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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 15.02.2019

    1997. Nach Abschluss ihres Germanistikstudiums findet Marina keine Anstellung, die sie sich wünscht. Auch ihre langjährige Beziehung zu Klaus tritt auf der Stelle und erfüllt sie nicht mehr. Als sich ihr die Chance eröffnet, als Deutschlehrerin im tschechischen Prag zu arbeiten, zögert sie nicht lange und nimmt den Job an. Das fremde Land und die neue Stadt lassen Marina viele neue Möglichkeiten erleben. Die Begegnung mit dem amerikanischen Juden Zach Cohen lässt ihr Herz höher schlagen, gleichzeitig bringt er sie dazu, sich mit der Vergangenheit ihrer eigenen Familie zu beschäftigen. Sie beginnt, Nachforschungen anzustellen…
    1937. Julia liebt die Musik und das Geigenspiel im Besonderen. Die Begegnung mit dem reichen Fabrikantensohn Arthur Spengler verspricht eine strahlende Zukunft für die junge Frau, nur leider liebt sie ihn nicht. Spengler bietet ihr ein Mäzenatentum an, allerdings sind Forderungen damit verbunden, vor allem die einer Heirat. Als ihr Bruder aufgrund seiner politischen Gesinnung inhaftiert wird, bittet Julia Arthur um Hilfe, denn seine Familie sind Nazi-Anhänger und pflegen wichtige Beziehungen. Dafür muss sie Arthur die Ehe versprechen. Doch insgeheim hat sie sich in einen Mann des Widerstands verliebt…
    Tereza Vanek hat mit ihrem Buch „Das Mädchen aus Prag“ einen packenden historischen Roman vorgelegt. Der flüssige und bildgewaltige Schreibstil lässt den Leser sich schnell in der Handlung verlieren und über die von der Autorin eingesetzten wechselnden Zeitebenen mal an der Seite von Marina, mal an der von Julia verweilen, um die Frauen sehr gut kennenzulernen und ihre Gedanken, Beweggründe und Wünsche genau zu erkunden. Dabei fesselt zu Beginn die Vergangenheitsebene um Julia etwas mehr, da die Autorin mit viel Hintergrundrecherche ein atmosphärisches und stimmungsvolles Bild zeichnet von der damaligen politischen Lage in Prag, den aufstrebenden Nazis und der Verfolgung von Juden, Andersdenkenden und Widerstandskämpfern. Durch die wechselnden Perspektiven wird die Spannung innerhalb des Romans immer weiter gesteigert, es tun sich unerwartete Wendungen auf und lassen dem Leser genügend Raum für Spekulationen, wie die Geschichte wohl enden und welches Geheimnis freigelegt wird. Ebenso erhält der Leser einen wunderbaren Eindruck der goldenen Stadt Prag, denn die Beschreibung der Örtlichkeiten sind plastisch und farbenfroh, so dass man bei der Lektüre ein wunderbares Kopfkino hat.
    Die Charaktere sind sehr differenziert angelegt, wirken lebendig und individuell. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Facetten kann der Leser während der Geschichte ihre Entwicklung hautnah miterleben und sich in sie hineinversetzen. Julia ist eine starke und mutige Frau, die in ihrer Musik aufgeht. Gleichzeitig hat sie ein großes Herz für ihre Mitmenschen und setzt sich immer wieder großen Risiken aus, um andere zu retten. Sie schließt sogar einen Pakt mit dem Teufel, dafür opfert sie auch ihre eigene wirkliche Liebe. Marina ist eine eher zurückhaltende bis zögerliche Frau, die manchmal anscheinend Angst vor ihrem eigenen Schatten hat. Wirkt sie zu Beginn noch etwas naiv, wächst in der fremden Umgebung nach und nach über sich hinaus. Arthur ist ein Mann, der immer bekommt, was er will. Allerdings verändert ihn der Krieg dermaßen, dass er am Ende ein dem Alkohol verfallener Grobian ist, der seine Frau misshandelt. Antonin ist ein tschechischer Widerstandskämpfer, der Julias Herz gewinnt. Ebenso können die weiteren Protagonisten wie Oma Inge überzeugen und drücken der Handlung ihren Stempel auf.
    „Das Mädchen aus Prag“ ist ein spannender historischer Roman, der mit geschickt verwebten Zeitebenen punktet und den Leser wunderbar in ein anderes Jahrhundert entführt. Eine bewegende Geschichte, die eine Leseempfehlung auf jeden Fall verdient!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EvelynM, 12.04.2019

    Nach einem nutzlos erscheinenden Sprachenstudium und Flucht vor ihrer unglücklichen Beziehung zu Klaus zieht es Marina Ende der 90er Jahre nach Prag. In einer kleinen Sprachenschule gibt sie von nun an Deutschunterricht und kann sich vom kleinen Gehalt nur ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft leisten. Sie ist fasziniert vom ehemals kommunistisch geprägten Leben in Prag mit all seinen Veränderungen und der Lebenslust der jungen Tschechen. In der fröhlichen und etwas verrückten Tschechin Jana findet sie schnell eine Freundin und verliebt sich Hals über Kopf in den jüdischen Amerikaner Zach Cohen.

    Im Jahre 1932 träumt die 17jährige Julia nur davon, Geige zu spielen. Vor allem die Anforderungen ihres Vaters kann und will sie nicht erfüllen. Wie zu jener Zeit üblich, soll sie einen guten Ehemann finden und sich dem Haushalt und der Kindererziehung widmen. Nur ihr Bruder Walther, der sich politisch gegen die aufkommende Macht der Nazis engagiert, springt ihr immer wieder bei. Um sich ihren Lebenstraum von einem Musikstudium zu erfüllen, lässt sich Julia auf den undurchsichtigen und berechnenden Arthur ein und findet sich schließlich in der Goldenen Stadt wieder.

    Ein bewegender und aufwühlender Roman mit zwei Handlungssträngen, die gekonnt die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden - Zwei Frauen, die auf ganz eigene Weise aus ihrem Leben auszubrechen versuchen und nur auf den ersten Blick total unterschiedlich sind

    Tereza Vanek arbeitet die sehr unterschiedlichen Lebensentwürfe der beiden Protagonistinnen Marina und Julia geschickt heraus, gibt den beiden ein Gesicht und haucht ihnen Leben ein. Die beiden Frauen sind sehr verschieden, in einer ganz anderen Zeit aufgewachsen und dies wird gerade auch in deren Beziehung zu ihren Vätern sichtbar. Während die autistisch veranlagte Julia sich im aufkommenden Nationalsozialismus gegen die typischen Erwartungen an eine Frau (Mann, Kinder, Haushalt) zur Wehr setzt und bisweilen weltfremd nur an ihr Geigenspiel und –studium denkt, macht sich Marina auf die Suche nach einem Neuanfang, löst sich aus ihrer langweiligen Beziehung und stürzt sich in ein genügsames, aber buntes Leben in Prag. Marina wird von ihrem Vater unterstützt und in die „Welt“ entlassen, im Gegensatz dazu bringt sich Julia in eine Abhängigkeit zu einem Mann, den sie nicht liebt. Die Gemeinsamkeiten der beiden Frauen werden mit der Zeit immer deutlicher, denn beide wollen ihren ganz eigenen Weg gehen und versuchen, das Beste aus ihrer jeweiligen Situation zu machen. Die Autorin hat viel Herzblut in die Beschreibung und Entwicklung der Charaktere gesteckt und leuchtet auch die anderen Personen, wie Walther, Arthur, David Grün usw. gründlich und authentisch aus, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Ihr Schreibstil ist der jeweiligen Zeit (30er Jahre bis hin zu den 90er Jahren) angepasst und ich habe mich gut mitgenommen gefühlt.

    Ein Zitat von David Grün zeigt ganz eindrücklich, wie Eltern ihre Kinder in den 30er Jahren bevormundet haben: „Die Welt ist irgendwie verrückt, Fräulein Kronach. Kaum jemand kann tun, wozu er sich geschaffen fühlt, weil andere ihm ihre Vorstellungen aufzwingen wollen.“ Das trifft auch in Hinblick auf die Ausbreitung des Nationalsozialismus zu.

    Ein weiteres Zitat, dieses Mal von Arthur, ließ mir Schauer über den Rücken laufen, weil es nicht nur seine Selbstgefälligkeit und Kälte ausdrückt, sondern das Denken der Anhänger des Nationalsozialismus ganz prägnant widergibt. „Die Dinge in unserem Land sind im Begriff, sich zu verändern, seitdem wir endlich einen fähigen, entschlossenen Mann als Reichskanzler haben, der uns Deutschen wieder Selbstvertrauen geben kann. Er wird störende Elemente entfernen.“

    Die Sprünge zwischen den Zeiten und den beiden Frauen Marina und Julia machten mir keine Schwierigkeiten. Ich finde, dass die gesellschaftlichen und politischen Unterschiede zwischen den Zeiten vor dem 2. Weltkrieg und nach dem Mauerfall gut herausgearbeitet sind. Vor allem auf die Stadt Prag war ich sehr gespannt, denn ich war schon des öfteren dort und ich liebe diese Metropole mit ihrer Geschichte, den vielen alten Gebäuden und den lebensfrohen Menschen. Mit Marina und Julia fühlte ich mich dorthin versetzt und konnte mit ihnen durch die Goldene Stadt an der Moldau spazieren und hatte eine genaue Vorstellung von den Plätzen. Meine Neugierde auf die Geschehnisse in den 30er und 40er Jahre wurde geweckt und so haben ich etliche Male in Internet dazu recherchiert und neue Ziele für meinen nächsten Besuch gesteckt.

    Der besondere Charme des Buches liegt neben der tollen Kulisse Prag und den liebevoll beschriebenen Charakteren vor allem auch in der Spurensuche und der Zusammenführung beider Geschichten. Die Entwicklung der Hauptcharaktere Marina und Julia sind nicht nur nachvollziehbar, sondern auch spür- und fühlbar.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 07.02.2019

    Tereza Vanek ist mit diesem Roman eine besondere Geschichte gelungen. Die Autorin entführt uns einerseits in die Nazi-Zeit und andererseits in jene von 1997. In beiden Zeitsträngen ist der Schauplatz die Goldene Stadt an der Moldau – Prag.

    Im ersten Handlungsstrang begegnen wir Marina, einer Germanistin die Ende der 1990er Jahre Mühe hat, in Deutschland einen Job zu finden, der ihr Spaß macht. Außerdem ist sie in einer etwas langweiligen Beziehung mit Klaus gefangen. Als sich die Gelegenheit bietet in Prag eine Stelle als Lehrkraft in einer Sprachschule anzutreten, nimmt sie, die sonst Zögerliche, die Herausforderung an.

    Der zweite Handlungsstrang führt uns in die Nazi-Zeit zurück. Die Eltern der begabten Geigerin Julia betreiben eine Pension, die nicht allzu viel abwirft. Als sie Arthur Spengler, einen reichen Fabrikantensohn, kennenlernt, scheinen die Zeiten auf Aufstieg zu stehen. Allerdings weiß die, völlig in ihrer Musik aufgehende junge Frau noch nicht, welche Folgen das Mäzenatentum der Spenglers für sie haben wird.

    Meine Meinung:

    Wir haben es hier mit zwei gänzlich unterschiedlichen Frauen zu tun. Zum einen mit der zögerlich und unreif wirkenden Marina, deren Mutter früh verstorben ist und die sehr an ihrer Großmutter Inge hängt. Zum anderen mit der fast unnahbaren Julia, die nur eines will: Violine spielen. Sie will keinen Ehemann und Familie. Im Deutschland der Nazi-Zeit ein no-go. Frauen sind dazu da, um an der Seite ihrer Ehemänner zu repräsentieren und eine große Schar Kinder zu bekommen. Eigenständiges Denken ist verpönt und gefährlich, alleine leben sowieso.

    Was haben die beiden so verschiedenen Protagonistinnen gemeinsam?

    Beide Frauen verschlägt es aus unterschiedlichen Gründen nach Prag. Beide machen im Laufe der Geschichte eine merkbare Wandlung durch, die ihr weiteres Leben nachhaltig beeinflussen wird.

    Die etwas träge wirkende Marina stürzt sich in Prag nicht nur in das feucht-fröhliche Partyleben, sondern entdeckt ein streng gehütetes Familiengeheimnis.

    Julia hingegen heiratet doch noch Arthur Spengler und erkennt inmitten des Nazi-Terrors ihre Bestimmung.

    Tereza Vanek ist es gut gelungen die Stimmung in beiden Zeitebenen plastisch darzustellen: Die anfangs subtilen Repressalien der NS-Zeit, die wenig später in offenen Terror umschlagen, die unbedarfte Art von Julia, die nichts von Politik wissen möchte, aber dann ihre Augen nicht mehr verschließen kann, als sie persönlich betroffen ist.
    Im Prag der 1990er Jahre erlebt Marina die Zeit des Umbruchs live mit. Die ehemalige CSSR hat sich in Tschechien und die Slowakei friedlich getrennt. Die Menschen wirken entspannt, feiern was das Zeug hält und geben sich weltoffen. Prag ist eine bunte multikulturelle Stadt. Man lernt wieder Deutsch, was lange verpönt war.

    Elegant verknüpft die Autorin historische Ereignisse mit ihren fiktiven Figuren.

    Mit Marina bin ich nicht recht warm geworden. Sie ist mir lange Zeit zu zögerlich, zu lasch. Beim Aufdecken des Familiengeheimnisses hätte ich mir mehr Enthusiasmus gewünscht. Wenn sie Bedenken hat, die Beziehung zu ihrer Großmutter zu gefährden, fehlen mir die Zweifel an der Richtigkeit ihres Handelns. So wirkt ihre Suche nach den Wurzeln ein bisschen halbherzig auf mich. Einige Freunde zeigen bei den Recherchen mehr Engagement als Marina, die deren Ergebnisse fast teilnahmslos zur Kenntnis nimmt.

    Fazit:

    Ein bewegender Roman, der mir gut gefallen hat. Gerne gebe ich 4 Sterne.

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