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  • 5 Sterne

    14 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne H., 24.02.2021

    Als Buch bewertet

    Gedankenquelle
    Lukas Leben ist geprägt von Regelmäßigkeit, Struktur, Stabilität und Mäßigkeit. Seit sechzehn Jahren folgt er einem klaren, oft immer gleichen Tagesablauf, erfüllt seine Aufgaben, lebt nach einer Ordnung – der der Benediktiner-Mönche. Er ist Ende dreißig und senkt den Altersschnitt im Kloster ganz erheblich. Seit kurzem alleine, denn sein Mitbruder Andreas hat den Konvent vor kurzem verlassen, hat Zölibat und Klausur eingetauscht gegen Frau und Kind in Berlin. Dies beschäftigt Lukas naturgemäß sehr und beherrscht seine Gedanken. Diese Gedanken lässt er fließen, in einem steten Strom wie ein Zwiegespräch, während er schwimmt, während er sitzt und denkt. Er wendet sich an Andreas, an dessen Freundin, an den alten Mitbruder Alban – und an Sarah. Eine geheimnisvolle Frau, die eines Tages im Kloster auftaucht, an „seinem“ See auftaucht und ab dann auch immer wieder in seinem Kopf. Das tägliche Schwimmen im Maar hat für Lukas viel von Meditation, ist für ihn Zuflucht und Teil des festen Gerüstes, dass das Leben im Kloster für ihn bedeutet. Er braucht das Schwimmen geistig und körperlich, die Berührung des Wassers auf seiner Haut, die sonst niemand berührt, und die Kühle des Wassers, die seinen Kopf erfrischt. Der See ist Begegnungspunkt und sein ganz eigener Platz, an einem Ort, in dem vieles geteilt und nicht „privat“, im Sinne von im eigenen Besitz, sein kann. Die neue Situation, er alleine ohne Andreas hier, Andreas mit einem neuen Leben dort, ein junger Mann, halb so alt wie er, der eventuell eintreten möchte in das Kloster, die alten Mitbrüder und Sarah, all das beginnt ihn dann aber auf eine ganz andere Art und Weise zu beschäftigen als das gleichförmige Leben in den Jahren zuvor.
    Ein Roman, tatsächlich wie ein See. Ruhig, kein reißender Fluss, keine Meeres-Brandung. Allenfalls ein paar gleichförmige Kreise, leise Bewegungen. Ein Bild der Stille mit so viel innerer Schönheit, so viel Nähe, Liebe, Kontemplation. Dieser Roman ist so nah an Protagonist Lukas, seinen Gedanken und seinen Gefühlen, da alle enthaltenen Handlung durch seine Reflektion darüber geschieht. So erreicht der Autor eine große Tiefe, Ehrlichkeit und Nahbarkeit, die sehr berührt. Eigentlich ist der gesamte Text ein Dialog, in dem meist nur einer spricht bzw. denkt und doch eine rege Diffusion stattfindet. Panta rei.
    Lukas ist ein moderner Mensch, gehalten von einem Leben, dass sich an alten Traditionen orientiert und den meisten von uns per defintionem im Detail fremd ist oder sein muss; aber dieser moderne Mensch ist dem Leser eben nicht fremd. Er ist kein entrücktes Wesen, unter dem Habit ist der Mönch ein Mensch – zwar nur im deutschen sehr ähnlich, aber als Beschreibung hier sehr treffend, der denkt und fühlt, ein Smartphone besitzt, durchaus auch in „Zivil“ gekleidet sein kann und eine sehr pragmatische Bemerkung zur Möglichkeit, das Zölibat zu leben, kundtut. Er ist offen und redet gerne mit Gästen und hat wenig Scheu auf andere zuzugehen und mit Ihnen zu diskutieren, und dass rührt nicht aus einem exaltierten Spiritualismus her, sondern aus seinem ganz persönlichen Fühlen. Diese Innensicht gerät daher nie zur übertriebenen Nabelschau, sondern ist echt und nachvollziehbar, hoch interessant und bringt nebenbei auch dem Leser noch das Nachwuchs- und Führungskräfte Problem eines solchen kleinen Klosters nahe und vielleicht auch ein wenig nötigen Realismus in das Bild der enthaltsamen, der weltentsagenden, Ordensgemeinschaften, die letztendlich doch alle aus Menschen bestehen, die ihr Leben zwar Gott geweiht haben, aber immer noch ein „Herzele“ besitzen können.
    Ein Buch, das mich in seiner Andersartigkeit begeistert hat. Die Ruhe der Erzählung und ihre Intensität haben mich gefesselt wie ein Spannungsroman. Man wird mitgenommen von Lukas Gedanken und bringt dadurch auch die eigene Hirnrinde zum Schwingen über ganz vieles, das im Alltag unwichtig erscheint. Es weckt den Wunsch nach innerer Einkehr und Kontemplation genauso wie nach Liebe und Austausch. Vielleicht muss man sich auf das Tempo, die Ansprache einlassen, aber ich finde es gelingt leicht und ist niemals langatmig, anstrengend oder abgehoben. Insgesamt ein Genuss und ein Lesehighlight für mich!

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 24.02.2021

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat mich wirklich ergriffen. Schon der Sprachstil hat mich total mitgenommen. Die vielen kurzen und prägnanten Sätze haben mich fasziniert. Da saß jedes Wort am rechten Platz und traf genau. Ein Buch in einer so wunderbaren Sprache habe ich lange nicht gelesen.

    Die beiden Freunde Lukas und Andreas treten als junge Männer in ein Benediktinerkloster ein, um dort viele Jahre als Mönche zu leben. Andreas aus voller Überzeugung, Lukas eher zweifelnd. Dann aber verlässt Andreas das Kloster, heiratet und bekommt einen Sohn. Lukas fühlt sich allein gelassen. In vielen nur in seinen Gedanken stattfindenden Gesprächen setzt er sich mit seinem Freund, auch mit Juliane, seiner Frau, und sogar mit Xaver, dem kleinen Sohn, auseinander. Er stellt sein bisheriges Leben in Frage. Hierzu gehört auch die Auseinandersetzung mit seinem Vater, der auf tragische Weise sein Leben verlor. Ein Rückzugsort für Lukas ist ein Steg, der als Zugang zum nahegelegenen See dient. Hier geht Lukas jeden Tag zum Schwimmen, was ihm hilft, sich wieder selbst zu finden.

    Völlig überraschend taucht eine Schwimmerin auf Lukas‘ Steg auf. Eine junge, hübsche Frau. Die beiden kommen sich während vieler, sehr persönlicher Gespräche näher und verlieben sich. Nun gerät Lukas in einen tiefen Gewissenskonflikt. Er muss sich entscheiden zwischen seiner Liebe und dem Verbleib im Kloster, wo ihm die Aufgabe des Priors übertragen werden soll.

    Lukas ist der Protagonist des Buches. Seine Charakterisierung hat mir sehr gefallen. Er ist weltoffen und den Menschen zugewandt, insbesondere auch seinen älteren Ordensbrüdern oder den Gästen im Kloster gegenüber. Als Gast in einem Kloster muss es ein tiefes Erleben sein, einem Mönch wie Bruder Lukas zu begegnen. Mich jedenfalls wird er noch eine lange Weile begleiten. Dem Autor ist anzumerken, daß er sich schon des öfteren in einem Kloster zur Einkehr befunden hat.

    5 Sterne für ein wahrhaft lesenswertes Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 06.03.2021

    Als Buch bewertet

    Moritz Heger entführt uns mit seinem Roman in eine idyllisch gelegene Benediktinerabtei, die nur noch von wenigen und überwiegend sehr alten Mönchen bewohnt ist.

    Lukas und Andreas sind mit ihren rund 40 Jahren die jüngsten Ordensbrüder vor Ort... und sie stellen ihr Dasein in Frage.

    Andreas kehrt dem Kloster den Rücken, tritt aus dem Orden aus, heiratet Juliane und gründet mit ihr eine Familie.
    Lukas, der inzwischen schon seit vielen Jahren im Kloster weilt, zweifelt und hinterfragt sich und sein Leben. Er sucht Antworten und den Sinn seines Lebens.
    Immer wieder verbringt er Stunden auf dem morschen Steg am See, um seine Gedanken schweifen zu lassen und seinen Weg zu finden. Auch während seiner täglichen Schwimmrunden lässt er die Seele baumeln.
    Dann trifft er die Schauspielerin Sarah, die ihn emotional durcheinander wirbelt und sein Leben gefühlstechnisch auf den Kopf stellt.


    „Aus der Mitte des Sees“ bietet ein extrem interessantes Setting und eine äußertest packende, wichtige und aktuelle Geschichte.
    Moritz Heger greift ein brisantes Thema auf und erzählt unaufgeregt, detailliert, feinfühlig, packend und mit schöner Sprache von seinem schlingernden Protagonisten.

    Wir bekommen wunderbare Einblicke in das ambivalente und zerrissene Innenleben von Andreas, erfahren von seinen Gedanken rund ums Zölibat, von Erinnerungen, Versuchungen und Gefühlen.
    Er kehrt sein Innerstes nach außen und wir dürfen dabei sein.
    Alles wirkt dabei sehr offen und authentisch.

    Ich flog durch die Seiten und empfehle den tiefgründigen und unterhaltsamen Roman, der zum Nachdenken anregt, sehr gerne weiter!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela H., 08.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ich musste dieses Buch nach dem Lesen erstmal ein paar Tage "sacken lassen", bis ich diese Rezension schreiben konnte. Das habe ich selten, und es lag nicht an der Geschichte, die eigentlich recht schnell erzählt ist:

    Lukas, der Ich Erzähler, ist in seinen Vierzigern und damit zur Zeit der jüngste Bruder in einem kleinen Kloster. Er setzt sich damit auseinander, dass ein anderer Bruder vor kurzem das Kloster verlassen hat, um eine Familie zu gründen. Außerdem denkt er über seine eigene Zukunft nach und wird auf die Probe gestellt, als er Sarah kennenlernt....

    Was mich an diesem Buch sehr beeindruckt hat ist die Tatsache, dass eigentlich kaum etwas passiert, außer dass Bruder Lukas täglich im See schwimmen geht. Alles, was wir erfahren, denkt er eigentlich nur. In Gedanken redet er mit seinem Ex-Bruder Andres, mit Bruder Alban, mit Sarah... er denkt beim Schwimmen über seine Vergangenheit und seine Zukunft nach. Das ist wirklich gut geschrieben und erzeugt eine wahnsinnig dichte Atmosphäre.

    Man geht mit Bruder Lukas schwimmen, wird wie er getragen vom Wasser, taucht wirklich ein in die Geschichte. Davon bin ich sehr beeindruckt!

    Auch die Geschichte selber, so unspektakulär sie auf den ersten Blick auch erscheint, gefällt mir sehr gut.

    Alles in allem für mich ein wundervolles Buch, das ich unbedingt empfehlen möchte!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianna T., 24.02.2021

    Als Buch bewertet

    Selbstgespräche eines Mönchs

    Lukas ist, seitdem sein Freund Andreas eine Familie gegründet hat, der einzige junge Mönch in einer Benediktinerabtei. Der Verlust bringt ihn dazu, sich die Sinnfrage zu stellen. In einem inneren Monolog, nur durch einzelne Dialoge unterbrochen, wendet er sich nahestehenden Menschen zu. Da ist neben dem ehemaligen Bruder Andreas, Sarah, der er sich gefährlich nah fühlt sowie ein Junge, der ins Kloster eintreten möchte. Sein Element ist das Wasser. Im See am Kloster lässt er seine Gedanken schweifen, Wellen schlagen und in die Tiefe sinken.

    Der Autor Moritz Heger erzählt authentisch und spannend vom Klosterleben und den Mönchen. Sicherlich sind seine Schilderungen so realistisch, weil er Erfahrungen als Gast im Kloster hat. Es gelingt ihm gut den Glaubens- und Sinnfragen intensiv nachzugehen und dies auf eine neutrale, sogar wertschätzende Art. Das ist thematisch garnicht so einfach bei der vielen Kritik, Missbrauchsvorwürfen und dem Austritt vieler Mitglieder in der katholischen Kirche. Aber vielleicht deshalb umso interessanter?
    Heger zeigt das zutiefst Menschliche in den Gottesmännern, macht sie nahbar. Die Einblicke in das Seelenleben des jungen Mönchs Lukas sind sehr tiefgründig und seine Lebensfragen nachvollziehbar, denn sie betreffen alle Menschen. Es geht um Liebe, Verluste und die Beziehung zu sich selbst. Mönch Lukas windet sich, schweift aus und gibt seinen Gedanken Raum. Es wäre leicht, sich in die Gedanken zu verstricken und sich darin zu verlieren. Verhindert wird dies durch die sinnlichen Beschreibungen des Klosteralltages und des Sees sowie den Begegnungen mit Sarah. So steht der Gedankentiefe genügend Realität entgegen.

    Die Erzählung ist poetisch und philosophisch. Der Bezug zum See ist ein starkes Sinnbild für die elementaren Lebenfragen. Zudem lockert es die tiefgründige und sehr dichte Erzählung auf. Die Atmosphäre wird dadurch sehr einladend und tröstlich. Es ist beeindruckend wie der Autor Gedankenspiele, kraftvolle Sprachbilder, geniale Wortspiele und sinnliche Beschreibungen zu einem großen Ganzen zusammenfügt. Sprachgewaltig! Zwar sind die Ausführungen nicht immer sofort zu verstehen, müssen vielleicht ein zweites Mal gelesen werden, sind aber in jedem Fall bereichernd. Das Lesen und Verstehen braucht also Zeit. Der Aufbau als innerer Monolog bringt es zudem mit sich, dass alles ineinander übergeht und nicht immer klar ist, an wen sich Lukas gerade richtet. Es fehlt manchmal die Orientierung, die Struktur. Erst im Laufe der Texte benennt Lukas sein Gegenüber. Es ist jederzeit damit zu rechnen, dass er im nächsten Moment mit den Gedanken woanders ist. Es geht von Einem zum Nächsten und in Schleifen zurück.

    Die Geschichte und Lukas' Entwicklung hat es in sich, sie geht unter die Haut. Es werden Tatsachen geschaffen. Unerwartet geht es bis zum Äußersten. Das Ende lässt einiges offen. Ganz unerwartet. Das macht die Geschichte so mitreißend.

    Ein sprachgewaltiges und tiefgehendes Zwiegespräch über essentielle Lebens- und Glaubensfragen. Sehr anregend und bereichernd.

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  • 5 Sterne

    Taubenschlag, 08.04.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    Lukas ist Mönch im Kloster Maria Laach und mit seinen 38 Jahren einer der jüngsten Mönche. Sein bester Freund und Mitbruder entscheidet sich wegen einer Frau das Kloster zu verlassen und wir kurze Zeit später Vater. Dieses Ereignis löst bei Lukas eine Krise aus, er beginnt über sein Leben im Kloster, aber auch die Zeit davor nachzudenken.

    An seinem Lieblingsort, einem Badesteg am See, stellt er sich seinen Gedanken. Wir erfahren so viel über sein Leben im Kloster, den Problemen die es dort gibt, insbesondere ist die Zukunft des Klosters ein großes Problem, denn es fehlt der Nachwuchs, der Zölibat und die Sinnfrage eines Lebens als Mönch.

    In dieser Phase trifft er auf Sarah, die eine Auszeit im Kloster sucht und sie wird ein intensive Gesprächspartnerin für ihn. Eine Zeit lang schaut es so aus, als ob sich etwas zwischen den beiden entwickelt und die Frage nach dem Zölibat wird zentraler.

    Meine Meinung:

    Dieses Buch ist sehr ruhig, es lebt eigentlich nur von den Lukas Gedanken. Dabei erfahren wir viel über das Leben im Kloster und die Sorgen und Nöte der Menschen die dort leben. In seine Gedanken spricht Lukas mit verschiedenen Menschen, seine Freundin aus der Zeit vor dem Kloster, sein ehemaliger Mitbruder Andreas, Sarah und ein alter Mitbruder, der für ihn eine wichtige Rolle spielt. So entsteht ein rundes Bild von dem Menschen Lukas.



    Das Buch gibt so einen intensiven Blick auf die Sinnsuche eines Mönches in der heutigen Zeit. Mir ist diese Welt sehr fremd, aber mich hat dieses Buch sehr berührt, zeigt es mir doch eine fremd Welt. Ich konnte Lukas Gedanken und Zweifel sehr gut nachvollziehen. Ich hatte erst etwas die Befürchtung, dass die Theologie in diesem Buch eine Rolle spielen könnte, aber das ist gar nicht der Fall. Es geht eigentlich nur um Lukas Lebensentwurf, dass durch die Entscheidung seines Freundes Andrea das Kloster zu verlassen, etwas ins Wanken gerät.

    Mit hat das Buch sehr gut gefallen. Es regt zum Nachdenken auch über das eigene Leben an. Eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Elke O., 31.03.2021

    Als Buch bewertet

    Eine mühsame Entscheidungsfindung
    Lukas ist ein junger Mönch, der bereits seit 16 Jahren im Kloster lebt und dort seine festen Aufgaben hat. Er ist von seinen Brüdern voll akzeptiert und genießt einen geschätzten Status. Innere Unruhe kommt aber in ihm auf, als sein Bruder Andreas, in seinem Alter und sein guter Freund, das Kloster verlässt, um eine Familie zu gründen. Als ihn Fotos von Andreas Baby erreichen, gerät sein Alltagstrott ins Wanken, und er hat Zweifel, ob sein Weg der Richtige ist. Das verstärkt sich noch, als er Sarah kennenlernt, eine junge Frau, die ihn emotional sehr anspricht.
    Zum Kloster gehört ein See, in dem Lukas schwimmen geht. Während er sich im See bewegt, philosophiert er über sein Leben, seine Gefühle und seine Zukunft. Hier hat er die Ruhe, die er braucht, um in sein Inneres abzutauchen.
    Dieses Buch ist nicht einfach zu lesen, da es viele tiefgehende Gedanken ausdrückt und man sich bisweilen sogar eine Passage zweimal durchlesen muss, um die Aussage in vollem Umfang zu verstehen. Aber in meinen Augen lohnt sich das. Lukas kehrt sein Inneres nach außen und lässt uns teilhaben an seiner inneren Zerrissenheit. Da spielen viele Gefühle eine Rolle: z.B. Liebe, Trauer, Neid, Eifersucht, Stolz. Außerdem glänzt der Autor mit grandiosen Naturbeschreibungen, die Lukas Empfindungen ausdrücken und teilweise ins Mystische abdriften. Hierbei verändert sich bisweilen die grammatische Wertigkeit. Das hat mir gut gefallen.
    Am Anfang war es für mich nicht leicht, in das Buch hineinzufinden, aber ich muss sagen, dass sich das mit den Seiten gewandelt hat, ich wollte einfach teilhaben an Lukas Gedanken, die ihn schließlich zu einer Entscheidung führen sollten. So war der Roman trotz aller Tiefe und Interpretationsmöglichkeiten gleichzeitig auch spannend.
    Dies ist sicherlich kein Buch, das man am Strand oder unterwegs lesen kann, man braucht Ruhe, um den Gedankengängen zu folgen, auf diese Weise fängt man dann auch an, sich mit dem eigenen Lebensweg auseinanderzusetzen. Das Buch hat mich sehr beeindruckt!

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  • 5 Sterne

    Kristall, 24.02.2021

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2021!

    Klappentext:

    „Eine Benediktinerabtei, idyllisch an einem See gelegen. Ihr Gastflügel ist gut besucht, doch die meisten Mönche nähern sich dem biblischen Alter. Gerade hat einer der jungen das Kloster verlassen und eine Familie gegründet. Seither stellt auch Lukas, Ende dreißig, seinen Lebensweg in Frage. Da taucht Sarah auf, aufmerksam, zugewandt und körperlich. Um zu einer Entscheidung zu finden, überlässt sich Lukas dem See: Beim Schwimmen öffnen sich Körper und Geist.“



    Moritz Heger hat mit „Aus der Mitte des Sees“ einen unheimlich ruhigen Roman geschaffen. Man muss erst mit Lukas warm werden, ihn versuchen zu verstehen...das fällt nicht immer leicht für den Leser, denn die Ruhe, die Hegers Zeilen ausstrahlen, sind schon fast unheimlich. Fragt sich, ob die Menschheit mit dieser Ruhe überhaupt noch umgehen kann?! Ich konnte es sehr gut, aber es wird mit Sicherheit auch andere Leser geben, die das anders sehen...Protagonist Lukas zeigt es uns jedenfalls mit gekonnter Art und Weise wie es sich für ein Klosterleben eben gehört...bis Sarah auftaucht...Als Leser ahnt man was kommen könnte, man vermutet was passieren könnte und wird schlussendlich dann doch vom Autor eines besseren belehrt. Chapeau! Natürlich ist dieser Roman ruhig! Aber wie sonst geht es denn in einem Kloster zu bzw. was machen denn die Mönche den ganzen Tag hauptsächlich?! Eben! Schweigen, mit sich selbst sein/reden/denken, mit sich ins reine kommen etc. und genau diese Stimme hat Moritz Heger für meine Begriffe äußerst gekonnt und stilsicher hier zusammengesetzt und mit Lukas einen perfekten Darsteller inszeniert. Seine Monologe sind der rote Faden und der stillste Faden zugleich. Diese Geschichte ist wie ein Meditation für die Seele - 5 von 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 20.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ein ruhiges Buch das tiefe Einblicke in die Gedanken eines Mönchs gibt

    „Aus der Mitte des Sees“ ist der zweite Roman des Autors Moritz Heger.

    Lukas ist vor 16 Jahren in eine Benediktinerabtei eingetreten. Die Abtei liegt an einem Vulkansee. Dieser dient ihm und seinem Bruder Andreas – mit dem er damals gemeinsam in das Kloster eintrat - als Rückzugsort, bis Andreas sich verliebt und das Kloster verlässt. Nun geht Lukas alleine zum See und hängt dort am Steg seinen Gedanken über den Tag nach. Über 14 Tage begleitet man Lukas, erfährt durch ihn einiges über das Leben im Kloster und auch über die Gäste, die sich dort eine Auszeit nehmen. Unter diesen ist auch Sarah ein junge Frau, die das Interesse von Lukas weckt.

    Der Schreibstil des Autors ist ruhig und unaufgeregt, passt perfekt zum Leben der Mönche, zu der Atmosphäre des Klosters und des Sees. Man erhält tiefe und intensive Einblicke in die Gedanken von Lukas, die teilweise ein wenig hin- und herspringen. Dabei spürt man seine Zerrissenheit, er stellt alles in Frage, seine Vergangenheit, sein Leben im Kloster und seine Freundschaft zu Andreas.

    Die Einblicke in das Klosterleben, in dem sich seit vielen Jahrhunderten nur wenig geändert hat, sind interessant. Moritz Heger berichtet in einem das Buch abschließenden Interview, dass er selbst regelmäßig eine Auszeit in einem Kloster nimmt und genau das merkt man beim Lesen. Er weiß wovon er spricht und hat seinem Protagonisten und auch den übrigen Charakteren ein authentisches Gesicht gegeben.

    Für mich war das Buch eine regelrechte Pause vom Alltag, es hatte etwas Entschleunigendes und ich kann es als ruhige Lektüre zum Herunterkommen und Nachdenken empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 24.02.2021

    Als Buch bewertet

    Lukas und Andreas, beide um die 40, sind unter ihren Mitbrüdern die jüngsten in der Benediktinerabtei. Während Andreas mit Juli eine Familie gründet, hinterfragt Lukas sein Dasein. Am besten gelingt ihm das am und im See, da verbringt er seine freie Zeit.

    Er sitzt am morschen Steg, betrachtet Xaver, den neuen Erdenbürger. Sein ehemaliger Mitbruder Andreas hat ihm das Familienfoto geschickt – Andreas, Juliane und Xaver, das Baby. Hier erzählt Lukas über das „Leben in Fülle“, wie der Film heißen soll, den sie über ihn drehen wollen. Seit 16 Jahren ist er nun im Kloster, er erinnert sich an Almut. Betrachtet die wunderbaren Bilder, die Alban hier alle gemalt hat. Lässt den Leser teilhaben an seinen Gedanken, lässt sehr tief blicken.

    14 Tage begleiten wir ihn, er trifft Sarah, die so natürlich ist – wie eine Schwester. Sie geht im nicht mehr aus dem Sinn. Er windet sich, schweift ab, erzählt dann doch alles. Kehrt sein Innerstes nach außen. Zeigt, wie verletzlich er ist. Weiß selbst nicht, wohin er will. Die Tage am Steg lassen viele Gedanken zu. „Kann man das leben, mit dem Zölibat?“

    Es sind sehr tiefe Empfindungen, ehrliche Gedanken, die nichts leugnen wollen. Hier am See und in der Mitte des Sees findet er zu sich, findet Antworten. Wir sind hier zwar im Kloster, das auch einen Flügel mit den unterschiedlichsten Gästen unterhält, das Augenmerk richtet sich jedoch auf Lukas und seine Sinnsuche.

    Einen sehr behutsamen Blick gewährt Moritz Heger seinen Lesern auf die Fülle des Lebens, das ein Leben in Fülle ist. „Hier ist nicht die Seemitte… aber ich bin mittendrin.“ Ein sehr feinsinniges Buch, das noch lange nachhallt.

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  • 5 Sterne

    Renate D., 02.03.2021

    Als Buch bewertet

    Brandaktuelles Thema Zölibat
    Ich muss ehrlich sagen, es hat ein paar Seiten gedauert, bis ich gut in die Geschichte gefunden habe. Sozusagen 2 Tage, denn der Autor MORITZ HEGER, hat seinen Roman AUS DER MITTE DES SEES in 14 Kapitel unterteilt, die je einen Tag lang sind.
    Die an einem idyllischen See gelegene Benediktinerabtei ist nur noch von wenigen Mönchen bewohnt. Die meisten sind schon sehr alt. Aber es gibt auch noch einen jungen Mönch, Lukas, der über sein Leben und das seines Exmitbruders, der inzwischen aus dem Orden ausgetreten ist, intensiv nachdenkt. Dieses Nachdenken gelingt ihm besonders gut bei seiner täglichen Schwimmrunde im See. Dort kann er die Seele baumeln lassen. Bis eines Tages Sarah auftaucht. Soll er wie sein Exmitbruder auch das Kloster verlassen?
    Einmal in der Geschichte drin, fühlt man richtig mit. Es ist unendlich schwer einen neuen Lebensweg einzuschlagen, wenn man eigentlich davon überzeugt ist, auf dem richtigen Weg zu sein. Ich finde es, als gläubige Christin, allerdings auch nicht mehr zeitgemäß das Zölibat aufrecht zu erhalten. Aber das hat nichts mit dem Buch an sich zu tun.
    Es war mein erstes Buch von MORITZ HEGER, und es hat mich sehr überzeugt. Die Tiefe der Erzählung mit der Möglichkeit die eigenen Gedanken mit einfließen zu lassen, dazu das hochbrisannte Zölibat Thema, mit allem was dazu gehört ist für mich 5 Sterne wert.

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  • 5 Sterne

    Leser100, 25.02.2021

    Als Buch bewertet

    Große Action sucht man in diesem Roman vergebens. Dafür werden die Innenansichten jeder Handlung und jeglicher Gefühlsregung vom Ich-Erzähler Lukas bis aufs Kleinste überdacht und beschrieben. So weltabgewandt ein klösterliches Leben auch scheinen mag, macht Lukas durchaus Erfahrungen mit der Außenwelt. Gerade dieser Kontakt sorgt für die innerlichen Auseinandersetzung des Erzählers. Mit äußerster Bedachtheit geht er seine Lebenssituation und die seiner Nächsten in Gedanken immer wieder durch, wägt Für und Wider ab und bemüht sich um Verständnis für jede Seite. Die gemächliche detailreiche äußere Erzählform entspricht damit dem beschaulichen Leben des Klosters und der Güte und Weitsicht die man von einem Mönch erwartet und die uns „normalen“ Menschen im Alltag so oft abhandenkommt. Das insichgekehrte Dasein springt geradezu durch die Schreibweise des Autors auf den Leser über. Etwas melancholisch mutet das Buch an, aber auch mit ganz viel Hoffnungsschimmer und Anregungen für das eigene Verhalten und die eigene Denkweise. Ein kurzweiliges Buch zur leichten Unterhaltung ist dieser Roman mit Sicherheit nicht, aber ein wer sich Zeit nimmt wird zwischen den Zeilen einen kleinen literarischen Schatz finden.

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  • 5 Sterne

    Heike L., 14.02.2021

    Als eBook bewertet

    Mir hat das Buch, das aus der Ich- Form und der inneren Perspektive erzählt sehr gut gefallen. In unserer sonst so hektischen Zeit - bis auf die jetzige stressige Zeit der Pandemie - hilft es einfach beim planlosen Verweilen am See und beim Nachdenken. Die Seiten geben einen lebendigen Einblick in das Klosterleben, in die Freundschaft der beiden Mönche, wovon einer sich aus Liebe entfernt hat. Ja, er ist sogar in die evangelische Kirche eingetreten. Daraus ergibt sich ein wehmütiges Erinnern, eine Reminiszenz an die gemeinsamen Tage, welche sich wie eine Blase um den Mönch legen. Der See wird zum Symbol ihrer gemeinsamen Zeit und des Klosterlebens im Allgemeinen. Der Erzählduktus folgt den Regeln des inneren Monologs und ist gut gesetzt. Die Betrachtungsweise des Vergangenheit und des gemeinsamen Singens, des langsamen Eindringens einer Frau in ihre Freundschaft wird authentisch geschildert. Die Psychologie stimmt auch. Moritz Heger hat mit "Mitten aus dem See" ein nachdenkliches, ein ruhiges Buch geschrieben, das mit seinen Betrachtungen Einhalt und Ruhe bringt, ein Abweichen von vertrauten Mustern. Ein absolutes Lesemuss!

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  • 5 Sterne

    Michael B., 23.02.2021

    Als Buch bewertet

    Wunderbar!!!
    Mit 'Aus der Mitte des Sees' ist Moritz Heger ein wunderbares Buch gelungen. Wahrhaft poetisch und mit schlichtweg schönen Sätzen lässt er die Leser*innen in die kontemplative Welt einer Benediktinerabtei eintauchen, lässt lebensweltlich banale Ereignisse, bedeutsame Lebensentscheidungen und Konflikte sich ereignen und schickt diese anhand der Themen Geburt und Tod, Selbstversenkung und Liebe, bei sich sein und beim anderen sein, auf die Bühne der Literatur. Die bildhaften Beschreibungen der Außenwelt, die komlexe Innenwelt des Protagonisten, des Benediktiners Lukas, und die Haut als Grenze zwischen Innenwelt und Außenwelt tragen in faszinierender Weise die Geschichte. Lukas, als einer der wenigen verbliebenen jüngeren Mönche erlebt über das Schwimmen und das Wasser noch sein Sein in der Welt - im Kloster ganz Geist, im Wasser ganz Körper. Bis ihm an seinem Steg am See Sarah begegnet und das Körperlich in ihm neu belebt, Körper und Geist sich vereinen.
    Schon lange habe ich in der Literatur nicht mehr an einer derart introspektiven Hauptfigur teilhaben dürfen! Unbedingte Leseempfehlung!!

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  • 5 Sterne

    vöglein, 12.03.2021

    Als eBook bewertet

    Schwimmen mit Bruder Lukas

    Eigentlich so gar nicht mein Genre, hat mich zuerst das Cover, aber auch gleich die Kurzbeschreibung fast magisch angezogen.
    Ein Leben im Kloster bzw. ein Ausstieg aus dem Kloster. Einmal ganz was anderes, eine Geschichte fernab des „normalen“ Lebens.
    Lukas und Andreas, beide Mönche in einer Benediktinerabtei, seit langem befreundet.
    Doch Andreas steigt aus, entscheidet sich für ein weltliches Leben mit Familie.
    Und Lukas?
    Er stellt nicht nur sein Klosterleben und seine Freundschaft zu Andreas in Frage, neun, auch seine eigene Vergangenheit und Zukunft wird beleuchtet.
    In seinen „inneren“ Zwiegespräche gibt er uns Einblicke in sein Leben und Wirken.
    Und dann begegnet ihm Sarah.......
    Anfänglich brauchte ich etwas, um mich in die doch ungewöhnliche Schreibweise einzufinden.
    Insgesamt unspektakulär erfährt der Leser viel über das Innenleben eines Benediktinermönches und dessen inneren Kämpfen, Zweifeln und Glaubenskrisen.
    Ein schönes, stilles, leises Buch für ganz entspannte Lesestunden, definitiv keine Lektüre für mal kurz zwischendurch.

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  • 5 Sterne

    Gabriele S., 03.08.2021

    Als Buch bewertet

    Ein wunderbar berührendes Buch über die Gedankenwelt und Zerrissenheit eines Mönches.

    Bruder Lukas, mittlerweile jüngstes Mitglied eines Klosters, erhält die Geburtsanzeige eines ehemaligen Bruders Andreas. In poetischen Sätzen lässt uns der Autor teilhaben an den Zweifeln und Freuden von Bruder Lukas. Dieser ringt mit Gott und sich selbst. Er bewundert Andreas für dessen Entscheidung für die Frau und hasst ihn aber gleichzeitig für den Verlusst des Gefährten und Freundes. Er freut sich über das Kind, kann aber nicht aufrichtig gratulieren, da er zweifelt, dass zwischenmenschliche Gefühle ausreichen um das Klosterleben hinter sich zu lassen.

    Er fühlt sich verantwortlich für den Erhalt des Klosters und die älteren Mitbrüder. Er liebt die Einsamkeit am See und das Schwimmen darin, aber er vermisst gleichzeitig Andreas und dessen Chor, derem Mitglieder sich oft am See trafen.

    Und dann taucht Sarah in der Klausur auf, ... und am See ...

    Ich habe die poetischen, zarten Worte wirklich genossen und fand dies ein grandioses Buch. Vielen Dank

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  • 4 Sterne

    Petra L., 24.02.2021

    Als Buch bewertet

    In einer Benediktinerabtei leben nur noch wenige Mönche und von den wenigen sind fast alle bereits hochbetagt. Lukas und Andreas sind die beiden einzigen jungen. Der Gastflügel des Klosters ist gut besucht und Andreas hat sich nun in eine Frau, die dort zu Gast war, verliebt und für sie das Leben als Mönch aufgegeben.
    Lukas ist über die Entscheidung seines besten Freundes sehr enttäuscht und er fühlt sich irgendwie auch von ihm verlassen. Als jetzt Fotos von Andreas kommen, Familienfotos mit Frau und Baby, da reagiert Lukas ziemlich ablehnend und ignoriert sie zunächst einfach. Doch seitdem Andreas weg ist denkt Lukas viel über sich nach, über das Leben im Kloster, seine Erlebnisse mit den Gästen, auch über sein leben vor dem Kloster. Und diese Gedanken lesen sich so, als wären es Briefe von Lukas oder Gespräche, die er im ersten Teil des Buches hauptsächlich mit Andreas führt und später auch mit Sarah, einer Frau, die er am nahegelegenen See kennenlernt.
    Dort verbringt er sehr viel Zeit . Beim Schwimmen im See fühlt er sich lebendig und kann seinen Gedanken ungestört freien Lauf lassen. Früher war er immer zusammen mit Andreas dort, inzwischen nur noch alleine.
    Und eines Tages bei seinen täglichen Schwimm-Ausflügen steht Sarah vor ihm, eine junge Frau, die sein Leben ganz schön durcheinanderwirbelt. Die beiden lernen sich immer besser kennen und Lukas kann sich plötzlich auch einen anderen Lebensweg, als seinen jetzigen vorstellen. Doch seine Mitbrüder haben natürlich andere Pläne mit ihm, er soll die Leitung des Klosters übernehmen. Für Lukas ist die Entscheidung nicht leicht, aber entscheiden muss er sich.

    Ich bin hin und hergerissen bei diesem Buch von Moritz Heger. Einerseits fand ich es wirklich interessant im Kopf von Lukas zu sein, seine Gedanken zum Austritt seines besten Freundes, seine Ansichten zu manchen Gästen oder zu seinen Mitbrüdern, die logischerweise auch ihre Fehler haben, wie jeder Mensch. Was er über Sarah denkt, wie er zum Zölibat steht, oder wenn er über sein Leben vor seinem Eintritt ins Kloster nachdenkt. Diese Stellen fand ich sehr lebendig und fesselnd.
    Die vielen langen Passagen im See, wenn Lukas einfach nur das Gleiten durchs Wasser beschreibt , sich über die Tiefe, die Temperatur, seine Gefühle beim Schwimmen, auslässt, diese Textstellen waren mir , ehrlich gesagt, einfach zu ausführlich und detailliert und ich habe mich immer öfter erwischt, dass ich über diese Kapitel ziemlich schnell drübergelesen habe.

    Aber alles in allem fand ich "Aus der Mitte des Sees" doch sehr gut, es hat die Zerrissenheit von Lukas gut rübergebracht , man konnte fühlen, wie enttäuscht er war, wie verletzt und wie unentschlossen über sein weiteres Leben.

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  • 4 Sterne

    Miss.mesmerized, 24.02.2021

    Als Buch bewertet

    Sein Weg in das Benediktinerkloster war klar für ihn, doch nun wird sein Glaube auf die Probe gestellt. Erst verabschiedete sich Andreas, der gemeinsam mit Lukas dem Orden beitrat und nun ein Foto seines Sohnes Xaver schickt. Fernab in Berlin lebt er nun mit Frau und Kind immer noch ein Leben in Glauben, aber nicht mehr innerhalb der klösterlichen Mauern. Als Sarah auftaucht, spürt auch Lukas, dass es mehr als den geordneten Tag mit den festen Strukturen gibt. Nicht, dass er vor dem Bekenntnis zum Glauben nie geliebt hätte, doch nun muss er seine Entscheidung hinterfragen, was zugleich durch die Veränderungen innerhalb der alternden Klostergemeinschaft weitere Brisanz erhält.

    „Ein Leben lang - das war schon vor dem Kloster so, schon als Kind - pflegte ich mir Gesprächspartner vorzustellen, wenn ich allein bin. Ich brauche immer ein Du. Ist das letztlich der Grund, warum ich an Gott glaube?“

    Moritz Hegers Roman ist wie ein langer innerer Monolog, wobei der Protagonist Lukas eher einen Dialog führt mit den anderen Figuren, die in ihm Fragen und Zweifel auslösen. Die Besucherin Sarah, sein ehemaliger Mitbruder Andreas, der im Sterben liegende alte Mönch Alban - die Gedanken drehen im Kreis, nur das Schwimmen im Maar lässt ihn frei werden, mit der Kleidung legt er seine Rolle ab und auch die Gedanken.

    Obwohl das begrenzte Leben des Klosters den Rahmen setzt, finden doch alle weltlichen Sorgen ihren Weg hinein und auch Lukas muss sich diesen stellen. Wie können Schicksalsschläge verarbeitet werden, wer trägt Schuld an den nicht begreifbaren Erlebnissen, wie kann man mit einem großen Verlust weiterleben? Das Klosterleben findet zwar in einer Enklave statt und doch ist es mitten im Leben, denn dieses tritt in Form der Gäste hinein, die die festen Strukturen und klaren Bekenntnisse als Halt erleben und ihre Nöte bei den Mönchen abladen.

    Lukas sollte eine der Säulen sein, einer der wenigen jungen Mönche, die die Zukunft des Ordens darstellen. Doch sein Fundament wird plötzlich brüchig und zeigt Risse, denn letztlich steckt in dem Mönch Lukas auch der Mensch Lukas. Im Gegensatz zu seinen Glaubensbrüdern konnte er seinen weltlichen Namen nicht ablegen und durch einen Glaubensnamen ersetzen und so kommt auch der Mensch, der er einmal war, unter der Kutte hervor, mit all den Zweifeln, wie sie auch andere kennen.

    Ein leiser Roman mit Tiefen wie die dunklen Eifelmaare, die zwar Ruhe gefunden haben, aber deren Entstehung explosiv waren und in denen womöglich immer noch ein bedrohliches Feuer lodert.

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  • 5 Sterne

    Fredhel, 15.03.2021

    Als Buch bewertet

    Dem Titel nach handelt dieser Roman von einem See, tatsächlich taucht der Leser aber ab in einen Fluss, in den stetig strömenden Gedankenfluss des Bruder Lukas in einer Eifeler Benediktiner Abtei. Sein Tagesablauf mit den Stundengebeten gibt seinem Leben Struktur, aber abends geht er an den See mit dem Privatsteg und kann sich sowohl beim Betrachten der Wasserfläche als auch beim Schwimmen mit sich, seinem Leben und seinem Glauben auseinandersetzen. Der Autor hat eine wunderschöne poetische Ausdrucksweise. Er verwendet Metaphern, die zum Nachdenken anregen. Vor allem aber kommt man der Hauptperson sehr nahe mit ihren Gedanken. Dieser Roman von Moritz Heger lässt einen selbst zur Ruhe kommen und hallt noch lange in einem wider.

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  • 4 Sterne

    Bibliomarie, 24.02.2021

    Als Buch bewertet

    Als ein Mitbruder das Kloster verlässt und eine Familie gründet, gerät Lukas nach 16 Jahren als Benediktiner in eine Sinnkrise.

    Benediktinermönch Bruder Lukas hat einen Freund und Mitbruder an die Welt verloren. Seit Andreas das Kloster verlassen hat und eine Familie gründete, ist Lukas im inneren Zwiespalt. Auf Nachrichten und Fotos von Andreas sucht er eine Antwort. Wie kann er unbeschwert schreiben, ihm Glück wünschen, wenn er sich doch alleingelassen, ja fast verraten fühlt?

    Diesen inneren Monolog beschreibt dieses Buch. Ich spüre die Kränkung, die Lukas fühlt, aber auch das Verstehen von Andreas‘ Entscheidung und damit auch einen Zweifel an der eigenen Existenz als Mönch. Rückzugsort für Lukas, der im Kloster als Gästebetreuer fungiert, ist der See mit seinem Steg, Dort schwimmt er nun täglich allein seit Andreas nicht mehr Teil der Gemeinschaft ist. Im Wasser, das ihn trägt, wie die Liebe Gottes, wie er erkennt, ringt er mit sich. War seine Entscheidung für das Klosterleben richtig, ist da nicht auch bei ihm ein Wunsch nach Familie, nach weltlicher Liebe, nach Zweisamkeit?

    Man taucht sehr intensiv in die Welt von Bruder Lukas ein, spürt sein Ringen mit Gott und das wirkt niemals aufgesetzt oder frömmlerisch. Es ist ein stilles Buch, das existenzielle Fragen zum Leben aufwirft, nie auf schnelle Erkenntnis setzt. Diesen Prozess, denn Lukas durchläuft, darf der Leser begleiten. Dazu kommen schöne, poetische Landschaftsbeschreibungen und Erinnerungen an Begegnungen mit Mitbrüdern und Weggefährten. Überhaupt hat mich die Sprache des Autors begeistert, da ist kein Wort, keine Beschreibung zu viel oder belanglos. In diese Geschichte kann man eintauchen.

    Was ist Klosterleben in unserer Zeit, wo Lukas mit knapp 40 der jüngste der Brüder ist und die Zahl der Mönche von Jahr zu Jahr sinkt. Ist es noch Hingabe und Kontemplation oder ist man ein Teil eines – wenn auch besonderen – Wirtschaftsbetriebs, mit Gästeflügel und Klosterladen?

    14 Tage lang begleitet der Roman Bruder Lukas und seine innere Kämpfe bis zu seiner Entscheidung. Eine stilles, lang nachwirkendes Buch, das viele Denkanstöße gibt.

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