GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 137981988

Printausgabe 15.50 €
eBook (ePub) -36% 9.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    21 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 23.12.2021

    Als eBook bewertet

    Erika ist fünf Jahre alt, als sie zu ihrer Tante in den Böhmerwald geschickt wird. Eigentlich soll sie nur für ein Jahr dableiben, doch es kommt anders. Bei ihrer Tante wächst sie zu einer selbstbewussten jungen Frau heran. Sie bildet sich ihre eigene Meinung und lässt sich nicht von den Parolen der Nazies beeindrucken.

    Ehrlich gesagt habe ich mir von dem Roman etwas anderes erwartet als ich bekommen habe. Erwartet hatte ich einen Roman über die deutsche Minderheit im Sudetenland und ihre Geschichte. Bekommen habe ich die Geschichte einer unglaublich starken jungen Frau, die an ihre eigenen Werte glaubt und sich sowohl dafür, als auch für ihre Freunde und Verwandten einsetzt. Ein Roman über Freundschaft, Zusammenhalt und Hoffnung. Voll mit Charakteren die eine düstere Zeit zum Leben erwecken und dabei zeigen daß es immer Menschen gibt die es wert sind, das ihre Geschichte erzählt wird.

    Ich war also absolut nicht enttäuscht davon wie sich die Geschichte entwickelt hat, im Gegenteil. Es war ein großartiger Roman, den ich begeistert verschlungen habe.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 10.01.2022

    Als Buch bewertet

    Die Autorin hat basierend auf den Erlebnissen ihrer Mutter, welche die Vertreibung aus der Heimat miterleben musste, eine Geschichte mit Höhen und Tiefen und einigem an geschichtlichen Wissen erzählt.
    Die fünfjährige Erika wird von ihren Eltern nach Hohenfurth in Böhmen ,zu ihrer Tante Mimi geschickt,um ihr bessere Lebenschancen zu ermöglichen. Sie wird sehr von Heimweh geplagt und kann sich mit dem Leben bei ihrer Tante, die ihr wenig Liebe entgegenbringt, nur schwer arrangieren. Zum Glück findet sie ziemlich schnell gute Freunde, die sie auffangen und für lange Zeit begleiten.
    Man erlebt den Werdegang von einem kleinen Mädchen zu einer selbstbewussten und sehr couragierten Frau, vor dem Hintergrund der geschichtlichen Ereignisse, vor und während des 2.Weltkriegs und dessen Ende.
    Erika engagiert sich im Widerstand und bringt sich dabei mehrmals in große Gefahr.
    Die Autorin hat es geschafft, ein ziemlich genaues Bild der damaligen Lebensumstände und der agierenden Menschen zu zeichnen. Auch die Schauplätze der Handlungen waren gut dargestellt.
    Allerdings fand ich manchmal die Handlungen bei der Protagonistin nicht altersgerecht.
    Außerdem konnte ich nicht nachvollziehen, wie sie sich als erklärte Gegnerinnen von Hitler in einen Mann verliebt, der diesem treu ergeben ist.
    Bis auf diese kleinen Kritikpunkte hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 07.01.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Buch voller Emotionen, das besonders uns Nachfahren von Heimatvertriebenen sehr zu Herzen geht und uns die Flucht der Eltern und Großeltern um einiges näher bringt und zeigt, was diese Generationen alles auf sich nehmen mußte und dennoch am Leben nicht verzweifelt sind. Wir schreiben das Jahr 1929 und die fünfjährige Erika wird schweren Herzens zu ihrer Tante Mimi nach Böhmen gebracht, da im Rheinland die Hungersnot herrscht und ihre Eltern das Kind nicht mehr ernähren können. Es soll ja nur für kurze Zeit sein. Doch daraus wurden viele Jahre die bis zur Flucht im Jahr 1945 andauerten. Tante Mimi ist Lehrerin und eine sehr strenge Frau. Aber Erika gewöhnt sich schnell an die neue Situation und findet in Hohenfurt schnell Freundinnen. Sie genießt ihre Jugend bis Coele, der ebenfalls als Gast nach Böhmen kam, ihrer Unbeschwertheit ein Ende setzt. Erika wächst zu einer jungen Frau heran, geht für einige Zeit nach Prag zu Mimis Freundin Maria, um das Tschechisch besser zu lernen. Dort trifft sie auf Jakub, der sie mit dem Widerstand vertraut macht und ihr die Augen über Hitler und seine Schergen öffnet. Auch Böhmen wird von den Deutschen besetzt. Erika lernt den schmucken Heinz kennen, doch bevor ihre Freundschaft intensiviert werden kann, muß er wieder hinaus in den Kampf. Erika ist von Haus aus eine Frohnatur und überaus leicht zu begeistern. Es gibt da auch mehrere junge Männer, die ihr Auge auf das schmucke Mädchen geworfen haben. Die Autorin beschreibt hier sehr genau und detailiert, wie Hitlers Macht sich langsam aber sicher ausbreitet, die SS überall ihre Augen und Arme hat und man mit seinem Tun sehr vorsichtig sein muß. Es wird so mancher aus Hohenfrurth deportiert oder inhaftiert. Und nach Hitlers Tod aber wendet sich das Blatt und die vielen Deutschen werden aus Böhmen vertrieben und dürfen ihre Häuser nur mit dem Nötigsten verlassen und werden vertrieben. Die Autorin beschreibt die Kindheit und Jugend von Erika sehr bildhaft. Man kann sich die Orte und Landschaften sehr bildhaft vorstellen und man wundert sich nicht, warum die Vertriebenen noch Jahrzehnte später um ihre Heimat trauerten. Die Besetzung des Sudetenlandes ist ein großes Spektrum des Buches und es macht uns deutlich, wie sehr die Bewohner darunter leiden mußten. Tante Mimi ist zwar eine strenge Frau und verlangt Erika viel ab, aber durch sie lernt sie auch eine Menge, denn sie soll ein besseres Leben haben als ihre Mutter. Die Freundschaft Erikas mit Oli und Emmi besteht schon seit der Kindheit und eine jede der Frauen bangt um ihren Liebsten im Krieg. Das Buch entführt uns in eine andere Epoche der Geschichte und klärt uns über einiges auf, da ja inzwischen schon die meisten Zeitzeugen verstorben sind. Das Buch endet mit der Flucht. Leider bleiben sehr viele Fragen offen. Aber da es zwei weitere Bänder gibt, hoffe ich, darin die Antworten z finden. Das Cover ist wunderbar ausgewählt. Es zeigt eine Frau mit einem Mädchen an der Hand, die mit Koffern auf einen Bahnhof zugehen. Ich nehme an, dass das Erika mit ihrer Mutter ist und das Mädchen zum Zug bringt auf dem Weg nach Böhmen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 04.05.2022

    Als Buch bewertet

    Abschied bedeutet immer ein wenig sterben. (Franz. Sprichwort)
    1929. Aufgrund der Reparationszahlungen an Frankreich leiden die Menschen im Rheinland seit langem unter großem Hunger. Weil sie alle ihre Kinder nicht mehr richtig ernähren können, entschließt sich Mutter Olga schweren Herzens, die 5-jährige Erika für einige Zeit in Böhmen bei ihrer Schwester Mimi unterzubringen, um sie gut versorgt zu wissen. Tante Mimi ist sehr streng und nicht gerade warmherzig, weshalb Erika von großem Heimweh geplagt wird und sich nur sehr schwer einleben kann. Doch mit der Zeit findet sie in Emmi und Oli gute Freundinnen und kommt gut zurecht. Obwohl Erikas Aufenthalt als kurzfristige Lösung gedacht war, bleibt sie viele Jahre in Böhmen und verliebt sich sogar in den Marineoffizier Heinz. Als 1945 der Krieg verloren ist, werden die Deutschen aus Böhmen ausgewiesen, auch Erika und ihre Tante müssen diesem Aufruf folgen…
    Gabriele Sonnberger hat mit „Abschied von der Heimat“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der auf wahren Begebenheiten ihrer eigenen Familie basiert und den Leser fesselnd in die düsterste Zeit deutscher Geschichte zurückversetzt. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil stellt den Leser an Erikas Seite, wo er sie in der Zeit von 1929 bis 1945 begleiten darf. Schon die Entscheidung der Familie, eines ihrer Kinder wegzuschicken, geht einem ans Herz, denn die damalige Situation im Rheinland war für die Menschen unerträglich, die sich und ihre Familien kaum noch über die Runden bringen konnten. Für Erika als 5-Jährige war die Lage ebenfalls furchtbar, denn sie wurde aus ihrem liebvollen Umfeld gerissen findet sich bei einer herrischen, strengen Frau wieder, die wenig Wärme ausstrahlte und sie mit Vorschriften über Jahre malträtierte. Doch Erika hat sich trotzdem gut in die Umstände gefügt und sogar Freunde gefunden, mit denen sie durch dick und dünn ging. Die Erziehungsmethoden ihrer Tante mögen oftmals hart und fragwürdig erscheinen, formten jedoch Erikas Charakter und machten sie zu einer sehr selbstbewussten und eigenständigen Persönlichkeit. Die Autorin hat ihre Handlung mit dem geschichtlichen Hintergrund gut verwoben, so dass der Leser die Ausbreitung des Nazi-Regimes mit den Auswirkungen auf die Bevölkerung hautnah miterlebt, während er Erika beim Heranwachsen zusieht. Etwas verwirrend ist der Widerspruch, denn Erika verliebt sich einerseits in den Marineoffizier Heinz, der sich für die Nazis engagiert und plappert ihm nach dem Mund, auf der anderen Seite lernt sie durch den Tschechen Jakub die wahren Ambitionen der Nazis kennen und engagiert sich für den Widerstand. Das passt nicht so ganz zusammen und schmälert auch die Glaubwürdigkeit der Geschichte. Auch werden nicht alle Fäden zusammengeführt und sollen den Leser animieren, auch die weiteren Bände zu lesen.
    Die Charaktere sind gut ausgestaltet und in Szene gesetzt, mit glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften binden sie den Leser an sich, der ihnen gerne folgt. Erika ist erst ein eingeschüchtertes Kind, doch mausert sie sich zu einer fröhlichen, selbstbewussten, kämpferischen und kritischen jungen Frau mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Tante Mimi ist eine verbitterte, herrische und unnahbare Frau mit recht egoistischen Zügen, die innerlich mit sich selbst hadert. Aber auch Oli, Emmi, Heinz und vor allem Coelestin haben tragende Rollen in dieser Geschichte.
    „Abschied von der Heimat“ ist der Auftaktband einer historischen Trilogie basierend auf wahren Begebenheiten aus der Familie der Autorin, der mit einem Mix aus Familiengeschichte, Freundschaft, Intrigen und Liebe zu unterhalten weiß. Aufgrund einiger Widersprüche und offenen Fragestellungen gibt es hierfür eine eingeschränkte Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tansmariechen, 04.01.2022

    Als Buch bewertet

    Im Rheinland herrscht Hungersnot. Es ist das Jahr 2929. Die fünfjährige Erika wird von ihren Eltern schweren Herzens zu Tante Mimi in das bömische Hohenfurth geschickt. In Hohenfurth wächst Erika unter dem strengen Blick ihrer Tante zu einer jungen Frau heran. In ihren Klassenkameraden Emmi und Oli findet sie Freunde für das Leben. Die Besetzung des Sudetenlandes im Jahr 1938 bedroht die ländliche Idylle in Hohenfurth. Erikas Glück ist zum Greifen nah, als sie sich verliebt. Doch dann erhalten die Bewohner Hohenfurths den amtlichen Befehl, das Land zu verlassen.
    Den historischen Roman “Abschied von der Heimat” hat Gabriele Sonnberger am 23. Dezember 2021 herausgebracht. Das Cover zeigt ein junges Mädchen in einem roten Mantel mit einem Koffer in der Hand an der Hand einer älteren Frau. Im Hintergrund ein in den Farben schwarz und weiß gehaltenes Haus, das wie ein verblichenes Foto wirkt. Der Name der Autorin, der Titel, das Genre und der Verlag lübbe sind auf den ersten Blick lesbar. Es handelt sich um den ersten von drei Teilen. Diese Teil beschäftigt sich mit der jungen 5-jährigen Erika, die aus dem Rheinland in das Sudetenland nach Hohenfurth geht und endet mit dem amtlichen Befehl Hohenfurth zu verlassen.
    Mit ruhigen Worten erzählt Gabriele Sonnberger eine fesselnde und emotionale Familiengeschichte aus Böhmen. Die Autorin hat nur wenige Sätze benötigt, um mich in ihren Bann zu ziehen. Die Seiten sind nur so dahin geflogen, denn ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Sehr interessant ist es, das Aufwachsen der jungen Erika lesend zu begleiten und zu sehen, wie sie zu einer starken und politisch interessierten jungen Frau heranwächst. Ebenso fesselnd sind die Beschreibungen der Landschaften, der Dörfer und Städte und der anderen Persönlichkeiten zu lesen. Besonders interessant fand ich die Zeit, die Erika in Prag verbracht hat. Gabriele Sonnberger hat ihre Persönlichkeiten gut ausgestattet. Bei der jungen Erika hätte ich mir persönlich ein paar kindliche Züge und Reaktionen mehr gewünscht. Bei dem teuflischen Coele wäre mir etwas weniger Teufelei lieber gewesen. Dennoch sind alle Persönlichkeiten in sich stimmig und ihren Handlungen sind nachvollziehbar, wenn auch nicht immer richtig. Doch muss hier die Frage erlaubt sein, wer denn schon alles richtig macht. Mit dieser Geschichte habe ich viele unterhaltsame Lesestunden verbracht und freue mich bereits auf den zweiten Teil, der voraussichtlich im Sommer 2022 erscheint und “Aufbruch voller Sehnsucht heißt”.
    Gabriele Sonnberger erzählt mit einer gelungenen Mischung aus Emotionen, Liebe und Geschichte eine fesselnde Familiengeschichte in deren Mittelpunkt die aufwachsende Erika steht. Nebenbei vermittelt sie uns die deutsch-deutsche Geschichte zwischen 1928 und 1945.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Shilo, 23.12.2021

    Als eBook bewertet

    Verlorene Heimat
    Düren 1929: die Hungersnot im Rheinland zwingt Erikas Eltern, ihre 5jährige Tochter für ein Jahr zu ihrer Tante nach Hohenfurth in Böhmen zu schicken. Doch es bleibt nicht bei einem Jahr. Erika wächst bei ihrer resoluten und sehr strengen Tante Mimi auf. Mit ihren Schulkameradinnen Emmi und Oli verbindet sie eine tiefe Freundschaft. Sie engagiert sich im Widerstand und lernt den Marineoffizier Heinz Riedel kennen und lieben, der allerdings fest von Hitler und dem Endsieg überzeugt ist. Erika glaubt an eine glückliche Zukunft. Doch als nach Kriegsende die Tschechen Böhmen besetzen, muss sie ihre inzwischen geliebte Heimat verlassen.
    Basierend auf ihrer eigenen Familiengeschichte hat Gabriele Sonnberger diesen Roman geschrieben. Die Handlung ist spannungsgeladen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Charaktere sind detailliert und authentisch geschrieben. Die historischen Hintergründe und Ereignisse wurden genau recherchiert. So konnte ich das Leben von Erika wie einen Film vor meinem geistigen Auge vorbei ziehen lassen. Mit einem einfühlsamen und leichten Schreibstil führt die Autorin den Leser durch diese Geschichte.
    Mein Fazit:
    Dieser historische Roman ist absolut lesenswert und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
    5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 26.01.2022

    Als Buch bewertet

    Buchinhalt:

    Im Jahr 1929 schicken ihre Eltern die damals fünfjährige Erika in den Böhmerwald zur Tante, um sie vor der drohenden Hungersnot im Rheinland geschützt zu wissen. Im Sudetenland wächst Erika auf, doch die Idylle währt nur kurz. Als die Wehrmacht 1938 den Landstrich besetzt und kurz darauf der Zweite Weltkrieg beginnt, verändert sich das Leben im beschaulichen Hohenfurth. Erikas Kindheitsfreund Coelestin wandelt sich zum skrupellosen Nazi und tyrannisiert Erikas Familie und seine eigene. Eines Tages kurz nach Kriegsende schließlich vertreiben die Tschechen alle deutschen Bewohner des Sudetenlandes und Erika und ihre Tante müssen mit nichts als dem, was sie am Leib tragen, ihre südböhmische Heimat für immer verlassen...


    Persönlicher Eindruck:

    In ihrem Debütroman, der auf dem realen Schicksal ihrer eigenen Mutter basiert, entfaltet Autorin Sonnberger einen vielschichtigen, ergreifenden und auf jeder einzelnen Seite mitreißenden Roman, der seinesgleichen sucht. Als erster Teil ihrer Böhmen-Trilogie umfasst die Geschichte die Zeit zwischen 1929 und 1945, Vorkriegs- und Kriegsjahre sowie die anschließende Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat.

    Erika ist die uneingeschränkte Hauptfigur, ihre Kindheit und Jugend bis zum jungen Erwachsenenalter begleitet der Leser in dieser fesselnden Geschichte, die absolut realitäts- und lebensnah schildert, wie es war, das geliebte Elternhaus für immer zu verlassen, irgendwo anders neu anzufangen, nur um am Ende auch diese Heimat wieder zu verlieren. Dabei macht Erika eine erstaunliche Entwicklung durch und wandelt sich vom unbedarften Kind hin zu einer kritischen und mit beiden Beinen im Leben stehenden jungen Frau.

    Auch wenn ich Erikas Beweggründe und ihre Handlungsweisen nicht immer nachvollziehen konnte und durchaus auch Kritik an ihr und ihrer Einstellung üben muss, macht es gerade dieser Umstand so echt, in ihr ein Beispiel für eine Jugendliche in der Zeit des Nationalsozialismus zu sehen. Was ich nicht ganz nachvollziehen konnte, war beispielsweise die Tatsache, dass Erika weder in den Jungmädelbund noch in den BDM eintreten musste, obwohl dies ab 1936 verpflichtend alle Mädchen ab 10 bzw. 14 Jahren galt oder dass sie so reibungslos Verbindungen zu ihrer Widerstandsgruppe erhielt, obwohl sie da noch fast ein Kind war.

    Recht nachvollziehbar hingegen war in meinen Augen (im Gegensatz zu manch anderer Rezensentenmeinung) ihr Versuch, zeitweise Heinz' fanatische Meinung bezüglich der Parolen des NS-Regimes zu teilen, nachdem sie sich in den Marinesoldaten verliebt hatte. Das war authentisch, so reagiert halt ein verliebter Mensch. Erikas Hilfsbereitschaft war ebenso nachvollziehbar wie ihre vielen Versuche, entgegen dem Willen ihrer Tante mehr Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter zu halten.

    Unumstrittener Gegenspieler und durchweg schlechter Charakter war Coelestin, Erikas Spielkamerad aus Kindertagen. Aus ihm blickte bis zum Schluss der Abgrund, dem er bereits als Kind verfallen war und in dem der fehlgeleitete Junge bis zum bitteren Ende Macht und Einfluss suchte. Daneben empfand ich auch Erikas Tante Mimi eher negativ: sie behandelt Erika wie ihr persönliches Eigentum und ist die uneingeschränkte Patriarchin, deren Meinung nie angezweifelt werden darf. Nicht mal Erika schafft es, sich dauerhaft aus diesem Eisengriff zu befreien.

    Die Familiensaga ist auf insgesamt drei Bände angelegt, daher endet dieser erste Teil mit der Vertreibung der Hohenfurther aus dem Sudetenland. Der Cliffhanger am Schluss macht auf jeden Fall neugierig, wie Erikas Schicksal wohl weiter geht, ich kann es kaum erwarten, in Teil zwei einzutauchen.

    Hier stimmt einfach alles – mitreißender, authentischer Plot mit spannender Handlung, vielschichtige Figuren mit Ecken und Kanten und eine eingängige, bildhafte Schreibweise, die diesen Roman in der ersten Liga der Weltkriegsromane mitspielen lässt. Die Geschichte berührte mich beim Lesen zutiefst und ist zu Recht das Lesehighlight 2022. Eine absolut verdiente Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lisbethsalander, 11.01.2022

    Als Buch bewertet

    Gelungener historischer Roman über das Thema der Vertriebenen

    Gabriele Sonnberger hat mit "Abschied von der Heimat" einen sehr gelungenen spannenden Roman über das Thema der Vertriebenen am Ende des Zweitn Weltkrieges geschrieben. Im Mttelpunkt steht die kleine Erika, die im zarten Alter von fünf Jahren von ihrer Familie im Rheinland Anfang der 30iger Jahre zu ihrer Tante Mimi, der Schwester ihrer Mutter, nach Böhmen geschickt wird, da ihre Eltern es aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht schaffen, alle Kinder zu ernähren. Anfangs leidet Erika an starkem Heimweh, zumal ihre Tante nicht gerade herzlich und liebevoll erzieht, sondern eher mit viel Strenge und sehr klaren Strukturen, nicht immer der emotionalen Verfassung einer Fünfjährigen angemessen. Doch Erika gewöhnt sich trotz aller Widrigkeiten schnell ein, und findet mehrere enge Freundinnen, die sich als Gefährtinnen fürs Leben etablieren. In ihrer Jugend engagiert sich Erika im Widerstand gegen Hitler, nachdem sie Bekanntschaft eines jungen Tschechen, namens Jakub gemacht hat, auf den sie während eines Besuches in Prag getroffen war. Die sehr selbstbewusste und charakterstarke junge Frau bringt sich selbst oft in Gefahr, lässt sich aber durch nichts und niemanden von ihrem Weg abbringen. Sie kämpft für ihre Überzeugungen und die Menschen, die ihr am Herzen liegen. Gabriele Sonnberger hat einen extrem kurzweiligen Roman geschrieben, über die relevaten Themen wurde perfekt recherchiert, ich fühlte mich nicht nur sehr gut unterhalten, sondern habe nebenbei noch viel über die entsprechenden Thematiken lernen können. Alle handelnden Charaktere sind sehr authentisch geschildert, alle Schauplätze sehr gut skizziert, so dass man sich in alles perfekt hinein versetzen kann! Dafür von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung! Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Band der Saga!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tine G., 13.01.2022

    Als Buch bewertet

    Da ich selbst ein Nachkommen Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland bin, hat mich der Roman sehr interessiert.
    Ich setzte große Erwartungen in den Roman von Gabriele Sonnberger und wurde nicht enttäuscht.
    Wir gleiten in das Jahr 1929, wo im Rheinland, der Heimat Erikas großes Hungersnot herrscht. Schweren Herzen schicken die Eltern ihre damals 5 jährige Tochter zu Tante Mimi nach Südböhmen. Tante Mimi erzieht mit strenger Hand, doch Erika erduldet alles gehorsam. Als Jugendliche schließt sie sich dem Widerstand an und erlebt die Kriegswirren am Rande, bis sie selbst mittendrin ist.

    Die Autorin beschreibt die damalige Situation bildlich und bringt dem Leser hautnah die Thematik näher. Zum Teil fühlt man sich selbst im Geschehen. Die Protagonisten sind glaubhaft und besonders Erika wird als kämpferische Person dargestellt. Durch die umfangreiche Recherchenarbeiten bekommt man einen Eindruck wie grausam der Krieg war und Jeder ums Überleben kämpfen musste. Ich habe viel über den Verlauf erfahren und mein Respekt vor den Goßeltern wurde noch mehr vertieft.
    Ein Roman voller Tragik verpackt in einen fliessenden Schreibstil haben mich durch das Buch gleiten lassen. Mit Spannung erwarte ich den 2.Teil, der das eigentliche Thema der Vertreibung behandelt.

    Volle Punktzahl und eine klare Weiterempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jürg K., 27.12.2021

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Es ist das Jahr 1929, und im Rheinland herrscht Hungersnot. Die fünfjährige Erika wird von ihren Eltern schweren Herzens zu ihrer Tante Mimi ins südböhmische Hohenfurth geschickt.
    Fazit: Erika wächst unter der Obhut ihrer Tante zu einer selbstbewussten jungen Frau heran. In Emmi und Oli, aus ihrer Schule findet sie Freundinnen fürs Leben. Als das Sudetenland 1938 besetzt wird, scheint die Idylle der Bewohner von Hohenfurth bedroht. Sie schliesst sich dem Widerstand an. Sie lernt den Marineoffizier Heinz Riedel kennen und lieben. Sie glaubt an eine Zukunft. Doch bei Kriegsende muss sie ihre Heimat, Böhmen, verlassen. Die Geschichte ist auf der wahren Gegebenheit der Autorin entstanden. Das Leben der Erika kann man als Leser sich sehr gut vorstellen. Die Beschreibung der historischen Gegebenheiten sind sehr genau beschrieben. Das Lesen ist von Beginn an sehr spannend und einfühlsam. Das Buch empfehle ich gerne weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja Z., 13.01.2022

    Als Buch bewertet

    Erika wird mit 5 Jahren von ihren Eltern zu ihrer Tante nach Böhmen geschickt, um der Hungersnot im Rheinland zu entkommen. Sie wächst bei der strengen Frau zu einem fröhlichen und selbstbewussten Frau heran, trotz aller Einschränkungen der Kriegszeit. Erika ist intelligent, menschlich und knüpft bei ihrem Pragaufenthalt erste Kontakte zum Widerstand. Doch wird die unbeschwerte Jugendzeit anhalten oder werden die Nazis Verdacht schöpfen.

    Ich bin bei diesem Buch zwiegespalten. Es liest sich streckenweise flüssig und spannend. Aber leider sind manche Figuren wie z. B. ihr Gegenspieler Coele so stark überzeichnet, dass jegliche Glaubwürdigkeit verloren geht. Auch ihr Einsatz im Widerstand ist nicht sehr glaubwürdig. Aber der Erzählstil ist ansprechend und man kann mit dem Buch nette Stunden verbringen. Es ist trotzdem viel Potential liegen geblieben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Christina S., 16.05.2022

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Gabrielle Sonnberger nimmt uns mit ins Jahr 1929 in Südböhmen . Wir lernen Erika und ihre Familie und ihre Geschichte kennen.

    Mit 5 Jahren muss sie ihre Familie verlassen , da zu dieser Zeit eine Hungersnot herrscht und ihre Tante nimmt sie auf.

    Nicht nur ihre Familie muss sie zurück lassen sondern auch ihre Kind und Jugend hält viele schwierige Situationen. Wir begleiten sie dabei und erleben mit wie sie mit der Situation umgeht. Sie ist ein starkes Mädchen.

    Ihre Freundinnen und die Dorfgemeinschaft stehen ihr bei.

    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen , Spannung ist da und die Geschichte lässt einen nur schwer los . Auch wenn ich erstmal etwas brauchte um in die Geschichte rein zu kommen.

    Ich bin schon auf Band 2 gespannt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 10.01.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Buch voller Emotionen, das besonders uns Nachfahren von Heimatvertriebenen sehr zu Herzen geht und uns die Flucht der Eltern und Großeltern um einiges näher bringt und zeigt, was diese Generationen alles auf sich nehmen mußte und dennoch am Leben nicht verzweifelt sind. Wir schreiben das Jahr 1929 und die fünfjährige Erika wird schweren Herzens zu ihrer Tante Mimi nach Böhmen gebracht, da im Rheinland die Hungersnot herrscht und ihre Eltern das Kind nicht mehr ernähren können. Es soll ja nur für kurze Zeit sein. Doch daraus wurden viele Jahre die bis zur Flucht im Jahr 1945 andauerten. Tante Mimi ist Lehrerin und eine sehr strenge Frau. Aber Erika gewöhnt sich schnell an die neue Situation und findet in Hohenfurt schnell Freundinnen. Sie genießt ihre Jugend bis Coele, der ebenfalls als Gast nach Böhmen kam, ihrer Unbeschwertheit ein Ende setzt. Erika wächst zu einer jungen Frau heran, geht für einige Zeit nach Prag zu Mimis Freundin Maria, um das Tschechisch besser zu lernen. Dort trifft sie auf Jakub, der sie mit dem Widerstand vertraut macht und ihr die Augen über Hitler und seine Schergen öffnet. Auch Böhmen wird von den Deutschen besetzt. Erika lernt den schmucken Heinz kennen, doch bevor ihre Freundschaft intensiviert werden kann, muß er wieder hinaus in den Kampf. Erika ist von Haus aus eine Frohnatur und überaus leicht zu begeistern. Es gibt da auch mehrere junge Männer, die ihr Auge auf das schmucke Mädchen geworfen haben. Die Autorin beschreibt hier sehr genau und detailiert, wie Hitlers Macht sich langsam aber sicher ausbreitet, die SS überall ihre Augen und Arme hat und man mit seinem Tun sehr vorsichtig sein muß. Es wird so mancher aus Hohenfrurth deportiert oder inhaftiert. Und nach Hitlers Tod aber wendet sich das Blatt und die vielen Deutschen werden aus Böhmen vertrieben und dürfen ihre Häuser nur mit dem Nötigsten verlassen und werden vertrieben. Die Autorin beschreibt die Kindheit und Jugend von Erika sehr bildhaft. Man kann sich die Orte und Landschaften sehr bildhaft vorstellen und man wundert sich nicht, warum die Vertriebenen noch Jahrzehnte später um ihre Heimat trauerten. Die Besetzung des Sudetenlandes ist ein großes Spektrum des Buches und es macht uns deutlich, wie sehr die Bewohner darunter leiden mußten. Tante Mimi ist zwar eine strenge Frau und verlangt Erika viel ab, aber durch sie lernt sie auch eine Menge, denn sie soll ein besseres Leben haben als ihre Mutter. Die Freundschaft Erikas mit Oli und Emmi besteht schon seit der Kindheit und eine jede der Frauen bangt um ihren Liebsten im Krieg. Das Buch entführt uns in eine andere Epoche der Geschichte und klärt uns über einiges auf, da ja inzwischen schon die meisten Zeitzeugen verstorben sind. Das Buch endet mit der Flucht. Leider bleiben sehr viele Fragen offen. Aber da es zwei weitere Bänder gibt, hoffe ich, darin die Antworten z finden. Das Cover ist wunderbar ausgewählt. Es zeigt eine Frau mit einem Mädchen an der Hand, die mit Koffern auf einen Bahnhof zugehen. Ich nehme an, dass das Erika mit ihrer Mutter ist und das Mädchen zum Zug bringt auf dem Weg nach Böhmen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Lilofee, 11.01.2022

    Als Buch bewertet

    Rheinland 1929:
    Die kleine Erika wird als fünfjährige von ihren Eltern zur Tante
    nach Böhmen geschickt. Sie soll nur eine kurze Zeit dort bleiben.
    Solange bis es der Familie wieder besser geht.
    Das dauert viel länger als gedacht.
    Erika wächst zu einer selbstbewussten jungen Frau heran.
    Sie findet Freundinnen und hat viele Verehrer.

    Südböhmen 1938:
    Durch die Annexion des Sudetenlandes ändert sich alles.
    Erika engagiert sich im Widerstand,
    der Verrat eines falschen Freundes hat dramatische Folgen.
    Als ihre Tante im Oktober 1945 den amtlichen Befehl erhält,
    umgehend das Land zu verlassen, ist Erikas Zukunft mehr als ungewiss.

    Meine Meinung:

    Eine sehr lebendige und auch spannende Geschichte, die den Leser
    in eine längst vergangene Zeit entführt.
    Diese Geschichte um zwei Familien und ihr Schicksal ist sehr
    einfühlsam und auch sehr spannend erzählt. Das Leben in Südböhmen
    und die spätere Vertreibung. Überhaupt, was es bedeutet aus seinem
    Leben gerissen zu werden. Wie die Stimmung kippt, antideutsch wird.
    Die Charaktere sind wunderbar gewählt.
    Z.b. Erika, die vom kleinen naiven Mädchen zur Widerstandskämpferin wird.
    Ihre Verwandlung zu einer starken, mutigen und selbstlosen jungen Frau
    auf der nun alle Hoffnungen der Tante liegt.
    Die Autorin beherrscht die Kunst, zwei Familien in die historischen
    Ereignisse dieser Zeit einzubinden. Dazu tragen ihre genausten
    Recherchen und auch ihr wunderbarer Schreibstil bei.
    Außerdem erhält dieser Roman sehr viel Lokalkolorit.
    Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
    Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.

    Fazit:
    Hier wird Zeitgeschichte spannend vermittelt.
    Unprätentiös und lebensnah erzählt, sodass es nie rührselig oder kitschig wird.
    Ein sehr gelungenes Buch, das zeigt, was eine Vertreibung aus der Heimat wirklich bedeutet.
    So macht Geschichte Spaß.
    Habe ich doch einiges erfahren, was ich bis heute nicht wusste.

    Das Cover finde ich sehr schön und passend zum Inhalt.
    In der vorderen Klappe befindet sich eine sehr schöne Zeichnung
    von Böhmen um 1938.
    Eine Zeittafel am Ende des Buches hätte mir sehr gefallen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Elke O., 16.01.2022

    Als Buch bewertet

    Eine abwechslungsreiche böhmische Familiengeschichte
    Diese Familiensaga macht den Leser mit Erika bekannt, die bereits als Fünfjährige sehr tapfer sein muss. Denn sie muss ihre Heimat, das Rheinland, verlassen, um zu ihrer Tante nach Böhmen zu ziehen. Grund dafür ist eine Hungersnot, die Familie Binder dazu bringt, die jüngste Tochter zu Tante Mimi zu schicken, die Lehrerin ist und keine Kinder hat. Dort wächst Erika behütet, aber ziemlich gefühlsneutral auf. Die Tante wirkt verbittert und herrisch. Aber Erika macht mit ihrem sonnigen Gemüt das Beste daraus und entwickelt sich zu einer selbstbewussten jungen Frau. Aber dann bricht der Krieg aus und bringt große Probleme mit sich....
    Ich habe sehr viel über den politischen Hintergrund der historischen Region Böhmen gelernt, allerdings hatte ich gehofft, mehr über die Vertreibung der Deutschen zu erfahren, was der Klappentext versprach. Dieses Thema wurde aber nur am Ende des Buches angesprochen und wird sich wohl im nächsten Band zurückmelden. Das hat mich etwas enttäuscht. In diesem Zusammenhang möchte ich noch die Übersichtskarte vorne im Buch positiv erwähnen, die ich gern benutzt habe, um die erwähnten Orte zu finden und so einen besseren Überblick zu bekommen.
    Das Buch liest sich flüssig und spannend, man möchte immer wissen, was als Nächstes passiert. Darunter sind auch einige schwerwiegende Vorfälle, die aber vorsichtig umschrieben werden, so dass der Leser nicht vor den Kopf gestoßen wird.
    Widersprüche sehe ich in der Person der jugendlichen und erwachsenen Erika. Einerseits selbstbewusst und intelligent, reagiert und handelt sie manchmal mit überraschender Naivität und Gutgläubigkeit. Auch ist ein weiter Bogen gespannt von der kämpferischen Erika, die Partisanenaufgaben gegen die Nazis übernimmt, bis zur verliebten Erika, die sich der nazifreundlichen Gesinnung ihres Freundes anschließt. Das war für mich nicht überzeugend!
    Alles in allem hat mir das Buch unterhaltsame Lesestunden beschert, so dass ich eine Leseempfehlung aussprechen möchte, aber wegen der oben erwähnten Kritikpunkte ziehe ich ein Sternchen ab.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 04.03.2022

    Als Buch bewertet

    Ein ziemlich holpriger Start

    Wir denken oft und gerne an den böhmischen Wind.
    Uns war sein Lied vertraut, daheim schon als Kind.
    Weit in der Ferne rauscht nun leis' der böhmische Wind.
    Er wird noch wehen wenn wir längst nicht mehr sind.

    (Ernst Hutter)


    Erika ist gerade einmal fünf Jahre alt, da beschließen die Eltern, sie nach Böhmen zu Tante Mimi zuschicken, um daheim im Rheinland dem nagenden Hunger zu entfliehen. In der Fremde gelingt es ihr, trotz der harten Hand ihrer Tante, zu einer selbstbewussten jungen Frau heranzuwachsen, die gemeinsam mit ihren Freundinnen das Leben genießt. Das ändert sich jedoch, als das Sudetenland 1938 von den braunen Fantasten besetzt wird. Und wieder einmal steht Erika vor dem Nichts, denn sie soll der böhmischen Heimat den Rücken kehren...


    Gabriele Sonnberger verarbeitet in der Böhmen-Saga Erinnerungen ihrer Mutter und lässt ihre Leser:innen daran teilhaben. Daraus formt sie die Figur Erika, die die Leser:innen durch die Geschichte führen soll, um ihnen die bewegte Vergangenheit näher zu bringen. Und da liegt auch schon das Problem - kann ich mich zu Beginn noch mit der kleinen Erika anfreunden, verliert sie mit der Zunahme an Lebensjahren immer mehr Sympathiepunkte, da sie ein recht wankelmütiger Charakter wird.

    Auf der einen Seite kann sie es nicht ausstehen, wenn Ungerechtigkeit herrscht und andere benachteiligt werden. Auf der anderen Seite scheint sie sich sang- & klanglos ihrem Schicksal zu ergeben. Passt nicht wirklich zusammen und es fällt mit schwer, ihre Handlungen als glaubhaft zu beschreiben. Kann es sein, dass sich die Schreibende nicht traut, die Rückschau ihrer Mutter mit all den Fehlentscheidungen, schmerzhaften Narben und widersprüchlichen Gefühlen aufzuarbeiten, da sie ihr zu nahe steht ?

    Auch missfällt mir, dass die Autorin hier die Wesenszüge ihrer Figuren sehr dramatisch kippen lässt. Gerade bei Coele, der zu Beginn ein sehr, sehr guter Freund von Erika ist, wird das deutlich. Die Schere spreizt sich bei seiner Verwandlung zum Bösen extrem und fast könnte man meinen, dass hier ein kompletter Austausch seines Wesens stattgefunden hat.

    Es folgt eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die in Erikas Leben eine Rolle spielen, ohne dass auf sie näher eingegangen wird. Sie beginnen und enden abrupt, ohne dass eine gewisse Verbindung besteht und sich die Leser:innen erst zusammenreimen müssen, in welchem Zusammenhang das Gelesene zu verstehen ist.

    Manchmal habe ich das Gefühl, auf einem galoppierenden Pferd zu sitzen, das mich in rasender Geschwindigkeit durch die Geschichte bugsiert, weil sich Ereignisse, Schicksalsschläge und Emotionen regelrecht im Schnelldurchlauf an mir vorbei ziehen.

    Es gibt unendlich viele Bücher, die sich mit der Thematik Vertreibung aus der Heimat unter der Herrschaft des braunen Sumpfes befassen, aber dieses hier gehört leider in die Kategorie nicht empfehlenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein