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  • 5 Sterne

    25 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 26.03.2019

    Als eBook bewertet

    Deutschland im April 1945: Das „Tausendjährige Reich“ liegt nach nur 12 Jahren der Diktatur in Trümmern. Inmitten dieses Schutthaufens treffen zwei völlig unterschiedliche Menschen in Köln aufeinander: der grobschlächtige ehemalige Polizei-Wachtmeister Hadrigan „Hardy“ Schmittgen und die junge Luisa Porovnik, die, dem Elend und der Gewalt in Berlin zu entkommen, nach Köln zu ihren Verwandten geflüchtet ist. Onkel und Tante sind ermordet worden und Hardy hütet deren Wohnung und vor allem die Schnapsvorräte.
    Ihre triste Situation ändert sich schlagartig, als die beiden dem Verbindungsoffizier des britischen Militärgouverneurs, Reginald Taylor, das Leben retten. Taylor nimmt das ungleiche Duo in seine Dienste, um einige heikle Aktionen, zu organisieren. So erhalten Hardy und Luisa den Auftrag, den von den Nazis „vor den fremdem Mächten in Sicherheit gebrachten“ „Dreikönigsschrein“ wiederzubeschaffen. Dieser Schrein soll für die Menschen in Köln ein Zeichen des Wiederaufbaus bzw. „des guten Willens“ der westlichen Besatzer sein.

    Das Wagnis gelingt und die beiden erhalten Vergünstigungen sowie eine Menge Geld, weitere Coups eingeschlossen. Doch nichts ist, wie es scheint. Das Duo verstrickt sich immer weiter in die Rangeleien um die Vorherrschaft im Nachkriegsdeutschland. So werden sie während der russischen Blockade (Juni 1948- Mai 1949) nach Berlin geschickt, um brisantes Material zu besorgen.

    Als Hardy und vor allem Luisa entdecken, dass man ein falsches Spiel mit ihnen treibt, geraten sie in akute Lebensgefahr.

    Meine Meinung:

    Wie wir es von Sebastian Thiel gewöhnt sind, entführt er uns mit seinem eindringlichen Schreibstil in die Welt des Nachkriegsdeutschlands. Geschickt verknüpft er Fiktion mit historischen Ereignissen und Personen, die penibel recherchiert sind. So spielt der ehemalige Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer eine Rolle im Hintergrund.
    Sehr eindrucksvoll sind die Lebensumstände der Menschen im Chaos nach 1945 beschrieben. Der bildhafte Schreibstil lässt einen den Gestank der Leichen unter den Trümmern und den Staub der Ruinen in die Nase wehen. Viele Bewohner machen die Alliierten für ihr Elend verantwortlich und nicht den Schreihals, dem sie 12 Jahre jubelnd gefolgt sind. Da hinterlässt die Szene, in denen die Amerikaner den Deutschen die Leichenberge aus den Konzentrationslagern zeigen, ein ordentliches Schauergefühl. Viele können diese Massenmorde nicht glauben.

    Gut ist dem Autor auch gelungen, die Parallelwelten dieser Zeit einzufangen: da die Hungernden dort die Schmuggler und Schieber, die sich am Elend (wieder einmal) bereichern. Auch die oft zwielichtige Rolle der Alliierten kommt zur Sprache. Besonders als bekannt wird, dass die Teilung Deutschlands eine ausgemachte Sache ist. Nebenbei finden die Geheimdienste von Ost und West eine Spielwiese vor. Nicht immer ist klar, wer für welches Land arbeitet. Die Wölfe im Schafspelz sind überdurchschnittlich vortreten.

    Die beiden Charakter Hardy Schmittgen und Luisa Porovnik könnten unterschiedlicher nicht sein. Obwohl es manchmal opportun erscheint, dass Hardy die „Beschützerrolle“ übernimmt, ändert sich das im Laufe der Handlung. Während Hardy
    Schmittgen eher mit den Fäusten kämpft, setzt Luisa ihr Köpfchen oder subtilere Methoden ein. Luisa, die mit 14 Jahren ihre Eltern verloren und sich alleine die 600km von Berlin nach Köln durchgekämpft hat, ist der intelligentere Teil des Duos. Sie riecht den Braten früher, doch Hardy hört nicht immer auf sie. Sehr spannend und subtil ist ein feines Knistern zwischen den beiden zu spüren. Doch ob Hardy, der im Bombenhagel seine Ehefrau und seiner Tochter (die jetzt gleich alt wie Luisa wäre) verloren hat, diesem zarten Gefühl nachgibt, bleibt der Fantasie der Leser überlassen. Manchmal erinnert er sich, dass Luisa seine Tochter sein könnte. Luisas Bemerkungen deuten an, dass sie in Hardy nicht nur einen Ersatzvater sieht.

    Stellenweise gleicht der Krimi dem Tanz auf dem Vulkan. Mehrmals steht Deutschlands weiteres Schicksal an der Kippe.

    Fazit:

    Ein sehr realistischer Bild der Nachkriegszeit und dem Tanz auf dem Vulkan, dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    renate w., 06.04.2019

    Als Buch bewertet

    1945-Deutschland ist besiegt und viele Städte sind zerbomt, die Menschen irren durch die Straßen und versuchen zu überleben. So wie der ehemalige Wachtmeister Hardy Schmittgen in Köln, der Frau und Kind verloren hat und keinen Sinn mehr darin sieht, einen aussichtslosen Kampf gegen die Alliierten zu führen, auch wenn es noch ein paar junge Soldaten gibt, die immer noch treu zu ihrem Führer halten. Da begegnet Hardy der 14 jährigen Luisa, die ihre Eltern verloren hat und sich mit Schmugglerei durchs Leben schlägt. Als beide zufällig dem britischen Verbindungsoffizier Reginald Taylor bei einer Schlägerei das Leben retten, ahnen sie noch nicht, dass sie in einem perfiden Katz- und Mausspiel die Hauptdarsteller sind. Geheime Aufträge, die sie zum Wohle für Deutschland tätigen sollen, werden immer mysteriöser und auch gefährlicher. Sind es zuerst Schätze, die aus dem Kölner Dom ,,gestohlen´´ wurden und die nun gefunden und den Bürgern wieder zurück gegeben werden sollen, so sind es plötzlich geheime Pläne, die, wenn sie in die falschen Hände geraten, die Zukunft Deutschlands gefährden würden. Viel Zeit bleibt den beiden nicht, denn bald schon soll das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft treten und Hardy und Luisa können keinem mehr trauen.
    ,, Deutscher Frühling´´ ist wieder einmal ein spannender und geschichtsträchtiger Roman von Sebastian Thiel. Wer den Autor kennt weiß, dass man in seinen Romanen eintauchen kann in die Vergangenheit, wo er geschichtliche Ereignisse mit fiktiven Elementen ausbaut und darum eine interessante Geschichte spinnt. Wie auch in seinen vorherigen Büchern hat der Autor viel über die damlige Zeit recherchiert und man trifft auf bekannte Namen wie Konrad Adenauer oder Willy Brandt. Aber auch die Auslagerung des Dreikönigenschrein und den Altar der Stadtpatrone nach Schloss Weißenstein, finden hier ihre Erwähnung.
    Nicht nur die geschichtliche Komponente möchte ich erwähnen, sondern auch den tollen Schreibstil des Autors, der mit seiner bildhaften und manchmal auch brutal getreuen Beschreibung einer Szenen, bei dem Leser ein Gänsehautgefühl aufkommen lässt. In vielen Szenen spürt man die Verzweiflung der Menschen, wenn schmuggeln der einzige Weg zum Überleben ist, die Traurigkeit derjenigen, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen. Aber auch die Kaltblütigkeit von denen, die die Situation ausnützen und kein Erbarmen kennen, wenn sie einen Vorteil für sich sehen. Sehr gut haben mir dabei die beiden Hauptprotagonisten gefallen. Hardy, ein bereits ältere Mann, der eigentlich nicht mehr leben möchte. Er hat seine Familie verloren, der Krieg und seine Folgen haben ihm zermürbt und er möchte nur mehr seine Ruhe haben. Luisa hingegen ist auf der einen Seite noch ein zerbrechliches Kind, aber auf der anderen Seite eine starke, kaltblütige und vom Leben schwer gebeutelte junge Frau. Beide sind wie ,,angeschlagene Schiffe´´, die gemeinsam verzweifelt versuchen, sich irgendwie ans Ufer zu retten. Dabei hat der Autor sehr schön das Wechselspiel der beiden beschrieben, wo man als Leser nie genau sagen konnte, wer von den beiden nun der Erwachsene und wer das Kind ist. Speziell Luisa hat dabei einen wichtigen Part gespielt, da sie oft über kluge Gedanken verfügt hat und einen unbändigen Überlebenswillen gezeigt hat. Auch wenn zu Beginn keiner dem anderen über den Weg getraut hat, haben sie begonnen ein unsichtbares Band zu knüpfen, wo sich jeder auf den anderen blind verlassen konnte.
    Bis zum Schluss kann man mitfiebern, miträtseln und mitleiden und hoffen, dass die Geschichte ein gutes Ende findet.

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  • 5 Sterne

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    Streiflicht, 09.04.2019

    Als Buch bewertet

    Eine spannende Zeitreise

    Leider weiß ich über die deutsche Geschichte und gerade die Jahre nach dem Krieg sehr wenig. Gerne lese ich historische Romane, die Geschichte und Wissenswertes mit Spannung und Unterhaltung verbinden. Dies ist im vorliegenden Roman von Sebastian Thiel wirklich hervorragend gelungen. Man merkt, dass die Hintergrundgeschichte wirklich gut und detailreich recherchiert ist und der Autor sich bemüht, authentisch zu schreiben. Das hat mir sehr gut gefallen und mich auch beeindruckt.
    Die beiden Hauptfiguren mochte ich sehr und sie ergänzen sich ganz herrlich. Sie haben sich nicht gesucht und trotzdem gefunden und gerade aufgrund ihrer Verschiedenheit passen das junge Mädchen und der bärige ältere Mann so gut zusammen. Beide haben im Krieg Schreckliches erlebt und haben kaum mehr Lebensmut. Gemeinsam kommen sie aber wieder auf die Beine und kämpfen sich durch. Das ist gut dargestellt und man fühlt als Leser richtig mit.
    Das Buch liest sich trotz des schweren Themas und der vielen Probleme wirklich gut und flott. Gerade auch der Einstieg, der in den letzten Kriegstagen spielt, hat mir sehr gut gefallen. Ein tolles Buch, das wirklich lesenswert ist. Eine spannende Zeitreise, die viel Wissen und Infos, aber auch Lesespaß und Tempo bietet.

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  • 4 Sterne

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    Siglinde H., 07.04.2019

    Als Buch bewertet

    Überlebenskampf in den Wirren der Nachkriegsjahren
    Das Buch erzählt die Geschichte des Ex-Polizisten Hardy Schmittgen und der Kriegswaisen Luisa Porovnik. Hardy erlebt das Kriegsende in Köln. Auf der Suche nach einem Schlafplatz findet er das ermordete Ehepaar Porovnik und deren Schnapsvorräte. Des Lebens müde - seine Familie ist tot - beschließt Schmittgen, den Mörder zu finden, den Schnaps leer zu saufen und sich dann umzubringen. Da platzt Luisa in sein Leben. Nach Kriegsende flieht die Vierzehnjährige aus dem besetzten Berlin nach Köln zu ihren nun mehr toten Verwandten und trifft stattdessen auf Schmittgen. Notgedrungen schließen sich die beiden zusammen. Als das ungleiche Paar nachts einem Betrunkener bei einer Schlägerei zu Hilfe eilen, lernen sie den britischen Verbindungsoffizier Reginald Taylor kennen. Er bietet den beiden einen Deal an. Sie arbeiten für ihn als Spitzel. Im Gegenzug erhalten sie von ihm Geld und saubere Papiere. Was bleibt ihnen anderes übrig als zu zustimmen. Zuerst erscheint es doch ein Glücksfall für das Duo zu sein. Dann werden die Aufträge immer belastender. Fast zu spät erkennen die beiden den perfiden Plan dahinter.
    Der Autor malt ein sehr realistisches Bild der Zustände im Nachkriegsdeutschland. Er zeigt den täglichen Überlebenskampf, der keinen Raum für Mitmenschlichkeit lässt. Dieses Gefühl haben sich meiner Ansicht nach Schmittgen und Luisa bewahrt. Beide sind sehr sympathisch, obwohl auch sie Grenzen überschreiten müssen , um zu überleben. Es ist ein Glücksfall, dass sie auf einander treffen und sich gegenseitig stützen und Mut zum Weitermachen geben können. Trotz ihrer Unterschiede sind sie Seelenverwandte. Und so hofft man am Ende des Buches, dass es ihnen gut gehen möge.
    Das Buch ist spannend geschrieben und durch die verschiedenen Aufträge sehr abwechslungsreich. Die Auflösung der Ereignisse habe ich bis zum Ende nicht so erwartet und der Autor setzt damit einen furiosen Schlusspunkt hinter eine überzeugende Geschichte.

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  • 4 Sterne

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    Isabel R., 27.03.2019

    Als Buch bewertet

    : Sie haben es beide nicht leicht, unsere Protagonisten Hardy und Luisa, die der Krieg, oder einfach nur das Schicksal, zusammengeführt hat. Aus dem kratzbürstigen Mädchen und dem nicht mehr ganz jungen Polizisten formt das Leben ein formidables Gespann, das sich mit Mut, Geschick und oft einer gehörigen Portion Glück durch die Nachkriegswirren kämpft. Ihre Methoden, die bei Luisa oft auf Scharfsinn, bei Hardy eher auf der Holzhammermethode basieren, ergänzen sich hervorragend. Dennoch geraten die Beiden mehr als einmal in Lebensgefahr …
    Doch nicht nur die Aufträge, die Luisa und Hardy erfüllen müssen, dürfen wir als Leser hautnah miterleben. Ganz nebenbei scheint es auch in Deutschland wieder bergauf zu gehen und so ist es uns vergönnt, ein weiteres Stück Geschichte zu erfahren und der Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschlands beizuwohnen. Es ist Mittwoch, der 7. September 1949 um 16.05 Uhr und die erste Sitzung des Deutschen Bundestages wird eingeleitet mit der Ouvertüre „Weihe des Hauses“ …
    Lange Rede, kurzer Sinn. Das Buch kombiniert mit flüssiger Schreibweise Spannung und Emotionen vom Feinsten. Ich persönlich hätte mir ein paar mehr Seiten gewünscht, aber man bekommt auch auf knapp 250 Seiten einen Eindruck der Nachkriegszeit in Deutschland, den man so schnell nicht vergessen wird. Gute Arbeit, Herr Thiel!

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  • 4 Sterne

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    Angela P., 25.03.2019

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte ist im kriegsgeplagten Deutschland angesiedelt, zwischen den Jahren 1945 und 1949. Das Mädchen Luisa und der Wachtmeister Schmittgen haben im Krieg ihre Familien verloren und sich unfreiwillig zusammengetan. Die beiden werden von einem britischen Verbindungsoffizier, der ihre Orts- und Schwarzmarktkenntnisse nutzen möchte, angeheuert. Gemeinsam müssen sie mehrere Aufträge erledigen. Am Ende stellt sich heraus, dass nicht jeder ist was er vorzugeben scheint.

    Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, wie gelungen die Atmosphäre dargestellt ist. Durch viele Kleinigkeiten wird ein deutliches Bild der damaligen Zeit und der Lebensumstände der Menschen vermittelt. Man merkt, dass hier viel Recherche betrieben wurde. Auch die lebendige Darstellung der Hauptcharaktere hat mir sehr gut gefallen, beide haben den Krieg nicht unbeschadet überstanden, sie tragen viel Last mit sich herum, haben sich angepasst um zu überleben, auch wenn dafür manchmal schlechtere Wesenszüge ans Licht kommen müssen. Einzig die zu lösenden Fälle hätten für meinen Geschmack teils etwas länger und komplexer sein dürfen. Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Chattys Bücherblog, 03.04.2019

    Als Buch bewertet

    Nach intensiver Betrachtung des Covers habe ich mich umgehend an die Geschichte gewagt. Anfangs hatte ich schon etwas Probleme mit der Figur des Hadrian Schmittgen. Mir war seine Rolle nicht so ganz klar und verständlich. Im Laufe des Romans zeigte sich jedoch, was hinter ihm liegt, in ihm steckt und wofür er kämpft.

    Die zweite Hauptprotagonistin ist die junge Luisa. Sie ist ziemlich raffiniert, was die Tauschgeschäfte angeht. Sie weiß mit ihren jungen Jahres sehr genau, was sie wo, für was, eintauschen kann. Diese Kenntnis hat damals vielen Menschen das Überleben nach dem Krieg gesichert und wird im Roman sehr anschaulich beschrieben.

    Dank der bildhaften Beschreibung der einzelnen Szenen und dem eindrücklichen Schreibstil, fühlte ich mit inmitten der Szenen. Das Dröhnen der Motoren von Panzer oder Fliegern, der aufwirbelnde Staub, die Schreie. All das wirkte auf mich sehr realistisch und stellenweise auch beängstigend echt.

    Immer wieder fügt der Autorin kleine kriminalistische Handlungen ein, die auch raffiniert gelöst werden. Aber letztendlich ist es doch eine Geschichte über zwei unterschiedliche Personen, die sich finden. Mir hat dieser Aspekt sehr gut gefallen.

    📚 Fazit 📚

    Ein toller, unterhaltsamer, aufregender, nervenaufreibender, authentischer Roman, der die Seiten nur so dahin fliegen lässt.

    Egal ob man den Nervenkitzel möchte, aber einfach etwas mit Gefühl lesen möchte, man wird in diesem Buch all dieses finden.

    Ich wurde großartig unterhalten! Vielen Dank dafür!

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 30.03.2019

    Als Buch bewertet

    „...Wir sind die letzten Idioten, die Schutt, Asche und verbrannte Erde verteidigen sollen. Alles andere, was noch laufen kann, hat sich über die Hohenzollernbrücke nach Westen gerettet. Sieh dich doch um, verdammt! Wir kämpfen auf einem Friedhof. Das Einzige, was wir dem ami zufügen, sind dreckige Stiefel, wenn sie über unsere Leichen trampeln...“

    Wir befinden uns in den letzten Stunden des 2. Weltkriegs. Hardy Schmittgen gehört zu denjenigen, die Köln vor den anrückenden Truppen verteidigen sollen. Er sieht die Lage realistisch, wie das obige Zitat beweist.
    In Berlin verliert die 14jährige Luisa Porovnik bei einem Artillerieangriff der Roten Armee ihre Familie. Sie macht sich auf den Weg nach Köln, wo Tante und Onkel leben. Sie ahnt nicht, das beide ermordet wurden. Schmittgen hat ihre Leichen gefunden und beerdigt. Er nistet sich in deren Kneipe und Wohnung ein und macht es sich zur Aufgabe, den oder die Mörder zu finden.
    Der Autor hat einen fesselnden und abwechslungsreichen historischen Krimi geschrieben.
    Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Sowohl Hardy als auch Luisa sind durch ihre Vergangenheit gezeichnet. Bei ersteren führt das zu Lebensmüdigkeit. Frau und Tochter hat er bei einem Bombenangriff verloren.
    Was Luisa auf ihren Weg von Berlin nach Köln durchgemacht hat, wird mehrmals angedeutet, aber dankenswerter Weise niemals im Detail ausgeführt. Es genügt schon so, um die Vorstellungskraft in Bewegung zu setzen. Sie ist hart geworden und hat eine strikte Überlebensstrategie entwickelt.
    Als beide auf den britischen Offizier Reginald Taylor treffen und ihm das Leben retten, nutzt er beide für seine Zwecke.
    Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist teilweise hart, klingt manchmal sarkastisch und häufig kurz. Dadurch aber werden die Verhältnisse in den letzten Tagen des Krieges und in den ersten Jahren danach besonders deutlich herausgearbeitet.

    „...Der Sieger schrieb die Geschichte, das war immer so und würde auch so bleiben. Die Frage war nur, wie hasserfüllt der Autor seinen Text in die Geschichtsbücher hämmern würde...“

    Erstaunlich fand ich es, wie leicht es war, einen Persilschein für die Unbedenklichkeit zu erhalten. Aus Nazis wurden so schnell brave Bürger. Daran änderte auch nichts, dass gewisse Gesellschaftsschichten durch die KZs geführt und dort mit Schuld konfrontiert wurden. Auch die Besatzungsmächte waren nicht immer einer Meinung. Neu waren für mich insbesondere die unterschiedlichen Ansichten der Briten und der Amerikaner. Man war zum Bündnis gezwungen, Grün war man sich nicht.
    Zwei Politiker, die später eine tragende Rolle spielen sollten, wurden am Rande erwähnt: Konrad Adenauer und Willy Brandt. Das Gespräch über ersten wirkte auf mich fast amüsant, da ich ja weiß, wie die Historie weiterging.
    Auch die Dialoge zwischen Hardy und Luisa sind gut ausgearbeitet. Anfangs gleichen sie einem Schlagabtausch.
    Ab und an findet sich eine Spur Galgenhumor, der nötig ist, um zu überleben und neu anfangen zu können. Ein Beispiel zeigt das Zitat.

    „...Kennste den schon? Berlin ist jetzt die Stadt der Warenhäuser. Hier war`n Haus und da war`n Haus...“

    Sehr genau werden die historischen Ereignisse in die Handlung integriert. Insbesondere die Währungsreform, die Luftbrücke für Berlin und die Annahme des Grundgesetzes sind entscheidende Punkte, die zum Teil auch Hardy und Luisa vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Es gilt, das Spiel der Mächtigen nicht zu einem neuen Krieg eskalieren zu lassen.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ermöglicht einen ungewöhnlichen Blick in die Nachkriegszeit mit ihren Ängsten und Hoffnungen.

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