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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ingrid S., 26.08.2018

    Als Buch bewertet

    Im August 1939 wird in einem Mehrfamilienhaus in Linz an der Donau die Witwe Bremstaller von ihrem ehemaligen Untermieter erstochen aufgefunden. Dieser Fall ist für die Kriminalpolizei etwas Besonderes, weil die Frau gerüchteweise für die Tante Hermann Görings gehalten wird, Denunziationsbriefe geschrieben hat und außerdem ein größeres Vermögen geerbt haben soll. So verlaufen die Ermittlungen für Kommissar Steininger und seine Kollegen alles andere als einfach. Erschwerend mischt auch noch die Gestapo dabei mit.
    Frank Buchner hat die Personen des Kriminalromans hervorragend beschrieben. Unsympathisch, brutal, anbiedernd an das Regime, ängstlich, dem Zeitgeist angepasst usw., jeder ist perfekt charakterisiert. Gegen Ende der Ermittlungen taucht eine sehr sympathische Kommissarin auf und die Auflösung des Falles ist ganz anders, als man die ganze Zeit vermutet hat.
    Schnell war ich in der Handlung dieses Buches drin, da es leicht und flüssig zu lesen ist. Thomas Buchner fängt die Stimmung in Österreich zwischen dem Anschluss an das Deutsche Reich und dem Beginn des 2. Weltkriegs meisterhaft ein. Außerdem ist das Schwanken der Menschen zwischen Anbiederung an das Nazi-Regime, der Euphorie bei vielen und der Angst und Ablehnung bei anderen gut geschildert und die historischen Ereignisse sind erstklassig recherchiert und sehr glaubhaft beschrieben, ganz besonders auch der immer stärker aufkommende Hass und die Hetze gegen die Juden und gegen Polen.
    Gefallen hat mir auch, dass immer wieder Dialekt eingefügt wurde, bzw. spezielle österreichische Wörter erschienen, wofür es am Ende des Buches entsprechende Erklärungen gibt.
    Ein sehr gutes Buch, bei dem für mich der Schwerpunkt auf der perfekt eingefangenen politischen Stimmung lag.

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  • 5 Sterne

    Vampir989, 23.07.2018

    Als Buch bewertet

    Klapptext:


    Wer hat Görings Tante umgebracht?
    Die Aufregung ist groß, als Hermann Göring zur Einweihung der "Reichswerke Hermann Göring" persönlich in Linz erscheint. Kurz darauf wird eine Frau erstochen in ihrer Wohnung aufgefunden. Gerüchte besagen, sie sei eine Tante von Göring gewesen. Noch dazu soll die Ermordete eine größere Geldmenge in ihrer Wohnung gebunkert und ihre Nachbarn mittels Denunziationsbriefen erpresst haben. Sofort wird der Mordfall zum kriminalistischen Skandal, der den eigentlich recht behäbigen Bezirksinspektor Josef Steininger ganz schön auf Trab bringt: Mit höchster Dringlichkeit und der Gestapo im Nacken muss Steininger schleunigst den Mörder finden - und wird mit zahlreichen

    Verdächtigen und tiefen menschlichen Abgründen konfrontiert.

    Wieder einmal hat es der Autor geschafft mich mit diesem Krimi zu begeistern.Da ich schon sein erstes Buch gelesen hatte ,waren meine Erwartungen sehr groß.Und ich muss sagen das ich nicht enttäuscht wurde.

    Der Schreibstil ist leicht,locker und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit Lesen wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.

    Ich wurde nach Österreich in das Jahr 1939 nach Linz entführt.Kurz vor Beginn des 2.Weltkrieges welcher auch dort schon zu spüren war.Die NSDAP und Gestapo wurde immer stärker.Der Autor hat gleich zu Beginn eine bedrückende und beängstigende Atmosphäre geschaffen.Ich habe mich in diese Zeit zurück versetzt gefühlt .Das Ermittlerteam begleitete ich bei Ihren Nachforschungen .Dabei erlebte ich so einige spannende und interessante Momente.

    Die Protoganisten wurden gut beschrieben und so konnte ich sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere welche bestens ausgearbeitet wurden.Besonders sympatisch fand ich Anna Rabisch und ich habe sie gleich in mein Herz geschlossen.Aber auch die anderen Personen waren sehr interessant.Viele Szenen wurden sehr detailliert dargestellt und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Durch die sehr fesselnde und packende Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Thomas Buchner es hervorragend verstanden historische Fakten in diesen Krimi einzubauen.Durch die guten Recherchen habe viele Informationen und Wissenswertes über die Ereignisse und Geschehnisse der damaligen Zeit erfahren.Das Leben der Bevölkerung und die ständige Angst vor dem Krieg.Aber auch einige humorvolle Situationen gab es.Manchmal habe ich mich köstlich amüsiert und geschmunzelt.Toll fand ich auch den Dialekt der mich in keinster Weise gestört hat.Es gab immer wieder unvorhersehbare Wendungen und so blieb es immer wahnsinnig aufregend.Fasziniert haben mich auch die sehr ansprechenden und bildhaften Beschreibungen der einzelnen Schauplätze.Auch wurde ich immer wieder auf eine falsche Spur geführt was den Täter anbelangt.Und so habe ich bis zum Schluss mitgerätselt wer es denn nun sein könnte.Das Finale fand ich einfach genial und sehr gelungen.Erwähnenswert ist auch noch ein Glossar am Ende des Buches.

    Das Cover finde sehr gut gewählt.Es passt perfekt zu dieser Geschichte.Für mich rundet es das Meisterwerk ab.Ich hate viele unterhaltsame und lesenswerte Momente mit dieser Lektüre.Ein wirklich sehr interessantes Buch und ich vergebe glatte 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    yesterday, 15.07.2018

    Als Buch bewertet

    Mit Humor in richtigen Dosen und viel Gespür für die Menschen und ihre Sorgen führt Thomas Buchner den Leser hier durch die oberösterreichische Hauptstadt. Er lässt alle Schichten der Bevölkerung zu Wort kommen (genau so, wie sie sich auch damals ausgedrückt hätten!) und feilt behutsam an seinen Charakteren, die allesamt so ihre Eigenheiten und Liebenswürdigkeiten haben.

    Im Linz des Jahres 1939 geht die Angst um. Der Nationalsozialismus erfasst Österreich langsam aber stetig, ein falsches Wort am falschen Ort kann böse enden. Die Worte Ariernachweis und Denunziation scheinen stets präsent zu sein. Außerdem wird es wohl Krieg geben. Hinzu kommt ein Mord, der dem zuständigen Inspektor (nein, neuerdings Kommissar) Josef Steininger Rätsel aufgibt.

    Eine ältere Frau, Witwe, wird in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Schließlich stehen zwar alle anderen Personen aus dem Wohnhaus in Verdacht, jedoch haben alle Alibis. Eine Situation wie in “Mord im Orientexpress” scheint sich anzubahnen.

    Doch im Gegensatz zum mehrfach verfilmten Roman von Agatha Christie spielt hier der “Mord in Südtirolerstraße 8”, so die Adresse der Toten, nicht ausschließlich die Hauptrolle. Vielmehr zaubert der Autor noch eine fast greifbare Atmosphäre drumherum, die er mit den schon angesprochenen fiktiven und realen Personen füllt. Als Historiker gelingt ihm dies wunderbar und immer mit dem nötigen Respekt und Fingerspitzengefühl.

    Zu Beginn lernt der Leser zwangsläufig sehr viele Charaktere kennen, was ein bisschen verwirren kann. Nach der Eingewöhnung aber kann man gut miträtseln und sich am Ende von der Auflösung überraschen lassen. Ein trotz der damaligen Zeit nun aktuell angenehm zu lesender Krimi, der dank Glossar auch für Nicht-Österreicher gut verständlich ist.

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  • 4 Sterne

    Anett R., 14.07.2018

    Als Buch bewertet

    Der Krimi "Donaudämmerung" umfasst ca. 288 Seiten auf 38. Kapiteln und einem Glossar.

    Kurzer Plot:

    Linz, August 1939

    Ernestine Bremstaller, Beamtenwitwe, wird in ihrer Wohnung erstochen aufgefunden.

    Adolf Ertl, der ehemalige Mieter von Frau Bremstaller und Kriminalassistent, wollte einen Anstandsbesuch bei ihr abhalten. Doch dann bemerkte er die offene Tür und fand sie leblos in der Küche...

    Das brisante an diesem Fall ist, Ernestine Bremstaller, soll eine Tante von Feldmarschall Hermann Göring sein.

    Da ein politisches Motiv dahinter stecken könnte, schaltet sich die Gestapo mit ein. Es ist aber auch ein Mord aus Habgier möglich, in ihren Porzellanfiguren soll sie Geld versteckt haben.

    Ernestine Bremstaller hatte in der Vergangenheit mehrere Mieter, diese stehen jetzt alle unter Verdacht, und auch Adolf Ertl bekommt das zu spüren. Ertl, der zuerst nur als Zeuge behandelt wird, wird vom Dienst suspendiert, und hat dadurch erstmal kein Einkommen.


    Mein Fazit:

    Der Kriminalroman nimmt den Leser in eine andere/ politisch sehr schwierige Zeit mit.

    Der Schreibstil ist gut der Zeitepoche angepasst. Die Geschichte hat interessante Charaktere und eine spannende Handlung.

    Für alle die Krimis und Historische Romane mögen eine wirklich empfehlenswerte Lektüre.


    4. Sterne!

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  • 5 Sterne

    5 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 10.07.2018

    Als Buch bewertet

    Eine perfekte Zeitreise und ein verzwickter Fall

    Kriminalassistent Ertl, der unter dem Pantoffel seiner Gattin steht, soll seine ehemalige Pensionswirtin einladen. Doch daraus wird nichts, denn er findet Ernestine Bremstaller nur noch tot in einer Blutlache in deren Wohnung. Schon genug, dass Kommissar Josef Steinigers Sonntagruhe mit solch einem Fall gestört wird, wird es wenig später noch viel ungemütlicher für ihn. Denn „Beim Spatenstich für die Göring-Werke ist ein Bild durch alle Wochenschauen gegangen: eine ältere Frau, die den Reichsfeldmarschall abbusselt. Die Propaganda hat das natürlich ausgeschlachtet, […] Und irgendwie muss das Gerücht entstanden sein, dass sie, also diese Bremsstaller eine Tante von Göring ist.“, ganz klar, dass auch die Gestapo hier mitmischen will und muss. Politischer Skandal oder doch nur ein Mord aus Rache, Wut oder Habgier?

    Der lockere, flüssige Schreibstil des Autors nimmt den Leser sofort mit auf die Reise. Im Nu war ich in der Geschichte versunken, hatte ein klares Bild der Protagonisten vor mir und fast das Gefühl mit in der Zeit zu sein. Ab und an darf auch jemand in Dialekt zu Wort kommen, das Lokalkolorit ist daher auch richtig gelungen. Der Fall braucht etwas bis die Spannungskurve ansteigt. Aber ich habe die anfängliche Zeit aufgrund der gekonnten Darstellung des Zeitgeists mindestens genauso gefesselt gelesen, wie dann die spannende und kniffelige Lösung, die mich völlig überrascht hat. Ganz besonders gut hat mir aber die feine Prise von Humor, an österreichischem Schmäh gefallen, die den Krimi zur wirklichen Empfehlung und zum großen Vergnügen macht. „Der Herr Rosenberg ist ein Nudist. Ja, und? Kann ja ein jeder essen, was er will. Ein jeder nach seiner Fassad´ sag ich immer!“, witzige Dialoge, Situationskomik vom Feinsten, da kann es schon mal sein, dass eine neugierige Lauscherin zur Tür herein plumpst, Hitler Sammelbildchen aus Zigarettenpackungen als eine Art Running-Gag und einiges mehr hat der Autor in petto, was mich oft zum Schmunzeln, Grinsen und Lachen gebracht hat.

    Wirklich mehr als gelungen ist die Figurenzeichnung in diesem historischen Krimi. Einer der zentralen Figuren ist sicher der behäbige Josef Steininger. „Ich sag, du bist ein alter Gockel. Kaum schmiert dir ein feines Weiberleut mit lackierten Nägeln den Grieß ums Maul, rennst schon.“ Da hat seine Gattin sicher Recht, denn er dreht sich nicht nur für die Frauenwelt wie ein Fähnlein im Wind. Ihm geht das Essen über alles, da muss sich seine Mizzi schon mal schämen und ärgern, wenn er acht Wiener Schnitzel und drei Portionen Topfenstrudel bei der Nachbarin, die ja so gut kochen kann, verdrückt. Dass er stets um elf jausnet, samt Bier und Zeitungsstudium versteht sich von selbst. „Andere mochten klug wirken, er war es!“, Selbstüberschätzung ist zudem sein eigen. Nichts zum Lachen haben seine Kollegen. „Es war nicht leicht, unter einem Vorgesetzten wie Steininger zu arbeiten, aber Heumader hatte sich fest vorgenommen, sich von dessen Launenhaftigkeit und erkennbarer Aversionen ihm gegenüber nicht entmutigen zu lassen.“ Gerade weil der schwerhörige Heumader, stets mit Propeller um den Hals, so mancher Schnitzer passiert, ist er ein grandios erschaffener Nebenspieler. Kriminalassistentin Anna Rabbitsch, die es schon als Frau, „Linz reimte sich halt auf Provinz!“, bei ihrem Chef ganz schlechte Karten hatte, war mir von Anfang an super sympathisch und sie scheint die einzige zu sein, die Interesse daran hat, den richtigen Mörder ausfindig zu machen. Aber auch alle anderen Nebendarsteller sind authentisch, einfallsreich, originell und treffend gezeichnet, beim brutalen Wörgerer angefangen, der sich mittels Willkür der Gestapo am Elend seiner Gefangengen weidet, über Elisabeth Hennbichler, das Töchterchen des versoffenen Hausmeisters, die mir so leid getan hat, bis hin zu meinem persönlichen Highlight unter ihnen, der neugierigen Nachbarin Frau Schoiswohl.

    „Obs es Pol´n sads, verdammte Hund, es! Reds gfälligt wenn a Deitscha deitsch mit eich redt.“, „Was?! Krakauer? Sie! Das ist Verrat an den Volksgenossen in Danzig! Kaufen S´ eine deutsche Wurscht, gefälligst.“ Perfekt eingefangen hat der Autor die Atmosphäre der Zeit. Angst vor einem drohenden Krieg, Unsicherheit, Anpassung, Ablehnung, Widerstand, aber auch Freude an der neuen Machtstellung, Hetze auf Juden und Polen, hier ist alles vertreten, was die Zeit kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs ausmacht.

    „Aber wurden in einem Krieg, wie er gedroht und nun plötzlich begonnen hatte, nicht auch viele Menschen getötet? Ganz legal, folgenlos und für viel abstraktere Gründe als Geld? Führte das nicht das gesamte Recht ad absurdum?“ Mit diesem treffenden Denkanstoß, der auch nach dem Lesen noch im Kopf bleibt, enden der Krimi und auch meine Buchbesprechung. Der Autor hat hier ein super Gesamtpaket geschnürt. Man wird atmosphärisch gekonnt in die Zeit versetzt und mit einer grandiosen Figurenzeichnung und einer gelungenen Prise Humor perfekt und zunehmend spannend unterhalten. Fünf Sterne sind hier auf jeden Fall verdient.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 18.07.2018

    Als Buch bewertet

    Seit dem „Fall Schinagl“ hat sich einiges in der politischen Landschaft verändert und Österreich hat zu existieren aufgehört. Es ist als „Ostmark“ Teil des Deutschen Reiches. Der Linzer Bezirksinspektor Josef Steininger hat nur mehr wenige Jahre bis zu seinem wohlverdienten Ruhestand, die er eher gemächlich zu verbringen gedenkt. Doch die Ermordung der Ernestine Bremstaller im August 1939 bringt Unruhe in die Abteilung II a.

    Es geistert nämlich das Gerücht herum, die Tote sei eine Tante von Hermann Göring und hätte erst vor kurzem eine große Erbschaft gemacht. Die angebliche Verwandtschaft mit dem Reichsmarschall ruft die Gestapo auf den Plan, die sich selbstredend in die Ermittlungen einmischt. Sedlak und Wögerer schießen sich schnell auf einen bestimmten Hausbewohner aus dem Wohnhaus der Ermordeten ein, obwohl mehrere der Hausparteien ein Motiv hätten.

    Ist der Mord politisch motiviert oder eine Beziehungstat oder geht es wieder einmal „nur“ um den schnöden Mammon?

    Meine Meinung:

    Neben Bezirksinspektor Steininger, der in seiner geistigen und körperlichen Behäbigkeit wohl den trägen österreichischen Beamten darstellt, gibt es wieder eine Menge Nebendarsteller, die ihm Paroli bieten oder ihn zur Weißglut bringen. Da ist zum einen der schwerhörige Heumader, der in seiner Unsicherheit einige Fehler macht und der ehemalige Kollege Sedlak, der nun bei der Gestapo ist und ein wachsames Auge auf Steininger hat. Doch es scheint, dass er sich in der Gesellschaft (noch) nicht ganz wohl fühlt. Manches Vorgehen, wie die Entscheidung sich auf Kommerzialrat Berger als Täter festzulegen, kommt ihm als Kriminalpolizisten ein wenig vorschnell vor. Und der plötzliche Abgang von Wögerer, der für seine effizienten Verhörmethoden bekannt ist, lässt Sedlak ein wenig nachdenken.
    Eine neue Figur ist Anna Rabitsch, die Kriminalassistentin aus Wien, die Steininger dienstzugeteilt ist. An Steiningers Verhalten ihr gegenüber, sieht man deutlich, dass er von Neuerungen wenig hält. Ihm ist ein geordneter Tagesablauf, der eine Vormittagsjause enthält wichtiger, als eine systematische Mordermittlung.
    Anna Rabitsch geht die Ergebnisse der Befragungen analytisch durch und kommt dadurch dem wahren Täter auf die Spur, an dem aber niemand Interesse zu haben scheint.

    Doch nicht nur die handelnden Personen oder die Mordermittlung stehen hier im Mittelpunkt: Nein, es dieses Klima der Verunsicherung, der Propaganda („Die Polen wollen uns Danzig wegnehmen.“) und, wenige Tage vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, die immer stärker werdende Feindseligkeit den Juden gegenüber. Sehr subtil beschreibt Autor und Historiker Thomas Buchner, wie besorgte Mütter ihren Söhnen den Zugang zum Futtertrog (in dem Fall zur SS) ebnen und auch vor Erpressung und Anstiftung zur Urkundenfälschung nicht zurückschrecken.

    Sehr gut finde ich den Hinweis auf Mauthausen oder Dachau, denn vor allem bei den Behörden im Umland wird der Zweck der Lager, wenn auch nicht in allen Einzelheiten, bekannt gewesen sein. Sich später darauf auszureden, nichts davon gewusst zu haben, ist eher unglaubwürdig.

    Mit diesem zweiten Fall für Josef Steininger hat der Autor einen fesselnden Krimi geschrieben, indem der österreichische Schlendrian dem neuen Zeitgeist gegenübergestellt wird. Die Spannung ist hoch und das Ende doch ein wenig überraschend.

    Der Ausspruch Steiningers (S. 87) „ .. wir da von der Polizei haben mit der Gerechtigkeit gar nix am Hut.“ Klingt sehr prophetisch, denn er weist darauf hin, was auf die Menschen noch zukommen wird.

    Fazit:

    Ein historischer Krimi, der einen in eine Zeit versetzt, in der Recht und Gerechtigkeit nicht immer im Einklang stehen. Gerne gebe ich wieder 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 17.07.2018

    Als eBook bewertet

    Seit dem „Fall Schinagl“ hat sich einiges in der politischen Landschaft verändert und Österreich hat zu existieren aufgehört. Es ist als „Ostmark“ Teil des Deutschen Reiches. Der Linzer Bezirksinspektor Josef Steininger hat nur mehr wenige Jahre bis zu seinem wohlverdienten Ruhestand, die er eher gemächlich zu verbringen gedenkt. Doch die Ermordung der Ernestine Bremstaller im August 1939 bringt Unruhe in die Abteilung II a.

    Es geistert nämlich das Gerücht herum, die Tote sei eine Tante von Hermann Göring und hätte erst vor kurzem eine große Erbschaft gemacht. Die angebliche Verwandtschaft mit dem Reichsmarschall ruft die Gestapo auf den Plan, die sich selbstredend in die Ermittlungen einmischt. Sedlak und Wögerer schießen sich schnell auf einen bestimmten Hausbewohner aus dem Wohnhaus der Ermordeten ein, obwohl mehrere der Hausparteien ein Motiv hätten.

    Ist der Mord politisch motiviert oder eine Beziehungstat oder geht es wieder einmal „nur“ um den schnöden Mammon?

    Meine Meinung:

    Neben Bezirksinspektor Steininger, der in seiner geistigen und körperlichen Behäbigkeit wohl den trägen österreichischen Beamten darstellt, gibt es wieder eine Menge Nebendarsteller, die ihm Paroli bieten oder ihn zur Weißglut bringen. Da ist zum einen der schwerhörige Heumader, der in seiner Unsicherheit einige Fehler macht und der ehemalige Kollege Sedlak, der nun bei der Gestapo ist und ein wachsames Auge auf Steininger hat. Doch es scheint, dass er sich in der Gesellschaft (noch) nicht ganz wohl fühlt. Manches Vorgehen, wie die Entscheidung sich auf Kommerzialrat Berger als Täter festzulegen, kommt ihm als Kriminalpolizisten ein wenig vorschnell vor. Und der plötzliche Abgang von Wögerer, der für seine effizienten Verhörmethoden bekannt ist, lässt Sedlak ein wenig nachdenken.
    Eine neue Figur ist Anna Rabitsch, die Kriminalassistentin aus Wien, die Steininger dienstzugeteilt ist. An Steiningers Verhalten ihr gegenüber, sieht man deutlich, dass er von Neuerungen wenig hält. Ihm ist ein geordneter Tagesablauf, der eine Vormittagsjause enthält wichtiger, als eine systematische Mordermittlung.
    Anna Rabitsch geht die Ergebnisse der Befragungen analytisch durch und kommt dadurch dem wahren Täter auf die Spur, an dem aber niemand Interesse zu haben scheint.

    Doch nicht nur die handelnden Personen oder die Mordermittlung stehen hier im Mittelpunkt: Nein, es dieses Klima der Verunsicherung, der Propaganda („Die Polen wollen uns Danzig wegnehmen.“) und, wenige Tage vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, die immer stärker werdende Feindseligkeit den Juden gegenüber. Sehr subtil beschreibt Autor und Historiker Thomas Buchner, wie besorgte Mütter ihren Söhnen den Zugang zum Futtertrog (in dem Fall zur SS) ebnen und auch vor Erpressung und Anstiftung zur Urkundenfälschung nicht zurückschrecken.

    Sehr gut finde ich den Hinweis auf Mauthausen oder Dachau, denn vor allem bei den Behörden im Umland wird der Zweck der Lager, wenn auch nicht in allen Einzelheiten, bekannt gewesen sein. Sich später darauf auszureden, nichts davon gewusst zu haben, ist eher unglaubwürdig.

    Mit diesem zweiten Fall für Josef Steininger hat der Autor einen fesselnden Krimi geschrieben, indem der österreichische Schlendrian dem neuen Zeitgeist gegenübergestellt wird. Die Spannung ist hoch und das Ende doch ein wenig überraschend.

    Der Ausspruch Steiningers (S. 87) „ .. wir da von der Polizei haben mit der Gerechtigkeit gar nix am Hut.“ Klingt sehr prophetisch, denn er weist darauf hin, was auf die Menschen noch zukommen wird.

    Fazit:

    Ein historischer Krimi, der einen in eine Zeit versetzt, in der Recht und Gerechtigkeit nicht immer im Einklang stehen. Gerne gebe ich wieder 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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