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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 29.09.2016

    Als Buch bewertet

    Mit „Frankfurter Kaddisch“ ist es Dieter Aurass gelungen mich von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend zu fesseln, ich bin wirklich begeistert.

    Die Story beginnt damit, dass man völlig nüchtern drei Selbstmorde geschildert bekommt, die nicht viel grausamer geschehen hätten können. Von einem Fremdeinwirken keine Spur, trotzdem kommen nicht nur bei der Mordkommission Zweifel an den Suiziden dieser älteren, einflussreichen jüdischen Mitbürger der Frankfurter jüdischen Gemeinde auf. Der hochintelligente, aber unter einer leichten Form von Autismus leidende Hauptkommissar Gregor Mandelbaum ist genau der richtige Ermittler für diesen Fall, hat er doch selbst jüdische Wurzeln. Gemeinsam mit seinem Team gräbt er tief in der Vergangenheit der Opfer und erfährt dabei mehr als ihm lieb ist über Holocaust, die Zeit danach und seine eigene Familiengeschichte. Währenddessen rennt die Zeit, denn der Serienkiller hat sein Werk noch längst nicht beendet, werden sie ihm rechtzeitig das Handwerk legen können?

    Der Schreibstil von Dieter Aurass vermag es zu fesseln und liest sich locker, leicht. Ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen. Es gibt Szenen, die nüchtern kühl beschrieben sind, man könnte fast meinen, hier hat der Autist Gregor selbst formuliert. Viele Abschnitte machen einen tief betroffen, aber man darf auch viel schmunzeln und lachen. Gregors Defizite schaffen ganz viel Situationskomik, die aber nie lächerlich, sondern immer äußerst herzlich ist.

    Der Autor erzählt auf zwei Zeitebenen. Im Heute ermittelt Gregor Mandelbaum mit seinem Team rund um die Selbstmorde und die Familiengeschichten der Toten. Man ist bei Zeugenbefragungen mit dabei, erfährt die Auswertungen von medizinischen Analysen sowie alles sonst, was die Ermittlungen ergeben, und ist daher fast durchgehend mit einem spannenden Rätselraten um Motiv und Täter beschäftigt. Einige Finten, komplexe Verwandtschaftsverhältnisse und zahlreiche Verstrickungen machen das Lesen zu einem anspruchsvollen Krimigenuss.

    Der historische Strang beginnt im Jahr 1931 und nähert sich im Verlauf der Geschichte immer mehr der Gegenwart. Hier bekommt der Leser Informationen, sodass er den Ermittlern meist einen Sprung voraus ist, was jedoch nichts an Spannung raubt, sondern ganz im Gegenteil zu zahlreichen zusätzlichen Hypothesen anregt. Auf dieser Ebene kristallisiert sich der Täter immer mehr heraus, dann wird aber durch rasante und gefährliche Ereignisse im Jetzt für die finale Spannung gesorgt.

    Ich muss keine Liebesgeschichten in Krimis haben, aber die Prise, die man hier geboten bekommt, hat mich total begeistert. Hier begegnen sich Gregor Mandelbaum, ein belesener Mann mit fotografischem Gedächtnis und einem IQ von 140, und die taffe Gerichtsmedizinerin Dr. Sonja Savoyen auf Augenhöhe. Die beiden führen tolle Dialoge, die mich nicht nur einmal herzhaft schmunzeln haben lassen. Gregor,der unter dem Asperger Syndrom leidet und zwar mit allen Mitteln versucht, dieses Defizit auszugleichen, gerät er in viele Situationen, die er bisher noch in keinem Lehrbuch für den Umgang mit Mitmenschen entdeckt hat.

    Der historische Strang hat mich gefesselt, teilweise tief schockiert oder berührt und ganz nebenbei habe ich noch Neues dazu gelernt. Man wird Zeuge von schrecklichem Unrecht im KZ Ausschwitz Birkenau, erfährt von Nazigrößen, die die Schwächsten für verbotene Triebe ausgenutzt haben, es geht um Gewinner und Verlierer der Nachkriegszeit und um Verrat sowie menschliche Kälte. Richtig toll finde ich auch solch kleine Details, die man erfährt, wie z.B. das Helmut Kohl früher Stammgast im Cafe Laumer war, so etwas steht in keinem Geschichtsbuch.

    Die Charaktere sind grandios gezeichnet. Gregor hat mich von Anfang an begeistert. Der hochintelligente Mann verfügt über ein enormes Wissen, komplexe Denkstrukturen und er führt seine Ermittlungen logisch konsequent durch. Das hat mir sehr imponiert, ebenso seine Fähigkeit als Lügendetektor, die er sich angeeignet hat. Dadurch, dass er die Emotionen seiner Mitmenschen nicht immer richtig deuten kann, könnte leicht der Eindruck entstehen, dass er ein arroganter Chef ist, was aber auf keinen Fall zutrifft. Richtig begeistert bin ich auch von Dr. Sonja Savoyen. Diese redegewandte und ebenfalls sehr intelligente Frau konnte mich im Verlauf der Geschichte immer wieder überraschen. Das Team ist gut gewählt und wächst nach leichten Anlaufschwierigkeiten vor allem auf Seiten des ältesten Kollegen Alsmann, der sich erst daran gewöhnen muss, einen solch jungen Chef anzuerkennen, richtig gut zusammen. Alsmann kann mit Erfahrung punkten, die 22-jährige Jenny Jung mit neuen Ideen, Klaus Braake mit seinen Computerkenntnissen und Jutta Beltermann mit ihrer mütterlichen Art, die ihr den Spitznamen „Mutti“ eingebracht hat. Auch die Nebendarsteller sind toll, bei der kleinen Rolle des Kellners Luigi, der auf Anweisung des Chefs italienischen Slang vorlegen muss, über die despotische Witwe Löwenstin oder Witwe Itzigman, die Gregor im pinken Negligé empfängt, bis hin zum treu sorgenden Butler Johann, der Gregors Vaterersatz war und mir so richtig ans Herz gewachsen ist.

    Der Krimi spielt in Frankfurt und das ist deutlich zu spüren. Die Toten stürzen vom Marriott oder vom Fernsehturm, es wird in bekannten Restaurants gespeist und ab und an kommt auch jemand in Dialekt zu Wort.

    Alles in allem ein Krimi, der mit außergewöhnlichen, aber ausgesprochen sympathischen, liebenswerten und beeindruckenden Charakteren, intelligenten Wortwechseln, einem äußerst spannenden Fall und vielen interessanten Details aus unserer Geschichte, die nie in Vergessenheit geraten darf, punkten kann. Volle Leseempfehlung und begeisterte fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 08.10.2016

    Als eBook bewertet

    Mit diesem Debütkrimi gelingt es Autor Dieter Aurass die Leser bis zu letzten Seite zu fesseln. Ich will hier nicht allzu viel verraten.

    Inhalt:
    Drei Menschen im Pensionsalter, angesehene Mitglieder der jüdischen Gemeinde Frankfurts begehen augenscheinlich und völlig unabhängig voneinander Selbstmord. Dennoch wird sicherheitshalbe eine SoKo eingesetzt, deren Leitung Gregor Mandelbaum erhält.
    Gregor stammt selbst aus der jüdischen Bankiersfamilie Mandelbaum und soll vorsichtig das Umfeld erkunden. Gemeinsam mit seinem Team stößt der Ermittler in die ungeahnten Abgründe seiner eigenen Familiengeschichte vor.
    Bald ist klar, die Selbstmorde wurden mittels Drogencocktail und Suggestion „ferngesteuert“. Nach und nach offenbaren sich Gregor die Zusammenhänge. Er erkennt, dass ein Serienmörder am Werk ist. Wer wird das nächste Opfer sein?

    Schreibstil/Spannung:
    Aurass‘ Schreibstil ist als nüchtern und sachlich zu bezeichnen. Es finden sich kaum Schnörksel, kein Eigenschaftswort ist zu viel. Sehr beeindruckend.

    Die Handlung spielt auf zwei Ebenen. Beginnend im Jahre 1931 mit dem Aufkommen und der Machtergreifung der NSDAP umfasst die eine ebene die Machenschaften und Verwicklungen von Saul Mandelbaum bei Arisierung und Deportation.

    Die zweite Zeitebene ist das hier und jetzt, in der sich Gregor mit den Untaten seines Onkels in der Vergangenheit auseinandersetzen muss.

    Die Spannung ist manchmal kaum auszuhalten. Ich habe das Buch in einer Nacht gelesen. Ich konnte einfach nicht aufhören. Die Verdachtsmomente in die richtige Richtung habe ich recht bald erkannt. Die Auflösung hat mich dann nochmals in die Abgründe der Menschen abtauchen lassen.

    Aurass bricht auch dem Tabu, dass alle Juden Opfer wären. Er deckt kriminellen Taten auf, an denen Juden wie Deutsche beteiligt waren. Dieser Ansatz hat mich ganz kurz irritiert, doch ich muss dem Autor recht geben, Stereotype sind hier fehl am Platz


    Charaktere:
    Da ist zum einem einmal Gregor Mandelbaum. Ein extrem intelligenter Mensch, der an einer leichten Form des Asperger-Syndroms leidet. Seine Art zu kommunizieren, macht es seinem Umfeld nicht leicht, dennoch ist er ein brillanter Ermittler. Ein bisschen habe ich an Mr. Spock denken müssen, der ja als Vulcanier auch keine Gefühle empfinden bzw. äußern kann.

    Sonja Savoyen, die Rechtsmedizinerin, kann ihm auf Augenhöhe begegnen. Gleichfalls mit hohem IQ ausgestattet und eine Außenseiterin wie er.

    Roman ist durch seine Herkunftsfamilie indoktriniert und der Racheengel schlechthin.

    Ein wirkliches Scheusal ist Saul, der ohne Hemmungen mit den Nazis Geschäfte macht. Er eignet sich das Vermögen von Juden, die er ohne mit der Wimper zu zucken in den Tod schickt, an. Um seine Machenschaften weiterhin zu verschleiern, schreckt er auch Mord innerhalb seiner eigenen Familie nicht zurück.

    Fazit:

    Ein wirklich gut gelungenes Krimidebüt, das an Spannung kaum zu überbieten ist. Volle 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!
    Ich hoffe, auf eine baldige Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke K., 07.10.2016

    Als eBook bewertet

    Drei ebenso mysteriöse wie spektakuläre Selbstmorde älterer jüdischer Mitbürger geben der Frankfurter Mordkommission Rätsel auf. Der junge Hauptkommissar Gregor Mandelbaum wird aufgrund seiner jüdischen Abstammung mit den Ermittlungen beauftragt. Der an einer leichten Form von Autismus leidende, aber hochintelligente Ermittler erkennt schnell die Handschrift eines Serienkillers.

    Der Autor, Dieter Aurass, hat einen sehr sympathischen, interessanten uns spannenden Schreibstil. in kurzen Sätzen greift er zurück auf Geschehnisse in den Dreißigerjahren, sowie in der Nachkriegszeit. Der Schlüssel für sie Lösung ist Frankfurt, also ein Regionalkrimi.
    Dieter Aurass versteht es den Leser in die Geschichte mit ein zu bringen, seine Protagonisten sind bildlich beschrieben und die unterschiedlichen Charakteren sind, wenn man sie kennengelernt hat, alle sehr charmant. Dieses Ermittlerteam muss man einfach gernhaben.
    Leiter der Mordkommission, Gregor Mandelbaum, Psychologie, Jurist, Polizist, ein Superhirn leidet an einer leichten Form den Autismus. Er hat enorme Schwierigkeiten mit seinen Mitmenschen, erkennt aber jede Art von Lügen und hat ein fotografisches Gedächtnis. Die Rechtsmedizinerin Sonja Savoyen ebenfalls hochintelligent, freundet sich mit Gregor an und hilft ihm über seine Schwierigkeiten hinwegzukommen.
    Die unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen beginnen im Jahr 1931 und gehen bis in die Nachkriegszeit. Gregor selbst Jude, gerät in ein Netz aus Intrigen und Lügen und kommt hinter ein Familiengeheimnis.
    Eine fiktive Geschichte die auf Tatsachen beruht, mit geschichtlichem Hintergrund. Der Autor, Dieter Aurass, hat diese bestens recherchiert, so authentisch und lebendig zu einer spannenden, komplexen Geschichte geschrieben.
    Über diesem hat er den Humor nicht vergessen, dieser wird durch Gregors bildlichen Schwierigkeiten mit seinen Mitmenschen richtig ausgelebt, sodass man auch etwas über diese Krankheit versteht.

    Alles in allem ein außergewöhnlicher Krimi, der aber außergewöhnlich sympathisch und liebenswert zu lesen ist. Sein intelligenter Wortwechsel in einem spannenden und interessanten Fall.
    Auf jeden Fall würde ich mir, von diesem synaptischen Ermittlerteam, noch eine Fortsetzung wünschen.
    Eine 100% Lese- und Kaufempfehlung.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 26.10.2016

    Als Buch bewertet

    Dieter Aurass beginnt seinen Kriminalroman „Frankfurter Kaddisch“ mit einem äußerst spannenden, sehr neugierig machenden Prolog – drei ältere namhafte Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Frankfurt stürzen sich in den Tod, während sie selbst davon überzeugt sind, etwas ganz anderes zu tun.

    Im Folgenden lernt man Kriminalhauptkommissar Gregor Mandelbaum und sein Team kennen. Gregor ist ein außergewöhnlicher Protagonist. Er leidet am Asperger-Syndrom und zeigt die für diese Form des Autismus charakteristischen Verhaltensweisen. Dank seiner besonderen Stärken ist er unglaublich schnell die Karriereleiter heraufgeklettert – eine Tatsache, die den 29-Jährigen im Kollegenkreis nicht gerade beliebt macht. Da Gregor auch mit den für Asperger typischen Beeinträchtigungen zu kämpfen hat und seine Kollegen zudem nichts von seinen Besonderheiten wissen, verläuft die Zusammenarbeit nicht immer reibungslos.

    Der Kriminalfall ist knifflig. Gregor erkennt schnell, dass es sich bei den rätselhaften Selbstmorden um die Taten eines Serienmörders handelt. Gemeinsam mit der Gerichtsmedizinerin Dr. Sonja Savoyen findet er zwar heraus, dass den Opfern ein besonderer Drogencocktail verabreicht wurde und sie hypnotisiert wurden, dennoch erweist es sich als außerordentlich schwierig, dem Täter auf die Spur zu kommen, da es an weiteren Hinweisen mangelt und weder Motiv noch Hintergründe zu den Morden für die Ermittler erkennbar sind.

    Dieter Aurass hat in die aktuelle Handlung immer wieder Ausflüge in die 1930er und 40er Jahre eingeflochten. Die damaligen Ereignisse sind interessant und werden vom Autor sehr spannend geschildert. Man bekommt eine Ahnung, was den Täter im heutigen Frankfurt antreibt und kann wunderbar spekulieren, wer seine Finger im Spiel haben könnte.

    Insgesamt hat mir der Krimi gut gefallen. Die Geschichte lässt sich angenehm flott lesen und bietet spannende Unterhaltung, außerdem gibt es humorvolle und ganz besonders zum Schluss auch einige actionreiche Szenen. Aber es gibt auch ein paar Kleinigkeiten, die mich gestört haben. Ich bin im Grunde genommen ein Freund von detailreichen Beschreibungen, aber in diesem Krimi gibt es einfach zu viele und vor allen Dingen zu umfangreiche bzw. zu ausführliche Erklärungen und Erläuterungen. Das gilt besonders für Gregors Eigenarten und seine Verhaltensweisen – es ist interessant ihn und seinen nicht ganz einfachen Alltag kennenzulernen, aber die Darstellung seiner Fähigkeiten und Defizite nimmt viel zu viel Raum ein. Hinzu kommen dann auch noch einige inhaltliche Wiederholungen. All diese Dinge nehmen für meinen Geschmack zu oft den Schwung aus der eigentlichen Krimihandlung. (3,5)

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 08.10.2016

    Als Buch bewertet

    Mit diesem Debütkrimi gelingt es Autor Dieter Aurass die Leser bis zu letzten Seite zu fesseln. Ich will hier nicht allzu viel verraten.

    Inhalt:
    Drei Menschen im Pensionsalter, angesehene Mitglieder der jüdischen Gemeinde Frankfurts begehen augenscheinlich und völlig unabhängig voneinander Selbstmord. Dennoch wird sicherheitshalbe eine SoKo eingesetzt, deren Leitung Gregor Mandelbaum erhält.
    Gregor stammt selbst aus der jüdischen Bankiersfamilie Mandelbaum und soll vorsichtig das Umfeld erkunden. Gemeinsam mit seinem Team stößt der Ermittler in die ungeahnten Abgründe seiner eigenen Familiengeschichte vor.
    Bald ist klar, die Selbstmorde wurden mittels Drogencocktail und Suggestion „ferngesteuert“. Nach und nach offenbaren sich Gregor die Zusammenhänge. Er erkennt, dass ein Serienmörder am Werk ist. Wer wird das nächste Opfer sein?

    Schreibstil/Spannung:
    Aurass‘ Schreibstil ist als nüchtern und sachlich zu bezeichnen. Es finden sich kaum Schnörksel, kein Eigenschaftswort ist zu viel. Sehr beeindruckend.

    Die Handlung spielt auf zwei Ebenen. Beginnend im Jahre 1931 mit dem Aufkommen und der Machtergreifung der NSDAP umfasst die eine ebene die Machenschaften und Verwicklungen von Saul Mandelbaum bei Arisierung und Deportation.

    Die zweite Zeitebene ist das hier und jetzt, in der sich Gregor mit den Untaten seines Onkels in der Vergangenheit auseinandersetzen muss.

    Die Spannung ist manchmal kaum auszuhalten. Ich habe das Buch in einer Nacht gelesen. Ich konnte einfach nicht aufhören. Die Verdachtsmomente in die richtige Richtung habe ich recht bald erkannt. Die Auflösung hat mich dann nochmals in die Abgründe der Menschen abtauchen lassen.

    Aurass bricht auch dem Tabu, dass alle Juden Opfer wären. Er deckt kriminellen Taten auf, an denen Juden wie Deutsche beteiligt waren. Dieser Ansatz hat mich ganz kurz irritiert, doch ich muss dem Autor recht geben, Stereotype sind hier fehl am Platz


    Charaktere:
    Da ist zum einem einmal Gregor Mandelbaum. Ein extrem intelligenter Mensch, der an einer leichten Form des Asperger-Syndroms leidet. Seine Art zu kommunizieren, macht es seinem Umfeld nicht leicht, dennoch ist er ein brillanter Ermittler. Ein bisschen habe ich an Mr. Spock denken müssen, der ja als Vulcanier auch keine Gefühle empfinden bzw. äußern kann.

    Sonja Savoyen, die Rechtsmedizinerin, kann ihm auf Augenhöhe begegnen. Gleichfalls mit hohem IQ ausgestattet und eine Außenseiterin wie er.

    Roman ist durch seine Herkunftsfamilie indoktriniert und der Racheengel schlechthin.

    Ein wirkliches Scheusal ist Saul, der ohne Hemmungen mit den Nazis Geschäfte macht. Er eignet sich das Vermögen von Juden, die er ohne mit der Wimper zu zucken in den Tod schickt, an. Um seine Machenschaften weiterhin zu verschleiern, schreckt er auch Mord innerhalb seiner eigenen Familie nicht zurück.

    Fazit:

    Ein wirklich gut gelungenes Krimidebüt, das an Spannung kaum zu überbieten ist. Volle 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!
    Ich hoffe, auf eine baldige Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamlady66, 14.12.2016

    Als Buch bewertet

    Spannung von der ersten bis zur letzten Seite - Aurass' Debütroman rockt...

    (Inhalt übernommen)
    Drei ebenso mysteriöse wie spektakuläre Selbstmorde älterer jüdischer Mitbürger geben der Frankfurter Mordkommission Rätsel auf. Der junge Hauptkommissar Gregor Mandelbaum wird aufgrund seiner jüdischen Abstammung mit den Ermittlungen beauftragt. Der an einer leichten Form von Autismus leidende, aber hochintelligente Ermittler erkennt schnell die Handschrift eines Serienkillers. Ein Tatmotiv ist für ihn und sein Team jedoch noch weit entfernt - fast ein ganzes Menschenleben.

    Über den Autor:
    Dieter Aurass wurde 1955 in Franfurt a.M. geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Abitur begann er seine 41 Jahre andauernde Karriere bei der Polizei. Die ersten 30 Jahre war er als Ermittler des Bundeskriminalamtes in den Bereichen Terrorismusbekämpfung und Spionageabwehr tätig. Die letzten elf Jahre arbeitete er im IT-Management der Bundespolizei. Seit zwei Jahren schreibt er in seiner Freizeit Kriminalromane; mit dem vorliegenden Buch liefer er sein Debüt.

    Schreibstil/Fazit:
    DANKE an Dieter (Aurass) bzw. den Gmeiner-Verlag für Eure Zusage & schnelle Belieferung.

    Leider war diese LR für mich mit Höhen & Tiefen versehen, und ich konnte den Roman nicht in einem Rutsch lesen - somit blieb meine Teilnahme eher inaktiv, was ich bedaure.

    Temporeicher, knallhartdirekter Leseeinstieg mit 341 Seiten & 39 Kapiteln (die sowohl in der Gegenwart als auch Vergangenheit abliefen), dazu ein unverblümter Schreibstil - und das soll Dein Debütroman sein?
    Ich bin ganz baff ob diesem wunderbaren Schreibtalent - das von Anfang an extrem fesselte, gar auch faszinierte - ich fühlte mich hier regelrecht durch die Seiten getrieben...

    Dein Krimi mit viel Recherchearbeit & Gespür fürs Detail ist nicht mal eben so nur gelesen & gar verinnerlicht, nein, da es viele Schauplätze, Protagonisten & Zeitzonen zu arbeiten galt - was für ein Input, aber auch menschliche Tragödien, Chapeau!
    Selbst mit einer Liebesgeschichte wartest Du auf...dies mildert das doch sehr traurige Thema (der Judenverfolgung im 3. Reich bzw. dem KZ in Auschwitz) - welch' genialer Schachzug!

    Der rasante Showdown kam doch recht überraschend, war für mich so nicht vorhersehbar, ließ mich aber mitfiebern, gar zittern und ebenso staunend zurück - da viel Spielraum für Spekulationen...evtl. geht es ja weiter mit (dem anfangs eher unsympathischen & an Autismus leidenden) Hauptkommisar Gregor M., seinem kunterbunten Ermittlungsteam (was es aber ausmacht) & der sympathischen Pathologin Sonja...auf jeden Fall habe ich Dich ab sofort "unter weiterer Beobachtung"!
    Fortsetzung erwünscht :)

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 20.03.2017

    Als Buch bewertet

    Das Buch erstaunt mich, denn es ist ein Debütroman von einem Schriftsteller, der so rein vom Lesen her eher ein alter Hase zu sein scheint. Das Buch ist in meinen Augen eine runde Sache, denn das für einen Kriminalroman notwendige Gefühl für die Spannung liegt dem Autor offensichtlich im Blut.
    Die ersten Seiten interessant aber noch nicht spannend, aber es lohnt sich dabei zu bleiben, denn irgendwann holte mich der Autor dann auch ab und ab da war es schwierig das Buch aus den Händen zu legen. Der Autor hat einen sehr angenehmen Schreibstil und der Spannungsbogen macht den Leser dann neugierig wie es denn weitergeht. Was kann einem Autor Besseres passieren als wenn er so schreibt dass seine Leser neugierig bleiben auf das folgende.
    Die Figuren haben meiner Meinung nach die notwenige Tiefe und wirken so lebendig, dass es einem Vorkommt man wäre mitten in der Story.
    Ebenfalls sehr schön beschrieben sind die Schauplätze, so dass man diese vor Ort durchaus leicht wiedererkennen könnte.
    Für mich war das ein Buch welches kein Debütroman zu sein scheint, sondern von einem Autor der hier sein fünftes, sechstes oder siebtes Buch präsentiert. Es hatte keine größeren Längen und ließ sich sehr flüssig lesen.
    Alles in allem ein wirklich sehr gut gelungenes Debüt, für das ich sehr gerne eine Kauf- und Leseempfehlung aussprechen kann.
    Meine Wertung: 5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

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    Elke K., 07.10.2016

    Als eBook bewertet

    Drei ebenso mysteriöse wie spektakuläre Selbstmorde älterer jüdischer Mitbürger geben der Frankfurter Mordkommission Rätsel auf. Der junge Hauptkommissar Gregor Mandelbaum wird aufgrund seiner jüdischen Abstammung mit den Ermittlungen beauftragt. Der an einer leichten Form von Autismus leidende, aber hochintelligente Ermittler erkennt schnell die Handschrift eines Serienkillers.

    Der Autor, Dieter Aurass, hat einen sehr sympathischen, interessanten uns spannenden Schreibstil. in kurzen Sätzen greift er zurück auf Geschehnisse in den Dreißigerjahren, sowie in der Nachkriegszeit. Der Schlüssel für sie Lösung ist Frankfurt, also ein Regionalkrimi.
    Dieter Aurass versteht es den Leser in die Geschichte mit ein zu bringen, seine Protagonisten sind bildlich beschrieben und die unterschiedlichen Charakteren sind, wenn man sie kennengelernt hat, alle sehr charmant. Dieses Ermittlerteam muss man einfach gernhaben.
    Leiter der Mordkommission, Gregor Mandelbaum, Psychologie, Jurist, Polizist, ein Superhirn leidet an einer leichten Form den Autismus. Er hat enorme Schwierigkeiten mit seinen Mitmenschen, erkennt aber jede Art von Lügen und hat ein fotografisches Gedächtnis. Die Rechtsmedizinerin Sonja Savoyen ebenfalls hochintelligent, freundet sich mit Gregor an und hilft ihm über seine Schwierigkeiten hinwegzukommen.
    Die unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen beginnen im Jahr 1931 und gehen bis in die Nachkriegszeit. Gregor selbst Jude, gerät in ein Netz aus Intrigen und Lügen und kommt hinter ein Familiengeheimnis.
    Eine fiktive Geschichte die auf Tatsachen beruht, mit geschichtlichem Hintergrund. Der Autor, Dieter Aurass, hat diese bestens recherchiert, so authentisch und lebendig zu einer spannenden, komplexen Geschichte geschrieben.
    Über diesem hat er den Humor nicht vergessen, dieser wird durch Gregors bildlichen Schwierigkeiten mit seinen Mitmenschen richtig ausgelebt, sodass man auch etwas über diese Krankheit versteht.

    Alles in allem ein außergewöhnlicher Krimi, der aber außergewöhnlich sympathisch und liebenswert zu lesen ist. Sein intelligenter Wortwechsel in einem spannenden und interessanten Fall.
    Auf jeden Fall würde ich mir, von diesem synaptischen Ermittlerteam, noch eine Fortsetzung wünschen.
    Eine 100% Lese- und Kaufempfehlung.

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