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  • 4 Sterne

    16 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 11.02.2018

    Als Buch bewertet

    Spionage, Sabotage und ein Mord

    1880 werden in der Nordsee Überreste der legendären Insel Rungholt geborgen. Das neuartige Forschungs-Luftschiff „Himmelsliebe“ bricht daraufhin zu einer Expedition auf, die bald durch Spionage, Sabotage und einen Mord verzögert wird ...

    Die Erlebnisse dieser Fahrt werden aus der Sicht der verschiedenen Besatzungsmitglieder erzählt und wirken dadurch sehr lebendig. Man erfährt sozusagen aus erster Hand, wer mit wem gut kann und welche Animositäten es gibt. Leider sind das nicht gerade wenige, denn durch die erfolgreiche badische Revolution 1849 ist Bismarck nie an die Macht gekommen und seit 1850 gibt es Frankoallemannien (eine zentraleuropäische Republik aus Frankreich und den deutschen Landen mit der Hauptstadt Straßburg). Das hat zur Folge, dass auch Frauen einen Beruf ergreifen können (so lange sie nicht heiraten) und gleich 5 von ihnen mit an Bord sind. Selbst der Kapitän ist eine Frau – ein Unding aus der Sicht vieler Männer!
    Dabei ist die Kapitänin Alberta Lefort eine gestandene Frau mit sehr viel Erfahrung, die schon seit ihrer Kindheit unbedingt Luftschifferin werden wollte. Sie akzeptiert die Marotten der ihr unterstellten Männer bis zu einem bestimmten Grad, weiß darüber hinaus aber ihre Autorität durchzusetzen. Dafür bewundert sie vor allem Annie Dupont. Sie ist die Funkerin und Dolmetscherin des Teams und hat sich wegen der Karriere gegen einen Ehemann entschieden – ihr Geliebter kann ihr das nicht verzeihen. Annie wird für Alberta bald zur Vertrauten und unterstützt sie genau wie der erste Offizier Wilhelm Friedrichsen bei der Untersuchung der Ereignisse. Friedrichsen ist eigentlich Albertas erbittertster Gegner – war er bis zu einem Unfall doch selbst Kapitän. Er versucht sich immer wieder in den Vordergrund zu drängen (und war dadurch für mich der Hauptverdächtige).

    Die Geschichte spielt fast nur in der Enge des Luftschiffs (Zeppelins) und entwickelt eine ganz eigene Dynamik. Freundschaften entstehen, man ist aufeinander angewiesen. Aber dann werden geheime Unterlagen durchwühlt, die Steuerung macht Probleme und der Motor streikt. Die Besatzung fängt an, sich zu misstrauen und zu beobachten – wer ist der Spion, der Saboteur und der Mörder? Ist alles dieselbe Person oder sind es mehrere? Aber: „Wieso sollte jemand an Bord sich selbst in Gefahr bringen?“ (S. 144)

    Wie schon erzählt, spielt das Buch zwar 1880, aber die Vergangenheit ist nicht unsere reale, sondern fiktional. Man könnte es auch als historische Utopie bezeichnen – Europa ist friedlich vereint, Hitler wird durch diese politischen Entwicklungen nie an die Macht kommen, die Weltkriege nie stattfinden. Auch die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt. Frauen dürfen arbeiten, so lange sie nicht heiraten, und sogar wählen, wenn sie reich sind und / oder studiert haben.
    Dazu kommen technische Errungenschaften. Auf der „Himmelsliebe“ wird neben dem Dieselmotor auch ein Solarantrieb getestet.

    „Himmelsliebe“ ist durchaus spannend, aber ich habe es eher als Gesellschaftsstudie und Spionageroman als als Krimi empfunden. An einigen Stellen wirkte die Geschichte und Sprache (ein Gemisch aus französischen und deutschen Begriffen, zum Teil von der Autorin erfunden) etwas konstruiert und ein kleiner Teil des Motivs des Mörders erschien mir nicht so ganz glaubhaft.
    Trotzdem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich könnte mir gut vorstellen, dass die „Himmelsliebe“ bald wieder mit Alberta Lefort und ihrer Mannschaft aufsteigt.

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  • 3 Sterne

    Sagota, 07.03.2018

    Als Buch bewertet

    "Himmelsliebe" von Gitta Edelmann erschien als TB, 2018 im Gmeiner-Verlag, München.

    Es handelt sich bei dem Roman, der in der Reihe "Historischer Roman" und unter "Spannung" vom Gmeiner-Verlag verlegt wurde, eher um eine utopische Alternativgeschichte, die bereits beim Vorgänger (Badisches Wiegenlied) begann und die Geschichte 'umschrieb': Die Länder Deutschland und Frankreich hatten in ein geeinigtes "Frankoallemannien" gemündet, in dem sowohl deutsch als auch französisch gesprochen wurde. Besonderen Wert legte man auf die Rechte der Frauen, die auch sprachlich ihren (etwas witzigen, wie ich finde) Ausdruck fand. So wurden aus "Luftschiffern und Luftschifferinnen" also Luftschifferi, aus Preußen, Briten und Russen beiderlei Geschlechts die Preußi, Briti und Russi.

    "Die Welt der Himmelsliebe" klärt im Anhang über die Idee zum Roman auf, über die Sprache, die Frauen und den emanzipatorischen Ansatz, der zu dieser Zeit des ausgehenden 19. Jhd. wahrlich noch in den Kinderschuhen steckte bzw. kaum vorhanden war; über die Luftschifffahrt, andere Länder, die Sage um Rungholt und historische Figuren (ihres Adelstitels beraubt, die wurden in Frankoallemannien abgeschafft), die ohnehin spärlich in dem Roman vorkommen und die Utopie zu Himmelsliebe selbst.

    Ich empfehle (so habe ich es praktiziert zum besseren Verständnis des Romans), den Anhang zuerst zu lesen, was den "Leseri" ein genaueres Bild vermittelt, was zu erwarten ist, ansonsten aber nichts vorwegnimmt.

    Die Kapitänin Alberta Lefort begibt sich mit allerlei Bordpersonal, darunter die Kommunikatorin Annie Dupont, die eine wichtige Rolle spielen wird, aber auch Seitensteuerin Emma und einigen männlichem technischen wie wissenschaftlichem Personal auf eine Forschungsreise ins Wattenmeer - so die offizielle Version, in Wahrheit soll die "Himmelsliebe" den sagenumwobenen Schätzen Rungholt's auf die Spur kommen bzw. diese bergen, bevor es die Britis tun... Letztere werden durch den angesehenen Luftkapitän James MacAllister vertreten, der Alberta aus früherer Zeit durchaus zugetan ist.... Die Reise verläuft jedoch nicht wie vorgestellt, da Sabotageakte zur Zwischenlandung zwingen und es einen Mord an Bord der Himmelsliebe gibt, den Alberta, unter Berücksichtigung der Directiven, mit ihrem ersten Offizier Friedrichsen lösen muss, um die Fahrt fortsetzen zu können.

    Der kriminalistische Teil des Romans sorgte in meinem Falle nicht unbedingt für Spannung; anfangs waren mir auch die technischen Details zu ausufernd. Hauptsächlich geht es im Roman um die Beziehung der Geschlechter, wobei ein emanzipatorischer Ansatz zu finden ist, der jedoch teils auch klischeehaft besetzt ist. Nur der Protagonist Friedrichsen, der eine sympathische Entwicklung nahm, konnte mich überzeugen, alle anderen Figuren blieben mir fremd und ich konnte keine wirkliche Nähe zu ihnen herstellen. Zu Beginn des Romans schienen mir (gewollt) die Geschlechterrollen eher ins Gegenteil verkehrt, so dass Männer allzu anhänglich beschrieben wurden...

    Ich sehe den Roman weder in der Rubrik "historischer Roman" noch unter dem Untertitel "Spannung" als sehr gelungen gelistet. Er ist eher ein emanzipatorisches Schelmenstück auf einem Luftschiff, das natürlich von einer Kapitänin geleitet wird, in dem ich jedoch die eigentlich witzige Idee nicht sehr kunstvoll umgesetzt empfinde. Man hätte mit Sicherheit mehr daraus machen können. Mich konnte der Roman leider nicht überzeugen, daher vergebe ich 3 Sterne und 79° auf der Skala der "Histo-Couch".

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