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  • Tipp der Redaktion

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Judith Z., 08.04.2022 Als Buch bewertet

    Haben Sie eine Wohnung mit Balkon im Umfeld von Duisburg ? Und noch keine Markise?
    Dann sollten Sie unbedingt dieses Buch lesen! Und wenn nicht dann auch!

    Ein wunderschönes Buch über die kleinen und großen Dinge des Lebens. Wer möchte nicht mit einem Vater unterwegs sein der jede gute Würstchenbude kennt?
    Mein Tipp: legen Sie sich unter Ihre Markise mit diesem guten Buch!

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  • 4 Sterne

    15 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 12.04.2022

    Als Buch bewertet

    Wenn man aus dem Geldhimmel ins echte Leben geworfen wird, Ruhrpott inklusive

    Die 15-jährige Kim lebt mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, einem erfolgreichen Unternehmer, in Köln. Finanziell mehr wie gut aufgestellt, lotet das Mädchen gerne Grenzen aus und da ihr keiner welche setzt, ufert das aus. In der Schule steht sie kurz vor der zweiten Ehrenrunde und auch sonst folgt eine Regelüberschreitung der nächsten, bis zur Eskalation. Was folgt, ist Jugendpsychiatrie und danach, auf Beschluss der Familie, Sommerferien beim richtigen Vater. Dieser lebt in Duisburg, hatte bisher keinerlei Kontakt zu seiner Tochter und ist in Kims Augen vom ersten Moment an ein 'Looser'. Stimmt ja auch, denn sein Brot verdient er sich 'sehr viel mehr schlecht als recht' mit dem Verkauf von altmodischen, eigentlich unverkäuflichen Markisen. Und leben tut er in der Lagerhalle, in der diese DDR-Restbestände untergebracht sind, gleich noch mit. Also für die ganz anderes gewöhnte Kim ein Schockerlebnis auf allen Ebenen.
    Doch irgendwie muss man die Zeit ja herumbekommen und so begibt sich das Mädchen mit ihrem Vater auf Verkaufstour. Und siehe da, das ist recht erfolgreich. Verkaufstechnisch wird aus ihnen ein echtes Team und das wirkt sich natürlich auch auf die persönliche Ebene zwischen den beiden aus. Allmählich lassen sie zu, sich dem jeweils anderen zu öffnen und da kommen die Wahrheiten, von beiden Seiten, auf den Tisch. Außerdem lernt Kim das Umfeld ihres Vaters kennen, alles, was so rumstreicht, ums Gelände. Und die Menschen, auf die sie da trifft, sie sind herzlich, ehrlich und das Leben ist bei allen ziemlich 'verstrickt'. Es ist wahrlich kein Spaziergang und Geld, davon gibt es gerade mal eben genug zum Leben. Aber davon lässt man sich nicht unterkriegen und das ist schon in Ordnung so. Und Kim fühlt sich mit der Zeit wohl hier, mitten im Ruhrpott, so rausgefallen aus der Geldgesellschaft, die ihre Familie in Köln verkörpert.
    Eine schöne Geschichte, ein wenig überspitzt und skurril, aber doch erfrischend ehrlich, direkt aus dem Leben, mit richtig sympathischen Typen, Emotionen, die auch durchaus in die Tiefe gehen und zwei Menschen, bei denen eine Menge falsch gelaufen ist, auch wenn einer davon noch gar nicht so viele Jahre hinter sich gebracht hat auf dieser Welt. Dass sich die beiden sozusagen gegenseitig aus ihrem jeweiligen Sumpf ziehen, wäre dann schon eine sehr schöne Sache. Tja, man wird sehen.
    Auf jeden Fall, dies alles ist sehr unterhaltsam, gut zu lesen und wer Jan Weiler kennt, hier zumindest, in diesem Buch, ist ordentlich viel von genau diesem drin.

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  • 4 Sterne

    11 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hoelzchen, 13.04.2022

    Als Buch bewertet

    „Der Markisenmann“ von Jan Weiler fällt schon durch das markante Cover auf. Sehr originell.
    Der Roman ist ein Rückblick der heute 32jährigen Kim. Mit 15 Jahren lernt sie 2005 ihren leiblichen Vater Ronald Papen kennen. Kim lebt mit ihrer Mutter, ihrem Halbbruder und ihrem Stiefvater in einer privilegierten Welt. Bislang wurde ihr Vater totgeschwiegen, aber dann passiert ein Unglück und Kim wird zu ihrem unbekannten Vater abgeschoben. Sie soll dort die sechs Wochen ihrer Sommerferien verbringen. Natürlich hatte sie so ihre Wunschvorstellungen von ihrem Vater und sie ist bitter enttäuscht, als er sie am Bahnhof abholt. Ein unscheinbarer Mann mit altem Auto und dann noch der Beruf: er verkauft hässliche Markisen im Retrolook an der Haustür und das auch nicht besonders erfolgreich. Er wohnt in einer alten Halle im Industriegebiet. Ein völlig anderes Leben erwartet Kim. Aber Ronald Papen hat ein Herz. Er nimmt Kim so an wie sie ist. Er will sie nicht ändern, bedrängt sie nicht. Nach und nach erkennt Kim, dass ihr leiblicher Vater ein liebevoller und sympathischer Mensch ist. Schließlich begleitet sie ihn auf seinen Verkaufstouren durchs Ruhrgebiet. Durch ihre Ideen werden die Verkaufsgespräche immer erfolgreicher. Kim fühlt sich immer wohler in ihrer neuen Umgebung, sie freundet sich mit den Nachbarn ihres Vaters an. Dann sind die Ferien zu Ende. Papen fasst Mut und endlich ist er bereit Kim über seine Vergangenheit zu berichten. Überraschende Tatsachen kommen ans Licht.
    Jan Weilers Schreibstil ist wie immer flüssig und modern. Ich war sofort in der Handlung drin und Seite um Seite wurde ich neugieriger. Der Roman ist teilweise ein wenig skurril und überzogen, hat aber auch einige, wirklich lustige Momente. Es gibt unterschiedliche Charaktere, Jan Weiler hat die Menschen authentisch beschrieben. Genauso stellt man sich das Ruhrgebiet vor. Beim Lesen entstanden Bilder in meinem Kopf. Lediglich Kims Mutter blieb blass, ihr hätte man durchaus mehr Gewichtung schenken dürfen. Das Buch macht mich nachdenklich. Darf man einem Kind den Kontakt zum Vater verweigern und dann plötzlich in einer Krisensituation das Kind dorthin abschieben. So geht man nicht mit Kindern um. Ist es schön zu sehen, dass Kim ihren Weg geht, sie hat das beste aus der Situation gemacht und kann dem Hamsterrad entfliehen.
    Das Ende vom Buch hat mir nicht so gut gefallen. Es war mir dann doch zu viel „Friede, Freude, Eierkuchen „und zu unrealistisch. Da ich mich aber insgesamt gut unterhalten gefühlt habe, empfehle ich das Buch gerne weiter.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    holdesschaf, 14.07.2022

    Als Buch bewertet

    Zu viel gewollt
    Als Kim ihren Vater, einen relativ erfolglosen Markisenvertreter, kennenlernt, ist sie bereits 15 Jahre alt. Normalerweise verbringt sie die Ferien ganz sorglos und pompös mit Mutter, deren zweitem Mann Heiko und dem gemeinsamen Sohn der beiden irgendwo in Florida. Doch ein paar Wochen vor dem Sommer eskaliert die Situation zu Hause und die wohlstandsverwahrloste Kim verletzt ein Familienmitglied schwer. So ist sie in der Familie nicht mehr tragbar und wird zu dem ihr unbekannten Vater verfrachtet, wo sie genug Zeit hat runterzukommen und über einiges nachzudenken. Vater und Vertreter Papen ist so gar nicht das, was Kim sich in ihrer Fantasie ausgemalt hat und so plant sie sofort abzuhauen. Doch dann merkt sie, dass Papen der einzige ist, der ihr die Fragen über die Vergangenheit der Eltern beantworten kann.

    Das Buch war mir natürlich durch das schreiend quietschige Cover aufgefallen, ein Mix aus 70er Jahre Design und Neongrün. Das sticht in die Augen. Am Anfang liest man auch gleich heraus, dass in dieser Familie etwas nicht stimmt und man wartet nur auf die Katastrophe, die zwangsläufig kommen muss.

    Auf der einen Seite hatte ich großes Verständnis für Kim, die in einem Umfeld aufwächst, bei dem Geld und Materielles die Elternliebe ersetzt, auf der anderen Seite ist Kim aber wirklich ein verwöhntes Mädchen, das sich sowas von gar nicht für ihr Umfeld interessiert. Als Kölnerin kennt sie keine Ruhrpott-Städte, sie klaut und schwänzt die Schule. Pläne für ihr Leben hat sie nicht, alles ist egal und sie fühlt sich sehr wohl in ihrer Opferrolle. Die Ferien bei Papen sind das Beste, was ihr passieren konnte. Zwar kämpft dieser mit eigenen Dämonen aus der Vergangenheit, ist aber so genügsam, ruhig und zufrieden, dass Kim einiges von ihm lernen kann.

    Und während die Hitze über dem Ruhrpott flirrt, lernt Kim tatsächlich eine andere Seite des Lebens kennen, eine sehr ruhige Seite. Der Schreibstil passt hier wunderbar, denn der ist auch vorsichtig, ruhig aber gefällt dennoch durch seine präzisen Beschreibungen der entstehenden Beziehung zwischen Vater und Tochter. Die Nebencharaktere sind einfach liebenswerte Typen und nicht nur im Haustürgeschäft, sondern auch in der Freizeitgestaltung wirkt das Geschilderte sympathisch und natürlich.

    Dann fällt der Fokus auf Papens Schuld, den Grund, warum er sein Leben damit zubringt superhässliche Ladenhüter-Markisen zu verkaufen bis die Rollen alle sind. Und das ist wieder der Moment für mich, wo ein deutscher Schriftsteller versucht, uns unsere deutsch-deutsche Vergangenheit zu erklären und sie aufzuarbeiten. Die Schilderung selbst ist zwar akzeptabel, Papen so für seinen jugendlichen Fehler zu bestrafen aber nicht. Am Ende ist Kim dann ganz geschäftsmäßig unterwegs, um Vaters Schuld zu tilgen, als bestünde sie nur aus ein paar Rollen Markise und natürlich gelingt ihr das. Alles löst sich in kapitalistischem Wohlgefallen auf. Das passt für mich so überhaupt nicht zu der zarten Vater-Tochter-Geschichte vorher und hat mir das Lesevergnügen ziemlich verhagelt. 3 Sterne

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dido_dance, 26.05.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Sommer der anscheinend alles ändert
    In dem Buch geht es um die fast 16 Jährige Kim, die mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und dem deutlich jüngerem Halbbruder in einem Wohlstandshaushalt lebt.

    Nach einem Vorfall landet sie erst in der Psychatrie und wird dann für 6 Wochen in den Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater geschickt, an den sie keine Erinnerung hat, da sie ihn mit 2 Jahren das letzte Mal gesehen hat.

    Gesprochen wurde zu Hause über ihn nur selten und wenn dann spöttisch.

    Soweit so gut.

    Der Beginn des Buches gelingt leicht, der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Anfänglich konnte ich die Tragik der Geschichte auch nachvollziehen, aber mit der Zeit waren es mir doch zu viele Klischees dabei, die bedient wurden.

    Es werden viele Fragen aufgeworfen, die in meinen Augen jedoch nicht wirklich geklärt werden.

    Auch wird der Erzählstil dann irgendwie auch langatmiger und kleinste Details werden zu sehr ausgewalzt, dafür bleiben einige der Figuren einfach nur blass.

    Es wird auf die Auflösung der Fragen hingearbeitet und man erhofft einen grossen Knall, aber es ist dann doch nur ein kleines Ploppen und es ist eine weitere Geschichte, die beschreibt wie die Deutsch-Deutsche Vergangenheit die Menschen beeinflusst hat, so sorgt man dafür, dass die Mauern in den Köpfen bestehen bleibt und die Einigkeit nie wirklich vollzogen wird.

    Dennoch hätte ich mir mehr Tiefgang erwartet, wenn es schon erzählt wird.

    Das Ende war in meinen Augen absolut konstruiert und unrelalistisch, da es viel zu positiv im Verhältnis zur Geschichte beschrieben wurde.

    Es ist zwar in sich schlüssig und passt irgendwie auch zur Geschichte, die vor Klischees nur so strotzt, aber meinen Augen wurde hier einfach Potenzial verschenkt.

    Das Ende wurde überraschend schnell runter gerattert, was fast vermuten lässt, dass es eine Seitenbegrenzung für dieses Buch gab.

    Im ganzen waren es sehr stereotype Figuren, die in meinen Augen keine Entwicklung machen und in ihren Schubladen verbleiben.

    Mich konnte die Geschichte leider überhaupt nicht mit nehmen.

    Aufgrund des durchgängig angenehmen Schreibstiles gebe ich jedoch wohlwollend 3 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 30.06.2022

    Als Buch bewertet

    Jahreshighlight
    Obwohl Kim in einem wohlhabenden Haushalt quasi im Luxus aufwächst, fühlt sie sich, wie das 5.te Rad am Wagen. Nicht zuletzt da ihr Stiefvater immer wieder kleine Sticheleien und Spitzen über ihren Erzeuger fallen lassen. Eines Tages auf einer Party hat sie einen Aussetzer, infolgedessen ihr Halbbruder schwere Brandwunden erleidet. Ihr Halbbruder kommt ins Krankenhaus. Anschließend fahren ihre Eltern in den Urlaub nach Amerika ohne sie. Denn für Kim hat ihre Familie einen ganz anderen Urlaub geplant. Sie soll ihn bei ihrem Leiblichen Vater Papen verbringen. Dieser lebt in einer alten Lagerhalle, zusammen mit einen riesigen Restposten von Markisen aus DDR Produktion. Kim zieht es fast den Boden unter den Füßen weg, als sie realisiert, das sie für 6 Wochen dort hausen soll. Ist sie anfangs noch von Fluchtgedanken getrieben, arrangiert sie sich nicht nur mit ihren neuer Lebensrealität, sondern findet daran Gefallen. Sie lernt das ganze Gegenteil vom Leben im Luxus kennen und gewinnt zusehens an Bodenhaftung. Auch das Verhältnis zu ihrem Vater wird immer enger. So das er am Ende ihrer gemeinsamen Zeit sein großes Geheimnis offenlegt.

    Der Autor hat es geschafft mich mit seinen mitreisenden Schreibstil zu packen. Nicht zu letzt da er sich nicht nur dem Thema Wohlstandsverwahrlosung, Kindsmisshandlung sondern auch der Nachwirkung der Stasi auf das soziale Zusammenleben widmet.

    Es wird nicht nur Kims Geschichte erzählt, wie sie von ihren Eltern vernachlässigt und regelmäßig drangsaliert wird, sondern auch ihr Scheitern an der Gesellschaft und Schule. Ein Leben im Überfluss mit allem Luxus macht auf lange Sicht auch nicht glücklich. Ihre Leistungen in Schule lassen immer weiter nach und sie verliert den Anschluss. Das sie dann nach ihrem schicksalhaften Aussetzer zu ihrem Vater kommt ist für sie ein Segen. Sie erlebt wie es ist geliebt zu werden, die kleinen Freuden des Lebens zu schätzen. Ihr Wertekompass wird durch ihren Vater nach und nach wieder ins Lot gebracht. Es entwickelt sich eine herzliche Tochter-Vater- Beziehung, von der beide profitieren. Den zum ersten Mal seit über 14 Jahren hat er zusammen mit seiner Tochter Erfolg bei dem Verkauf von Markisen als fahrender Händler im Ruhrgebiet.

    Auch wenn die Figuren in dieser Geschichte alles andere als leicht sind, wachsen sie einen unglaublich ans Herz. Vor allem weil sie sich nicht unterkriegen lassen, sondern ihren Weg finden. Charakterlich wachsen und ihren Wertekompass, im Falle von Kim komplett neu justieren. Die Selbstbestrafung von Papen, in dem er über ein Jahrzehnt an dem Vertrieb von Markisen mit Konstruktionsfehler festhält, zeigt nicht nur welche Schuld sondern auch Scharm seit all den Jahren mit sich herumträgt. Aber gerade das Aufeinandertreffen von 2 gescheiterten Persönlichkeiten, die noch dazu Vater und Tochter sind, sich zusammenraffen und zusammen ein kurzes gemeinsames Erfolgsmärchen schaffen ist einfach unglaublich.

    Fazit: Dieser Roman ist meinem neuen Lieblingsbuch geworden. Nicht zuletzt wegen dieses tollen Schreibstil. Zugegeben der Inhalt bzw. die Themen sind nicht immer einfach, aber wie sich die Figuren im Laufe der Geschichte entwickeln ist einfach nur genial. Ich kann dieses Buch nur jede wärmstens an Herz legen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hornita, 07.04.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Stück deutscher Familiengeschichte;
    Das Cover hat mich sofort angesprochen und zusammen mit der Innenseite bildet es die zwei verschiedenen Dekore ab, die der Markisenmann anbietet. Nach einigen Problemen in der Schule und mit ihrer Familie verbringt Kim überraschend die Sommerferien bei ihrem Vater, den sie bewusst noch nie gesehen hat. Er lebt zurückgezogen in einem Industriegebiet und seine kleine Welt mit einigen alleinstehenden Männern aus der Nachbarschaft und der frustrierenden Tätigkeit als Markisenverkäufer erweitern trotz ihrer Überschaubarkeit Kims Welt und Innenleben. Die Erlebnisse mit den Männern beim Fußball und beim Skat werden so treffend beschrieben, dass man die Personen direkt vor Augen hat, weil jeder so jemanden kennt. Ihrer eigenen Familiengeschichte kommt Kim am Ende näher und es entpuppt sich als ein Stück deutsch-deutscher Familiengeschichte, von der man in der Öffentlichkeit viel zu wenig hört und liest. Gut finde ich, dass man das Ganze aus verschiedenen Perspektiven erzählt bekommt. In diesem Buch wird ein Thema Geschichte gut verpackt mit Humor und psychologischer Einsicht beschrieben. Sehr lesenswert!

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    peedee, 10.04.2022

    Als Buch bewertet

    Leider nicht meins, sorry

    Die 15-jährige Kim wird für die Sommerferien von ihrer Mutter zum leiblichen Vater abgeschoben, den sie bisher noch nie gesehen hat. Wer ist dieser ihr bis anhin unbekannte Mann eigentlich? Er ist der wohl erfolgloseste Markisenverkäufer überhaupt: die Verkäufe seiner Retro-Designs laufen schleppend und könnten sogar von einer Schnecke überholt werden! Werden sich Vater und Tochter näher kommen?

    Erster Eindruck: Das Cover ist ja sowas von retro. Mir gefällt die Haptik des Buches, aber es irritiert mich, dass der Buchtitel und der Autorenname nicht vorne drauf stehen (das Grüne vom Bild ist „nur“ eine lose Banderole, die ich offenbar gleich beim Auspacken entsorgt habe). Ebenfalls irritierend finde ich die merkwürdige eingeklebte Innenklappe aus Papier. Fazit: auffällig, ja, aber schön? Nicht so ganz mein Geschmack.

    Die Geschichte startet mit einem Rückblick auf Juli 2005. Die 15-jährige Kim hat also keinen Bock auf Schule, musste schon eine Ehrenrunde drehen (und steht kurz vor der zweiten), lässt öfters mal etwas mitgehen. Familie: Mutter, Stiefvater Heiko, Halbbruder Geoffrey, Kim. Eine Grillparty endet in einer Tragödie, worauf Kim sechs Wochen in die Psychiatrie kommt. Anschliessend wird sie während des Sommerurlaubs zu ihrem bisher unbekannten leiblichen Vater Ronald verfrachtet, währenddessen der Rest der Familie nach Miami fliegt. Die erste Begegnung mit Ronald und die Schilderung seines Umfelds haben bei mir eine mittelgrosse Beklemmung ausgelöst – ich wollte nur noch weg. Wie sollte Kim das aushalten? Ronald ist Markisenverkäufer, verkauft aber so gut wie nie eine seiner zwei Designs. Kim fragt ihren Vater, warum er nicht etwas anderes macht. Seine Antwort bleibt schwammig. Er hat offenbar eine Schuld auf sich geladen und dieser Job ist nun seine Busse.

    Dies war mein zweites Buch des Autors (nach "Maria, ihm schmeckts nicht", was mir sehr gefallen hat). Leider war schon der Buchstart nur mässig unterhaltsam und die Geschichte wurde für mich nicht besser. Obwohl ich ein Vielleser bin, hat sich die Lektüre über Tage gezogen, da ich das Weiterlesen dieses Buches immer wieder prokrastiniert habe. Ich wurde mit keinem der Protagonisten warm und weder die Story noch der Humor konnten mich überzeugen. Das ist schade und es tut mir sehr leid, dem Buch deshalb nur 2 Sterne geben zu können. Anhand von anderen begeisterten Rezensionen sehe ich, dass das Buch vielen Lesern sehr gut gefällt, was mich wiederum für den Autor sehr freut.

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  • 4 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janneke d., 21.04.2022

    Als Buch bewertet

    Nach einem unverhofften Vorfall, den nicht nur die 15 Jährige Kim, sondern vor allem ihren kleinen Bruder betrifft soll Kim die Ferien bei ihrem leiblichen Vater verbringen, den sie bis zu dem Zeitpunkt nie kennengelernt hat. Natürlich sorgt das nicht für Freude und ein mieser Sommer ist für Kim damit vorprogrammiert.. Doch hat sie nicht damit gerechnet, dass sie ihren Vater nicht nur trifft, sondern auch kennenlernt. Nicht nur das Unscharfe, was ein Bild erkennen lässt. Den Umgang mit seinen Mitmenschen, mit Habseligkeiten, mit ihr. Nur was hat es mit dem Lager voller Markisen auf sich?

    Dieser Coming of Age Roman hat mich ehrlicherweise nicht auf en ersten Seiten aus den Socken gehauen. Ich brauchte meine Zeit bis ich mit den teils schrulligen Charakteren warm wurde. Nach und nach kam ich immer besser in die Geschichte rein und konnte mich richtig in den Ruhrpott einfühlen (und das kommt von einer Person, die noch nie irgendwie in der Nähe des Ruhrpotts gewesen ist). Generell waren die Kim, ihr Vater, aber auch ihr Stiefvater sehr bildlich dargestellte Charaktere und ich habe das Gefühl, dass das Bild einer unperfekten Familie perfekt festgehalten wurde.

    Die Vielfältigkeit der Geschichte regt zum Nachdenken an. Nicht nur die Beziehung zwischen Vater und Tochter stehen im Vordergrund. Freundschaft, Liebe, Verheimlichung, Verzeihen und Bereuen spielen ebenso wichtige Rollen, die sich verwoben durch die Geschichte ziehen.

    Auch wenn ich nicht direkt mit der Geschichte warm wurde, so hat mich der Roman tief berührt und ich kann ihn als leicht zu lesende, dennoch tiefgründige Sommerlektüre wärmstens empfehlen.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Julia B., 26.04.2022

    Als Buch bewertet

    Der Markisenmann, geschrieben von Jan Weiler, ist im Heyne Verlag erschienen. Das Cover deutet auf die typischen Markisenfarben in der damaligen DDR hin. 

    Das Buch wird aus der Sicht von Kim erzählt, welche 15 ist und bei ihrer Mutter, ihrem Stiefvater Heiko und ihrem Halbbruder Geoffrey aufwächst. Ihren leiblichen Vater kennt sie (noch) nicht. 

    Als sie Geoffrey beim Grillen schwer verletzt, wird sie für die kommenden 6Wochen Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater Ronald Papen abgeschoben. Er ist "Der Markisenmann " und verkauft mit wenig Erfolg Markisen aus einem DDR-Restbestand im Ruhrgebiet. 

    Er lebt in ärmlichen Verhältnissen, ist dabei allerdings liebevoll und kümmert sich rührend um Kim. Die beiden finden schnell zueinander und Kim entwickelt neue Verkaufsstrategien, um das Geschäft anzukurbeln, was ich sehr vergnüglich fand. 

    Zum Ende des Buches hin lüftet Ronald Papen gegenüber Kim das große Geheimnis, warum und wie er "Der Markisenmann " geworden ist. 

    Spannend und erfrischend bis zuletzt wird klar, dass Kim und Ronald sich ähnlicher sind, als sie dachten. Es tauchten immer wieder Wendungen in die dieser ungewöhnlichen Geschichte auf und ich habe mich insgesamt sehr gut unterhalten gefühlt. Eindeutige 5Sterne*****!

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schnuck55, 07.07.2022

    Als Buch bewertet

    Wenn Schuld das Leben bestimmt
    Kim ist fünfzehn und lebt mit ihrer Mutter, ihrem Halbbruder Geoffrey und ihrem ehrgeizigen Stiefvater Heiko zusammen. Vor allem zu letzterem hat sie keine gute Beziehung, da sie glaubt, ihr Vater wäre seinetwegen weg, als sie zwei war. An ihn hat sie keinerlei Erinnerung, kennt ihn nur von einer verblichenen Fotografie. Obwohl Kim alles hat, geht es ihr in der Familie nicht gut, sie findet einfach keine Beachtung und in einem Moment, in dem sie die Kontrolle verliert, passiert etwas Schreckliches. So findet sie sich nach einem kurzen Klinikaufenthalt am Bahnhof Duisburg wieder, wo ihr Vater sie abholen soll, damit sie bei ihm die Sommerferien verbringt. Total enttäuscht von seinem ersten Eindruck, denkt sie an Flucht, doch erpicht auf Antworten begleitet sie den erfolgreichen Vertreter bei seinen Touren und merkt, dass sie doch ein ganz gutes Team sind.

    Das Cover ist sehr gewöhnungsbedürftig und strahlt zu hundert Prozent den Charme der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts aus. In ähnlichem Design gab es in unserem Haus eine Tapete. Man verbindet diese optische Entgleisung mit den Markisen. Auch das Vorsatzpapier im Inneren des Buches zeigt ein eigenwilliges Design. Später erfährt man dann, dass dies tatsächlich die Markisen im Angebot des Vertreters und Vaters Papen sind.

    Die Geschichte gefiel mir zunächst ganz gut. Bis auf die Katastrophe am Anfang verläuft sie sehr ruhig, aber nicht langweilig. Kim ist ein verwöhntes, aber auch einsames Mädchen, das unter den Familienverhältnissen leidet. Allerdings scheint sie auch nicht die schlaueste zu sein. Für ihr Leben hat sie keinerlei Pläne. Die braucht sie auch nicht, denn Geld ist im Überfluss vorhanden. So wirkt die Protagonistin leider etwas arrogant.

    Ihr leiblicher Vater Papen hingegen kommt sehr weltfremd rüber. Seit Jahren versucht er vergeblich, rollenweise Markisen aus den 70ern im Ruhrgebiet zu verkaufen. Er wohnt und arbeitet in derselben Lagerhalle und hat keine großen Ansprüche, was ihn dann schon wieder sympathisch macht. Bei Kim und ihrem Vater prallen Welten aufeinander und es ist ganz witzig zu verfolgen, wie sie sich dennoch näher kommen. Zudem spielen ein paar kauzige Typen aus dem Umfeld eine Rolle.

    Soweit ist das Buch eigentlich ganz nett gemacht, man erschwindelt sich nach und nach unerhört viele Kaufverträge und alles scheint gut zu sein. Dann versucht der Autor aber unnötigerweise durch eine Schuld, die in der ehemaligen DDR entstand, seinem Buch mehr Anspruch und Tiefe zu verleihen und macht für mich damit mehr kaputt, als er gewinnt. Und vor allem an Ende ist mir das Ganze dann einfach zu überzogen. Ein glaubwürdiger Abschluss hätte mir besser gefallen.

    Wegen des unnachahmlichen Ruhrpott-Sommerflairs, gebe ich dem Buch dennoch 4 Sterne.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudias.buecherwelt, 29.05.2022

    Als Buch bewertet

    Als Kim nach einem schlimmen Vorfall zu ihrem leiblichen, unbekannten Vater geschickt wird, plant sie sofort ihre Flucht von dort. Doch dann gibt sie dem ungewöhnlichen Mann eine Chance und ein außergewöhnlicher Sommer beginnt. Wer schon einmal im Ruhrgebiet war, erkennt vielleicht gewisse "Typen". Mir ging es jedenfalls so. Erinnerungen an
    meine Kindheit wurden wach und ich hatte ein tolles Kopfkino. Ob beim kreativen Verkaufsgespräch, am Imbiss, in der Eisdiele, der Kneipe, beim Skatturnier oder auf dem Fussballplatz - ich war immer mittendrin. Wenn Kim von ihrem Vater erzählt, dann nennt sie ihn oft mit vollem Namen. Und doch erkennt man, wie sich die Beziehung zwischen Tochter und Vater entwickelt. - Der 70er Jahre Look des Covers sprang mir sofort ins Auge. Die Beschreibung tat ihr Übriges und ich habe es nicht bereut.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martine H., 13.05.2022

    Als Buch bewertet

    "Aber er tat instinktiv das Richtige und erzog mich natürlich trotzdem, quasi aus Versehen, indem er mir vorlebte, wie man sich als zivilisierter Mensch verhält. Er war immer höflich, hatte für jeden ein Lächeln, hörte geduldig zu, war hilfsbereit und niemals zynisch. Er war achtsam mit den Dingen, was mir sehr gefiel und allmählich auf mich überging."

    Kim wird durch ein grausames Verhalten gegenüber ihrem Bruder zu ihrem Vater abgeschoben, den sie bis dahin nicht kannte. Langsam freundet sie sich mit den Gegebenheiten und vor allem mit ihm als Mensch an.

    Mit sehr viel Feingefühl beschreibt der Autor den Werdegang einer 16-jährigen, die kurz vor dem Abgrund steht. Ihre Ferien mit einem Vater zu verbringen, der in mehr als bescheidenen Verhältnissen lebt, nicht mehr durch Konsum, Gier und Egozentrik von den wahren Werten des Lebens abgelenkt zu sein, macht aus Kim einen anderen Menschen. Der Sommer mit ihm wird ihr Leben für immer prägen.

    Es ist ein Buch der leisen Töne. Es braucht Kompetenz und Geduld auch wenig spektakuläre Handlung als wunderbare Lesekost zu empfinden. Die Sprache des Autors hebt sich aus der Masse hervor. Sein Schreibstil ist sehr individuell und passt sehr gut zu einer Geschichte mit Tiefgang. Sie lässt den Leser auf eine wunderbare Art und Weise nachdenklich zurück.

    Ein Buch, das mich für immer in Gedanken begleiten wird!

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 10.04.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Ruhrpottcharme statt Miami Beach...

    Da ich die Geschichten rund ums Pubertier sehr mag und es hier ebenfalls um ein solches Exemplar geht, begann ich gespannt mit der Lektüre.

    In der Geschichte geht es um Kim, die vor allem mit Wutanfällen, schlechten Noten und noch schlechterem Benehmen glänzt. Als sie etwas Schlimmes anstellt, muss sie zur Strafe die Sommerferien bei ihrem leiblichen Vater verbringen, den sie nicht kennt. Das wird der schlimmste Sommer ihres Lebens oder etwa nicht?

    Während der Schreibstil Weilers es einem leicht macht ins Buch einzutauchen, sind die Figuren erstmal alles andere als liebenswert. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, ist nicht in der Lage sich zu öffnen und Reden wird eiskalt überbewertet. Erst mit dem Abbau von Vorurteilen und Klischees entsteht Verständnis füreinander.

    Kim erzählt als erwachsene Ich- Erzählerin von ihrem damaligen Sommer im Jahr 2005, der alles danach veränderte.

    Im Buch gibt es jedoch nicht nur tolle Vergleiche und sprachliche Bilder, die einen zum Schmunzeln bringen, sondern auch tiefgreifende Geheimnisse, die das Leben aller beeinflussen und die erst ganz zum Schluss für Klarheit und mehr Verständnis sorgen.

    Während ich die Kollegen rund um Ronalds Halle ungemein mochte, allen voran Alik, der Kim mal zeigt wie das Leben ohne Überfluss aussieht, mochte ich Kims Stiefvater und das Leben was sie bisher führte so gar nicht. Der Überfluss an allem hat ihre Umgebung doch sehr vergiftet, so dass Missgunst und Häme überwiegen und Freundschaften kaum möglich scheinen.

    Mir haben die zarten Bande zwischen Kim und Alik gefallen, die niemals ins Kitschige gerutscht sind und auch, dass sich Kim so enorm zum Positiven verändert hat, was zeigt dass es immer Möglichkeiten gibt aus sich und seinem Leben noch das Beste zu machen.

    Während ich den Großteil des Romans sehr gern gelesen habe und teils herzhaft lachen musste, so fand ich das Ende etwas drüber. Ich hätte es schöner gefunden, wenn Geld irgendwie mal keine Rolle mehr gespielt hätte.

    Fazit: Mal ein etwas anderer Roman über einen jungen Menschen, der über sich hinauswächst. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    labbelman, 09.04.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Wenn der Strafsommer zu den Ferien des Lebens wird...

    Die auffällige Optik mit dem scheußlichen Muster sticht einem direkt ins Auge und so wollte ich bei dem seltsamen Titel dann doch mehr wissen.

    Kim hat etwas Schlimmes angestellt und soll nun die Ferien bei ihrem Vater verbringen, den sie nicht kennt. Was soll das nur werden?

    Der Roman ist so kurzweilig geschrieben, dass man nur durch die Seiten fliegt. Die sprachlichen Bilder suchen schon ihres gleichen, die fand ich richtig klasse.

    Die Figuren sind eher sperrig und mit reichlich Ecken und Kanten versehen. Es braucht bis man sich in sie eingefühlt hat und dann kann man kaum noch verstehen wieso man Kim und Papa Papen nicht mochte.

    Die Szenen zu Problematiken aus der DDR waren ehrlich und offen geschildert ohne dabei abwertend Ostdeutschen gegenüber zu werden. Das hat leider oftmals Seltenheitswert.

    Ich habe bei der Lektüre sehr oft schmunzeln müssen und mich gut unterhalten gefühlt und das Beste: Die Zicke Kim hat die Realität des Lebens erkannt und eine komplette Kehrtwende gemacht und sich zu einer tollen Figur gemausert.

    Das Ende war mir dann leider etwas zu viel des Guten. Weniger Zufälle und weniger Geldsegen und Kapitalanlagen hätten geholfen, das herrlich Witzige bis zum Ende zu tragen.

    Fazit: Ideale Sommerlektüre, die ulkig und mit Tiefgang ist, so dass man ab und zu mal ins Grübeln gerät, wie man selbst agiert hätte.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M. H., 30.06.2022

    Als Buch bewertet

    Ich habe schon einige Bücher von Jan Weiler gelesen, sein Schreibstil gefällt mir gut, "Der Markisenmann" war etwas ganz anderes, als ich bisher von ihm kannte. Dazu diesmal dieses extrem auffällige Titelbild mit der absoluten Retro-Markise - schön schrecklich, man muss einfach nach dem Buch greifen. Mir gefällt allerdings die grün-blaue Markise deutlich besser, das Muster könnte ich mir sogar für Kleidung vorstellen. "Kopenhagen" und "Mumbai" sollte man sich mal merken ...
    Das Buch hatte auch seine amüsanten und witzigen Momente, nicht nur beim Vater-Tochter-Verkauftsgespräch oder an der Beach-Bar, der Großteil macht allerdings ziemlich nachdenklich. Kim kommt mit ihrer Familie, Stiefvater Heiko, Mutter Susanne und Bruder Geoffrey (allein der Name in dieser abgedrehten Familie...) nicht zurecht (oder ist es umgekehrt? Die Familie kommt mit ihr nicht zurecht?), lernt ihren leiblichen Vater Ronald erst nach 15 Jahren kennen - das ist schon traurig. Innerhalb von sechs Wochen lernen sich Vater und Tochter langsam etwas kennen, schätzen und lieben. Diese familiäre Entwicklung ist toll zu lesen, die Mikullas werden dabei einfach ausgeblendet, Heikos Art gefällt mir nicht. Ronald Papen ist ein einfacher Mann, der mit dem zufrieden ist, was er hat (oder er glaubt das zumindest). Die beiden Männer verbindet ihre Jugend mit einer gemeinsamen Geschichte, die Ronald Kim erzählt, damit sie ihn versteht. In diesem Roman wird nicht nur Kim erwachsen, sondern auch Ronald. Ich möchte nicht zuviel verraten, empfehle das Buch mit dem schrillen Cover gerne weiter, von mir bekommt "Der Markisenmann", auch genannt "Pappe" 4 bis 4,5 unerhörte Sterne.

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nayezi, 29.08.2023

    Als Buch bewertet

    Jan Weiler beschreibt mit Witz und Einfühlsamkeit die wirre Beziehung zwischen einem jungen Mädchen und ihrem entfremdeten Vater. Dabei ist die Protagonistin, Kim, gut ausgearbeitet und wird so dargestellt, dass man ihre jeweiligen Gefühle nachvollziehen kann. Der Schreibstil als solcher - einnehmend, überzeugend und geübt - hat mir sehr gefallen.

    Handlungstechnisch gab es dann aber eininge Mankos. So wurde der Markisenverkauf zwischenzeitlich viel zu sehr in die Länge gezogen, was bei mir für Langeweile gesorgt hat. Das war allerdings noch okay, was mich dann wirklich gestört hat, war der Schlussteil des Buches. Nämlich wurden im Anschluss, auf Kims Sommerferien bei ihrem Vater, ganze 17 Jahre Entwicklung auf 30 Seiten gequetscht. Das war meines Erachtens nach viel zu wenig. Ich hatte fast den Eindruck, dass der Autor das Buch nur noch so schnell wie möglich, zu Ende bringen wollte.

    Abgesehen davon war der Roman an so manchen Stellen auch etwas abwegig und Situationen wurden überspitzt dargestellt. Dies war - meiner Meinung nach - aber noch in einem akzeptablen Rahmen.

    Zusammenfassend ist „der Markisenmann“ ein Buch, das man bei Interesse durchaus lesen kann, es aber auch nicht lesen muss

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