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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 02.07.2023

    Als Buch bewertet

    Wer seine Wünsche zähmt, ist immer reich. (Voltaire)
    1927 Berlin. Das KaDeWe wechselt den Besitzer und geht vom Gründer Jandorf auf die jüdische Familie Tietz über, die bereits über mehrere Läden verfügt. Die aus einfachsten Verhältnissen stammende Rieke Krause hat sich mit viel Engagement und Fleiß zur Abteilungsleiterin der Damenabteilung im KaDeWe hochgearbeitet, was vor allem ihrem Vorgesetzten Gunter Perl ein Dorn im Auge ist. Auch Riekes Ehemann Peter klettert als Dekorateur die Karriereleiter im Kaufhaus hoch. Riekes Freundin Judith Bergmann geht derweil ihrer Arbeit als Dozentin an der Universität nach und lehrt zudem an der Sozialen Frauenschule. Sie unterhält eine Liaison mit dem neuen KaDeWe Geschäftsführer Martin Tietz. Die Arbeit in den sozialen Brennpunkten der Stadt befriedigt sie sehr, zeigt ihr aber auch die großen Gräben innerhalb der Bevölkerung, denn während die einen Not leiden, schwelgen die anderen im Überfluss. Die Zeiten sind schlecht und die Lage spitzt sich zu, als mit den Nazis ein extremer politischer Wind Einzug in Deutschland hält und vor allem auf die Familie Tietz Druck ausübt…
    Marie Lacrosse alias Marita Spang hat mit „Haus der Wünsche“ den zweiten Teil ihrer Kaufhaus-Dilogie vorgelegt, der dem ersten in punkto Unterhaltung, historischer Hintergrundrecherche sowie dem perfekten Mix von Familiengeschichte, Liebe, Intrigen und Freundschaft in nichts nachsteht. Der flüssige, bildgewaltige und empathische Erzählstil der Autorin lädt den Leser zu einer Zeitreise ins vergangene Jahrhundert ein, wo er während der Jahre 1927 bis 1934 sowohl das Schicksal von Rieke und Judith als auch das des Kaufhauses KaDeWe mit seinem Eigentümerwechsel sowie weiteren Protagonisten mitverfolgen darf. Die Autorin versteht es wunderbar, ihre fiktive Handlung mit realen Fakten vor einem exzellent recherchierten historischen Hintergrund zu verweben, so dass der Leser während der Lektüre alles hautnah miterlebt. Rieke hat sich eine gehobene Stellung im KaDeWe mit viel Ausdauer und Fleiß erarbeitet, sieht sich jedoch immer wieder dem Neid ihres Vorgesetzten und anderer ausgesetzt, dem sie sich mutig stellt. Judith, obwohl aus gutem Hause stammend, hat sich ebenso wie ihre Freundin ihre Selbständigkeit erarbeitet und kümmert sich mit viel Liebe um die Ärmsten der Armen. Die gesellschaftliche und politische Lage verändert sich durch das Erstarken der Nationalsozialisten für Teile der Bevölkerung dramatisch, davon betroffen ist auch die Familie Tietz. Das braune Gesocks greift erst subtil, dann immer härter durch und bald schon weiß niemand mehr, wem er noch trauen kann. Sowohl Rieke als auch Judith sind unmittelbar davon mitbetroffen und müssen so einiges durchstehen. Der Leser geht der Lektüre durch eine Achterbahn der Gefühle und hat ein tolles Kopfkino, so dass die Seiten nur so die Finger rinnen. Ein sehr informatives Nachwort gibt zusätzliche nützliche Details zur Entstehung der Geschichte.
    Die Charaktere sind ausgesprochen lebendig und detailgenau in Szene gesetzt, der Leser findet sich sofort in ihrer Mitte wieder. Rieke ist eine starke Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Mit ihrem Fleiß hat sie sich einiges erarbeitet, das sie nun gegen Neider verteidigen muss. Judith ist eine mitfühlende Frau, die mit offenen Augen durch die Welt geht und etwas verändern will. Aber auch Protagonisten wie Paul Bergmann, Martin Tietz und Gunter Perl bringen Spannung in die Handlung.
    „Haus der Wünsche“ ist eine wunderbare und unterhaltsame Lektüre, die von der geschickten Verflechtung von Realität und Fiktion durch die Autorin lebt und dem Leser dabei nicht nur einen ausgezeichnet recherchierten historischen Hintergrund präsentiert, sondern auch zwei starke Frauen ins Scheinwerferlicht rückt, denen man sich sofort verbunden fühlt. Absolute Leseempfehlung für ein Kleinod – unbedingt lesen – besser geht es nicht. Chapeau!

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  • 5 Sterne

    Ulrike H., 19.06.2023

    Als Buch bewertet

    Marie Lacrosse: Kadewe – Haus der Träume
    Fulminanter Abschluss der Dilogie

    Mit Spannung habe ich auf den zweiten Teil der Kadewe-Dilogie gewartet und mich auf das Wiedersehen vor allem mit den Hauptprotagonistinnen Rieke und Judith gefreut.

    Rieke, die aus dem Arbeitermillieu stammt, hat sich in der Hierarchie des Kadewe weiter mit Fleiß, Zuverlässigkeit und Engagement emporgearbeitet. Zu Beginn des zweiten Teils im Januar 1927 wird sie in ihre neue Tätigkeit als Aufsichtsdame für die Abteilungen Damenkonfektion und Damenwäsche eingeführt. Paul Bergmann, der Vater ihrer Freundin Judith und Personalleiter des Luxus-Warenhauses, ist überzeugt, mit Rieke eine gute Wahl getroffen zu haben. Ganz anderer Meinung ist Gunter Perl, der als leitender Textileinkäufer Riekes direkter Vorgesetzter und weiterhin darauf aus ist, ihr das Leben schwer zu machen.

    Nachdem Adolf Jandorf am Ende von Band 1 „sein“ Kaufhaus des Westens an die Familie Tietz verkauft hat, fungiert nunmehr Martin Tietz als Geschäftsführer. Er hat den Ehrgeiz, alles neu und noch luxuriöser zu machen. Als er und Judith Bergmann sich näher kommen, sehen beider Mütter diese Verbindung mit großer Freude und hören bereits die Hochzeitsglocken läuten. Judith jedoch, die inzwischen Dozentin an der Friedrich-Wilhelm-Universität ist und auch an Alice Salomons Sozialer Frauenschule in Schöneberg lehrt (an der sie selbst ausgebildet wurde), würde ihren Beruf nur ungern aufgeben. Mit großem Einsatz ist sie nach wie vor in den Armenvierteln der großen Stadt unterwegs und versucht, zu helfen, wo sie kann. Hier wird der krasse Gegensatz zwischen dem ungeheueren Luxus, für den das Kadewe steht, und dem Elend der vor allem nach der Weltwirtschaftskrise oft unverschuldet in Not geratener Menschen besonders deutlich.

    Und als dann die neuen Machthaber in Deutschland systematisch gegen das Judentum vorgehen, kommen auf das Kadewe, auf Judith und ihre Familie, aber auch auf Rieke und die Ihren schwere Zeiten zu. Diese Szenen schildert die Autorin besonders eindringlich. Hier treffen wir Riekes jüngere Schwester Sanni wieder. Sanni hat im Gegensatz zu Rieke die Chance, im Kadewe arbeiten zu dürfen, nicht genutzt, und mischt jetzt in den Frauengruppen der Nationalsozialistenischen Partei mit.

    Marie Lacrosse hat mit „Kadewe – Haus der Wünsche“ erneut bewiesen, dass sie eine Meisterin ihres Fachs ist. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, auch wenn es keine „leichte“ Lektüre ist. Die Autorin schildert z.B. die damaligen Lebensverhältnisse der „einfachen Leute“, die im Gegensatz zu heute kein soziales Netz auffing, wenn sie etwa ihre Arbeitsstelle verloren und weder Geld für Miete noch für Essen hatten, derart lebendig, dass ich mehr als betroffen war. Sehr nahe ging mir das Schicksal der alleinerziehenden Klara Engwicht, die Judith im Rahmen ihres Forschungsprojekts besuchte.

    Besonders interessant ist auch diesmal wieder das Nachwort „Wahrheit und Fiktion“ der Autorin. Wie schon in Band 1 waren die Quellen, die sie beim Schreiben zurate ziehen konnte, meist nicht allzu zahlreich bzw. aussagekräftig. Ihre Fantasie und ihr psychologisches Fachwissen konnten diese „Lücken“ füllen, und so erzählt sie die Geschichte von 1927 bis 1934 (Epilog 1936) so weiter, wie sie sich tatsächlich abgespielt haben könnte. Ebenso klärt sie auf, wo sie sich dichterische Freiheiten herausnahm, welche Personen tatsächlich lebten und welche sie realen Persönlichkeiten nachempfunden hat. Der sicher nicht nur mir sehr unsympathische Gunter Perl zum Beispiel handelt oft so, wie der wirklich im Kadewe als Textileinkäufer und auch Geschäftsführer beschäftigte Georg Karg. Hier verweist Marie Lacrosse auf ein noch nicht veröffentlichtes Forschungsprojekt der Karg-Stiftung, das u.a. die undurchsichtige Rolle Georg Kargs bei der Arisierung der Hermann Tietz OHG aufklären soll.

    Abschließend danke ich der Autorin für diesen großartigen Roman, mit dem sie sich selber übertroffen hat.

    Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Goldmann-Verlag als Rezessionsexemplar zur Verfügung gestellt, das hat jedoch meine Meinung nicht beeinflusst.

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  • 5 Sterne

    Rebecca K., 27.06.2023

    Als Buch bewertet

    Berlin Mitte der 20er Jahre. Nach den schweren Jahren nach dem Krieg tobt für die gut betuchte Gesellschaft Berlins wieder das Leben und Frauen haben nun viel mehr Chancen als noch zur Kaiserzeit.
    Rieke ist inzwischen zur Abteilungsleiterin aufgestiegen und liebt es im KaDeWe zu arbeiten. Judith lehrt an der Universität und ist mit dem neuen Geschäftsführer des KaDeWe liiert. Beide Frauen haben noch viele Pläne und pflegen ihre Freundschaft trotz des Standesunterschiedes.
    Aber dann ziehen dunkle Wolken am Himmel auf, denn die neuen Machthaber haben etwas gegen das jüdische Leben und machen es den Eigentümern des KaDeWe nicht leicht.
    Es sind eindeutig schwere Zeiten die auf Rieke und Judith warten.

    Schon als ich im Herbst 2022 den ersten Teil der KaDeWe Dilogie gelesen habe, war ich von der Geschichte rund um das bekannteste Kaufhaus Deutschlands sehr angetan und so war ich auch gespannt wie es hier weitergehen wird.
    Durch den Verkauf von Adolf Jandorf an die Hermann Tietz OHG weht nun ein anderer Wind im KaDeWe den aber nicht nur die Angestellten spüren, es verändert sich einfach manches. Rieke arbeitet seit sie ein Kassenmädchen war im KaDeWe und hat sich so empor gearbeitet.
    Judith hat ihre Aufgabe in der sozialen Hilfe gefunden und sie kommt immer schlechter mit den Unterschieden unter der Bevölkerung zurecht gerade wenn sie die Dekadenz im KaDeWe sieht.
    Durch das wachsen einer bestimmten Partei in Deutschland ändert sich vieles nicht nur für die jüdische Bevölkerung auch die restlichen Bürger sind davon betroffen auch wenn sie es nicht oder noch nicht bemerken.
    Mir ist der Einstieg ins Buch wieder sehr leicht gefallen und nach nur wenigen Seiten war ich sofort wieder tief in die Geschichte des Romans eingetaucht. Leider ist meine Lesezeit gerade sehr begrenzt und so habe ich viel zu lange für dieses schöne Buch gebraucht.
    Der Roman war wieder auf mehrere Handlungsstränge aufgebaut und hier habe ich kurz etwas Zeit benötigt bis ich es gedanklich den richtigen Figuren zugeordnet hatte, dies aht mich aber wirklich nicht im Lesefluss behindert.
    Gut gefällt mir wie fiktives mit realem gemischt wird, so kann man auch vieles bei kleinen Recherchen im Internet nachlesen und ja so lernt man nochmal mehr über die deutsche Geschichte.
    Manchmal ist es mir etwas schwer gefallen dem Handlungsverlauf zu folgen, wobei alles gut strukturiert war und dies auch nur nach längeren Pausen der Fall war. Die meisten Entscheidungen die getroffen wurden waren für mich jedenfalls immer nachvollziehbar und verständlich gerade auch wenn man die damalige Zeit bedenkt.
    Für mich ist und war nie verständlich wie man sich auf die Juden einschießen kann und wie man so eine Partei überhaupt wählen kann.
    Alle Figuren des Romans waren mit viel Liebe zum Detail beschrieben, so konnte ich mir alle während des Lesens vorstellen.
    Rieke und Judith hatte ich ja wie viele andere Figuren aus dem ersten Teil schon in mein Leserherz geschlossen gehabt, andere kamen neu dazu und ja es gab auch welche die ich einfach so gar nicht Leiden konnte auch schon im ersten Teil nicht.
    Obwohl ich noch nie richtig in Berlin war, nur eine Rundfahrt mit dem Auto da Oma so viel nicht gehen konnte, so war für mich alles so bildlich dargestellt das es mir leicht gefallen ist mir alles problemlos vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen.
    Nachdem ich das Buch nun beendet habe, muss ich das gelesene erst mal noch weiter sacken lassen um mich wieder auf eine andere Geschichte einlassen zu können.
    Die Lesezeit mit dem Roman aht mir jedenfalls sehr viel Freude gemacht und ich habe es sehr genossen das Buch zu lesen und ich diese Zeit abzutauchen auch wenn es keine leicht Zeit war.
    Für den Roman vergebe ich sehr gerne alle fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    Ariettas Bücherwelt, 21.06.2023

    Als Buch bewertet

    Aufregend und Dramatisch
    nhaltsangabe:



    Berlin Mitte der 20er Jahre: In der Stadt tobt das Leben, die Strenge des Kaiserreichs ist passé, und Frauen eröffnen sich nie dagewesene Chancen. Im KaDeWe hat sich die Verkäuferin Rieke Krause zur Abteilungsleiterin emporgearbeitet. Währenddessen macht Judith Bergmann Karriere an der Universität und ist mit einem der neuen Geschäftsführer liiert. Rieke und Judith haben noch viele Pläne. Doch dann ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Die neuen Machthaber versuchen, die jüdischen Eigentümer des KaDeWe aus dem Unternehmen zu drängen. Und auch auf Rieke und Judith kommen schwere Zeiten zu ...



    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Marie Lacrosse ist eine großartige Schriftstellerin, sie versteht es jedesmal von neuen zu begeistern. Es ist so als ob sie mich an der Hand nehmen würde um mit mir in die Geschichte des KaDeWe abzutauchen. Auch der Abschlussband ihrer Dialogie , hat mich dermaßen gefesselt, das es mir schwer fiel das Buch aus der Hand zulegen. Sie hat alles wunderbar zusammengefasst, der Werdegang des berühmten Kaufhauses, und der damaligen Zeit, auch das politische Zeitgeschehen .

    Alles ist wie immer hervorragend recherchiert, man spürt mit wieviel Herzblut sie das ganze Geschrieben hat. Die meisten ihrer Figuren sind real und bis auf einige Fiktiv. Auch hat sie sich hervorragend in jede ihrer Protagonisten hinein gelebt, man merkt die Psychologin in ihr.

    Schade das ich Abschied nehmen musste von meinen heiß geliebten Protagonisten, besonders Rieke und Judith.



    Es war mir ein Vergnügen die Freundinnen Rieke und Judith wieder zusehen und sie auf ihren Wegen von 1920 bis 1936 zu begleiten.

    So unterschiedlich sie beide Ihrer Herkunft sind, kann sie nichts trennen.

    Rieke stammt aus einfachsten Verhältnissen von einem der Meyerischen Hinterhöfen in Berlin, und hat es mit viel Fleiß geschafft sich im KaDeWe nach oben zu arbeiten, als Aufsichtsdame in der Damenabteilung. Natürlich hat sie auch ihre Neider, die ihr das Leben schwer machen. Besonders Gunter Perl, sie ist ihm ein Dorn im Auge. Aber Paul Bergmann steht hinter ihr, seine Tochter Judith ist als sozial Arbeiterin , in den Armenvierteln unterwegs, es war einfach rührend wie sie sich für die ärmsten der Armen einsetzte. Die wilden Zwanziger waren schon extrem, als gäbe es kein Heute und Morgen. Martin Tietz , hat große Pläne er baut das Kaufhaus als Luxustempel um, vielleicht etwas Größenwahnsinnig, besonders die Lebensmittel Abteilung, habe ich noch immer deutlich vor Augen, was für ein Luxus, für die reichen. Riekes Mann Peter hat es zum leitenden Dekorateur gebracht , zu gerne hätte ich seine Dekorationen gesehen. Während die ärmsten Hunger leiden, nicht wissen wie sie ihre Miete bezahlen sollen. Ich hatte oft Tränen in den Augen, die Schere zwischen Arm und reich klaffte weit auseinander. Trotzdem war es schön mit Rieke und Judith durch Berlin und das KaDeWe zu schlendern. Aber es bauen sich dunkle Wolken am Horizont auf, die Politische Lage in Deutschland ist am Boden, kein Wunder das Hitler und seine Schergen an die Macht kamen. Das Glück von Rieke , der Jüdin Judith Bergmann den Familien Tietz und Jahndorf sind bedroht, nur weil sie dem jüdischen Glauben angehören. Das ganze soziale Gefüge ist sehr gut beschrieben, es gab keine Sozialversicherung. Es geht sehr spannend und ergreifend zu in der Geschichte, lest es bitte selber.

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  • 5 Sterne

    Undine S., 17.07.2023

    Als Buch bewertet

    REZENSION

    ,,Haus der Wünsche,,ist der 2. und letzte Teil der Reihe um das berühmte KaDeWe. Erschienen ist es gerade im #GoldmannVerlag

    Hier hat die Autorin Marie Lacrosse auf über 700 Seiten wieder alles an Herzblut reingelegt,genau wie wir es von ihr gewohnt sind. Sie keine Mühen und Zeit gescheut um die Geschichte dieses,uns allen etwas sagendes,Kaufhauses zu recherchieren und für uns aufzuschreiben. Wir Leser können uns somit eine Zeitaufwendige Recherche ersparen und erfahren während des Lesens einiges über die Geschichte des KaDeWe. Es ist ein Kaufhaus mit Geschichte und Geschichten um die Menschen die dort ihre Arbeit verrichten.

    Klappentext:

    Berlin Mitte der 20er Jahre: In der Stadt tobt das Leben, die Strenge des Kaiserreichs ist passé, und Frauen eröffnen sich nie dagewesene Chancen. Im KaDeWe hat sich die Verkäuferin Rieke Krause zur Abteilungsleiterin emporgearbeitet. Währenddessen macht Judith Bergmann Karriere an der Universität und ist mit einem der neuen Geschäftsführer liiert. Rieke und Judith haben noch viele Pläne. Doch dann ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Die neuen Machthaber versuchen, die jüdischen Eigentümer des KaDeWe aus dem Unternehmen zu drängen. Und auch auf Rieke und Judith kommen schwere Zeiten zu ...

    Allen voran geht es wieder um die beiden Freundinnen Rieke und Judith, beide kennen wir schon aus Band 1,,Haus der Träume,,. Damals waren beide noch sehr jung und sie haben sich im KaDeWe kennengelernt,schnell wurden sie zu besten Freundinnen.
    Nun sind die älter und Rieke hat sich von der Verkäuferin zur Abteilungsleiterin emporgearbeitet. Sie liebt ihre Arbeit auch wenn sie immer wieder Probleme mit manchen Mitarbeitern hat. Allen voran mit Gunter Perl hat sie es wahrlich nicht leicht und im Laufe des Buches wird sie auch von ihrer eigenen Schwester angefeindet. Doch so leicht lässt sich Rieke nicht unterkriegen,sie ist eine starke Frau.
    Judith die es an die Universität gezogen hat um dort einiges zu bewirken,ist mit Martin Tietz dem Mitgeschäftsführer des KaDeWe liiert. Dies ist eine auf ab Beziehung,mal ist von Heirat die Rede dann wieder wird alles in Frage gestellt. Einfach ist es mit den beiden nicht.
    Als sich die Machtverhältnisse im KaDeWe komplett verschieben und man die jüdischen Eigentümer und Angestellten so schnell wie möglich loswerden will kommen schwere Zeiten auf alle zu die sich in ihrer Position so sicher waren.
    Auch Rieke und Judith müssen mit großen Veränderungen leben. Können Sie hier in Deutschland weiter unbehelligt leben?

    Ich habe diesen 2. Band wieder sehr genossen und einiges aus der damaligen Zeit erfahren was ich so noch nicht wusste.
    Sehr beeindruckt hat mich Judiths bemühen um den armen Menschen zu helfen und das Leben etwas erträglicher zu machen. Man will und kann sich solche Verhältnisse heute nicht vorstellen. Judith hat ein großes Herz und war immer für die Schwächeren da. Auch ihre Studien zu diesem Thema waren sehr interessant.
    Ich kann diesen Abschluss als gelungen und mit 5 * bewerten. Danke für diesen Einblick in das legendäre Kaufhaus, leider kenn ich es nicht von innen.

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  • 5 Sterne

    Nick Coll, 21.07.2023

    Als eBook bewertet

    Mit dem zweiten Teil der historischen Dilogie KaDeWe hat sich Marie Lacrosse wieder viel Mühe mit ihren Recherchearbeiten gemacht und mich dadurch mit ihrem 704 Seiten starken Roman total in den Bann gezogen.

    Ständig wechselnde Perspektiven lassen keine Langeweile aufkommen. Die datierten Ortsangaben über den Kapiteln sorgen dafür, dass man den Überblick nicht verliert. Dank diesem erlebt der Leser zum einen, wie ein Kaufhaus funktioniert und sich über die Jahre weiter entwickelt, wie ein ganzes Imperium der jüdischen Familie Tietz aufgebaut wird; auf der anderen Seite lässt die Autorin die Armut und den Elend der Bewohner von Berlin Wedding sowie die Arbeitskämpfe und die Bemühungen der Frauenrechtlerinnen so lebendig wiederaufleben, so dass der Leser alles hautnah miterleben kann. Hiermit sollte erwähnt werden, dass der Frauenbewegung bzw. der sozialen Arbeit der Frauen ein gewisser Raum im Roman gegeben wurde. Die historische Figur Alice Salomon wurde aus der Vergessenheit geholt und in vielen Kapiteln glaubhaft dargestellt.

    Während der Jahre 1927 bis 1934 wird dem Leser ein breites Panorama des gesellschaftlichen und politischen Lebens bildhaft und mit einer Fülle von Fakten dargestellt. Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten verändert sich vieles für die jüdische Bevölkerung, besonders für die Verkäufer und die Besitzer des KaDeWe.

    Nicht nur die politischen Entwicklungen stehen im Fokus, sondern wie die Protagonisten ihren Weg durch diese Zeit gehen. Sowohl Judith, die keine Perspektive mehr sieht, ihre Forschungsprojekte in Deutschland weiter zu führen und der weiteren Beschimpfungen und Angriffen auszuweichen, als auch unmittelbar davon mitbetroffene Rieke müssen sich neuen Herausforderungen stellen und so einiges durchstehen. Die absurde Ansicht von der Stellung der Frau im Deutschen Reich wird gewaltsam durchsetzt. Das Leben wird von Jahr zu Jahr schwerer, auch für die Familie Tietz, der langsam die Kontrolle über die Kaufhäuser entzogen wird.

    Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig, spannend und gefühlvoll. Die Charaktere wurden in diesem zweiten Teil mit wesentlich mehr Ausdruckskraft beschrieben, dass sie, im Vergleich zum ersten Band, von jeder einzelnen Person ein volles Bild im Kopf erzeugten. Zum Beispiel Paul Bergmann oder seine Tochter Judith werden detaillierter ausgearbeitet und lebendiger in Szene gesetzt; ihre Handlungen werden hier nachvollziebarer beschrieben. Man kann sich mehr in ihre Gefühle, ihre Welt, ihre Arbeit hinein versetzen.

    Fazit: Eine bewegende und facettenreiche Saga mit authentischen Milieuschilderungen, die mich in ihrem zweiten Teil stärker begeistern konnte! Schade, dass es keine Fortsetzung gibt!

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  • 4 Sterne

    Buchwurm05, 30.07.2023

    aktualisiert am 30.07.2023

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Berlin 1927. Die einfache Arbeiterin Rieke Krause ist unterdessen Aufsichtsdame der Damenkonfektion im KaDeWe. Judith Bergmann, die jüdische Wurzeln hat, konnte eine wissenschaftliche Karriere an der Universität starten. Außerdem ist sie mit Martin Tiez, dem Geschäftsführer des KaDeWe liiert. Beide Frauen haben sich durch Fleiß ihre Träume erfüllt. Doch es zeichnen sich dunkle Wolken am Horizont ab. Eine Weltwirtschaftskrise rollt auf die Bevölkerung zu und die NSDAP gewinnt immer mehr an Macht.......

    Leseeindruck:
    "KaDeWe - Haus der Wünsche" ist der 2. Band um das Berliner Kaufhaus Des Westens, dessen Entwicklung von 1927 bis 1934 im vorliegendem Band beschrieben wird. Vieles ist real, einiges fiktiv. Für die Autorin war es schwierig darüber zu schreiben, da es über die Hermann Tiez OHG nur spärlich überlieferte Informationen gibt. Hierzu erhält man einen interessanten Einblick im Nachwort. Trotz der wenigen Quellen ist die Geschichte, meiner Meinung nach, der Autorin gut gelungen. Es ist die Zeit, in der die Nationalsozialisten immer mehr an Macht gewinnen. Wenn ich bisher nicht verstehen konnte warum, habe ich spätestens nach diesem Roman eine Ahnung davon. Durch die verschiedenen Figuren konnte ich alles gut nachvollziehen. Es ist einfach unfassbar. Lange habe ich mir überlegt wie ich damals reagiert hätte. Aufgrund der Brutalität wahrscheinlich nicht anders als die Bevölkerung damals. Sehr interessant fand ich die Geschichte des KaDeWe's selbst. Was muss das für ein Luxustempel gewesen sein, der damals wie aus der Zeit gefallen und deplatziert wirkte. Zudem war das Kaufhaus eines der ersten, das der Arisierung zum Opfer gefallen ist. Was mehreren unglücklichen Umständen geschuldet war.

    Fazit:
    "KaDeWe - Haus der Wünsche beginnt stark. Lässt aber meinem Empfinden nach in der Mitte durch Aussagen, die sich wiederholen, etwas nach. Zieht dann aber wieder mächtig an. Teilweise hat der Roman mich fassungslos zurück gelassen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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