingt Lucy Hazelwell Manor zu verlassen und nach London zu gehen. Hier schließt sie sich den Suffragetten, den Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht an. Auch Emma verschlägt es mit ihrem Ehemann nach London. Und dann trifft Emma Lucy wieder und das Schicksal nimmt seinen Lauf…..

    Spitzenmäßig! Noch jetzt bin ich ganz gefangen in der Geschichte, die hochspannend ist und auch des Öfteren für Gänsehautfeeling gesorgt hat.
    Wieder einmal bin ich in eine Lektüre der Autorin eingetaucht, die mich von Anfang an gefesselt hat und nicht mehr loslässt. Noch jetzt spielen sich unglaubliche Bilder von meinem inneren Auge ab. Beginne ich mal mit der Zugfahrt durch die traumhafte englische Landschaft, die eine Ruhe ausstrahlt und meine Seele berührt. Sehe das mächtige Hazelwell Manor vor mir. Und dann unsere Protagonisten. Jeder Einzelne ist so wunderbar beschrieben. Ich sehe Emma vor mir, sehe sie unglücklich und auf einmal kämpferisch. Ab und an hätte ich ihr gerne Mut zugesprochen. Und als sie sich den Suffragetten angeschlossen hat, habe ich sie wirklich bewundert. Lucy hätte ich gerne mal in den Arm genommen. Eine kämpferische junge Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Und dann dieser schreckliche Percival, ein herrischer selbstsüchtiger Lord.

    Begeistert hat mich die ganze Geschichte über den Kampf um das Frauenwahlrecht. Ich werde mir sicher noch die eine oder andere Lektüre besorgen. Toll fand ich auch das „Dramatis Personae“ am Anfang der Geschichte. Und die ganzen historischen Daten am Ende des Buches haben mich wirklich in ihren Bann gezogen. Ich kann gar nicht genug davon bekommen. Die Geschichte zweier Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, die miteinander verwoben ist. Starke Frauen, die um das Gleich kämpfen.

    Für mich ein absolutes Lesehighlight, das mich total begeistert hat. Lesevergnügen pur von der ersten bis zur letzten Seite.

    Das Cover ist für mich auch ein echter Hingucker. Es greift die Farben der Suffragetten auf. Weiß für die Reinheit, Grün für die Hoffnung und Violett für die Würde. Einfach perfekt. Ein absolutes 5 Sterne Traumbuch.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine M., 13.12.2018

    Zeit des Mutes
    Zeit des Mutes
    Christiane Lind
    Rezension vom 10.12.2018 (6)

    Emma, eine junge Deutsche, hat sich in den falschen Mann verliebt. Sie wird, um Gerede zu vermeiden, kurzerhand zu Verwandten nach England verfrachtet. Dort verliebt sie sich sogleich in Percival, den Sohn des Hauses, der ein echter Unsympath ist und sich so gar nicht für Emma interessiert. Zufällig beobachtet Emma eine Szene, mit der es ihr gelingt, Percy zur Heirat zu zwingen. Keine gute Entscheidung, denn die Ehe ist alles andere als glücklich. Erst als Emma über Lucy, dem ehemaligen Dienstmädchen von Percys Familie Bekanntschaft mit den Suffragetten macht, ändert sich ihr Leben.

    Christiane Lind hat ein sehr mutiges und fesselndes Buch geschrieben, das in meinen Augen eine absolute Pflichtlektüre für jede Frau sein sollte.

    Die Protagonistinnen sind so unterschiedlich, wie Frauen nur sein können. Auf der einen Seite, die schüchterne Emma, deren Wunschtraum nur eine gute Partie ist. Und dann die mutige Lucy, die in ihrem Leben schon einiges durchgemacht hat und jetzt ganz unten gelandet ist und von vorne anfangen muss. Die Autorin hat die Charaktere sehr gut dargestellt und sie so richtig lebendig werden lassen. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihr Handeln ebenfalls sehr gut nachvollziehen. Dabei ist es der Schriftstellerin gut gelungen, dieses doch sehr ernste Thema in einen spannenden und unterhaltsamen Roman zu verpacken, den man kaum aus der Hand legen mochte. Der unermüdliche Kampf der Frauen, um Freiheit, um das Recht wählen zu dürfen, ist sehr plastisch und manchmal so erschreckend realistisch geschildert, dass ich oft innehalten musste. Erstaunlich, was ein Mensch ertragen kann, wenn er für eine Sache brennt. Wieviel Mut gehört dazu! Christiane Lind hat sehr genau recherchiert und ich möchte ausdrücklich das sehr interessante und umfangreiche Nachwort erwähnen, das dem Buch noch den allerletzten Schliff gibt. Die Suffragetten, die sich für alle Frauen so vehement eingesetzt haben, mussten viel erleiden und ertragen. Christiane Lind hat ihnen mit ihrem rundum gelungenen Buch ein verdientes Denkmal gesetzt. Herzlichen Dank dafür!

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 13.01.2019

    Ich war sehr gespannt, wie die Autorin die Themen der Suffragettenbewegung und deren Kampf für das Wahlrecht der Frauen, in einem Roman verarbeiten wird. Leider hat die erste Hälfte des Buches mich etwas durchhängen lassen, da es mit dem eigentlichen Thema "Votes for Women" erst danach richtig zur Sache ging. Und ab da, konnte mich der Plot fesseln, ich musste sehr oft den Kopf schütteln und ab und an ein Tränchen verdrücken, wenn man liest, was die Frauen damals alles in Kauf genommen haben, um zu ihren Rechten zu kommen. Heute unvorstellbar, obwohl selbst in der heutigen Zeit noch nicht die totale Gleichberechtigung herrscht. Mit der Kulisse von Hazelwell Manor in den Cotswolds, konnte ich mich sofort anfreunden. Man merkt, das Chris Lind auch Fan von Downton Abbey ist, denn dieses Haus inkl. den Herrschaften und der Dienerschaft hatte ich als vor meinem inneren Auge. Die beiden Hauptcharaktere sind Lucy und Emma, wobei ich gestehen muss, das mich Lucy's Person mehr beeindrucken konnte. Ein interessantes Thema, das uns vor Augen führt, was erst passieren muss, damit wir heute auch unsere Stimme abgeben können. Diese Chance sollte man immer wahrnehmen und nicht sagen, ach lass das mal die Anderen machen, ich gehe nicht wählen. Ein mitreißender Roman über die Frauen, die all ihre Kraft dafür verwendet haben, das wir heute auch etwas zu sagen haben.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika S., 10.03.2019

    Meine Meinung:

    Vor meiner Bloggerzeit habe ich fast ausschließlich historische Romane gelesen, die irgendwann aber von Fantasy verdrängt wurden. Irgendwie finde ich das selbst schade, da ich immer noch sehr gerne historische Romane lese, deswegen habe ich auch sehr gerne zu „Die Frauen von Hazelwell Manor“ gegriffen.

    Das Buch beginnt 1918. Man lernt Emma kennen, die gemeinsam mit ihren Freundinnen in Berlin darauf wartet, dass die Entscheidung für oder gegen das Frauenwahlrecht fällt. Alle sind ganz aufgeregt und diese Stimmung hat sich sofort auf mich übertragen. Dann bekommt Emma Briefe aus England. Aber bevor man erfährt, wer ihr schreibt, springt man ins Jahr 1913.

    Dort liest man von einem Skandal um Emma, wird aber vorerst noch im Dunklen gelassen, was es damit wirklich auf sich hat. Natürlich kann man sich denken, in welche Richtung es geht, aber was am Ende dann herauskommt, damit hat mich die Autorin doch wirklich überrascht. Allerdings muss man lange auf die endgültige Auflösung warten, was ich jedoch nicht schlimm fand. Es hat höchstens die Spannung gesteigert.

    Eigentlich hatte ich ja damit gerechnet, das Buch nur aus Emmas Sicht zu lesen, doch irgendwann kommt dann Lucys Perspektive dazu, was ich wirklich toll fand. Das Leben der beiden Frauen ist sehr unterschiedlich und doch haben sie eines gemeinsam: Sie leiden darunter, dass sie so wenige Rechte haben. Zwar könnte man meinen, Emma hätte es durch ihr privilegiertes Leben leichter, doch je mehr man von ihr liest, desto deutlicher wird, dass auch sie alles andere als frei ist.

    Obwohl vor allem in der ersten Hälfte des Buches nicht wirklich viel passiert und die Sufragetten noch überhaupt kein Thema sind, war das Buch mit keiner Seite langweilig. Im Gegenteil, ich fand es sehr interessant, die beiden Frauen in ihren gegensätzlichen Leben zu begleiten, ihren Alltag kennenzulernen und ihre Gedanken und Gefühle hautnah mitzuerleben.

    Als die beiden Protagonistinnen schließlich in London landen, nimmt die Geschichte noch ordentlich an Fahrt auf und man gerät mitten in die Kämpfe um das Frauenwahlrecht. Für mich war es irgendwo unvorstellbar, was diese Frauen erdulden mussten, mit welchen Mitteln sie kämpften, um etwas zu erreichen, das für uns selbstverständlich ist. Ich bewunderte diese Frauen, verstand aber auch das Zögern von Emma. Ständig habe ich mich gefragt, was ich wohl an deren Stelle getan hätte. Wäre ich mit auf die Straße gegangen und hätte ich zu solch radikalen Mitteln gegriffen oder hätte ich mich still in mein Leben gefügt und das Beste aus dem gemacht, was ich habe? Ich fand es jedenfalls toll, dass die Autorin Christiane Lind beide Seiten beleuchtet hat, dass eine der Protagonistinnen Zweifel hatte, dass sie nicht sofort alles weggeworfen und sich in den Kampf gestürzt hat, dass sie nicht wusste, was sie tun soll. Diese Bedenken fand ich nämlich wirklich authentisch und nachvollziehbar und haben mir deshalb sehr gut gefallen.

    Überhaupt gelang es der Autorin wunderbar, mich in ihre Geschichte hineinzuziehen. Tatsächlich gab es sogar Szenen, die mich zu Tränen gerührt haben und das passiert mir wirklich nur, wenn ich tief in die Geschichte eintauche und mich die Protagonisten berühren. Dabei kann ich gar nicht sagen, welche Perspektive ich lieber gelesen habe: Die von Emma oder die von Lucy, denn beide haben ihre Besonderheit, jede auf ihre Weise.

    So fiel mir beim Lesen gar nicht auf, wie schnell die Seiten vorflogen, was vielleicht zusätzlich am flüssigen Schreibstil lag. Dieser ist zwar der Zeit angepasst, in der das Buch spielt, das macht dieses jedoch nur authentischer und hat trotzdem meinen Lesefluss nie negativ beeinträchtigt. Ich finde das ist eine ziemliche Leistung, da man bei historischen Romanen doch öfter mal über unbekannte Begriffe stolpern kann. Bei den Frauen von Hazelwell Manor war das jedoch nie der Fall, so dass ich dieses Buch einfach nur genießen konnte.

    Fazit:

    „Die Frauen von Hazelwell Manor“ von Christiane Lind hat mir wieder einmal vor Augen geführt, warum ich historische Romane so gerne lese: Die Protagonistinnen waren jede auf ihre Weise besonders und ich liebte es, sie in ihren gegensätzlichen Leben zu begleiten und zu erleben, wie sich durch ihr gemeinsames Schicksal schließlich ihre Wege kreuzen. Die Story selbst über das Frauenwahlrecht war sehr spannend und regte mich durch das Thema zum Überlegen an, wie ich an der Stelle der Frauen gehandelt hätte. Für uns ist das alles schon selbstverständlich und niemand verschwendet mehr einen Gedanken an die mutigen Frauen, die dieses Recht für uns erstritten haben. Christiane Lind bringt diesen mit ihrem Buch jedoch eine gewisse Wertschätzung entgegen, was ich sehr schön finde. Mir ging diese Geschichte jedenfalls richtig ans Herz und ich wünsche mir, dass sie noch von ganz vielen Lesern entdeckt wird.

    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nellsche, 16.12.2018

    Im Jahr 1913 schicken die Eltern von Emma ihre Tochter zu Verwandten nach England, um einen Skandal zu verhindern. Emma reist also nach Hazelwell Manor und muss sich in der fremden Welt und den dortigen Gepflogenheiten einfinden. Als sie den jungen Lord Percival sieht, verliebt sie sich in ihn. Ihre Liebe scheint jedoch aussichtslos zu sein - bis ein tragisches Unglück Percival in ihre Hände spielt und sie ihn zur Ehe zwingt.
    Das junge Dienstmädchen Lucy braucht die Arbeit auf Hazelwell Manor, um ihre Familie zu unterstützen. Doch nach dem furchtbaren Unglück verliert sie ihre Arbeit und zieht nach London. Dort trifft sie auf die Suffragetten, die für das Frauenwahlrecht kämpfen. Und auch Emma verschlägt das Schicksal nach London, wo sie auf Lucy trifft.

    Dieser Roman, der an die mutigen Suffragetten erinnert, die vor einhundert Jahren das Frauenwahlrecht erkämpften, hat mir sehr gut gefallen. Ein Buch, das jede Frau gelesen haben sollte.
    Der Schreibstil war sehr flüssig zu lesen und war dabei sehr lebendig. Ich konnte sofort in die damalige Zeit eintauchen, die Geschichte genießen und mit den mehr als mutigen Frauen mitfiebern.
    Bereits der Aufbau des Buches gefiel mir sehr gut, denn die Kapitel trugen wunderschöne Verzierungen und es wurde stets Ort und Jahreszahl genannt.
    Die Charaktere wurden sehr anschaulich und zeitgerecht beschrieben und ich konnte sie mir alle sehr gut vorstellen. Die beiden Hauptprotagonistinnen Emma und Lucy gefielen mir sehr gut. Lucy hatte von Beginn an meine volle Sympathie, während Emma zwischendurch ein paar Sympathiewerte einbüßte, die sie dann aber auch schnell wieder zurück gewann, was mich natürlich sehr gefreut hat. Mit beiden Frauen konnte ich sehr mitfühlen und mitfiebern. Aber nicht nur mit ihnen, sondern auch mit allen anderen Kämpferinnen!
    Der Hintergrund der Geschichte hat mich wahnsinnig berührt. Das, was die mutigen Frauen alles ertragen mussten, um das Frauenwahlrecht zu erkämpfen, war teilweise erschreckend und grausam. Ich musste mehrmals richtig schlucken, insbesondere weil diese Berichte auf Tatsachen beruhen. Hier hat die Autorin wirklich ganz hervorragend recherchiert, was man beim Lesen absolut merkt.

    Ein richtig tolles Buch, das ich sehr empfehlen kann. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schafswolke, 20.12.2018

    Ein Buch über mutige Frauen, die viel riskiert haben

    Als die junge Emma nach England kommt, ahnt sie nicht, wie sehr sich ihr Leben noch verändern wird. Ihren Eltern ist nur wichtig, dass sie nicht länger der Schandfleck in der Heimat ist und so führt Emmas Weg sie nach Hazelwell Manor. Das Leben dort ist aber so ganz anders als in Braunschweig.
    Lucy arbeitet als Dienstmädchen auf Hazelwell Manor, es ist ein hartes aber auch sicheres Leben. Nach einem Unfall muss sie das Haus verlassen und versucht in London ihr Glück , doch auch hier ist das Leben nicht leicht.

    Das Buch liest sich von Anfang an sehr flüssig und wird abwechselnd aus der Sicht von Emma und Lucy erzählt. Aber eigentlich sind die beiden eher Beiwerk, denn das Buch widmet sich dem Kampf um das Frauenwahlrecht, den Suffragetten in England und den gesellschaftlichen Unterschieden. Christiane Lind hat dieses Themen geschickt in das Leben der beiden eingeflochten, dadurch wirkt alles sehr lebendig und man fühlt sich gut in die Zeit versetzt.

    Der Anhang ist auch recht interessant und ich war erstaunt, wie unterschiedlich das Frauenwahlrecht in verschiedenen Ländern eingeführt wurde. Das führt einem mal wieder vor Augen, dass das Wahlrecht keine Selbstverständlichkeit darstellt und nicht leichtfertig hingenommen werden sollte.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, allerdings hätte ich mir hier doch noch ein paar Seiten mehr gewünscht, einfach für alles, denn Emma und Lucy hätten noch so viel zu erzählen gehabt. Trotzdem empfehle ich das Buch sehr gerne weiter.

    Ein sehr interessantes Buch, das von mir 4 Sterne bekommt.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole P., 29.01.2019

    „Zeit des Mutes“ heißt der neue Roman von Christiane Lind. In dem Roman geht es um Emma. Weil sie in Deutschland um 1913 einen Skandal verursacht hat, wird sie von ihren Eltern nach England zu entfernten Verwandten geschickt. Emma langweilt sich furchtbar auf dem Landsitz ihrer Verwandten. Erst als sie den Sohn des Hauses kennenlernt wird es besser, denn sie verliebt sich ihn Percival und hat auch vor ihn zu heiraten. Ob das wirklich eine gute Idee ist verrate ich euch aber hier an dieser Stelle nicht.
    Auf der Seite der Diener steht in diesem Buch Lucy. Ein sehr nettes Mädchen, das froh ist eine Anstellung zu haben, die aber durch ein Missgeschick entlassen wird.
    So ungleich die beiden Frauen sind haben sie doch eine Verbindung. Sie kämpfen für das Wahlrecht und ein besseres Leben für Frauen.

    Ich mochte Emma. Allerdings ist sie eine junge Frau mit vielen Selbstzweifeln und richtig glücklich ist sie in ihrem Leben auch nicht. Sie setzt sich gerne Dinge in den Kopf, die sie dann auf Biegen und Brechen durchsetzen will, wie zum Beispiel ihre Heirat mit Percival.
    Lucy dagegen ist zufrieden mit ihrer Stelle als Hausmädchen, bis zu ihrem Tag der Entlassung. Sie geht nach London und schließt sich dort den Suffragetten an, um für das Frauenwahlrecht zu kämpfen.

    Der Roman ist sehr flüssig und fesselnd geschrieben. Ich war von Lucy und Emma von Anfang an gefesselt und habe sie in mein Herz geschlossen. Es sind tolle Frauen mit unterschiedlichen Charakteren. Auch wenn sie so verschieden sind, kämpfen sie im Buch um das Gleiche. Sie wollen das Wahlrecht für alle und ein besseres Leben für Frauen.
    Es hat riesen Spaß gemacht mit ihnen mitzufiebern und mitzuleben. Das Buch ist sehr bildhaft geschrieben und so ist der Roman beim Lesen nur so dahingeflogen und in meinem Kopf ist ein Kinofilm abgelaufen.
    Ich fand den Roman wirklich spannend und sehr aufschlussreich, denn so habe ich einiges über die Suffragetten gelernt, denn viel wusste ich über diese Frauenbewegung nicht.
    Vielen Dank, liebe Christiane, dass du ein so tolles Buch geschrieben hast.

    Von mir gibt es für diesen spannenden Roman 5 Sterne.

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    Frank G., 23.06.2021

    Braunschweig 1913:

    Die Tochter aus gutem Hause, Emma, hat sich einen Fehltritt zu schulden kommen lassen. Sie wollte mit einem Bürgerlichen durchbrennen, doch dieser verfolgte ganz andere Pläne und suchte, nachdem er fürstlich bezahlt wurde von ihren Eltern, das Weite.
    Die romantisch veranlagte Emma ist erschüttert, denn sie sehnt sich nach Liebe, die sie in ihrem Elternhaus nie bekommen hat.
    Und die unterkühlte Atmosphäre spitzt sich, nach ihrem Fehltritt, noch weiter zu. Mehr noch, ihre Familie will sie nun, aus Sorge um den guten Ruf, loswerden. Eine entfernte Verwandte in England, die mit ihrer Familie auf dem Land lebt, hat angeboten, Emma unter ihre Fittiche zu nehmen und so muss sich die junge Frau den Wünschen ihrer Eltern fügen.

    Auf Hazelwood Manor, dort wo Emma fortan leben soll, verrichtet unter anderem die Hausangestellte Lucy ihren Dienst. Sie ist froh über die neue Anstellung, denn ihre Mutter ist schwer krank und so wird Lucys Verdienst dringend benötigt.
    Lucy wird nahe gelegt, sich unbedingt von Percival, dem Sohn der Ladyschaft in Acht zu nehmen, der sich Hausangestellten gegenüber, bereits in der Vergangenheit alles andere als korrekt verhalten hat.
    Das fällt ihr auch nicht schwer, denn Percival ist kein freundlicher Zeitgenosse und lässt die Hausangestellten stets spüren, dass er sich ihnen gegenüber überlegen fühlt. Bis es eines Tages zu einer schicksalhaften Begegnung kommt, die Lucy ihren Job kostet.

    Währenddessen hat Emma Probleme damit, sich einzuleben. Denn die Familie zeigt sich ihr gegenüber zwar höflich, doch nicht mehr als das. Zum Sohn des Hauses entwickelt sie zarte romantische Gefühle, doch werden diese keinesfalls erwidert. Stattdessen spottet Percival mit einem Freund über ihr äußeres Erscheinungsbild, ahnt dabei aber nicht, dass Emma ihn dabei belauscht. Und Emma schwört Rache! Als sie Zeugin eines Unglücks wird, nutzt sie ihr Wissen, um Percival dazu zu bringen, sie zu heiraten. Denn nie wieder will sie zurückkehren in ihr ungeliebtes Elternhaus. Sie ahnt nicht, was sie damit anrichtet.

    Einige Zeit später treffen sich Emma und Lucy zufällig in London. Beide gehören nun zum Freundeskreis einer überzeugten Suffragette, die sich, mit vielen anderen Mitstreiterinnen, für die Frauen- und Wahlrechte stark macht. Während Lucy und Emma anfangs eher Mitläuferinnen sind, schreckt ihre Freundin auch vor radikaleren Methoden nicht zurück…

    In „Zeit des Mutes“, führt uns Christiane Lind in die Zeit zu den Anfängen der Suffragettenbewegung zurück und beschreibt ungeschönt und schnörkellos, was die Mitstreiter der Bewegung alles auf sich nahmen im Kampf für Frauen- und Wahlrechte. Diese Romanpassagen sind nicht leicht zu lesen, wühlen den Leser sehr auf und regen zum Nachdenken an, denn was wären wir Frauen heute, ohne diese starken mutigen Frauen?
    Im Fokus des historischen Romans stehen mit Emma und Lucy zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Emma niemals Geldnöte plagten und sie von vielen anderen Frauen um ihr privilegiertes Leben beneidet wird, ist sie im Grunde doch sogar in anderer Hinsicht ärmer als die mittellose Lucy. Denn Lucy wird geliebt von ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihren Freunden. Emma ist dagegen einsam und kann ihre Sorgen und Ängste lediglich ihrem Tagebuch anvertrauen. Und obwohl Emma sich größtenteils nicht sympathisch verhält, kann man sich doch gut in sie hineindenken und verstehen, wieso sie sich in einer wichtigen Situation so „schuftig“ verhält. Sie gewinnt allerdings im Laufe des Romans an Reife, entwickelt sich, genauso wie auch Lucy, die eher zufällig in die Suffragettenbewegung gerät.

    Ich fand, dass die Autorin den historischen Hintergrund sehr spannend und informativ aufbereitet hat. Sie muss dazu eine akribische Hintergrundrecherche betrieben haben, was sich auch in den zahlreichen Buchtipps, die sich im lesenswerten, sehr umfangreich gestalteten Glossar befinden, widerspiegelt. Schon dafür allein würde ich gerne die volle Punktzahl vergeben.

    Aber es ist nicht nur die Suffragettenbewegung, deren Handlungen und Ziele, einem näher gebracht werden, man erfährt auch sehr viel über das Gesellschaftsgefüge damaliger Zeit, Verhaltensregeln und den täglichen Arbeitsalltag von Hausangestellten, welche in Herrenhäusern „downstairs“ sowie „upstairs“ ihre Tätigkeiten zu verrichten hatten.
    Deren Rechte waren, wie die der Frauen, beschränkt, ganz im Gegensatz dazu die vielen Pflichten, die ihnen auferlegt wurden. Und man kann auch gut nachempfinden, wie sehr Frauen der damaligen Zeit unter den ihnen auferlegten Beschränkungen gelitten haben.
    Christiane Linds Schreibstil ist, wie man es auch bereits aus ihren anderen Romanen gewohnt ist, sehr eingängig, sie drückt sich der Zeitepoche entsprechend aus und wahrt damit das historische Flair. Ich fand es spannend, informativ und aufwühlend zugleich. Lucy und Emma bei ihrem Werdegang über die Schulter schauen zu dürfen, die einem deren Zeitepoche unglaublich nahe gebracht haben und empfehle „Zeit des Mutes“ uneingeschränkt weiter. Übrigens eignet sich die Lektüre auch gut für den Geschichtsunterricht in der Schule, wie ich finde!

    Kurz gefasst: Wichtige, informative, aufwühlende und spannende Zeitreise zu den Anfängen der Suffragettenbewegung. Ein lesenswerter historischer Roman!

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