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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 29.11.2016

    Als Buch bewertet

    1946: Die Brüder Jack, George und Fox (eigentlich Harry) kehren nach dem Krieg zu ihrem Familienanwesen Hartgrove Hall zurück. Das sieht genau so aus, wie sie sich fühlen – wie Invaliden. Sie sind pleite, es gibt nichts mehr, was sie zu Geld machen könnten. Die Gemälde und anderen Kunstgegenstände sind längst alle verkauft. Also versuchen sie jeweils auf ihre Art, das Anwesen zu retten. Jack nimmt Geld von seiner Freundin, der berühmten Sängerin Edie, George besinnt sich auf die Landwirtschaft und Fox will mit dem Komponieren Geld verdienen. Er ist geradezu besessen von Musik, hat das absolute Gehör. Und er ist verliebt in Jacks Freundin Edie – das Drama ist also vorprogrammiert.

    2000: Fox, inzwischen ein berühmter Komponist, kann seit dem Tod seiner Frau vor kurzem nicht mehr komponieren oder Klavier spielen. Sie war seine bessere, ihn ergänzende Hälfte. Wie soll er nach 50 Jahren mit ihr jetzt ohne sie weiterleben? „Ich verweilte am Rand der Dinge, ein Beobachter, dem es nicht mehr gelang, an irgendeinem Gespräch richtig teilzunehmen.“
    Sein einziger Lichtblick ist sein 4jähriger Enkel Robin, der sein musikalisches Talent geerbt hat. Robin versteht und fühlt die Musik genau wie er - als wären sie 2 getrennte Seelen. Nur mit ihm fühlt sich Fox nicht mehr einsam. Aber Robin ist kein einfacher Charakter. Ist er „nur“ ein Wunderkind oder hat er eine psychische Störung?

    Fox Leben ist gezeichnet von der Suche – jetzt nach den langsam verblassenden Erinnerungen an seine Frau, früher nach Erinnerungen an seine früh verstorbene Mutter und die Gemeinsamkeiten mit ihr. Und immer wieder sucht er nach fast vergessenen Melodien, um sie zu erhalten.
    Seine Brüder sind extrem verschieden. George ist durch den Krieg noch ruhiger und introvertierter geworden, lebt nur für das Anwesen.
    Jack, der Älteste, ist eine Erscheinung. Die Frauen liegen ihm zu Füßen. Er ist der geborene Macher und Anführer. Es ist für die Brüder also nur natürlich, dass sich die berühmte Edie Rose für ihn entschieden hat.
    Aber Edie ist eine Kunstfigur, nur selten gibt sie etwas von ihrem Innersten preis. Sie mag Fox sehr, „entblättert“ sich im Laufe der Jahre für ihn, erzählt Fragmente ihrer Herkunft, ihren wahren Namen.

    „Ein letztes Lied für Dich“ spielt auf zwei Zeitebenen und besticht durch seine sehr dichte Handlung. Alles ist miteinander verwoben. In Rückblicken werden immer nur Bruchstücke der Vergangenheit preisgegeben, dadurch bleibt es extrem spannend.

    Ich habe das Schicksal von Fox und seiner Familie sehr gern verfolgt. Die Protagonisten haben Ecken und Kanten, sind keine Heiligen und wirken deshalb so lebensecht, dass es sich durchaus auch um eine Biographie handeln könnte. Ich liebe solche Familiensagas vor realen zeitlichen Hintergründen. Die Entwicklung des englischen Adels nach dem zweiten Weltkrieg, ihr Überlebenskampf wird hier sehr gut widergegeben.

    Doch das Buch hat mich sehr zwiespältig zurückgelassen. Es ist ergreifend, einerseits träge wie ein lauer Sommerabend, dann wieder schnell wie ein Gebirgsfluss. Freud und Leid liegen sehr eng beieinander. Aber am Ende bleiben für mich zwei wichtige Fragen offen.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 14.01.2017

    Als Buch bewertet

    Der Krieg ist zu Ende und die Brüder Jack, George und Harry Fox-Talbot kehren nach Hartgrove Hall in Dorset zurück. Das Haus ist inzwischen heruntergekommen und es fehlen die Mittel, um alles wieder auf Vordermann zu bringen, denn nichts von Wert ist mehr vorhanden. Ihr Vater, der „General“, möchte das Haus abreißen, doch die Brüder wollen versuchen, das Anwesen zu erhalten und die Ländereien zu bewirtschaften. Als Fox, wie die Brüder Harry nennen, der Freundin von Jack begegnet, ist es um ihn geschehen.
    Im Jahr 2000 trauert Fox um seine geliebte Edie. Er möchte sie in einer Symphonie am Leben erhalten, doch die Töne, die stets in seinem Kopf waren, sind verschwunden. Seine Töchter Lucy und Clara sorgen sich um ihn.
    Die Geschichte wird aus der Perspektive von Harry (Fox) erzählt. Besonders gefallen hat mir der wundervolle Schreibstil.
    Die Handlung spielt also auf zwei Zeitebenen. Fox hat Edie immer geliebt und nun ist seine Trauer unermesslich. Wie soll Fox weiterleben ohne Edie? Er fühlt sich, als würde ein Stück von ihm fehlen. Seine Gedanken sind immer wieder in der Vergangenheit und so lernen wir Stück für Stück die Lebensgeschichte der beiden kennen. Dass der Leser von Anfang an weiß, dass Fox Edie zu seiner Frau gemacht hat, die doch mit Jack liiert war, nimmt ein wenig die Spannung. Trotzdem ist es interessant zu erfahren, wie es dann doch zu dieser Ehe gekommen ist.
    Als er das musikalische Talent seines kleinen Enkel Robin erkennt, der auch das absolute Gehör hat, geht es wieder aufwärts mit ihm. Doch Robin ist problematisch. Nur am Klavier ist er zu bändigen. Fox begreift bald, dass er seinen Enkel nicht so fördern kann, wie es notwendig wäre.
    Die Charaktere sind sehr individuell beschrieben. Jack ist eine imposante Erscheinung, der bei den Frauen ankommt. Sein Bruder George dagegen ist sehr introvertiert. Fox ist musikalisch begabt und Musik bestimmt sein Leben. Edie ist Sängerin und auch für sie ist die Musik sehr wichtig. Brüder Jack, George und Fox sind Brüder, aber eine enge Beziehung haben sie nicht.
    Das Leben hat es den Mitglieder der Familie Talbot nicht leicht gemacht. Obwohl es auch erfreuliche Ereignisse gab, überwiegen jedoch die tragischen.
    Die Geschichte hat mir gut gefallen, doch am Ende bleiben für mich noch Fragen offen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 27.12.2016

    Als Buch bewertet

    Die Brüder Jack, George und Harry Fox-Talbot kehren nach dem Zweiten Weltkrieg zu ihrem Familienanwesen Hartgrove Hall nach Dorset zurück. Die große Villa ist inzwischen heruntergekommen und die einst wohlhabende Familie hat keine Mittel mehr, das Anwesen in Stand zu setzen. Die letzten Kunstgegenstände werden veräußert und das Haus steht, wenn es nach dem Willen des Vaters, des "Generals" geht, vor dem Abriss. Die Brüder beschließen, Hartgrove Hall zu retten und wieder zu bewirtschaften. Dazu muss sich aber auch Harry, genannt Fox, der jüngste der Brüder, bereit erklären, in der Landwirtschaft zu arbeiten, statt sich dem Klavierspiel zu widmen.

    Silvester 1946 lernt Harry die Freundin von Jack kennen, die berühmte Sängern Edie Rose. Harry ist selbst leidenschaftlicher Musiker und begleitet sie bei der Feier auf seinem Klavier. Seit dieser Begegnung geht ihm die schöne und selbstbewusste Edie, die allerdings zehn Jahre älter als er ist, nicht mehr aus dem Kopf...

    Im Jahr 2000 hat der inzwischen 70-jährige Fox, ein gefeierter Komponist, den Tod seiner geliebten Ehefrau Edie zu beklagen. Er resigniert, verliert auch die Bindung zu seiner zweiten Leidenschaft, der Musik, und scheint mit dem Leben abgeschlossen zu haben. Seine beiden Töchter Lucy und Clara machen sich Sorgen und versuchen ihn zu einem Hobby zu bewegen.

    Da entdeckt Fox, der selbst das absolute Gehör hat, dass sein jüngster Engel Robin sein musikalisches Talent geerbt zu haben scheint. Er lehrt ihm das Klavierspiel, wobei der sonst so unkonzentrierte, trotzige Junge eine unheimliche Auffassungsgabe beweist und ganz ohne ein Verständnis für Noten ein Gefühl für die Melodien entwickelt. Fox genießt das gemeinsame Klavierspiel mit seinem Enkel, der abseits des Klaviers macht was er will, so dass auch seine Mutter Clara an seiner Erziehung verzweifelt. Fox wird sich aber auch bald bewusst, dass er an seine Grenzen stößt und dass der hochbegabte Robin mehr musikalische Förderung braucht, als er ihm geben kann.

    "Ein letztes Lied für dich" handelt im Wechsel in der Vergangenheit in den Jahren 1946 bis 1959 und in der Gegenwart in den Jahren 2000 bis 2007. Fox blickt auf sein Leben zurück, das geprägt ist von seiner Leidenschaft für die Musik und seiner Liebe zu Edie. In Fragmenten erfährt der Leser mehr über das Verhältnis der Brüder, der Entwicklung der Beziehung zu Edie und Harrys beruflicher Laufbahn.

    Der Roman ist die Lebensgeschichte von Harry Fox-Talbot, der seine Mutter schon viel zu früh im Alter von drei Jahren verloren hat, der als Kind den Zweiten Weltkrieg miterleben musste und anschließend sein Leben dem Komponieren von hunderten Melodien gewidmet hat. Mit dem Tod seiner Ehefrau Edie, der er noch eine letzte Symphonie widmen wollte, hatte er die Leidenschaft zur Musik und jegliche Inspiration verloren, die er aber durch die Beschäftigung mit seinem schwierigen, aber hochbegabten Enkel wiedergewinnen konnte.

    Wer Familiengeschichten mit einem historischen Bezug mach und ein Interesse für klassische Musik hat, wird sich von "Ein letztes Lied für dich" gut unterhalten fühlen und über so manche, für mich ermüdende, Länge der Handlung hinwegsehen können.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 02.01.2017

    Als Buch bewertet

    Ein Lied in 1000 Worten
    Der Roman lässt den männlichen Ich-Erzähler aus seinem Leben berichten. Alternierend schaut der 70-jährige Harry auf seine Jugend zurück und erzählt aus seinem Leben in der Gegenwart. Natasha Solomons Stil ist sehr bild- und lebhaft; besonders schön finde ich, dass sie zur Beschreibung der Jetztzeit das Präteritum einsetzt, während sie Szenen aus den 40er und 50er Jahren im Präsens beschreibt. Dieser Umstand bringt dem Leser das bewegte Leben der Protagonisten noch näher, und macht ihm ihr Leben noch vertrauter. Den Großteil seines Lebens verbringt Harry mit seiner Familie auf Hartgrove Hall in Dorset. Dort findet er sein Glück zum Leidwesen seines älteren Bruders Jack in dessen Frau Edie. Eigentlich kein lobenswerter Zug, doch die Charaktere sind allesamt derart sympathisch, dass es schwerfällt, sie nicht zu verstehen oder ihnen nicht zu verzeihen. Die Spannung, die sich zum Ende des Buches aufbaut, wird großartig mit den Situationen der Gegenwart verwoben. Ein großes Plus dieses Romans liegt sicher auch im feinen Humor, der sich – auch in ernsteren Situationen – durchaus durchzusetzen vermag. Außerdem gelingt es Solomons auf großartig Weise, die Musik, die im gesamten Buch gegenwärtig ist, für den Leser lebendig werden zu lassen. Ein wunderbar berührender Roman, dessen Töne auch nach dem fertig Lesen noch lange im Kopf und Herzen des Lesers nachklingen. Denn für wen das „letzte Lied“ tatsächlich gedacht ist, lässt sich nicht hundertprozentig bestimmen …

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