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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja H. Leseente, 31.01.2021

    Die Geschichte wird aus Berndhards Sicht erzählt.So bekommt auc einen guten Einblick wie es ihm selber geht, was ihn beschäftigt.Wer alles in seinen Leben eine wichtige und weniger wichtige Rolle spielt.Und mit welchen innneren Dämonen er zu kämpfen hat.
    Auch etwas spannenung kommt zum Schluß auf, doch eher steht hier im Vordergrund, wie Bernhard endlich mal zu einer Verabredung mit dem Dienstmädchen kommt.
    Als Krimi würde ich es nicht bezeichnen,eher als kleine Romanze mit etwas spannung.
    Die Zeit und die Figuren sind sehr gut beschrieben und waren mir rasch symphatisch.Aber das die ganzen Morde eher mehr am Rande geschehen und stark in den Hintergrund rutschen, hat mich etwas gedämpft.
    Es war eine nette Geschichte für zwischendurch.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 20.12.2020

    Ein kleiner Ausflug ins vorweihnachtliche Berlin der 1920er Jahre in 24 Kapiteln

    Joan Weng ist es bisher mit all ihren Büchern gelungen, mich vollständig ins Berlin der 1920er Jahre zu entführen und mich absolut zu begeistern. Daher hat mein Herz Sprünge gemacht, als ich einen neuen Titel von ihr entdeckt habe, klar, dass ich mir „Das Fräulein aus Berlin“ auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Auch wenn es sich lediglich um eine Neuauflage von „Das feine Fräulein“, das ich bereits vor zwei Jahren schon einmal gelesen habe, handelt, konnte mich die Autorin noch einmal aufs Neue bestens unterhalten.

    Was bekommt man hier geboten? Im Grunde trifft es die Beschreibung der Autorin im Vorwort ganz genau. Das Fräulein von Berlin ist „kein ernster, schwermütiger Krimi sondern eine Novelle über einen Mann, der der Liebe wegen über sich selbst hinaus wächst; eine Novelle über kleine menschliche Schwächen von Schüchternheit bis zur hässlichen Angewohnheit, Nebenbuhler zu ermorden– ein heiteres Buch über Paare, Wahnsinn und Äffchen.“

    Berlin 1926 kurz vor Weihnachten: Wenn Bernhard, mit seinem Kriegstrauma als „Kriegsirrer“ abgestempelt und gebrandmarkt, doch nur eine zündende Idee hätte, wie er das Dienstmädchen, das ihm jeden Tag auf seiner Runde mit Hund Brutus begegnet, ansprechen könnte. Die erste Gelegenheit bietet sich, als die Arbeitgeberin des bezaubernden „Milchkaffeemädchens“ zufällig eine möglichst gebraucht aussehende Bibel, „Sieht das Ding auch wirklich gebraucht aus?“ Bernhard zögerte, dann erinnerte er sich, dass ihr frisch gebackener Verlobter als sehr katholisch galt, und im Brustton der Überzeugung versicherte er ihr:„Ja, eindeutig. Als hätte man jeden Tag darin gelesen, aber vorsichtig, mit frommer Demut und Hingabe, wenn Sie verstehen.“, in dem Buchladen, in dem er arbeitet, bestellt, die er natürlich nur zu gern ausliefert. Fast hätte es auch mit einem Treffen mit ihr geklappt, doch ein Einbruch in der Villa und wenig später dann noch ein Toter vor dem Haus verhindern das erst einmal, bevor sich dann die Chancen durch eine Zusammenarbeit beim Ermitteln ergeben. Denn nicht nur der Mord und der Einbruch, sondern auch der falsche Verdacht, der auf seinen Kameraden Leierkasten Karlheinz fällt, müssen aufgeklärt werden, wenn sich doch die Kriminaler nur um die toten leichten Mädchen in der Stadt kümmern und keine Zeit dafür haben.

    Der einnehmende Schreibstil der Autorin lässt einen wie gewohnt regelrecht in die Geschichte versinken. Sie erzählt mit lockerem, pointiertem Schreibstil, was dafür sorgt, dass die wenigen Seiten im Nu verfliegen, fast schon zu schnell. Wie immer darf man viel schmunzeln, wofür Situationskomik sorgt und auch der eine oder andere spitze bzw. witzige Spruch. „Also eigentlich war das mit dem Liebestrank eh eine dumme Nummer gewesen. Das Einzige, was man von solchem Zeugs kriegte war Durchfall.“, kann sich ein Bambi schon mal darüber hinweg trösten, dass der Magier in dem Leben solche nicht mehr verkaufen kann oder die Stars und Sternchen jammern, „Ich kann’s kaum abwarten, endlich mal wieder was anderes als Vitaminpillen und Wasserbrei zu essen.“ „Wem sagst du das?“, anklagend deutete Elle auf ihr zentimeterdick mit einer grünen Nährpaste bestrichenes Gesicht und auf ihr unter Aluminiumfolie verborgenes, fett mit Olivenöl, Eigelb und etwas seltsam Riechendem eingeschmiertes Haar. „Wenn das morgen vorbei ist, dann fass ich die vollen zwei Urlaubswochen keinen Waschlappen mehr an. Ich mache nichts als stinken und fressen.“ Richtig ans Herz geht die kleine, aber feine Liebesgeschichte um Bambi und die Hausangestellte Ruth, bei der man ihm einem wohligen Schmunzeln ganz fest die Daumen drücken darf. Ein wenig Rätselraten um einen Einbruch mit Diamantenraub und einen Mörder, der es auf die leichten Mädchen, die für Muskel Adolf an den Start gehen, abgesehen hat, ist auch geboten. Da man die Auflösung, die man im Gegensatz zur gewohnten Überführung der Verbrecher, eher indirekt präsentiert bekommt, und dabei auch ein klein wenig um die Ecke denken muss, hatte ich diese nach zwei Jahren und vielen anderen Büchern dazwischen, auch nicht mehr ganz sicher im Kopf und konnte deshalb erneut mitraten, was mir wie die ausgefallene Art an sich super gut gefallen hat.

    Wer ihre historischen Krimis und ihre historischen (Liebes-)Romane kennt, weiß, dass man ihren individuell, authentisch und liebevoll ausgewählten Charakteren sowohl hier als auch da begegnet und daher war auch dieses kurze Werk aus ihrer Feder für mich ein Wiedersehen mit alten lieb gewonnenen Bekannten, allen voran Vicky, die ihren Bruder Bambi bei sich aufgenommen hat, als dieser wegen eines Kriegstraumas, „Se ham ooch in Verdun jelegen, nich wahr?“, nach einigen Jahren aus der Nervenheilanstalt entlassen wird und noch nicht allein gelassen werden kann. Und genau dieser spielt hier eine große, wenn nicht sogar die Hauptrolle. Authentisch werden die Nachwirkungen des ersten Weltkriegs und auch der Ruf eines aus der Nervenklinik Entlassenen geschildert. Er ist mir mit seiner unsicheren Art so richtig ans Herz gewachsen. Zu süß, wie er sich schüchtern um das „Milchkaffeemädchen“ Ruth bemüht, in die er sich verguckt hat und wie selbstlos von ihm, seinen Freund den Drehorgelspieler nicht hängen zu lassen, auch wenn dem zu helfen die Überwindung der eigenen Ängste bedeutet. Einen wirklich tollen Part hat für mich auch Leierkasten Düsenrein mit seinem heiß geliebten Äffchen Coco gespielt, aber Vicky, Carl von Bäumer, Paul Grenzer und Co sind ebenfalls alle toll dargestellt. Ob man das allerdings auch so empfindet, wenn man sie bisher nicht kennt, vermag ich nicht zu beurteilen.

    Berlin der 1920er Jahre, genau dahin entführt Joan Weng wieder einmal mehr als gekonnt. Da gibt es die Stars und Sternchen der glamourösen Filmwelt, da gibt es die Kriegswitwe, die mit ihrem Berliner Dialekt Sorge darum hat, dass sie die ausstehende Miete noch erhält oder eben meint, „Na ja, is doch jetzt Weihnachten. Da will man doch jern wat Besonderet uff’n Tüsch ham, wa?“ und auch mit dabei ist ein „Muskel-Adolf galt als unangefochtener Herr über das in scheinbaren Wohltätigkeitsverbänden organisierte Verbrechen der Hauptstadt.“

    Alles in allem ein tolles Büchlein, das mit einer ans Herz gehenden Geschichte ins vorweihnachtliche Berlin der 1920er entführt und sich mit seinen 24 angenehm kurzen Kapiteln auch hervorragend als Adventskalender anbieten würde, wenn diese nicht viel zu schnell verschlungen wären. Von mir gibt es dafür eindeutig fünf Sterne.

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  • 3 Sterne

    Buchweltenreise, 30.03.2024

    Inhalt: Berlin in den „Goldenen Zwanzigern“: Bernhard Greiff, genannt Bambi, ist als Kriegsveteran ist auch noch Jahre nach Ende des Ersten Krieges von den Schrecken und Gräueln der Schlachtfelder gezeichnet. In der Buchhandlung seiner selbstbewussten Schwester Vicky hat er eine Anstellung und einen Platz in der Gesellschaft gefunden.
    Als er bei einer Gassirunde auf das Dienstmädchen der schönen und erfolgreichen Schauspielerin Fräulein Schienagel trifft, ahnt er noch nicht, welche Herausforderungen die nächsten Wochen auf ihn warten. Denn als Bernhard kurze Zeit später einen Toten findet und sein guter Freund verhaftet wird, muss er handeln. Doch welches Geheimnis hatte der gefundene Tote? Und welchen Zusammenhang gibt es zu seinem Freund?
    Und wäre dies nicht schon alles genug, steht der schüchterne Bernhard noch vor der Aufgabe endlich das nette Dienstmädchen um eine Verabredung zu bitten…

    Meinung:
    Die Kurzgeschichte verbindet – wie es der Klappentext mehr oder weniger schon erahnen lässt – die Genres Krimi, Gesellschafts- und Historischer Roman.
    Mit Bernhard hat die Autorin einen überaus sympathischen Protagonisten geschaffen, den man bereits nach wenigen Seiten ins Herz schließt und ihm sogar manchmal helfen möchte, seine Kriegstraumata zu überwinden.
    Was der Klappentext jedoch nicht verrät, ist, dass die Geschichte auch zum Teil aus der Sicht anderer Figuren erzählt wird, so z. B. auch stellenweise von der historischen verbürgten Gestalt des Muskel-Adolfs, Vorsitzender eines der als wohltätige Vereine getarnten Zusammenschlüsse der Berliner Unterwelt.
    Somit erhält der Leser trotz der Kürze des Romans sowohl Einblick in die schillernde, glamouröse Welt der Reichen und Schönen als auch in die raue Welt von Kriminalität und Prostitution, die in den Goldenen Zwanzigern in Berlin koexistierten. Die Nouvelle wirkt hinsichtlich dieser gewählten Themen wie ein literarisches Pendant zu Otto Dix berühmten Triptychon Großstadt (1927/28).
    Es handelt sich trotz dieser teilweise schwereren Themen als auch der eingeflochtenen Krimihandlung nicht um einen durchweg düsteren oder bedrückenden Roman, spielt dieser doch sogar zur Weihnachtszeit und ist zudem durch einige amüsante Passagen ergänzt.
    Wie Joan Weng im Vorwort vermerkt, wurde aus dem ursprünglichen Vorsatz, tatsächlich einen düsteren Krimi, der die Gegensätzlichkeit der Zwanziger Jahre behandeln sollte, letztlich eine Kurzgeschichte „über Mann, der der Liebe wegen über sich selbst hinaus wächst; […] ein heiteres Buch über Paare, Wahnsinn und Äffchen“ (S. 4).
    Und genau dies erwartet auch den Leser, eine kurzweilige Lektüre über einen tapferen Protagonisten, liebenswürdige, skurrile und überaus ehrgeizige Figuren, einen mysteriösen Todesfall, sozio-historische Hintergründe und die Suche nach der Liebe, all dies eingebettet vor die Kulisse des vorweihnachtlichen Berlins.
    Eine Grundidee, die ich sehr ausgefallen und spannend empfunden habe und zu großen Teilen auch gut umgesetzt worden ist.
    Die Charaktere sind gut skizziert, wenngleich aufgrund der kurzen Länge des Romans für mich unterschiedlich greifbar gewesen. Zu Teilen mag dies aber auch die Intention der Autorin gewesen sein. Die in die Geschichte eingeflossenen historischen Hintergründe sind interessant, gut recherchiert und durch die Erläuterung zu Fiktion und Fakten im Nachwort abgerundet. Der Krimifall ist spannend, stellenweise vielleicht ein wenig vorhersehbar, angelegt und schlüssig aufgelöst. Gerade die Verbindung der zu Beginn einzeln auftretenden Figuren zueinander bot einige überraschende Wendungen und Erkenntnisse.
    Dennoch hatte ich gerade zu Beginn ein wenig Probleme in die Geschichte hineinzufinden, da die Nouvelle eine lose Fortsetzung zu den beiden anderen Berliner Romanen der Autorin – „Das Café unter den Linden“ und „Die Frauen vom Savigny-Platz“ – ist. Letzteren Roman habe ich zwar gelesen, aber dies schon vor einigen Jahren, sodass die Zusammenhänge der verschiedenen Figuren manchmal etwas unübersichtlich waren.
    Mein zweiter Kritikpunkt ist keinesfalls der Autorin geschuldet, sondern eher meinen persönlichen Lesepräferenzen. Die Kürze des Romans lässt naturgemäß nicht unbegrenzten Raum für Beschreibungen und detaillierte Figureneinführungen, alles geht ein wenig schneller und auch stellenweise geraffter von Statten. Als Leserin mit einer großen Liebe zum Detail fehlte mir ein wenig die Skizzierung der „Handlungsbühne“ und der „Hauptrollen“ sowie war die Geschwindigkeit der Erzählung für meinen ganz persönlichen Lesegeschmack zu schnell.
    Alles in allem handelt es sich hier jedoch um eine kurzweilige Lektüre, die auf unikate wie überzeugende Weise einen Historischen Gesellschaftsroman mit einem Krimi verbindet, sodass Spannung als auch amüsant-pointierte Gesellschaftsbeobachtungen ihren jeweiligen Raum erhalten.
    Die Kurzgeschichte weckt aber auf jeden Fall das Interesse, auch die weiteren Romane der Autorin lesen zu wollen!
    3,5/5

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  • 5 Sterne

    summersoul, 11.12.2020

    Wir begeben uns in das Leben von Bernhard Greiff, dem nach den schlimmen Erlebnissen im Krieg ein immer wiederkehrender Albtraum plagt. Zudem ist Bernhard durch seinen Aufenthalt in einigen Nervenheilanstalten zu einem zurückhaltenden und unsicheren Mann geworden, der von sich selbst glaubt, dass seine Handlungen nicht normal sind. Ich habe seine Unsicherheit und Angst, die ihn tagtäglich plagt, regelrecht durch die Zeilen gespürt. Man muss aber auch sagen, dass seine Umwelt nicht gerade dazu beiträgt, dass Bernhard aus seinem Schneckenhaus herauskommt. Vielmehr scheinen ihn alle zu dulden, ohne sich wirklich mit ihm, seinen Ängsten und Sorgen auseinanderzusetzen. Oft kam es mir so vor, als wenn ihn alle nur als Verrückten abstempeln, mit dem man eh nichts mehr anfangen kann. Dabei ist Bernhard ein herzlicher, loyaler und intelligenter Mann, der sich für seine Mitmenschen interessiert und einsetzt. Das wird vor allem deutlich, als ihn ein unbestimmtes Gefühl dazu treibt, seinem Freund, dem Leierkastenmann Karlheinz Düsenrein zu helfen, als dieser zu Unrecht verhaftet wird. Denn ihm Zuge seiner Ermittlungen muss sich Bernhard zwangsläufig seinen Ängsten und Sorgen stellen.
    Ich habe Bernhard die Daumen gedrückt und mich für ihn gefreut, als er im Laufe der Handlung beginnt, zu sich selbst zu finden, sein Selbstvertrauen wiederzuerlangen und es schafft, seinen inneren Dämonen die Stirn zu bieten.
    Der Autorin ist es gelungen, die Schauplätze anschaulich zu beschreiben und die Atmosphäre dieser Zeit einzufangen, sodass ich mich beim Lesen ins Berlin von 1926 zurückversetzt fühlte.

    Fazit:
    Eine Geschichte über einen Mann, der wegen schlimmer Erlebnisse im Krieg und seinen Aufenthalten in einigen Nervenheilanstalten von Ängsten und Sorgen geplagt wird und dadurch unsicher ist, wie er und sein Verhalten auf andere Menschen wirkt.
    Ich habe Bernhard die Daumen gedrückt und mich für ihn gefreut, als er im Laufe der Handlung angefangen hat, zu sich selbst zu finden, sein Selbstvertrauen wiederzuerlangen und es schafft seinen inneren Dämonen die Stirn zu bieten.

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  • 5 Sterne

    Jennifer H., 16.02.2021

    Für Fand von Joan Weng ein Must-read

    Als ausgesprochener Fan von Joan Wengs Prosa kam ich an ihrem neuesten Werk - einer Kriminalnovelle - nicht vorbei. Darin wird die zu Herzen gehende Geschichte von Bernhard Greiff erzählt, der traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt und mehrere Nervenheilanstalten durchläuft. Nun, im Jahr 1926, arbeitet und lebt er bei seiner Schwester Vicky, die eine Buchhandlung in Berlin betreibt und nebenbei 5 Kinder versorgt. Bernhard ist ein reflektierter wie schüchterner junger Mann, der von der Außenwelt unisono als "Verwirrter" abgestempelt wird. Als er an die Hausangestellte Ruth sein Herz verliert, wird er ungewollt zum Detektiven in einer brisanten Mordserie.

    Ich habe Wengs Novelle mit Freude und in einem Ritt gelesen. Dadurch dass mir viele der handelnden Personen bereits durch andere Romane der Autorin bekannt waren, fand ich sehr schnell einen Zugang zur Story. Abermals schaffte es Weng mich für eine kurze Zeit in die Zwanziger Jahre zu entführen. Das einzigartige Flair und die Vielschichtigkeit der damaligen Gesellschaft hat sie realistisch eingefangen und sogar sprachlich überzeugend umgesetzt. Ihr Plot - eine Kombination aus Liebelei und Kriminalfall - bot viel Abwechslung und bunte Unterhaltung. Der feinfühlige Bernhard Greiff als Hauptprotagonist ist mir regelrecht ans Leserherz gewachsen. Auch seine Bagage bzw. Freundeschar konnte sich sehen lassen. Des Weiteren hat es mir imponiert, mit welcher Leichtigkeit Weng die Ober- und Unterschicht der 20er Jahre in ihrer Erzählung abbildete. Nur der Schluss geriet mir etwas zu abrupt. Hier hätte die Autorin gern ausführlicher werden und noch 20 Seiten mehr schreiben können.

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  • 4 Sterne

    Heinz-Dieter B., 09.03.2021

    Kurz und knackig

    Buchmeinung zu Joan Weng – Das Fräulein von Berlin

    „Das Fräulein von Berlin“ ist ein historischer Kriminalroman von Joan Weng, der 2020 im dp Verlag erschienen ist. Dieses Buch ist eine überarbeitete Neuauflage des 2018 im dp Verlag erschienenen Werkes „Das feine Fräulein“.

    Zum Autor:
    Joan Weng (*1984) studierte in Stuttgart und Tübingen und promoviert aktuell über die Literatur der Weimarer Republik. Für ihre literarische Arbeit wurde sie mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet.

    Klappentext:
    Berlin, 1926: Der Kriegsveteran Bernhard Greiff hat die Schrecken der Vergangenheit noch nicht ganz hinter sich gelassen. Doch als er zu seiner Schwester Vicky zieht und einen Job in der Buchhandlung annimmt, glaubt er endlich seinen Platz gefunden zu haben. Jetzt muss er sich nur trauen, das Dienstmädchen des schönen Fräulein Schienagels anzusprechen und sie zu einer Verabredung einzuladen.
    Als jedoch Bernhards einziger Freund in Gefahr gerät und ihn um Hilfe bittet, muss er sich wieder den Schatten einer längst vergangenen Zeit stellen und über sich hinauswachsen. Kann er seinen Freund retten oder landen sie am Ende beide in einem Wespennest aus Raub, Mord und Intrigen?

    Meine Meinung:
    Diese Erzählung lebt sehr gut von und mit der Hauptfigur Bernhard Greiff, der von seiner Umgebung als Kriegsirrer eingestuft wird. Heutzutage würde man wohl eine posttraumatische Belastungsstörung hervorgerufen durch erlittene Kriegsgräuel diagnostizieren. Er lebt in seiner extrem geordneten Welt und beginnt sich langsam der Welt zu öffnen. Bernhard fungiert meist als Ich-Erzähler, der auch seine Gefühle und Ängste reflektiert. Die Autorin beschreibt in einem humorvollen und einfühlsamen Stil die sich anbahnende Beziehung zu einem Dienstmädchen, dem Bernhard immer wieder begegnet, wenn er den Hund seiner Schwester ausführt. Fast nebenbei werden die Zustände im Berlin der damaligen Zeit eingebettet. Gefallen haben mir auch diverse Nebenfiguren, allen voran der Vorsitzende eines Ringvereins. Der Leser spürt die Liebe der Autorin zu ihren Figuren. Da das Werk wenig umfangreich ist, kommen die kriminalistischen Aspekte etwas zu kurz. Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.

    Fazit:
    Handlung und vor allem die Figuren haben mich überzeugt. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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  • 4 Sterne

    mabuerele, 09.01.2021

    „Andererseits lebten sie in schnelllebigen Zeiten, das Rad Fortuna drehte sich beständig, schon morgen konnte alles rosig aussehen...“

    Diese Gedanken bewegen manchen Berliner im Jahre 1926. Auch der Trickser Balugar war in die Stadt gekommen. Noch ahnte er nicht, dass sich hier sein Schicksal erfüllen würde.
    Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben und zugleich das Flair der Stadt und ihrer Bewohner gut herausgearbeitet.
    Im Mittelpunkt steht Bernhardt, von Freunden liebevoll Bambi genannt. Innerlich hat er zwar noch nicht mit seinem Erleben im Ersten Weltkrieg abgeschlossen, aber er bemüht sich um Normalität. In manchen Situationen reagiert er so:

    „...Einatmen, ausatmen.
    Der Krieg ist vorbei...“

    Bernhardt arbeitet in der Buchhandlung seiner Schwester Vicky. Diese wird so charakterisiert:

    „...Sie ist für den freien Willen iher Mitmenschen, solange der sich mit ihrem Willen deckt...“

    Auf seinen Spaziergängen mit dem Hund Brutus lernt Bernhardt das Dienstmädchen von Fräulein Schienagel kennen. Er mag die junge Frau und nennt sie liebevoll „Milchkaffeemädchen“. Mit ihr zusammen gelingt es ihm, nicht nur den Tod von Balugar aufzuklären.
    Gekonnt eingebunden in die Handlung wird der Berliner Dialekt. Gleichzeitig sind zu dem Zeitpunkt noch manch spitze Bemerkungen über die Braunhemden gefahrlos möglich.
    Bei Familientreffen wird die Vielschichtigkeit der Meinungen und das Berliner Leben in unterschiedlichen Kreisen deutlich.
    Bei der Polizei geht er Tod von Balugar als plötzlicher Herztod durch. Sie hat gerade alle Hände voll zu tun mit dem Mord an mehreren Edelhuren. Das wiederum stört Muskel – Adolf, der mit ihnen sein Geschäft macht. Für ihn gilt:

    „...Eigentlich hasste er Überraschungen jeder Art, Überraschungen setzten Vertrauen voraus und er vertraute nicht gern...“

    An einigen Stellen hätte ich mir die Ausführungen etwas umfassender gewünscht. Allerdings kenne ich die Vorgängerbände nicht, die eventuell diese Informationen enthalten.
    Ein inhaltsreiches Nachwort klärt auf, welche Personen historisch verbürgt sind.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist atmosphärisch dicht und flott lesbar.

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  • 5 Sterne

    Martina W., 20.06.2021

    So eine schöne, kleine Geschichte!
    Bernhard, genannt Bambi, ist so ein liebenswerter Charakter, verwirrt von den Folgen des 1. Weltkrieges, aber geradeaus und mutig, wenn es darauf ankommt.
    Auch die Gegend um den Savignyplatz in Berlin ist mir ein klein wenig vertraut, wenngleich natürlich ca. 80 Jahre später.
    Ich mag den Stil von Joan Weng, besonders den Wortwitz, der so gut zu dem alten Berlin passt.
    Wie so häufig habe ich parallel das Hörbuch gehört, und es ist einfach wundervoll gelesen von Anja Kalischke-Bäuerle, die das Berlinern so großartig rübergebracht hat.
    Das Büchlein (und Hörbuch) hat mir gestern den heißen Tag angenehmer gemacht, nicht nur, weil es im verschneiten Berlin kurz vor Weihnachten spielt.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 23.03.2021

    Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen, auch bei Bernhard Greiff. Man hält ihn wegen seines Traumas für verrückt und er selbst glaubt es auch schon. Der Veteran lebt bei seiner Schwester Vicky. Als er einen Job in der Buchhandlung annimmt, glaubt er, dass nun alles besser wird. Auch hat er sich verliebt und zwar in Ruth, die Dienstmädchen bei Fräulein Schienagel ist. Dass in den Zeitungen viel von dem Hurenmörder berichtet wird, interessiert in nicht. Doch als bei Fräulein Schienagel eingebrochen wird und Balugar tot aufgefunden wird, sieht er sich veranlasst, etwas zu unternehmen, denn sein bester Freund ist in Gefahr. Dabei kommt er Ruth näher und beginnt mit ihr zusammen zu ermitteln.
    Der Schreibstil von Joan Weng ist lebendig und lässt sich sehr angenehm lesen. Die Autorin führt und ins Berlin der Zwanziger Jahre und zeichnet ein authentisches Bild, denn die Goldenen Zwanziger sind nicht nur golden. Ein wenig Dialekt gehört natürlich auch dazu.
    Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und kommen realistisch rüber. Bernhard, der Bambi genannt wird, hat mit den Folgen des Krieges zu kämpfen und seine Schwester Vicky kümmert sich zwar um ihn, ist aber auch ziemlich bestimmend. Bambi ist nicht sehr mutig, denn er traut sich nicht, Ruth anzusprechen. Erst als sein Freund seine Hilfe braucht, wächst er über sich hinaus.
    Auch wenn diese ungewöhnlichen Ermittler den Fall eher mit Unterstützung des Zufalls lösen, so hat mir diese kurze Geschichte, die Kriminalfall und Liebesgeschichte verknüpft, gut gefallen.

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  • 4 Sterne

    Johann B., 02.01.2021

    „Das Fräulein von Berlin“ ist eine Mischung aus humorvollem Krimi und Historischem Roman. Er beginnt im Jahr 1926 und einer der Hauptpersonen ist der Kriegsveteran Bernhard Greiff. Der hat die traumatischen Erlebnisse des Ersten Weltkriegs absolut nicht verkraftet und leidet sehr. Wie gut, dass er eine liebevolle Schwester hat, die ihm eine Arbeit in der eigenen Bücherei verschaffte. Als sein bester und zugleich einziger Freund des Mordes verdächtigt wird, wächst Bernhard über sich hinaus.

    Ein anderer Historischer Roman (Die Frauen vom Savignyplatz) der Autorin gefiel mir gut und daher wollte ich auch „Das Fräulein von Berlin“ lesen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich mit den Akteuren anfreunden konnte. Das lag auch an den häufigen Wechseln der Orte. Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und habe das nicht bereut. Die Autorin hat die Vergangenheit in Berlin gut recherchiert. Sie verstand es ebenfalls, Spannung aufzubauen und kontinuierlich auf hohem Niveau zu halten. Am Schluss des Buches schreibt sie, welche Figuren tatsächlich lebten und welche Situationen ihrer dichterischen Freiheit geschuldet sind. Für mich ist klar, dass ich den ersten Roman von und mit Bernhard Greiff mit Sicherheit bald lesen werde. Auf diese Weise lerne ich die Akteure bestimmt noch besser kennen.

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  • 4 Sterne

    Sandra S., 19.12.2020

    In diesem Buch geht es im den Kriegsverteran Bernhard Greiff, genannt Bambi. Er ist aufgrund seiner Erlebnisse im Krieg sehr zurückgezogen und kontaktscheu. Seine große Sorge ist, wie er das Dienstmädchen aus der Nachbarschaft ansprechen und für sich gewinnen kann. Als die Ereignisse sich überschlagen, bleibt ihm keine andere Wahl und er muss handeln.

    Das Buch ist kurzweilig und mit Charme geschrieben. Die Hauptcharaktere kommen sehr sympathisch und mehrheitlich authentisch rüber. Ein Roman, der in den goldenen 20ern spielt! Fans der der goldenen 20er werden Freude an diesem Buch haben.

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