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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Betty L., 15.08.2023

    Als Buch bewertet

    „Das Recht war nur so lange auf der Seite der Liebenden, so lange sie beide lebten. Mit dem Tod des einen oder anderen löste es sich in Nichts auf, wenn der Trauschein oder ein korrektes Testament fehlten.“
    Renata erfährt, dass ihr Lebensgefährte Konrad auf einem Parkplatz verstorben ist.
    Sie waren 25 Jahre ein Paar, unverheiratet.
    Konrads Mutter Henriette, der Bruder Marcel, die Schwester Gunda, zu denen Konrad kein gutes Verhältnis hatte, pochen auf ihr Familienrecht, entmündigen Renata in jeder Beziehung. Ein Testament, das ihr von Konrad vorliegt, wird von ihnen nicht akzeptiert.
    Besonders die Schwiegermutter Henriette, die auch vorher schon keinen Hehl aus der Abneigung allen Frauen gegenüber gemacht hat, die mit ihrem Sohn verbunden waren, zeichnet sich als boshaft, gemein und habgierig aus. Es findet eine kirchliche Bestattung statt, die Konrad nie gewollt hätte. Renata wird nicht gefragt, nicht mit einbezogen, die Familie eignet sich ungefragt Dinge aus dem gemeinsamen Besitz an. Die Schwiegermutter instruiert Marcel, auch die Fotozeichnungen, die Konrad, ein Architekt, als künstlerische Varianten von historischen Gebäuden angefertigt hat, an sich zu nehmen und zu verkaufen.
    Renata kommt mit Konrads Verlust schwer klar. Die Erinnerungen an ihn sind wach in ihr.
    „Konrad ist jetzt Renatas Lichtkörper, und wenn Renata aufsteht und sich an die Wand lehnt, deckt sich ihr Körper mit dem Konrads. Sie drückt ihren Rücken gegen seinen Brustkorb, hört ihn an ihrem Ohr lachen. Er bückt sich leicht, umfasst mit den Armen ihr Becken, lässt seine Hände auf ihrem Bauch ruhen. Sie spürt seine Zunge im Ohr, fängt an zu lachen. Ich bin es nicht, sagt Konrad. Es ist Monachicchio!“
    Monachicchi sind Geister toter, ungetaufter Kinder, die Urlauber und Einheimische ärgern, hatte Conrad ihr erzählt.
    Während sie die Dinge ordnet, entdeckt sie eine Zeichnung von ihm mit einer Widmung für Catarina. Das Datum der Widmung ist aus der Zeit als sie ein Paar waren. Renata beginnt an Konrads Treue, von dessen Liebe sie so überzeugt war, zu zweifeln, und recherchiert in der Vergangenheit.
    Die Trauer und die Verwirrung, in der Renata sich befindet, ist in wunderbarer, eindringlicher Sprache geschrieben. Die immer wieder aufblitzenden Erinnerungen sind in den Erzählfluss eingebettet, so wie sie bei Renata auftauchen.
    Gespickt mit unwiderstehlichen italienischen Worten und Wortneuschöpfungen.
    Zum Lachen komisch und doch so real ist die Beschreibung der Männer auf einer Partner-App, die sie auf Empfehlung einer Freundin besucht.
    Nebenbei gibt es auch Einblicke in die faschistische Architektur, Siedlungspolitik und Agrarreform in Italien unter Mussolini. Ein sehr spannendes Thema.
    Das Buch hat mich sehr beeindruckt und berührt. Das Leid der Protagonistin ist in jeder Zeile spürbar, die personale Erzählperspektive schafft etwas Distanz, zeigt aber auch unkommentiert die Grausamkeit und Herzlosigkeit von Konrads Familie.
    Ich möchte auf jeden Fall mehr von der Autorin lesen.

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    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 06.11.2023

    Als Buch bewertet

    Was bleibt, wenn der geliebte Mensch geht? Diese Frage muss sich die Übersetzerin Renata Spaziani stellen, als ihr eines Morgens ein Polizist die Nachricht überbringt, dass ihr Lebensgefährte Konrad Grasmann auf einem Parkplatz gestorben ist. Gestern bereits, informiert wurde jedoch nur die Familie, denn Renata und Konrad waren zwar fünfundzwanzig Jahre zusammen, aber nicht verheiratet. Konrads Familie hat Renata nie akzeptiert, ein rechtsgültiges Testament fehlt und so muss Renata zusehen, wie ihr nach und nach alles genommen wird.

    „Wenn ich vor dir tot sein sollte, werde ich aus Sehnsucht nach dir im Jenseits noch einmal sterben. Konrad hat Renata viele solcher Sätze ins Ohr geflüstert. Was Konrad nicht ahnen konnte: dass auch die Sehnsucht der Überlebenden lebensgefährlich ist.“ (Seite 34)

    Das abrupte Ende einer großen Liebe ist schlimm genug, wenn dazu aber noch eine herzlose und geldgierige Verwandtschaft des Partners die Trauer stört, ist das an Grausamkeit nicht zu überbieten. Renata ist wie paralysiert, sie realisiert anfangs nicht, worauf die plötzliche Zuwendung eines Familienmitgliedes Konrads hinausläuft. Ich konnte fast nicht mitansehen, was da passierte, meine Gefühle schwankten zwischen Mitgefühl, Zorn und Wut. Immer wieder fragte ich mich, ob ich genauso entscheiden, oder anders reagieren würde, aber solche Fragen können nur rein hypothetischer Natur sein, denn eine solche Situation ist so persönlich und intim, dass es keine allgemeine Antwort darauf gibt. Und das ist auch gut so.

    Zu Beginn habe ich ein wenig gebraucht, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, Gedanken und Erinnerungen kreuzten die Gegenwart, Vergangenes und Gegenwärtiges vermischte sich und es kam ziemlich viel Unruhe rein. Diese Erzählweise passte jedoch zur Situation, was mir half, mich darauf einzulassen, und bald fiel es mir gar nicht mehr auf. Der Fokus liegt überwiegend auf Konrad; seinen Werdegang, seine Karriere und die Liebe zur Kunst. Neben der Trauer nahmen die kulturellen Ausschweifungen einen großen Raum ein und dies ist für mich auch der einzige Kritikpunkt, der in der zweiten Hälfte des Buches meiner Begeisterung einen kleinen Dämpfer verpasst, das Lesevergnügen insgesamt aber nur etwas geschmälert hat.

    Ein wunderbares Buch, viele Zitate habe ich markiert und las sie erneut; so schön fand ich sie. Feinfühlig und empfindsam, behutsam fast führte mich die Autorin durchs Buch. Dafür gibt es von mir vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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    ja nein
  • 4 Sterne

    Kaffeeelse, 02.03.2024

    Als Buch bewertet

    Schlagartig ist alles anders


    Die Übersetzerin Renata verliert nach fünfundzwanzig Jahren Beziehung ihren Mann Konrad. Sie waren nicht verheiratet und ein Testament existiert auch nicht. Konrads Familie erkennt die Beziehung nicht als eine langjährige Beziehung an, verfällt eher der Krankheit der Gier und so wird Renata nicht nur ihres Mannes beraubt, sondern auch vieler Erinnerungen. Heftig! Definitiv. Doch dieses Buch zeigt, dass der Mensch auch unter den widrigsten Bedingungen versucht in die Zukunft zu schauen. Und genau dies versucht Renata, mit Hilfe ihres sozialen Netzes gelingt ihr dies auch. Ohne diesem sozialen Netz wäre dies sicher viel traumatischer verlaufen und so sieht man wieder, wie wichtig Freunde in einer gewissen Anzahl sind. Zwar gelingt diese Neuorientierung Renata mit wechselnden Stimmungen und mit wechselnden Kraftverhältnissen, aber genau dies macht das Buch authentisch, denn wer wird hier nur zukunftsorientiert durch die eigene Misere schreiten. Nur jemand bei dem keine Gefühle mehr da sind. Und dies ist bei Renata nicht der Fall. Renata durchschreitet die Phasen der Trauer und muss sich zudem noch mit der unempathischen Familie von Konrad herumschlagen. Harter Tobak. Aber nicht nur dies passiert. Auch die Vertrauensfrage gegenüber Konrad steht im Raum. Denn beim Sichten der zurückbleibenden Dinge treten auch Ungereimtheiten auf, Nachfragen geht ja nicht mehr und so muss sich Renata eigene Urteile bilden. Ein harter Weg für Renata, aber ein vollkommen nachvollziehbarer. Definitiv ein sehr interessantes Buch über ein schweres und schlimmes Thema.



    „Die Dauer der Liebe“ von Sabine Gruber ist ein kluges Buch über den plötzlichen Verlust eines geliebten Menschen. Zudem ist es sprachlich und inhaltlich sehr gelungen, ich habe es sehr gern gelesen es hat mich Sinnieren lassen.

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    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 13.07.2023

    Als eBook bewertet

    Abschied

    Die Dauer der Liebe, ist ein gut konstruierter Roman von der Schriftstellerin Sabine Gruber.
    Der Schauplatz ist Wien.
    Die Übersetzerin Renata bekommt die Nachricht, das ihr Lebenspartner Konrad gestorben ist. Sie lebten 25 Jahre zusammen.
    Das allein ist schon nicht schlimm genug, da verlangen Konrads Mutter und Geschwister alle Besitztümer Konrads.

    Die Autorin hat die Szenen sehr gut beschrieben.
    Auch die Gedanken Renatas sind richtig getroffen. So fühlt man sich, wenn ,an seinen Partner verloren hat.
    Mal ist der Stil poetisch, humorvoll oder ernst.
    Der Roman liest sich gut und stimmig..

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara T., 15.07.2023

    Als eBook bewertet

    Lebensechte Geschichte meisterhaft erzählt

    Eine unerwartete, schreckliche Nachricht unterbricht Renatas morgendliche Routine; an ihrer Wohnungstür steht ein Polizist, der sie über den plötzlichen Tod ihres Lebensgefährten Konrad informiert. Renata und Konrad lebten seit fünfundzwanzig Jahren zusammen, glücklich und immer noch ineinander verliebt.
    Von der schockierenden Nachricht erstarrt, will Renata sie nicht wahrhaben: „löscht das Gehörte in ihrem Kopf, vergisst gleichmäßig zu atmen“ (12)
    Der Verlustschmerz ist unermesslich, sie denkt dann an ihren eigenen Tod, würde gerne dem geliebten Konrad ins Jenseits folgen.

    „Wenn ich vor dir tot sein sollte, werde ich aus Sehnsucht nach dir im Jenseits noch einmal sterben.“ (27)

    Nur ihren engsten Freunden, die sie unterstützen, verdankt sie eine langsame Rückkehr ins Leben. Konrads Familie, besonders seine Mutter, hat sie nie respektiert, und als eine „unverheiratete Witwe“ - ohne ein rechtsgültiges Testament - hat sie auch kein Recht auf Konrads Hinterlassenschaft. Konrads Familie ist hier skrupellos, sie räumt alles im wahrsten Sinne des Wortes ab.
    Beim Aussortieren von Konrads Sachen entdeckt Renata Hinweise, die womöglich auf ein Geheimnis in seinem Leben deuten würden. Diese Entdeckung und die stetige Unterstützung ihrer Freunde geben ihr die Kraft der Sache nachzugehen und für die Klarheit zu sorgen. Und mit der Zeit, nach und nach, beginnt Renata ihr eigenes Leben neu zu gestalten.

    In ihrem ergreifenden Roman erzählt Sabine Gruber über den größten Verlust, den man im Leben erleiden kann. Es ist der Tod eines geliebten Menschen, ein Verlust, den man trotz aller Widersprüche erdulden und akzeptieren muss. Diese Erfahrung macht Renata, die ihren langjährigen, geliebten Lebenspartner plötzlich und völlig unerwartet verliert.
    Behutsam und voller Empathie erzählt sie über das schmerzliche Ereignis und Renatas Trauerbewältigung. Es bewegt und rührt oft zum Tränen, wie Renata mit ihrem Verlust umzugehen versucht; es macht zornig und wütend, wie Konrads Familie sie behandelt und beraubt.
    Interessant sind Renatas Recherchen nach dunklen Seiten in Konrads Leben, sowie die Versuche ihr Leben neu zu gestalten.
    „Die Dauer der Liebe“ ist eine sehr schön erzählte lebensechte Geschichte, die ich gerne gelesen habe.
    Wärmstens zu empfehlen!

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