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Ich habe zwar gerade erst damit angefangen, aber schon jetzt bin ich begeistert. Das liest sich wie ein Roman, ist leicht verständlich und überhaupt nicht "trocken".
"An Meine Völker!" Diese drei Worte leiten am 28.07.1914, also fast genau vor 100 Jahren, die Kriegserklärung Kaiser Franz Josephs von Österreich-Ungarn an Serbien ein.
Der Erste Weltkrieg… wie viele Bibliotheken umfasst dieses Thema über eine Katastrophe, die ganze vier Jahre (und schließlich als Folge daraus noch Jahre später!) lang den Kontinent Europa verwüstet hat? Das preisgekrönte Buch „Die Schlafwandler“ versucht einen Abriss darüber zu geben, wie es – möglicherweise - zu diesem bewaffneten Konflikt kommen konnte. Möglicherweise deshalb, weil nicht zu wenig Quellen über die Hinführung bis zu diesem grauenvollen Blutbad bestehen, sondern derer zu viele, die ihrerseits mit Ansichten etc. belastet sind.
Die Antwort, dass es sich dabei um die Ermordung des österreichischen Thronfolgers und dessen Gattin gehandelt haben solle wäre zu einfach. In einem ersten großen Abschnitt widmet sich Clark dem Ursprung des Ganzen: Sarajevo. Er stellt die politischen Gegebenheiten bereits zig Jahre zuvor dar, weist auf vollkommen utopische und wahnwitzige Vorstellungen hin, ein großserbisches Reich den mutmaßlichen Grenzen eines längst vergangenen und untergegangenen Reiches aus dem 14. (!) Jahrhundert wiederzugeben und die Ignoranz der Ränkeschmieder um die Einwohner der betreffenden Staatsgebiete, die allesamt sowieso serbisch seien.
In weiteren Fragen geht er den Ursachen nach, wie das Bündnissystem, das Bismarck in mühevoller Kleinstarbeit unter Inkaufnahme des Fernbleibens Deutschlands von der politischen Weltbühne zur Folge hatte, zerbrechen konnte und wie sich das Deutsche Reich zwei Fronten gegenübersah. Wie konnten die ansonsten guten Beziehungen zu Russland und Großbritannien zerbrechen, die letztlich immer schlechter wurden? Was haben die anderen Staaten an Verantwortung zu tragen? War es wirklich das sogenannte Wettrüsten um die Weltherrschaft auf dem Meer, falls diese überhaupt in Gefahr war?
Welche kriegstreiberischen Tendenzen hat Frankreich ins Feld geführt? Welche unsägliche Arroganz hat Großbritannien in einer Monroe-artigen-Doktrin hinsichtlich Afrika gegenüber Deutschland ausgeübt? Diese und einige Fragen beschäftigen Clark und er geht sie minutiös nach.
Wie gesagt kann das Buch nur einen denkbaren Abriss von möglichen Abläufen geben, da die Quellen nicht zu Lebzeiten von auch nur einem Menschen ausgewertet wurden. Andere Quellen verfälschen die Realität aufgrund nachträglicher Erfahrungen und/oder aus Sieger/Verlierersicht. Wieder andere sind recht lückenhaft. Clark beschäftigt sich nicht mit der Schuldfrage in erster Linie. Der Leser soll unvoreingenommen die möglichen Fakten (so wie es sein sollte) präsentiert bekommen.
Nach fast 500 Seiten auf denen die unheilvollen Verflechtungen, Paranoia und Wahnsinn beschrieben worden sind, die in den Vorkriegsjahren vorherrschten, geht es letztlich richtig rund. Minutiös wird das Attentat beschrieben. Der Thronfolger – von der Öffentlichkeit eher unbeliebt – wird hier zum Menschen. Kümmert sich um ein Opfer. Es wird von der breiten Öffentlichkeit in Sarajevo als Affront aufgenommen, dass er gerade an diesem Tag – einem Gedenktag, an dem die Serben den Osmanen vor 600 Jahren (!!!!) unterlagen – auf Pomp und Gloria machen – allerdings fast ohne Gefolge und komplett ohne Sicherheitsabschirmung. Es ist aber auch die Geschichte eines Liebespaares, das sich bis zum Ende geliebt hat und an dem denkwürdigen Katastrophentag seinen Hochzeitstag hatte…
Es ist die Geschichte von einem unvermeidbaren Krieg, der eigentlich vermeidbar war. Und in der Nachfolgezeit ein geradezu schnoddriges Verhalten aus Serbiens Ecke kam, die die Luft noch mehr aufheizte, man die durchaus gerechtfertigten Belange einer Großmacht kontinuierlich ignorierte. Ferner belegt es die Unfähigkeit einiger Personen, die Verkettung widriger Ereignisse und das Zusammentreffen von Meinungen und Charakteren, die sich alle zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort entluden...
ich habe es vor einem Jahr gelesen, es ist eines der wenigen Geschichtsbücher die sich mit dem Thema Krieg sehr objektiv auseinandersetzt. Keine Nation wird hier als die schuldhafte dargestellt, es sollte eine Pflichtlektüre in der Schule werden.
Leicht verständlich in Romanform, ein besseres Buch zu diesem Thema habe ich nicht gefunden.
Das Buch ist sehr informativ und stilistisch sehr gut geschrieben. Das Buch ist auch sehr gut recherchiert und zeigt auf, warum welche Politiker damals wie reagiert haben. Der erste Weltkrieg hätte nicht ausbrechen müssen, wenn nicht einige Generäle ihre Vorstellungen durchgesetzt hätten. Analogien zur heutigen politischen Situation sind unverkennbar. So etwas könnte auch heute wieder passieren, wo ein paar Nationen militärisch hoch gerüstet sind und Generäle versucht sein könnten, Probleme militärisch zu lösen, wenn man sie machen lässt. Bündnisse und Schutzmächte gibt es auch heute.
Bewertungen zu Die Schlafwandler (ePub)
Bestellnummer: 51722858
5 von 5 Sternen
5 Sterne 6Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Schlafwandler".
Kommentar verfassen86 von 154 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Annabelle, 03.12.2013
Als Buch bewertetIch habe zwar gerade erst damit angefangen, aber schon jetzt bin ich begeistert. Das liest sich wie ein Roman, ist leicht verständlich und überhaupt nicht "trocken".
War dieser Kommentar für Sie hilfreich?
ja nein70 von 127 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Christian, 29.11.2014
Als Buch bewertet"An Meine Völker!" Diese drei Worte leiten am 28.07.1914, also fast genau vor 100 Jahren, die Kriegserklärung Kaiser Franz Josephs von Österreich-Ungarn an Serbien ein.
Der Erste Weltkrieg… wie viele Bibliotheken umfasst dieses Thema über eine Katastrophe, die ganze vier Jahre (und schließlich als Folge daraus noch Jahre später!) lang den Kontinent Europa verwüstet hat? Das preisgekrönte Buch „Die Schlafwandler“ versucht einen Abriss darüber zu geben, wie es – möglicherweise - zu diesem bewaffneten Konflikt kommen konnte. Möglicherweise deshalb, weil nicht zu wenig Quellen über die Hinführung bis zu diesem grauenvollen Blutbad bestehen, sondern derer zu viele, die ihrerseits mit Ansichten etc. belastet sind.
Die Antwort, dass es sich dabei um die Ermordung des österreichischen Thronfolgers und dessen Gattin gehandelt haben solle wäre zu einfach. In einem ersten großen Abschnitt widmet sich Clark dem Ursprung des Ganzen: Sarajevo. Er stellt die politischen Gegebenheiten bereits zig Jahre zuvor dar, weist auf vollkommen utopische und wahnwitzige Vorstellungen hin, ein großserbisches Reich den mutmaßlichen Grenzen eines längst vergangenen und untergegangenen Reiches aus dem 14. (!) Jahrhundert wiederzugeben und die Ignoranz der Ränkeschmieder um die Einwohner der betreffenden Staatsgebiete, die allesamt sowieso serbisch seien.
In weiteren Fragen geht er den Ursachen nach, wie das Bündnissystem, das Bismarck in mühevoller Kleinstarbeit unter Inkaufnahme des Fernbleibens Deutschlands von der politischen Weltbühne zur Folge hatte, zerbrechen konnte und wie sich das Deutsche Reich zwei Fronten gegenübersah. Wie konnten die ansonsten guten Beziehungen zu Russland und Großbritannien zerbrechen, die letztlich immer schlechter wurden? Was haben die anderen Staaten an Verantwortung zu tragen? War es wirklich das sogenannte Wettrüsten um die Weltherrschaft auf dem Meer, falls diese überhaupt in Gefahr war?
Welche kriegstreiberischen Tendenzen hat Frankreich ins Feld geführt? Welche unsägliche Arroganz hat Großbritannien in einer Monroe-artigen-Doktrin hinsichtlich Afrika gegenüber Deutschland ausgeübt? Diese und einige Fragen beschäftigen Clark und er geht sie minutiös nach.
Wie gesagt kann das Buch nur einen denkbaren Abriss von möglichen Abläufen geben, da die Quellen nicht zu Lebzeiten von auch nur einem Menschen ausgewertet wurden. Andere Quellen verfälschen die Realität aufgrund nachträglicher Erfahrungen und/oder aus Sieger/Verlierersicht. Wieder andere sind recht lückenhaft. Clark beschäftigt sich nicht mit der Schuldfrage in erster Linie. Der Leser soll unvoreingenommen die möglichen Fakten (so wie es sein sollte) präsentiert bekommen.
Nach fast 500 Seiten auf denen die unheilvollen Verflechtungen, Paranoia und Wahnsinn beschrieben worden sind, die in den Vorkriegsjahren vorherrschten, geht es letztlich richtig rund. Minutiös wird das Attentat beschrieben. Der Thronfolger – von der Öffentlichkeit eher unbeliebt – wird hier zum Menschen. Kümmert sich um ein Opfer. Es wird von der breiten Öffentlichkeit in Sarajevo als Affront aufgenommen, dass er gerade an diesem Tag – einem Gedenktag, an dem die Serben den Osmanen vor 600 Jahren (!!!!) unterlagen – auf Pomp und Gloria machen – allerdings fast ohne Gefolge und komplett ohne Sicherheitsabschirmung. Es ist aber auch die Geschichte eines Liebespaares, das sich bis zum Ende geliebt hat und an dem denkwürdigen Katastrophentag seinen Hochzeitstag hatte…
Es ist die Geschichte von einem unvermeidbaren Krieg, der eigentlich vermeidbar war. Und in der Nachfolgezeit ein geradezu schnoddriges Verhalten aus Serbiens Ecke kam, die die Luft noch mehr aufheizte, man die durchaus gerechtfertigten Belange einer Großmacht kontinuierlich ignorierte. Ferner belegt es die Unfähigkeit einiger Personen, die Verkettung widriger Ereignisse und das Zusammentreffen von Meinungen und Charakteren, die sich alle zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort entluden...
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ja nein87 von 167 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Ulrich G., 20.11.2013
Als Buch bewertetEin wichtiges, hochinteressantes Buch, um die Ursachen des 1. Weltkrieges korrekt zu
bewerten !
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ja nein77 von 153 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
D.Kauer, 08.02.2015
Als Buch bewertetich habe es vor einem Jahr gelesen, es ist eines der wenigen Geschichtsbücher die sich mit dem Thema Krieg sehr objektiv auseinandersetzt. Keine Nation wird hier als die schuldhafte dargestellt, es sollte eine Pflichtlektüre in der Schule werden.
Leicht verständlich in Romanform, ein besseres Buch zu diesem Thema habe ich nicht gefunden.
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ja nein8 von 32 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Peter H., 08.03.2014
Als Buch bewertetSehr gut geschrieben mit vielen nicht so bekannten Fakten.
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ja nein53 von 112 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Niklaus Krattiger, 19.11.2013
Als Buch bewertetDas Buch ist sehr informativ und stilistisch sehr gut geschrieben. Das Buch ist auch sehr gut recherchiert und zeigt auf, warum welche Politiker damals wie reagiert haben. Der erste Weltkrieg hätte nicht ausbrechen müssen, wenn nicht einige Generäle ihre Vorstellungen durchgesetzt hätten. Analogien zur heutigen politischen Situation sind unverkennbar. So etwas könnte auch heute wieder passieren, wo ein paar Nationen militärisch hoch gerüstet sind und Generäle versucht sein könnten, Probleme militärisch zu lösen, wenn man sie machen lässt. Bündnisse und Schutzmächte gibt es auch heute.
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