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  • 5 Sterne

    20 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 02.12.2017

    Als Buch bewertet

    "20. Juli 1944. In Paris läuft der Umsturz nach Plan, doch mit dem Scheitern in Berlin bricht der Widerstand zusammen. Wenige Tage später wird Cäsar von Hofacker, Anführer der Pariser Verschwörer, verhaftet. Kurz darauf holt die Gestapo seine Frau Lotte und die beiden ältesten Kinder ab – Sippenhaft in Gefängnissen und Konzentrationslagern folgen. Die drei Jüngsten werden in ein Kinderheim verschleppt. Nach der Befreiung schreiben die 13 und 15 Jahre alten Schwestern Christa und Anna-Luise ihre Erlebnisse auf – bewegende Berichte von Kindern, die früh erwachsen wurden. Die Tochter von Anna-Luise erzählt nun die Geschichte ihrer Familie." - soweit der Klappentext.

    Das Buch ist 2017 bei SCM-Hänssler erschienen und hat 372 Seiten. Es ist hochwertig und mit einem Lesebändchen versehen.

    Der Schutzumschlag zeigt das etwas verschwommene Schwarz-Weiß-Foto eines Kindes, das vorsichtig aus einem Fenster schaut. Es passt gut zum Stil der Zeit und zum Titel. Dieser ist in weißer Schrift geprägt, haptisch sehr schön gemacht.

    Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach, die Enkelin von Cäsar von Hofacker schildert anhand von Tagebüchern ihrer Mutter Anna-Luise und ihrer Tante Christa, Briefen und mündlichen Überlieferungen ihrer Familie sowie Berichten von Zeitzeugen das Schicksal ihrer Großmutter und deren Kindern. Sie teilt ihren Bericht in vier Abschnitte ein. Den ersten Abschnitt "Kriegskindheit" beginnt sie im April/Mai 1945, in den letzten Kriegstagen, um dann zurückzugehen in das Jahr 1943, um das Leben der Familie und dann den letzten Besuch des Vaters 1944 zu beschreiben. Mit Beginn des zweiten Abschnitts "Attentat und Verfolgung" berichtet sie die Ereignisse in chronologischer Abfolge. Den größten Teil des Buches nimmt der dritte Teil "Himmlers Gefangene", die eigentliche Odyssee der getrennten Familie ein, bevor im letzten Teil "Freiheit auf Raten" die Rückkehr nach Krottenmühl erzählt wird und das Buch mit dem Anna-Luises Tagebucheintrag von Silvester 1946 endet.

    Nachworte der Autorin und ihrer Tante Christa, eines der Geisterkinder, umfangreiche Anmerkungen, eine Karte mit dem Verlauf der Odyssee, die Stammbäume der wichtigsten Familien, ein Personenregister, das Literaturverzeichnis sowie umfangreiches Bildmaterial runden das Buch ab. Diese Zusatzmaterial habe ich als sehr hilfreich empfunden.

    Valerie Riedesel schreibt sachlich, flüssig und gut lesbar. Sie vergisst dabei die politischen Zusammenhänge und den geschichtlichen Hintergrund nicht und fügt sie dort ein, wo sie zum Verständnis des Textes notwendig sind. Durch die Zitate aus den Tagebüchern und den von Anna-Luise geschriebenen Gedichten ist der Bericht sehr lebendig. Dennoch kann der Leser/die Leserin nur erahnen, was sich in den Köpfen und Herzen der Beteiligten abgespielt haben muss. Die Mutter Lotte von Hofacker will es ihren Kindern nicht noch schwerer machen und überspielt ihren Kummer, ihre Sorgen um den geliebten Mann und die drei jüngeren Kinder, über deren Verbleib sie zunächst nichts erfährt. Erst im Verlauf der Verschleppung wird ihr der Aufenthaltsort durch Verwandte bekannt. Auch die beiden Kinder Anna-Luise und Eberhard behalten ihren Kummer, ihre Angst für sich, um die Mutter nicht noch mehr zu belasten.
    Obwohl der Titel etwas anderes suggeriert, steht die Zeit der drei jüngeren Geschwister im Kinderheim in Bad Sachsa nicht im Vordergrund des Berichtes. Christa führt ein Tagebuch, in dem sie alles festgehalten hat. Darüber hinaus scheint es jedoch sehr schwierig zu sein, Dokumente oder andere Berichte aus dieser Zeit zu bekommen, um diese Tagebucheinträge zu ergänzen.

    Die Familie von Hofacker ist evangelisch und hat einen starken Glauben. In diesem Buch wird sehr klar, dass dieser Glaube die Familie durch diese Zeit und die Unbarmherzigkeit eines Teils der Bewacher getragen hat. Dies gilt ganz besonders für Christa, die in ihren Eintragungen immer wieder auf Gott vertraut. Aber auch in Anna-Luises Tagebuch und vor allem in ihren Gedichten finden sich diese Hinweise.

    "Geisterkinder. Fünf Geschwister in Himmlers Sippenhaft" ist ein berührendes und sehr wichtiges Buch, ein Buch, das vor allem diejenigen lesen sollten, für die der Zweite Weltkrieg ein "historisches Ereignis" ist, um zu begreifen, was in dieser Zeit tatsächlich geschehen ist.

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  • 5 Sterne

    11 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra K., 07.08.2017

    Als Buch bewertet

    Das Buch fesselt den Leser von der ersten Seite an. Es schildert die Geschehnisse in den Kriegsjahren 44/45 der Familie Hofacker, dem Attentat auf Hitler, den Verhaftungen der Angehörigen, deren Leidensweg als Sippenhäftlinge. Tagebuchaufzeichnungen von Ännerle Hofacker, der ältesten Tochter von Cäsar von Hofacker, der das Attentat mit geplant hatte, und von Christa, die mit ihren zwei jüngeren Geschwistern, als Geisterkinder in Heimen versteckt wurden, spiegeln eindrucksvoll das Denken und die Erlebnisse wider.
    Das Buch vermittelt dem Leser in eindrucksvoller Weise die Geschehnisse, die den Leser in den Bann ziehen ihn dabei mit vielen Informationen über diese Kriegsjahre bereichern.
    Ich kann nur jedem dieses Buch empfehlen und ich bin der Autorin und den Familienmitgliedern dankbar, dass dieses Buch geschrieben wurde

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    orfe1975, 19.09.2017

    Als Buch bewertet

    Was mit den Angehörigen der Hitler-Attentäter passierte

    Cover und Gestaltung:
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    Auf dem Cover ist das verschwommene Bild eines "Geisterkindes" zu sehen, der Titel leicht ausgestanzt, was einen schönen, haptischen Effekt hat. Die Farben sind in Schwarz, Weiß und Grautönen und stehen damit sowohl für die damalige Zeit, aber auch für das graue Leben, das hinter den Fenstern stattfand. Das Buch ist ein Hardcover mit Schutzumschlag, sogar an ein Lesebändchen wurde gedacht. Das Buch macht einen tollen optischen und haptischen Eindruck und ist sehr hochwertig.

    Inhalt:
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    Nachdem am 20.Juli 1944 das Attentat auf Hitler misslungen ist, werden nicht nur die Attentäter und ihre direkten Verbündeten verhaftet, auch viele ihrer Angehörigen werden in sogenannte Sippenhaft genommen. Auch die Frau und Kinder von Cäsar von Hofacker, der eine der treibenden Kräfte war, werden verhaftet. Doch nicht nur das: während die jüngeren 3 Kinder ohne das Wissen der Mutter und Geschwister in ein Kinderheim verschleppt werden, werden Cäsars Frau Lotte und die beiden ältesten Kinder Anna-Luise und Eberhard von einem Ort zum anderen verfrachtet. Keine Seite weiß genau, was mit den anderen ist. Mal werden sie etwas besser, mal schlechter von der Gestapo behandelt, aber immer schwebt die Angst, hingerichtet zu werden oder an Krankheit oder Verhungern sterben zu müssen.
    Die jüngeren Kinder dürfen ihre Identität nicht preis geben, sie sind die "Geisterkinder". Nach der Befreiung schreiben Anna-Luise und ihre jüngere Schwester Christa ihre Erlebnisse in Form von Tagebüchern auf. Die Tochter von Anna-Luise erzählt basierend auf den Tagebucheinträgen unter Einbeziehung weiterer Quellen sehr einfühlsam und spannend über diese Zeit.

    Bis dato hatte ich von dem missglückten Stauffenberg-Attentat zwar gehört, aber mir war vorher nicht bewusst, welche Folgen dies hatte, vor allem auch für die Angehörigen der an dem Attentat Beteiligten. Daher war ich sehr neugierig, mehr über die Geisterkinder zu erfahren und wurde nicht enttäuscht.

    Mein Eindruck:
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    Alleine die Aufmachung des Buches hat mich direkt begeistert: Neben Cover und Außengestaltung gefiel mir auch das Innenleben sehr gut. Die Kapitel sind chronologisch in Kriegskindheit, Attentat und Verfolgung, Himmlers Gefangene, Freiheit eingeteilt, innerhalb der Kapitel werden nach der Trennung der Familie stets abwechselnd das Leben von Lotte mit den älteren und dann wieder das von Christa mit den jüngeren Geschwistern geschildert. So ist stets ein roter Faden erkennbar und man kann den Geschehnissen gut folgen. Im sehr ausführlichen Anhang sind die Stammbäume der wichtigsten Familien, ein Abkürzungsverzeichnis, ein umfangreiches Personenverzeichnis sowie die obligatorischen Literatur- und Bildnachweise für weitere Recherchen enthalten. Auf diese Weise findet man sich gut zurecht.

    Ich war von Anfang an sehr gefesselt von diesem Buch. Die Autorin versteht es, persönlicher Quellen wie Briefe oder Tagebucheinträge geschickt mit Fakten aus anderen Quellen so zu verbinden, dass der Leser das Gefühl hat, die Gefangenen zu begleiten. Durch den stetigen Wechsel zwischen den beiden Familienteilen wurde auch eine gewisse Spannung erzeugt. Obwohl ich durch den Klappentext wusste, dass die beiden Mädchen überleben, habe ich ständig mitgefiebert, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Man erfährt viel über die Ängste, Sorgen und Nöte der von Hofackers, aber auch viel von Mitgefangenen, zu denen auch bekannte Persönlichkeiten wie Isa Vermehre und Dietrich Bonhoeffer gehörten. Sie wussten nie, was als nächstes geplant war und ob sie die Gefangenschaft überleben würden und doch haben sie sich alle das Vertrauen in Gott und dadurch auch ihre Hoffnung bewahrt. Ich war berührt davon, wie sich alle gegenseitig helfen, um die Notlage gemeinsam zu überstehen.

    Schockiert hat mich dabei zum einen die Trennung der Familie, zum anderen die Tatsache, dass die jüngeren Kinder ihm NS-Heim ihre Identität vollkommen vergessen sollten, damit keiner was merkte.

    "Die Verschleppung der Kinder nach Bad Sachsa als staatliche Fürsorge darzustellen, ist geradezu ein Paradestück wirklichkeitsverzerrender Nazi-Propaganda, an die viele der Verantwortlichen sicherlich selber glauben. Als einschüchternde Bedrohung ist die Sippenhaft gewollt, ihre konkrete Umsetzung jedoch soll im Verborgenen geschehen und nicht weiter in das Bewusstsein der Bevölkerung dringen. Die Sippenhäftlinge sollen unsichtbar bleiben." (S. 140).

    Als dann Soldaten werden in einem Gebäude des Kinderheims untergebracht werden, heißt es:
    "Sich begegnen oder gar miteinander reden dürfen sie nicht: Für die Soldaten sind die Schemen hinter der Scheibe nur die 'Geisterkinder'..." (S.172)

    Ich bin sehr froh, dass einige dieser Geisterkinder über ihr Schicksal berichtet haben und dass die Autorin es geschafft hat, ein solch umfassendes und berührendes Werk über diese Schicksale zu schreiben. Ich kann das Buch sehr empfehlen, da es einen unschönen, aber wichtigen Teil deutscher Geschichte lebendig und sehr eindringlich erzählt.

    Fazit:
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    Packend und eindringlich geschriebener Zeitzeugenbericht über die Sippenhaft der Angehörigen der Stauffenberg-Attentäter

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne R., 18.02.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Stück Geschichte

    Als das Stauffenberg-Attentat 1944 scheiterte, wurden viele der Verantwortlichen gefasst und schließlich hingerichtet. Aber damit nicht genug, auch ihre Familien, Frauen und Kinder, Geschwister, Eltern usw. wurden in Sippenhaft genommen. Darunter auch die Familie des Pariser Verschwörers Cäsar von Hofacker. Es folgen Monate in immer wechselnden Lagern, Gefängnissen und anderen Unterkünften. Stets im Geheimen werden seine Frau Lotte und die beiden ältesten Kinder gefangen gehalten und werden, einem scheinbar willkürlichen Plan folgend, mal besser und mal schlechter behandelt. Die jüngeren Geschwister werden in ein NS-Kinderheim gebracht, und auch dort darf niemand erfahren, wer sie sind. Die „Geisterkinder“ werden sie genannt….

    In diesem Buch erzählt die Tochter von Anna-Luise, der ältesten Tochter der Familie, basierend auf den Tagebüchern ihrer Mutter, die Geschichte der Sippenhäftlinge. Dabei zitiert sie immer wieder Tagebucheinträge und Briefe oder streut andere Informationen aus verschiedenen Quellen ein. Ein unglaublich erschütterndes und spannendes Buch. Zwar ist allseits bekannt, welche Grausamkeiten unter NS-Herrschaft verübt wurden, jedoch ist ein Bericht einer Betroffenen noch einmal etwas Anderes. Klar und präzise werden die Monate der Haft bis zur Befreiung geschildert. Die Gefühle der Kinder, die früh erwachsen werden müssen, Begegnungen mit anderen Sippenhäftlingen, Krankheiten, zerstörte und immer wieder neu aufkeimende Hoffnung, die Trennung von der Heimat – all dies und noch viel mehr findet Platz in diesem Buch. Die scheinbare Willkür der Behandlung ist ebenso grausam wie das Fehlen jeglicher Informationen über den Verbleib der anderen Familienmitglieder. Jedoch werden auch Bewacher und Soldaten erwähnt, die freundlich den Gefangenen über waren. Wir lernen eine sehr beeindruckende Familie kennen, die ein ganz besonderes Band verknüpft. Aber wir erfahren auch von der Unmöglichkeit, über das Erlebte zu sprechen, nachdem alles vorbei ist. Nach der Befreiung wird die ganze Geschichte mit keinem Wort erwähnt, sie wird totgeschwiegen. Nicht nur von offizieller Seite, auch von den Familien. Gerade deshalb stellt dieses Buch wohl ein wichtiges Stück Geschichte dar, mit der wir alle uns dringend beschäftigen sollten.

    Ich kann das Buch wirklich nur weiterempfehlen. Wenngleich in einem christlichen Verlag erschienen, sollten auch diejenigen, die sonst einen Bogen um Bücher aus diesen Verlagen machen, sich damit auseinandersetzen, denn es ist ein Thema, das immer noch alle angeht.

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