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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell R., 20.09.2023

    Als Buch bewertet

    »Statt im Sterben eine Lösung zu sehen, begann ich das Leben als Kampf, als Überlebenskampf zu verstehen, als Widerstand. Denn: Wenn ich sterbe, hat das Regime gewonnen. Dreiundzwanzig Jahre lang haben sie mein Leben ruiniert, und danach soll ich mein Leben selbst ruinieren? Der erste Schritt im Kampf gegen das Regime muss also sein, zu überleben und das Leben zu genießen. Erst danach muss man das Regime mit allen Mitteln bekämpfen.« (S.373)

    Was bedeutet es für einen Menschen aus seinem Heimatland flüchten zu müssen? Was macht dies mit einem Menschen? Eine Antwort könnte dieser Roman »DAS ENDE IST NAH« sein 💔

    In seinem Debüt »DAS ENDE IST NAH« schreibt der österreichische Dramatiker und Autor Amir Gudarzi über den iranischen Studenten und Atheisten A., der 2009 als Regimekritiker aus seiner Heimatstadt Teheran flieht und in Österreich Asyl beantragt. Auf verschiedenen Zeitebenen wird die Geschichte von A.’s Flucht erzählt sowie sein bisheriges Aufwachsen und Leben in Teheran, das von Gewalt, Terror und iranischen Regime geprägt ist. Die Beschreibungen des langen Asylverfahren in Österreich zeigen die krassen Herausforderungen in dieser Lebenslage deutlich: Rassismus, Angst, fehlender Zusammenhalt und Illoyalität, Sehnsucht nach der Heimat, Familie und dem Bekannten als auch Gewalt unter den Flüchtenden der verschiedenen Ethnien prägen diese erste Zeit von A. stark.

    Der Autor Amir Gudarzi selbst wurde 1986 in Teheran geboren, studierte dort an der Theaterschule und szenisches Schreiben. Wegen der Teilnahme an Protesten gegen das iranische Regime floh er 2009 nach Österreich - ebenso wie sein namenloser Protagonist A. Sicherlich sind es neben seinem Können als Theaterregisseur und Autor auch eben diese eigenen Erfahrungen, die den Roman so authentisch, berührend und emotional machen.

    Die vielen Parallelen zwischen Protagonist A. und Autor Amir Gudarzi lassen auf einen autofiktionalen Roman schließen. Nichtsdestotrotz könnte A. jede*r (politisch) Flüchtende sein. Dieses krasse Debüt zeigt auf literarisch höchsten Niveau wie Flucht sich anfühlen könnte. Der Autor erzählt sehr nüchtern diese so schmerzhafte, authentische, emotionale und erschreckende Geschichte von A., dass das Lesen einen definitiv aus der Komfortzone katapultiert. Es ist definitiv keine leichte Lektüre, dafür aber umso wichtiger und bedeutender. 💥

    Ich wünsche diesem extrem wichtigen, politisch und gesellschaftlich höchst relevanten Buch ganz ganz viele Lesende. ❤️‍🩹

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  • 4 Sterne

    Jazz, 08.09.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch ist hochaktuell, politisch und nicht chronologisch geschrieben. Gudarzi schreibt seine eigene Lebensgeschichte, wobei er in manchen Teilen von A spricht und manchen von Amir. Manchmal in der Ich-Erzähler-Form, manchmal von der Allwissenden. Das ist erst einmal etwas gewöhnungsdürftig.

    Ansonsten ist man aber schnell in seiner Autobiographie drin, in der er von seinen Kindheitstraumata und seinem Studentenleben in Teheran berichtet und seinen Protesten gegen die Regierung, die zu seiner Flucht führen, da er ansonsten damit rechnen muss, im Gefängnis zu landen. Dass der Iran noch immer Menschen auf offener Straße steinigen und erhängen und so die Todesstrafe vollziehen, war mir bekannt. Dass gleichzeitig aber im Iran Jungs missbraucht werden, war mir neu. Das war sehr aufschlussreich für mich, denn in Deutschland liest man ansonsten oftmals nur etwas von den Problemen der Frauen. Als er in Österreich ankommt, durchlebt er das langwierige Prozedere des Asylverfahrens, das er kritisiert. Sie vertrödeln Zeit mit Alkohol und Zigaretten. Dass er dasselbe Verhalten an Österreichern kritisiert, schien mir doppelmoralisch. Denn er lebte genauso.

    Mir hat gefallen, dass er nicht einseitig schreibt. Er kritisiert sowohl die korrupte Politik seiner Heimat, die er dennoch innig liebt und genau weiß, dass er Teheran nie wieder sehen muss. Die Beschreibung des Abschieds seiner Heimat ist herzzerreißend. Niemand sollte sich von seiner geliebten Stadt gezwungenermaßen für immer verabschieden müssen. Gleichzeitig hebt er in Österreich die Freiheit hervor, kritisiert allerdings auch hier das Asylverfahren und die Doppelmoral der Bewohner, die einerseits mit Worten kritisieren, andererseits aber über die Probleme auch einfach hinwegsehen und es stumm akzeptieren statt zu protestieren, etwas zu bewirken.

    Parallel dazu hat er noch sehr viele Gedichte eingebaut, die in der iranischen Kultur sehr populär sind. Ich persönlich kann mit Prosa nichts anfangen, sodass ich diese übersprungen habe. Zudem baut er auch eine Liebesgeschichte ein, die tragisch endet. Allerdings konnte mich diese nicht berühren, da sie einseitig war und daher für mich distanziert, unnahbar, nicht greifbar und vor allem komisch und ungesund wirkte. Die Liebe habe ich wirklich nicht verstehen können.

    Das Ende lässt einen eher niedergeschlagen zurück. Er hat seine beste Freundin, Freunde und Familie verloren und wirkt dadurch selbst ein wenig verloren. In einem Punkt hat er mit einem Freund, der im Gefängnis in Teheran steckt, telefoniert und sich überlegt, ob sein Leben nicht doch besser sei und spielte mit dem Gedanken zurückzukehren. Nur der Gedanke, dass er als freier Künstler im Iran niemals frei arbeiten könnte, hat ihn davon abgehalten.

    Ich denke insgesamt ist das der Punkt, der alles trifft. Ein Künstlerleben lebt vom Leid. Er hat sich den Weg ausgesucht.

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  • 3 Sterne

    Kristall, 17.01.2024

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Während der Proteste im Iran 2009 ist der ehemalige Student A. gezwungen, sein Land zu verlassen. Die Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend voller Gewalt nimmt er mit. Aus einem Künstler wird ein Flüchtling in Österreich, der offen und heimlich verachtet wird und in Lagern und Heimen nicht nur Einsamkeit und Verzweiflung, sondern auch Hunger und Demütigung ertragen muss. In Wien trifft er auf Sarah, die sich Hals über Kopf in ihn verliebt. A., der sich nicht öffnen kann, ist für sie Studienobjekt und Halt zugleich, obwohl er selber Halt sucht.“



    Autor des Buches ist Amir Gudarzi. Man könnte stark vermuten, dass unser Protagonist weit mehr mit dem Autor selbst gemein hat als nur den gleichen Anfangsbuchstaben ihres Vornamens. Erfahren wir es? Nein. Wie so einiges in dieser Geschichte. Einiges wird beleuchtet, einiges wird nicht beleuchtet und anderes wird nur angerissen. Ja, die Geschichte rund um A. ist wahrlich eindringlich. Wir sind auf seiner Flucht mit dabei und erleben viel Leid und hier und da ein kleines bisschen Freud. Ersten großen Halt findet A. in Wien. Was nicht nur an Sarah liegt. Ich muss gestehen, dass ich so manches bezüglich des Frauenbildes recht befremdlich fand. Man könnte das jetzt auf unterschiedliche Kulturen schieben aber nun gut. Zudem ist es wahrlich schwierig die Geschichte weiterhin frei zu bewerten. Warum? Der Weg den A. beschritten hat, den er gegangen ist, und wenn wir es beim Namen nennen, eine Flucht überstanden hat, so muss man A. für seinen Mut und seine Energie wahrlich mit größtem Respekt begegnen. Nur ist es schwer die eigene Meinung beim lesen außen vor zu halten. Wir erlesen die Geschichte in stets zwei Teilen, einem Vor und einem Danach. Ich muss gestehen, ab einem gewissen Punkt fand ich es ermüdend am Ball zu bleiben, teils sogar nervig langweilig. A. beschreibt uns seinen Weg und was eigentlich für ihn ein Weg der Hoffnung auf eine bessere Welt sein sollte, entpuppt sich auch nicht viel besser als seine alte Heimat Iran nur auf eben andere Art. Sarah ist ein kleiner Lichtblick aber so wirklich auch nicht. A.‘s große Leidenschaft, die Kunst des Theaters, ist in seiner Geschichte immer wieder Thema. Und gerade weil man als Leser diese Leidenschaft kennt, zieht man Parallelen zu A.s Erzählungen und Erlebnissen. Akt für Akt, Szene für Szene. Ausgang: ungewiss. Die vielen kritischen Bewertungen zu diesem Buch verweisen immer wieder auf das Ende von A.s Geschichte. Dem kann ich nur zustimmen. Das Ende war überzogen und völlig unnötig. Und wenn ich ehrlich bin, hat es die komplette Geschichte recht verunstaltet.

    Fazit: Die Geschichte wird ihre Fans finden und haben, ich gehöre nur ganz bedingt dazu und vergebe hierfür 3 gute Sterne.

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