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  • 4 Sterne

    23 von 32 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise D., 18.09.2016

    Als Buch bewertet

    Alain, Margarete und Cliff leben von Kindheit an im selben Haus in Berlin. Eine enge Freundschaft verbindet die drei sehr unterschiedlichen Charaktere: Alain, den sensiblen Künstler, Margarete, die Bodenständige und Cliff, den eine dunkle Aura umgibt. In ihrer Jugend driften sie langsam auseinander, Cliffs dunkle Seite tritt mehr in den Vordergrund. Schließlich tritt er zum Islam über und gerät an eine radikale Gruppe, die ihn gerne aufnimmt. Alain und Margarete kommen nicht mehr an ihn heran. Dann verbringt er ein Jahr im Nahen Osten und die Freunde befürchten schon das Schlimmste. Doch nach einem Jahr ist er wieder da, und seine Freunde fragen sich, ob er den IS endgültig hinter sich gelassen hat…
    Die Autorin Antonia Michaelis beschreibt in ihrem sehr aktuellen Buch „Die Attentäter“ wie ein junger Mensch, dem ein richtiger Halt in seinem Leben fehlt, zu einem leichten Opfer von extremistischen Vereinigungen jeglicher Art werden kann. Der sehnliche Wunsch, „dazu zu gehören“ und Bestätigung zu erfahren, macht es leicht, ihn zu rekrutieren. Denn in solch einer Gruppe wird jedem gesagt, was er zu tun hat, es gelten Regeln, die jeder zu beachten hat und der Alltag ist durchstrukturiert, das gibt Halt und Handlungssicherheit. Die hehren Ziele tun ihr Übriges, diese meist jungen Leute völlig zu radikalisieren. Das macht uns die Autorin hier sehr klar, ebenso wie die Hilflosigkeit der Freunde, die trotzdem an Cliff und seine Menschlichkeit glauben. Das Buch ist gerade auch durch den realen und sehr aktuellen Hintergrund (Terroranschläge in Paris) spannend und erschreckend. Der Schreibstil der Autorin hat stellenweise etwas fast Poetisches, er ist aber leicht und flüssig lesbar. Die Spannungskurve konnte allerdings nicht über alle 447 Seiten konstant gehalten werden, im Mittelteil gab es einige wenige Längen. Trotzdem ist es ein sehr lesenswertes und ungewöhnliches Buch!
    Das Cover finde ich nicht ganz so toll, es soll wohl eine Explosion darstellen, da gefällt mir die Abbildung mit dem Titel auf dem Schutzumschlag besser, die hier abgebildeten Flügel und Federn haben mehr Bezug zum Buch. Außerdem gefallen mir die Farben besser. Der Titel ist passend.

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  • 5 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LizzyCurse, 12.09.2016

    Als Buch bewertet

    Drei Junge Menschen, die miteinander aufgewachsen sind, durchleben die Zeit der Flüchtlingsströme in Berlin. Die einen verteilen Decken, die anderen ziehen in den Krieg.

    Unwissend schlug ich dieses Buch auf, unwissend, was mich erwarten würde oder was ich davon erwarten sollte. Ich habe es mir hauptsächlich wegen der Autorin angeschafft. Einen bildgewaltigen Schreibstil soll sie haben, ernste Themen behandeln. Das ist so manches Mal genau mein Beuteschema.

    Schon nach wenigen Seiten verschlang mich der Roman, ohne das ich etwas dagegen tun konnte. Ich hätte vieles erwartet, aber nicht das, was mich in den Seiten erwartete.
    Wer hofft, auf jeder Seite Granaten und Maschinenpistolen zu finden, der sollte zu einem anderen Buch greifen. Doch jene, die ein glaubhaftes, tiefgreifendes Beziehungsgeflecht erwarten, dass sie mitreißt und mitleiden lässt, dem rate ich, mir zu folgen und das Buch aufzuschlagen.
    Denn genau darum geht es. Um die Beziehung zwischen Alain, dem Freigeist, dem Künstler; Cliff, der sich das Malen und das Lieben verbietet und krampfhaft nach Regeln sucht, nach denen er leben kann und Margereth, die die beiden erdet und am Boden hält. Dieses Dreigestirn geleitet uns durch das gesamte Buch, und ihre Freundschaft und ihre Liebe zueinander bildet die Säulen, auf der die Geschichte ruht. Ich sage gleich, man muss diese Beziehung zueinander mögen. Sie weder einfach, noch klar definiert. Doch ich mag solche komplizierten Beziehungskonstrukte, die weit über die üblichen Dreiecksgeschichten hinausgehen. Antonia Michaelis hat hier etwas abgeliefert, das einer Milieustudie nahe kommt, so tief dringt sie in die erschütterten Seelen von Cliff, Alain und Margereth ein.
    Cliff sieht Alain und sich selbst immer als das Licht und das Dunkel an. Er ist das Dunkel, derjenige, der versucht Anschluss und ein Ziel im Leben zu finden, und immer wieder scheitert. Auch in dem Versuch, von Alain loszukommen, weil er sich seine eigenen Gefühle verbietet. Er hat nie gelernt, dass es viele Arten von Liebe gibt, nie wirklich Liebe erfahren. Und so sucht er Zuflucht in den Regeln und Gesetzen des IS. Seinen Charakter durchdringt man nicht so leicht. Am Ende dieses aufrüttelnden Buches wird sich der Leser immer noch fragen, ob Cliff oder Alain nun aus diesem oder jenem Grund gehandelt haben. Die Charaktere sind so vielschichtig. Keinen ich als blass oder unscharf wahrgenommen.
    Das Buch ist voller Metaphern, die man nur am Rande wahrnimmt und erst später begreift. Wie zum Beispiel das immer wiederkehrende Motiv der Flügel.
    Ehrlich, das Buch ist schwierig und hart, nicht zuletzt durch die Gewaltdarstellungen, die immer wieder auftauchen und durch seine Aktualität. Jedoch entwickelt es genauso eine Sogwirkung, der man sich nicht so einfach entziehen kann. Ich konnte es jedenfalls nicht.
    Antonia Michaelis hat wirklich einen außergewöhnlichen Schreibstil, dem man mögen muss, um das Buch wirklich zu mögen. Für mich persönlich war weder der Aufbau des Buches wirr, noch der Stil an sich. Es wird wiederholt aus verschiedenen Perspektiven geschildert, in die Margereths Berichte miteinfließen.

    „Die Attentäter“ haben mich erschüttert und tief berührt zurückgelassen. Und genau das sollte ein gutes Buch vollbringen. Aus diesem Grund vergebe ich fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    8 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R. S., 04.09.2016

    Als Buch bewertet

    „Die Attentäter“ ist das aktuelle Werk (Stand September 2016) der renommierten deutschen Autorin Antonia Michaelis, mit welchem sie sich, wie so oft, einem sehr aktuellem und sensiblem Thema annimmt und damit mitten ins Herz trifft!

    „Er hatte immer im Schatten gelebt. Im Dunkel. Und das Dunkel hatte geglüht; hatte eine eigene Anziehungskraft ausgeübt, wie ein schwarzes Feuer. Er hatte im Schatten gelebt, doch jetzt lebten die Schatten in ihm.“

    Wie der Titel verrät, geht es hier um Attentäter, im engeren, aber auch im weiteren Sinne.
    Ein Thema, das vermutlich viele Menschen auf dieser Welt beschäftigt, so auch mich.
    Nur wie sich dem Thema nähern, wenn es eine Flut an Literatur mit unterschiedlicher Herangehensweise gibt?
    Als ich sah, dass meine deutsche Lieblingsautorin ein Buch darüber schreiben würde, wusste ich, dass ich es lesen müsste. Ganz einfach aus dem Grund, dass sie sich nicht dazu verleiten lässt, Geschichten zu beschönigen und sie mich sämtliche Emotionen durchleben lässt, gleichzeitig aber wirklich Informationen vermittelt und das alles mit ihrem Charme würzt. Genau das ist auch, wie bei allen Michaelis Büchern, die ich bislang las, passiert.

    Aber worum geht es eigentlich?

    Dies ist die Geschichte von Cliff und Alain. Und Margarete. Alain ist das gut behütete Künstlerkind aus wohlhabendem Elternhaus, Cliff ein vernachlässigter Junge, ein Trennungskind, das bei seinem Vater lebt und von seinem Emotionen überwältigt wird.
    Cliff und Alain sind zwei Magneten, die nicht voneinander lassen können und nur von Margarete davon abgehalten werden, sich vollkommen ineinander zu verlieren (auf positive, aber auch negative Weise). Margarete, die Stimme der Vernunft, erlebt alles mittendrin: Wie Alain, der strahlende Junge, nur dafür zu leben scheint, Cliff zu beschützen und wie Cliff alles zerstört, was Bedeutung haben könnte.
    In seiner Wut schließt er sich erst Neonazis an, konvertiert später zum Islam und radikalisiert sich. Dies ist die Geschichte von gebrochenen Seelen, die sich nicht zusammenflicken lassen.

    „Gewalt auszuüben, um Gewalt zu verhindern. Gewalt, die zum ersten Mal legitimiert wurde. Das war es, dachte er, wozu er geboren war: Es hatte ihn immer auf die Seite der Gewalt gezogen, auf die Seite des Dunkels, des Blutes. Und hier also war der Grund, denn es gab einen Grund, er war nicht sinnlos so, wie er war, er hatte es nur nicht gewusst. Dies war seine Bestimmung.“

    Wer Antonia Michaelis kennt, der weiß, dass sie eine gewaltige Bildsprache hat und dass ihre Geschichten immer ein bisschen Mystik haben, durchzogen von Metaphern sind und es komplett ausgeschlossen ist, dass sie nur an der Oberfläche kratzen. „Die Attentäter“ ist da absolut keine Ausnahme. Man muss sich nur darauf einlassen können, dass sie keine bunte Zuckerwatten-Welten erschafft, wie viele sie sich wünschen, sondern Geschichten aus dem Leben erzählt.

    Ich möchte das Buch nicht bloß Fans der Autorin oder Menschen, die keine Scheu haben, auf Michaelis-Weise der Realität ins Auge zu blicken, empfehlen, sondern einfach JEDEM, der keine Angst davor hat, ein Buch in die Hand zu nehmen! Einen besseren Umgang mit dem Thema könnte ich mir nicht vorstellen.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jennifer H., 16.10.2016

    Als Buch bewertet

    INHALT
    Die Berliner Jugendlichen Cliff, Alain und Margarete stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und sind doch Freunde. Als Cliff eines Tages das Dreigestirn für eine längere Reise verlässt, haben Alain und Margarete kein gutes Gefühl...

    MEINUNG
    Antonia Michaelis erzählt in ihrem Jugendroman "Die Attentäter" eine erschreckend realistische Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft.

    Die drei Freunde Alain, Margarete und Cliff werden in Berlin erwachsen und sind dabei oft sich selbst überlassen. Vor allem Cliff umgibt eine dunkle Aura. Sein Vater trinkt und seine Mutter lebt in Hamburg, um zu studieren. Emotionale Zuwendung erfährt er eher von seinen Freunden als von seinen Eltern. Damit ist er leichte Beute für radikale Gruppierungen, wie Rechte bzw. den IS, bei denen er nach dem Halt sucht, den er in seinem Elternhaus nicht findet.
    Der ruhige Alain ist wie Cliff ein Zeichentalent und stammt aus einem Künstlerhaushalt. Seine große Liebe ist Cliff. Die kluge Margarete erdet beide Freunde, wenn immer sie Kummer oder Sorgen haben. Margaretes Eltern sind im Gegensatz zu den Eltern der beiden Jungs ständig um ihre Tochter besorgt. Alle drei Figuren teilen sich die Rolle des Erzählers, was mich anfangs etwas aus dem Konzept gebracht hat, aber mit der Zeit die Spannung innerhalb des Plots steigerte. Die Innensicht der Drei ist geprägt von Zerrissenheit und Unsicherheit. Man funktioniert nur als Einheit. Erst Cliffs schleichende Radikalisierung sowie sein Übertritt zum Islam stellen eine harte Zäsur innerhalb der Freundschaft dar. Nur Alain, der in Cliff seinen dunklen Widerpart entdeckt zu haben scheint, kann Cliff nicht wegstoßen. Er verfolgt ihn bis zum Schluss, mit durchaus tragischem Ende.

    Michaelis hat eine durchweg spannende Coming-of-Age-Geschichte geschrieben, die in der heutigen Zeit spielt. Brisante politische Themen, wie Flüchtlingeskrise, IS und Rechtsradikalismus, werden realistisch, ohne die bekannten Vorurteile dargeboten; was die spezielle Wirkung der Story noch verstärkt. Der Leser kann die Hilflosigkeit der einzelnen Charaktere bei Cliffs Abrutschen in dunkle Kreise nachspüren. Immer tiefer gerät der intelligente Junge in die Fänge des IS und erkennt dessen perfide Methoden bzw. gestörte Lebensauffassung viel zu spät. Als Leser fragt man sich dabei, wie es eigentlich dazu kommen konnte und wer schuld daran trägt. Es ist eine teuflische Mischung aus verschiedenen Gründen mit fatalen Folgen für alle handelnden Figuren (s. Titel).

    Die emotionale sowie spannende Erzählweise entfacht beim Lesen eine gewisse Sogwirkung. Wie Cliff wird man als Leser immer stärker in die Geschichte hineingezogen und kann sich nur schwer seiner zerstörerischen Magie entziehen.

    Das dunkle Cover ist ein wahrer Eyecatcher. Es vereint mehrere Bereiche der Story miteinander und wirkt gleichermaßen bedrohlich und anziehend. Die Verbindung aus Feuer (Majuskeln) und Engelsflügeln könnte kontrastreicher und bezeichnender nicht sein.

    FAZIT
    Ein sehr gut aufbereiteter Jugendroman, der das derzeitige angespannte Sozialklima in Deutschland authentisch widerspiegelt und dadurch beim Leser lange nachwirkt. Nicht nur für Jugendliche eine lohnenswerte Lektüre.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    iur83, 24.09.2016

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    In einem Wohnhaus lernen sich schon in frühen Jahren Margarethe,Alain und Cliff kennen. Alle stammen aus den unterschiedlichsten Familien. Wobei Cliff eigentlich keine ,,richtige'' Famiie mehr hat, da seine Eltern getrennt leben und sein Vater (bei dem er lebt) nicht möchte, dass er seine Mutter besucht.
    Alle drei lieben sich auf eine ungewöhnliche Art unnd Weise. Bei Alain und Cliff ist es etwas ganz besonderes, sie können nicht mit- aber auch nicht ohne einander.
    Eines Tages geht Cliff zum IS. Dort fühlt er sich am richtigen Platz. Dort wird er anerkannt und gebraucht, sowie er es gerne schon früher im Familienleben gehabt hätte.
    Alain stößt auf eine heiße Spur, als Cliff wieder in Berlin ist.
    Und so fangen die Attentate an......

    Mein Fazit:
    Dieses Thema ist so aktuell und sehr emotional, dass ich dieses Buch unbedingt lesen musste/wollte. Man braucht Zeit dafür. Vieles muss man erstmal auf sich eingehen lassen. Ich stelle es mir auch wahnsinnig schwer vor, überhaupt über dieses Thema etwas zu schreiben. Man muss wirklich die richtigen Worte finden.
    Die Attentate an sich habe ich mir anders vorgestellt. Auch das Ende. Der mittlere Teil hat sich für mich leider wahnsinnig in die Länge gezogen, das ich teilweise schon die Lust verloren habe, weiter zu lesen.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kunterbunte Bücherkiste, 04.10.2016

    Als Buch bewertet

    Ich war gespannt und neugierig auf ein Jugendbuch mit diesem aktuellen Thema. Die Umsetzung war sicherlich nicht einfach und ich wollte unvoreingenommen an das Buch heran gehen.
    "Die Attentäter" ist mein zweites Buch der Autorin und somit war ich auf ihren poetischen und ausschweifenden Schreibstil schon vorbereitet. Leider verliert sie sich gern in ihren Erzählungen. Mir haben die Perspektivwechsel der Hauptprotagonisten enorme Schwierigkeiten bereitet. Man muss aus dem Kontext schließen wer gerade erzählt und in welcher Zeit die Geschichte gerade spielt. Denn die Geschichte springt oft von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück.
    Meine Hoffnungen ruhten auf den Charakteren, nachdem ich nur sehr schwer in die Geschichte rein gekommen bin. Leider konnten mich diese auch überhaupt nicht überzeugen. Für mich waren diese zu abgehoben, zu unecht und zu unrealistisch. Die Autorin legt Wert die zwischenmenschlichen Beziehungen emotional darzustellen, aber das Ganze wirkt überspitz und völlig überzogen.
    Ich konnte Cliffs Beweggründe sich dem IS anzuschließen leider überhaupt nicht nachvollziehen. Natürlich hatte er keine leicht Kindheit, wobei oft nur angedeutet wird was ihm wiederfahren ist. Cliff ist mir eigentlich die ganze Zeit ein Rätsel geblieben, ich kann mir bis jetzt noch nicht erklären was für eine Beziehung er eigentlich zu Alain hat. Alain wirkte etwas wie ein unwirkliches Wesen, zu perfekt und einfältig. Einzig Margarete würde ich als "normalen" Charakter bezeichnen.
    Leider fehlen der Geschichte auch jegliche Höhepunkte, weshalb ich das Buch nach etwas nach der Hälfte abgebrochen habe.

    Mein Fazit

    "DieAttentäter" klang vom Thema her sehr interessant. Leider hat die Umsetzung mich gar nicht überzeugen können. Die ganze Geschichte wirkte auf mich überzogen mit Charakteren die unnahbar und unecht herüber kamen. Ich habe das Buch auf Seite 303 abgebrochen.

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  • 2 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela W., 30.08.2016

    Als Buch bewertet

    Das Cover des Buches ist wirklich sehr schön gestaltet, allerdings deutet es meiner Meinung nach nicht auf ein Jugendbuch hin. Auch der Titel des Buches lässt noch nicht auf ein Jugendbuch schließen.

    Zum Inhalt: Cliff, Alain und Margarete sind bereits von klein auf miteinander befreundet. Doch die unterschiedlichen Verhältnisse aus denen sie kommen, werden relativ schnell sichtbar. Cliff bekommt schon in jungen Jahren immer wieder Schwierigkeiten, von der Mutter verlassen, vom Vater geschlagen, lernt er schnell auf eigenen Füßen zu stehen. Doch plötzlich ist Cliff verschwunden. Als er dann wieder in Berlin auftaucht ist er zum Islam konvertiert, hat sich der IS angeschlossen und plant einen Terroranschlag. Doch Margarete und Alain versuchen ihn zu retten.


    Meine Meinung: Leider hat mich das Buch in keinster Weise gefesselt. Im Gegenteil, nach etwa der Hälfte, habe ich den Rest nur noch überflogen. Ich war zeitweise sogar versucht das Buch komplett aus der Hand zu legen. Aber vielleicht bin ich auch mit falschen Voraussetzungen an dieses Buch ran gegangen. Ich hatte ein spannendes Buch erwartet, doch diese fehlt hier komplett. Immer wieder wird auf die Beziehungen der Jugendlichen untereinander eingegangen, anstatt Spannung aufzubauen. Das eigentliche Thema „Die Attentäter“ werden eigentlich zur Nebensache. Im Vordergrund steht die Geschichte des Erwachsenwerdens der drei Hauptdarsteller und deren Gefühlswelt.

    Mein Fazit: Wenn man ein spannendes Buch erwartet sollte man die Finger davon lassen, wenn man eine etwas komplizierte Beziehungsgeschichte erwartet ist es genau das Richtige. Die zwei Sterne gibt es für das wunderschöne Cover.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole G., 07.12.2016

    Als Buch bewertet

    Ich bin total begeistert von dem Schreibstil und die beiden Ich-Formen. Dazu dann Briefe in der Sicht einer anderen Person. Ich bewerte aber erst so spät, weil ich zum Ende hin das Buch leider nicht mehr regelmäßig lesen könnte. Es hat mich zu sehr aufgewühlt, weil es so in diese Zeit passt.

    Zwei junge Männer wachsen zusammen auf, gehen dann aber grundverschieden Richtungen im Leben ein. Trozdem bleibt die Freundschaft und Liebe. Aber das ist schwer aus zu leben. Der eine ist der gute und der andere verschlägt es in den Islam und in den Dshiad. Er wird zum Attentäter, aber der gute versucht in zu retten und glaubt bis zu letzt an das gute in ihm.

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  • 4 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Natalie, 09.11.2016

    Als Buch bewertet

    Cliff und Alain sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Nicht nur äußerlich. Trotzdem werden sie Freunde und teilen die Leidenschaft fürs Zeichnen. Zwischen ihnen steht Margarete, die versucht die beiden am Boden zu halten. Doch dann konvertiert Cliff zum Islam und geht ins Ausland. Als er zurück kommt, ist er verändert und er hat etwas vor. Alain spürt, dass es nichts gutes sein kann und versucht hinter Cliffs Pläne zu kommen.

    Antonia Michaelis' Schreibstil ist sehr eigen und etwas besonderes. Es braucht seine Zeit, um in diese fast schon poetische und bildgewaltig beschriebene Welt abzutauchen. Die Kapitel sind nach einem Schema aufgebaut. Zuerst erzählen Alain und Cliff abwechselnd aus der Gegenwart, dann aus ihrer Vergangenheit. Abschließend werden Briefe von Margarete aufgeführt.

    Alain und Cliff. Hell und Dunkel. Gut und Böse. Anfangs könnte man das als klischeehaft bezeichnen, aber hinter Cliffs Charakter steckt mehr. Auch wenn der Leser nie genau herausfindet, was das Dunkle in ihm ist. Zwei so unterschiedliche Persönlichkeiten, die trotz allem Gemeinsamkeiten haben und irgendwie voneinander angezogen werden. Dazwischen Margarete, die einen Ruhepol darstellen soll, aber zwischen den beiden untergeht. Sie gehört dazu, aber wird nie wirklich in die Welt von Alain und Cliff passen.

    Es ist schwierig die Eindrücke zu diesem Buch in Worte zu fassen. ES geht um unerschüttliche Freundschaft, die Wichtigkeit von Familie und immer wieder ums Verzeihen. Terrorismus und der Islamismus sind aktuelle, wichtige und kontroverse Themen, zu denen jeder eine eigene Meinung hat. Sobald Religion im Spiel ist, wird es kompliziert.

    Die Autorin schafft es trotzdem beide Seiten neutral darzustellen ohne erhobenen Zeigefinger den Leser in eine Richtung zu drängen. Sie greift aktuelle Ereignisse des Terrors auf und versucht die Beweggründe von Extremisten zu verdeutlichen.

    Es ist ein sehr intensives Buch. Man taucht sehr tief in die Gefühls- und Gedankenwelt der Personen ein. Lernt sie von Kindheit an kennen und schafft eine Verbindung zu ihnen.

    Die Altersempfehlung vom Verlag ist mehr als gerechtfertigt, da diverse brutale Szenen detailliert beschrieben werden. Man sollte sich mit diesem Buch Zeit lassen und über die Geschichte nachdenken. Das Ende war zu gleichen Teilen vorhersehbar, überraschend und verstörend. Manchmal etwas zu dramatisch.

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Estelle, 02.09.2016

    Als Buch bewertet

    Seit frühester Kindheit kennen sich Cliff, Alain und Margarete, denn sie wachsen in demselben Mietshaus auf. Alain fühlt sich bereits als Vierjähriger zu Cliff hingezogen, den eine Aura der Dunkelheit umgibt. Er ist mehr und mehr fasziniert von dem Jungen, der mit seinem Vater zusammenlebt, und in dessen Haushalt es keine Liebe und Zuneigung zu geben scheint. Dagegen verläuft Margaretes und Alains Leben ganz anders. Sie haben intakte Familien und retten eines Tages Cliff, der zitternd im Schuppen hinter dem Haus liegt. Ab diesem Zeitpunkt kreuzen sich die Wege der drei immer wieder. Alain kann nicht aufhören, an Cliff zu denken, und versucht, in seine Seele zu schauen, sollte er nach seiner Meinung wohl eine haben. Und Cliff sieht in Alain jemanden, der ihn bekehren will, der etwas so Positives ausstrahlt, das seiner finsteren Welt mehr als gefährlich werden kann. Margarete steht zwischen den beiden und versucht, zu vermitteln, da zu sein und die Wogen zu glätten. Doch Cliff geht seinen eigenen, harten Weg, ohne Rücksicht auf Verluste.

    Das neue Buch von Antonia Michaelis besticht wieder durch ihren typischen, ganz eigenen, bild- und wortgewaltigen Schreibstil. Diese Geschichte ist keine leichte Kost. Es geht um Rechtsextremismus, den IS, die Ausbildung zum Gotteskrieger und eine ungewöhnliche Freundschaft, die eigentlich keine ist. Zu schlimm sind die Narben, mit denen Cliff Alain zeichnet, doch dieser glaubt weiterhin an das Gute. Und was ist er? Ist Alain der Lichtbringer? Und wenn ja, muss er nicht auch ausgemerzt werden?
    Hier schwebt man auf Flügeln zwischen Hell und Dunkel, zwischen Gut und Böse. Eindringlich geht man mit Cliff seinen Weg, der sich unbeirrbar vor ihm auftut und der ihn zu verschlingen droht. Gibt es doch noch einen Fünkchen Hoffnung, dass Cliff nicht seinen Plan durchzieht, einen Anschlag in Berlin zu verüben? Kann er gerettet werden?
    Margarete hingegen blieb für mich etwas blass, ein Spielball zwischen den beiden, den sie benutzen konnten, wie es schien. Aber hier lag der Fokus auf der ungewöhnlichen Beziehung, die Cliff und Alain zueinander hatten. Margarete war einfach da.

    Auch in dieser Geschichte geht es ein wenig fantastisch zu, diese Anleihen haben ja die Bücher von Antonia Michaelis, ohne in diese Kategorie zu fallen. Aber man hat das Gefühl, dass es übersinnlich zugeht. Oder es sind einfach nur die verqueren Gedanken eines Jungen, der nach Liebe und einem Halt im Leben sucht. Und wer wollte tatsächlich schon mal seinem Schutzengel die Flügel stutzen? Nur der, der glaubt, dass er auf der anderen, düsteren Seite besser aufgehoben ist.

    "Die Attentäter" erzählt von der Zerrissenheit des Hauptcharakters Cliff, seinem Weg in den möglichen Tod, und davon, in welcher Welt wir nun leben.
    Trotz der durchaus spannenden Handlung waren mir einige Passagen etwas zu langatmig, das tat aber insgesamt der trostlosen Grundstimmung keinen Abbruch. Denn diese herrscht hier vor, kein Wunder bei dem Thema.
    Einige Szenen waren nur schwer zu ertragen, minderten aber nicht die Wirklichkeit, in der sie so sicher schon passiert sind.

    Mitreißend und intensiv. Realistisch und aktuell.

    4 Sterne.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brigitte B., 29.08.2016

    Als Buch bewertet

    Antonia Michaelis beschreibt drei junge Menschen, deren Leben untrennbar verwoben sind. Cliff, Alain und Margarete wohnen im selben Haus, seit sie ungefähr vier Jahre alt sind. Magisch voneinander angezogen, lieben sie sich und können es doch nicht wirklich zugeben, sind auch immer wieder von einander abgestoßen und kommen doch nicht voneinander los. In manchem sind sie sich zu ähnlich und in anderem völlig verschieden.
    Margarete und Alain wachsen in intakten Familien auf, eher wohlbehütet. Alain und Cliff sind beide begnadete Maler und Zeichner, wobei Cliff über ein fotografisches Gedächnis verfügt. Mararete ist die Bodenständige, Vernünftige der Drei und gibt den beiden anderen immer wieder Halt und Erdung. Cliff leidet sehr darunter, dass seine Mutter sich von ihm und seinem Vater getrennt hatte um Karriere zu machen, vielleicht auch gerade wegen ihrer türkischen Wurzeln etwas zu zielgerichtet und ehrgeizig; außerdem konnte sie die Wutausbrüche und Kontrollverlust ihres Sohnes einfach nicht mehr ertragen. Cliff ist völlig zerrissen, immer auf der Suche, nach ihr, nach Anerkennung, einem Sinn, versteht sich selber als „formbare Masse auf der Suche nach Form“ ( S.145), provoziert, sucht Ärger und immer wieder die Nähe „dunkler“ Gruppierungen; zwischendurch lebt er in einer Psychatrie oder ist im Ausland verschwunden. Alain und Margarete stellen dann mit Wehmut fest: „ Er ist schon wieder aus unserer Welt gefallen“ und, sobald Cliff zurückkommt haben sie ein Auge auf ihn, hoffen „alles würde in Ordnung kommen“. Immer wieder tauchen die Bilder von Flügeln und Engeln, bzw. einem gefallenen Engel auf, auch als Unterscheidung zwischen Hell und Dunkel, Gut und Böse, so wie Cliff Alain und sich selber sieht.

    Cliff konvertiert zum Islam, radikalisiert sich. Gerade sein fotografisches Gedächnis sowie seine Fähigkeit zu zeichnen, machen ihn für den IS so interessant und er wird damit beauftragt, in Berlin „den Tag des Blutes“ zu organisieren...

    Antonia Michaelis versteht es meisterhaft zu beschreiben, welche Entwicklung die Drei durchmachten, die Kämpfe und Zerrissenheit, dieses Schwanken und Hoffen und doch keinen anderen Ausweg mehr zu sehen um gerettet zu werden. Die ersten Seiten fand ich etwas anstrengend zu lesen und dann, plötzlich, war ich gefangen von der Sprache und der Geschichte, die ganz authentisch wirkt, bis zum Ende fesselt und dann noch nachwirkt.

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  • 3 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja B., 31.08.2016

    Als Buch bewertet

    "Obwohl sie aus grundverschiedenen Verhältnissen stammen, sind Cliff und Alain fasziniert voneinander. Zwischen ihnen steht Margarete, die beide von klein auf kennen. Dann konvertiert Cliff zum Islam und verschwindet. Als er zurückkehrt, wird klar: Er soll für den IS einen „Tag des Blutes“ planen. Alain will seinen Freund retten – doch wie lange kann er noch zu ihm halten?"

    An dieses Buch ging ich ehrlich gesagt mit gemischten Gefühlen ran und verbleibe auch im Nachhinein damit! Derzeit wird das Thema Terrorismus in den Medien hoch und runtergeschaukelt ... Es ist ein sehr aktuelles Thema und auch sehr brisant! Jedoch bin ich der Meinung, dass sich da die Meinungen extrem spalten und das wird auch bei diesem Buch der Fall sein ...

    Ich kann nicht sagen, dass ich es schlecht fand... aber schön wäre auch der falsche Ausdruck für ein Buch mit diesem Thema... ich reihe mich hier neutral in die Mitte ein ...

    Der Schreibstil von der Autorin ist wie immer sehr gut, ich mag ihre Bücher... Eigentlich hab ich dieses Buch nur gelesen, weil es von ihr ist. Wäre es von einem mir unbekannten Autor erschienen, hätte ich es vermutlich nicht lesen wollen!

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  • 5 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 24.09.2016

    Als Buch bewertet

    Tiefgründig und fesselnd

    Inhalt:
    Alain, Cliff und Margarete sind vier Jahre alt, als sie sich kennenlernen. Sie wohnen in demselben Haus in Berlin. Besonders Alain und Cliff sind wie auf magische Weise miteinander verbunden. Margarete ist eher diejenige, die die beiden Jungs erdet. Alain ist der Gute, seine Eltern sind liberale Künstler, die ihren Sohn über alles lieben und ihn zu einem hilfsbereiten und freundlichen jungen Mann erziehen. Cliff dagegen ist schon als Kind von etwas Dunklem umgeben. Seine Mutter hat die Familie verlassen, sein Vater tröstet sich mit Alkohol. Zeit seines Lebens ist Cliff auf der Suche nach seinem Platz in der Welt, nach einer Gemeinschaft, in der er gebraucht wird. So landet er schließlich im Dschihad. Alain und Margarete halten trotz allem zu ihm und wollen ihn retten. Kann es ihre starke Freundschaft mit Cliffs innerer Zerrissenheit und Verzweiflung aufnehmen?

    Meine Meinung:
    In „Die Attentäter“ behandelt Antonia Michaelis ein brandaktuelles Thema: islamistischer Terror und die Flüchtlingskrise in Europa. Im Gegensatz zu ihren früheren Romanen gibt es hier kein Verwirrspiel mit den Realitäten, wenn man von einigen Szenen mit Schatten und Flügeln mal absieht. Und obwohl mir gerade dieses Verschwimmen von Wirklichkeit und Fantasie immer sehr gut gefällt, habe ich es hier nicht vermisst. Denn dieser Roman wirkt einfach realistischer als seine Vorgänger. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sich genau so abspielen kann. Genau das macht die Geschichte so erschreckend und ergreifend.

    Die Autorin beobachtet ihre Protagonisten sehr genau und setzt diese Beobachtungen in feinsinnige Beschreibungen um. Man begleitet die Kinder/Jugendlichen fast ihr ganzes Leben lang bis zum Alter von 19 Jahren in der Gegenwart. Dadurch lernt man sie extrem gut kennen. Es sind sehr faszinierende junge Menschen, jeder auf seine Art. Sehr interessant ist auch das Geflecht ihrer Beziehungen untereinander und zu anderen Personen. Alain, Cliff und Margarete verbindet eine so starke Freundschaft bzw. Liebe, dass man sich vorstellen kann, dass nichts ihr etwas anhaben kann. Und doch scheint es für Cliff nicht genug zu sein.

    Auch wenn man es vielleicht nicht will, weckt Michaelis doch ein gewisses Verständnis für Cliffs Verhalten und das seiner Mitkämpfer im Heiligen Krieg. Sie zeigt auf, wie man in diese Abwärtsspirale geraten kann, aus der es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. Mich hat diese Charakterstudie sehr beeindruckt.

    Und natürlich hat mich auch der bildhafte, fesselnde Schreibstil von Antonia Michaelis wieder begeistert. Ich liebe ihre poetisch angehauchten Beschreibungen einfach.

    Anfangs war ich zwar etwas verwirrt, weil die Erzählform immer wieder wechselt. Aber daran gewöhnte ich mich schnell. Es gibt Passagen in der Gegenwart, die in der Ich-Form aus Alains oder Cliffs Perspektive erzählt werden, sowie kurze Einschübe aus Margaretes Sicht, die sich an einen der beiden jungen Männer richten. Wird über die Vergangenheit, also die Kindheit, erzählt, so geschieht dies in der 3. Person. Durch das Hin- und Herspringen in den Zeiten mit verschiedenen prägenden Ereignissen ergibt sich schließlich ein vollständiges Bild der Charaktere.

    Fazit:
    „Die Attentäter“ ist meines Erachtens kein für Antonia Michaelis typisches Buch, da es doch sehr realistisch wirkt. Doch der wunderschöne Schreibstil und die tiefgründige Ausarbeitung der Figuren, die man von ihr gewohnt ist, fehlen auch hier nicht. Das aktuelle Thema geht uns alle an und unter die Haut. Ein absolut lesenswerter Roman für LeserInnen ab ca. 16 Jahren.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jana B., 07.10.2016

    Als Buch bewertet

    Bemerkenswert!

    Cliff, Alain und Margarete sind auf eine besondere, innige und liebevolle Weise seit sie vier Jahre alt sind verbunden. Damals schon war der zierliche blonde Alain von dem dunkelhaarigen und so andersartigen Cliff fasziniert. Margarete steht als die Bodenständige und Vernünftige zwischen den beiden und hält sie in der ihnen merkwürdig fremden Welt fest. Beide drohen fortzufliegen, Cliff mit seinen schwarzen und Alain mit seinen weißen Flügeln. Während Cliff, in einer zerüttelten und aus den Fugen geratenen Familie lebend, immerzu auf der Suche nach Orientierung und Halt in gewalttätige Gruppen abdriftet, versuchen Alain und Margarete ihn wieder zu retten. Mal um Mal.
    Oft reicht ihm ein Blick in Alains morgenhimmelblaue Augen, deren Reinheit ihn etwas zu besänftigen vermögen, seine Wut manchmal jedoch noch schüren. Oft reicht Alain ein Blick in Cliffs nachthimmelblauen Augen, um das Dunkle in ihm und sich zu spüren und zu merken, dass er ihm nicht böse sein kann, sondern ihm verzeihen muss.
    Die beiden älter werdenden Jungen sind sich zudem durch eine gemeinsame Leidenschaft sehr nahe, denn beide sind überragende Zeichner. Alain gibt dem ihm gerade Umgebenden eine Gestalt auf Papier, Cliff verbannt Erinnerungen detailgenau auf Blätter, Wände und Böden. Und wird sie trotzdem nie los. Gesichter, Situationen, die sich vor seinen Augen abermals abspielen und nicht löschen lassen.
    Irgendwo zwischen vollkommener Gegensätzlichkeit und Verschmelzung zu einem Wesen bewegen sie sich mal aufeinander zu, mal voneinander weg. letzteres immer besonders schmerzhaft.

    Doch auch die rechten Gruppen, welchen sich Cliff anschließt, sind nicht das, wonach er sucht. Dies findet er später, in einer Moschee. Alain und Margarete hegen bereits Hoffnungen, dass nun alles gut würde und ihr Freund endlich seinen Frieden gefunden und friedlich geworden ist. Doch was sie zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen - oder wissen wollen - ist, dass sich Cliff von der ruhigen Gemeinde abgewandt hat und stattdessen in radikalen Kreisen verkehrt. Als sie versuchen, ihn zurückzugewinnen, ist es bereits zu spät und Cliff hat sich für eine gefährliche Reise entschieden.
    Ein Jahr des Bangens, des Trauerns und der Verzweiflung scheint für die beiden in Deutschland zurückgebliebenen Freunde nicht zu vergehen. Zu der selben Zeit hat man mit Cliff im Nahen Osten Großes vor. Er ist zu nützlich, um als Kanonenfutter zu enden.
    Als er zurückkehrt, scheint er sich verändert und verbessert zu haben. Aber wie oft hat sein Umfeld schon daran geglaubt und wurde enttäuscht. Und so sind Margarete und besonders Alain, der Cliff doch schließlich ein Schutzendel sein muss, auf der Hut. Egal wie verlockend seine Beteuerungen, er habe mit dem IS nichts mehr zu tun, auch sein mögen, Misstrauen ist gefragt.
    Aber können sie einem so geliebten Menschen hinterherspionieren? Um was zu finden? Und würden sie ihn verraten, wenn sie etwas fänden? Könnten sie ihn retten? Würde alles gut werden?
    Dass Cliff in einer WG mit merkwürdigen Gestalten wohnt, ist noch kein Beweis für irgendetwas. Dass er in Berlin umherschleicht, als müsse er Verfolger abschütteln, auch nicht. Oder doch?
    Irgendetwas hat er vor. Auch wenn er anders geworden ist. Warum ist er zurück gekehrt? Warum nicht gestorben? Alains und Margaretes Fragen häufen sich und werden - wenn überhaupt - nur sehr gemach beantwortet; ob sie die Antworten hören wollen, ist eine andere Frage.
    Doch bald ist die Ahnung greifbar, dass die Berliner Plastikglitzerwelt des Westens gefährdet ist. Es ist Weihnachten. Zeit der Wunder, des Konsums, der Engel und vielleicht auch der Vergebung.

    Wieder einmal ist es Antonia Michaelis gelungen, ein schwieriges und überaus ernstes Thema aufzugreifen und viele Handlungsstränge zu einem großen Gebilde zu verweben. Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht Alains, Cliffs und Margaretes geschrieben, wobei man meistens erst nach und nach bemerkt, wen man gerade begleitet. Dies ist aber keineswegs verwirrend oder störend, sondern macht einem vielmehr bewusst, wie eng die Protagonisten doch mit einander verbunden sind und wie sehr sie sich ähneln. Häufig wird einem dies auch dadurch bewusst, dass zwischendurch die gleichen Begebenheiten von verschiedenen Charakteren beschrieben werden und es dann einige Überschneidungen in der Sichtweise gibt, die nahe gehen.
    Überhaupt sind die Charaktere - wie bereits in jedem Buch, welches ich von Antonia Michaelis gelesen habe - etwas ganz Besonderes. Da man sie von ihrer ersten Begegnung im Kinderalter an begleitet, bei wichtigen Ereignissen dabei ist und so Zusammenhange besser nachvollziehen kann, wirken sie auf erschreckende aber auch beeindruckende Weise real. Wie sonst auch ist es der Autorin gelungen, Figuren zu zeichnen, bei denen die Frage nach gut und böse nicht wirklich beantwortet werden kann. Ist Alain, der in den Augen Cliffs einem strahlendem Engel gleicht, immer nur der Unschuldige? Und vor allem: Ist Cliff von klein auf böse - ist er es überhaupt? Oder was hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist? Leider erfährt der Leser hierzu erschreckend viele denkbare Antworten, die es schwer machen, die Schuld einfach auf Cliff abzuwälzen.
    Die Lebensgeschichten von Alain, Cliff und Margarete sind so eng miteinander verknüpft, dass es mich beeindruckt hat. Antonia Michaelis ist es bemerkenswert gut gelungen, ganze Leben voller Tragik, Angst, Wut, Liebe und noch so zahlreichen anderen Gefühlen niederzuschreiben.
    Manchmal erschaudert man vor den Charakteren, manchmal kann man sie nicht mögen, manchmal muss man es aber. Antonia Michaelis versteht es auf einmalige Weise auf diese Art den Leser zu verwirren und ihn dazu anzuregen, auch lange nachdem das Buch ausgelesen ist, noch über das Gelesene - über die Figuren und ihre Taten - nachzudenken.
    Darüber hinaus zog mich der poetische Schreibstil schon von dem Beginn des Buches in seinen Bann und die Geschichte hinein. Diese Erzählweise lässt einen erahnen, was die Charaktere bereits durchgemacht haben, erweckt sie zum Leben, haucht den Augen von der Farbe Wassers, welches zu tief ist um ungefährlich zu sein, ihr dunkles Leuchten und Leben ein und lässt einen nicht los. So ist auch "Die Attentäter" in dieser besonderen Art und Weise geschrieben, die mir außerordentlich gefällt und für Antonia Michaelis so typisch ist.
    Was außerdem zu erwähnen ist, ist Michaelis' Händchen für Symbole, Anspielungen und Vergleiche. Durch das ganze 488 Seiten umfassende Werk schlängeln diese sich und stellen weitere Verbindungen her, was zu dem Gefühl beiträgt, dass dieses Werk aufs Genauste geplant und ausgearbeitet worden ist.
    Ein schönes Detail, welches ich noch erwähnen möchte ist das Cover. Auch, wenn ich noch immer der Auffassung bin, dass dieses kaum in eine Rezension gehört, lohnt es sich wie schon bei "Niemand liebt November" einen Blick unter den Schutzumschlag zu wagen.

    Meiner Meinung nach ist "Die Attentäter" ein erschütterndes aber bezauberndes Werk. Mit poetischer und packender Sprache entführt es einen in eine einzigartige Geschichte, welche so verschlungen und verwoben ist, dass sie erschreckend echt wirkt und den Leser lange nicht mehr loslässt. Auch wenn das Ende in einigen Aspekten schon abzusehen war, ist es doch äußerst gelungen und stellt einen weiteren explosionsartigen Höhepunkt des Buches dar. Antonia Michaelis gelingt es in diesem Werk die Erfahrungen eines Attentäters, seine Gedanken greifbar zu machen und den Leser zum Nachdenken zu bewegen. Dennoch sollten einem, wie schon bei den vorangegangenen Büchern, Gewaltszenen - wie bereits der Titel erahnen lässt - nicht allzusehr mitnehmen.

    Ich vergebe 5 über den Wirren einer Stadt feurig funkelnde Sterne, die ihr Leuchten in alle Richtungen verbreiten!

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  • 5 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 10.09.2016

    Als Buch bewertet

    Inhalt: 
    3 Kinder deren Leben unwiderruflich miteinander verbunden ist. 
    Alain, Cliff und Margarete, drei junge Erwachsene in Berlin, 3 Menschen im Ausnahmezustand, einer der drei konvertiert zum Islam und schließt sich dem IS an, einer der drei plant den "Tag des Blutes ", der Tag der Berlin verändern soll. 
    Einer der drei vollführt einen mörderischen Plan, doch alle drei setzen ihr Leben aufs Spiel, alles drei sind gefangen in einem Spiel aus Fanatismus, Liebe und Kontrollverlust. 
    Ihnen rennt die Zeit davon, ihnen und ganz Berlin. ... vor dem Tag des Blutes, denn dieser rückt immer näher! 

    Meinung : 
    Antonia Michaelis greift in ihrem neuen Jugendbuch "die Attentäter" eines der brisantesten Themen der heutigen Zeit auf. 
    Doch auch innerhalb dieser sich schwer anzunähernden Thematik bleibt sich die Autorin sich und ihrem Stil treu, ein wundervoller, poetischer und höchst emotionaler und besonderer Schreibstil führt den Leser durch die Grausamkeit und Zerrissenheit der Geschichte. 
    In drei abwechselnden Erzählsträngen, bringt uns die Autorin unsere drei Protagonisten näher, währenddessen, wird dem Leser immer mehr die Zerrissenheit und die Absurdität der Personen bewusst und gleichzeitig macht es diese Absurdität so glaubhaft. Antonia Michaelis schafft es auf beeindruckende Weise, in die Psyche eines IS Kämpfers einzudringen, bedrückend und absolut glaubwürdig schafft sie es, dem Leser zu vermitteln, wie suspekt, psychotisch und verwirrt die Psyche eines solchen Menschen ist. 

    Fazit: 
    Ein hoch aktuelles Thema, welches authentisch und absolut erschreckend wiedergegeben wird. Eine Geschichte über Terrorakte, die sich nicht nur an das junge Publikum richtet, sondern wohl für jedes Alter an Wichtigkeit gewinnt. 
    Spannend, zu tiefst erschütternd und authentisch. 
    Ein Buch das minutiös über den psychischen Verlauf eines Kindes bis zum Attentäter berichtet, sodass dem Leser der Atem stockt. 
    Anspruchsvoller und klasse Stil, trifft auf aktuelles und schwer verdauliches höchst authentisch dargestelltes Thema. 

    Lesenswert!!!!

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MarTina, 08.09.2016

    Als Buch bewertet

    Cliff, Alain und Margarete wohnen als Kinder im selben Haus in Berlin. Sie sind gute Freunde. Doch Cliff scheint die Dunkelheit zu suchen. Ihm ist es nicht möglich, ein normales Leben zu führen. Es führt ihn von einem Extrem ins andere. Dann kommt er mit radikalen Islamisten zusammen und konvertiert zum Islam. Alain und Margarete versuchen, Cliff klar zu machen, dass er sich auf dem falschen Weg befindet, doch sie können Cliff nicht überzeugen. Und dann verschwindet Cliff. Ein Jahr später treffen sie ihn wieder und hoffen, dass er sich endlich geändert hat. Doch bald wird ihnen auf schreckliche Weise klar, dass sie umsonst gehofft haben ...

    Meine Meinung:

    Die Geschichte wird abwechselnd von Alain, Cliff und Margarete erzählt. Man bekommt dadurch gute Einblicke in ihr Leben, ihre Gedanken und Gefühle. Gleichzeitig sieht man auch, was sie jeweils über die anderen beiden denken. Dies ist sehr interessant, da man alle drei aus verschiedenen Perspektiven kennenlernt. Alain, Margarete und Cliff sind ganz eigene und - jeder auf seine Weise - auch ein bisschen seltsame Charaktere. Ihre Beziehung zueinander kommt in der Geschichte sehr oft zur Sprache. Eigentlich sind sich die drei ganz nah und doch fremd.

    In der Geschichte wird erzählt, wie sich jemand langsam zum Attentäter entwickeln kann, obwohl er Freunde hat, die ihn eigentlich nie hängenlassen. Das finde ich auch das Traurige an der Geschichte. Cliff hat seinen Fokus von Anfang an immer auf der Person, von der er nie Aufmerksamkeit und Liebe bekommen hat. Er versucht alles, damit dies endlich einmal geschieht, obwohl er auch weiß, dass dies vergeblich ist. Dass alle anderen ihn unterstützen würden und auch lieben, kann dies nicht ausgleichen. Es kam mir so vor, als ob dies für Cliff nicht so viel Wert hatte. Wie er dann immer mehr auf die "dunkle Seite" wechselte, wurde gut beschrieben. Doch ich war fassungslos, dass wirklich alle Argumente und auch Rückholversuche von seinen Freunden scheiterten, obwohl Cliff eigentlich letzten Endes kein fanatischer Islamist war.

    Der Schreibstil ist zwar flüssig, aber distanziert. Richtig verstehen konnte ich das Denken und Handeln der Personen nicht. Andrerseits könnte es wirklich so wie beschrieben ablaufen.

    Fazit:

    Eine Geschichte, die fassungslos und auch nachdenklich macht. Es bleibt das (schlimme) Gefühl, dass Menschen wie Cliff eigentlich schon von Anfang an verloren sind und man sie nicht mehr von ihrem Weg abbringen kann. Das ist wirklich erschreckend.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone L., 14.09.2016

    Als Buch bewertet

    Cliff, Alain und Margarete wachsen alle im selben Berliner Haus auf und sie verbindet eine tiefe Freundschaft und Liebe. Cliff glaubt nicht an sich selbst und wendet sich dem Islam zu, wo er mit einer radikalen Gemeinde in Kontakt kommt. Schließlich verschwindet er komplett in den Nahen Osten. Ein Jahr später kehrt er zurück mit einem Auftrag im Gepäck.

    Das Thema des Buches ist brandaktuell. Es gibt gute Einblicke in die Denk- und Handlungsweise von Terroristen. Aber ich habe mir leider ein bisschen was anderes darunter vorgestellt. Durch die Schreibweise der Autorin, ist bei mir leider überhaupt kein Lesefluss entstanden. Ich war sehr oft verwirrt, wer da gerade wo zu wem spricht. Das lag einfach daran, dass die Autorin in den einzelnen Kapiteln zwischen den Protagonisten hin und her wechselt und dazu noch Rückblenden in die Vergangenheit einstreut, aber man erkennt es nicht gleich. Außerdem war vor allem der Anfang sehr zähflüssig zu lesen. Der Schluss hingegen hat mich gefesselt und so hatte ich mir das ganze Buch vorgestellt gehabt. Ich finde auch, dass das Buch sich viel mehr um die Freundschaft der drei gedreht hat und eher weniger um das angekündigte Attentäter-Thema. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin neutral geschrieben hat und niemand in dem Buch verurteilt wurde. Insgesamt gesehen ist das Buch nicht schlecht, aber für mich kein Jugendbuch, sondern eher ein ernsthaftes Buch, bei dem man überlegen und nachdenken muss, also keine leichte Kost!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia R., 30.09.2016

    Als Buch bewertet

    Licht und Dunkelheit

    Eigentlich erahnt der Leser das unaufhaltbare Ende von Anfang an. Zu sehr assoziiert der Titel die Ereignisse von New York, Paris, Brüssel, Ansbach und kürzlich Dresden- terroristische Anschläge mit dem Ziel möglichst viele Menschen in den Tod zu reißen. So zeitlich nah schafft es wohl kaum ein Schriftsteller, gesellschaftspolitische Ereignisse in sein Werk einzuarbeiten, wie es Antonia Michaelis in ihrem Buch gelungen ist. Gerade erst erschienen, führt sie ihre Leser sehr zeitnah nach Berlin. Hier lernen wir drei junge Menschen kennen, die von klein auf miteinander ihren Weg gehen- Cliff, Alain und Margarete. Cliff und Alain, die immer wieder als Antagonisten auftreten und doch tief miteinander verbunden sind. Margarete, die zwischen beiden steht, ihr stetes Bindeglied ist und als die Vernünftige gilt. Es ist eine Geschichte von tiefer Verletzung, Enttäuschung, Hilflosigkeit, aber auch von Liebe und Hoffnung. So wünscht der Leser für Cliff, der sich so ungeliebt von seinen Eltern fühlt, dass er seinen Platz in dieser Welt findet, dass er den eingeschlagenen Weg der eigenen Radikalisierung verlässt. Immer wieder versuchen Alain und Margarete ihn davon abzubringen- vertrauen auf ihre Liebe zueinander. Leider gelingt es ihnen nicht. Cliff bezeichnet Alain als seinen Schutzengel, den er zerstören muss, um selbst zu überleben. Beide stehen sich gegenüber wie das Licht und die Dunkelheit.
    Die Geschichte wird getragen von einer unwahrscheinlichen Spannung ohne jemals reißerisch zu sein. Eher ist es eine Geschichte der leisen Töne, trotz der drohenden Gewalt. Durch Rückblicke erfahren wir von der Kindheit und frühen Jugend der Drei. Gesellschaftspolitische Entwicklungen werden in die fiktive Handlung eingewebt und man glaubt als Leser mittendrin zu sein. Alain fragt zum Schluss, ob jemand von Anfang an so ist, wer und was alles so kaputt gemacht hat.
    Der Leser bleibt zurück mit einer tiefen Betroffenheit, mit dem beklemmenden Gefühl, dass hier die Fiktion der Realität schon sehr nahe gekommen ist, ohne jedoch dokumentarisch zu werden. Im Gegenteil- zeichnet doch die Autorin Charaktere in ihrer ganzen Spannbreite der Gefühle, Lebenserfahrungen sowie Hoffnungen und Träume für das eigene Leben.
    Das Buch wird dem Leser ab 16 Jahren empfohlen. Dieser sollte dann aber in meinen Augen schon sehr erfahren sein im Lesen komplexer Bücher. Es ist nicht immer einfach, den roten Faden während der Lektüre zu behalten, da die Autorin oft die Zeitebenen wechselt, aber auch die Perspektive des Erzählers.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brunhilde L., 29.08.2016

    Als Buch bewertet

    Nachdem der 4jährige Alain mit seinen Eltern nach Berlin zieht, lernt er Cliff kennen, der im gleichen Haus wohnt. Die beiden freunden ich an, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die ungefähr gleichaltrige Margarete, die auch in dem Haus wohnt, steht zwischen den Jungen.
    Wir lernen als Leser die drei gut kennen, denn wir begleiten sie während des Aufwachsens. Alain ist ein netter Junge, der behütet aufwächst und keine Schwierigkeiten macht. Cliff hat immer das Gefühl, als wäre er lästig. Er weiß nicht recht, wer er wirklich ist und kann mit Problemen nicht gut umgehen. Dann muss die Trennung seiner Eltern miterleben und gerät daher aus der Bahn. Aber die Freunde stehen immer zusammen und helfen sich. Auch auf die pragmatische Margarete können die beiden Jungen bauen. Dann konvertiert Cliff zum Islam und geht in ein IS-Camp. Als er zurück nach Berlin kommt, ist er verändert. Ein terroristischer Anschlag soll in Berlin stattfinden.
    Sehr eindringlich werden uns hier die Jugendlichen geschildert in ihrem Denken, ihren Gefühlen und ihrem Handeln. Es kommt einem so vor, als würde man sie sehr gut kennen. Obwohl ihre Wege unterschiedlichen verlaufen, kommt es immer wieder zu Treffen und trotz aller Kontroversen bleibt die Freundschaft bestehen.
    Etwas bedrückend war für mich, dass Cliffs Werdegang eigentlich vorprogrammiert war. Er begibt sich in die Fänge des IS und wir bekommen einen Einblick in seine Ausbildung und in das Kriegsgeschehen. Wir erleben mit, wie die Pläne für den Anschlag geschmiedet werden und in Anbetracht dessen, was in letzter Zeit alles geschehen ist, ist das ziemlich bedrohlich. Doch bei alledem stehen die Personen im Vordergrund.
    Das Buch ist für Jugendliche geschrieben, aber es spricht garantiert auch Erwachsene an. Es ist eine packende und spannende Geschichte, die noch eine ganze Weile nachhallt.
    Ein sehr empfehlenswertes Buch mit authentischen Charakteren.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesetante, 28.09.2016

    Als Buch bewertet

    Die Attentäter beschreibt die Lebensgeschichte dreier Nachbarskinder die im gleichen Haus in Berlin aufwachsen. Zwar sind die äußeren Umstände der drei ähnlich, doch die inneren familiären Zustände sind sehr different. Alain, der Jüngste zieht im Alter von fünf Jahren mit seine Eltern von Frankreich nach Berlin und trifft dort auf Clifford und Margarete. Alle noch im Vorschulalter erleben unbeschwerte Kindheitstage, die ihre Freundschaft besiegeln. Doch Cliff der Älteste leidet sehr unter dem abweisenden Verhalten seiner Mutter, die sich seelisch nie wirklich zu ihrem Sohn bekannt noch je hin gewendet hat. Cliffs Vater Ritchi versucht dem Sohn Halt zu geben, was ihm jedoch misslingt, da seine eigene Existenz unsicher ist. Alkohol und Drogen begleiten Cliffs Kindheit und Jugend, und seine Mutter verläßt ihn und seinen Vater um ihre Pläne einer akademischen Karriere zu verwirklichen. Alain ist ein hochbegabter Zeichner, der von seinen Eltern jede erdenkliche Förderung und Liebe erhält um glücklich aufzuwachsen. Die Dritte im Bunde ist Margarete, die in einer eher gutbürgerlichen Umgebung mit festen Regeln gedeihen darf. Alle drei empfinden tiefe Zuneigung zueinander, die im fortgeschritten Alter zu Irritationen der beiden Jungen, später jungen Männer führen wird. Antonia Michaelis beschreibt hier in wunderbarer Weise die „coming of age“ Geschichte dreier Menschen, die ihren Empfindungen misstrauen und doch ihren starken Gefühlen füreinander Ausdruck verleihen. Sehr klug beschreibt sie auch wie ein junger Mensch durch Vernachlässigung seiner Seele und seiner außerordentlichen Begabung in die Fänge einer islamistischen Organisation gerät, und trotz seiner Orientierung versucht seine Freunde zu schützen. Ein außerordentlich gelungener Roman, den ich sowohl jungen Menschen als auch Erwachsenen dringend zu lesen empfehlen möchte.

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