GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 81027989

Printausgabe 13.40 €
eBook (ePub) -25% 9.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    23 von 31 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 31.07.2017

    Als Buch bewertet

    Tanzen war ihr Leben

    Meine Meinung zur Autorin und Buch:



    Autorin:

    Annabell Abbs hat mit ihrem Roman „ Die Tänzerin von Paris“, ein glänzendes Debüt hingelegt. Sie erzählt darin von dem Tragischen Schicksal der jungen Lucia Joyce , die Tochter des berühmten Schriftstellers James Joyce , die im Schatten des Vaters lebt. Die versucht sich aus der eisernen Umklammerung ihrer Familie zu befreien, die ihr keine Chance auf ein eigenes unabhängiges Eine Leben gestatten. Eine Geschichte die mich tief berührt, erschüttert und mitgenommen hat. Einer Frau die ihr Leben den Tanz gewidmet hatte, Tanzen war ihr Leben, sie brauchte den Tanz wie die Luft zum Atmen. Der Schreibstil der Autorin gefiel mir sehr gut, alles war flüssig, sie erzählt alles in leisen und doch kraftvollen tönen, die schon poetisch klingen. Sie reißt einem mit beim Lesen und nimmt uns mit auf die Reise in die Vergangenheit der Familie Joyce. Es tun sich wahre Abgründe auf umso tiefer man in die Geschichte versinkt. Alles ist sehr Plastisch und Bildhaft erzählt. Ihre Figuren kommen real und lebendig daher, sie sind greifbar. Auch die einzelnen Charaktere sind sehr gut beschrieben und deren Emotionen, sind gut nachfühlbar. Sie hat Wahrheit mit etwas Fiktion wunderbar verwebt. Im Nachwort erfährt man noch einiges. Übrigens haben Bruder und Mutter sich nach dem Tod von James Joyce nie mehr um ihre Tochter gekümmert, sie war ihnen Zeitlebens nur lästig. Doktor Jung in Küstnacht in der Schweiz ihr Psychiater machte den Vater dafür verantwortlich, der einfach nicht loslassen wollte. Schade das der Neffe von Lucia viele Unterlagen vernichtet hat.


    Zum Buch:

    Sehr schön hat sie die Hauptprotagonistin Lucia beschrieben. Eine junge Frau die im Schatten eines Berühmten Vaters und Genies steht. Der sie als seine Muse und Botin missbraucht. Man spürte die seelische Last und Angeschlagenheit. Sie war ein Opfer der Familie Bruder und Mutter waren neidisch und Eifersüchtig auf sie, man gönnte ihr den Erfolg als Tänzerin nicht. Man konnte den Ehrgeiz und die Freude am Tanzen von Lucia spüren. Sie tanzte und übte mit Hingabe, trotz blutiger Füße, und Schmerzen. Tanzen war eben ihr Leben, das brauchte sie wie die Luft zum Atmen. Aber ihre Eiskalte, lieblose Mutter und ihr Perfider Bruder, verfolgten ihre eigene Pläne, sie war nur ein störendes Hindernis für sie. Man hinderte sie bei all ihren Plänen, auch ihr Leben in eigene Hände zu nehmen und sich selbst zu verwirklichen. Sie verliebte sich in den Schriftsteller Samuel Beckett dem ihre ganze Liebe ein Leben lang galt. Aber er enttäuschte sie und gab ihr zu verstehen er wäre nicht der Mann fürs Leben. Da war noch Alex der berühmte Bildhauer aus New York, der sie enttäuschte. Sie wollte ihre Eltern verlassen was zu diesen damaligen Zeiten sehr kühn war. In einer Heirat mit Ponisowski sah sie die Rettung vor dem einengten Elternhaus ein Weg in die Freiheit, aber das verlief im Fiasko. All ihre Träume zerschlugen sich. Am Ende sorgten Bruder und Mutter das man sie wegsperrte, am besten für immer. In den Gesprächen mit ihrem Psychiater Karl Jung in der Schweiz öffnet sie sich nach langem Zögern, und man erfährt daraus einiges aus ihrem Leben, tiefe Abgründe tuen sich auf. Was ich schade und sehr traurig fand ich habe noch etwas im Internet recherchiert Mutter und Bruder kümmerten sich nach dem Tod ihres Vaters nicht mehr um sie, man hatte sie einfach vergessen. Nur die alte Freundin und Mäzenin der Familie Hariett Weaver kümmerte sich in England um sie. Eine sehr bewegende Geschichte über Lucia auf ihrer Suche nach Freiheit und selbst Verwirklichung, die ihre Familie systematisch zerstörte.....


    "Ein erschütterndes Frauenschicksal, das einem tief berührte und mitnahm. Nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce, einer Tochter die im Schatten ihres berühmten Vaters James Joyce stand."

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HK., 21.07.2017

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte der Lucia Joyce

    James Joyce war ihr Vater. Samuel Beckett war ihr Geliebter.
    Dies ist ihre Geschichte.
    Paris, 1928: Die junge, talentierte Lucia Joyce steht vor ihrem Durchbruch als Tänzerin. Doch ihr Vater – ein Wegbereiter der literarischen Moderne – beobachtet das Streben seiner Tochter nach einem selbstbestimmten Leben mit Argwohn.

    Nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce.



    Wir lernen die junge Lucia Joyce in Zürich, in der Praxis von Dr. Carl Jung kennen .
    Der Arzt versucht seit einiger Zeit den Grund für die disharmonische , schwierige Gemütslage seiner Patientin zu ergründen .
    Lucia öffnet sich nur widerwillig und sehr langsam dem Arzt . Doch nach und nach wird aus den einzelnen “Gedankenstücken” eine Geschichte , die ihr Leben erzählt und erklärt was geschehen ist.

    “Tanz war meine Antwort – auf alles, was das Leben mir abverlangte”

    Die junge Lucia Joyce lebt für den Tanz . Sie verarbeitet in ihren Darbietungen ihre Visionen, Wünsche und Gefühle äußerst talentiert . Das Leben an der Seite ihrer übermächtigen Eltern , lässt der jungen Frau kaum Spielraum für ihre eigene Entwicklung, geschweige denn für ein eigenes und selbstständiges Leben . Der Tanz ist ihre einzige Möglichkeit sich selber darzustellen , ohne im großen Schatten des berühmten Vaters und Schriftstellers James Joyce , der schon seit Ewigkeiten an seinem nie fertig werdenden Werk “Ulisses” schreibt , zu verschwinden.
    Bedenkt man , dass die Familie Joyce ihr Leben mit dem Geld großzügiger Mäzene bestreitet und es ohne nachzudenken, einfach so ausgibt … Widerlich , mein erster Gedanke ….
    Bruder Giorgio , Mutters Liebling , hat sich darauf spezialisiert , Geld von einer älteren Frau für seine “Gefälligkeiten” anzunehmen. Die einzige , die auf eigenen Füßen stehen und mit ihrem Tanzen Geld verdienen könnte , ist Lucia . Doch gegen ihre auf sie eifersüchtige , schreckliche, ewig nörgelnde und unzufriedene Mutter, die den Tanz als ein ordinäres zur Schau stellen sieht und den Vater , der ihr tagtäglich vorgibt ohne sie , seine Muse nicht leben zu können , ist die junge Frau machtlos . Selbst Angebote von weltberühmten Balletttänzern , sie sie gerne ausbilden möchten , weil sie das großartige Talent von Lucia erkennen, haben das Nachsehen , im Vergleich zu Lucias Eltern . Einzig der junge Sam Beckett , in den sich Lucia unsterblich verliebte , hätte es vielleicht möglich gemacht , dass sie sich traut, den Schritt in ein eigenes Leben zu tun . Aber Beckett , dem “großen” James Joyce zu Füßen liegend , fehlte der Mut , sich öffentlich zu ihr zu bekennen . Nachdem die Mutter die Zwei in einer peinlichen Situation überrascht hatte, ist auch er für Lucia verloren !
    Ein unaufhaltsames Drama scheint seinen Lauf zu nehmen , ohne das es jemand stoppen kann .

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Ein intensiver und ausdrucksstarker Schreibstil lässt den Leser in das Leben von Lucia Joyce eintauchen , nach Paris in das Jahr 1928 . Paris , das Mekka der schönen Künste und der Freizügigkeit . Josefine Baker , die 1927 ihr berühmten Tanz im Bananenröckchen aufgeführt hat . Woanders als in Paris , wäre dies ein Unding gewesen .
    Frankreich , ein Land zum Leben und Lieben .Paris ist die Stadt der Liebe , Lucia liebt die herrliche Stadt . Ihre Mutter würde am liebsten wieder zurück gehen ins strenge katholische Irland . Ihr Vater liebt den irischen Whisky und Lucia, wenn sie nur für ihn tanzt ….
    Ein Buch , das berührt und sich zerstörend auswirkt , bei dem Gedanke an diese Familie .
    Es packt den Leser und lässt ihn nicht mehr los . Zieht ihn mit in die Geschichte und macht ihn zum Teilnehmer, der tatenlos zuschauen muss was passiert .

    Ein sehr intensives Buch , das nach dem Kennenlernen einen richtigen Sog entwickelt. Sehr mitreißend und detailliert beschrieben! Ein Buch das den Leser berührt , ihn mitreißt und zur Verzweiflung bringt , weil man nicht eingreifen kann .

    Annabelle Abbs hat sich die Geschichte nicht ausgedacht , sie ist real und leider wirklich passiert . Die Autorin hat mit ihren Worten eine eindrucksvolle , authentische Geschichte aufgeschrieben , die Lucias Schicksal auf eindringliche Weise zum Leben erweckt und unvergesslich macht .
    Für mich ein tolles und hochwertiges , literarisches Werk , das mir intensive und unvergessliche Lesemomente geschenkt hat.

    Sehr gerne vergebe ich für diesen anspruchsvollen Roman
    5 Sterne

    sowie eine ganz klare Leseempfehlung !

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika S., 17.08.2017

    Als eBook bewertet

    Lucia Joyce ist eine begnadete Tänzerin. Die Welt des Tanzes steht ihr offen. Tanzen ist ihr Leben. Sie braucht den Tanz wie die Luft zum Atmen. Ihr Vater, der berühmte Schriftsteller James Joyce und ihre Mutter halten die Tanzerei jedoch eher für eine Spinnerei der Tochter. Der Vater möchte nicht, dass Lucia öffentlich auf Bühnen vor Publikum auftritt. Lucia soll nur für ihn allein tanzen. Sie ist seine Muse, seine Inspiration.

    Lucia sehnt sich nach einem selbst bestimmten Leben. Sie möchte so sein wie die anderen jungen Frauen in Paris. Sie möchte zur Bohème gehören. Ihre Eltern unterdrücken jedoch jeden noch so kleinsten Versuch, ein eigenes Leben zu führen. Lucia muss für ihren Vater Briefe schreiben, sie wird als Botin missbraucht. Ihr Vater schreibt seit vielen Jahren an nur einem Werk. Aushalten lässt er sich von diversen Mäzenen, den "Schmeichlern". 

    Als Samuel Beckett beginnt ihrem Vater vorzulesen, weil dieser zu erblinden droht, verliebt sich Lucia ganz heftig in den jungen Mann, doch die Tänzerin muss eine herbe Enttäuschung hinnehmen. Ihre Liebe wird nicht so erwidert wie erhofft. Lucia verliebt sich ein weiteres Mal, doch auch diesmal ist es nicht der Richtige. Ein Dritter ergreift die Flucht. Ihr Leben lang wird sie Samuel Beckett lieben. 

    Während ihr Bruder Giorgio von der Mutter vergöttert wird, wird Lucia von ihr mit Hass übersäht. Mutter wie Vater hindern sie immer wieder am Tanzen, so lange, bis sie es schließlich aufgibt. Lucia ist am Ende, wird letztendlich sogar von ihrem eigenen Bruder in eine Heilanstalt gebracht. 

    Lucia befindet sich in Zürich in Behandlung des Arztes C.G. Jung, der ihr dringend rät, keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater zu haben, doch Lucia kann nicht anders. Sie kann ihren geliebten Babbo doch nicht alleine lassen. Er braucht sie doch. Dr. Jung versucht auf den Grund von Lucias Verhalten und  Zusammenbruch zu kommen, doch lesen Sie selbst...

    "Die Tänzerin von Paris" - der Autorin gelingt es hervorragend mit ihrer Sprache die Personen zum Leben zu erwecken. Man spürt Lucias Drang zu tanzen. Man spürt ihre Enttäuschung, wenn sie es wieder einmal nicht darf. Es ist die sehr bewegende und tragische Geschichte einer jungen Frau, die doch einfach nur tanzen wollte, deren Leben aus Tanz bestand und die von ihren gefühlskalten und egoistischen Eltern missbraucht und gedemütigt wurde, so lange, bis sie schließlich zusammenbrach. Der Leser befindet sich in einem steten Bilder- und Gefühlsrausch, umso mehr, da es sich um eine wahre Geschichte handelt. 

    "Die Tänzerin von Paris" - sehr intensiv, sehr berührend, sehr schockierend.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaopera, 17.09.2017

    Als Buch bewertet

    "Die Tänzerin von Paris" ist vor einiger Zeit im Rahmen der Künstlerinnen-Reihe im Aufbau-Verlag erschienen, in der jedes einzelne Buch einen Blick wert ist. Die Geschichte der jungen Lucia Joyce ist unheimlich spannend, aber auch tragisch - das Schicksal einer jungen Frau, die selbst große Ziele im Leben hat, aber zwischen einem berühmten Vater und kaum weniger berühmten Liebhaberin schließlich den Wahnsinn findet.
    Ich selbst bin mit dem Werk von James Joyce nicht wirklich vertraut, interessiere mich aber seit der Lektüre dieses Buches noch mehr dafür. Toll finde ich es, dass man im Internet selbst Fotos und Zusammenhänge dieser Geschichte recherchieren kann - dabei hilft auch das ausführliche Nachwort.
    Besonders hervorzuheben ist für mich der wunderbare Schreibstil von Annabel Abbs. Ich war wirklich sofort von der Geschichte gefangen - von dieser Autorin würde ich alles lesen!
    Obwohl die Geschichte zunehmend düsterer wurde und mir der fröhlichere Anfang vielleicht tatsächlich noch ein wenig mehr zugesagt hat, ist es unglaublich, wie intensiv man die Handlungsentwicklungen mitfühlt und was für eine Wut ich als Leserin auf meine Mitglieder von Lucias Familie entwickelt habe. Wirklich ein emotional intensives und authentisches Buch vor einer spannenden historischen Kulisse - Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Isabel R. (engi), 31.05.2022

    Als Buch bewertet

    Ich bin ja generell ein großer Fan von historischen Romanbiografien und so kam ich natürlich auch an Lucia Joyce und ihrem Leben nicht vorbei. Auf zwei Zeitebenen dürfen wir sie kennenlernen, sie, die Anfangs noch so voller Leben und am Schluss so desillusioniert war, dass ihr großer Zusammenbruch für uns Außenstehende unvermeidbar gewesen zu sein schien. Sie lebt für ihren Tanz und gibt alles und mehr, um ein paar kleine körperliche Mängel wettzumachen. Doch der große Schatten ihres berühmten Vaters, dem Schriftsteller James Joyce, aber auch ihrer recht dominanten Mutter, lastet schwer auf ihr. Ein Entkommen scheint unmöglich. Und so verliert sie sich schließlich in ihrer Liebe zu einem weiteren Schriftsteller, dem jungen Samuel Beckett. Sie fällt in ein tiefes Loch als sie erkennen muss, dass dieser sich nur mit ihr beschäftigt hat, um sich im Dunstkreis ihres Vaters sonnen zu können …

    Der Schreibstil dieses über 500 Seiten starken Buchs ist flüssig, an manchen Stellen geradezu mitreißend. Der Roman macht neugierig auf das Leben in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts und ich habe mich gefreut, immer mal wieder auf weitere Persönlichkeiten, wie z. B. Zelda Fitzgerald zu stoßen, deren Schicksal in Teilen ähnlich tragisch, wie das von Lucia Joyce war. Auch sie erlitt immer wieder psychische Tiefpunkte, die später mit einer Schizophrenie-Diagnose in Verbindung gebracht wurden und verbrachte die letzten Jahre bis zu ihrem Tod überwiegend in psychiatrischen Kliniken.

    „Die Tänzerin von Paris“ ist keine leichte Kost aber dennoch angenehm zu lesen und es verführte dazu mich immer wieder eigene Recherchen im Internet anzustellen. Ich vergebe gerne verdiente vier von fünf Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung. Mir gefällt die Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ in der dieses Buch der dritte Band ist. Sie macht definitiv Lust auf mehr.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 23.08.2017

    Als Buch bewertet

    Aschenputtel in Paris

    „Es geht um mich – mein Leben. Meine ... meine ... Unabhängigkeit. Ich will tanzen.“ (S. 268)
    Paris 1928: Lucia wird in der Paris Times gelobt, sie ist der kommende Star am Modern Dance Himmel und ihr Vater ist stolz auf sie. Aber kann er, der berühmte James Joyce, Verfasser von Ulysses, dulden, dass sie aus seinem Schatten tritt? Dass sie ihr eigenes Leben lebt und nicht nur sein Laufbursche, seine Vorleserin (er ist fast blind) und Vortänzerin ist? Denn für ihn darf sie natürlich weitertanzen, schließlich ist sie seine Anima („Personifikationen einer weiblichen Natur im Unbewussten des Mannes“ - nach Carl Gustav Jung). Er braucht sie wie die Luft zum Atmen. Sie ist seine Muse, wird auf jeder Seite des neuen Buches stehen ... Das muss sie sich natürlich „verdienen“.

    Annabell Abbs zeigt in „Die Tänzerin von Paris“ das schreckliche und sehr bewegende Schicksal von Lucia James auf. Ihr Vater vergöttert sie geradezu, scheint auf jeden anderen Mann eifersüchtig zu sein, ihre Mutter hasst sie aus dem gleichen Grund. Ihren Bruder, mit dem sie in der Kindheit unzertrennlich war, interessiert nur, dass sie – wenn sie schon heiraten muss – wenigstens einen reichen Mann nimmt. Und er ist sauer, als sie einen entsprechenden Antrag ablehnt: „Denk nur, wie die Familie Fernandez Vater helfen könnte! Èmiles Familie könnte uns allen auf so vielerlei Weise helfen.“ (S. 102) Lucia steht immer an letzter Stelle, hat sich dem Wohl der Familie unterzuordnen.

    James scheint kein leichter Charakter gewesen zu sein, er verlangte unbedingte Bewunderung. Seine Frau Nora interessierte vor allem ihr Aus- und ihr Ansehen – schließlich war ihr Mann berühmt. Lucia nimmt die Stelle des Aschenputtels der Familie ein. Da ihre Eltern streng katholisch waren, kam ein Auszug auch mit Mitte 20 nur in Frage, wenn sie zu ihrem Ehemann zog – kein Wunder also, dass sie sich in Wunschvorstellungen bzw. Phantasie-Ehen mit z.B. James Beckett flüchtet, welcher für ihren Vater arbeitet. „Ich will mein eigenes Leben. Ich will unabhängiger werden.“ (S. 83)
    Als diese Seifenblase platzt, bricht Lucia zusammen. Später wird sie auch noch von Alexander Calder und Alex Ponisowski verlassen – sie verfällt, nach Ansicht ihres Bruders, dem Wahnsinn. Seine Lösung dafür ist die Unterbringung in einer Anstalt.

    Küsnacht 1934: Seit ihrem Zusammenbruch ist Lucia bei diversen Psychologen in Behandlung gewesen, C. G. Jung ist bereits der 20.! Lucia hat sich in sich zurückgezogen, redet nicht, interessiert sich nur noch dafür, wann sie endlich wieder frei ist. „Das Tanzen erlaubte mir, ohne Worte zu sprechen. ... es war mein Rettungsring.“ (S. 409) Jung will ihr helfen, vermutet die Ursache ihrer Probleme in der Kindheit und dringt auch zu ihr durch. Doch als sie sich an das Geschehen aus ihrer Kindheit erinnert, welches sie so lange vor sich selbst verleugnet hat, verliert sie endgültig den Verstand. „War mein Vater wirklich ein perverser Irrer?“ (S. 11)

    Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben. Mir gefiel, wie der Flair dieser Zeit, die diversen Künstler und die Kunstszene im Allgemeinen in die Handlung integriert wurde. Dadurch ist es sehr anschaulich und lebendig.
    Am Anfang hab ich Lucia noch für eine etwas überspitzte, extrovertierte und egozentrische Persönlichkeit gehalten und gedacht, dass sie sich vieles selbst zuzuschreiben hatte. Aber je tiefer Dr. Jung (und der Leser) in ihre Vergangenheit eindringt, desto bemitleidenswerter wurde sie.
    Lucias Geschichte hat mich sehr bewegt. Es war erschreckend mit zu verfolgen, wie aus einer lebendigen talentierten jungen Frau nach und nach ein psychisches Wrack wird.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Bücherfee, 30.07.2017

    Als Buch bewertet

    Zerbrochen

    In ihrem Roman "Die Tänzerin von Paris" erzählt Annabel Abbs über das tragische Schicksal einer jungen Frau auf der Suche nach Freiheit und Liebe – nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce.

    Paris, 1928: Lucia ist jung, begabt und wird in der Bohème als Tänzerin gefeiert. Aber ihr Vater ist der große James Joyce, und so modern seine Werke auch sein mögen, so argwöhnisch beobachtet er das Streben seiner Tochter nach einem selbstbestimmten Leben. Dann begegnet Lucia dem Schriftsteller Samuel Beckett, der ihre große Liebe wird. Doch ihre Hoffnungen, sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu befreien und ihren eigenen Weg gehen zu können, drohen schon bald zu scheitern.

    Das Cover zeigt die Rückansicht einer jungen Frau, die gedankeverloren den berühmten Eiffel-Turm betrachtet. Es könnte sich um eine inhaltliche Anspielung handeln; denn Lucia Joyce vergleicht sich in einer Schlüsselszene mit dem Bauwerk. Die Farben sind behutsam gewählt; überwiegend erinnert das Cover an eine vergilbte Zeichnung, nur die zerbrechliche Frau in einem blauen Kostüm fällt ins Auge des Betrachters. Der Titel des Buches ist kurz und prägnant und rekurriert auf den Inhalt.

    Der Roman spielt auf mehreren Zeitebenen, die sich am Anfang und am Ende des Romans wieder treffen. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Lucia Joyce, der einzigen Tochter des Schrifstellers James Joyce, geschildert. Sie möchte ein freies, selbstbestimmtes Leben führen und zerbricht an der Fremdbestimmung durch ihre dominante Familie, die sie nicht loslassen will.

    Die familiäre Situation von Lucia Joyce ist kompliziert. Die Familie hat materielle Sorgen, lässt sich aber von großzügigen Gönnern freihalten. James Joyce gilt als Genie, dessen Bedürfnissen sich alle anderen Menschen unterzuordnen haben. Die Mutter projiziert ihre Frustration auf ihre Tochter, die sie mit glühendem Hass verfolgt, während sie ihren ältesten Sohn Giorgio vergöttert.

    Nachdem ihre Ambitionen als Tänzerin kläglich gescheitert sind, sieht Lucia Joyce eine vorteilhafte Ehe als den einzigen Ausweg aus ihrem Elternhaus; aber sie trifft immer die falsche Wahl und lässt sich von allen Männern in ihrem Leben manipulieren und benutzen. Letztendlich zerbricht sie an den Enttäuschungen, entwickelt Krankheitssymptome, fällt aus der ihr zugedachten Rolle als Muse und wird von ihrer kalten Familie in wechselnde Heilanstalten verbannt.

    Annabel Abbs schreibt in einem mitreißenden Stil und erweckt mit ihren atmosphärisch dichten Bildern die literarische Bohéme zum Leben. Ihr Roman macht betroffen und weckt Mitleid mit einer begabten jungen Frau, die niemals eine Chance auf ihre persönliche Freiheit hatte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Jennifer H., 29.07.2017

    Als Buch bewertet

    INHALT
    Lucia Joyce ist Anfang zwanzig, als sie in Paris im Jahre 1928 als neues Tanztalent entdeckt und gefeiert wird. Für einen Moment scheint sie den übergroßen Literatenvater James Joyce an Ruhm übertroffen zu haben. Doch Lucias Stern leuchtet nur kurz, denn die katholischen Eltern mögen ihre allzu freizügigen Auftritte nicht und der Vater will seine Muse Lucia einfach nicht verlieren und stets bei sich haben. So kommt es, dass die lebensbejahende und talentierte Lucia sich immer mehr von der Tanzwelt abkapselt, um ihrem augenkranken Vater zur Seite zur stehen. Infolge zehrt nicht nur der aufgegebene Traum von der großen Tanzkarriere an ihr, sondern auch die unglücklichen Männergeschichten. Weder ihre große Liebe Samuel Beckett noch die folgenden Verlobten vermögen sie aus dem elterlichen "Gefängnis" zu befreien. Die innerliche Leere und der Ärger über die geplatzten Lebensträume scheinen sie schier zu zerreißen, was zu Übersprungshandlungen und mehreren Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken führen wird...

    MEINUNG
    Annabel Abbs Roman "Die Tänzerin von Paris" fesselt den Leser ab der ersten Zeile. Die tragische Geschichte um Lucia Joyce reist mit, macht betroffen und lässt einen einfach nicht mehr los. Besonders der Wechsel innerhalb der Erzählzeiten, 1928 bis 1935, erzeugt Spannung. Stetig wird dabei auf Lucias persönlichen Abstieg bis hin zur Selbstaufgabe bzw. Selbstverleugnung eingegangen. Hierbei konnten sowohl die eindrücklich inszenierten Künstlerpassagen als auch Lucias Gespräche mit dem Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung überzeugen. Die Autorin verbindet Fiktion und die wahre Geschichte auf ungemein realistische Weise miteinander. Im Fokus steht dabei das kaputte Seelenleben der Protagonistin, die unentwegt aus alten Gewohnheiten und dem eltlerlichen Zuhause ausbrechen möchte und es dann schlussendlich doch wieder nicht schafft. Dabei hat mich vor allem die detaillierte Psychoanalyse von Lucia beeindrucken können. In letztere hat die Autorin viel Zeit investiert, wovon die Quellenangaben und der erklärende Epilog Zeugnis ablegen.

    Lieblingszitat, das Lucias Passion grandios zusammenfasst:
    "[...] Tanz war meine Antwort. Was immer das Leben mir abverlangte, ich musste weitertanzen." (S. 32)

    FAZIT
    Eine tiefsinnige wie tragische Geschichte, die nachdenklich stimmt und darüber hinaus den Leser in die reiche Pariser Bohèmeszene der 20er- und 30er-Jahre entführt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Sonja W., 28.08.2017

    Als Buch bewertet

    "Die Tänzerin von Paris" aus der Feder der Autorin Annabel Abbs ist ein äußerst gelungener Debütroman. Dieser Roman beruht auf der wahren Geschichte von Lucia Joyce und ihrem tragischen Schicksal. Die Autorin entführt und nach Paris und nach London und hier dürfen wir am Leben der Künstlerin teilhaben.

    Der Inhalt: Wir befinden uns in Paris im Jahr 1928. Die junge Lucia wird in der Behéme als Tänzerin gefeiert. Der neue Stern am Tanzhimmel. Doch wärde da nicht ihr Vater, der berühmte James Joyce, der als Schriftsteller seiner modernen Werke für manchen Wirbel sorgt. Lucia steht ständig im Schatten ihres Vater, dem auch das Streben seiner Tochter nach Selbstständigkeit nicht sonderlich gefällt. Lucia begegnet dem Schriftsteller Samuel Beckett, der ihre große Liebe wird. Doch ihre Hoffnungen, ihren eigenen Weg gehen zu können, drohen schon bald zu scheitern.

    Wieder ein toller Roman. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir wirklich sehr gut. Man taucht sofort ein in die Geschichte von Lucia, die abwechseln von ihrer Zeit in Paris um 1928 erzählt und uns dann wieder nach Zürich entführt, hier befinden wir uns im Jahr 1934.
    Doch zuerst nach Paris. Hier wächst Lucia im Kreise ihrer Familie mit ihrem Bruder auf. Sie will eine berühmte Tänzerin werden und steht auch kurz vor ihrem Durchbruch als Ikone des Mondern Dance. Irgendwie fand ich es traurig, das Lucia nicht ihrern eigenen Weg gehen kann und ständig von ihren Eltern gebremst wird. Sie kann sich überhaupt nicht richtig entfalten, oft scheint es so, als würde ihr Vater ihr den Erfolg nicht gönnen. Ständig muss sie für ihn irgendwelche Aufgaben erledigen. Irgendwie habe ich mich für Lucia gefreut, als Sam in ihr Leben getreten ist. Aber das Schicksal schlägt oft andere Wege ein. Und dann ist da noch ihr Bruder, der eine ganz besondere Stellung in der Familie einnimmt und das hat mich manchmal geärgert. Ich denke, letztendlich ist es den ganzen Lebensumständen geschuldet, dass Lucia dann 1934 in Zürich landet. Aber ich will nicht zuviel verraten.

    Begeistert war ich auch von ganzen historischen Anmerkungen am Ende des Buches. Es war wirklich alles hochinteressant. Ein tolles Leseerlebnis, das mich begeistert hat. Auch das Cover ist für mich ein echter Hingucker. Gerne vergebe ich für dieses Lesehighlight 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    leseratte1310, 23.07.2017

    Als Buch bewertet

    Lucia Joyce fühlt sich in Paris sehr wohl. Sie hat schon an verschiedenen Orten gelebt, aber Paris wird so etwas wie ihre Heimat. Als talentierte Tänzerin hätte sie alle Chancen Karriere zu machen, doch ihre Familie lässt ihr keine Freiheiten. Als Sie Samuel Beckett begegnet und sich in ihn verliebt, hofft sie, dass eine Ehe mit ihm sie endlich von ihrer Familie wegbringt und sie ihren Weg gehen kann. Doch wieder legen die Eltern ihr Steine in den Weg.
    Es ist eine fesselnde und traurige Geschichte, die uns Annabel Abbs hier erzählt. Lucias Leben wird von anderen bestimmt. Der Vater benutzt sie als seine Muse, die Mutter ist eine unangenehme Person, so dass Lucia zu ihr kein inniges Verhältnis hat und ihr Bruder Giorgio, den sie sehr liebt, verändert sich auch auf eine unangenehme Art. Die Männer der Familie schmeißen mit dem Geld nur so um sich und die Familie lässt sich bedenkenlos von großzügigen Gönnern finanzieren. Lucia möchte aus diesen Verhältnissen heraus und ihr Leben nach eigenen Wünschen gestalten. Aber sie widersetzt sich nicht und lässt ergeben anderen über sich bestimmen. Sie setzt ihre Hoffnungen auf ihre große Liebe Samuel Beckett, doch der verehrt James Joyce und wagt es daher nicht sich an Lucias Seite zu stellen.
    Lucia Joyce suchte Hilfe bei Dr. Carl Jung. Aber die Aufzeichnungen wurden vernichtet. So weiß man nicht besonders viel über die junge Frau. Aber der Autorin ist es gelungen, eine Geschichte um Lucia zu erzählen, die authentisch ist und die einem ans Herz geht.
    Sehr gut hat mir auch die Beschreibung des pulsierende Lebens in Paris gefallen.
    Ich kann diesen intensiven Roman nur empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Bücher in meiner Hand, 14.07.2017

    Als eBook bewertet

    Über Lucia Joyce wirkliches Leben ist nicht viel überliefert worden. Briefe, sowie Dr. Jungs Unterlagen wurden alle absichtlich verbrannt.
    Aus den übrig gebliebenen Eckdaten schreibt Annabel Abbs eine traurige und erzürnende Geschichte.

    Der Roman beginnt im zürcherischen Küsnacht, in der Praxis von Dr. Carl Jung. Er versucht herauszufinden, wie es ihr geht, was der Grund für ihre schwierige Gemütslage ist. Viel erzählt Lucia nicht, doch sie taucht in Erinnerungen ab und wir Leser verstehen immer mehr.

    Lucia, die an verschiedenen Orten aufwuchs, fühlt sich in Paris wohl. Hier lebt Familie Joyce nun schon länger, und so langsam kommt Heimatgefühl in ihr auf. Sie tanzt leidenschaftlich und würde gern eine Karriere aufbauen, doch ihre Familie engt sie derart ein, dass sie kaum Luft zum Leben hat. Als sie sich Hals über Kopf in Samuel Beckett verliebt und ans Heiraten denkt, erhofft sie sich dadurch auch mehr Freiheit - weg von den Eltern, endlich "ihr Ding" machen.
    Doch daraus wird nichts, denn ihre Eltern zerstören jeden Funken Hoffnung, den sie hat.
    Andererseits fehlt Lucia aber auch der Mut, den Ausbruch zu wagen. Hätte sie sich den Eltern widersetzt wäre ihr Schicksal wohl anders verlaufen. Vielleicht war sie trotz aller Eingeengtheit zuhause ein wenig stolz darauf, die Muse ihres Vaters zu sein und dachte, dass er bald sein Werk beende und danach alles besser würde für sie. Dass James Joyce jahrelang an seinem "Work in Progress"-Buch sass, verbesserte die Situation natürlich nicht. Lucia war "Tochter von Beruf" - wenn nicht bei ihr, bei welcher Frau passt diese Bezeichnung besser?

    Ihre Mutter Nora ist eine gehässige Schreckschraube, sie ist schrecklich eifersüchtig und nörgelt nur an Lucia herum. Und Lucias oberflächlicher Bruder Giorgio läuft nur dem Geld hinterher. Lucia ist enttäuscht, ihr geliebter Bruder wird plötzlich zum Saulus. Giorgio ist geldgierig, genau so wie sein Vater schmeisst er Geld herum - und es ist nicht mal seines. Sie selbst hatten Nichts und wurden von spendablen Gönnern finanziert, was die Familie total ausnützte. Nur Lucia hätte gerne ihr eigenes Geld verdient, doch man erlaubte es ihr nicht.
    So steckt Lucia fest in einer Stadt voller Künstler, die Neues ausprobieren, sich selbst erfinden. Nur sie selbst muss dabei zu sehen, auch ihre Freundinnen sind alle schon viel selbstständiger.

    Die Männer im Buch sind entweder grössenwahnsinnige Paschas oder feige Kerle wie Samuel Beckett. Samuel getraut sich - aus welchem Grund auch immer - nicht offen zu reden. Er war Lucias grosse Liebe, die unerwidert blieb.

    Fiktive Geschichten zu kritisieren fällt mir bedeutend leichter als solche mit realen Personen wie im vorliegenden Buch, auch wenn sie schon verstorben sind. Man weiss zwar nie, ob die Charaktere wirklich so waren oder überzeichnet sind. Trotzdem wird zumindest ein Teil Wahrheit dabei sein, Lucia war auf jeden Fall überbehütet. Deswegen hätte ich Lucia am liebsten aus dem Haus gezogen. Mein Mitleid hatte sie, die Beschreibungen machten mich traurig und wütend zugleich, so dass ich jeweils spätestens nach 40 Minuten Lesen eine Pause brauchte, um runterzukommen, bevor ich weiterlesen konnte.

    Lucias Geschichte ist bitter und macht betroffen, denn als Leser erlebt man ihre "Gefangenschaft" hautnah mit und kann nicht eingreifen.
    Ihre Gedanken fand ich extrem gut geschildert, ihr Dilemma war zu spüren. Der Autorin verleiht Lucias innerer Welt eine Stimme. Annabel Abbs ist mit der Aufarbeitung von Lucia Joyces Leben ein aussergewöhnliches Werk gelungen.

    Fazit: "Die Tänzerin von Paris" beschämt und bedrückt, und dennoch lässt einem die Geschichte nicht los.
    4 Punkte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    anke3006, 25.07.2017

    Als eBook bewertet

    Tanz war meine Antwort – auf alles, was das Leben mir abverlangte. James Joyce war ihr Vater. Samuel Beckett war ihr Geliebter. Dies ist ihre Geschichte. Paris, 1928: Die junge, talentierte Lucia Joyce steht vor ihrem Durchbruch als Tänzerin. Doch ihr Vater – ein Wegbereiter der literarischen Moderne – beobachtet das Streben seiner Tochter nach einem selbstbestimmten Leben mit Argwohn. Als Lucia dem Schriftsteller Samuel Beckett begegnet, verliebt sie sich leidenschaftlich, wird jedoch schon bald bitter enttäuscht. Als dann ein lange verborgenes Geheimnis ihrer Familie ans Licht kommt, droht Lucias Hoffnung, sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu befreien, dramatisch zu scheitern. Nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce.
    Dieses Buch ist ergreifend und sehr berührend. Die Annabel Abbs hat einen Schreibstil, der den Leser tiefbewegt. Die Empfindungen und Emotionen schlagen teilweise sehr hoch. Ich habe schon lange keinen Roman mehr gelesen, der mich vom Stil so berührt hat. Die Geschichte von Lucia Joyce ist sehr gut in die historischen Fakten eingearbeitet. Über ihr Leben selbst gibt es nicht so viele Belege, aber dieser Roman zeigt auf was möglich gewesen sein könnte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Nadine L., 18.08.2017

    Als Buch bewertet

    Vorab finde ich das Cover einfach wunderschön. Es zeigt für mich genau das, was sich so viele unter dem Namen Paris vorstellen oder an was sie denken, wenn sie den Namen Paris hören. Genau so eine Szene vor dem Eifelturm.

    Der Klappentext hat mich neugierig auf das Buch gemacht und deswegen wollte ich es unbedingt lesen.

    Mir war vorher nicht bekannt, dass das Buch auf wahren Persönlichkeiten beruht.

    Die Autorin hat es geschafft die Personen nah an den Leser zu bringen und man fiebert regelrecht mit Lucia mit.
    Der Vater hat seine Hand über der Tochter und möchte sie am liebsten gar nicht los lassen. Für ihn ist seine Tochter seine Muse.

    Ich fand es sehr erschreckend mitzubekommen, wie sich die ganze Familie dem Vater unterstellt und tut was er sagt und möchte. Die Autorin schafft es sehr gut, dem Leser nahe zu bringen, was dies für eine Familie bedeutet.
    Man sieht auch ganz eindeutig, was dadurch in Personen zerbrechen kann.
    Durch den tollen Schreibstil, fiebert man mit den Charakteren mit und fühlt sich ganz nah dabei.

    Sprachlich hat es mich manchmal nicht so ganz überzeugt. Manches hört sich leicht holprig an. Dies kann aber auch an der Übersetzung liegen.

    Insgesamt aber auf jeden Fall ein gutes Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jazz, 18.08.2017

    Als Buch bewertet

    In "Die Tänzerin von Paris" geht es um die wahre Geschichte Lucia Joyce, die versucht sich als Tänzerin in Paris zu etablieren und aus dem Schatten des berühmten Vaters zu steigen.

    Der Text ist ein Fließtext, der chronologisch von 1928 an beginnt und bis in das Jahr 1934 endet. Jedoch gibt es während dem Fließtext immer wieder kapitel aus den Therapiesitzungen Lucias aus dem Jahr 1934, in der Dr. Jung, ein Psychoanalytiker, versucht Lucia zu heilen, wobei erst im Schluss herauskommt, warum sie diese Therapie benötigt.

    Inhaltlich haben sich leider ein paar stilistische Fehler eingeschlichen. Was mich aber etwas mehr störte war der Fakt, dass sich die Geschichte wie ein Kaugummi in die Länge zog. Die ersten hundert Seiten fand ich erträglich, da man da am Anfang der Geschichte mehr Erwartungen hat, die sich dann mit jeder folgenden der weiteren 400 Seiten in alle Winde zerstreut haben... Hin und wieder bin ich über einige Abschnitte "geflogen".

    Zusammengefasst bin ich schwer enttäuscht. Die Inhaltsangabe finde ich ein wenig zu blass geraten, etwas irreführend. Das Thema wurde hierbei und beim Cover etwas verfehlt. Man sollte sich vom wunderschönen Cover nicht blenden lassen.
    Das Buch werde ich wohl kein zweites Mal lesen. Empfehlenswert finde ich das Buch nur für Menschen, die sich für die Familiengeschichte der Joyce interessieren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Malaika E., 31.08.2017

    Als Buch bewertet

    Die Idee des Buches - um einmal nicht über den Superstar zu schreiben sondern über die Menschen in seinem Umfeld - gefällt mir sehr. Auch die Kapitel, die abwechselnd einmal im Behandlungszimmer von Doktor Jung und dann wieder in Lucias Vergangenheit spielen, finde ich sehr gelungen. Das gibt dem ganzen Buch eine gewisse Tiefe, ohne die das Buch nicht dasselbe wäre.

    Aber leider konnte mich Lucia als Protagonistin nicht überzeugen. Sie wirkte im grössten Teil des Buches irrsinnig naiv und das hat mir das Lesen sehr erschwert. Ich konnte sie nicht als unsympathisch abstempeln, da sie durch ihre Kindheit geprägt und in einem sehr schwierigen Familienverhältnis aufgewachsen ist - im Schatten ihres Vaters, dem berühmten Schriftsteller, im fast schon hassgleichen Verhältnis zu ihrer Mutter und mit einem Bruder, der eigentlich selbst in eine Heilanstalt gehen müsste.

    Für mich war es daher sehr schwer, eine Meinung über Lucia zu bilden, da ihre Geschichte so vielschichtig ist und die Autorin eine historische Figur beschrieben hat und daher ihre schriftstellerische Freiheit begrenzt war.

    Trotzdem empfehle ich das Buch an alle weiter, die in Lucia Joyce interessiert sind und denen es nichts ausmacht, dass sie ziemlich naiv ist und denjenigen, die über ein Mädchen lesen wollen, das durch ihre Eltern in einen Käfig gezwungen wird und nicht mehr hinaus kommt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein