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  • 4 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 18.09.2019

    Als eBook bewertet

    Lesenswert

    Der Schriftsteller Gerhard Roth führt uns in seinem Roman „Die Hölle ist leer – die Teufel sind alle hier“ durch die Straßen Venedigs.
    So lernt man noch Venedig kennen.

    Der Protagonist Emil Lanz, er arbeitet als Übersetzer. Er betrinkt sich und will sich erschießen, schläft dann aber ein. Dann beobachtet er einen Mord. Da trifft er die Fotografin Julia.
    Die Geschichte ist teilweise rätselhaft, das Lanz selber nicht weiß, ob er vielleicht geträumt hat, denn einige Szenen sind etwas rätselhaft. Er ist schon ein eigenartiger schräger Typ.

    Der Autor hat diesen Roman mit vielen Dialogen locker geschrieben und der Titel verlockt, ihn zu lesen. Er ist ein versierter Schriftsteller.

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  • 5 Sterne

    3 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 17.09.2019

    Als Buch bewertet

    Emil Lanz arbeitet als literarischer Übersetzer. In seinem Leben sieht er aber schon lange keinen Sinn mehr und so beschließt er, diesem ein Ende zu setzen. Lange macht er sich Gedanken, wo und wie er dies am besten bewerkstelligen kann, ohne zu unangenehm für seine Umwelt und ihn selbst zu werden. Mit einer Waffe gewappnet, betrinkt er sich zunächst und schläft dann unerwartet ein. Geweckt von lauten Geräuschen beobachtet er einen Mord und ist sich nicht sicher, ob er tatsächlich noch am Leben ist und das, was er meint zu sehen, wirklich geschieht, oder ob sein Plan doch erfolgreich war und er sich irgendwo in einer Paralleldimension aufhält. Schnell merkt er jedoch, dass er sich in größter Gefahr befindet und mit ihm die rätselhafte Julia Ellis, die offenkundig in die mafiösen Strukturen verwickelt zu sein scheint, deren Weg er unfreiwillig gekreuzt hat.

    „Noch am Vortag hatte er Selbstmord begehen wollen, und jetzt war er sogar bereit, um sein Leben zu laufen.“

    Venedig – schon immer Sehnsuchtsort der literarisch und kulturell Bewanderten und Interessierten. Völlig überladen nicht nur die Erwartungen, sondern auch real die engen Gassen der Lagunenstadt. Mit den unzähligen Kanälen und Inseln natürlich ein hervorragender Schauplatz für allerlei Geschichten. Diese monumentale Umgebung kann schon einmal verführen der Phantasie freien Lauf zu lassen. Dies tut Gerhard Roth in seinem Roman und schickt seinen Protagonisten auf eine abenteuerliche Gaunergeschichte, bei der man bald als Leser auch nicht mehr weiß, was man welcher Dimension zurechnen soll.

    „Er begriff jetzt auch das, was ihm widerfahren war, als Rätsel, und sogar im Augenblick, als er das dachte, befand er sich, der selbst ein Rätsel war, in einem geradezu unendlichen Rätsel. Er war in einen Irrgarten hineingeboren worden, dachte er, aus dem er sein gesamtes Leben vergeblich einen Ausgang suchte.“

    Man kann einen Heidenspaß mit dem Buch haben – die Beschreibung Venedigs, die Anspielungen, Literatur und Kultur überall, Palazzi hier, vieldeutige Symbole da – und dann kommen Flüchtlinge, die Mafia, Morde und ein humorloser Commissario als brutaler Gegenwartskontrast. In welcher Welt die Handlung sich befindet ist selten so wirklich klar und die aberwitzigen Verfolgungen und Begegnungen sollte man nicht zu stark an der Realität messen, wenn man seine Freude an der Lektüre haben möchte. Auch der Übersetzer hadert ein wenig mit den Welten und Roths Spiel mit den Dimensionen reizt selbiges schon ziemlich aus.

    „Der zeitliche Ablauf seines Sterbens war nicht chronologisch vor sich gegangen.“

    Sprachlich ist der Roman kaum zu übertreffen, man kann ihn kaum ohne gezückten Bleistift zum Markieren der bemerkenswerten Stellen lesen. Vor allem auch ist es eine Hommage an Shakespeares „The Tempest“ (immer noch und immer wieder mein persönlicher Favorit), der allgegenwärtig ist und dem Roman auch zu seinem Titel verhalf. Die Magie, die in Shakespeares Stück eine wesentliche Rolle zukommt, ist zwar bei Roth nicht ganz so präsent, aber dass es eine unsichtbare lenkende Hand gibt, die die Figuren hin und her schiebt, ist offenkundig. Ohne Frage hat sich der Roman seine Nominierung auf der Longlist für den Österreichischen Buchpreis mehr als verdient.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Manfred Fürst, 12.10.2020

    Als Buch bewertet

    Gerhard Roth, 1942 in Graz geboren, lebt als freier, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller in Wien und der Südsteiermark. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke, darunter den 1991 abgeschlossenen siebenbändigen Zyklus »Die Archive des Schweigens« und den nachfolgenden Zyklus »Orkus«. Zuletzt erschienen die beiden Bände über Venedig »Die Irrfahrt des Michael Aldrian« und »Die Hölle ist leer – die Teufel sind alle hier«.
    Der dritte und letzte Venedig-Roman ist bereits fertig, dann, so Gerhard Roth, wird der böse Gott gezeigt „und wie wir das Böse an ihm nicht wahrhaben wollen.“

    Emil Lanz fühlt sich wie ein einsamer Fisch in einem Aquarium, ein Sonderling, der die Bücher von Schriftstellern in andere Sprachen übersetzte und in dieser Zeit zu einer oder mehreren erfundenen Figuren in einer erfundenen Welt wurde (S. 23).

    Er würde sich nicht aus Verzweiflung umbringen, sondern in einem Moment der Gleichgültigkeit und Leere. Er wünscht sich einen nebensächlichen Tod, einen undramatischen, von Gleichgültigkeit begleitetes Sterben.

    Roth hat ein Faible für Venedig und damit für ihre Geo- und Topographie, ihre locande, pizzerie, chioschi, alberghi und ospedali. Beeindruckend und sehr bereichernd die Schilderungen der historischen Hintergründe des venezianischen Ghettos und des jüdischen Museums.

    Alles war Teil eines unendlichen, komplizierten Rätsels und wenn Lanz glaubte es gelöst zu haben brachte es weitere Rätsel hervor und wenn er diese löste, stieß er auf Widersprüche, die seine Hypothesen und Theorien in Frage stellten. Er fühlte sich in einen Irrgarten hineingeboren zu sein, aus dem er sein ganzes Leben vergeblich einen Ausgang suchte.

    Lanz bummelte von der Außenwelt in seine Innenwelt und von seiner Innenwelt in die Außenwelt, er spürte wie verwirrt er war. Er konnte zuerst nicht unterscheiden, was gerade geschah und was Erinnerung war.

    Emil/Emilio geriet in eine Drehscheibenwelt, in der sich die Drehscheiben synchron bewegen und niemand sie versteht und jeder, der ihm nahesteht, sich an jedem reibt, sich selbst beschädigt und zuletzt im Leerlauf dahinvegetiert. Kaum hat sich das Betthäschen Julia verflüchtigt, hat Emilio wieder ein neues gefunden – Caecilia.

    Die kriminalistische Handlung ist nicht sehr glaubwürdig, eher eine Persiflage und verleitet zum Schmunzeln, ist doch Gerhard Roth in ganz anderen literarischen Gefilden zu Hause. Ein Lesegenuss auf alle Fälle.

    Cover
    Venedig und der Karneval sind untrennbar verbunden und mit ihm die Masken. Langenasenmasken sind in Karneval sehr beliebt. Charakteristisch für diese sogenannten Halbmasken, die nur Augen und Nasen bedecken, sind die langen Nasen. Auch wenn im Buchtitel „Teufel“ steht, ist die abgebildete Maske keine Teufelsmaske. Bei einer Teufelsmaske dominiert die Farbe ROT und die Masken haben keine lange Nase. Die Abbildung auf dem Cover ist die sehr beliebte Zani Halbmaske in Schwarz, die etwas Düsteres mit sich bringt. Der Erzählung nach trug der Tod einst diese Maske als er sein Unheil in Venedig trieb. Daraus entstand auch die Pestarzt-Maske, die von Dottore della Peste, die sich von der Zani Halbmaske in einem wesentlichen Detail unterscheidet, vor allem, weil sie WEISS ist.

    Venedig Krimi-Tipps
    Der Film „The Tourist” mit Angeline Jolie und Johnny Depp, 2010.

    Neben unzähligen Autorinnen und Autoren, die Venedig als Krimischauplatz gewählt haben, ist Donna Leon der unerreichte Star unter ihnen: Die US-amerikanische Schriftstellerin Donna Leon (geboren 1942) lebt seit 1981 in Venedig und schreibt seit 1992 Jahr für Jahr einen neuen in Venedig spielenden Kriminalroman. Bis 2020 hat sie bereits 29 Krimis veröffentlicht, alle mit dem Commissario Guido Brunetti als Protagonisten.

    Der Venedig-Klassiker von Daphne du Maurier „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ 1971/Film 1973 mit Julie Christie und Donald Sutherland.

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