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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 24.03.2021

    Als eBook bewertet

    Eine Frau am Wendepunkt.



    Autorin Goldie Goldblum lässt uns mit diesem Roman in eine fremde Welt eintauchen: in die Lebenswelt der orthodoxen Juden.

    Surie Eckstein, geachtete Ehefrau eines Rabbis in Brooklyn, zehnfache Mutter, Großmutter von 32 Enkeln und angehende Urgroßmutter, erfährt mit 57 Jahren, dass sie mit Zwillingen schwanger ist. Ein Schock für die Frau, die eine Brustkrebserkrankung überstanden hat. Obwohl sie eine gute und liebevolle Beziehung zu ihrem Mann Ydel hat, verheimlicht sie die Schwangerschaft.

    Val, die Hebamme, wird ihr zur großen Stütze und ermuntert Surie als Dolmetscherin auf der gynäkologischen Station des Krankenhauses zu arbeiten. Wieso also Dolmetscherin? Die strenggläubigen Frauen sprechen nur jiddisch, manche ein paar Brocken englisch. Sie dürfen nur eingeschränkt ihre Wohnungen verlassen und bewegen sich ausschließlich in ihren eigenen orthodoxen Kreisen.

    Durch die Arbeit im Krankenhaus öffnet sich für Surie eine neue Welt, die sie einerseits fasziniert und die ihr andererseits auch Angst macht.

    Meine Meinung:

    Goldie Goldblum entführt ihre Leser in eine bizarre Welt der Ver- und Gebote.
    Chassidische Juden müssen extra strenge Regeln befolgen bzw. fragen wegen jeder Kleinigkeit den Rabbi, ob erlaubt oder nicht erlaubt.

    Den Mädchen wird häufig weiterführende Schulbildung verwehrt. Sie sollen sich um die Familie kümmern, mehr braucht es nicht. Doch auch die Jungs haben es nicht leicht, wie das Beispiel von Suries Sohn Lipa zeigt. Er ist schwul, hat AIDS und wird aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Selbst nach seinem Tod darf sein Name nicht mehr genannt werden. Er gilt als Schande für die Familie, die auf ihre Reputation bedacht ist. Surie erfährt lediglich durch ihre alte, blinde Schwiegermutter so etwas wie Anteilnahme.

    Der Schreibstil ist eindringlich, sorgt manchmal für Staunen, Kopfschütteln und Wut. Wut deshalb, weil ich Fanatismus und Orthodoxie in jeder Form ablehne. Ich beschäftige mich schon länger mit den unterschiedlichen Richtungen innerhalb des Judentums. Frauen werden häufig nur als Gebärmaschinen gesehen. Je mehr Kinder, desto besser. Das stärkt das Ansehen der Männer. Wenn man die vielen Vorschriften für das Eheleben kennt, wundert es nicht, dass fast jeder Beischlaf zu einer Schwangerschaft führt und zehn, zwölf Kinder eher die Regel als die Ausnahme.

    Ich lebe in Wien und bin in der Leopoldstadt, jenem Bezirk mit den meisten jüdischen Einwohnern, aufgewachsen. Regelmäßig begegne ich jüdischen Familien. Den Frauen, die mit kaum 20 Jahren schon vier, fünf Kinder geboren haben, die aufgrund der strengen Kleiderordnung und den Perücken sofort als orthodoxe Juden identifizierbar sind und ihren Männern, die entweder doppelt oder dreifach so alt sind wie die Frauen selbst, oder ähnlich jung sind. Auch leicht zu erkennen an ihren Kniebundhosen, den weißen Strümpfen, den Schläfenlocken und dem mit Biberpelz besetzten großen Hut.

    Mich hat das Buch sehr berührt, zumal ich am Vortrag eine Doku über jüdische Frauen in Israel gesehen habe, die sich scheiden lassen wollten und denen ihre Männer dieselbe aus unterschiedlichen Gründen verweigern.

    Deborah Feldmanns Buch „Unorthodox“ wartet noch darauf, gelesen zu werden, was ich nun angehen werde.


    Fazit:

    Ein interessanter Einblick in eine unbekannte Welt. Gerne gebe ich diesem Roman 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Bineira, 02.03.2021

    Als Buch bewertet

    Suri Eckstein ist 57, sie hat 10 Kinder, 32 Enkelkinder und lebt in einer chassidischen Gemeinde in Brooklyn. Ihr Mann Yidel, ein angesehener Kalligraph und Rabbi, steht kurz vor seiner Rente.
    Das Leben in der weitgehend von der Außenwelt abgeschotteten Kommune ist streng reglementiert. Wer gegen die Regeln verstößt, wird mit Ehrverlust bestraft.

    Mit 16 werden die Mädchen üblicherweise verheiratet; oft mit einem ihnen unbekannten Mann. Nach der Hochzeit rasieren sie ihre Haare ab und tragen fortan Kunststoffperücken unter ihren Kopftüchern. Ihre Lebensaufgabe besteht darin, so viele Kinder wie möglich zu bekommen, den Haushalt zu führen und die Alten zu pflegen. Sie dürfen keine Ausbildung absolvieren, keine Bücher außer der Tora lesen, es gibt kein Fernsehen und keine Computer. Viele sprechen nur jiddisch und können sich außerhalb ihrer Kommune nicht verständigen. Wenn die Frauen nicht mehr fruchtbar sind, wird Sex zwischen den Ehepartnern zum Tabu, weil er nur der Fortpflanzung dienen soll und nicht der persönlichen Befriedigung.

    Die Ecksteins hatten Glück bei ihrer Zwangsverheiratung: sie führen auch nach 40 Jahren noch eine innige Ehe. Doch dann erfährt Suri, dass sie mit Zwillingen schwanger ist. Sie ist bestürzt. Sie schämt sich. Sie fürchtet um ihren Status im Schtetl. Und sie kann mit niemandem – nicht einmal mit Yidel - darüber sprechen. Da Suri gut englisch spricht, überredet ihre Hebamme Val sie dazu, bei der Betreuung „sprachloser“ schwangerer Chassidinnen zu helfen. Dabei erwacht in ihr ein neues Lebensgefühl, und sie beginnt, die ihr aufgezwungene Rolle in Familie und Gemeinde zu hinterfragen.

    Diese Geschichte spielt im Jahr 2007. Sie gewährt einen verstörenden Einblick in den Alltag einer ultraorthodoxen jüdischen Familie. Die Autorin Goldie Goldbloom lebt als geschiedene Chassidin mit ihren acht Kindern in Chicago; der Roman hat also sehr wahrscheinlich autobiografische Züge.

    Goldbloom schildert die Bräuche und Gewohnheiten in der Gemeinde so anschaulich, dass ich die jeweilige Atmosphäre regelrecht fühlen, die Düfte riechen und die Klänge hören konnte. Die rigiden Vorschriften mit ihren - vor allem für Frauen und Kinder – verheerenden Folgen wirft sie in die eine Seite der Waagschale, in die andere legt sie die tiefe Verbundenheit und Fürsorge innerhalb der Familien.

    Für die Hauptfigur Suri empfindet die Erzählerin spürbare Sympathie; ihre widersprüchlichen Gefühle und Gedanken beschreibt sie voller Anteilnahme. Auch mit den anderen Personen der Handlung geht sie besonnen um; so legt sie fast immer die Gründe dar, die zu einem bestimmten Verhalten geführt haben und macht es dadurch nachvollziehbarer.

    Mich hat dieser in anmutiger Sprache verfasste Roman überrascht und erschüttert. Er wirkt lange nach. Das liegt nicht zuletzt an der außerordentlich guten Übersetzung ins Deutsche durch Anette Grube.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 15.04.2021

    Als eBook bewertet

    !ein Lesehighlight 2021!

    Klappentext:
    „Surie Eckstein erfüllt ihr Leben als Oberhaupt einer Großfamilie. Sie erwartet gerade ihr erstes Urenkelkind, als eine Katastrophe eintritt – oder ist es ein Gottesgeschenk? Mit 57 Jahren ist sie noch einmal schwanger - mit Zwillingen! Plötzlich fühlt sich Surie, in der chassidischen Gemeinde von Brooklyn hochangesehen und ständig von Menschen umgeben, völlig allein. Nicht einmal Yidel, der nicht nur ihre große Liebe, sondern auch ihr bester Freund ist, wagt sie sich anzuvertrauen, so groß ist ihre Scham. Denn was sollen bloß die Leute denken? Zum ersten Mal stellt Surie die starren Regeln infrage, die ihr ganzes Leben geprägt haben.“

    Da denkt man als Frau, irgendwann ist auch mal gut wenn die Wechseljahre eintreten und dann das...jedenfalls bei Surie: schwanger mit Zwillingen und das mit 57 Jahren. Die Geschichte „Eine ganze Welt“ von Goldie Goldbloom handelt genau um dieses Thema und um noch so viel mehr. Mein Leserherz wurde hier in alle Höhen und Tiefen mitgenommen und es wurde berührt, wo es selten durch ein Buch so berührt wird. Goldbloom beleuchtet hier die orthodoxen Juden in New York. Wer schon mal da war, wird festgestellt haben, das unheimlich viele Juden in der Stadt leben. Sie haben ihre eigenen Regeln, genau wie alle Menschen und alle Religionen auf der Welt. Goldbloom geht hier sehr schön gefühlvoll vor und wählt Worte mit Bedacht. Hier stimmt alles. Vor allem der Spruch „Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt!“. Das trifft nicht nur in der Geschichte zu, sondern auch im Schreibstil von Goldbloom. Surie hier so zu erleben, war ein echtes Geschenk der Autorin an die Leserschaft. Zu sehen, welche Gedankengänge Surie hat, als sie erfährt das sie schwanger ist, was wohl die Familie dazu sagen wird, was die Gemeinde dazu sagen wird, ob sie das alles schafft und dann kommt da noch der Tot ihre Sohnes Lipa wieder hoch. Die Protagonistin muss viel verarbeiten aber auch der Leser. Gedankenkino bleibt hier keineswegs aus - und das nicht nur für die weibliche Leserschaft! Es war wirklich eine Wonne zu sehen, wie Surie die Hilfe ihrer Hebamme annimmt und auch in ihrem Alter noch Neues dazu lernt - plötzlich werden große Probleme ganz klein und stemmbar. Als Leser muss man hier wahrlich viel verarbeiten und viele Dinge lassen einen dabei staunen oder gar wütend werden, denn das Leben in einer jüdischen Gemeinde ist anders und genau da trifft Goldbloom den Nerv.
    Dieses gesamte Mischung aus etwas Bizarrem, etwas Liebevollem und etwas Besonderem, aus Zusammenhalt und Gemeinschaft ist „Eine ganze Welt“ für sich. Sie merken, der Titel trifft hier perfekt zu. Ich kann nicht anders und vergebe ausgezeichnete 5 Sterne für dieses Lesehighlight. Dieses Autorin wird definitiv in mein Repertoire aufgenommen!

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  • 5 Sterne

    https://lieslos.blog/, 15.03.2021

    Als eBook bewertet

    Einblicke in eine fremde Welt...

    „Eine ganze Welt“ spielt 2007 und wir lernen Surie Eckstein kennen, eine 57-jährige Frau, die als Oberhaupt ihrer Großfamilie und angesehenes Mitglied der chassidischen Gemeinde in Brooklyn lebt.
    Sie ist Mutter von 10 Kindern und hat bereits 32 Enkelkinder.
    Ihr Mann Yidel ist ein angesehener Kalligraph und Rabbi und steht kurz vor seiner Berentung.
    Und dann passiert das Unerwartete und Unfassbare:
    Surie wird gleichzeitig Urgroßmutter und Mutter von Zwilligen!
    Sie ist sich nicht ganz sicher, ob die Schwangerschaft Glück oder Unglück bedeutet.
    Sie ist verunsichert, schämt sich und fühlt sich allein.
    Sie hat nicht einmal den Mut, sich ihrem Mann anzuvertrauen, fürchtet um ihren Ruf im Schtetl und hat Angst vor Ausgrenzung.
    Und dann fängt sie zum ersten Mal an, die rigiden Normen und Regeln zu hinterfragen, an die sie sich ihr ganzes bisheriges Leben lang gehalten hat.

    Die 1964 in Perth, Australien geborene Goldie Goldbloom, hat mit ihrem zweiten Roman „Eine ganze Welt“ eine wunderbare, berührende und fesselnde Familiengeschichte über eine lebenserfahrene Endfünfzigerin geschrieben, deren Leben ordentlich auf den Kopf gestellt wird.

    Die Autorin greift tiefgründige Fragen klug, feinfühlig und unterhaltsam auf und lässt dabei auch den Humor nicht zu kurz kommen.

    Es war hochinteressant, oft erschütternd und teilweise verstörend, einen so tiefen Einblick in das streng reglementierte und eingeengte Leben, in den kompromisslosen Alltag und in die unflexiblen Gepflogenheiten einer ultraorthodoxen jüdischen Familie einer chassidischen Gemeinde zu bekommen.

    Ich empfehle den außergewöhnlichen, faszinierenden und eindringlichen Roman sehr gerne weiter!

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 04.03.2021

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Surie Eckstein erfüllt ihr Leben als Oberhaupt einer Grossfamilie. Sie erwartet gerade ihr erstes Urenkelkind, als eine Katastrophe eintritt. Mit 57 Jahren ist sie noch einmal schwanger, mit Zwillingen! Plötzlich fühlt sich Surie, in der chassidischen Gemeinde von Brooklyn hochangesehen und ständig von Menschen umgeben, völlig allein. Nicht einmal Yidel, der nicht nur ihre grosse Liebe, sondern auch ihr bester Freund ist, wagt sie sich anzuvertrauen, so gross ist ihre Scham. Denn was sollen bloss die Leute denken? Zum ersten Mal stellt Surie die starren Regeln infrage, die ihr ganzes Leben geprägt haben.
    Fazit: Dieses Buch habe ich regelrecht verschlungen. Das Lesen war so kurzweilig wie ich schon lange kein Buch mehr empfunden habe. Was mich sehr in Rage gebracht hat, ist, wie die Protagonistin behandelt, abgestempelt und verurteilt wurde. Ich weiss gar nichts über cassidische Traditionen. Die Entscheidungen, die gefällt werden mussten, führten manchmal zu grotesken Situationen. Das Buch ist weder Märchen noch Thriller. Ich fand es ist eine lebenserfahrene ältere Frau in einem jugendlichen Dilemma. Was heute fast normal sein kann. Ich gebe hier eine Leseempfehlung weiter.

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  • 4 Sterne

    Mandel61118, 02.03.2021

    Als eBook bewertet

    Spätes Glück?
    Dieses Buch entführt den Leser in die Welt einer chassidisch-jüdischen Familie in New York. Die 57jährige Surie ist zehnfache Mutter, vielfache Oma und Ehefrau des Rabbis Yidel. Die beiden führen eine liebevolle Beziehung, auch wenn ein großer Schicksalsschlag, der Tod ihres Sohnes Lipa, sie belastet. Suri hat ein großes Geheimnis, das sie vor ihrem Mann geheim hält: Sie ist mit 57 noch einmal schwanger geworden. Diesen Schock muss sie erst mal verdauen...

    Das Interessante und Fesselnde an dem Buch ist die Welt der chassidischen Juden, die sehr streng leben und eine von der Außenwelt abgeschottete Existenz führen. Man vermag sich kaum vorzustellen, dass Menschen auch heute noch so leben, auch dass sie so intolerant gegenüber Andersdenkenden wie Suries Sohn Lipa sind. Suries Schmerz darüber ist beim Lesen sehr greifbar.

    Suries Geschichte war für mich recht fesselnd, trotzdem fand ich, dass sie auch sehr traurig war. Vor allem das Ende ging mir sehr nah.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wedma _., 05.03.2021

    Als eBook bewertet

    Diesen Roman habe ich sehr gern gelesen und empfehle ihn auch gern weiter. Man kann bei dieser Geschichte kaum unbeteiligt bleiben.
    Surie, so viel menschlicher Wärme, Güte und Liebe in einer Person, nimmt den Leser bei der Hand und führt durch ihr Leben und das Leben ihrer Gemeinde. Faszinierend zu sehen, wie die Menschen nach den strickten Vorgaben ihrer Vorfahren noch heute in New York leben, wie sie ihre Feste feiern, wie sie insg. ihr Leben gestalten, die vielen Kinder, die sie in die Welt setzen und nach dem Muster erziehen, nach dem sie selbst erzogen wurden, wie sie denken, wie sie die Welt sehen uvm. Clash der Kulturen kommt hier sehr gut zur Geltung.
    Klappentext beschreibt die Eckpunkte sehr gut: „Eine Frau am Wendepunkt. Ein Geheimnis, das sie von allen trennt, die ihr wichtig sind. Und die Möglichkeit, mit viel Verständnis füreinander Brücken zu schlagen.
    Surie Eckstein erfüllt ihr Leben als Oberhaupt einer Großfamilie. Sie erwartet gerade ihr erstes Urenkelkind, als eine Katastrophe eintritt – oder ist es ein Gottesgeschenk? Mit 57 Jahren ist sie noch einmal schwanger - mit Zwillingen! Plötzlich fühlt sich Surie, in der chassidischen Gemeinde von Brooklyn hochangesehen und ständig von Menschen umgeben, völlig allein. Nicht einmal Yidel, der nicht nur ihre große Liebe, sondern auch ihr bester Freund ist, wagt sie sich anzuvertrauen, so groß ist ihre Scham. Denn was sollen bloß die Leute denken? Zum ersten Mal stellt Surie die starren Regeln infrage, die ihr ganzes Leben geprägt haben.“
    Bei allem, was passierte, bei all Suries Erinnerungen war es so atmosphärisch und zum Greifen nah! Da hatte ich den Eindruck, mitten im Geschehen zu sein und mit Surie diese Strecke ihres Lebensweges zu gehen. Und ich war gern dabei, was froh, zu dieser Geschichte zurückkehren zu können. Gute Portion Gemütlichkeit, das Familienleben dieser Menschen, die gelebte Gemeinschaft, aber auch die latente Spannung, die dem Ganzen innewohnte, brachten mich zuverlässig abends zu Surie zurück. Und wie jedes tolle Buch, war es viel zu schnell ausgelesen.
    Es gibt viele Themen, die hier zur Sprache kommen. Auch und gerade das Thema derjenigen, die aus dem vorgegebenen Rahmen herausfallen, wie Suries Sohn Lippa seinerzeit und Surie selbst, die ihr Leben lang sehr konservativ und regeltreu war, und nun unverhofft mit 57 schwanger wurde, was ihr Leben und ihre Weltsicht auf den Kopf stellte und vieles überdenken, neu bewerten ließ. Dieses Hinterfragen der bestehenden Verhältnisse, worauf Surie sonst nie gekommen wäre, ist ein Meilenstein in ihrem Leben und evtl. auch im Leben ihrer Gemeinde.
    „Eine ganze Welt“ ist es ein sehr lesenswerter Roman. Erinnert ein wenig an die französischen Filme, die eine Zeit lang das Leben der Menschen zeigen und plötzlich zu Ende sind. Hier gibt es aber schon eine Pointe, obschon eine tragische.
    Diese Geschichte wurde mit Sinn und Verstand, mit viel Herz geschrieben. Die reife Persönlichkeit der Autorin blickt sowohl im Konzept als auch in jedem Satz durch.
    Eine sehr beeindruckende, großartig erzählte Familiengeschichte. Bitte mehr davon.

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