GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
Merken
Merken
 
 
Leider schon ausverkauft

Bestellnummer: 83508639

eBook
Download bestellen
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 13.05.2017

    Als Buch bewertet

    Zukunftsende, Kluft oder Obdach? - ein Pageturner

    Dies ist bereits das zweite Mal, dass die freie Journalistin Nele aus dem Hamburger Schanzenviertel in einen Mordfall verwickelt wird und sich Hauptkommissar Jensen auf Tätersuche begibt. Ich war auch ohne Vorkenntnisse sofort in der Story versunken und bin so begeistert, dass ich den ersten Teil auf jeden Fall auch noch lesen muss.

    Durch ihren Sohn Cairo hat Nele Kontakt zu dem sympathischen zwei Meter Mann Ngana, dem Sprecher einer Gruppe Lampedusa Flüchtlinge. Sie lernt mit ihm Deutsch und der Krimi beginnt mit der letzten Übungsstunde. Cairo ist überraschend zu Geld gekommen und will Nganas Gruppe finanziell unterstützen. Dass allerdings die Geldübergabe Nganas Tod bedeutet, damit hat er wohl nicht gerechnet. Wer wettert hier ein großes Geschäft, bei dem einiges zu holen ist? Kommissar Jensen und der Staatsschutz machen sich auf die Suche nach dem Mörder, der zu brutalen Foltermethoden gegriffen hat. Handelt es sich um eine Tat Rechtsradikaler, ist der Täter unter den Flüchtlingen selbst zu suchen oder gibt es völlig andere Motive? Auch Nele lässt der Mord keine Ruhe und nachdem sie Quani und Aasaf, zwei Freunde Nganas, um Hilfe bitten, beginnt auch sie gemeinsam mit ihrer Freundin Birte nach dem Täter zu forschen. Wird sie erfolgreich sein und vor allem auch weiter suchen, wenn sie selbst und ihre Familie in Gefahr geraten? Beziehungsprobleme und auch der finanzielle Engpass ihrer Zeitung belasten sie zusätzlich.

    „Es gibt Menschen in dem Land, die hassen schwarze Menschen, die verachten Flüchtlinge, die glauben, die Erde gehört nicht allen, und ihnen fremde Menschen dürfen sich nur in dem Land aufhalten, in dem sie geboren wurden. Selbst fliegen sie im Urlaub in jedes beliebige Land dieser Welt, aber Menschen aus andren Ländern dulden sie nicht in ihrem.“ Der Autor hat sich hier an ein sehr aktuelles, brandheißes Thema gewagt und dies äußerst interessant und einfühlsam in seinem Krimi verpackt. Den Hintergrund dazu bilden die Erlebnisse der dreihundert Flüchtlinge aus Lampedusa, die Ende März 2013 Hamburg erreichten.

    Der Krimi ist spannend von Anfang an. Man muss nicht lange auf den Toten warten und dadurch, dass sich auch der Täter zu Wort meldet, kann man richtig viel kombinieren und rätseln. Häufige Perspektivwechsel geben dem Geschehen zusätzlich Fahrt. Als Leser ist man sowohl über Neles, als auch die Ermittlungen der Polizei informiert. Zusätzlich weiß man, dass es für einzelne Betroffene gefährlich wird. So wird der Krimi zum richtigen Pageturner, der mit einem fulminanten Finale endet.

    Der Schreibstil liest sich locker, leicht und man fliegt fast durch die Kapitel. Dem Autor gelingt es hervorragend Emotionen zu erzeugen. Ich war regelrecht geschockt, als ich gelesen habe, wie furchtbar Ngana zugerichtet wurde oder war tief betroffen, wenn Quani und Aasaf berichtet haben. Auch die Erzählung eines Flüchtenden, mit deren Teilen jedes Kapitel beginnt, habe ich neugierig, entsetzt und ergriffen gelesen. Trotz dem Leid der Flüchtlinge, darf man auch immer wieder schmunzeln. So kann es bei einem Treffen auf dem Wochenmarkt schon mal heißen, „Was gibt es bei dir heute zu essen? Freilaufende Möhren?“ oder Birte „kann den Anblick der halb vertrockneten Geranie mit ihren wenigen blassen Blüten vor der ungeputzten Fensterscheibe nicht ertragen“, weil sie abergläubisch annimmt, „dass die Depression der Pflanze ansteckend ist.“

    Die Charaktere sind toll gezeichnet. Nele war mir von Anfang an sympathisch und nicht nur wegen ihrer nicht ganz alltäglichen Beziehung zu ihrem Lebensgefährten Tjark, mit dem sie eine Wochenendbeziehung führen muss, ist sie keine 0815 Ermittlerin. Ihr Sohn Cairo und dessen Freundin Isa setzen sich ehrenamtlich unter anderem auch für die Lampedusaflüchtlinge ein, was meinen Respekt verdient. Hauptkommissar Jensen, dem es, wie mir selbst, ganz besonders vor Montagmorgen, wenn die neue Arbeitswoche in der Früh beginnt, graut, hat mir mit seiner natürlichen Art gut gefallen. Mit Wiebke Jensen bildet er ein tolles Team. Quer schießt vor allem Moser vom Staatsschutz, der mir mit seiner ablehnenden Haltung gegenüber Flüchtlingen höchst unsympathisch war. Unter den ehrenamtlichen Helfern in der Flüchtlingsgruppe muss man wohl ganz besonders den ehemaligen Türsteher Kalle mit seinem Engagement und auch Pastor Völcker erwähnen.

    Der Krimi spielt in Hamburg und das ist deutlich zu merken. Ein Blick auf die Speicherstadt, Vergleiche, dass das Geld für die Elbphilharmonie in Hülle und Fülle vorhanden, jedoch für eine Gruppe von 300 Flüchtlingen fehlt, oder auch die gelungen dargestellte Atmosphäre im Schanzenviertel versetzen den Leser vor Ort.

    Alles in allem ein Krimi, der mit nicht alltäglichen, sympathischen Protagonisten und einem spannenden, aufrüttelnden Thema äußerst spannend unterhält und daher von mir eine klare Leseempfehlung und begeisterte fünf Sterne erhält.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    mabuerele, 18.05.2017

    Als Buch bewertet

    „...Wir sind nicht dem NATO-Krieg in Libyen entflohen, um hier zu sterben...“

    Die Geschichte beginnt mit einem kursiven Abschnitt. Menschen steigen auf ein Boot. Vorher wurde ihnen jeglicher Besitz weggenommen.
    Dann wechselt die Handlung nach Hamburg. Die Journalistin Nele unterrichtet auf Bitte ihres Sohnes Cairo, der sich in der Flüchtlingshilfe engagiert, den Afrikaner Ngana in Deutsch. In der darauffolgenden Nacht wird der junge Mann gefoltert und getötet.
    Der Fall landet bei Hauptkommissar Werner Jensen und seiner Partnerin Wiebke Maurer.
    Der Autor hat einen fesselnden und politisch brisanten Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen, auch weil der Autor an vielen Stellen Klartext spricht, wie das obige Zitat zeigt. Die Handlung spielt kurz nach dem Sturz Gaddafis in Libyen.Damals gelangte eine Gruppe von Flüchtlinge über Lampedusa nach Hamburg und kämpfte dort um ihr Bleiberecht.
    In die Ermittlungen wird Moser vom Staatsschutz mit einbezogen. Seine Voreingenommenheit gegenüber den Flüchtlingen behindert die Suche nach dem Täter mehr, als dass er sie vorwärts bringt.
    Im Gegensatz zu den Kriminalisten weiß ich als Leser ziemlich früh, wo das Tatmotiv liegt, ohne allerdings am Anfang die Hintergründe der Geschichte zu durchschauen. Für Jensen und seine Leute ist es wesentlich schwieriger, den Täter zu ermitteln. Natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen, die zum einen unter den Flüchtlingen, zum anderen im rechtsradikalen Milieu vermutet werden. Doch nichts und niemand ist konkret greifbar.
    Jedes Kapitel ist auf gleiche Art aufgebaut. Zu Beginn gibt es in kursiver Schrift eine Episode zur Flucht, bevor das Geschehen dann zur Mordermittlung wechselt. Besonders treffend wurden die Kapitelüberschriften gewählt.
    Der Schriftstil sorgt neben der abwechslungsreichen Handlung für einen hohen Spannungsbogen. Er steigert sich noch, als Nele und Cairo Drohbriefe erhalten. Gleichzeitig kochen in Hamburg die Emotionen über. Geschickt werden die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander verwoben, ohne dass die Spannung leidet. Da ist zum einen die Suche nach dem Täter, zum anderen muss Nele die Probleme in ihrem Privatleben in den Griff bekommen. Auch die finanzielle Ausstattung der Zeitung gibt Anlass zur Sorge. Ab und an kommt der Täter zu Wort und lässt mich an seinen Gedanken teilhaben. Nicht zuletzt wird das Leben der Flüchtlinge beschrieben.
    „...Er wird diesen Menschen nach dem Gottesdienst seine Kirche als Obdach anbieten. Jesu hätte nicht anders gehandelt. Und auch kein andersgläubiges Volk, in dem Gastfreundschaft ein Wert und nicht ein Schimpfwort ist...“
    Das sind die Worte von Pastor Gunnar Völcker. Gut wird beschrieben, dass das Zusammenleben nicht einfach ist. Toleranz und guter Wille sind auf beiden Seiten gefragt. Klar und deutlich wird an mehreren Stellen herausgearbeitet, wie es zu dem Flüchtlingsstrom kam und wo die Ursachen liegen.
    Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass es für das Verständnis mancher Zusammenhänge günstig ist, den ersten Teil der Krimireihe zu kennen, da dort Neles Vergangenheit beleuchtet wird.
    Das Cover mit dem Schiff am Strand zeigt eine Idylle, wo sich sonst Tragödien abspielen.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Eine fesselnde Handlung ist gekonnt mit aktuellen Problemen verknüpft worden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Gaby2707, 30.03.2017

    Als Buch bewertet

    Über das Meer nach Italien und weiter nach Norden kommen 800 Flüchtlinge aus Lampedusa in Hamburg an und fordern Gruppenasyl. Darauf lässt sich der Senat natürlich nicht ein. Als es immer kälter wird, findet ein Großteil von Ihnen Unterschlupf in der Kirche des Viertels. Einem von ihnen, Ngana, gibt die Journalistin Nele Deutschunterricht. Als der totgeschlagen und gefoltert in einem Bunker gefunden wird, machen sich Nele und zwei seiner Freunde auf, seinen Mörder zu finden. Dann gibt es im Viertel einen weiteren Toten und die Zeitung, bei der Nele arbeitet hat Finanzprobleme. Dass ihr Freund Tjark Sex mit einem Mann hat, ist da gerade ihr geringstes Problem.

    Nele, ihren Wochenendfreund Tjark, ihren Sohn Cairo und dessen Freundin Isa habe ich bereits bei dem Mord im Viertel kennengelernt. Daher ist es für mich, wie zurückkommen zu guten Bekannten.
    In dieser Geschichte geht es um Flüchtlinge aus Syrien, die in Hamburg Fuß fassen wollen. Mit den Schwierigkeiten der Eingewöhnung, den Problemen bei so vielen Männern auf engsten Raum untereinander, dem Misstrauen der Bevölkerung auf der einen, der Unterstützung auf der anderen Seite mache ich hier Bekanntschaft. Cord Buch lässt mich ziemlich weit hinter die Kulissen blicken. Es erschreckt und berührt mich, wenn ich lese, wie sich die Männer in unserer Welt fühlen, mit der sie sich jetzt auseinander setzen müssen. Der Lebensmut und Optimismus auf ein besseres Leben der Flüchtlinge ist ungebrochen, obwohl sie schon so viel Schlechtes und fast unüberwindbar scheinendes erlebt haben. Im Nachwort gibt mir Cord Buch einen noch tieferen Einblick in die Dinge, mit denen die meisten von uns nicht konfrontiert werden oder werden wollen.
    Auch Neles Privatleben mit ihren Höhen und Tiefen kommt nicht zu kurz. Außerdem will die Zeitung, für die sie arbeitet gerettet werden. Also Baustellen an allen Ecken und Enden. Trotzdem habe ich auch hier und da schmunzeln können.

    Die Polizeiarbeit nimmt in diesem Fall wieder eine große Rolle ein. Ihre Ermittlungen laufen neben der Suche von Nele und Nganas Freunden. Hier wird sehr gut deutlich, mit welchen Hürden und Schwierigkeiten die Polizei zu kämpfen hat. Durch Hauptkommissar Werner Jensen, die junge Polizeimeisterin Conny Schrader und Wiebke Müller bekomme ich einen tollen Einblick in ihre Arbeit und bin bei den Fortschritten direkt dabei.
    Die Gedanken des Mörders bzw. Erpressers lese ich zwischendurch in kursiver Schrift.

    Ich hatte mich sehr auf das Wiederlesen mit Nele und den Freunden aus dem Viertel gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn der Plot ein düsterer ist, finde ich die Einblicke, die ich hier bekommen habe sehr interessant, lesenswert und auch unterhaltsam.

    Meine Leseempfehlung für alle, die gerne auch mal eine ernste Geschichte mit Spannung bis zum Schluss lesen wollen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Vampir989, 20.05.2017

    Als Buch bewertet

    Klapptext:
    Eine Gruppe Flüchtlinge kommt aus Lampedusa nach Hamburg. Ihr Sprecher wird brutal ermordet. Nicht nur die Polizei sucht nach dem Mörder und schlägt sich mit verschiedenen Motiven herum, auch die Journalistin Nele und Freunde des Opfers wollen den Täter finden. Nachdem die Flüchtlinge Unterschlupf in einer Kirche gefunden haben, geschieht ein weiterer Mord im Viertel. Eine tiefe Beziehungskrise mit ihrem Lebensgefährten und die Finanznot ihres Zeitungsprojekts belasten Nele stark. Als sie auch noch erpresst wird und ihr Sohn in große Gefahr gerät, ist sie zu jeder Verzweiflungstat bereit.

    Dies ist der 2.Teil einer Krimireihe.Er kann aber auch ohne Vorkenntnisse des Vorgängers gelesen werden.Das Buch hat mich gleich von Anfang an in den Bann gezogen.Der Schreibstil ist leicht und flüssig.Man kommt mit dem Lesen sehr gut voran.einmal angefangen mit Lesen,möchte man gar nicht mehr aufhören.

    Der Autor befaßt sich in diesem Krimi mit dem sehr aktuellen und brisanten Thema "Flüchtlinge".durch die guten Recherchen des Autors erhalten wir dazu auch viele interessante Informationen und Wissenswertes.Geschickt baut er diese Fakten in die Handlung mit ein.


    Die Hauptprotoganisten wurden sehr gut beschrieben und ich konnte Sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere.Besonders sympatisch fand ich Kommissar Jensen und sein Team.Ich habe Sie gleich in mein Herz geschlossen.
    Viele Szenen wurden sehr detailliert dargestellt und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Einzigartig ist der Schreibstil der so beeindruckend und spannend ist,das man förmlich in die Geschichte hinein gezogen wird.Teilweise wurde es ziemlich btutal und gewalttätig.Es hat mich sehr schockiert und emotional tief bewegt,zu lesen wie menschnenunwürdig man mit Flüchtlingen umgeht.
    Aber es gab auch einige Situationen bei denen ich mich amüsiert und geschmunzelt habe.Dies lockert die Geschichte dann etwas auf,was mir sehr gefallen hat.Es gibt immer wieder unvorhersehbare Wendungen und so wird es nie langweilig.Auch durch die häufigen Prspektivwechsel bleibt die Handlung immer sehr interessant und der Spannungsbogen reißt nie ab.
    Der Autor versteht es auch uns das Flair und die Atmosphäre von Hamburg nahe zu bringen.Durch seine ansprechende und bilidhafte Darstellung hatte ich das Gefühl selbst an diesen Orten zu sein.
    Auch werden wir immer auf eine falsche Spur geführt,was die Tätersuche anbelangt.Und so rätselt man als Leser selbst bis zum Schluß mit,wer denn nun der Mörder ist.


    Das Cover finde ich sehr gut gewählt.Es passt genau zu der Geschichte und rundet das brilliante Werk ab.


    Ich hatte viele spannende Lesemomente mit diesem Buch.Für Leseliebhaber von Regionalkrimis ist diese Lektüre sehr empfehlenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Martina M., 28.05.2017

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    "Eine Gruppe Flüchtlinge kommt aus Lampedusa nach Hamburg. Ihr Sprecher wird brutal ermordet. Nicht nur die Polizei sucht nach dem Mörder und schlägt sich mit verschiedenen Motiven herum, auch die Journalistin Nele und Freunde des Opfers wollen den Täter finden. Nachdem die Flüchtlinge Unterschlupf in einer Kirche gefunden haben, geschieht ein weiterer Mord im Viertel. Eine tiefe Beziehungskrise mit ihrem Lebensgefährten und die Finanznot ihres Zeitungsprojekts belasten Nele stark. Als sie auch noch erpresst wird und ihr Sohn in große Gefahr gerät, ist sie zu jeder Verzweiflungstat bereit."

    Nach "Mord im Viertel" ist dies der zweite Fall von Hauptkommissar Jensen und der Journalistin Nele. Die Kenntnis des ersten Krimis ist von Vorteil, jedoch nicht unbedingt notwendig, um den zweiten Band zu verstehen.

    Cord Buch wurde in Hamburg-Altona geboren, hat verschiedene Tätigkeiten ausgeübt und begann 2011 mit regelmäßigen Veröffentlichungen von Lyrik und Prosa.

    Das Cover zeigt eine Strandszene, die alles andere als idyllisch ist. Der Bug eines gestrandeten (?) Bootes mit fremden Zeichen ist auf einem nicht sehr sauberen Strand zu sehen - ein ausgezeichneter Hinweis auf den Inhalt dieses Regionalkrimis.

    Jedes Kapitel ist mit einem wohl überlegten Titel versehen. Ein passendes Zitat und ein kursiv gedruckter Bericht eines Flüchtlings sind der Handlung vorangestellt. Das Kapitel ist mit sehr genauen Zeitangaben versehen, was das Lesen und Einordnen sehr leicht macht.

    Die Idee zu diesem Krimi entstand durch eine Gruppe Flüchtlinge, die in Hamburg als Lampedusaflüchtlinge bekannt geworden ist. Diese Gruppe forderte gemeinsam ein Bleiberecht statt einzeln Asyl-Anträge zu stellen.

    Cord Buch versteht es, von Anfang an Spannung aufzubauen. Der Mord passiert bereits auf den ersten Seiten. Abwechslung entsteht durch wechselnde Erzählstränge, es werden Neles Aktivitäten, die Ermittlungen der Polizei und auch die Gedanken des Mörders erzählt.
    Die Charaktere sind detailliert und lebendig gezeichnet, einige sehr sympathisch, andere weniger, so z.B. der Vorgesetzte Moser, der gleich mit einer Handvoll Verschwörungstheorien aufwartet. Die Ermittler tappen eine Zeitlang völlig im Dunkeln, weil sie kein glaubhaftes Motiv finden können. Ansätze verlaufen im Sand. Das wird vom Autor sehr realistisch dargestellt. Dennoch kommt der Humor nicht zu kurz, trotz des Themas darf auch geschmunzelt werden.
    Im Verlauf der Handlung entdeckt der Leser den einen oder anderen Hinweis, bis hin zum unerwarteten Finale - sehr packend erzählt.

    Fazit: hochaktuelles, brisantes Thema, brillant erzählt, absolute Leseempfehlung

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Sabine M., 01.06.2017

    Als Buch bewertet

    In Hamburg wird der Sprecher einer Flüchtlingsgruppe brutal ermordet. Als leitender Ermittler wird Hauptkommissar Werner Jensen hinzugerufen, aber auch die Journalistin Nele hat mal wieder ihre Hände im Spiel, denn sie kennt das Opfer persönlich. Ihr Sohn Cairo ist ebenfalls in den Fall involviert und gerät selbst in Gefahr.

    Wer hier nur einen netten Regionalkrimi erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Cord Buchs Roman ist vieles mehr. Der Krimi ist sehr spannend geschrieben und nimmt Stellung zur aktuellen Flüchtlingspolitik. Als Einleitung zu jedem Kapitel findet man den größtenteils erschütternden Bericht eines Asylsuchenden, der sich auf einem Flüchtlingsboot befindet. Allein schon deswegen sollte dieses Buch sehr viele Leser finden. Wer solche Gefahren und Strapatzen auf sich nimmt, wer sich freiwillig in diese massive Lebensgefahr begibt, der muss gravierende Gründe dafür haben.

    Der Fall selbst ist extrem spannend, man wird als Leser mehrfach an der Nase herumgeführt und ich wusste bis zum Ende nicht, wer wohl der Täter sein könnte. Da ich das erste Buch nicht kannte, war es anfangs etwas schwierig sich mit den Protagonisten vertraut zu machen. Dies wurde dann im Verlauf des Buches etwas einfacher, aber so manche Frage ist doch dabei offen geblieben. Knappe Kapitel und ein häufiger Wechsel der Perspektive, sowie die Tatsache, dass der Autor den Täter zu Wort kommen lässt, treiben die Spannung in die Höhe. Man mag das Buch kaum mehr weglegen, ich habe mit den Charakteren richtig mitgefiebert und auch teilweise richtig Angst um sie gehabt. Cord Buch schreibt sehr detailliert und gibt seinen Protagonisten eine Persönlichkeit, sie wirken sehr lebendig und realistisch. Die Hintergrundinformationen über die Flüchtlinge sind sehr fundiert und interessant. Man sollte das Buch wirklich jedem zu lesen geben, der sich den Asylbewerbern feindlich gegenüberstellt. Vielleicht schafft man ja so ein Umdenken bei den Kritikern, ich würde es mir wünschen. Ein tolles Buch! Sehr zu empfehlen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein