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  • 5 Sterne

    11 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ELISABETH U., 16.03.2016

    Als Buch bewertet

    Ein ungewöhnliches Buch, das nicht leicht zu lesen ist. Schon der Einband ist außergewöhnlich, lässt uns an die bunten Farben Afrikas denken und der Leineneinband ist schwarz, für den schwarzen Kontinent. Dies Kenianerin Yvonne Adhiambo Owuor entführt uns mit diesem Roman in ihre Heimat. Nur eine dort geborene und aufgewachsene Person kann mit solch eine Präzession und solch einer Liebe über Afrika schreiben. Der Schreibstil ist wie ein Gemälde. Sie zeigt uns mit lebhaften und bunten Vergleichen die Schönheit aber auch das Elend ihres Landes. Sie führt und von der heutigen Zeit zurück bis in das Jahr 1956. Sie schreibt über die Mau-Mau-Aufstände genauso wie über die Wahlen in neuester Zeit. Wir lernen das heutige Nairobi mit den bunten Bars, den Nachtclubs kennen, wo sich Frauen für ein wenig Geld verkaufen, die Schießereien und Demonstrationen auf den Straßen der Stadt. Wir gehen tief in die Wüste, auf Land, wo die Natur und die Tiere das Leben bestimmen. Sinnlich und verträumt werden die Nächte mit dem sternenklaren Himmel beschrieben. Die Autorin hat in ihren Text Passagen eingebaut in der kenianischen Sprache, bzw. im Dialekt. Für den Leser schwer zu lesen, aber passt zu der gesamten Situation. Korruption, politische Allmacht und Morde sind an der Tagesordnung und kümmern die Menschen überhaupt nicht. Man ist froh, selbst mit heiler Haut davonzukommen. Nun zum Inhalt des Buches: Die Personen Odidi, Ajani, Akkai, Nyipir, Galgalu, Isaiah, Hugh und noch einige mehr werden uns nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr vertraut. Odidi Oganda ist Student in Nairobi. Ihm wird eine große Zukunft vorausgesagt, da er intelligent und strebsam ist. Bei einer Schießerei kommt er ums Leben. Seine Schwester Ajani, Künsterlin in Braslien, kommt nach Kenia zurück, um ihren Bruder zusammen mit dem Vater Nypir nachhause zu holen. Sie bringen ihn auf ihre heruntergekommene Farm Wuoth Ogik. Die Mutter kann den Tod ihres Sohnes nicht begreifen und flieht in die Wüste. Ajany will wissen, wie ihr Bruder in Nairobi gelebt hat und gestorben ist und macht sich auf den Weg in die Stadt. Dort trifft sie auch die Verlobte ihres Bruders, die von diesem schwanger ist. Ajany bricht fast unter der Last und dem Schmerz zusammen. Jeder in der Familie hat gewisse Geheimnisse. Die Mutter hat schwer an ihrer Vergangenheit zu tragen und auch der Vater hat ein Vorleben. Dann kommt Isaiah Bolton auf die Farm auf der Suche nach seinem Vater. Die Familie Oganda verschließt sich total vor Isaiah, sie verjagt ihn sogar. Nur der Viehhüter Galgalu nimmt mit Isaiah Kontakt auf. Wir werden immer wieder in die Vergangenheit der Familie zurückgeworfen und somit erfahren wir bruchstückhaft mehr und mehr. Die Liebe kommt dabei natürlich auch nicht zu kurz. Das Ende des Buches ist fast ein wenig offen, der Leser kann sich die Geschehnisse weiterspinnen. Am Anfang des Buches ist eine Landkarte und ein wunderschönes Gedicht. Am Ende das Glossar über afrikanische Wörter. Ein Buch, das zwar die Geschichte einer Familie erzählt, aber man erfährt auch sehr viel über Land und Leute und das politische Geschehen. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lea O., 24.03.2016

    Als eBook bewertet

    „Der Ort, an dem die Reise endet“ ist wirklich kein einfaches Buch. Die Autorin wählt eine sehr poetische Ausdrucksweise, oft sind die Sätze lange und verschachtelt, es wird wahllos zwischen den verschiedenen Erzählstrangen hin und her gesprungen. Trotzdem hat das Buch, die Geschichte die erzählt wird, es geschafft mich in ihren Bann zu ziehen. Odidi wird von der Polizei auf der Straße erschossen. Seine Schwester Ajany kommt deswegen zurück aus Brasilien und muss sich nicht nur dem Tod ihres Bruders stellen, sondern auch der Konfrontation mit ihrer Familie und der Vergangenheit. Denn als Isaiah Bolton nach Wuoth Ogik, dem Haus der Familie Oganda, kommt wird die verrückte Situation noch schlimmer. Wir begeben uns mit den verschiedenen Charakteren auf die Reise, wo jeder nach sich selbst sucht, nach dem Sinn. Denn jeder wird durch den Tod von Odidi auf eine andere Weise mit der Wahrheit konfrontiert und muss lernen damit umzugehen.
    Auch wenn es manchmal ein bisschen schwierig war den Handlungen und Gedankensprüngen der Autorin zu folgen, war ich doch beeindruckt, wie sie es schafft, so viel und in so schöner Sprache in die Geschichte miteinzuflechten. Man kann viel aus diesen verschiedenen Geschichten lernen und ich denke jeder Charakter spiegelt sich in einer von den beschriebenen Personen wieder.
    Nach der Lektüre dieses Buches hat man wirklich den Eindruck tief in ein Land eingetaucht zu sein. In die Geschichte, in Bräuche, in eine so andere Form von Leben, als wir es uns in Europa vorstellen können: Wo Geister und Schatten eine unheilvolle Andeutung sind, wo die Machtstrukturen immer aus dem Ruder laufen, wo andere Werte und Traditionen herrschen. Ich gebe 4 Sterne für dieses Buch. Für diese bildgewaltige Geschichte über Kenia, die einen einlädt ein neues Land kennenzulernen. Für ein Buch, das eine Familiengeschichte erzählt und diese mit der Geschichte Kenias verknüpft, in einer nicht einfachen, aber trotzdem zu bewältigenden Sprache.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hanz F., 31.03.2016

    Als Buch bewertet

    Der Roman "Der Ort, an dem die Reise endet" von Yvonne Adhiombo Owuor ist ein klasse Roman aus dem Hause Dumont, den ich kaum aus den Händen legen konnte und innerhalb ganz weniger Lesetage schon durch hatte.

    Worum gehts? Ajanys Bruder ist ein erfolgreicher Student, der ermordet wurde. Sie kommt in ihr Heimatland Nairobi zurück, um sich um alles zu kümmern, doch die Verhältnisse im Land und die Vergangenheit holen die junge Frau ein. Eine Geschichte voller Trauer, Spannung und auch Liebe.

    Mir hat besonders gefallen, dass die Geschichte auf dem afrikanischen Kontinent spielt, weil ich zu einem großen Teil Romane gelesen habe, die in Europa bzw. den USA ihren Lauf nehmen. Daher war dies schon geografisch gesehen eine Abwechslung.

    Die Autorin versteht es mit Sprache umzugehen und den Roman dadurch lebending werden zu lassen. Die Charaktere wirken dadurch lebendig und authentisch und der Leser kann sich dadurch gut auf die verschiedenen Personen einlassen.

    Insgesamt ein wirklich gelungener Roman, den in jederzeit weiterempfehlen würde.

    5 Sterne von mir.

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  • 4 Sterne

    anushka S., 15.06.2016

    Als Buch bewertet

    Ajany kehrt aus Brasilien nach Kenia zurück, um gemeinsam mit ihrem Vater die Leiche ihres Bruders zu ihrer Farm zurückzuführen. Odidi wurde in den Straßen Nairobis erschossen. Nun bewegt sich Ajany auf den Spuren ihres Bruders, während die Mutter vor Kummer in die Wildnis geflohen ist. Zeitgleich taucht der Brite Isaiah auf, der auf der Suche nach seinem eigenen Vater auf der verfallenen Farm von Ajanys Familie landet. Alte Wunden reißen auf, die auch mit der Geschichte Kenias zusammenhängen, während langsam aber auch eine zarte Hoffnung entsteht.

    "Der Ort, an dem die Reise endet" ist ein ziemlich sprachgewaltiges Buch, das leider auch die Gefahr birgt, den Leser zu überfluten. Während einige Passagen eher direkt und zielstrebig der Handlung folgen, sind andere verschachtelt, verwinkelt, voller Andeutungen und sprachlichen Bildern, die nicht immer von der Handlung klar zu trennen sind. Die Figuren schweifen in ihren Betrachtungen immer wieder ab und zwischen den Lebensabschnitten hin und her. Und generell ist das Buch nicht leicht zu lesen. Gerade die Abschnitte mit und über Ajany sind sehr poetisch und metaphorisch. Das Buch ist stark durchdrungen von Mystik und Aberglauben, gemischt mit politischen Entwicklungen. Die Handlung ist mitunter sehr bruchstückhaft und sprunghaft geschildert. Leicht weglesen lässt sich dieses Buch sicherlich nicht. Es gibt viel Unausgesprochenes, das hineininterpretiert werden will und muss. Dennoch ist das Buch beeindruckend. Denn es gibt einen interessanten Einblick in eine völlig andere Welt und bringt einem ein Stück afrikanische Geschichte nahe, die man nicht unbedingt als Allgemeinwissen hat. Es zeigt auf, welch ein Pulverfass ein Land mit verschiedenen Völkern und Stämmen sein kann und welche Narben eine Kolonialherrschaft hinterlässt. Dazu kommt die alles durchdringende Korruption. Verschiedene Bedeutungsebenen öffnen sich nach und nach, selbst noch nach Beendigung des Buches. Nicht alles allerdings erschließt sich auch komplett.

    Leider ist der Klappentext irreführend, da ich lange Zeit davon ausging, dass es sich bei Ajany und Odidi um recht junge Leute in den 20ern handelt. Eine Todesanzeige Ajanys für ihren Bruder bescheinigt diesem jedoch ein Alter von über 40, was auch mit der Zeitschiene der Handlung besser passt, da der Vater bereits in den 1950ern und 60ern aktiv war. Diese Verwirrung fand ich unnötig und hat mich beim Lesen gestört. Außerdem nicht ganz überzeugend war die Tatsache, dass sich der Brite Isaiah direkt in die Mystik und Mythologie fügt und dass seine Gedankengänge in den gleichen Bahnen verlaufen, obwohl er aus einem komplett anderen Kulturkreis kommt.

    Nach einer Leseprobe des Buches stand ich dem Roman eher skeptisch gegenüber, da ein Auszug des Buches ohne Kontext sehr verwirrt und die Komplexität der Sprache sehr abgeschreckt hat. Vor diesem Exzerpt steht jedoch ein Prolog, der die Geschichte von Anfang an verständlicher machen konnte. Letztlich hat das Buch eine gewisse, dunkle Magie entfalten können und hat einen Alltag zwischen Korruption, Gewalt und Wildnis greifbar gemacht. So konnte mich das Buch in weiten Teilen, abgesehen von den oben genannten Kritikpunkten, überzeugen.

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  • 4 Sterne

    Beate S., 20.07.2016

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Der Ort, an dem die Reise endet" der afrikanischen Schriftstellerin Yvonne Adhiambo Owuor ist ein atemberaubendes, brutales, sprachgewaltiges, wütendes, mutiges und moralisches Buch über eine höchst tragische Familiengeschichte im Rahmen der Machtkämpfe in einem zerrissenem Land, das sich dem Leser nicht leicht erschließt und hohe Konzentration beim Lesen erfordert.

    Klappentext
    Kenia 2007. Odidi Oganda, ein hochtalentierter Student, wird in den Straßen Nairobis erschossen. Seine Schwester Ajany kehrt aus Brasilien zurück, um mit ihrem Vater seinen Leichnam nach Hause zu überführen. Doch die Heimkehr auf die verfallene Farm im Norden des Landes hält keinen Trost für sie breit. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen, die der Mord heraufbeschworen hat und die die Familie im Griff halten: an die koloniale Gewaltherrschaft und die blutigen Auseinandersetzungen nach der Unabhängigkeit. Ajanys Mutter flieht von Wut und Trauer erfüllt in die Wildnis. Und ihr Vater muss sich einer brutalen Wahrheit stellen. Doch im Moment größter Verzweiflung entsteht auch etwas Neues: Eine Liebe - oder zumindest eine Verbindung - nimmt ihren Anfang.

    "Kenias offizielle Sprachen: Englisch, Swahili und Schweigen."

    Die kenianische Autorin nimmt den Leser mit auf eine atemlose Reise durch die jüngere Kenianische Geschichte vom zweiten Weltkrieg bis zum Jahr 2007, jagd vorbei am Mau-Mau-Krieg in den 50er Jahren bis zur Unabhängigkeit, bebildert brutal und eindringlich Massenverfolgung und Vertreibung ganzer ethnischer Gruppen nach Vertreibung der Kolonialmacht, malt Bilder von Korruption im ganz großen Stil ebenso wie wirtschaftliche Probleme, Betrügereien und alte Seilschaften mit den ehemaligen Kolonialherren.
    Die Protagonisten der Geschichte, die Mitglieder der Kenianischen Familie Oganda und die nach dem zweiten Weltkrieg nach Kenia ausgewanderten Briten der Familie Bolton balancieren auf dem schmalen Grat zwischen Hoffnung und völliger Niedergeschlagenheit. Sie alle umgeben sich mit unausgesprochenen Geheimnissen, an denen sie schwer zu tragen haben und fast zerbrechen.

    Owuor treibt die bruchstückhafte und durch viele Rückblicke und verschiedene Zeitebenen geprägte Geschichte in einem für mich völlig ungewöhnlichen, fast atemlosen Stil voran. Schneller Episodenwechsel, virtuose, bildhafte, eindringliche Sprache mit vielen poetischen und metaphorischen Andeutungen, kraftvolle Bilder der Verzweiflung, aber auch des Glückes schaffen einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.
    Dies erfordert allerdings auch hohe Konzentration beim Lesen, sowohl in Bezug auf Verfolgung der Handlung als auch hinsichtlich des historischen Hintergrundes. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich während der Lektüre sehr oft Wikipedia hinsichtlich bestimmter Ereignisse bemüht habe.

    Für mich hat das Buch den erschreckenden Alltag des Lebens zwischen Gewalt, Korruption, Verzweiflung und Zerrissenheit sehr greifbar gemacht. Ich betrachte es als sehr moralisches und poetisches Buch, dem man nicht anmerkt, dass es ein Debütroman ist.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Arietta A., 07.03.2016

    Als Buch bewertet

    Beim Lesen dieses überwältigen Debüt Romans „Der Ort, an dem die Reise endet, der Kenianischen Autorin Yvonne Adhiambo Owour, hatte ich das Gefühl, dass ein neuer Autoren Stern am Afrikanischen Himmel aufzugehen scheint. Sie schreibt mit einer sehr großen gewaltigen, mutigen und Kraftvollen Sprache, über eine zerrissene Familie, ihr Land und dessen Vergangenheit.
    Über die Mau Mau Bewegung, Korruption, Erpressung, Mord, Schmerz, Trauer, Wut und Liebe. Eine Geschichte die einem beim Lesen sehr fordert, oft springt sie in ihren Sätzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, hin und her. Daher ist große Konzentration angesagt, eine Roman für Anspruchsvolle Leser. Stellenweise klingt er sehr poetisch, man spürt wie viel Herzblut sie in diese Geschichte über ihre Heimat Kenia einfließen ließ. Sie erlaubt uns tiefe Einblicke ins dunkle Herz von Afrika, ob Geisterbeschwörung, Aberglaube, Ängste und Träume alles ist Bildhaft beschrieben. Ihr Schreibstil ist Klar, flüssig und voller dunkler Geheimnisse, über Menschen auf der Suche nach der Wahrheit. Sie zeigt uns Afrikas wahres Gesicht. Sie hat ein sehr großes Porträt über ihr Land , dessen Bedrohung ,Kämpfe, Ängste und über die Menschen geschaffen. Das Leben in den Städten oder in den Dörfern des Landes, kommt sehr gut herüber.

    Meine Meinung zum Inhalt:
    Sehr einfühlsam erzählt sie von dem jungen Studenten Oddi Oganda denn man auf offener Straße, in Nairobi am helllichten Tag erschießt. Man spürt die Trauer und Wut,von Ajany seiner Schwester
    die von Brasilien aus anreiste, wo sie als Künstlerin lebt. Sie will Oddi nach Hause holen, in ihr Dorf wo sie geboren wurden. Auch diese Trauer der Eltern, ihre Mutter die aus Verzweiflung in die Wüste flieht. Wir versinken mit der Familie in ihre Träume, tauchen ab in deren Vergangenheit. Machen uns mit ihnen auf , auf die Suche nach der Wahrheit. Ebenso wie Oddis , englischen Freund Isaiah Bolton, der nach seinem Vater sucht und der Wahrheit über dessen verschwinden sucht. Wir durchstreifen nach der Suche, Nairobi, bekommen tiefe Einblicke in das Leben dieser Stadt, den Nachtclubs,der Prostitution, Korruption, Erpressung, Mord , und den Machenschaften der Polizei und Behörden. Wir lernen das Land und die Wüste beim durchwandern auf der Suche kennen, ebenso Geisterbeschwörung, Diebstahl, erleben, ihre Ängste, Träume und Hoffnungen...
    Und hoffen das wir am Ende der Reise mit ihnen wahre die Wahrheit und Hintergründe entdecken....

    „ Ein sehr gewaltiger und außergewöhnlicher und facettenreicher Roman „

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  • 4 Sterne

    MarTina .., 02.06.2016

    Als Buch bewertet

    ganz eigener, aber faszinierender Schreibstil
    Odidi Oganda wird in Nairobi erschossen. Sein Vater Nyipir und seine Schwester Ajany holen seinen Leichnam nach Hause. Er soll seine letzte Ruhestätte auf der Farm der Familie bekommen. Das ist das Einzige, das sie noch für ihn tun können. Durch Odidis Tod werden auch die dunklen Erinnerungen der Familie aufgewirbelt. Jeder versucht, so gut es geht, mit dieser Situation fertig zu werden. Letzten Endes merken sie, dass man das Schweigen brechen muss um Frieden zu finden ...

    Meine Meinung:

    Durch Odidis Tod kommen in der Familie Oganda viele unausgesprochene Erinnerungen und Fragen ans Licht. Jeder der Familie hat seinen ganz eigenen "Dämon", den er bekämpfen muss. Alle zerbrechen fast an Odidis Tod und gehen erst einmal ganz unterschiedlich damit um. Die Mutter Akai verschwindet in die Wildnis, seine Schwester Ajany will Odidis Leben in Nairobi finden und der Vater versucht, die Geister der Vergangenheit fernzuhalten. Vor allem das Schweigen trennt sie voneinander. Sie können einander nicht trösten, da sie nicht wissen, was den anderen umtreibt. Die Gefühle und Gedanken der Personen werden durch den ganz eigenen Erzählstil richtig eindrücklich und greifbar. Es werden Gedanken in den Raum geworfen, Fragen gestellt, die niemand beantworten kann. Sätze abgebrochen. Dieser Schreibstil ist nicht immer leicht zu lesen, aber faszinierend, so dass man in der Geschichte gefangen ist. Man taucht tief in Kenias Geschichte ein.

    Dann taucht auch noch der Engländer Isaiah Bolton auf, der auf der Suche nach seinem Vater ist. Durch ihn werden die Erinnerungen endgültig aufgewirbelt und die Geister erwachen zum Leben. Niemand kann sich ihnen nun noch entgegenstellen. Doch es dauert lange, bis alle Antworten auf ihre Fragen bekommen.

    Die Vergangenheit der verschiedenen Charaktere ist miteinander verwoben. Vor allem die Zeit der kolonialen Gewaltherrschaft und der blutigen Auseinandersetzungen nach der Unabhängigkeit Kenias hat die Personen geprägt. Sie tragen nun schwer an ihrer Vergangenheit und ihren Taten. Die Geister der Toten verfolgen sie und sie hoffen auf Vergebung. Erst, als sie bereit sind, über das Geschehene zu reden, wird auch diese Last leichter.

    Fazit:

    Eine Geschichte voller Gewalt, Trauer und verlorener Träume. Am Ende bleibt aber ein Funke Hoffnung, dass sich die Dinge nun ändern. Lesenswert!

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  • 4 Sterne

    Ursula U., 03.06.2016

    Als Buch bewertet

    In Nairobi im Jahr 2007 wurde mitten auf der Straße Odidi Oganda erschossen, ein junger Mann, der sich für Gerechtigkeit und gegen Korruption einsetzte. Seine Schwester Ajany ist aus Brasilien zurückgekehrt um mit ihrem Vater Nyipir den Toten nach Hause, nach Wuoth Ogik, zurück zu bringen. Der Tot wirft bereits viele Fragen auf, doch auch die Familiengeschichte ist voller Brüche und Seltsamkeiten. Ajany erinnert sich an die Zeiten die sie mit ihrem Bruder verbracht hat, daran, dass der nur 4 Jahre ältere sich um sie gekümmert hat und nicht ihre Mutter. Daran, wie sie in einer - verbotenen - Höhle gespielt haben und dort Schreckliches erlebt haben. Ihre Zeit im Schulinternat war auch alles andere als glücklich. Ihr Zuhause, Wuoth Ogik, liegt im trockenen Norden Kenias, weit weg von der Zivilisation, und dieses haben sie zu spüren bekommen. Auch Nyipir erinnert sich an vergangene Zeiten, wie er als Kind versuchte Geld zu verdienen um nach Burma reisen zu können zu seinem Vater und Bruder, die als Soldaten dort hingeschickt wurden und nicht zurückkamen. Daran, wie er selbst zu den Soldaten kam, Folter und Leid ertrug und einen Weg aus dem Elend fand.
    Die Beerdigung Odidis verzögert sich, ihre Mutter Akai flüchtet aus Verzweiflung über den Tod des geliebten Sohnes. Ajany entdeckt in Haus ein Nacktbild ihrer schwangerer Mutter, gemalt von einem Hugh Bolton. Wer ist dieser Mann, was hat er mit der Familie zu tun? Kurz darauf erscheint Hughs Sohn Isaiah, der im regen Briefkontakt mit Odidi war, um mehr über seinen Vater und dessen Verbleib zu erfahren.
    Yvonne Adhiambo Owuor schreibt einen sehr umfangreichen Roman über das Leben und die Lebensart Kenias. Politik, Familie, Zusammengehörigkeitsgefühl, Religion und Übersinnliches nehmen einen großen Raum ein, auch die Natur, die Landschaft und Tierwelt und die Eigenheiten des Klimas, der Dürre werden thematisiert. Man erfährt viel über ein doch recht fremde Welt. Immer wieder springt die Geschichte in verschiedene Zeiten, werden Geschichten aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Ein interessanter Roman, der eine erhöhte Aufmerksamkeit beim Lesen erfordert. Die Sprünge sind mir an manchen Stellen zu radikal, zu schwer nachzuvollziehen. Im Anhang hätte ich mir eine kurze Abhandlung über die politische Geschichte Kenias gewünscht.

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  • 4 Sterne

    Lea O., 29.04.2016

    Als Buch bewertet

    „Der Ort, an dem die Reise endet“ ist wirklich kein einfaches Buch. Die Autorin wählt eine sehr poetische Ausdrucksweise, oft sind die Sätze lange und verschachtelt, es wird wahllos zwischen den verschiedenen Erzählstrangen hin und her gesprungen. Trotzdem hat das Buch, die Geschichte die erzählt wird, es geschafft mich in ihren Bann zu ziehen. Odidi wird von der Polizei auf der Straße erschossen. Seine Schwester Ajany kommt deswegen zurück aus Brasilien und muss sich nicht nur dem Tod ihres Bruders stellen, sondern auch der Konfrontation mit ihrer Familie und der Vergangenheit. Denn als Isaiah Bolton nach Wuoth Ogik, dem Haus der Familie Oganda, kommt wird die verrückte Situation noch schlimmer. Wir begeben uns mit den verschiedenen Charakteren auf die Reise, wo jeder nach sich selbst sucht, nach dem Sinn. Denn jeder wird durch den Tod von Odidi auf eine andere Weise mit der Wahrheit konfrontiert und muss lernen damit umzugehen.
    Auch wenn es manchmal ein bisschen schwierig war den Handlungen und Gedankensprüngen der Autorin zu folgen, war ich doch beeindruckt, wie sie es schafft, so viel und in so schöner Sprache in die Geschichte miteinzuflechten. Man kann viel aus diesen verschiedenen Geschichten lernen und ich denke jeder Charakter spiegelt sich in einer von den beschriebenen Personen wieder.
    Nach der Lektüre dieses Buches hat man wirklich den Eindruck tief in ein Land eingetaucht zu sein. In die Geschichte, in Bräuche, in eine so andere Form von Leben, als wir es uns in Europa vorstellen können: Wo Geister und Schatten eine unheilvolle Andeutung sind, wo die Machtstrukturen immer aus dem Ruder laufen, wo andere Werte und Traditionen herrschen. Ich gebe 4 Sterne für dieses Buch. Für diese bildgewaltige Geschichte über Kenia, die einen einlädt ein neues Land kennenzulernen. Für ein Buch, das eine Familiengeschichte erzählt und diese mit der Geschichte Kenias verknüpft, in einer nicht einfachen, aber trotzdem zu bewältigenden Sprache.

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  • 4 Sterne

    Alexandra B., 24.04.2016

    Als Buch bewertet

    Die Suche nach der Wahrheit

    Dieser Debütroman von Yvonne Adhiambo Owuor hat mich von Anfang an gefesselt und ich fand sofort einen Bezug zum Buch und zur Handlung.
    Der Schreibstil hat mir gefallen, obwohl es eine hohe Konzentration beim Lesen erfordert, da oft zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gewechselt wird. Die Autorin beschreibt in packender Sprache über die Schwierigkeiten in ihrem Land und über die zerrissene Familie.

    Die Autorin beschreibt in ihrem Debütroman die wahre Geschichte Afrikas und gibt tiefe Einblicke in die Gepflogenheiten, Sitten und Bräuche des Landes. Man erfährt in diesem Buch viel über die Lebensumstände und die landestypischen Besonderheiten. Ich konnte mir das zum Teil sehr schlichte und schwierige Leben auf den Dörfern sehr gut vorstellen und konnte mich in viele Situationen die beschrieben waren gut hineinversetzen.

    Die Kenianerin Ajany lebt in Brasilien, kehrt aber nach Kenia zurück, als ihr Bruder Odidi in den Straßen Nairobis erschossen wird. Ajany begibt sich auf die Spuren des Lebens von Odidi und versucht die Wahrheit herauszufinden.

    Trotz der zum Teil schwierigen Sprache und auch der zum Teil nicht zu Ende erzählten Gedanken fand ich es einen gelungenen Debütroman und bin sehr gespannt, ob es von der Autorin noch weitere Bücher geben wird.
    Ein durchaus lesenswertes Buch, das jedoch eine hohe Konzentration beim Lesen erfordert und keine leichte Lektüre ist.

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  • 4 Sterne

    Hiko B., 02.04.2016

    Als Buch bewertet

    In Nairobi wird Odidi erschossen. Um den Leichnam ihres Bruders nach Hause zu überführen, kehrt Ajany aus dem Ausland zurück. Doch die Rückkehr hält nicht nur ihren toten Bruder bereit, sondern auch die verfallene elterliche Farm und schmerzhafte Erinnerungen.

    Der Ort, an dem die Reise endet ist ein ungewöhnlich er, schöner und doch brutaler Roman der kenianischen Autorin Yvonne Adhimbo Owuor. Der Roman ist nicht nur die Geschichte um die Trauer eines toten Kindes und Sohnes, sondern reflektiert auch die Vergangenheit Kenias. Die Kolonialzeit bis hin zur Unabhängigkeit von Großbritannien spielen eine große Rolle und auch die Ausbeutung und Unterdrückung durch die Kolonialherren kommt zur Sprache. Die Schreibweise ist ungewöhnlich, gewöhnungsbedürftig und auch die vielen eingeflochtenen afrikanischen Worte und Redewendungen lassen den Leser ab und zu im Lesefluss stolpern. Erklärt sind jedoch alle Wörter im angehängten Glossar.

    Ein Roman der zum Nachdenken einlädt, denn am Ende steht tatsächlich nur die Frage, was bleibt, wenn ein geliebter Mensch aus dem Leben gerissen wurde?

    Empfehlenswert für alle Geschichtsinteressierten, Afrikainteressierten und Leser, die an einem ungewöhnlichen Debütroman interessiert sind.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 19.03.2016

    Als Buch bewertet

    Der Ort, an dem die Reise endet, von Yvonne Adhaiambo Owuor

    Cover:
    Das Buch selber ist einfach dunkel, leider sieht man jeden Fingerabdruck. Der Schutzumschlag nüchtern, die Farben lösen in mir eine gewisse Spannung aus.

    Inhalt:
    Ort Kenia. Zeit 2007 bis zurück zu 1956 und weiter.
    Odidi, ein junger Student wird bei den Unruhen nach den Wahlen 2007 in den Straßen von Nairobi von der Polizei getötet.
    Am Schicksal seiner Familie und den Verflechtungen mit weiteren Personen wird diese Geschichte erzählt. Der Vater und die Schwester holen den Toten „nach Hause“. Dabei machen sie einen schmerzlichen Prozess durch.

    Es geht um Korruption, Gewalt, Geheimnisse, Gräueltaten von unglaublichem Ausmaß.

    Meine Meinung:
    Der Titel und der Klappentext haben mich neugierig gemacht.
    Der Schreibstil hat mir das Ganze dann sehr schwer gemacht, es hat sich für mich sehr holprig gelesen, das Buch hat sich irgendwie gegen mich gesperrt (oder ich mich gegen das Buch?). Oft wurden nur einzelne Wörter aneinandergereiht, dann kamen wieder Sätze und ganze Handlungen die eher wie ein Gedicht wirkten und für mich eher abschweifend und viel zu ausladend waren.
    Dann die fremde Sprache, fremde Wörter (Swahili?), die zwar meist im Glossar erklärt wurde, aber es war mir zu anstrengend jedes Mal nach hinten zu blättern.
    Die Personen bleiben mir absolut fremd. Klar, sie sind in sich zerrissen, trotzdem kann ich sie nicht einschätzen, ihr Handeln und Denken nicht nachvollziehen und verstehen, sie haben so viele gegensätzliche Gesichter und Facetten das ich mir kein Bild machen kann.
    Auch die Handlung ist so verwirrend und zerrissen, dass ich ihr nicht folgen kann. Auch jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich mir die Abfolge nur grob vorstellen. Es gibt viel zu viele Sprünge in der Handlung, den Orten, den Menschen, den Gedanken, der Zeit.
    Wer wird von wem, wann gefoltert und warum? Wer ist dann aber wieder mit wem verbündet und ab wann und warum?

    Für mich blieb es eine fremde Welt deren Sprache, Denken und Handeln ich nicht verstanden habe. Das Ende ist für mich genauso offen, wirr, grausam und unbegreiflich wie das ganze Buch.

    Autorin:
    Die Autorin wurde 1968 geboren. Sie schrieb viele Kurzgeschichten, dieser Roman ist ihr Debüt für den sie 2015 den Jomo Kenyatta Prize erhalten hat.
    Sie lebt in Nairobi.

    Mein Fazit:
    Ich denke für diese Art von Buch braucht man Politisches Interesse und Kenntnisse, sowie einen Hang zu „hochliterarischen“ Werken.
    Mich konnte das Buch nicht erreichen, ich hab mich durchgekämpft.
    Deshalb von mir 2,5 Sterne die ich nur ganz knapp auf 3 Sterne aufrunden kann.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ina h., 22.04.2016

    Als Buch bewertet

    Für dieses Buch fällt es mir besonders schwer eine Rezension zu schreiben, denn bis zum Schluss bekam ich keinen richtigen Zugang zur Geschichte. Das lag nicht am Thema, denn gerade die Geschichte Ostafrikas interessiere ich mich sehr und habe auch einige Vorkenntnisse. Erzählt wird die Geschichte der Familie Oganda. Der Sohn der Familie Odidi Oganda, Student in Nairobi wird erschossen. Seine Schwester Ajani kehrt zu seiner Beerdigung aus Brasilien zurück. Die Familie hält aber nicht zusammen und fängt sich gegenseitig auf. Der Tod von Odidi zeigt eigentlich wie zerrissen die Familie ist. Die Mutter flüchtet in die Wildnis, der Vater verzweifelt an Trauer und Schuld. Durch die Ankunft von Isaiah Bolton, einem Briten, der den Spuren seines Vaters folgt, werden alte Wunden aufgerissen.

    Durch die Geschichte der Familie erfährt der Leser einiges über die Entwicklung Kenias nach dem zweiten Weltkrieg, über Gewalt, Korruption und Krieg. Es ein trauriges und grausames, aber auch realistisches Bild welches die Autorin zeichnet. Als große Stärke ihres Erzählstil empfand ich die Landschaftsbeschreibungen. Der Norden Kenias ist ein trockenes karges Land. Yvonne Adhiambo Owuor beschreibt es so, dass man die Verbundenheit sofort fühlt und ich mir, obwohl es soweit entfernt schien, direkt vorstellen konnte. Aber insgesamt kam ich mit ihrem Erzählstil nicht so gut klar, ich schleppte mich regelrecht durch das Buch. Ich fand einfach keinen Zugang zu den Charakteren. Es sind harte Schicksale, die sie zum Teil erleiden mussten, dennoch konnte ich kaum Gefühle zu ihnen aufbauen.

    Es ist kein schlechtes Buch und ich denke jeder findet seinen eigenen Zugang oder eben nicht. Es ist kein einfacher Roman und fordert einen heraus. Ich bin gescheitert, es ist einfach kein Roman für mich.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 17.03.2016

    Als eBook bewertet

    Ein großer Roman über die Schönheit und Abgründe Afrikas und eine spannende Familiensaga aus Kenia. Yvonne Adhiambo Owuor beweist ihr erster Roman wird Vergleiche mit William Boyd und sogar Graham Greene und Joseph Conrad evozieren, er ist eine wichtige Ergänzung der Literatur der afrikanischen Gegenwart. Mit "Der Ort an dem die Reise endet" vollendet die afrikanische Erzählerin den Roman über ihre Heimat Kenia. Der Roman zeichnet ein tief bewegendes und bestürzendes Bild einer versehrten Familie und eines zerrissenen Landes. Mit einer Sprache, die einem den Atem raubt, voller Kraft und Intensität, erzählt die Autorin eine Geschichte von universeller Dringlichkeit - eine Geschichte von Macht und Täuschung, von unerwiderter Liebe und dem unbeirrbaren Willen zum Überleben. Arabel Ajany Oganda kehrt aus Brasilien zurück, um mit ihrem Vater, Aggrey Nyipir Oganda, den Leichnam ihres Bruders, ein hochtalentierter Student, nach Hause zu überführen. Der junge Odidi Oganda wurde in den Straßen Nairobis erschossen. Doch die Heimkehr auf die verfallene Farm im Norden des Landes hält keinen Trost für sie bereit. Draußen auf dem Hof, bei der Silbereiche und dem fröhlichen Vogel, gerinnt das Leben zum Quietschen der Leichenwagentür, dem Anblick des Sargs durch das Heckfenster, den eindringlichen Blicken anderer Fremder und schlurfenden Schritten. Schmerzhaft sind die Erinnerungen, die der Mord an Moses Ebewesit Odidi Oganda heraufbeschworen hat und die die Familie im Griff halten: an die koloniale Gewaltherrschaft und die blutigen Auseinandersetzungen nach der Unabhängigkeit. Seine Schwester Ajany und seine Eltern sind von tiefer Trauer erfüllt. Es beginnt eine Suche nach der Wahrheit und nach der Antwort auf die eine, entscheidende Frage: Was bleibt? Doch im Moment größter Verzweiflung entsteht auch etwas Neues: Eine Liebe – oder zumindest eine Verbindung – nimmt ihren Anfang. Eine spannende Geschichte über das Leben, Erziehung und Beziehung. Die Autorin beweist auf diesen Seiten außergewöhnliches Talent und eine beachtliche Bandbreite. Ihr Stil ist im Wechsel impressionistisch und rau, beschwörend und drängend und unheimlich sicher tritt Owuor mit "Der Ort an dem die Reise endet" neben Ngugu wa Thiono, den berühmten Erzähler der neueren Geschichte Kenias, als Größe eigener Art. Sie ist zugleich eine der differenziertesten Stimmen in der modernen Literatur fesselnd, zärtlich, schockierend und bisweilen komisch. Sprachlich hat mich "Der Ort an dem die Reise endet" sehr beeindruckt. Alles wirkte ganz natürlich, nichts gekünstelt. Ich hatte am Ende des Buches das Gefühl eine Familie zu verlassen, die ich schon seit langem kenne. Ich habe mitgefiebert und mitgelitten. Kein Buch sondern ein Ereignis. Dieser lebendige und ausdrucksstarke Roman hilft die Probleme des schwarzen Kontinents besser zu verstehen. In diesem überwältigenden Roman finden Sie die gesamte Bandbreite menschlicher Erfahrungen -Tränen, Blutvergießen, Begierde, Liebe - in atemberaubender Fülle. Wunderschön, auf eine brutale Weise. Es knisternd vor Lebendigkeit, beladen von Vergänglichkeit, schwindelerregend sowohl im Stil als auch in der elementaren Kraft seiner Geschichte. Nur wenige Romane verdienen das Prädikat 'mythisch' – Yvonne Adhiambo Owuors 'Der Ort, an dem die Reise endet' gehört mit Sicherheit dazu. Jeder Satz versetzt einem einen präzisen, tief empfundenen Schlag. Besser geht es nicht. Diesen Namen muss man sich merken. Ein bemerkenswerter, spannender und sprachgewaltiger Debüt Roman!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310 .., 17.05.2016

    Als Buch bewertet

    Ajany kehrt aus Brasilien nach Kenia zurück. Anlass ist der Tod ihres Bruders Odidi, der in den Straßen Nairobis erschossen wurde. Mit Ihrem Vater zusammen will Ajany den Leichnam nach Hause bringen, nach Hause auf eine heruntergekommene Farm im Norden des Landes. Mit der Trauer kommen auch die Erinnerungen.
    Dann taucht auch noch Brite Isaiah Bolton auf, der auf der Suche nach seinem Vater Hugh ist, den er nie kennengelernt hat. Auch er kommt zu spät um von Odidi noch etwas über seinen Vater zu erfahren. Odidis Familie ist in der Trauer gefangen und will sich nicht auch noch mit dem Fremden auseinander setzen. Ajanys Mutter entzieht sich dem allen durch Flucht in die Wildnis.
    Das Buch ist nicht einfach zu lesen. Es gibt viele Rückblicke und die Zeiten wechseln häufig, auf den ersten Blick nicht immer erkennbar. Der Schreibstil wirkt zerrissen und ist mit fremder Sprache durchsetzt. Die Erklärung gibt es zwar im Anhang, aber ich blättere ungern ständig während des Lesens zurück. Es dauerte eine Weile bis ich mich auf die Geschichte einlassen konnte, doch dann sah ich in der Zerrissenheit der Sprache die Zerrissenheit der Gefühle. Die Sprache ist außerordentlich kraftvoll und voller Bilder und Metaphern.
    Es ist eine uns fremde Welt, die wir kennenlernen und auch wenn einem beim Lesen manches verständlicher wird, bleibt sie uns weiterhin fremd. Nichtsdestotrotz nimmt einen die Geschichte gefangen.
    In Ajanys Erinnerungen erfahren wir sehr viel darüber, wie die Geschwister aufgewachsen sind. Aber auch die Erinnerungen an die koloniale Gewaltherrschaft und die blutigen Auseinandersetzungen nach der Unabhängigkeit haben die Familienmitglieder weiterhin im Griff. Es ist sicherlich hilfreich, wenn man schon ein wenig über die Geschichte Kenias weiß.
    Die Figuren sind alle ganz besondere Charaktere, die authentisch und interessant dargestellt sind. Sie sind versteinert in ihrer Trauer und verzweifelt.
    Ich kann das Buch nur empfehlen.

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika .., 14.03.2016

    Als eBook bewertet

    Ein trauriges Ereignis führt die gebürtige Kenianerin Ajany aus Brasilien zurück in die Heimat. Ihr Bruder Odidi wurde kaltblütig auf den gefährlichen Straßen von Nairobi erschossen. Ajany spürt dem Leben ihres Bruders nach und entdeckt auch auf der heimischen Farm Wouth Ogik Verborgenes, denn jedes Familienmitglied scheint sein ganz persönliches Geheimnis zu wahren.

    Ein Roman, der sich mit persönlichen Verlusten und ganz allgemein mit der jüngeren Vergangenheit Kenias befasst. Mit Korruption, Willkür, Aufstand und Vertuschung. Mit Gewalt. Mit dem heißen roten Sand und der erbarmungslosen Tierwelt.

    Der Erzählstil ist sehr eigenwillig und macht es dem Leser nicht immer leicht: Satzfragmente und Wortfetzen, oftmals eher abgehackt erzählt Yvonne Adhiambo Owour ihre Geschichte. Zeitsprünge erschweren das Verständnis, nicht immer werden Gedanken auch zu einem logischen Ende geführt. Viele Ausdrücke, ja ganze Sätze in Swahili machen das Buch authentisch, aber eben auch schwieriger zu lesen. Im Anhang sind einige Dinge erklärt/übersetzt, aber es gibt trotzdem Einiges, was ohne Übersetzung blieb. Vielleicht lag es an dieser Erzählweise, dass ich bis zuletzt keinen rechten Zugang zur Geschichte fand. Ja, mich hat das Schicksal der Protagonisten interessiert. Ja, ich habe ihren Schmerz, ihre Verzweiflung gespürt. Und trotzdem lies es mich unterm Strich kalt und die große Enthüllung gegen Ende entlockte mir maximal ein laues Schulterzucken. Vielleicht muss man sich in diese Art Literatur erst einlesen; mir ist es auch auf diesen knapp 500 Seiten leider nicht gelungen.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Arietta A., 08.03.2016

    Als eBook bewertet

    Beim Lesen dieses überwältigen Debüt Romans „Der Ort, an dem die Reise endet, der Kenianischen Autorin Yvonne Adhiambo Owour, hatte ich das Gefühl, dass ein neuer Autoren Stern am Afrikanischen Himmel aufzugehen scheint. Sie schreibt mit einer sehr großen gewaltigen, mutigen und Kraftvollen Sprache, über eine zerrissene Familie, ihr Land und dessen Vergangenheit.
    Über die Mau Mau Bewegung, Korruption, Erpressung, Mord, Schmerz, Trauer, Wut und Liebe. Eine Geschichte die einem beim Lesen sehr fordert, oft springt sie in ihren Sätzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, hin und her. Daher ist große Konzentration angesagt, eine Roman für Anspruchsvolle Leser. Stellenweise klingt er sehr poetisch, man spürt wie viel Herzblut sie in diese Geschichte über ihre Heimat Kenia einfließen ließ. Sie erlaubt uns tiefe Einblicke ins dunkle Herz von Afrika, ob Geisterbeschwörung, Aberglaube, Ängste und Träume alles ist Bildhaft beschrieben. Ihr Schreibstil ist Klar, flüssig und voller dunkler Geheimnisse, über Menschen auf der Suche nach der Wahrheit. Sie zeigt uns Afrikas wahres Gesicht. Sie hat ein sehr großes Porträt über ihr Land , dessen Bedrohung ,Kämpfe, Ängste und über die Menschen geschaffen. Das Leben in den Städten oder in den Dörfern des Landes, kommt sehr gut herüber.

    Meine Meinung zum Inhalt:
    Sehr einfühlsam erzählt sie von dem jungen Studenten Oddi Oganda denn man auf offener Straße, in Nairobi am helllichten Tag erschießt. Man spürt die Trauer und Wut,von Ajany seiner Schwester
    die von Brasilien aus anreiste, wo sie als Künstlerin lebt. Sie will Oddi nach Hause holen, in ihr Dorf wo sie geboren wurden. Auch diese Trauer der Eltern, ihre Mutter die aus Verzweiflung in die Wüste flieht. Wir versinken mit der Familie in ihre Träume, tauchen ab in deren Vergangenheit. Machen uns mit ihnen auf , auf die Suche nach der Wahrheit. Ebenso wie Oddis , englischen Freund Isaiah Bolton, der nach seinem Vater sucht und der Wahrheit über dessen verschwinden sucht. Wir durchstreifen nach der Suche, Nairobi, bekommen tiefe Einblicke in das Leben dieser Stadt, den Nachtclubs,der Prostitution, Korruption, Erpressung, Mord , und den Machenschaften der Polizei und Behörden. Wir lernen das Land und die Wüste beim durchwandern auf der Suche kennen, ebenso Geisterbeschwörung, Diebstahl, erleben, ihre Ängste, Träume und Hoffnungen...
    Und hoffen das wir am Ende der Reise mit ihnen wahre die Wahrheit und Hintergründe entdecken....

    „ Ein sehr gewaltiger und außergewöhnlicher und facettenreicher Roman „

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  • 5 Sterne

    8 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 02.04.2016

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Yvonne Adhiambo Owuor hat mit diesem Debütroman „Der Ort; an dem die Reise endet“einen interessanten Roman.geschaffen.
    Der Anfang war für mich etwas verwirrend, aber es lohnt sich weiter zu lesen.
    Sie führt uns in die kenianische Kultur und Geschichte ein. Mich fasziniert es in diese einzutauchen.
    Die Sprache ist nicht immer einfach, aber realistisch.
    Die afrikanische Menthalität unterscheidet sich doch. Die Politik hat sie geprägt. Da ist es schon erschreckend wenn jeder seine Kalaschnikow besitzt
    Dieses ist ein Familienroman über zwei Generationen.
    Die Romanfiguren erleben viel Trauer und Schmerz.
    2007 wird Odidi Oganda wird in Nairobi erschossen.
    Sein Vater Nyipir und seine Schwester Ajani holen seinen Leichnam ab und wollen ihn auf der Farm beerdigen. Für Ajani war er nicht nur der große Bruder sondern auch ein Beschützer und Mutmacher.
    Die ganze Familie ist zerrissen vor Trauer. Ajani versucht die Hinteegründe des Mordes aufzudecken.
    Wir erfahren die Vergangenheit von vielen verschiedenen Personen.
    Nyipir Oganda hat noch in der Kolonialzeit gekämpft. Verwirrend waren die Namen der Personen, jeder hatte mindesten drei und sie wurden immer wieder mit einem von ihnen erwähnt.
    So kommt der Brite Isaiah Bolten nennt Odidi Moses. Er sucht nach seinem verschollen Vater, Odidi hatte Nachrichten für ihn, die er jetzt nicht mehr von ihm bekommt.
    Erschreckend ist die Korruption der Polizeibeamten, die immer auf ihren Vorteil bedacht sind
    Das hat wohl auch politische Gründe.

    Mir gefallen Romane aus fernen Ländern, die nicht romantisieren sondern das Leben so geschildert wird, wie es die Wirklichkeit ist.
    Das ist bei diesem der Fall. Ich habe ihn mit Begeisterung gelesen.

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