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  • 5 Sterne

    22 von 25 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LadyNinily, 27.05.2019

    Zusammenfassung
    Eigentlich steht das Leben von Anstaltswärter Mathew Morgan auch so schon Kopf genug: durch die psychische Belastung seines Jobs dem Alkohol verfallen, setzt ihn auch noch seine Frau vor die Tür, nachdem er sie volltrunken mit einer langjährigen Arbeitskollegin betrogen hat. Nach Hause kommen darf er erst wieder, wenn er es schafft, dem Alkohol endgültig abzuschwören. Als wäre das nicht schon grausam genug, verstirbt auch noch seine langjährige Patientin Lilli und vermacht ihm seine Memoiren. Während Mathew gegen seine eigenen Dämonen kämpft, begibt er sich immer tiefer in die Abgründe ihrer Erzählungen und muss erkennen, dass auch das Leben der alten, liebenswürdigen Dame alles andere als anständig und tugendhaft war ….


    Meinung
    „Der Hölle Zorn“ ist mein erster Roman von Ursula Neeb und ich kann mit Sicherheit behaupten, dass es nicht mein letzter sein wird.
    Mit dem Anstaltswärter Mathew begleitet man einen wunderbar liebenswürdigen und glaubhaften Charakter durch die Geschichte. Auch wenn es am Anfang ein paar Seiten dauert, bis man ihn ins Herz schließt – schließlich spricht Untreue nicht wirklich für einen optimalen Charakter – wird er mehr und mehr zum Licht in dieser sonst so düsteren Geschichte. Mathew ist dabei ein eher einfacher Mann, der seine Familie über alles liebt und obgleich seiner Arbeit das Gute in seinen Mitmenschen sieht. Trotz seiner hünenhaften Erscheinung ist er niemand, der die Konfrontation mit anderen sucht, steht aber durchaus auch vehement für seine Überzeugung ein, wenn es sein muss.

    Lilli ist dabei das radikale Gegenteil von Mathew. Klein und gedrungen, offenbart sich hinter der Fassade der alten, freundlichen Dame ein geradezu soziopathischer Charakter. Da sie keinerlei Mitgefühl für ihre Mitmenschen aufbringen kann, lernt sie schon früh, welche Rolle welcher Situation angemessen ist, um ihre Mitmenschen zufrieden zu stellen und nach ihren Wünschen manipulieren zu können. Doch auch Lilli hat konservative Wertevorstellungen, für die sie einsteht: Alkoholkonsum und eine freizügige Sexualität sind für sie absolut verachtenswert – mit verheerenden Folgen.

    Bemerkenswert ist nicht nur, dass sich das Buch trotz der häufigen Szenen- und Charakterwechsel flüssig und sehr spannend liest, sondern auch die Kunst der Charakterdarstellung, welche die Autorin hier vorzeigt. Diese geht nämlich weit über die üblichen „direkten“ Beschreibungen hinaus. Sowohl Lilli als auch Mathew besitzen eine ganz eigene Ausdrucksweise. Während Mathew spricht und denkt wie ein einfacher Mann, merkt man Lilli ihren hohen Stand in der Gesellschaft sofort an. Sie ist eine äußerst eloquente Frau – zumindest, so lange ihre Selbstbeherrschung stark genug ist. Sobald Lilli die Kontrolle verliert, wird sie so vulgär, dass sie selbst der dreckigsten Gasse entsprungen sein könnte. Diesen Wechsel finde ich durchgehend gelungen, macht er Geschichte und Charaktere doch erst so richtig lebendig.

    Es finden sich auch durchaus ein paar Wiederholungen, die mich persönlich aber gar nicht gestört haben. Wenn beispielsweise ein Charakter eine bestimmte Eigenschaft oder eine bestimmte Beschreibung innehat („Allerweltsgesicht“), finde ich es vollkommen legitim, diese zu wiederholen, wenn es in einer Szene um die Schilderung ebendieses Charakters geht. Ich kann zwar verstehen, wenn sich andere Leser daran stören, finde es aber persönlich eher eine Hilfestellung um zu zeigen, von welchem Charakter gerade gesprochen wurde. Wiederholungen a la „sagte“ in jedem 2. Satz sind mir wiederum keine aufgefallen.


    Fazit
    „Der Hölle Zorn“ ist ein Roman, der sich sowohl für Fans des Genres eignet, als auch für die Leser, die normalerweise eher einen möglichst weiten Bogen um historische Romane machen. Ganz besonders würde ich das Buch aber all denen ans Herz legen, die sich für Serienmörder und Jack the Ripper interessieren. In „der Hölle Zorn“ geht es keinesfalls um das seitenlange, sensationsgeile Ausschlachten der Ripper Morde, sondern viel mehr um die Erstellung eines (fiktiven, aber auf realen Tatsachen beruhenden), psychologischen Profils einer bislang eher unbekannten Verdächtigen: einer Frau.
    Dabei entspringt Frau Neebs‘ Autorenfeder eine derart glaubhafte Protagonistin, dass es einem als Leser eiskalt den Rücken runterläuft.
    Ich kann nur jedem empfehlen, sich am Ende die Zeit zu nehmen, das Nachwort zu lesen und noch einmal über die Geschichte (sowohl die reale, als auch die fiktive) nachzudenken. Ich habe es bisher einfach immer als gegeben betrachtet, dass der Ripper ein Mann war. Das ist vorbei

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  • 4 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jennifer M., 21.05.2019

    In "Der Hölle Zorn" begleiten wir den Pfleger Matthew der im Bethlem Royal Hospital, dem bekanntesten Irrenhaus Londons, in der Kriminalabteilung der Frauen arbeitet. Als seine langjährige Patientin Lady Wilson ihm auf dem Totenbett ihre Memoarien überlässt, hätte er sich nie träumen lassen, was er darin findet...

    Mehr will ich zum Inhalt nicht sagen, nur noch so viel: es geht um eine der neueren Jack the Ripper Theorien.

    Ich fand die Geschichte wahnsinnig gut. Ich mochte Matthew und auch Lady Wilson. Ich bin ihnen wahnsinnig gern durch die Straßen Londons gefolgt und es hat mir sogar Spaß gemacht mit ihnen zusammen in die Augen der Hölle zu blicken. Es war eine richtig düstere und bedrückende Atmosphäre, die mich direkt in ihren Bann gezogen hat.

    Trotz allem schwärmen gibt es von mir "nur" 4 Sterne. Abzug gab es zum einen, weil sehr oft die gleichen Beschreibungen verwendet wurden und zum anderen weil mir die Geschichte schlichtweg zu kurz war. Ich hätte gern noch 50 oder 100 Seiten mehr gehabt.

    Nichts desto trotz eine absolute Empfehlung für jeden der sich schon mal mit Jack the Ripper auseinandergesetzt hat und einen neuen Blick auf die brutalen Morde werfen möchte, die damals ganz London in Aufruhr versetzt haben und die bis heute ungeklärt sind.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Iris S., 30.05.2019

    Klappentext:
    London, 1915: Verborgen vor den Augen der Welt, tief unten im Kellergewölbe des Bethlem Royal Hospital, verbringt der Irrenanstaltswärter Mathew seine Tage. Zwischen seiner Arbeit mit gefährlichen Serienmördern, die er keine Sekunde aus den Augen lassen darf, gehört zu seinen Lichtblicken das tägliche Schachspiel mit Lilli Wilson, einer charmanten älteren Dame. Warum sie als Insassin dort ist, gibt Mathew Rätsel auf – bis sie ihm ihr Tagebuch anvertraut. Das Grauen, das zwischen diesen Seiten lauert, fasziniert ihn auf unheimliche Weise. Es entspinnt sich ein dunkles Spiel zwischen grausamen Fantasien und der furchtbaren Wahrheit, die nicht nur Mathews Leben, sondern ganz London einem Erdbeben gleich erschüttern wird …

    FAZIT: Ein interessanter Roman, der eine weitere Theorie zu Jack the Ripper zum Thema hat. Sehr spannend und auch eine mögliche Erklärung, aber ganz aufklären wird man das nicht mehr können, es sei denn Scotland Yard gibt endlich alle Akten frei. Kann es nur empfehlen. Nicht nur für die eingefleischten Fans von Jack.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    puppetgirl, 10.09.2019

    Im Roman „Der Hölle Zorn“ begleiten wir Mathew. Er ist Wächter in einer Irrenanstalt, genauer gesagt im Bethlem Royal Hospital in Londen des Jahres 1915. Er ist einer Abteilung zugewiesen, auf der Frauen jahrelang eingesperrt werden, da die zu den schlimmsten Fällen zählen. Blutrünstig und mit Seelen so schwarz wie die Nacht. Aber warum sitzt dann Lilly hier? Mit ihr spielt Mathew Schach und sie ist nie auffällig geworden, so wie vielleicht andere Insassinen, die andere verletzten oder ähnliches. Sie ist schon viele Jahre hier und ist in keiner Weise auffllig. Für ihn stellt sich die Frage, was diese Frau angestellt haben soll. Etwas Licht ins Dunkel bringt das Tagebuch, was er von ihr Vermacht bekommt. Wie soll er damit umgehen? Stimmen die Sachen, die sie dort notiert hat? Ist es die Wahrheit oder nur ein Hirngespinst einer sehr kranken Frau?
    Ursula Neeb hat sich mit Quellen und Theorien über Jack the Ripper befasst und daraus ist dieser Roman entstanden. Jack the Ripper ist wohl ein Thema, was ziemlich viele Menschen fasziniert. Eigentlich schon etwas abartig, oder? Brauchen wir wirklich einen Serienmörder damit wir fasziniert sind? Warum ist das so? Mich selbst hat es teilweise irritiert, wie abgeklärt ich mit einigen Beschreibungen in diesem Buch umging. Sind wir auf manche Weise schon so sehr abgestumpft? Oder liegt es dann daran, dass wir selbst so etwas nicht im wahren Leben gesehen haben? Man weiß es nicht und dennoch folgt man gern dieser Faszination. Gerade der Psyche eines „kranken“ Menschens.
    Auf den etwa 300 Seiten begeben wir uns auf zwei verschiedenen Zeitspannen durch das Buch. Die eine Zeitspanne ist das aktuelle Leben von Mathew. Wir werden mitgenommen und dürfen sehen, wie sich das Leben mit seiner Familie verändert hat, seit der als Wächter arbeitet. Kann so etwas spurlos an einem vorbeigehen? Nimmt man etwas mit nach Hause, wie kommt man mit dem Druck klar, der sich in einem bildet, der ja auch irgendwie abgebaut werden muss? Heute würde man vielleicht selbst zum Therapeuten gehen, aber so war das damals einfach noch nicht, jedenfalls nicht so, wie heute.
    Und dann gibt es da diesen anderen Strang. Lillys Tagebucheinträge. Sind es wirklich Tagebucheinträge? Hat sie das alles erst im Nachhinein geschrieben und dabei so einiges durcheinandergebracht? Hat sie das wirklich empfunden, was da steht oder hat sie einfach nur eine sehr gute Auffassungsgabe und somit Fakten zusammengetragen, die sie selbst so nicht erlebt hat? Man weiß es nicht und auch Mathew ist etwas überfragt.
    Wie geht er damit um, was er da in diesem Buch liest? Was bedeutet das für ihn? Für die Familie, die Lilly schon ewig nicht mehr gesehen hat und könnte es sogar einen Einfluss auf London haben? Eine Frau im Bethlem hat vielleicht so viel Macht?
    Die Autorin schafft es einen dazu zu bringen dran zu bleiben. Sie portioniert die Geschehnisse und lässt uns Zeit zum Verdauen, denn wir erfahren immer nur so viel, wie Mathew gerade auch verkraften kann. Das macht es spannend und gerade auch diese Reaktionen von ihm und seiner Umgebung zu erleben, lassen einen nicht richtig los. Zudem werden hier Fragen aufgeworfen, die ich nach dem Ende des Buches gern selbst recherchieren möchte. Was ist dran, was für Vermutungen und Beweise liegen uns heute vor? Will man vielleicht einiges einfach nicht wahrhaben? Ja, Jack the Ripper ist etwas Faszinierendes, ob das nun etwas Gutes ist oder nicht, darf jeder für sich selbst beantworten.

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