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  • 4 Sterne

    Readaholic, 16.10.2019

    Als Buch bewertet

    Im idyllischen Furth am See geschehen seltsame Dinge. Ein alter Mann wird ins Krankenhaus eingeliefert. Er behauptet, vom Apfelbaum gefallen zu sein, doch seine Verletzungen sprechen eine andere Sprache. Einer alten Nonne wurde gewaltsam etwas eingeflößt, woran sie beinahe erstickt wäre, doch auch sie behauptet, dass ihr keine Gewalt angetan wurde. Warum lügen die beiden? Und schließlich wird ein kleines Mädchen entführt. Hängen die Fälle zusammen, und wenn ja, wie?
    Der Psychiater Horn und Kommissar Kovacs sind beide mit den Fällen befasst. Beides sind ungewöhnliche Zeitgenossen. So passiert es Horn immer wieder, dass er Dinge vermeintlich denkt, sie aber in Wirklichkeit laut ausspricht, was zu äußerst amüsanten Situationen führt. Kovacs hadert ein wenig mit dem Alter und seiner nachlassenden Gesundheit.
    „Fliege fort, fliege fort“ ist wahrhaftig kein Buch, das sich nebenher lesen lässt. Es wimmelt nur so von unterschiedlichen Geschehnissen und Personen und oftmals ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Hier wäre ein beigefügtes Personenverzeichnis hilfreich gewesen. Außerdem gibt es Handlungsstränge, bei denen mir auch nach der Lektüre noch nicht klar ist, wozu diese gedient haben. Es ist ein Roman, der einige Fragen offen lässt, und das empfinde ich als etwas frustrierend. Eigentlich müsste ich das Buch ein zweites Mal lesen, um - hoffentlich – alles zu verstehen, und das empfinde ich als Manko. Nichtsdestotrotz hat mir die Lektüre sehr gut gefallen. Die geistreichen Dialoge, der Wortwitz, vieles wird nur angedeutet. Allerdings verlangt Hochgatterer von seinen Lesern äußerste Konzentration, sonst ist man verloren.

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  • 3 Sterne

    Sarah203, 27.10.2019

    Als Buch bewertet

    Ein anspruchsvoller literarischer Kriminalroman mit Schwächen


    Kurzfassung

    ​"Die Decke", "Der Einzug in Jerusalem", "Die Wiederverwertung" und "Der Siegelring" - solch philosophische Namen trugen die Strafen, die vor vielen Jahren im Further Kinderheim an der Tagesordnung waren. Mittlerweile ist das Kinderheim geschlossen, in seinen Räumen befindet sich nun eine Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Der Widerstand in der Bevölkerung gegen diese Institution wächst und plötzlich wird die Idylle des kleinen Touristenstädtchens durch gleich zwei Ereignisse erschüttert: ein kleines Mädchen verschwindet spurlos und ältere Menschen werden angegriffen und körperlich schwer misshandelt. Wer steckt hinter diesen Verbrechen?


    ​Handlung

    ​Das Buch erstreckt sich auf mehreren Handlungsebenen, die erst am Schluss zu einem großen Ganzen zusammengeführt werden. Zum einen ist dort Doktor Horn und sein Team der Psychiatrie, zum anderen der Ermittler Kovacs und seine Kriminalisten und als Drittes das Sozialarbeiterteam des Jugendtreffpunktes Come In. Auch wenn diese drei Teams kaum Anknüpfpunkte miteinander haben, so führen sie doch unabhängig voneinander den Fall zur Lösung, bei dem jedoch nicht alle Fragen abschließend geklärt werden.


    ​Charaktere

    ​In jedem einzelnen Handlungsstrang begegnet dem Leser eine Vielzahl von Charakteren, die dazu führen, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Die Eigenheiten der Hauptprotagonisten werden liebevoll, fast schon analytisch herausgearbeitet, während andere Personen vollständig unnahbar bleiben. Sich mit den Figuren zu identifizieren fällt schwer, zumal die Erzählperspektive häufig, und das auch innerhalb der einzelnen Kapitel, wechselt und es dem Leser überlassen bleibt, sich jedes Mal neu zu orientieren und zurechtzufinden.


    ​Schreibstil

    ​Bei Paulus Hochgatterers Roman "Fliege fort, fliege fort" handelt es sich um einen literarischen Kriminal- oder Ermittlerroman, der sich allein schon durch sein herausragendes sprachliches Niveau von anderen Thrillern und Krimis ganz klar abgrenzt. Der Stil des Autors ist anfangs gewöhnungsbedürftig, entwickelt dann aber eine Kraft und Faszination, die den Leser mitreißen und die menschliche Psyche und das menschliche Handeln auf fast schon anatomische Weise sezieren und gekonnt analysieren. Die Gespräche der Personen verlaufen oft kryptisch und es sind die kleinen Zwischentöne, die die Handlung voranbringen. Jedes Wort hat seine Berechtigung und nimmt in Hochgatterers Werk punktuell und präzise genau den Platz ein, den der Autor mit Raffinesse und Wortwitz dafür vorgesehen hat.


    ​Fazit

    ​"Fliege fort, fliege fort" ist kein Buch für den Strand oder für den Abend nach einem anstrengenden Tag, denn der anspruchsvolle Stil des Autors verlangt dem Leser einiges an Konzentration und Hingabe ab. Der Leser ist hier mehr als nur Konsument, sondern aufgefordert, den Zwischentönen zu lauschen, dem Ungesagten zu folgen und sich von der Schönheit der Sprache leiten zu lassen. Wenn man sich darauf einlässt, erlebt man einen literarischen Kriminalroman auf höchstem sprachlichen Niveau. 

    Trotz dieser Begeisterung für die stilistischen Fähigkeiten des Autors und seiner Raffinesse, den Leser durch Subtilität und gewollte Langsamkeit mitzureißen, kann ich dem Buch nicht die volle Punktzahl geben. Denn obgleich Hochgatterer, allen voran durch die psychologischen Erklärungen und Entwicklungen des Romans, die Protagonisten annimmt wie sie sind und vorgibt, den Menschen mit all seinen Schwächen und Fehlern so zu akzeptieren wie er ist, lässt er sich im Verlauf der Geschichte zu einem für mich nicht passenden Schwarz-Weiß-Denken ein. Er verliert sich in dem moralisch und gesellschaftlich erwünschten Pathos von den einerseits guten, bedauernswerten, geschundenen Flüchtlingen und stellt diesen die bösen, verwerflichen, verdorbenen und dummen Neonazis gegenüber, was sich sowohl in deren Beschreibungen und Handlungen als auch in den Gedanken der Beteiligten widerspiegelt. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Objektivität, mehr Distanz, mehr professionellen Abstand seitens des Autors gewünscht, denn gerade er als Psychologe sollte doch wissen, dass Menschen niemals nur Gut oder Böse sind, und dass die Hintergründe ihres Lebens das Spiegelbild ihres Daseins sind.

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  • 3 Sterne

    makkipakki, 16.10.2019

    Als Buch bewertet

    In Fürth am See hält der Sommer Einzug. Doch die Idylle trügt. Es kommt zu rätselhaften Gewalttaten an Senioren und dann wird auch noch ein Mädchen entführt. Wie das alles zusammenhängt ist über weite Strecken unklar.

    Das Cover ist unheilvorhersagend. Die Vögel sind einfach Symbol für etwas Unheimliches. Das Buch selbst ist in Kapitel geteilt, die mir persönlich zu lang und nicht immer schlüssig strukturiert sind.
    Die Handlung ist verworren, streckenweise interessant und dann wieder unspektakulär. Es gibt zu viele Stränge die erzählt werden und doch bleibt so viel ungesagt und unaufgeklärt. Es ist nicht vollkommen uninteressant, aber eben auch nicht zum einfach nebenher lesen. Dieses Buch verlangt volle Konzentration und ist kein typischer Krimi.
    Die Charaktere bleiben mir persönlich zu flach. Gut, die Ermittler kennt man wohl schon aus vorhergegangenen Büchern des Autors. Aber so richtig warm werde ich nicht. Auch sind mir einige zu seltsam in ihren Entscheidungen.
    Positiv ist die Sprache. Ein wirklich tolles Geschick beweist der Autor beim Erzeugen von Stimmung. Die österreichische Sprache hat mich an der einen oder anderen Stelle doch etwas herraus gefordert, aber das tat der tollen Sprache keinen Abbruch.

    Dieses Buch hat mich nicht wirklich überzeugt. Sprachlich topp, Thema auch irgendwie, aber begeistert bin ich nicht. Vor allem weil mir zu viele offene Fragen bleiben.

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  • 4 Sterne

    5 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elchi130, 13.10.2019

    Als Buch bewertet

    Ein Graffiti am Haus eines stadtbekannten Politikers, ein entführtes Mädchen und mehrere alte Leute, die misshandelt wurden. Wie hängen diese Verbrechen zusammen? Sind sie überhaupt miteinander verknüpft oder haben wir es mit unterschiedlichen Tätern zu tun?

    In „Fliege Fort, Fliege fort“ geht Paulus Hochgatterer nach und nach diesen Verbrechen auf den Grund. Zum einen ermittelt der Kommissar Ludwig Kovacs und zum anderen stolpert der Psychiater Raffael Horn immer wieder über Dinge und Begebenheiten, die uns als Leser diese Verbrechen erklären.

    Der Schriftsteller ist sehr gut darin, uns an den Gedankengängen der beiden Personen teilhaben zu lassen. Dies tut er oft mit einer guten Portion Humor. Dabei formuliert er, über das unmittelbare Geschehen im Roman hinaus, zum Teil Thesen, die viel Wahrheit in sich führen. Das wirkt oft wie nebenbei produziert, ist jedoch wohl platziert und sehr ausgefeilt geschrieben. Gerade zu Beginn möchte man diese Stellen unbedingt behalten und bei einer guten Gelegenheit zitieren. Doch schnell wird einem als Leser klar, dass man sich unmöglich die vielen tollen Sätze merken kann.

    Doch das Buch von Paulus Hochgatterer ist kein Buch, das man mal eben abends vorm Schlafen gehen oder in der Bahn nebenbei lesen kann. Für dieses Buch braucht man einen wachen Geist, ansonsten gehen die Zusammenhänge verloren und man verliert den Faden. Zum einen gibt es eine Unmenge Personen, die ich mir unmöglich alle merken konnte. Oft weiß ich als Leserin auch nicht, ob die Personen für die Verbrechen relevant sind oder nicht. Zum Ende des Buches war ich mir sicher, ich hätte mir ein Personenverzeichnis erstellen sollen.

    Zum anderen lauschen wir manches Mal seitenlang den inneren Monologen und äußeren Gesprächen, die Psychiater Horn führt. Gerade beim ersten Zusammentreffen des Lesers mit Raffael Horn, ist es mir irgendwann zu viel geworden, obwohl ich gerade die Monologe, Dialoge und Gespräche des Psychiaters sehr genossen habe. Doch nach ein paar Seiten wünschte ich mir, dass die Krimihandlung weitergehen sollte.

    Was mich jedoch am meisten gestört hat, ist das Ende des Buches. Zu viele Fragen sind meiner Ansicht nach offen geblieben. Zum Teil konnte ich mir die Auflösung aus dem Gelesenen zusammenreimen. Doch auch dann habe ich noch jede Menge Fragen.

    Aufgrund der schönen Gedanken, des guten Falls und seiner Fähigkeit, toll zu formulieren, werde ich jedoch auch die beiden bereits vor diesem erschienen Bücher, in denen Kovacs und Horn mitspielen, auf jeden Fall lesen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 26.10.2019

    Als Buch bewertet

    In Furth am See geschehen plötzlich grausame Taten an älteren Menschen, die sich niemand erklären kann. Ein alter Man behauptet, er wäre lediglich aus einem Baum gefallen und die scheinbar gequälte alte Nonne will von irgend-welchen Gewalttaten nichts wissen. Warum verhalten sich die beiden Opfer so? Das eingeschaltete Ermittler-Duo Ludwig Kovacs und Raffael Horn stehen zunächst vor einem Rätsel, welches noch größer wird, als eines Tages ein junges Mädchen entführt wird. Die vermögenden Eltern warten sehnsüchtig auf eine Lösegeldforderung, die sie aber nicht erhalten. Stehen die Taten miteinander in Verbindung?
    Ich kannte bisher noch kein Buch des Autors Paulus Hochgatterer, aber die Bewertungen seiner bisherigen Bücher hatten mein Interesse geweckt. Ich startet daher sehr gespannt in das Buch und wurde zunächst von der Schreibweise des Autors überrascht. Der aus meiner Sicht anspruchsvolle und tiefsinnige Stil des Autors war für mich genauso beeindruckend wie gewöhnungsbedürftig. Er fordert die volle Aufmerksamkeit ein, um dem Text und der komplexen Handlung mit sehr vielen Protagonisten folgen zu können. War ich einmal in der Geschichte angekommen, ließ sie mich auch nicht mehr los. Das besondere an dem Buch für mich war, dass mich nachher weniger die Handlung als der außergewöhnliche Schreibstil in den Bann gezogen hat. Ich befürchte, dass ich einige Details überlesen habe und die Komplexität des Textes nicht im vollen Umfang erfasst habe, denn auch das Finale konnte bei mir nicht alle Fragen beantworten und sorgte für einige nachdenkliche Stunden im Anschluss. Ich denke, dass man hier mit Recht und Fug behaupten kann, dass es sich hier um einen Roman handelt, den man auch gerne ein zweites und drittes mal lesen kann und immer noch wieder neue Nuancen finden wird.
    Insgesamt hat mich "Fliege fort, fliege fort" in seiner Form beeindruckt und noch für längere Zeit beschäftigt. Wer also eine literarische Herausforderung sucht und nicht fündig wird, dem sei Paulus Hochgatterer ans Herz gelegt. Ich empfehle das Buch gerne mit dem Hinweis weiter, dass es sich hier nicht um einen Roman für zwischendurch handelt, der Leser muss sich voll und ganz auf das Geschriebene konzentrieren. Meine 'Bewertung lautet, gute vier von fünf Sterne.

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  • 4 Sterne

    7 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annafrieda, 20.10.2019

    Als Buch bewertet

    Im idyllischen Fürth am See geschehen seltsame Dinge. Es wird ein kleines Mädchen entführt, doch es wird keine Lösegeld gefordert. Und es werden misshandelte ältere Menschen in ein Krankenhaus eingewiesen, für deren Verletzungen es aber anscheinend keine Ursache gibt. Und es gibt Fälle von Vandalismus. Der Psychiater Horn und Kommisar Kovacs werden mit diesen Fällen beauftragt. Kein leichtes Unterfangen. Hängen alle diese Fälle zusammen, doch wo sind die Verbindungen? Die Spuren führen in die Burg, die in früheren Zeiten ein Kinderheim war, heute jedoch jugendliche Migranten beherbergt.

    Dieser Roman fordert den Leser heraus. In zweierlei Hinsicht. Erstens bei Lesen und zweitens beim Verstehen. Der Autor schreibt wortgewaltig. Jedes Wort scheint hier genau plaziert es gibt Stellen, die muten fast poetisch an. Er erzählt intensiv, was die Protagonisten denken und bewegt und warum sie so handeln, wie sie es tun. Ich musste mich teilweise wieder daran erinnern, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Es gibt Passagen, da konnte ich mich teilweise darin verlieren. Sehr hohes literarisches Nieveau! Auch ein fein nuancierter Humor fehlt nicht. Wie z. B. Horn, der Sachen denkt und nicht merkt, dass er sie manchmal ausspricht.

    Es gibt hier mehrere Handlungsstränge und es ist gar nicht so einfach, denen zu folgen, bzw. sie einzuordnen. Auch der Wechsel zwischen den Zeitebenen machte es mir manchmal schwer, das alles zusammen zu bringen. Das fordert schon einiges an Konzentration und somit ist "Fliege fort, fliege fort" kein Buch, das man nebenbei lesen kann. Ich finde es schon ziemlich anspruchsvoll, aber das machte für mich auch den Reiz aus. Die Charaktere finde ich gut ausgearbeitet und rund. Obwohl ich die Vorgänger nicht gelesen habe, fehlte mir hier nichts. Am Ende blieben für mich einige wenige Fragen offen, vielleicht müsste ich das Buch ein zweites Mal lesen, um mehr zu verstehen. das Grundsätzliche hat sich mir jedoch erklärt.

    Ich finde es sehr wichtig, auf den Plot hinzweisen. Er ist außergewöhlich und hat mich auch betroffen gemacht. Ich müsste jetzt zuviel vom Inhalt verraten, um das zu erklären. Nur soviel: Dieses Thema ist einfach bedrückend und leider auch immer wieder aktuell, wie hier zu lesen. Und er entwickelt sich hier in diesem Roman erst nach und nach.

    Alles in allem findet man hier einen anspruchsvollen Roman, auf den man sich einlassen muss. Dann verspricht er aber großes Lesevergnügen.

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