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  • 4 Sterne

    53 von 60 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 20.11.2020

    Als Buch bewertet

    "Eine Seele ohne Schweigen ist wie eine Stadt ohne Schutz, und wer das Schweigen pflegt, bewahrt seine Seele." (Thérèse von Lisieux)
    München 2019:
    Karin Remy fällt nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes in eine tiefe Depression. Ihre drei Töchter Geli, Imke und Anne sind fassungslos, wie ihre Mutter sich immer mehr gehen lässt. Doch keine der drei Schwestern kommt gut mit ihrer bis dahin herzlosen, kalten Mutter klar. Alle hingen sie am Vater, der ihnen so viel Liebe und Wärme vermittelt hatte und nun tot ist. Allen voran Imke, die ihrem Vater am Sterbebett noch versprechen musste, nach Peter zu suchen. Doch wer ist dieser Peter und wo soll Imke suchen, wenn die eigene Mutter nichts über die Vergangenheit preisgibt? Erst als sie bei ihrer Suche der Vergangenheit auf den Grund geht, kann sie die eigene Mutter immer besser verstehen.
    1956:
    Karin ist ein unbeschwerter Teenager, der gerne mit den Freunden feiert, Jeanshosen trägt, Rock´n Roll hört und später Ärztin werden möchte. Doch eine Entscheidung soll das Leben für sie und ihre Familie für immer verändern.

    Meine Meinung:
    Das geheimnisvolle Cover mit dem verwilderten Garten und Haus machen mich neugierig auf diese Geschichte. Ich hätte niemals gedacht, dass sich dahinter eine solch deprimierende, traurige Geschichte steckt. Das in mehrere kurze Kapitel eingeteilte Buch wird von zwei maßgeblichen Handlungssträngen dominiert. Zum einen geht es um die Gegenwart der drei Schwestern Geli, Imke, Anne und ihre Mutter Karin. Im anderen erfahre ich, was Karin damals als junge Frau miterleben musste. Dieses Buch beschreibt sehr gut, wie die nächste Generation durch die belastende Vergangenheit der Mutter sich entwickelt und ebenfalls wiederum betroffen wird. Das kann selbst ein guter Vater nicht alles ausgleichen, auch wenn er sich noch so große Mühe gibt wie im Fall von Jens Remy. Die 50 Jahre stehen heute noch für Zucht und Ordnung und haben dadurch leider einen bitteren Nachgeschmack. Den zu dieser Zeit wurden oft Kinder den Eltern entzogen und in Heime gesteckt. Eltern fatalerweise falsch beschuldigt und angeklagt. Alleinerziehende von Nachbarn oder gar Freunden denunziert und ihrer Kinder beraubt. Dass es solche Methoden selbst bei uns in Deutschland gab, war mir nicht neu und das es in diesen Heimen nicht gerade zimperlich zuging, ebenfalls nicht. Doch das, was Karin erleben musste, ist schon wirklich hart, gefühllos und außerordentlich grausam. Daneben erfährt der Leser allerdings noch, wie sich ihre Töchter entwickelt haben, die durch ihre lieblose Art von ihr erzogen wurden. Erstgeborene Geli hat ein bisschen die Lieblosigkeit ihrer Mutter übernommen und ihre eigenen Kinder ebenfalls recht herzlos erzogen. Imke hat schon immer sehr an ihrem Vater gehangen, deshalb möchte sie unbedingt ihr Versprechen einlösen, das sie ihm gegeben hat. Sie ist auch diejenige, die ihre Mutter am meisten unterstützt, auch wenn sie selbst wenig Liebe von ihr erfahren hat. Doch sie scheint nicht nachtragend zu sein, sondern versucht sich in ihre Mutter hineinzuversetzen und zu hinterfragen. Anne, die jüngste dagegen, wurde verwöhnt ohne Ende und gleichzeitig ist sie schon immer eifersüchtig auf ihre Schwestern gewesen. Was sicher von einem unüberlegten Satz der Mutter herrührt. Nach dem Tod des Vaters und ihren Problemen im Job entwickelt sie sich immer mehr ins Negative. Das ist der Grund meines Punktabzuges, den die Person Anne finde ich viel zu übertrieben und unglaubwürdig dargestellt. Anne ist hier überaus nachtragend, rachsüchtig, lieblos, eifersüchtig, berechnend und absolut egoistisch dargestellt. Sie misstraut jedem und selbst ihr Ehemann Alex kommt irgendwann nicht mehr an sie heran. Für mich hätte die Autorin diesen Charakter ruhig etwas unspektakulärer darstellen können, dann wäre das Ganze glaubwürdiger gewesen. Deshalb gebe ich diesem Buch 4 von 5 Sterne, weil es ein Thema angreift, vor dem wir alle und besonders die Kirchen sich nicht verschließen sollten.

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  • 5 Sterne

    26 von 39 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariane, 26.10.2020

    Als Buch bewertet

    Was passiert mit einer Familie, wenn das wichtigste Bindeglied wegfällt? So in dieser Geschichte. Als Jens stirbt hinterlässt er seine Frau und drei erwachsende Töchter. Alle vier Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Einer der Töchter nimmt er am Sterbebett ein Versprechen ab und so macht sich Imke auf Spurensuche. Dabei deckt sie nach und nach ein Familiengeheimnis auf, welches erklärt, warum ihre Mutter zu dieser eiskalten Frau geworden ist. Eine Frau, deren Handlungen und Wirken sich durch die ganzen nächsten Generationen in der Familie ziehen.
    Ein spannendes Buch, welches man kaum aus der Hand legen kann. Es wird durch die Sicht der vier Frauen aus der Familie erzählt. Die Geschichte zeigt dunkle Seiten der (deutschen) Geschichte auf und was mit einer Familie passiert, in der ein wichtiges Bindeglied verstirbt.
    Purer Lesespaß!

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  • 5 Sterne

    10 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glüxklaus, 09.11.2020

    Als eBook bewertet

    Erschütternd

    Kurz vor seinem Tod verspricht Imke ihrem Vater Jens, herauszufinden, was mit Peter geschah. Dabei hat sie keine Ahnung, wer Peter eigentlich ist. Sie beginnt zu recherchieren und stößt auf ein unfassbares Geheimnis aus der Vergangenheit ihrer Mutter. Währenddessen beginnt es in der Familie zu brodeln: Mutter Karin schafft es nicht, den Tod ihres Mannes zu verwinden und zwischen Imkes Schwestern Geli und Anne entbrennt ein erbitterter Streit ums Geld.

    Ellen Sandberg schreibt gewohnt angenehm, unkompliziert und fesselnd. Binnen kürzester Zeit war ich von ihrer Geschichte vollkommen gebannt. Die Autorin erzählt abwechselnd aus der Sicht von Mutter Karin und ihren Töchtern Anne, Imke und Geli. Es geht dabei sowohl um deren aktuelle Situation als auch um Rückblenden aus Karins Jugend.

    Wie auch in ihren früheren Romanen hat die Autorin einige sehr schwierige, unbequeme Charaktere konstruiert. Es fällt schwer, uneingeschränkt Sympathien für eine Figur zu empfinden. Die drei Schwestern Imke, Geli und Anne sind sehr unterschiedlich, obwohl sie doch in derselben Familie großgeworden sind. Anne beispielsweise wird als äußerst unangenehm beschrieben: geltungssüchtig, rachedurstig, rücksichtslos, aufbrausend, berechnend. Auch zu Mutter Karin, die alle von sich stößt, baute ich keine emotionale Verbindung auf. Erst nachdem ich ihre ganze Biographie kannte, wurden ihre Reaktionen für mich verständlicher und nachvollziehbarer. Ellen Sandberg schildert sehr anschaulich, wie Menschen zu dem werden, was sie sind, welchen Einfluss bestimmte unvorstellbar schreckliche Ereignisse, erlittene Traumata, auf das ganze Leben haben und wie diese sogar noch nachfolgende Generationen berühren können. Da sei ihr verziehen, dass manche Figuren recht einseitig dargestellt werden, dient das doch teilweise dazu, Mitgefühl für verlorene, zerstörte Seelen zu wecken. Und das haben diese dringend nötig.
    Auch in „Die Schweigende“ tauchen Figuren aus vorherigen Büchern der Autorin auf, Manolis Lefteris oder die beliebte Kommissarin Gina Angelucci. Diese kleinen Gastvorstellungen gefallen mir als Fan gut.

    Unvorstellbar! Schockierend! Grausam! Entsetzlich!
    Leopold, ein Betroffener, bringt es auf den Punkt. „Manches kann man fast nicht erzählen. Dafür hat der Mensch keine Worte. Die müsste man erst erfinden. Worte für das, was die hier getan haben.“
    Was Karin und andere Kinder unter dem Deckmantel der Nächstenliebe und Barmherzigkeit erleiden mussten, dafür gibt es wirklich keine Worte. Ich möchte gerne glauben, dass die Autorin das alles nur erfunden hat. Aber ich fürchte, dass es sich durchaus ähnlich zugetragen hat und dass die beschriebenen Zustände nicht rein fiktional, sondern leider realistisch sind.
    Alle Menschen habe ihr Päckchen zu tragen, aber manche Päckchen sind so schwer, dass ich mich frage, wie es nur möglich ist, sie überhaupt zu schultern.
    Unfassbar, wozu Menschen fähig sind, wenn erstmal eine Schwelle überschritten ist, wenn Gewalt und seelische Grausamkeit irgendwann Normalität werden und alle Hemmungen fallen...Zu oft sind es die Kinder, die schutzlos ausgeliefert sind, die keinen Fürsprecher, keine Lobby haben, die vergessen werden und die büßen müssen.
    Ellen Sandbergs Roman schockiert, schont nicht, geht wirklich unter die Haut und wird mir noch sehr, sehr lange im Gedächtnis bleiben. Erschütternd, aber absolut lesenswert!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 29.11.2020

    Als Buch bewertet

    Wir bewegen uns in dem Roman „Die Schweigende“ von Ellen Sandberg auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart (2019) und in den 1950-er Jahren.

    Im Hier und Jetzt lernen wir die fünfköpfige Familie Remy kennen, die auf den ersten Blick und nach außen hin fast bilderbuchmäßig daherkommt.
    Aber wenn man hinter die Kulissen schaut, erkennt man die gefühlskalte, strenge und distanzierte Mutter Karin, die den drei inzwischen erwachsenen Töchtern Geli, Imke und Anne nicht die Zuneigung geben konnte, die sie gebraucht hätten.
    Glücklicherweise konnte der Vater Jens Vieles ausgleichen.
    Er kümmerte sich und glättete Wogen, er war für Nestwärme und emotionalen Belange zuständig und er glich den Mangel an Herzlichkeit, Zuwendung und Liebe aus.
    Sein plötzlicher Tod lässt die drei charakterlich sehr unterschiedlichen Schwestern traurig und fassungslos zurück.
    Ein Versprechen, das der Vater seiner mittleren Tochter Imke am Sterbebett abgenommen hat, muss eingelöst werden und Karin, die Witwe, versinkt aufgrund des Verlusts ihres Mannes nach 54 Ehejahren in Depressionen, lebt antriebslos in den Tag hinein und vernachlässigt ihren sonst so gepflegten Garten.

    Mit dem Einlösen des Versprechens, ein Unterfangen, das durch das Schweigen der Mutter erheblich erschwert wird, kommt nicht nur die familiäre Vergangenheit ans Tageslicht, sondern werden Gefühle zum Leben erweckt und aufgewirbelt, die lange unter Verschluss gehalten wurden.
    Die Fassade bröckelt.

    Durch Rückblicke ins Jahr 1956 lernen wir Karin als lebensfrohes und unbeschwertes junges Mädchen kennen, das von einer Karriere als Ärztin träumt.
    Außerdem erfahren wir von erschütternden Ereignissen und einer folgenreichen Entscheidung, wodurch wir schließlich nachvollziehen können, weshalb Karin zu einer so emotional erstarrten Frau wurde.

    Um Überraschungen, die aus unvorhergesehenen Wendungen resultieren, nicht vorwegzunehmen und das Lesevergnügen nicht zu mindern, verrate ich vom Inhalt nicht mehr.

    Die Autorin fesselt den Leser durch den packenden Plot und baut durch überraschende Wendungen, Perspektivwechsel und Zeitsprünge Spannung auf.
    Da die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der Töchter und der Mutter erzählt wird, lernen wir die einzelnen Frauen gut kennen.

    Ellen Sandberg erzählt anschaulich und feinfühlig und während die Schwestern, v. a. Anne, etwas überspitzt und zu eindimensional dargestellt werden, wird Karin sehr genau und differenziert beleuchtet. Die Autorin stattet sie mit Ecken und Kanten aus und lässt sie durch ihre vielschichtige und komplexe Persönlichkeit authentisch wirken.

    Thematisch geht es in dem Roman von Ellen Sandberg um Belastungen, Defizite und schädigende Einflüsse in der Kindheit, um Willkür, Machtmissbrauch, Umgang mit Traumata und um Auswirkungen auf nachfolgende Generationen.
    Ellen Sandberg veranschaulicht gut, dass sich eine Traumatisierung wie ein roter Faden durch die Generationen ziehen kann, wenn die einschneidenden schädigenden Erlebnisse nicht verarbeitet und überwunden werden.

    „Die Schweigende“ ist ein spannender, psychologisch stimmiger und tiefgründiger Familienroman, der eine schwierige und brisante Thematik aufgreift, zum Nachdenken anregt, trotzdem unterhaltsam und auf jeden Fall lesenswert ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Igela, 17.11.2020

    Als Buch bewertet

    Als ihr Mann Jens kurz vor seinem 79. Geburtstag stirbt, lässt sich Karin völlig gehen. Nach einer langen Ehe, in der Jens stets geholfen hat, die Schatten ihrer Vergangenheit zu besiegen, ist sie nun verzweifelt und fühlt sich einsam. Obwohl Imke, die mittlere der drei Töchter versucht zu helfen, wo sie kann. Imke hat vor Jens Tod, von ihm den Auftrag bekommen, eine Person aus der Vergangenheit ihrer Mutter aufzuspüren. Ihre Nachforschungen führen sie in ein ehemaliges Kinderheim und Imke entdeckt ein dunkles Kapitel in der Vergangenheit der Familie.


    In zwei Zeitebenen wird die Geschichte von Karin erzählt. Einmal in der Gegenwart und dann wieder um 1956, Karins Jugendzeit. Die Kapitel in der Gegenwart erzählen die Geschichte einer Familie, die Abschied nehmen muss von Ehemann, Vater und Grossvater Jens. Hier wird in abwechselnden Kapiteln Karin, Imke und ihre Schwestern Geli und Anne in den Mittelpunkt gerückt. Die drei Schwestern sind grundverschieden, alle drei haben jedoch grosse Probleme mit ihrer Mutter Karin. Denn Karin ist unnahbar, stur und reagiert alles andere als mütterlich. Das war schon in der Kindheit so und ändert sich auch als Wittwe nicht. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass zumindest zwei der Schwestern am liebsten nicht viel mit ihr zu tun haben wollen.

    Mich hat die schroffe Art von Karin erst auch erstaunt und erst nach und nach kommt ans Licht, weshalb sie so ist, wie sie ist. Dabei hat sie mir unheimlich leidgetan und vor allem ihre Tochter Anne, die stets ein privilegiertes Leben hatte und behütet wurde, erscheint sehr oberflächlich und egoistisch im Umgang mit ihrer Mutter. Da sind bei mir doch einige Male die Emotionen hochgekocht. Klar ist es als Leser einfacher diese Gleichgültigkeit nachzuvollziehen, da man ja die Gründe für Karins Schroffheit kennt. Die Töchter ahnen jedoch lange Zeit nichts davon.

    Nun nach dem Tod ihres Mannes, fühlt sich Karin völlig entwurzelt. Umso mehr, weil eine ihrer Töchter darauf besteht, dass sie in ein Heim zieht. Man ahnt oft im Voraus, was in der Vergangenheit geschehen ist und wartet gespannt auf die Kapitel, die Karins Jugendjahre thematisieren. Die mich schockiert haben, da sie sehr verstörend beschrieben sind. Verstörend, weil die Autorin es grandios versteht, eine düstere und unheimliche Atmosphäre einzuweben. Es wurde authentisch ein sehr dunkles Kapitel deutscher Geschichte aufgearbeitet. Das Schicksal von Fürsorgezöglingen in der Nachkriegszeit. Die furchtbarsten Familienschicksale unter dem Deckmantel Sitte, Anstand und Barmherzigkeit. Damit hat Ellen Sandberg es wieder geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht nur zu fesseln, sondern auch ein authentisches Mahnmal zu setzen.
    Der Schreibstil der Autorin Inge Löhnig, die hier unter dem Pseudonym Ellen Sandberg schreibt, hat mich wieder begeistert!
    Eine tolle und gelungene Mischung aus Familienroman und Geheimnis aus der Vergangenheit ist „ Die Schweigende“, für das ich eine Leseempfehlung aussprechen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hapedah, 30.11.2020

    Als Buch bewertet

    Als ihr Vater stirbt, nimmt er Imke das Versprechen ab, nach Peter zu suchen. Doch weder Imke noch ihre Schwestern Geli und Anne wissen, wer das überhaupt ist. Mutter Karin, die ihr ganzes Leben lang emotionale Distanz zu ihren Töchtern gewahrt hat, streitet ab, einen Peter zu kennen. Davon lässt sich Imke nicht abhalten, auf eigene Faust macht sie sich auf die Suche - dabei kommen erschreckende Ereignisse aus Karins Jugendzeit ans Licht.

    "Die Schweigende" ist der erste Roman, den ich von Ellen Sandberg gelesen habe - die Geschichte hat mich tief beeindruckt. In bewegendem Schreibstil erzählt die Autorin anhand einer fiktiven Familiengeschichte von düsteren Zuständen, die auch in deutschen Kinderheimen während der Nachkriegszeit geherrscht haben. Die Handlung spielt in zwei verschiedenen Zeitebenenen, so dass sich mir die furchtbaren Ereignisse erst nach und nach beim Lesen erschlossen haben, dabei hat sich die Spannung bis zur letzten Seite hin konstant gesteigert.

    Auch mit der Beschreibung ihrer Figuren hat die Autorin meiner Meinung nach ihr schriftstellerisches Können deutlich unter Beweis gestellt, ich konnte sie mir nicht nur bildlich vorstellen, sondern jede der vier Frauen hat unterschiedliche Emotionen in mir hervor gerufen. Obwohl mir durchaus bewusst war, dass Karin und ihre Töchter fiktive Buchgestalten sind, habe ich ihnen gegenüber reale Empfindungen gespürt, in diesem Buch war ich nicht nur außenstehender Beobachter, sondern gefühlsmäßig in die Familie mit eingebunden.

    Um so erschreckender ist die Tatsache, dass der Roman auf realen Hintergründen beruht, dass es tatsächlich solche Heime gab und Kinder unter dem Deckmantel der christlichen Erziehung nicht nur von Bildung fern gehalten wurden, sondern auch ausgebeutet und häufig missbraucht worden sind. Die Geschichte hat mich gefesselt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, ich war bewegt, bestürzt, traurig und mitgenommen von Karins Schicksal, am Ende bin ich sehr nachdenklich zurück geblieben. Für mich stellt "Die Schweigende" das Lesehighlight des Jahres 2020 dar und ich spreche eine absolute Leseempfehlung dafür aus.

    Fazit: Spannend, atmosphärisch und bedrückend erzählt Ellen Sandberg anhand einer fiktiven Familiengeschichte von schrecklichen Zuständen, die in der Nachkriegszeit in Kinderheimen geherrscht haben - und auch wie die Ereignisse noch Generationen später nachwirken. Das Buch hat mich tief beeindruckt und ich empfehle, es unbedingt zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Lesemaus, 12.04.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Sehr ergreifend
    Wieder einmal hat Frau Sandberg mit diesem Buch gezeigt, was für eine tolle Autorin sie ist !
    Die Geschichte von Karin ist sehr traurig und macht gleichzeitig auch wütend auf die Verantwortlichen die ihr und ihren jüngeren Bruder das angetan haben und somit ihr ganzes Leben geprägt haben. Nicht nur ihres, sondern auch das ihrer drei Töchter. Es wird dargestellt wie ausgeliefert und unmündig die Schutzbefohlenen hinter verschlossen Heimtüren kurz nach dem 2. Weltkrieg und auch noch in den darauf folgenden Jahrzehnten gequält und ausgenutzt wurden. Nonnen und sogenannte Erzieher und Lehrer waren ohne Mitgefühl und zeigten
    hie sadistische Seiten. Einfach widerlich.
    Ein sehr emotionales und zum Nachdenken anregendes Buch. Sehr lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Alexa-Tim, 01.03.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover hat etwas mysteriöses, geheimnisvolles an sich und gefällt mir sehr gut.

    Der Anfang war für mich ein wenig langatmig, daher habe ich etwas länger gebraucht um in die Geschichte einzutauchen.

    Hier geht es um Karin, die eine geheimnisvolle Vergangenheit hat, die ihre Töchter nicht kennen. Imke verspricht ihrem Vater nach Peter zu suchen als er im Sterben darum bittet. Aber wer ist Peter überhaupt?
    Imke stößt immer mehr auf die Vergangenheit die ihre Mutter, Karin, versucht zu vergessen.

    Den Perspektivwechsel mochte ich sehr gern. Man hat von allen drei Schwestern ihre Geschichte gehabt und die von Karin aus der heutigen Zeit und der Vergangenheit. Besonders die Vergangenheit und die Kapitel, wo Imke immer mehr herausfindet haben mich gefesselt. Ich finde es erschreckend wie es zu damaliger Zeit zugegangen ist. Was man unter Erziehung verstanden hat.
    Hier bekommt man einen guten Einblick, wie es damals in solchen Erziehungsheimen abgelaufen ist. Gar nicht mehr mit heute zu vergleichen. Auch ist es erschreckend zusehen, wie die Psyche des betroffenen Kindes bis ins späte Alter mit einem macht. Und wie dieses Verhalten an die eigenen Kinder weitergegeben wird.

    Das Ende hätte ich mir ein wenig anders vorgestellt. Eine Aussprache mit Anne. Aber nichtsdestotrotz hat mir die Geschichte gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    Brigitte B., 24.07.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite wie alle Bücher von Ellen Sandberg.
    Das Verknüpfen von 2 Zeitebenen macht es enorm spannend, da man bei beiden "Geschichten" wissen will, wie es weitergeht und es natürlich immer im spannendsten Moment in die andere Zeitebene wechselt.
    Freue mich schon auf ein weiteres Buch von Ellen Sandberg.

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  • 5 Sterne

    Petra H., 01.02.2023

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Das Buch ist von der ersten Seite bis zum Schluss sehr flüssig und sehr spannend geschrieben. Man leidet mit Karin mit und was ihr widerfährt geht unter die Haut. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Von mir klare fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne T., 14.02.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Sehr spannend geschrieben, da möchte man garnicht aufhören.
    Wird nicht mein letztes Buch von Ellen Sandberg sein.

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  • 5 Sterne

    Buchwurm05, 16.03.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    "Such nach Peter". Das sind die letzten Worte von Jens Remy an seine mittlere Tochter Imke. Seitdem fragt sie sich, wer das ist. Von ihrer Mutter Karin erhält sie keine Antwort. Diese behauptet sogar den Namen noch nie gehört zu haben. Aber kann das stimmen? Viel weiß Imke über die Vergangenheit ihrer Mutter nicht. Darüber hat sie lieber geschwiegen. Und nicht nur das. Karin hat es nie fertig gebracht Liebe an ihre Töchter Imke, Geli und Anne zu verteilen. Jens dafür umso mehr. Er war der Fels in der Brandung und hinterlässt eine große Lücke. Imke ist deshalb fest entschlossen, dem letzten Willen ihres Vaters nachzukommen und Peter zu finden. Worauf sie dann aber bei ihren Nachforschungen stößt, hätte sie nie für möglich gehalten. Wie konnte ihre Mutter das nur so lange verschweigen?

    Leseeindruck:

    "Die Schweigende" ist ein eher ruhiger Roman. Er beginnt harmlos. Als Leser*in lernt man die Mitglieder der Familie Remy kennen. Das sind Mutter Karin sowie ihre Töchter Geli, Imke und Anne. In Kapitel, die abwechselnd aus deren Sicht geschrieben sind, erfährt man viel über ihren Charakter. Lernt sie nach und nach immer besser kennen. Bereits hier in der Gegenwart entwickelt sich langsam aber sicher, ein Drama. Alleine diesen Erzählstrang fand ich schon spannend. Dann gibt es noch Zwischenkapitel, die in die 50er Jahre, in die Vergangenheit von Karin führen. Während man anfangs eine lebenslustige Karin miterlebt, kommen im Laufe der Geschichte immer mehr Details aus ihrem Leben zum Vorschein, die mich teilweise sprachlos gemacht haben. Ich ungeheuerlich fand und mir kaum vorstellen konnte, dass das wirklich passiert ist. Geschickt passt hier die Autorin die damaligen Geschehnisse an die jetzige Suche nach Peter an. Das hat mir gut gefallen und hatte für mich eine Sogwirkung, die mich tief in die Geschichte gezogen hat. Eine Passage im Buch möchte ich nicht unerwähnt lassen, stimmt mich nachdenklich und passt gedanklich gut in unsere momentane Situation. Ob die Autorin beim Schreiben geahnt hat was noch auf uns zukommt?

    Fazit:

    "Die Schweigende" ist ein Roman, der von seiner unterschwelligen Spannung lebt. Der Details erst nach und nach preisgibt und so bei mir eine Sogwirkung entwickelt hat. Am Ende war ich doch ziemlich sprachlos. Hätte nie für möglich gehalten, dass es so etwas gab. Gerne empfehle ich den Roman weiter an alle die keine große Action brauchen.

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  • 5 Sterne

    Ankathrin S., 14.11.2020

    Als Buch bewertet

    Ellen Sandberg´s Schreibstil ist kurzweilig und fesselnd, sodass es schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen. Die Geschichte dieses Romans entspricht dem aktuellen Zeitgeist und beinhaltet alles, was es dem Leser bzw. der Leserin leicht macht, sich damit zu identifizieren und ganz in die Charaktere einzutauchen, sodass der Eindruck entsteht, man würde sie schon lange kennen.

    Psychologische Details, gespickt mit brisanten Themen aus der Nachkriegszeit, die jedoch nicht den Eindruck entstehen lassen, Schwermut und Depression zu verbreiten, faszinieren beim Lesen dieses interessanten Romans. Hier wird Geschichte emotional und lebendig aufgeführt und die Handlung, sowie die Charaktere der Hauptpersonen zeigen auf, wie sehr familiäre Verstrickungen wirken und das Leben jedes Familienmitglieds prägen. Das trägt aus meiner Sicht sicherlich für den Einen oder Anderen dazu bei, eigene Muster und vielleicht Familienthemen besser zu verstehen.

    In einer Zeit, in der die Menschen bewusster und kritischer werden, bietet dieser Roman von Ellen Sandberg gute Möglichkeiten, nicht nur psychologische Themen näher zu bringen, sondern auch geschichtliche Missstände, die gerne verschwiegen oder verdrängt werden, sowie die Auswirkungen von Erziehungsmethoden für das weitere - erwachsene - Leben der Kinder.

    Ich kann diesen Roman Jedem empfehlen, der sich für Hintergrundinformationen zu brisanten Themen interessiert, dabei diese emotional und mitreissend erleben will und so das Gefühl hat, ein realer Part dieser Familie zu sein. Der Rückblick in die Vergangenheit von Karin, einer der Hauptpersonen, wenn nicht sogar DER Hauptperson schlechthin, gelingt Ellen Sandberg so bravourös, dass der Leser ohne Anstrengung quasi zwischen zwei Welten hin- und her-switchen kann.

    Wer dieses Buch gelesen hat, wird anschliessend Vieles aus Erzählungen, Berichten und auch dem eigenen Leben höchstwahrscheinlich anders betrachten und einiges in Frage stellen. Ein Buch, was auch noch nach dem Lesen Wirkung zeigt und ganz sicher Vorfreude auf den nächsten Roman der Autorin.

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  • 5 Sterne

    Xanaka, 16.11.2020

    Als Buch bewertet

    Erschütternd

    Der überraschende Tod von Jens Remy wirft Karin völlig aus der Bahn. Sie ist kaum in der Lage für sich selbst zu sorgen, geschweige denn für das riesige Haus und den Garten. Ihre drei Töchter Imke, Geli und Anne sind besorgt, haben aber auch selbst genug mit ihren eigenen Familien zu tun. Lediglich Imke erinnert sich an das Versprechen, dass sie ihrem Vater gab. Sie soll Pelle suchen. Das waren seine letzten Worte, bevor er starb.

    Imke fragt ihre Mutter Karin, die sofort abblockt und sagt sie kennt keinen Pelle. Erst die Rücksprache mit Tante Gitta offenbart, dass Pelle Karins Bruder ist, der Ende der fünfziger Jahre spurlos verschwand.

    Imke beginnt zu hinterfragen und Pelle zu suchen. Aber auch in Karin passiert etwas. Die Erinnerungen kommen wieder. Die Erinnerungen an eine Zeit, als sie jung war und in der ihr und ihrem Bruder Schlimmes angetan wurde. Abwechselnd erfahren wir, was damals mit Karin und ihrem Bruder geschah. Parallel dazu führt die Suche nach Pelle auch in der Familie zu viel Unruhe. Die drei Schwestern, die einmal harmonisch in der Familie gelebt haben, geraten miteinander in ungeahnte Konflikte. Die Familie droht durch den Streit auseinanderzubrechen.

    Ellen Sandberg hat sich in diesem Buch mit einem Thema beschäftigt, über das heute nur bzw. fast gar nicht gesprochen wird. Die körperliche und seelische Misshandlung von Schutzbefohlenen unter dem Deckmantel der Nächstenliebe und keiner hat eingegriffen. Den wenigen Kindern, die diesem System entfliehen konnten, wurde einfach nicht geglaubt - weil es so unvorstellbar war.

    Es zeigt aber auch, wie schwer es für die Überlebenden dieser Grausamkeiten war sich in der Realität zurechtzufinden und ein normales Leben zu führen. Und es erklärt auch, warum Menschen sich anderen gegenüber nicht immer so verhalten, wie sie es gern würden. Insgesamt war es ein Buch, was mich von der Thematik her sehr berührt hat und zum Teil auch aufgeregt hat.

    Von mir gibt eine ausdrückliche Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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  • 5 Sterne

    Bärbel K., 21.11.2020

    Als Buch bewertet

    Karin und Jens Remy haben 3 bereits erwachsene Töchter. Töchter, die unterschiedlicher nicht sein können. Gesi, die Älteste, lebt in den Tag hinein und plappert immer vor sich hin. Sie kann Stille nicht ertragen, wirkt dadurch aber oberflächlich. Anne, die Jüngste, ist ehrgeizig, sie braucht eine Bühne und bei ihrem Weg zur beruflichen Macht ist ihr jedes Mittel recht. Ganz anders dagegen ist Imke. Sie versucht nach dem Tod ihres Vaters seine vermittelnde Rolle zu übernehmen, ist dabei sehr warmherzig und doch trifft sie an ihre Grenzen. Die Familie droht zu zerbrechen…
    Die so unterschiedlichen Charaktere fand ich sehr gut dargestellt. Sie anmaßende Art von Anne, die so ichbezogen auftritt, hat bei mir für Groll gesorgt. So ein Weibstück! Ähnlich empfand ich anfangs auch gegenüber Karin, der Mutter. Immer habe ich mich gefragt, wie kann man als Mutter nur so lieblos sein. Aber Stück für Stück hat man erfahren, warum diese alte Frau ihr Leben lang ihren Töchtern keine Liebe geben konnte, warum sie nie über ihre Vergangenheit sprach, warum sie stets so abweisend wirkt. Je mehr Imke, die sich gemäß dem letzten Willen ihres Vaters, auf die Suche nach Peter gemacht hat, über Karins Vergangenheit erfährt, um so betroffener, ich muss schon sagen entsetzter, war ich über die Lebensgeschichte von Karin. Wie kann ein Mensch so etwas ertragen? Wie konnte in Deutschland so etwas geduldet werden? Was Karin ertragen musste, das muss schon jeder selbst nachlesen. Aber eines kann ich versprechen, es ist zugleich spannend wie schockierend. Wer erst einmal angefangen hat das Buch zu lesen, kann sich nur schwer davon lösen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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  • 5 Sterne

    Tiara, 03.05.2021

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte ist mir sehr unter die Haut gegangen und wird auch bestimmt noch lange Zeit in mir nachwirken.
    Karin kann Nähe und Berührungen nur sehr schwer zulassen und auf ihre Kinder wirkte sie deswegen auch immer sehr Gefühlskalt. Auf dem Sterbebett hat Imke ihrem Vater versprochen, nach einem gewissen Peter zu suchen. Durch diese Suche wird schnell klar, warum Karin so ist.
    In diesem Buch wird dem Leser einiges abverlangt und ich hatte oft Tränen in den Augen, wie grausam das Hauspersonal und die Schwestern mit den Kindern umgegangen sind und was alles vertuscht wurde, damit nur ja nichts an die Öffentlichkeit dringt.
    Es wird auch erzählt, inwieweit die Kälte der Mutter sich auf ihre Töchter ausgewirkt hat und wie deren Leben verlaufen ist.
    Annes Lebenseinstellung konnte ich absolut nicht nachvollziehen und sie ist ein wahres Biest und geht über Leichen, wenn sie ein bestimmtes Ziel vor Augen hat.
    Imke war mir am sympathischsten. Sie ist sehr bodenständig und ist im Gegensatz zu ihren Schwestern trotzdem immer für ihre Mutter da.
    Geli war mir weder sympathisch noch unsympathisch, sie hat ebenfalls einen schweren Schicksalsschlag erlitten und musste sich erst wieder zurechtfinden.
    Der Schreibstil ist sehr flüssig und bildhaft und trotz der Schwere der Thematik bin ich nur so durchs Buch geflogen. Wollte ich doch unbedingt wissen, was es mit diesem Peter auf sich hat.
    Fazit: Eine Geschichte, die unter die Haut geht, die ich aber unbedingt empfehlen kann. Dies war mein erstes Buch von Ellen Sandberg, aber mit Sicherheit nicht mein letztes.

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  • 5 Sterne

    Andrea T., 27.11.2020

    Als Buch bewertet

    traurige Vergangenheit

    Karin bekommt seit dem Tot ihres Mannes nichts mehr auf die Reihe und dann fängt ihre mittlere Tochter Imke auch noch an nach Peter zu fragen. Ihr verstorbener Mann, hat Imke auf seinem Sterbebett aufgetragen nach Peter zu suchen. Dabei möchte Karin die Vergangenheit vergessen. Sie wuchs in Deutschland im Nachkriegsjahr auf und hatte viele Pläne. Eigentlich wollte sie Ärztin werden, doch eines Tages veränderte sich für sie alles.

    Das Buch hat mir gut gefallen. Es war spannend und flüssig geschrieben. Es handelt von den drei Schwestern, Geli Imke und Anna, und ihrer Mutter Karin. Sie verarbeiten den Verlust des Vaters/Mannes auf unterschiedliche Weise. Der letzte Wunsch des Vaters war, dass Imke sich auf die Suche nach Peter macht. Doch wer ist Peter? Mit den Fragen über Peter stöß Imke bei ihrer Mutter auf eine Mauer des Schweigens, denn diese möchte ihre Vergangenheit im Kinderheim vergessen und verschweigen. Ihre Mutter bittet sie, damit aufzuhören, doch sie hat es ihrem Vater doch versprochen Peter zu finden. Was soll sie tun? Wir dürfen immer wieder zwischen den vier Personen lesen. In einem Teil der Geschichte erfahren wir, was Karin damals 1965 alles erlebt hat und warum sie so geworden ist. Unvorstellbar, was Kinder damals in den Kinderheimen erleiden mussten. 5 von 5*.

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  • 5 Sterne

    Martina W., 06.01.2021

    Als eBook bewertet

    Dieses Buch hat mir oft zu Tränen gerührt.
    Zuerst habe ich erwartet, dass dies wieder ein Text ist, der über die Folgen des Krieges und der Nachkriegszeit zusammen mit einem Familiengeheimnis berichtet – und was ich auch sehr gern lese. Aber hier ist es so viel mehr. Natürlich wird von der Autorin deutlich gemacht, was Verdrängung von Traumata und Schweigen nicht nur für die Betroffenen auslöst, sondern auch für die Kinder bzw. Enkel. Aber die Leiden, die Karin in den 50er Jahren in einem Kinderheim erdulden muß, haben mich total erschüttert. Vielleicht waren nicht alle Heime so, aber mittlerweile hört man doch immer mehr davon, dass häufig so war – inklusive Gewalt und Missbrauch. Auch die Art und Weise, wie die Kinder in das Heim „verbracht“ werden und wie das Jugendamt insgesamt handelt, war entsetzlich.
    Ich bin doch immer wieder bestürzt, wie wenig Rechte (allein erziehende) Frauen und Kinder hatten, die Männer konnten ganz willkürlich entscheiden; niemand kam auf die Idee, das zu hinterfragen.
    Das verdrängte Familiengeheimnis macht dieses Buch so spannend!
    Eine absolute Leseempfehlung von mir!

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 04.03.2021

    Als Buch bewertet

    Klapptext: München, 2019. Im Garten der Familie Remy verdorren langsam die Rosenbüsche, die zur Geburt der drei Töchter gepflanzt wurden. Imke, Angelika und Anne sind längst erwachsen und gehen ihrer Wege – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater beigesetzt wird. 1956. Im Nachkriegsdeutschland wächst eine neue Generation heran. Die lebenslustige Karin spart für ihre erste Jeans, träumt von Elvis Presley und davon, später Ärztin zu werden. Sie ahnt nicht, dass die Schatten der Vergangenheit lang und mächtig sind.
    Fazit: Hier wird ein Thema aufgegriffen, welches ein sehr unschönes Bild abgibt. Es geht um die Kinderheime in der Nachkriegszeiten. Die Handlung wir wie immer auf zwei Ebenen dargestellt. Man erfährt als Leser nach und nach in der Vergangenheit geschehen sein muss. Der Leser lernt Karin kennen, als junges Mädchen und als Mutter dreier Töchter. Die Art wie sie mit ihrer Familie umgeht wird sehr gut erörtert. Dass Menschen, die so aufgewachsen sind, Mühe haben Gefühle zu zeigen wird einem detailliert vor Augen geführt. Solche Erlebnisse hinterlassen Spuren. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 11.11.2020

    Als Buch bewertet

    Als Jens Remy, seit 54 Jahren glücklich verheiratet mit Karin Remy, Vater dreier Töchter und Großvater von vier Enkeln überraschend stirbt, bittet er seine mittlere Tochter Imke darum, nach Peter zu suchen. Imke, die nicht weiß, wer mit dem Vornamen gemeint ist, fragt ihre Mutter Karin um Rat. Doch diese ist voller Trauer um ihren geliebten Mann und behauptet zunächst keinen Peter zu kennen, bevor sie Imke später zurechtweist, sich nicht in fremde Angelegenheiten einzumischen.
    Während ein Streit um das Erbe ausbricht, da sich die jüngste Schwester Anne mit ihrem Anteil des Erbes den Traum der Selbstständigkeit erfüllen möchte, forscht Imke weiter und findet nicht nur heraus, wer Peter war, sondern auch warum ihre Mutter die Vergangenheit ruhen lassen möchte.

    "Die Schweigende" ist eine Familiengeschichte, die in der Gegenwart im Jahr 2019 handelt und in der Vergangenheit die Jahre ab 1956 erzählt, als Karin 14 Jahre alt ist und ihre Jugend genießt. Doch in den 1950er-Jahren sind dem Drang nach Freiheit noch enge Grenzen gesetzt und vor allem alleinerziehende Mütter werden argwöhnisch betrachtet. Eine Provokation ist dann zu viel, die schwerwiegende Folgen hat - nicht nur für Karin sondern auch ihren Bruder Pelle.
    Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive von Karin und einer ihrer drei Töchter erzählt. Die Schilderungen sind dabei so eindringlich, dass man einen tiefen Einblick in das Wesen der Schwestern und ihrer Mutter erhält. Alle vier sind geprägt von der Vergangenheit und ihrer Erziehung, der es an Mutterliebe gemangelt hat. Dabei wird deutlich, wie unterschiedlich die drei Schwestern sich entwickelt haben und welche Art von Bindung sie zu ihrer Mutter haben. Während Geli und Anne fast schon gleichgültig wirken und auf ihr eigenes Wohlbefinden bedacht sind, ist Imke die einzige, die sich um ihre Mutter kümmert, die Interesse für ihre Vergangenheit zeigt und verstehen möchte, warum ihre Mutter so ist wie sie ist.
    Die Autorin schildert ein dunkles Kapitel Nachkriegsdeutschlands - das Leben von Kindern in so genannten Erziehungsheimen - über das ich schon Romane gelesen habe, das aber auch in diesem Fall wieder ungeschönt grausam erzählt und aufgrund des realen Hintergrunds unsagbar erschütternd ist. Man leidet mit Karin und denjenigen, die das selbe Schicksal erlitten haben unweigerlich mit, wobei man sich immer wieder fragt, wie gerade gottesfürchtige Menschen Kindern so menschenverachtende Dinge antun konnte, warum so viele Menschen weggeschaut haben und wie lange Staat und Gesellschaft nicht hinter die Mauern blicken wollten.
    So wird in dieser fiktiven Geschichte klar, warum es Karin so schwerfiel, eine in ihren Augen gute Ehefrau und liebende, zärtliche Mutter zu sein. Auch wird deutlich, inwiefern solche traumatischen Erlebnisse nicht nur die Biografie einer Person prägen, sondern dass die Nachwirkungen auch Generationen später noch zu spüren sind.

    "Die Schweigende" ist eine fesselnde Geschichte, die mich vor allem durch die starke Charakterzeichnung überzeugen konnte, auch wenn ich so manche Aktion von Anne oder Geli etwas überzogen fand.

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