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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Der Blaue Mond, 24.04.2022

    Als eBook bewertet

    Ein gelungenes Debüt von Johannes Laubmeier.
    Der Inhalt ist ernst aber trotz der Wehmut irgendwie erfrischend, genau wie das Cover. Der Vater des Jungen kommt überraschend bei einem Motorradunfall ums Leben. Viele Jahre später kommt der Junge zurück in das bayerische Kleinstadtidyll von damals, um Spuren zu sammeln, einzutauchen in die Welt der Kindheit bis zum Unglück.
    Der Schreibstil hat etwas anrührendes, sanftes und manchmal bewegendes. Man fühlt mit dem Jungen. Außerdem hat der Autor einen guten Blick für das Wesentliche. Gepaart mit etwas Poesie, Humor und bayerischen Slang. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Es trifft die Erinnerung auf die Gegenwart um aufzuräumen, was zu spät ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hornita, 17.06.2022

    Als Buch bewertet

    Authentisch und glaubhaft;
    Dem Autor gelingt es, authentisch und glaubhaft seine Rückkehr in seine niederbayerische Heimatstadt zu beschreiben, die er aufsucht, um sich mit dem zehn Jahre zurückliegenden Unfalltod seines Vaters zu beschäftigen und zu verarbeiten. Dabei kommt er seinem Vater näher und das bayerische Kleinstadtleben wird dabei sehr treffend beschrieben. Ich konnte gut nachvollziehen, wie bestimmte Feste oder Rituale an den Verstorbenen erinnern. Auch das eigenartige Gefühl, das bei einer Rückkehr an einen Ort auftritt, den man vor langer Zeit einmal gut gekannt hat, wird eindringlich beschrieben. Die Mischung aus Rückblenden und aktuellem Geschehen finde ich gelungen, ebenso wie kleine Anekdoten, z. B. das Eintauchen in die Hobbies des Vaters. Der Schreibstil ist angenehm und mit einigen englischen Zitaten gespickt. Es ist kein trauriges Buch, sondern streckenweise recht humorvoll und zeigt, dass Trauer und Erinnerung kein Ablaufdatum haben.

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  • 5 Sterne

    mabuerele, 23.06.2022

    Als Buch bewertet

    „...Nichts von all dem ist wirklich passiert. Und alles immer wieder...“

    Diese Worte am Ende des ersten Kapitels stehen für weite Teile des Inhalts. Es geht um ganz persönliche Erinnerungen. Und die verschwimmen mit der Zeit.
    Der Autor hat einen berührenden Roman geschrieben. Der Erzähler hatte vor 10 Jahren seine Kleinstadt in Bayern verlassen. Er hat lange in England gelebt und dort geheiratet. Vorkurzem sind beide nach bErlin gezogen. Nun kehrt er für ein paar Tage in seine Heimat zurück – und mit ihm die Erinnerungen. Eines hat er nie verarbeitet. Das war der tödliche Verkehrsunfall des Vaters.
    Der Schriftstil ist ausgereift. Der Autor beherrscht das Spiel mit Worten und Metaphern. Die Geschichte gliedert sich in drei Teile. Einer spielt in der Gegenwart, ein zweiter listet Fakten auf und in dem dritten geht es um die Kindheit.
    Gerade der dritte Teil grenzt sich durch seinen Schriftstil von den anderen ab. Hier ist von dem Jungen die Rede, dass heißt, der Erzähler wirkt wie ein Beobachter von außen. Das gibt der Geschichte eine besondere Brisanz.

    „...Er (Anmerkung: der Vater) zeigt dem Jungen, wie er die Himmelsrichtung ablesen kann und wie er die Karte danach ausrichten muss. Er zeigt ihm ihre Position auf der Karte und erklärt ihm die Höhenlinien...“

    Es sind gemeinsame Erlebnisse, die hier verarbeitet werden. Man spürt, dass der Junge seinen Vater mag und an ihm hängt. Dieses Betrachten aus Distanz bleibt auch erhalten, als der Junge älter wird. Manchmal sind die Worte des Vaters für ihn wie in Stein gemeißelt.

    „...Also nickt der Junge, einfach weil er sich nicht sicher ist, ob er die zweite Handvoll Bonbons auch dann bekäme, wenn er dem Arzt sagen würde, dass er nur kurze Zeit Angst hatte, weil er ja wusste, dass das wieder wird. Sein Vater hatte ihm schließlich gesagt, dass es wieder wird...“

    In der Gegenwart begleite ich den Erzähler durch seine Ort. Auch hier kommen Erinnerungen hoch, die werden aber anders reflektiert. Sie werden eingebunden in das örtliche Geschehen, verknüpft mit den sichtbaren Veränderungen und festgemacht an Personen der Vergangenheit. Dabei lerne ich eine Menge über das Leben in einer bayrischen Kleinstadt. Historische Fakten werden erwähnt und mehr oder weniger ausgeschmückt.
    Er trifft alte Freunde. Das gemeinsame Erinnern trägt besser Wahrheit von Einbildung. Dadurch erfahre ich vieles über sein Leben bis zum Tode des Vaters.
    Und es gibt Dinge, die ohne Worte deutlich machen, wie tief der Schmerz ist. Er hält es nicht aus, im Hause der Eltern zu übernachten. Er schafft sich im Schuppen eine Unterkunft. Er sucht Personen, die ihm über den Unfall Auskunft geben können. Manche reden mit ihm, andere verweigern sich.
    Und dann sind da Worte, die den inneren Zustand des Erzählers beeindruckend wiedergeben.

    „...Vielleicht ist es gut, traurig zu sein. Vielleicht wird es dann irgendwann besser. Vielleicht wird es nicht besser, und ich werde nur besser darin, es auszuhalten. […] Ich kann das alles nicht rückgängig machen und an den Punkt zurückgehen, an dem der Ort wie eine Burg im Fluss lag und mein Zuhause war...“

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    Michael B., 16.06.2022

    Als Buch bewertet

    Beeindruckend! Was ist eigentlich ein 'Marterl'? Beim Einstieg in den gleichnamigen Roman von Johannes Laubmeier habe ich mir zunächst gar nichts dabei gedacht und 'Marterl' eher in Zusammenhang gebracht mit dem sehr nett verkleideten kleinen Jungen auf dem Buchcover. Später dann habe ich die Bedeutung recherchiert - so sagt der Duden: "Tafel mit Bild und Inschrift, Pfeiler aus Holz oder Stein mit Kruzifix oder Heiligenbild [zur Erinnerung an ein Unglück]" Nach zehn Jahren Abwesenheit kehrt der Erzähler aus England zurück in seine Heimat, eine bayerische Kleinstadt. Im Jahr des tödlichen Motarradunfalls seines Vaters hat der Ich-Erzähler seine Heimat verlassen, und dass er dann so lange Zeit 'im Ausland' verblieben ist "war ein Versehen"; und weil die Zeit eine "zähe, langsam aushärtende Masse" ist, war es dann - zehn Jahre nach dem Verlust des Vaters - an der Zeit, zurückzukehren und sich der eigenen Vergangenheit in der Kleinstadt A. zu stellen. Im Haus seiner Mutter wohnend, erkundet der Erzähler nicht nur die Örtlichkeit und ihre Bewohner:innen, sondern auch seine eigene Geschichte - bis zum Tod des Vaters. Ich habe selten in einer eindrücklicheren Sprache in eine Kleinstadtatmosphäre eintauchen können: "Dann, ohne Vorwarnung, die Kleinstadt selbst. Wie ein geducktes Raubtier lauert sie hinter den Bäumen am Bahndamm. Das große Wohngebiet mit den neu gebauten Einfamilienhäusern auf der einen Seite, die Altstadt und der Friedhof auf der anderen. Dann der Lautsprecher: 'Nächster Halt: A.'" 'Das Marterl' ist eine Geschichte, die mich deshalb beeindruckt hat, weil es ihr gelungen ist, mich zu berühren: "... weil es vielleicht am Ende nicht so sehr darauf ankommt, ob eine Geschichte richtig ist, sondern ob es sich richtig anfühlt, sie zu erzählen." Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass Johannes Laubmeier diese Geschichte erzählt hat... und freue mich auf all die weiteren, die er hoffentlich noch erzählen wird!

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  • 4 Sterne

    Magnolia, 02.07.2022

    Als Buch bewertet

    Johannes Laubmeier lebt schon lange nicht mehr in seiner Heimatstadt, A. nennt er sie kurz und bündig. Wer es denn wissen will, um welche niederbayerische Kleinstadt es sich handelt, wird sicher fündig. Ein Bub ist er noch, als seine heile Welt in sich zusammen stürzt. Der Vater verunglückt mit seinem Motorrad tödlich.

    „Je länger etwas zurückliegt, desto stärker tritt es einem vor Augen.“ Die Zeit heilt Wunden sagt man, die Erinnerung verklärt so manch traumatisches Erlebnis, anderes tritt in den Hintergrund, man vergisst es und wieder anderes bleibt lebendig, man empfindet es im Nachhinein sehr viel intensiver.

    Ein Marterl wird von den Hinterbliebenen zur Erinnerung an ein Unglück aufgestellt, man sieht sie immer wieder am Wegesrand. Ob der Erzähler eines dieser Wegekreuze meint oder ob eher die Bilder seines Vaters in seiner Phantasie geweckt werden, als Metapher sozusagen – wer weiß.

    Johannes kommt alleine ins Haus seiner Eltern, in dem seine Mutter nach wie vor lebt, diese sich aber gerade auf Reisen befindet. Er will es so, will ungestört als erwachsener Mann der Vergangenheit nachspüren. Sein Leben sieht so ganz anders aus als das, was er hier immer noch vorfindet. Traditionsbehaftet sind sie schon. Diejenigen, die hier geblieben sind. Fest verwurzelt in A., es ist ihre Heimat.

    Und so ziehen seine Kinderjahre an ihm vorüber, die Kapitel erzählen etwa von dem kleinen „Tiefseetaucher“, dessen Bild auf dem Cover sehr authentisch rüberkommt - „der Junge“ wie der Autor ihn nennt, wie er war, wie er mit seinem Vater so einiges erlebt. Viele Erinnerungen kommen wieder an die Oberfläche. Die Jahre der Kindheit wechseln sich ab mit Kapiteln vom heutigen Johannes. Wo und wie er lebt wird kurz angerissen, vor allem aber entdeckt er A. wieder.

    Viel hat sich nicht verändert. Es ist eher ein nüchterner Blick ohne Emotionen. Eine Abrechnung mit seiner alten Heimat, so kommt es mir stellenweise vor. Mit dem Mief, dem Althergebrachten. Auf den Spuren seines Vaters habe ich ihn vermutet, aber je mehr ich lese, desto weniger glaube ich es ihm. Als ob er diejenigen verachtet, die hiergeblieben sind, die einen sehr beschränkten räumlichen Radius haben. Er, der aufgeschlossene Weltbürger, fühlt sich denen nicht mehr zugehörig. War er es je? Als Junge vielleicht…

    Und dann lese ich weiter, nachdem ich das Buch ein paar Tage zur Seite gelegt habe. Und lerne Johannes und sein Anliegen anders kennen. Schicht für Schicht arbeitet er sich durch die Kartons und die alten Möbel im Schuppen, bis er auf Sachen seines Vaters stößt. Und Seite für Seite lese ich mehr, sehr viel mehr, sehr viel intensiver. Ich meine die Verbundenheit zu seinem zu früh verstorbenen Vater zu spüren. Es ist viel Zeit vergangen, er kann sich gerade an die emotionalsten Momente nicht mehr gut erinnern – ich kann es sehr gut nachempfinden.

    Er, der Sohn vom Hans, hat sich die Erinnerung an seinen Vater auf seine Weise zurückgeholt. Es war ihm ein tiefes Bedürfnis.

    „Das Marterl“ ist eine Biographie mit mehr oder weniger fiktionalen Elementen. Unsere Erinnerung – spielt sie uns nicht auch ab und an einen Streich, ist eher stellenweise fiktional? Ein Buch, das Emotionen weckt. Das ich gerne gelesen habe, das ich verurteilt habe. Mit dem ich mich versöhnt habe.

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  • 4 Sterne

    Fee04, 25.06.2022

    Als Buch bewertet

    Kurzbeschreibung

    Die Erinnerung hat ihre eigenen Gesetze. Je länger etwas zurückliegt, desto stärker tritt es einem vor Augen. So geht es dem Erzähler mit seiner Kindheit in der niederbayerischen Kleinstadt A., die abrupt endete, als sein Vater bei einem Unfall starb. Um neu beginnen zu können, muss er sich der Vergangenheit stellen, den Wundern und Schrecken, den Torheiten und der Verklärung. Das Marterl erzählt von den innersten Fragen unseres Daseins, einfühlsam, poetisch und mit feinem Humor.

    Nach Jahren der Abwesenheit fährt der Erzähler zurück in den Ort seiner Kindheit in Niederbayern. In der kleinen Stadt, die ihm erscheint, als wolle sie mit Folklore, Starkbierfesten und den Denkmälern bedeutsamer Männer die Zeit anhalten, versucht er, sich an seinen Vater zu erinnern. Und an den Verkehrsunfall, bei dem der Vater vor zehn Jahren starb. Doch ein Ort hat nie nur eine Gegenwart. Zwischen die Geschichte des Erzählers drängt sich das Leben eines Jungen. Die Angst vor einem Monster in einem Berg und ein fliegender Bär. Eine Liebe zur Blasmusik und die zu einer Frau. Kann die Erinnerung helfen, mit der Endlichkeit fertigzuwerden? Kann eine Heimkehr jemals gelingen oder muss sie vielleicht ein Mythos bleiben? So wie der Meeresforscher mit Taucherbrille und Regenjacke an einem niederbayerischen Bahnhof.

    Johannes Laubmeier hat mit seinem Debütroman “Das Marterl” einen poetischen, melancholischen und berührenden Roman geschrieben.

    Der Schreibstil ist flüssig und die Orte sind bildlich dargestellt. Die niederbayerische Kleinstadt A. mit den Vereinen, Volksfesten und der typischen Tracht wird sehr gut beschrieben. Teilweise findet man Wörter in bayerischem Dialekt oder englische Wörter. Hier fehlt die Übersetzung ins Hochdeutsche.

    Johannes kehrt als Mann in seine Heimat zurück, wahrend seine Mutter in Asien einen längeren Aufenthalt zur Selbstfindung unternimmt.

    Er versucht sich der Vergangenheit zu stellen und begibt sich auf eine Reise .
    Seine Erinnerungen werden durch Gespräche, Bilder und Musik wieder stärker. Oder sind es doch keine Erinnerungen? Ist es nur seine Phantasie, Vorstellung oder Wunsch? Gibt es eine Wahrheit oder eine Erinnerung?

    Der plötzliche Tod seines Vaters war ein großer Schock. Johannes hat nach dem Unfall seines Vaters nur noch funktioniert, jedoch seine Trauer nicht zugelassen.

    Er hat seinen Schmerz und seinen Verlust nicht beachtet, alles weggeschoben und verdrängt. Ist der Zeitpunkt gekommen, um sich der Trauer zu stellen?!

    Der Roman wird aus zwei Perspektiven erzählt. Der Protagonist Johannes, der in der Gegenwart in seinem Heimatort A. seine Vergangenheit aufarbeitet und “der Junge” der sein Leben beginnend mit seiner wundervollen, etwas anderen Kindheit erzählt …sein Leben mit und ohne seinen Vater!

    Der bewegende Roman wird sehr humorvoll mit lustigen Kindheitserlebnissen von Johannes beschrieben; teilweise gibt es jedoch auch melancholische und traurige Passagen über den Verlust.

    Das Cover ist sehr fröhlich und verrät nichts über die Wehmut in dem Roman. Ein gutes Buch, bestimmt auch für Trauerarbeit und Aufarbeitung von Verlusten geeignet.

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  • 4 Sterne

    Hoelzchen, 03.07.2022

    Als Buch bewertet

    Mit Anfang 30 kehrt Johannes, nach 10jähriger Abwesenheit, in seinen Heimatort – einer niederbayrischen Kleinstadt - zurück. Im Roman wird dieser Ort nur A. genannt. Johannes wird sich für einige Zeit im Haus seiner Mutter (hier wuchs er auch auf) aufhalten. Sie ist im Urlaub und somit ist er allein und kann aufarbeiten, was ihn beschäftigt und umtreibt. Sein Vater verstarb mit Mitte 50 bei einem Motorradunfall, dieser Unfall liegt bereits 10 Jahre zurück. Johannes erinnert sich an seine Kindheit und Jugend. Er spaziert durch den Ort, trifft alte Freunde und Mitschüler. Der Roman wechselt immer wieder die Zeitebenen. Mal ist Johannes ein Kind, Mal ein Teenager und dann ist er wieder in der Gegenwart angekommen. Die Beziehung zu seinen Eltern (die sich in seiner Jugend trennten) nimmt einen Teil seiner Erinnerungen ein. Johannes braucht diesen Aufenthalt vor Ort. Der plötzliche Tod seines Vaters damals, beschäftigt ihn nach wie vor. Er braucht Gewissheit und muss endlich damit abschließen können. Er besucht den Unfallgutachter und befragt diesen.
    Der Autor Johannes Laubmeier vermischt in seinem Debütroman „Das Marterl“ Biographie und Fiktion. Der Schreibstil ist flüssig, wird jedoch immer wieder mit Zitaten des englischsprachigen Dichters Charles Olson unterbrochen. Mit diesen Passagen hatte ich meine Schwierigkeiten, ich weiß aber auch, dass diese zum Buch gehören, um den emotionalen Zustand von Johannes gerecht zu werden. Die bildlichen Beschreibungen sind sehr gelungen und haben mir beim Lesen oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Das Leben in einer Kleinstadt ist hervorragend beschrieben. Der Roman macht aber auch nachdenklich. Beim Lesen stellte sich bei mir eine gewisse Selbstreflexion ein. Im Klappentext heißt es „Die Erinnerung hat eigene Gesetzte. Je länger etwas zurückliegt, desto stärker tritt es einem vor Augen.“ Dem kann ich nur zustimmen.
    Eine Trauerbewältigung ist „Das Marterl“ für die Leserschaft vermutlich nicht, hilft aber, sich der Vergangenheit zu stellen und sich ihrer zu erinnern. Insofern ist auch der Titel gut gewählt. Wie man im Buch erfährt, ist das Marterl ein Gedenkkreuz am Straßenrand, wie man es in Bayern häufig sieht.
    Eine Lesempfehlung auch für „Nordlichter“.

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 19.03.2022

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Je länger etwas zurückliegt, desto stärker tritt es einem vor Augen.
    Fazit: Schon das Cover ist etwas Besonderes. Die Kindheit spielt sich in einer Kleinstadt in Niederbayern ab. Sie endet damit, dass der Vater bei einem Unfall ums Leben kommt. Damit der Neuanfang gelingen kann, muss er sich der Vergangenheit stellen. Er beschliesst nach Jahren an den Ort zurückzufahren, wo er die Kindheit verbracht hatte. Sie kommt ihm so kleinkariert vor. Er versucht, sich an seinen Vater zu erinnern. Auch an den schrecklichen Verkehrsunfall. Beim Lesen kommt heraus, dass ein Ort keine Vergangenheit, sondern nur eine Gegenwart hat. Es stellt sich jetzt die Frage, kann eine Heimkehr gelingen? Nach dem Lesen der letzten Seite kommen viele Gedanken zu Vorschein. Das Nachdenken über die Vergangenheit lässt keine Person kalt. Das Buch vermittelt viele Eindrücke aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Empfehlenswert.

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  • 3 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 04.05.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Biographie des jungen Autors zurück aus dem Ausland.
    Aufhausen, in der Nähe von Regensburg gelegen, ist der Standort des ‚Marterl‘, einem Bildstock, einem Wegekreuz, manchmal an Stellen von Wallfahrtswegen, an ‚heiligen‘ Orten oder auch an Unfallstellen. An einem solchen Marterl in Niederbayern spielen Vater und Sohn am ‚Heiligabend‘ auf ihren Blasinstrumenten ein Weihnachtslied und kehren nach Hause zurück.
    Weitere Erinnerungen aus der beschützten Kindheit in einer niederbayrischen Kleinstadt an der Donau werden geschildert: Johannes als kleiner Junge mit gelbem Regenmantel und Taucherbrille – wie auf dem Cover dargestellt – so steht er am Gleisbett des Bahnhofs als Tiefseeforscher, um seinen Vater dort nachmittags abzuholen. Oder auch diverse Aufenthalte bei den Großeltern werden geschildert sowie die Kontaktaufnahmen zu früheren Schulfreunden..
    Nach mehr als zehn Jahren kehrt er nun im Alter von Anfang Dreißig nach Aufhausen in sein Elternhaus zurück, um auch die unangenehmen Seiten des Erinnerns zu bewältigen: Die Bewältigung des Verlustes des Vaters, der durch einen Verkehrsunfall mit seinem Motorrad tödlich verunglückte.
    Wie wichtig sind Erinnerungen in unserem Leben? Für mich sind sie etwas zu langatmig beschrieben.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin B., 01.07.2022

    Als Buch bewertet

    Diese Geschichte des jungen Autors ist bewegend, regt zum Nachdenken an und unterhält die Leser gut.

    Früh hat er seinen Vater durch einen tragischen Unfall verloren. Jetzt begibt er sich noch einmal auf seine Spuren. Mit dem Abstand einiger Jahre betrachtet, stellen sich jetzt manche Dinge ganz anders dar. Erinnerungen an eine recht glückliche, unbeschwerte und sorgenfreie Kindheit werden wach. Viele gemeinsame Erlebnisse mit den Eltern, Großeltern, alten Freunden und Nachbarn gibt es, die meisten davon positiv. Manches lässt den Protagonisten wie die Leser im Nachhinein schmunzeln. Aber auch alte Konflikte kommen wieder hoch.

    Erst jetzt kann der junge Mann endlich seinen Frieden mit dem Schicksal machen, das es besonders einmal nicht gut mit ihm meinte.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 22.06.2022

    Als Buch bewertet

    Ich habe anfangs nur schwer ins Buch reingefunden, die ersten Kapitel waren sehr mühsam für mich. Das lag nicht am Schreibstil, sondern eher daran, dass ich eine andere Art der Erzählung erwartet habe. Erinnerungen des Autors als Kind wechseln sich ab mit der Gegenwart, die sich ebenfalls um die Vergangenheit dreht. Der Tod des Vaters vor über zehn Jahren bei einem Motorradunfall wirft seinen Schatten und die Verarbeitung braucht seine Zeit. Dies fand ich mal mehr, mal weniger interessant. Die Beschreibungen der Landschaft und überhaupt der Heimat des Autors, die dieser immer wieder mit geschichtlichen Episoden garnierte, konnten mich dabei ebenfalls kaum fesseln. Zu privat, zu einzigartig sind solche Erinnerungen, wo zum Beispiel ein bestimmtes Geschäft war oder ein Café, auch wenn mir die Begebenheiten oft vor den Augen standen, so eindringlich hat Johannes Laubmeier erzählt.

    Sprachlich gefiel mir der Roman sehr, bemängeln möchte ich in diesem Zusammenhang jedoch die immer wieder eingestreuten englischen Worte, Sätze und Gedichte, die mich irritierten. Hier hätte ich mir eine Übersetzung gewünscht. Ich möchte bei der Lektüre nicht immer wieder überlegen und übersetzen müssen, um zu verstehen, was der Autor ausdrücken will, das sollte er mir bitte direkt sagen oder das Verstehen zumindest erleichtern.

    Diese sehr persönliche Trauerbewältigung hat mich leider nicht erreicht, was ich selbst sehr schade finde. Vielleicht fehlt mir, die ich ohne Vater aufgewachsen und diesen nie persönlich kennengelernt habe, auch schlicht und ergreifend das Verständnis für diese emotionale Reise in die Vergangenheit und das Vorgehen des Autors bei der Verarbeitung seines Traumas. Die Gegenwart war mir zu ausschweifend, zu langatmig sowie schlicht und ergreifend nicht interessant genug. Die Rückblicke als Kind fand ich toll, oft rührend und unglaublich emotional. Leider reichen diese nicht aus, mein Gesamtbild zu verbessern. Dennoch danke ich dem Autor für diesen sehr persönlichen Einblick. Von mir gibt es zweieinhalb Sterne.

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