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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    clematis, 19.10.2020

    Als eBook bewertet

    Allein

    Ein schwerer Autounfall zwingt einen jungen Mann, in einem kleinen Dorf zu verbleiben; in einem Dorf, das nach einem landesweiten Stromausfall und durch unaufhörliche Schneefälle vom Umland abgeschnitten ist. Ein älterer Mann, der hier selbst nur zufällig mit einem defekten Auto gestrandet ist und dem man eine abgelegene Hütte zugewiesen hat, muss den Verletzten aufnehmen und pflegen. Im Gegenzug wird er mit Lebensmitteln versorgt und bekommt einen Platz versprochen im Bus, der im Frühjahr Richtung Stadt losfahren wird. Misstrauisch und ohne Worte leben die beiden Männer nebeneinander her, versorgt der eine des anderen Wunden, lernt der andere das Schachspiel zum Zeitvertreib des einen.

    Eingebettet in die Sage von Daedalus und Ikarus mit poetisch anmutenden Worten spielt diese Geschichte im tiefen Winter. Der Strom ist ausgefallen, das Dorf von der Umwelt abgeschnitten. Starre und Argwohn zwischen den Menschen werden von der Landschaft perfekt widergespiegelt. Zwei Männer, gefangen in der Veranda eines fremden Wohnhauses, zwei Männer, die nur der Zweck zusammenhält. Klare kurze Sätze zeichnen ein exaktes Bild der beiden Hauptfiguren, lassen die Kälte von draußen in die Stube dringen, beschreiben die Knappheit von allem, das lebensnotwendig ist: Medikamente, Nahrungsmittel, Holz. Der Schreibstil passt sich der Situation an: prägnant, sachlich. Wichtig ist nur das Überleben.

    Raffiniert bezeichnete, übersichtliche Kapitel führen durch den berührenden Roman, der trotz der abweisenden Kälte, des Egoismus und des Hasses auch so etwas wie Hoffnung und Zuversicht vermittelt. Was sonst sollte den täglichen Kampf ums Überleben anfeuern?

    Der Spielplatz der Handlung ist örtlich streng begrenzt, die Zeit über den Winter lähmend. Etliche Namen beginnen mit dem Buchstaben „J“ und verwirren. Dem Leser wird bei jedem einzelnen Satz klar, wie schwierig, ja fast aussichtslos die Lage ist. Dennoch hat jeder für sich ein Ziel vor Augen, strebt darauf zu und versucht, auf seine ganz persönliche Art und Weise der einsamen Hölle zu entrinnen. Geschickt werden Emotionen ans Tageslicht geholt, obwohl man versucht, sie zu unterdrücken, mit starrer Miene seine Gedanken und Pläne zu verbergen. So schreitet der Winter voran, versinkt die Messlatte immer tiefer in der weiß glitzernden Schneedecke und bringt das Innerste des Menschen zum Vorschein.

    Guay-Poliquin lässt den Verunfallten aus der Ich-Perspektive erzählen und wählt dafür das Präsens als Zeitform. So ist der Leser immer ganz nah dran am Geschehen, das doch auf eine gewisse Weise recht distanziert ist. Der ganze Roman lebt von Gegensätzen, von der Schönheit und gleichzeitig der Grausamkeit der Natur, von Hilfsbereitschaft und Missgunst, von Liebe und Hass. Mit fesselnden Worten versteht es der Autor, den Leser in seinen winterlichen Bann zu ziehen und neugierig werden zu lassen auf das folgende Kapitel.

    Das Gewicht von Schnee ist ein wunderbarer Titel mit perfekt passendem Einband und erzählt gefühlvoll, aber dennoch sehr präzise und prägnant die schwere Last dieses besonderen Winters. Die Auszeichnungen für dieses Buch sind jedenfalls verdient.

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  • 5 Sterne

    https://lieslos.blog/, 01.11.2020

    Als eBook bewertet

    Tiefer Winter in der kanadischen Provinz.
    Unaufhörlich fallender Schnee.
    Stromausfall im ganzen Land.
    Ein Dorf, das von der Außenwelt abgeschnitten wird.
    Endzeitstimmung.
    Ein schwerer Autounfall.
    Eine Notoperation, in der die Beine des Verletzten nur notdürftig zusammengeflickt werden.

    Die Dorfgemeinschaft beschließt, dass der ältere, ebenfalls im Dorf gestrandete Matthias, in seiner Hütte das Unfallopfer pflegen soll, bis der Schnee schmilzt.
    Matthias willigt nur deshalb ein, weil er im Gegenzug mit Lebensmitteln versorgt wird und weil ihm ein Platz im einzigen Bus versprochen wird, der im Frühjahr Richtung Stadt aufbricht.

    Bis zur Schneeschmelze vergehen Monate.
    Lebensnotwendiges, Nahrung, Medikamente und Holz, wird knapper.

    Die Spannung zwischen den beiden ungleichen und wortkargen Männern, die dazu gezwungen sind, auf wenigen Quadratmetern zusammenzuleben, steigt zunehmend.
    Misstrauisches und argwöhnisches Beäugen, zunehmendes Vertrauen, Mitgefühl, Hilfbereitschaft, Feindseligkeit, Gereiztheit, Aggression, Hass... das Gefühlschaos ist trotz zeitvertreibendem Schachspiel spürbar.

    In dem Raum, den sich die beiden teilen, spielt sich letztlich ein Psychothriller ab.
    Die Emotionen schwelen und gären und die beiden Männer sind miteinander ans Haus gefesselt und voneinander abhängig.
    Sie müssen einander aushalten.

    Eine Parallele zur aktuellen Corona-Krise, in der sich genau das nicht selten abspielt?
    Tragödien zwischen Menschen und in Familien, die für lange Zeit auf engstem Raum miteinander zurechtkommen müssen, weil die Umstände es fordern...

    Ich kann nachvollziehen, dass dieser zweite Roman des kanadischen Autors Christian Guay-Poliquin mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde.

    Es ist ein intensiver, dichter, anschaulicher und eindrücklicher Roman, ein schmerzhaft schönes Stück Literatur.
    Mit wenigen Worten und einer klaren, präzisen und zugleich poetischen, fast lyrischen Sprache erschafft der Autor klare Bilder.

    Er zeigt eindrücklich sowohl die Schönheit, als auch die Grausamkeit der Natur und vermittelt die Atmosphäre wunderbar.
    Man spürt Verlangsamung, Langeweile und Spannung in der Hütte.
    Aber auch die vom Kamin ausgehende Wärme, die im Kontrast zu der draußen wütenden Kälte und Naturgewalt herrscht.
    „Das Gewicht von Schnee“ ist ein berührender, psychologisch tiefgründiger und stimmiger und raffinierter Roman...gleichermaßen verzaubernd und verstörend wie hypnotisch und aufrüttelnd.

    Beeindruckend und lesenswert!

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  • 5 Sterne

    Nele33, 03.11.2020

    Als eBook bewertet

    Das Gewicht von Schnee des Autors Christian Guay-Poliquin hat meiner Meinung nach zu Recht unzählige Literatur Preise bekommen.

    Er erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der nach einem Autounfall in den kanadischen Wäldern schwerverletzt, mit völlig zerschmetterten Beinen unter dem Auto gefunden wird. Die Dorfbewohner können ihn zwar retten, doch ist er auf lange Zeit auf Hilfe angewiesen. Hilfe, die ihm die Dorfbewohner aufgrund eines kompletten Stromausfalls nicht geben können und wollen. DIe einzig medizinische Kraft ist die Tieärztin des Dorfes. Nch notdürftiger Behandlung schaffen sie ihn zu einem anderen gestrandeten in der kanadischen Wildnis, ein alter Mann, der nur eins möchte: Zurück in die Stadt zu seiner dementen Frau.
    Durch den Stromausfall ist dies nicht ohne Hilfe der Dorfbewohner möglich, also muss er sich um den jungen Mann kümmern um mit Nahrung versorgt zu sein im Winter und im Frühjahr mit Hilfe der Dörfler wieder nach Hause zu gelangen.

    Dieses schon fast dystopisch anmutenden Werk hat mich von der ersten Seite in seinen Bann gezogen, die einzelnen Kapitel sind von der Daedalus und Ikarus Sage umrahmt, die hervorragend gewählt ist um den Inhalt der Geschichte zu unterstützen. Durch die Ich-Erzähler Perspektive befinde ich mich mit in dem engen Raum, in dem die Protagonisten agieren können. Ihr Lebensraum ist im kanadischen, strengen Winter sehr begrenzt, ein paar Quadratmeter für zwei starke Persönlichkeiten, jede mit ihrer eigenen Geschichte,

    Der Autor versteht es in der für mich malerische Kulisse Kanadas aufzuzeigen, was mit Menschen geschieht, die von Jetzt auf Gleich auf sich selber zurückgeworfen werden. Vielleicht hat mich dieses Buch so sehr berührt, da auch wir in der Corona Zeit ein Stück weit auf uns selbst zurückgeworfen wurden....
    Dieses Buch ist sowohl sprachlich , als auch inhaltlich für mich ein Meisterwerk und gehört zu meinen persönlichen Jahreshighlights.

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  • 4 Sterne

    Miss.mesmerized, 10.10.2020

    Als eBook bewertet

    Sie finden ihn schwerverletzt unter seinem Auto liegend, die Beine eingeklemmt. Obwohl die Situation schwierig ist, will man dem Besucher helfen. Die Veterinärin kümmert sich um die Wunden und der alte Matthias, dem etwas abseits des Dorfes eine Hütte zugewiesen wurde, soll sich um seine Pflege kümmern. Schon länger haben sie keinen Strom mehr, der Winter naht und der Schnee steigt täglich höher. Es herrscht Endzeitstimmung, abgeschieden von der Außenwelt, mit langsam zur Neige gehenden Lebensmittelvorräten, sieht sich die kleine Gemeinschaft den Naturgewalten ausgeliefert. Die beiden ungleichen Männer ertragen derweil ihr Schicksal tapfer. Beide wortkarg beäugen sie sich zunächst stumm, bis sie langsam Vertrauen fassen auf den wenigen Quadratmetern, die sie miteinander teilen.

    Christian Guay-Poliquin schildert zwar ein gänzlich anders geartetes Szenario in der kanadischen Provinz, es könnte aber kaum besser in die Welt passen, die man im Jahr 2020 erlebt. Zwar sind die Menschen nicht von der Außenwelt abgeschnitten und haben auch Strom und zahlreiche Kommunikationsmittel, aber das gemeinsam ans Haus gefesselt sein, die Schwierigkeit, einander aushalten zu müssen und nicht zu wissen, wann und ob sich die Situation entspannen wird, teilt die Fiktion mit der Realität. Mit dem steigenden Gewicht des Schnees, der anfangs nur kniehoch liegt, dann aber dramatische und bedrohliche Dimensionen annimmt, steigt auch der Druck auf die Menschen, die einerseits in der Krise voneinander abhängig sind, gleichzeitig aber auch feindseliger und egoistischer werden.

    Dem Autor gelingt es mit einer einerseits sehr klaren und präzisen, andererseits aber auch hochpoetischen Sprache die Emotionen, die selten offenkundig gezeigt werden, einzufangen. Die Gleichförmigkeit der Tage, die Langsamkeit der Zeit, Langeweile durch das Eingesperrt sein und im Falle des Erzählers zudem der Immobilität werden immer wieder deutlich spürbar. Einzig das Feuer im Kamin versprüht bisweilen eine gewisse Wärme, ansonsten herrschen Kälte und unbarmherzige Natur. Aber auch die Menschen offenbaren ihre grausamen Seiten.

    Die Kapitel – zunächst irritierend, da der Roman mit „Neununddreissig“ beginnt, was sich aber rasch erklärt – werden von der Ikarus-Sage eingerahmt, die in sieben Teilen untergliedert ist. Es beginnt im Labyrinth und der Leser ist gewarnt, dass zu viel Übermut das Leben kosten kann.

    Eine sehr dichte Erzählung, deren reduzierte Handlung und Schauplatz beinahe zu erdrücken drohen, der jedoch zugleich wie eine Hommage an die Natur und den kanadischen Winter wirkt.

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  • 4 Sterne

    Fornika, 11.11.2020

    Als Buch bewertet

    Das Schicksal hat sie zusammengeführt, der Schnee hält sie fest. In einem eingeschneiten Dorf weitab draußen verunfallt ein junger Mann und wird dem Außenseiter des Dorfes zur Pflege übergeben. Dieser will eigentlich nur weg, zurück nach Hause. Widerwillig, aber zuverlässig kümmert er sich um seinen Patienten, der zusehends an Kraft gewinnt. Doch als der Schnee nicht weichen will, stoßen die beiden Männer in ihrer unfreiwilligen Gemeinschaft an ihre Grenzen.

    Guay-Poliquins Roman nimmt den Leser schon mit den ersten Seiten in seinen eiskalten Griff und lässt ihn erst los, wenn das Schicksal der beiden Protagonisten zu einem Ende gekommen ist. Die ganze Handlung ist geprägt von einer tristen Endzeitstimmung, einer bitteren Kälte und einer großen Einsamkeit; denn obwohl die zwei Männer sich selbst zu Gesellschaft haben, ist doch jeder von ihnen sehr allein. Der Autor kann die Gefühle ungefiltert an den Leser weitergeben. Auch die Beschreibung der Umgebung ist sehr bildhaft; Schnee, Eis und die unbarmherzige Winterlandschaft werden greifbar, fast poetisch der Stil. Die Handlung selbst ist reduziert, nur wenige Figuren treten auf, der Zerfall der weltweiten Gesellschaft wird nur am Rande erwähnt; gerade weil er für die beiden in ihrer Hütte kaum Bedeutung hat. Man verfolgt das Schicksal der beiden fasziniert und atemlos. Ich fand den Roman sehr gelungen, auch wenn ich manche Entwicklung nicht ganz stimmig fand. Ein toller Roman für kalte Winternächte.

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  • 4 Sterne

    Jürg K., 17.10.2020

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Ein junger Mann hatte einen schweren Autounfall. Er ist gezwungen in einem Dorf auszuharren, das durch einen Stromausfall und Schneefall von der Aussenwelt abgeschnitten ist. Ein Mann nimmt ihn auf, Dieser ist hier ebenfalls gestrandet. Dieser nimmt ihn nur auf, weil die Dorfgemeinschaft ihn mit Lebensmitteln und einem Platz im Bus im Frühjahr versprochen wird. Das Dorf versinkt immer mehr im Schnee. Die beiden Männer schwanken zwischen Mitleid, Misstrauen, Hilfsbereitschaft und Hass. Werden die beiden durchhalten, bis der Schnee schmilzt?
    Fazit: Die Situation wird in einer Präzision dargestellt, die seines gleiche sucht. Das Eingesperrt sein der Ablauf der Tage wird sehr eindrücklich geschildert. Man kann sich beim Lesen die Eintönigkeit der beiden richtig vorstellen. Das Feuer im Kamin ist die einzige Wärme. Den sonst herrscht nur kälte und unbarmherzige Natur vor. Das Buch hat mir gut gefallen. Es erhält von mir eine Empfehlung zum Lesen.

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