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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mandel61118, 11.10.2020

    Als eBook bewertet

    Ein Stück deutscher Zeitgeschichte
    Das Buch erzählt die Geschichte der jungen Ada. Sie wurde 1945 geboren und schildert ihre Lebensgeschichte. Mit ihrer halbjüdischen Mutter lebt sie bis zu ihrem neunten Lebensjahr in Argentinien, um dann nach Deutschland zurückzukehren und ihren Vater wiederzufinden, mit dem sie fortan eine Familie bilden. Sämtliche Ereignisse der deutschen Geschichte seit 1945 streifen Adas Leben: das Wirtschaftswunder, der Mauerbau, die Bewegung von 1968, der Mauerfall ....

    Adas Geschichte liest sich fesselnd und mitreißend, es entsteht kein Moment der Langeweile. Die lieblose Behandlung der Eltern, die Ada widerfährt, wird sehr sensibel dargestellt. Man leidet als Leser mit, als der kleine Bruder, " Sputnik "– leider erfährt man nie seinen richtigen Namen – auf einen Thron gehoben wird, sie selbst aber wenig Liebe und Verständnis erhält.

    Auch sonst ist der Roman durchzogen von einer traurigen, niedergeschlagenen Grundstimmung, die wohl vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Ada ein ungewolltes Kind war und ist. Das macht betroffen und man fühlt mit. Lebensverdruss, Drogen, das alles macht Ada mit. Manchmal mochte ich sie schütteln und bitten, ihr Leben doch etwas sinnvoller zu gestalten. Gegen Ende hin zeigt sich Ada immer depressiver. Der Schluss ist dann ein wenig abgehackt, und passt meines Erachtens nicht so gut zum Rest.

    Das Buch schildert vor allem Adas Jugendjahre. Die Jahre danach, als sie 30, 40 Jahre alt ist, fehlen. Das ist etwas schade, denn dieser Teil hätte mich auch interessiert.

    Sprachlich ist das Buch ein Genuss. Vor allem Adas Mutter besticht durch klischeehafte Phrasen wie: "Klappe zu, Affe tot" oder: "Mach mal keine Fisimatenten ". Am allerschönsten natürlich der Satz, den sie in fast jedem Gespräch bringt: "Das ist ja zum Piepen".

    Alles in allem ein mitreißendes Buch, das einen durch Adas Augen ein Stück deutscher Zeitgeschichte miterleben lässt.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 08.11.2020

    Als Buch bewertet

    Das Schweigen der Nachkriegszeit

    Es stellt sich immer mehr heraus, dass der Schauspieler Christian Berkel auch ein grandioser Autor ist, der sich mit seinem Debüt "Der Apfelbaum" bewiesen hat. In seinem neuen Roman „Ada“, greift der Autor dieses Mal das Thema Wirtschaftswunder, Mauerbau, die 68er Bewegung – und eine vielschichtige junge Frau, die aus dem Schweigen der Elterngeneration heraustritt, auf.

    Der Roman wird in der Ich-Form von Ada erzählt, was die Geschichte sehr lebendig werden lässt.

    Ada wird 1945 in Leipzig geboren und kurz nach dem Krieg flüchtet ihre jüdische Mutter Sala mit ihr nach Argentinien. Dort lebt sie bis zu ihrem 9. Lebensjahr allein mit ihrer Mutter, bevor beide wieder in die alte Heimat zurückkehren und sich in Berlin niederlassen. Für Ada bedeutet das erst einmal Lernen, denn sie beherrscht weder die Sprache noch kennt sie das fremde Land mit den schweigenden und verschlossenen Menschen. Auch ihrem Vater Otto begegnet sie zum ersten Mal und bald leben sie als Familie zusammen. Ada bekommt kurz darauf einen Bruder, fühlt sich aber in dieser Familie als Fremde.

    Sie erlebt nicht nur das deutsche Wirtschaftswunder, sondern erlebt auch den Mauerbau hautnah mit. Irgendwie bleibt ihr aber ihre deutsche Heimat fremd und Fragen von ihr zu ihrer Kindheit und Vergangenheit, werden ignoriert oder nicht beantwortet. Mit Mitte 40 entscheidet sich Ada am Tag des Mauerfalls, einen Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen, um ihre eigene Geschichte aufzuarbeiten und vielleicht endlich einiges verstehen zu können.
    Es geht um ihre eigene Identitätsfindung, für die es unerlässlich ist, dass sie ein Bild von ihrer eigenen Vergangenheit und von ihren jüdischen Wurzeln bekommt.

    Dem Autor ist es wunderbar gelungen, die Sprachlosigkeit dieser Zeit wieder zu geben, die eine ganze Generation geprägt hat. Darüber hinaus erhält man Einblicke in das Leben in Berlin im Nachkriegsdeutschland. „Ada“ ist ein beeindruckender Roman von Christian Berkel.
    Von mir eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 21.12.2020

    Als Buch bewertet

    „Merkt ihr nicht, dass man neben euch erstickt?“ Mit diesem Satz war ich aufgesprungen. Alles in mir brannte, es war dasselbe Feuer der Vernichtung wie in ihren Augen. Wir trugen die Fackel weiter und merkten es nicht.“

    Inhalt

    Dies ist die Geschichte einer jungen Frau namens Ada, geboren 1945 in Deutschland, emigriert nach Brasilien und noch in Kindheitsjahren wieder zurückgekehrt in die Heimat. Es ist die Geschichte eines Heranwachsens, in einer Zeit, wo der Krieg vorüber ist, die Menschen aber seltsam still geworden sind und für Ada bleibt ihre Vergangenheit und vor allem die ihrer Mutter lange Zeit ein Rätsel.

    Es ist eine lebenslange Suche nach Identität und Werten, ein Leben im Aufbruch, weg von den Grundsätzen der Elterngeneration, hin zu einem neuen Lebensgefühl. Und doch bremst gerade das Fehlen einer greifbaren, nachvollziehbaren Vergangenheit, das Aufbruchgefühl in eine bessere Zukunft ganz wesentlich aus. Denn wohin sollen wir gehen, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen? Das Rätsel um Adas Herkunft findet sie über die Jahre selbst heraus, doch verstanden fühlt sie sich nicht, obwohl ihre Eltern ein klares Familienmodell etabliert haben. Zunächst regiert das Schweigen und eine Elternliebe, die sich aufs nötigste beschränkt, in ihrer Jugend bricht sie aus, muss aber mit Erschrecken feststellen, das die „neue Zeit“ nicht die Verletzungen heilt, wie sie annahm und schließlich begibt sie sich in ihren mittleren Lebensjahren in eine Therapie, um aufzuarbeiten, was ihr bisher nicht recht gelungen ist. Zurück bleibt eine Frau, die die Last ihrer Generation schwer auf ihren Schultern trägt, obwohl sie eigentlich keine dramatischen Lebensbedingungen verkraften musste – was sie prägte war eine Distanz zwischen dem Leben selbst und der Hoffnung darauf.

    Meinung

    Dies war mein erstes Buch aus der Feder des deutschen Autors Christian Berkel, der nicht nur in der Filmbranche große Erfolge feiert sondern auch schon mit seinem Erstlingsroman „Der Apfelbaum“ für Aufsehen sorgte. Sein Debüt steht bei mir leider noch ungelesen im Regal, doch das werde ich demnächst ändern, denn obwohl ich diese Fortsetzungsgeschichte hier zuerst gelesen habe, hat mich der Erzählstil und die Art und Weise, wie es der Autor vermag seine Protagonisten lebendig werden zu lassen absolut überzeugt. Die Story ist ein gelungener Mix aus persönlicher, berührender Lebensgeschichte in Anlehnung an die historischen Rahmenbedingungen nach dem Krieg, an die Zeit des Wirtschaftswunders, des Mauerbaus und der 68er-Bewegung. Beides fließt gleichermaßen in den Text ein und erschafft ein umfassendes, wenn auch nicht ganz rundes Leseerlebnis mit zahlreichen Facetten und Einblicken in die Zeit meiner Elterngeneration.

    Besonders einprägsam und animierend empfand ich die intensive und teilweise schockierende Ehrlichkeit, mit der die Ich-Erzählerin aufwartet. Sie scheint so gar nicht in das Weltbild ihrer Eltern zu passen, obwohl sie es doch in jungen Jahren noch wünscht, akzeptiert und geliebt zu werden. Ihre emotionale Abstumpfung gegenüber dem Elternhaus, ihr zwanghaftes Suchen nach anderen Wahrheiten hat mich definitiv bewegt, selbst wenn ich nicht immer nachvollziehen konnte, gegen was sie eigentlich rebelliert. Seltsamerweise hat sie im Erwachsenenalter anscheinend die richtige Mischung zwischen Nähe und Distanz gefunden, sie hat sich weitestgehend von ihren Eltern getrennt, doch hält selten aber manchmal noch Kontakt. Gerade der Mittelteil des Buches, in dem sie eine Jugendliche ist, hält viele Sachverhalte bereit, über die es sich nachzudenken lohnt, während mir zum Ende hin etwas gefehlt hat, irgendetwas, was Ada vielleicht an die nächste Generation hätte weitergeben können, doch sie tut es nicht, sie bleibt eine Gefangene ihres eigenen Weltbilds, hadert viel zu lange mit ihrer Vergangenheit und sucht überall auf der Welt nach Wahrheiten, die sie nicht findet oder die sich ganz anders entwickeln als sie dachte.

    Fazit

    Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen flüssigen, intensiven Roman der oft wie eine Biografie wirkt, weil die Erzählstimme sehr dominant und nah an ihren eigenen Empfindungen bleibt. Der Text liest sich absolut top, man fliegt durch die Seiten, erlebt Szenen und Bilder hautnah, kann sich die Menschen und ihre Handlungen gezielt vorstellen und bekommt darüber hinaus noch das Gesellschaftsporträt einer ganzen Generation geliefert. Definitiv ein umfassender, detaillierter Roman mit Tiefgang. Gefehlt hat mir vor allem das Positive, die schönen Elemente, jenseits von wilden Drogenpartys, die auch nur dazu da waren, den Verstand abzutöten und den grauen Alltag zu vernebeln. Die nicht enden wollende Suche von Ada hat gerade im letzten Drittel des Buches einen eher schaalen Nachgeschmack, denn was meines Erachtens fehlt, ist Adas Aussöhnung mit ihrer Geschichte. Sie bleibt irgendwo zurück und schiebt viele Dinge von sich weg, was ihr versagt wurde, sucht sie nicht mehr, doch sie klagt nach wie vor an und kann nicht vergessen, was geschah, obwohl sie nun selbst zu den Erwachsenen gehört. Leider hat mich dieser letztlich negative Ausgang und die damit verbundene Aussage etwas enttäuscht, eben weil ich Menschen dieser Zeit kenne, die sich ganz anders und viel positiver entwickelt haben, die nicht so sehr im Selbstmitleid versunken sind, wie Ada. Demnach empfinde ich ihre Geschichte als eine äußerst individuelle und nicht als allgemeingültiges Dokument über die Entwicklung der Nachkriegsgeneration.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 03.12.2020

    Als Buch bewertet

    Es wird nur an der Oberfläche gekratzt
    Ada hat es wahrhaftig nie leicht gehabt in ihrem Leben. Nachdem der 2. WK vorbei ist, kehren Ada und ihre Mutter von Südamerika zurück ins Nachkriegsdeutschland. Alles ist düster, kalt und unfreundlich. Adas Mutter wird immer depressiver und verkriecht sich. Nach einer Weile stellt sie Ada zwei Männern vor und sie soll sich aussuchen, wer ihr Vater sein soll. Sie entscheidet sich für das Fahrrad und damit für Otto. Ada erfährt in ihrem Elternhaus eine ausgeprägte Distanz, die an Lieblosigkeit grenzt. Als ihr kleiner Bruder geboren wird, wird sie zunehmend als Babysitter eingespannt. Nach einem tragischen Unfall, der ihren kleinen Bruder ins Krankenhaus bringt wird sie ins Internat abgeschoben und nur Wochenende verlassen darf und wieder heim geholt wird. Zuhause muss sie feststellen, das sie nicht nur ein neues Zimmer hat, nein sie wurde in den Keller verfrachtet. Damit wird die Ablehnung ihrer Mutter noch deutlicher und Adas Wut größer. Nach ein paar Jahren im Internat darf sie wieder aufs örtliche Gymnasium gehen, wo sie mit Ach und Krach den Abschluss schafft. Anschließend geht’s auf die Uni. Doch anstatt sich aufs Lernen zu konzentrieren gerät sie in falsche Kreise und damit in einer Drogenkommune. Kaum hat sie diesen Zwängen entsagt und will sich auf ihr Studium konzentrieren gerät sie in die Studentenaufstände. Anschließend geht’s nach Paris und dann nach Amerika nach Woodstock und vielen Jahre auf die Couch einen Psychiaters.

    Der Autor hat es leider nicht geschafft mich zu fesseln. Erst konnte ich mich nicht mit seinem doch sehr abgehackten Schreibstil nicht anfreunden und dann blieb er das ganze Buch viel zu oberflächlich. Er hat sich ein paar Highlights aus Wirtschaftswunderjahren geschnappt diese in die Handlung eingewebt ohne auch nur ansatzweise in die tiefe zu gehen.

    Im Prinzip ist der Aufhänger dieser Geschichte, das Ada eine komplett verkorkste Kindheit und Jungend hatte. Eine Mutter, die sie von Anfang an abgelehnt hatte und sie das auch spüren ließ. Erst als sie Erwachsen ist erfährt Ada, dass sie jüdische Wurzeln hat. Ihre Mutter hatte sie einige Jahre in ein katholisches Kloster abgeschoben uns schwups war sie dann katholisch. Anstatt jedoch bei der Mutter Tochter Beziehung in die Tiefe zu gehen bleibt er in seinen Betrachtungen und Schilderungen jedoch an der Oberfläche. Lieber greift er sich dann die Highlights dieser Jahre, wie Studentenaufstände in Berlin und Paris, Kommunenleben, Drogenszene und Woodstock heraus. Und brettert so in einem Affenzahn durch die Geschichte.

    Das Ada wütend ist, ist verständlich und auch nachvollziehbar, wenn man ihre Geschichte kennt. Jedoch schafft es der Autor nicht mit seiner Schilderung Sympathiepunkte für Ada zu sammeln. Das Gegenteil ist der Fall. Man nimmt sie als wütend war auch das sie abgelehnt wird und eigentlich nur nach Zuneigung giert, die sie so nie erfährt. Sie ist das fünfte Rad am Wagen, das niemand braucht. Und das ist wirklich schade. Durch die oberflächliche Schilderung des Autors gewinnt die Figur der Ada auch kaum an Tiefe. Das sie nach vielen Jahren doch irgendwie glücklich geworden ist, ist zwar schön. Aber im Großen und Ganzen hätte der Autor doch mehr Augenmerk auf die Aussprache mit beiden Elternteilen legen sollen, für diese hat er gerade mal eine Seite genutzt.

    Am meisten hat mich anfangs wirklich der unzuverlässige Erzähler genervt, der sich immer wieder widersprochen, verbessert und korrigiert hat. Auch die abgehackte Erzählweise war alles andere als leserfreundlich. Zum Glück hat sich die Erzählart und Weise sich im Verlaufe des Romans dann doch noch etwas geändert, was das Leser leichter machte.

    Fazit: Ada mit ihrer Geschichte ist tragisch. Sie schafft es wegen einer offenen Ablehnung ihrer Eltern nicht in der Gesellschaft wurzeln zu schlagen. Die Geschichte ist leider sehr oberflächlich und orientiert sich an markanten Jahrszahlen. Die Familiengeschichte wird jedoch kaum aufgearbeitet. Ada erfährt kaum etwas von ihrer eigenen Geschichte. Mich hat dieser Roman leider nicht überzeugt, gerade weil man Ada bis zum Schluss nicht richtig fassen konnte.

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