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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne L., 30.10.2022

    Als eBook bewertet

    Im walisischen Aberfan rutscht eine Halde und begräbt eine Grundschule unter sich.

    Diese furchtbare Szene habe ich in "The Crown" gesehen, dort natürlich aus einer anderen Blickrichtung beleuchtet, und als ich im Klappentext davon las und dass es um einen Einbalsamierer geht, musste ich dieses Buch unbedingt lesen.

    William hat gerade seinen Abschluss als Einbalsamierter, als in die Feier die Nachricht vom Unglück in Aberfan platzt. Er macht sich sofort mit dem notwendigen Material, u.a. Särgen, auf den Weg. Vor Ort beginnt er sogleich mit seiner Arbeit und ich lese von seinem Mitgefühl, der allgegenwärtigen Trauer der Eltern und auch von Williams Schulzeit, in der er begeistert im Chor sang. Irgendetwas ist damals geschehen ...

    Das unfassbare Leid dieser Katastrophe in Wales beeindruckt den jungen William nachhaltig und so habe ich die Szene des jungen Erwachsenen immer im Hinterkopf, wenn die Handlung in die Schul- und Ausbildungszeit Williams zurückspringt.

    Es ist die Schilderung eines Erwachsen-Werdens unter ganz besonderen äußeren Umständen. Ist die Familiendynastie Lavery ist William nicht der erste Einbalsamierer, hierzulande wohl als Bestatter bezeichnet, was nicht ganz das Gleiche ist. Konflikte innerhalb der Familie, die nach und nach geschildert werden, Schulzeit, Freunde und schließlich das sich Stellen gegenüber den Geistern, die William nach dem Einsatz in Aberfan begleiten, sind eindrucksvoll und einfühlsam geschildert. Einerseits hatte ich mehr Musik erwartet, bin aber tief berührt von der besonderen Beziehung, die William dazu hat.

    Es ist ein historischer Roman in meinen Augen, der 1966 spielt - also vor einem Menschenleben. Mir macht es große Freude, die Beziehungen, das Denken der damaligen Zeit in Wales nachzuvollziehen und gebe daher eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elaine L., 05.09.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Der Klang der Erinnerung" ist das erste Buch, dass ich von dem Autor Jo Browning Wroe lesen durfte und ich war sofort tief in der melodramatischen Geschichte versunken. Im Mittelpunkt steht der ehemalige Chorknabe und heutige Einbalsamierer William, dessen Erfahrungen im Leben dazu geführt haben, dass sich immer mehr Wunden und Traumata angesammelt haben. William versucht irgendwie durchs Leben zu kommen, bis er feststellen muss, dass er sich seiner Vergangenheit stellen muss. Eingebunden wird Williams Lebensgeschichte in das Choir of King´s College in Cambridge und die Katastrophe von Aberfan 1966. Nach dem Lesen des Buches habe ich über beides nachgelesen und vieles kennengelernt, was mir noch neu war.
    Das Buch ist vom Autor sehr berührend und tiefgründig verfasst, so dass es schwer fällt, sich dem Schreibfluss zu entziehen. Der englische Originaltitel "A terrible Kindness" greift hier meines Erachtens nach zu kurz, "Der Klang der Erinnerung" spiegelt die Vielfalt des Buches deutlicher wieder.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bernauerin, 14.09.2022

    Als Buch bewertet

    Diesen Roman, der in die Sparte Coming of Age Literatur einzuordnen ist, lernte ich über eine Leserunde bei Lovely Books kennen. So konnte ich mein Bücherregal wieder um eine lohnende Lektüre bereichern.

    Inhaltlich werden mehrere Themen beleuchtet – das Unglück von Aberfan, die Tätigkeit eines Einbalsamierers, das Leben als Chorknabe in Cambridge, und das alles als Kulisse für das Erwachsenwerden des Protagonisten William. Der Bogen spannt sich vom frühen Tod des Vaters über den Eintritt in den Chor in Cambridge zu traumatisierenden Erlebnissen als Chorknabe –(dabei handelt es sich nicht um Missbrauch!), weiter zur ersten Liebe, zur Lösung aus der Symbiose mit der Mutter, bereits in jungen Jahren um die Konfrontation mit dem Sterben beim Unglück von Aberfan, auch hier traumatisierend und über lange Zeit belastend.

    Bei der Konstruktion gelingt es der Autorin sehr geschickt, Spannung aufzubauen, indem sie jeden Handlungsstrang früh durch Andeutungen anlegt und im Lauf des Erzählens aufgreift, verbreitert, sodass es zunehmend schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen.

    Letztlich lösen sich die Konflikte, die über Jahre das Leben der Beteiligten beeinträchtigten, in allgemeines Wohlgefallen. Die Auflösung ist glaubwürdig, jedoch im Vergleich mit der zuvor vermittelten emotionalen Schwere zu leicht und harmlos.

    Der Roman ist sehr schön zu lesen. Sprachlich bedient sich die Autorin einer unprätentiösen, dem inneren Erleben des jungen William entsprechenden Sprache, die schlicht aber nicht simpel daherkommt, sondern emotional reich und treffend. Die Stimmung wird immer wieder mit überraschenden passenden Metaphern hergestellt. Ich empfand es als Eintauchen in eine andere Atmosphäre, ein wirkliches Erleben mit den erzählten Charakteren.

    Wunderbar fand ich auch, hier Musikstücke wiederzufinden oder neu kennen zu lernen, die immer wieder erwähnt wurden und sich wie ein Leitmotiv durch den Roman zogen. Sie zwischendurch immer wieder zu hören verlieh der Handlung zudem eine noch tiefere Dimension.

    Insgesamt also ein vielseitiger und vielschichtiger Roman, mit dem ich sehr lohnende Stunden verbringen konnte!

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  • 4 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 11.09.2022

    Als Buch bewertet

    Berührender und fesselnder Debütroman
    Der Insel Verlag hat den auf mehreren Zeitebenen erzählten Debütroman "Der Klang der Erinnerung" von Jo Browning Wroe veröffentlicht. Die englische Autorin stammt aus einer Bestatterfamilie und erzählt die Geschichte des jungen Einbalsamierers William Lavery.

    Oktober 1966: Der 19jährige William feiert gerade sein glänzend abgeschlossenes Examen als Einbalsamierer. Während des Festessens erfolgt ein Hilferuf aus dem Bergbauort Aberfan. Dort hatte es ein schreckliches Unglück gegeben, bei dem durch einen Haldenrutsch 116 Kinder und 28 Erwachsene getötet wurden. Es werden Einbalsamierer gesucht, um die Getöteten für die Beisetzung vorzubereiten. William reist sofort nach Aberfan, um zu helfen. Die belastende Tätigkeit hinterlässt tiefe Spuren, jahrelang leidet er unter Panikattacken und Albträumen.

    Wir begleiten William während seiner Internatszeit ab dem Jahr 1957, bei der seine Gesangsausbildung im Vordergrund steht. Sein großer Traum ist es, "Miserere" von Allegri zu singen, das Solo, das er mit 5 Jahren zum ersten Mal hörte und das ihn so beeindruckte, dass er in Tränen ausbrach.

    Die Autorin fächert in Rückblenden behutsam Williams Vergangenheit auf, parallel dazu begleiten wir ihn während seines Aufenthalts im Internat und die Jahre danach. Wir lernen nicht nur den sympathischen William kennen, sondern auch seinen Freund Martin aus der Zeit seines Internatsaufenthaltes, seinen Onkel Robert, der nach dem frühen Tod des Vaters für ihn da ist, erleben seine große Liebe zur empathischen Gloria und die problematische Beziehung zu seiner Mutter Evelyn. Wir werden nicht nur in die schöne Welt der Musik entführt, sondern erfahren auch viel Interessantes über die Tätigkeit eines Einbalsamierers.

    Jo Browning Wroe erzählt die Geschichte über das Erwachsenwerden des jungen William ganz wunderbar und feinfühlig. Die Charaktere sind behutsam gezeichnet und authentisch. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und begeistert - bis es zur Auflösung des traumatischen Geschehens kam und die zentrale Frage, warum das Verhältnis zu seiner Mutter zerrüttet ist, beantwortet wird. Hier hatte ich große Probleme: das Ende war für mich unglaubwürdig, überladen und schrammte in meinen Augen haarscharf am Kitsch vorbei.

    Trotz des mich leider enttäuschenden Schlusskapitels hat mich das emotionale Buch über weite Teile sehr gut unterhalten und gefesselt - von mir 4 Sterne!

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  • 4 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Batyr, 02.10.2022

    Als Buch bewertet

    Die Lebenden und die Toten

    Ein bemerkenswertes Debüt hat Jo Browning Wroe hingelegt, führt sie doch einerseits in die bekannte Sphäre Großbritanniens in den 50ern, mit seiner Nachkriegsnot, seiner sozialen Enge, seiner kulturellen Identität. Andererseits aber gewinnt der Leser Einblick in eine vollkommen fremde Welt: das Bestattungswesen, aus dessen Tradition die Autorin selbst stammt und die sie somit authentisch darstellt. Der junge Held William sieht sich zwischen zwei Fronten. Der Bruder des verstorbenen Vaters führt gemeinsam mit seinem Lebensgefährten den Familienbetrieb der Bestattungsfirma weiter, die Witwe will ihren Sohn bewußt von diesem Beruf und dem gesellschaftlichen Tabu der Homosexualität fernhalten. Gezielt löst sie William aus der harmonischen Beziehung zu den beiden männlichen Bezugspersonen und verfolgt zäh ihren eigenen Lebensentwurf für ihren Sohn: eine künstlerische Ausbildung als Sängerknabe im renommierten Chor von Cambridge, verdrängend, in welchen Konflikt sie William stürzt. Trug die Darstellung des Kindes übermäßig die Züge einer Figur wie von Charles Dickens, so gewinnt der hin und her gerissene Jugendliche ein zunehmend prägnanteres Profil. Es kommt zu einem frustrierenden Misserfolgserlebnis, in dem die Mutter menschlich versagt, von der sich der Sohn in der Folge lossagt. Was sie hat um jeden Preis verhindern wollen, tritt ein: William gibt die musikalischen Ambitionen zugunsten einer Ausbildung im Bestattungswesen auf, und unmittelbar nach deren Ende wird William einer existentiellen Prüfung unterzogen. Ein traumatischer Einsatz bei einem, historisch realen Grubenunglück in Wales führt William an seine emotionalen Grenzen. Aber ein vielfältiger, langwieriger Reifungsprozess wird in Gang gesetzt, und der Roman bietet eine faszinierende Lektüre, bei der die Hauptfigur beständig oszilliert zwischen dem Reich der Lebenden und der Toten.

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