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  • 5 Sterne

    16 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin B., 17.03.2019

    Als Buch bewertet

    Heute stelle ich euch das Buch "Annas Rückkehr", von der Autorin Rose Philipps, vor.
    1955, die Opernsängerin Anna kehrt nach langer Zeit aus Amerika nach Berlin zurück. Eigentlich hätte sie hier einen Auftritt haben sollen, was ihre Stimmbänder zur Zeit leider nicht zulassen. Diese Unpässlichkeit veranlasst sie, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen. Seit dieser Untersuchung plagen Anna Albträume, in denen sie sich immer wieder als Kind sieht. Anna weiß von ihrer Kindheit nicht mehr viel, schon gar nicht, warum ihre Mutter sie als Kind, mit dem Schiff, nach Amerika geschickt hat und sie nie zurück geholt hat.
    Anna will sich ihrer Vergangenheit stellen und sucht ihren Bruder auf. Anton wohnt, zusammen mit der Mutter, tatsächlich immer noch in dem selben Haus. Auch Anton weiß bis heute nicht, welche Beweggründe die Mutter hatte, Anna fort zu schicken. 10 Jahre haben sie sich alle nicht gesehen. Anna ist ihrer Mutter Grete gegenüber reserviert. Grete beteuert Anna, dass sie sie immer geliebt habe. Grete ist schwer Herzkrank und hält dieser ganzen Aufregung nicht stand.
    Grete war mit Gustav verheiratet, der sich unter dem Naziregime immer mehr verändert hat. Er wurde zum Tyrannen, ein Miesmacher, ein Besserwisser, schlug seine Familie. Er war mit seinem eigenen Leben nicht zufrieden und ließ seinen Frust hauptsächlich an seiner Tochter aus. Gustav nannte sie eine Idiotin, weil sie in der Schule nicht so gut mit kam und ein wenig tolpatschig war. Das Geld wurde immer knapper aber er brachte es trotzdem auf die Rennbahn oder ließ es in der Kneipe. An seine Familie dachte er dabei kaum.
    Anna war nicht traurig, als sie erfuhr, dass er schon lange tot sei. Nachdem Greta auch verstorben war, beschlossen Anna und Anton zu recherchieren. Darüber möchte ich jetzt aber gar nicht mehr verraten, dass müsst ihr selbst lesen.
    Annas Geschichte spielt im Berlin 1933 und steht beispielhaft für viele Familien. Die Nazizeit, Hitlers Zeit, seine Politik, für mich immer noch grausam und unvorstellbar. Manch Einer war dabei, der diese Macht sogar genossen hat. Für so veranlagte Menschen war diese Zeit eine gute Zeit, da sie sich, bei allem, was sie taten, hinter Hitlers Anordnungen verstecken konnten. So konnten sie ihre eigene Schuld von sich weg weisen. Selbst Kinder hatte Hitler so manipuliert, dass sie stolz waren, in der Hitlerjugend zu sein und für das Vaterland kämpfen zu können. Als Hitlers Tod bekannt wurde, waren sie enttäuscht, fühlten sich verlassen von Hitler, konnten es nicht glauben. Ich auch nicht, es waren doch noch Kinder!!!
    Es gab aber auch die Anderen Menschen, die sich dieser Macht hilflos beugen mussten, um selbst zu überleben. Sie waren erschüttert von dem Vorgehen rings um sie und konnten vieles erst gar nicht glauben. Was für Qualen haben gerade diese Menschen erlitten, die helfen wollten die gegen Hitlers Politik waren und ihr Leben riskierten. Von was für einer Wut, Ohnmacht und Hilflosigkeit müssen sie befallen worden sein. Die Bevölkerung war doch regelrecht entmündigt!
    Obwohl ich schon einiges über diese Zeit gelesen habe, bin ich erneut zutiefst schockiert, was Menschen bei vollem Besitz ihrer geistigen Kräfte, für grausame Dinge getan haben. In diesem Roman führt die Autorin uns an das Thema Euthanasie, an Kindern, heran. 200000 kranke und behinderte Kinder wurden unter dem Naziregime vergast, vergiftet, bekamen die Todesspritze. "Gnadentod" nannte man das!
    Diese Geschichte hat mich zutiefst berührt. Sie hat mich zum Weinen gebracht, hat mich entsetzt, hat mich zum Nachdenken angeregt, sie hat mein Innerstes berührt. Die Geschichte ist fesselnd und geht unter die Haut.
    Liebe Rose, du hast mich in eine Welt gucken lassen, die ich so nie erleben möchte. Die Schilderungen waren so real, ich habe die Schauplätze bildlich gesehen, habe alles persönlich mit erlebt. Habe die Wut, die Freude, die Angst, die Verzweiflung gefühlt. So etwas darf nie wieder geschehen.
    Liebe Rose, ich danke dir dafür, dass du dich an dieses bedrückende Thema heran gewagt hast und mir somit diesen Einblick gewährt hast. Deine Protagonisten haben mich mit auf eine unfassbare Reise genommen. Noch lange werde ich alle im Herzen bewahren und an sie denken. Ein absolut empfehlenswerter Roman.

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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 02.03.2019

    Als eBook bewertet

    Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurden zwangssterilisiert und ermordet, weil sie in den Augen der Machthaber nicht der „Norm“ entsprachen und nur als Kostenverursacher angesehen wurden.

    In dem Buch Annas Rückkehr von Rose Philipps geht es um Anna, die nach Jahren wieder in ihre Heimatstadt Berlin zurückkehrt. Sie lebt in den USA und ist dort eine gefeierte Opernsängerin. 1955 liegt die heutige Hauptstadt noch immer an vielen Orten in Schutt und Asche, aber das Elternhaus Annas steht noch. Obwohl sie seit ihrer erzwungenen Auswanderung keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern und dem Bruder Anton hatte, möchte sie ihnen einen Besuch abstatten.

    Annas Rückkehr wird in zwei Zeitebenen erzählt. Das ist die grausame Epoche in der die Nationalsozialisten unter Hitler ihre Macht auf perfide Weise zum Morden nutzen und das Jahr 1955, in dem Anna ihre Mutter und den Bruder wieder sieht. Zunächst berichtet Grete (die Mutter), wie sie mit Anton in die Berge nach Marndorf fährt und dort mit ihm eine gute Zeit verbringt. Als Hebamme hilft sie nicht nur ihrer Pensionswirtin, sie wird auch zu einer Geburt gerufen, die nicht glücklich verläuft. Die Ehefrau eines Hitlerfreundes und Parteimitglieds der ersten Stunde, liegt in den Wehen und Greta hilft so gut sie es vermag. Das Kind stirbt, aber die junge Frau mit Namen Elli kann durch das beherzte Eingreifen Gretas gerettet werden.

    Greta und Elli verbindet eine innige Freundschaft, die sich in harten Prüfungen zu bewähren hat. Nach dem raschen Tod der Mutter begeben Anna und ihr Bruder sich auf die Suche nach Zeitzeugen, die ihnen mehr über Grete und deren Freundin Ella berichten können. Diese Spurensuche zeigt, dass die jungen Leute nur sehr wenig über die Eltern wussten und erst jetzt, nach deren Tod, die ganze Wahrheit erfahren.

    Annas Rückkehr ist ein Buch, welches mich sofort in seinen Bann zog. Die klare Sprache und die perfekt dargestellten Charaktere machten den Roman für mich zu einem Hochgenuss. Aber auch die Beschreibung der Euthanasie. Und das nicht bei Juden oder Roma, nein, es waren „arische“ Kinder. Wie viele wurden ohne eingehende Untersuchung als „idiotisch“ oder „Krüppel“ oder „minderwertig“ beurteilt. Und das völlig haltlos und nur vom Schreibtisch aus. Wer heute sagt, dass es wieder einen „kleinen Hitler“ geben müsse, der sollte sich schämen. Was damals geschah, darf niemals vergessen oder gar verharmlost werden.

    Beim Lesen des Buches fiel mir ebenfalls auf, dass die Huldigungen für den „Führer“ durchaus normal waren. Wer Kritik übte durfte das nur ganz leise und im Verborgenen. Und was war danach? Als die Gräueltaten herauskamen und der Adolf sich das Leben nahm? Keiner wusste etwas und selbst die Ehefrauen der Akteure hatten die berühmten Scheuklappen auf. Das wird im Buch Annas Rückkehr sehr gut dargestellt.

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  • 5 Sterne

    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 02.03.2019

    Als eBook bewertet

    1955. Als berühmte amerikanische Operndiva Anna Miller, die ursprünglich aus Berlin stammt, die Möglichkeit erhält, für ein Engagement in ihre alte Heimatstadt zurückzukehren, möchte sie dies unbedingt damit verbinden, ihre Familie zu suchen, um endlich Fragen beantwortet zu bekommen. Im Alter von 15 Jahren wurde sie damals in die Fremde geschickt und hat sich seitdem immer wieder gefragt, warum. Die Wiedervereinigung mit Mutter Margarete Künke und Bruder Anton geht allen sehr nah, doch ist diese nur von kurzer Dauer, denn Grete stirbt kurz darauf. Nun bleibt nur noch Bruder Anton, Anna zu erzählen, was damals passiert ist. Mit Hilfe des Tagebuchs von Ellie Probst, der damaligen Ehefrau eines ranghohen Nazi-Reichsleiters, erfährt Anna nach und nach, was damals passiert ist und weshalb die Familie sich von ihr trennen musste…
    Rose Philipps hat mit ihrem Buch „Annas Rückkehr“ einen sehr emotionsgeladenen und berührenden Roman vorgelegt, der nicht nur mit seinem geschichtlichen Hintergrund besticht, sondern auch eine spannende Familiengeschichte zu erzählen hat. Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch dicht und immer mit einer unterschwelligen Spannung versehen, wenn es um die schrecklichen Gräueltaten des Naziregimes geht, die die Autorin ohne Schnörkel und mit anschaulicher Offenheit sehr offen schildert. Der Leser erlebt in Gedanken all diese schonungslos mit und kann sich gegen einen dauerhaften Schauder nicht wehren bei den lebhaften Bildern, die während der Lektüre in seinem Kopf Gestalt annehmen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven und verschiedenen Zeitebenen erzählt. Der Leser begleitet Anna und Anton in der Gegenwart und erhält durch die Tagebucheinträge von Ellie Zugang zu der Zeit von 1933-1944, die unter der Vorherrschaft der Nazis zu den dramatischen Ereignissen führte, die die Familie Künke zu erleiden hatte. Mit der Vermischung von Fiktion und realem historischem Hintergrund steht die Familie Künke stellvertretend für all jene, die zu dieser Zeit ein ähnliches Schicksal erleiden mussten und gerade das geht dem Leser mitten ins Herz.
    Die Charaktere sind sehr individuell ausgestaltet und wirken sehr lebendig und authentisch. Der Leser kann aufgrund des Erzählstils der Autorin gut mit ihnen fühlen, kommt er ihnen während der Lektüre doch so nah, um an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt teilzuhaben. Anna ist eine erfolgreiche Frau, die viele Jahre mit ihrer Familie gehadert hat, ohne die wahren Beweggründe für deren Handeln zu kennen. Anton hat seine Schwester jahrelang schmerzlich vermisst und will nun, da sie wiedervereint sind, die Beziehung zu ihr wieder aufleben lassen und selbst die Gründe in Erfahrung bringen, die ihrer Trennung Vorschub geleistet haben. Margarete Künke ist eine beeindruckende Frau, die zwar in sich gekehrt wirkt, aber innerlich eine Stärke und Kraft beweist, sich gegen ihren Ehemann zu behaupten und ihre Kinder zu schützen, wobei es das Schicksal oftmals nicht gut mit ihr meinte. Ellie Probst ist eine mutige Frau, die stellvertretend für all jene steht, die dem damaligen Regime die Stirn geboten und oftmals auch im Geheimen operiert haben. Ebenfalls bereichernd für die Handlung sind Nebenprotagonisten wie Ferdinand, Gustav oder auch Luise, die ein Gesamtbild der damaligen Situation aufzeigen und so die Handlung noch glaubhafter und intensiver gestalten.
    „Annas Rückkehr“ ist ein Roman über eine dramatische Familiengeschichte zur Zeit der Nazischreckensherrschaft mit all ihren dunklen Facetten, aber auch mit den wenigen Lichtblicken, die von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft zeugen. Packend und berührend erzählt. Verdiente Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 16.03.2019

    Als Buch bewertet

    Trotz des sehr schwierigen Themas ist das Buch von einer Leichtigkeit geprägt was den Schreibstil angeht. Diese Leichtigkeit lässt es zu dass man mehr oder minder durch die Seiten fliegt. Dennoch ist es ein Buch für das man sich Zeit nehmen sollte. Zeit um darüber nachzudenken, Zeit um zu überlegen ob man den heute wieder alltäglichen Rassismus so hinnehmen sollte oder nicht. Und natürlich ist es ein Buch wider dem Vergessen, denn eines dürfen wir nicht tun – Die Opfer des Nationalsozialismus jemals vergessen.
    Obwohl man genau weiß, dass es sich bei diesem Buch um eine reine Fiktion handelt, ist man betroffen und schockiert. Zu real wirken die die Figuren, sodass man schnell vergisst, dass es sich um eine Fiktion handelt. Leider weiß man sehr genau, dass dies nicht ausgedacht ist, sondern dass diese Taten sehr real waren, damals vor 80 Jahren, im dritten Reich.
    Es ist Rose Philipps gelungen die Atmosphäre der damaligen Zeit gut darzustellen, so dass man durchaus das Gefühl hatte mitten in der Story zu stehen.
    Die Schauplätze sind so bildhaft beschrieben, dass sie vor meinem inneren Auge wie bunte Bilder entstanden.
    Sehr gut gefiel mir die Protagonistin insbesondere im Abschnitt der im Jahr 1955 handelt. Sie wirkt authentisch und stark in ihren Handlungen. Man spürte ihre Seelenleid und ihre Wut nahezu körperlich, aber auch ihre Entwicklung die sie durchmachte.
    Insgesamt konnte mich das Buch aufs Beste unterhalten und das trotz des schwierigen Thema.
    Für mich sind das hochverdiente 5 von 5 Sternen, sowie eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Monika Schulte, Hagen, 14.03.2019

    Als Buch bewertet

    1955 kehrt Anna an der Seite ihres Managers und guten Freundes John zurück nach Berlin, ein Berlin, das noch immer in Trümmern liegt. Die einst so prachtvolle Stadt, voller sichtbarer Zeugnisse des brutalen Krieges.

    Anna, die berühmte Opernsängerin, sollte eigentlich in Berlin auftreten, doch ihre Stimmbänder versagen. So macht sie sich auf den Weg, ihre Familie zu suchen. Ob ihre Eltern noch leben? So lange hatte sie keinen Kontakt mehr, hat ihre Mutter sie doch nach Amerika geschickt, was Anna ihr nie verziehen hat.

    Anna hat Glück. Sie trifft auf ihren geliebten Bruder Anton und auch die Mutter hat den Krieg überlebt. Der Vater, an den sie selbst keine guten Erinnerungen hat, ist in Russland geblieben. Es bleibt Anna nicht viel Zeit, sich mit ihrer Mutter auszusöhnen, denn Grete ist schwer krank.

    Gemeinsam mit Anton und mit Hilfe eines Tagebuches begibt sich Anna auf Spurensuche. Weshalb wurde Anna, die in Wahrheit Erna heißt, nach Amerika geschickt? Wieso gab es keinen Kontakt zur Familie? Die beiden Geschwister stoßen auf erschütternde Wahrheiten.

    Da ist Elli, die Frau des Reichsleiters Probst, die sich nichts sehnlicher als ein eigenes Kind wünscht, hat der Führer doch erklärt, die Hauptaufgabe der Frauen sei es, dem Land möglichst viele Kinder zu schenken, doch Elli wird nicht schwanger. So kümmert sie sich hingebungsvoll um die Kinder im Dorf. Durch Zufall lernt sie Grete kennen und ahnt dennoch nicht, wie sehr das Schicksal ihre beiden Familien tatsächlich miteinander verbunden hat.

    In Nazi-Deutschland haben behinderte Kinder keinen Platz mehr. Zwei von Gretes Kindern werden ihr weggenommen und in eine Anstalt gebracht. Die wenigsten Kinder überleben. Wird es Elli gelingen, Gretes Kinder zu retten oder begibt sie sich selbst in große Gefahr?

    "Annas Rückkehr" - eine fesselnde, hoch emotionale und tief bewegende Geschichte! Eine Geschichte, die die ganze Bandbreite der Brutalität des Nazi-Regimes aufzeigt. Dass jüdische Menschen ins Gas geschickt wurden, weiß heute jeder, doch, dass auch Kinder mit leichten Behinderungen als nicht lebenswert galten, mag nicht jedem bekannt sein. Mit voller Härte wurden Mütter die Kinder weggenommen, in Anstalten gebracht und kurze Zeit später umgebracht.

    "Annas Rückkehr" - es ist in großen Teilen eine verstörende Geschichte und doch ist sie großartig. Wenn ich ein Buch lese, dann sehe ich in der Regel Farben. Dieses Buch hat mir alle Farben gezeigt. Die Farben des Schmerzes, des Krieges, aber auch die der Sehnsucht, die der Liebe.

    Rose Philipps fesselt mit präziser Sprache. Ihre intensiven Schilderungen berühren, machen nachdenklich, lassen einen erschauern. Ihre Geschichte zeigt, unter welchen Ängsten die Menschen in dieser schrecklichen Zeit gelitten haben. Menschen, die vor Angst nichts getan haben. Menschen, die Mitläufer waren, aus echter Überzeugung, aber auch als Angst vor dem eigenen Leben. Diese Geschichte zeigt aber auch, dass es mutige Menschen gab, die helfen wollten, die ihr eigenes Leben für andere riskiert haben.

    Es ist eine fiktive Geschichte, doch diese Geschichte steht für viele tatsächlich erlittene Schicksale. Was mussten die Menschen damals für ein Leid über sich ergehen lassen! Die unfassbare Brutalität und Kaltblütigkeit der Nazis, deren Rassenwahn. Für mich eigentlich immer noch unfassbar.

    "Annas Rückkehr" ist jedoch keine Geschichte, die nur düster ist. Diese Geschichte ist auch voller Hoffnung, voller Liebe. Dem Leser begegnen Personen, die er verachten wird, er trifft aber auch Personen, mit denen er mitfühlen, mit denen er weinen und lachen wird. Es ist ein Buch der ganz großen Emotionen und oft habe ich mich beim Lesen gefragt, wie die Autorin die Recherche-Arbeiten erlebt haben mag. Wie kann man es aushalten, über all diese tatsächlichen Schicksale zu lesen, zu erfahren?

    Die hervorragende Charakterzeichnung, die fesselnde Geschichte an sich, macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Ein Buch, das ich nicht mehr vergessen werde, ein Buch, das unbedingt gelesen werden muss!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LEXI, 28.02.2019

    Als Buch bewertet

    Verlorene Jahre. Das Mädchen mit der Engelsstimme.

    Die bildschöne und elegante amerikanische Opernsängerin Anna Miller besitzt das absolute Gehör und die Stimme eines Engels. In Begleitung ihres Managers reist sie im Herbst des Jahres 1955 für einen Auftritt von New York nach Berlin und möchte diese Reise mit der Suche nach ihren Verwandten verbinden. Anna wurde im Alter von fünfzehn Jahren von ihrer Familie ohne jegliche Erklärung weggeschickt, Zorn und tiefe Verletzung bestimmten seitdem ihr Leben. In Berlin angekommen holen Anna die Erinnerungen wieder ein. Sie beschließt, dass es nun endlich an der Zeit ist, die Wahrheit über die damaligen Ereignisse herauszufinden. Das Wiedersehen mit ihrer Mutter Margarete „Grete“ Künke und ihrem Bruder Anton gestaltet sich emotional, der endlich wiedervereinigten Familie ist jedoch keine gemeinsame Zeit vergönnt. Die schwerkranke Grete stirbt kurz nach der Aussprache mit ihrer Tochter in der Gewissheit, dass diese ihr vergeben hat. Anna erfährt die Wahrheit über ihre Kindheit schließlich durch ihren Bruder Anton sowie die Tagebucheinträge von Ellie, der Ehefrau des Reichsleiters Ferdinand Probst. In laufendem Perspektivenwechsel wird dem Leser eröffnet, was zwischen 1933 und 1944 in Berlin vorgefallen war; die vielen Erinnerungsfragmente formen sich letztendlich zu einem Gesamtbild.

    Rose Philipps erzählt die dramatische Geschichte der Familie Künke und verschont den Leser nicht mit Hinweisen auf die fürchterlichen Gräueltaten des Naziregimes. In sehr eindringlichen Worten und mit schonungsloser Offenheit zeichnet die Autorin ein Bild der damaligen Zeit und thematisiert das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, nämlich die unvorstellbare Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten unter der Führerdiktatur Adolf Hitlers. Obgleich Rose Philipps die historisch belegten Fakten mit einer fiktiven Familiengeschichte verband und in Romanform präsentiert, schmälert dies nicht die Intensität und Wirkung.

    Der Schreibstil dieses Buches hat mir sehr gut gefallen, die handelnden Figuren waren überzeugend dargestellt. Anna Miller gilt zwar als Protagonistin in dieser Geschichte, das größte Augenmerk lag jedoch auf Margarete Künke und Elisabeth Probst. Speziell die stille, unscheinbare Grete weist große Tiefe auf, sie musste in ihrem bewegten Leben viele Schicksalsschläge ertragen. Grete war es auch, deren Entwicklung mich am meisten beeindruckte. Gretes Ehemann Gustav darf ich als meinen ganz persönlichen Antagonisten bezeichnen. Ich verabscheute diesen grausamen und herzlosen Mann mit jeder Buchseite ein wenig mehr.

    Die zahlreichen Nebenfiguren sowie die Einblicke in deren Denken und Handeln fand ich ebenfalls sehr gut ausgearbeitet. Rose Philipps verstand es zudem, zwischen den grauenhaften Ereignissen immer wieder menschliche Aspekte einzubringen. Personen wie beispielsweise Oma Luise, eine alte Witwe in der Nachbarschaft, die für die Klünkes wie eine leibliche Verwandte sorgt oder die Ehefrau eines einflussreichen Nazifunktionärs, die sich für andere einsetzt und gegen menschenunwürdige Behandlungen auflehnt. Gretes freundliche und hilfsbereite Arbeitgeberin Frau Rubinstein steht beispielhaft für jene Mitglieder jüdischer Familien, denen die Flucht aus Deutschland noch rechtzeitig gelungen ist. Im Roman gibt es jedoch auch Hinweise auf die unzähligen Menschen, denen dies nicht vergönnt war. Den Konzentrations- und Vernichtungslagern wird durch die Verschleppung jüdischer Bürger und der Verhütung erbkranken Nachwuchses in diesem Buch gleich in zweifacher Hinsicht eine schreckliche Rolle zuteil.

    Fazit: „Annas Rückkehr“ ist ein sehr intensives Buch, eine überwältigende Lektüre, die mich erschüttert und emotional aufgewühlt hat. Fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung dafür!

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