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  • 5 Sterne

    26 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Minijane, 05.04.2021

    Als Buch bewertet

    Dem Ursprung des Nahost-Konflikts auf der Spur
    "Jaffa Road" ist die Fortsetzung des Mehr-Generationen-Romans "Piccola Sicilia" von Daniel Speck, den ich schon sehr gerne gelesen habe, und ich habe mich riesig auf die jetzt erschienene Fortsetzung gefreut. Man braucht allerdings keine Sorge zu haben ohne Band 1 gelesen zu haben im 2. Band den Anschluss zu verlieren. Der Autor vermittelt auch dem neueinsteigenden Leser durch Rückblicke das notwendige Wissen in die Geschichte vollständig eintauchen zu können.

    Der Roman beginnt mit einer Erbschaftsangelegenheit bei der Nina aus Deutschland und Enkelin des verstorbenen Moritz, sowie ihre Tante Joëlle, israelische Jüdin ,und Elias, der den beiden unbekannte Sohn des Erblassers nach Palermo zur Testamentseröffnung gebeten werden.

    Die Erben begegnen sich mit Mißtrauen, versuchen aber nach und nach Moritz bewegtes Leben, von dem jeder nur Bruchstücke kennt zu rekonstruieren.Noch im Krieg desertiert Moritz in Tunesien und wird von einer jüdischen Familie versteckt, deren Tochter Yasmina er später heiratet, wohlwissend ,dass er in Deutschland eine Verlobte zurücklässt. Wie es zu einer 3. Frau in seinem Leben kommt, erfahren wir im Laufe der Geschichte.

    Der Leser wird zurück in die Nachkriegszeit versetzt, in das Jahr 1948, wo die Weltgemeinschaft nach dem Holocaust beschloss, der Forderung der Juden nach einem eigenen Staat nachzugeben und Israel gegründet wurde. Die Freude über eine Heimat auf Seiten der Juden war aber nur eine Seite der Medaille, denn die Staatsgründung hatte zur Folge, dass die Palästinenser, die zuvor friedlich mit ihren jüdischen Nachbarn zusammengelebt hatten nun von ihrem Grund und Boden vertrieben wurden und dann als "Abwesende" enteignet wurden. Es hat mich schon erschüttert, wie den neuankommenden Juden Wohnungen zugewiesen wurden, in denen die Kaffetassen der palästinensischen Vorbewohner noch auf dem Tisch standen.

    Daniel Speck schlüpft ohne zu werten in unterschiedliche Perspektiven, so dass man Verständnis und Empathie für jeden seiner Protagonisten und somit für alle Seiten des Konflikts entwickeln kann. Viele geschichtlichen Ereignisse waren mir gar nicht so bekannt und ich habe sie an anderer Stelle nochmal nachgeschlagen. Ich kann den Autor für seine hervorragende Recherchearbeit nur loben.Ihm ist ein Familienepos gelungen, dass mir den Nahostkonflikt und dessen Ursprung deutlich näher gebracht hat. Ich fand den Roman spannend und unterhaltsam, und auch wenn es ein dicker Schmöker ist, gab es für mich kaum Längen. Die Charaktere hat der Autor authentisch und sympathisch angelegt. Nicht immer konnte ich die Lebensentscheidungen von Moritz so ganz nachvollziehen. Trotzdem war er mir nicht unsympathisch. Wenn Figuren Ecken und Kanten haben, finde ich das auf jeden Fall realistischer, als wenn sie nur gut oder nur schlecht angelegt sind. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, und es war ein perfekter Reihenabschluss. Wer groß angelegte Familienromane mit geschichtlichem Hintergrund und tiefgründigen Figuren mag, dem wir "Jaffa Road" sicher genauso begeistern wie mich. Da Daniel Speck auch Drehbuchautor ist, habe ich die Hoffnung, dass diese interessante Geschichte auch irgendwann mal verfilmt wird.

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  • 5 Sterne

    11 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke H., 04.04.2021

    Als Buch bewertet

    Berlin, Tunis, Haifa. Stationen, die den Hintergrund für diesen Roman bilden, der von Überlebensstrategien im Teil einer Welt erzählt, in der das Zusammenleben durch politische Einflussnahme und territorialen Anspruch vergiftet wurde. Wo man Intoleranz, Wut und Hass gesät und damit das friedliche Miteinander von Christen, Juden und Muslimen zerstört hat. Wo die Welt noch immer wegschaut, wenn tagtäglich Unrecht geschieht.

    „Jaffa Road“ schreibt die Geschichte des ehemaligen Wehrmachtsfotografen Moritz Reincke fort, die 1942 in „Piccola Sicilia“, dem Einwandererviertel in Tunis, ihren Anfang genommen hat, und dessen Leben und Tod untrennbar mit den drei Personen verbunden ist, die sich in der alten Villa in Palermo begegnen. Nina, seine Enkelin und Erbin, ihre jüdische Tante Joëlle und schließlich Elias, der palästinensische Sohn, von dessen Existenz niemand wusste.

    Nun könnte man annehmen, dass aus dieser Konstellation ein Roman nach dem üblichen 08/15 Schema wird, in dem es darum geht, ein lange verborgenes Familiengeheimnis zu lüften. Weit gefehlt, denn die Spurensuche dieser drei Beteiligten führt die Leser*innen mitten hinein in eine krisengeschüttelte Region des Nahen Osten und erzählt von einem Leben, geprägt von Brüchen, Widersprüchen und Geheimnissen.

    Der Autor macht daraus einen Episodenroman, lässt seine Protagonisten abwechselnd zu Wort kommen, zeigt die Auswirkungen des Konflikts zwischen Israel und Palästina auf das Private, in dem die Zugehörigkeit nicht nur über Familie sondern auch über Nationalität definiert wird. Dieser Wechsel der Perspektive wirkt sich positiv auf den Spannungsbogen aus, hält das Interesse der Leser*innen bei der Stange und – was bei dieser Thematik nicht unwesentlich ist – vermeidet die Parteinahme. So entsteht aus den unterschiedlichen Steinchen der Erinnerungen nach und nach ein farbenprächtiges Mosaik, dessen zentrales Thema die Frage nach Heimat ist und so Herkunft und Identität eher nebensächlich erscheinen lässt.

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  • 4 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 09.04.2021

    Als Buch bewertet

    Der Mann mit dem geheimen Leben
    In einer Villa in Palermo treffen nach dem Tod des Fotografen Moritz Reincke drei Personen zusammen, um mit dem Notar zusammen die Erbangelegenheiten zu regeln: die Enkelin Nina aus Berlin, deren Mutter von Moritz schwanger wurde, kurz bevor dieser als Wehrmachtsfotograf in Tunis zum Einsatz kam, Joelle, eine jüdische Sängerin aus Paris, Tochter seiner Ehefrau Yasmina, und der Palästinenser Elias, von dessen Existenz die beiden Frauen nichts wussten. Der Roman erzählt eine Familiengeschichte über drei Generationen mit Zeitsprüngen und vielen Schauplätzen - Berlin, Tunis, Haifa, Jaffa, Palermo, München, Frankfurt - vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts. Bei der Darstellung der Ursachen des Konflikts zeigt sich, dass der Autor gründlich recherchiert hat. Dem Leser wird sehr deutlich. was die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 nach der Teilung Palästinas, der Vertreibung und Enteignung der Palästinenser durch einen juristischen Trick für die Betroffenen bedeutete. Die sogenannten Abwesenden, die natürlich nicht zurückkehren durften, wurden problemlos enteignet und ihr Besitz den Juden zugesprochen. Flucht und Vertreibung, ein Leben in Armut und unter ständiger Bedrohung werden sehr anschaulich geschildert. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Aktivitäten der Geheimdienste und der verschiedenen Terrororganisationen. Es gab Flugzeugentführungen mit zahlreichen Toten, durch die Gefangene freigepresst wurden.
    In diesen gefährlichen Zeiten wird Moritz Reincke zum italienischen Juden Maurice Sarfati. Seine deutschen Wurzeln muss er lange Zeit verbergen. Auch sonst ist sein Leben ein einziges Geheimnis. Seine Erben erzählen sich ihre Geschichte, vor allem die Geschichte ihrer Mütter, und dadurch kommt die Wahrheit allmählich ans Licht.
    Der sehr umfangreiche Roman ist nicht frei von Längen, aber hochinteressant und über weite Strecken spannend und berührend. Mir hat dieser Roman gut gefallen, weil der Autor gekonnt Familien- mit Zeitgeschichte verbindet.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SchoLu, 30.04.2021

    Als Buch bewertet

    Jan Weiler sagt über dieses Buch: »Der Roman ist eine riesige Weltgeschichtsstunde und dabei so unangestrengt, so leicht und verständlich, dass man einfach begeistert liest.«
    Nein, definitiv nein!

    Ich muss gestehen, ich habe mich mit der Bewertung sehr schwer getan. Nachdem ich aber 'Piccola Sizilia' nur 3,5 *** gegeben habe, kann ich hier nur mit 2 ** bewerten.
    Leider habe ich mich nicht nur mit der Bewertung schwer getan, sondern auch mit dem Lesen.

    Das Buch ist die Fortsetzung von 'Piccola Sizilia' - man kann es bestimmt lesen, ohne den ersten Teil zu kennen, aber manches ist verständlicher, wenn man auch Teil 1 kennt. Bei mir ist es allerdings zwei Jahre her, dass ich 'Piccola Sizilia' gelesen habe und ich erinnere mich kaum noch an das Buch. Ich weiß hauptsächlich noch, dass ich das Ende sehr unbefriedigend fand - was nun mit einer Fortsetzung allerdings Sinn ergibt.

    In 'Jaffa Road' lernen Nina und Joëlle nach dem Tod von Moritz ein weiteres Kind von ihm kennen: Elias. Und obwohl sie sich nicht kennen, mögen sie sich auf Anhieb *nicht*.

    In Rückblicken wird die Geschichte von Joëlles (jüdischer) Familie und die Geschichte der (palästinensischen) Familie von Elias' Mutter erzählt.

    Was mich dabei sehr irritiert ist die Tatsache, dass Elias seine Familien-Geschichte Nina erzählt, obwohl er sie gar nicht kennen kann. Es wird aus dem Leben von Elias' Großvater erzählt, bei dessen Geschehnissen er allein war und dann gestorben ist (er sie somit nicht weitergeben konnte).

    Diese Rückblicke sind bestimmt gut recherchiert, da ich aber in dieser Hinsicht keinerlei politsches Wissen habe, kann ich das nicht beurteilen. Einerseits sind diese Kapitel zu kurz, um jemanden diese Hintergründe zu erklären, der keinerlei Ahnung davon hat. Andererseits waren mir diese Abschnitte dann viel zu lang, da ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, worum es geht.

    Dies ist natürlich mein persönliches Problem und Personen mit mehr Wissen in dieser Hinsicht werden meine Meinung da nicht teilen können. Andererseits störte dies für mich den Lesefluss, denn leicht zu lesen sind diese Rückblicke nicht. Ich muss gestehen, deswegen habe ich auch ziemlich lange gebraucht, um das Buch zu beenden. Zudem gibt es in diesem Buch *nicht eine* Person, die mir sympathisch war. So "schwierig" habe ich Piccola Sizilia definitiv nicht in Erinnerung, denn sonst hätte ich mich nicht auf dieses Buch beworben.

    Man sollte auf jeden Fall beachten, dass es sich hier *nicht* um einen "lockeren Sommerroman mit Mittelmeer-Feeling" handelt. Wer aber mehr an Geschichte, Politik und Religion interessiert ist als ich, der wird definitiv seine Freude an dem Buch haben.

    Mir wurde das Buch gegen meine ehrliche Meinung von lovelybooks zur Verfügung gestellt. Dies hat keinen Einfluss auf meine Bewertung. Ich bedanke ich trotzdem recht herzlich dafür, dass ich das Buch lesen durfte, auch wenn ich im Nachhinein die falsche Zielgruppe dafür war ;)

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Caro, 29.04.2021

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    "Eine Villa am Meer unter Palmen: Die Berliner Archäologin Nina reist nach Palermo, um das Erbe ihres verschollenen Großvaters Moritz anzutreten. Dort begegnet sie ihrer jüdischen Tante Joëlle - und einem mysteriösen Mann, der behauptet, Moritz’ Sohn zu sein. Elias, ein Palästinenser aus Jaffa.
    Haifa, 1948: Unter den Bäumen der Jaffa Road findet das jüdische Mädchen Joëlle ein neues Zuhause. Für das palästinensische Mädchen Amal werden die Orangenhaine ihres Vaters zur Erinnerung an eine verlorene Heimat. Beide ahnen noch nichts von dem Geheimnis, das sie verbindet, in einer außergewöhnlichen Lebensreise rund ums Mittelmeer."



    Meine Meinung:

    Als ich das Buch in die Hand nahm, war mir nicht bewusst, dass dieses Buch der Nachfolger von "Piccola Sicilia" ist. Aber sofort kamen mir die Namen und die ein oder andere "Randnotiz" bekannt vor, so dass ich sofort erkannte, dass es sich um einen Nachfolger handelte, was mich auch sehr freute.

    Dieses Buch war für mich - genau wie der Vorgänger - nicht einfach nur berührend, vor allem war es intensiv, lehrreich und erschreckend zugleich. Ich konnte mein eigenes Wissen deutlich erweitern, denn in dieser Geschichte erfahren wir einiges aus anderen Kulturen über den "üblichen" Blickwinkel hinaus. Dies gefiel mir besonders gut und war überaus interessant.

    Obwohl ich mich persönlich eigentlich von "geschichtlichen Büchern" fern halte, bin ich froh, diese Geschichte gelesen zu haben.

    Daniel Speck gelingt ein außerordentlich guter Schreibstil. Zwar ist er sehr detailreich und neigt stellenweise zu Wiederholungen, nichts desto trotz wird dem Leser nicht langweilig. Im Gegenteil, ich habe das Buch schwer zur Seite legen können und war einfach fasziniert, was sich auch zwischen den Zeilen abspielte.

    Es ist nicht einfach ein Buch, was man stumpf liest, nein, das Gegenteil ist der Fall es regt an vielen Stellen dazu an, nachzudenken, etc.

    Die Geschichte der Vergangenheit wird in eine Art Rahmen gekleidet. Soll heißen, die Gegenwart spielt nur am Rande eine Rolle, in dem Sinne, dass der Vergangenheit durch Erzählungen auf der Spur gegangen wird.

    Die einzelnen Charaktere sind durchweg gelungen. Sie sind alles andere als blass. Ihnen wurden durch die Wort des Autors nahezu Leben eingehaucht.

    Intensive Passagen berührten mich sehr. Genauso ließen mich intensive Passagen äußerst schockiert wenn nicht sogar mit feuchten Augen zurück. Die Worte des Autors erreichen den Leser regelrecht. Die Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen.

    Ich habe Nina erneut gern begleitet und mit ihr mitgefiebert bei der Entdeckung weiterer Geheimnisses.



    Fazit:

    Absolute Leseempfehlung auch für diejenigen, die sich von "geschichtlichen Büchern" eher fern halten. Erweitert den eigenen Horizont.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marapaya, 06.05.2021

    Als Buch bewertet

    Orangen aus Jaffa

    Ich stehe in der Obst- und Gemüseabteilung meines Um-die-Ecke-Supermarktes und schaue enttäuscht auf die Orangen in der Auslage. Sie hängen ein wenig traurig in ihren roten Netzen rum und kommen leider nicht wie gehofft aus Jaffa. Vielleicht sollte ich doch allmählich beginnen auf dem Wochenmarkt einzukaufen statt beim Discounter. Das begeistert mich am Lesen. Einmal eingetaucht in eine Geschichte, nimmt man seine Umgebung plötzlich mit anderen Augen wahr und denkt darüber nach, aus welchen Ecken dieser Welt eigentlich die Orangen kommen und welche Geschichte sie mit sich tragen könnten.
    Daniel Speck erzählt in seinem Roman „Jaffa Road“ natürlich nicht vornehmlich über Orangen. Doch für Amal und ihre Familie sind sie der Inbegriff der Heimat und schließen den Verlust derselben schmerzlich mit ein. Die Entwurzelung ist wohl das Kernthema in Specks Roman. Aber auch das Suchen nach einem eigenen Platz in der Welt, nach eigener Identität und Freiheit. Doch wie viel ist die eigene Freiheit wert, wenn sie nur auf Kosten anderer gewährt werden kann?
    Im italienischen Palermo der Gegenwart treffen sich in einer Villa am Meer drei Menschen und die einzige Person, die sie miteinander verbindet, hat sich das Leben genommen. Joëlle, die Israelitin, Elias, der Palästinenser und Nina, die Deutsche. Verbunden durch scheinbare Familienbande, getrennt durch scheinbar unüberbrückbare Differenzen und einen Sack voller Geheimnisse, müssen sie sich nun einander stellen, um die Fehlstellen ihrer Vergangenheit zu füllen. Jeder von ihnen trägt Puzzleteile in sich, die nur vollständig zusammen gesetzt ein ganzes Bild von Moritz Reincke ergeben - dem verschwundenen, geliebten Vater und unbekannten Großvater.
    Beeindruckend erzählt Daniel Speck vom komplexen, gefühlt unüberschaubaren Nahostkonflikt, der mit der Ausrufung des Staates Israel 1948 und der gewaltsamen Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat beginnt und bis heute als internationaler Konflikt in der Region andauert. Am beispielhaften Schicksal zweier Familien beleuchtet er die israelische und die palästinensische Seite und zeigt, wie getroffene Entscheidungen zum Wohl der einen, das Leid der anderen unweigerlich nach sich ziehen - mit unvorhersehbaren, fatalen Konsequenzen für alle nachfolgenden Generationen bis heute. Specks Geschichte ist aufwühlend, mitreißend und oft schwer auszuhalten. Doch ich bin ihm dankbar, dass er sich diesem schwierigen Thema angenommen hat. Dieser Konflikt hat letztlich auch mit unserer deutschen Geschichte zu tun und an der ambivalenten Figur des verlorenen, nach dem richtigen Weg suchenden Moritz Reincke wird dies überdeutlich.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin B., 24.04.2021

    Als Buch bewertet

    3 Familien - eine spannende Geschichte

    Erster Satz: Später, in Momenten des Zweifels würde Joëlle sich immer an diesen Morgen erinnern.

    Fakten:

    Autor: Daniel Speck
    Verlag: FISCHER Taschenbuch
    Erscheinungsdatum: 24.03.2021
    Genre: Romane
    Seiten: 672

    Inhalt:

    Nach dem Erfolg von »Piccola Sicilia« nun der neue Roman von Bestseller-Autor Daniel Speck. »Der Roman ist eine riesige Weltgeschichtsstunde und dabei so unangestrengt, so leicht und verständlich, dass man einfach begeistert liest.« Jan Weiler

    Eine Villa am Meer unter Palmen: Die Berliner Archäologin Nina reist nach Palermo, um das Erbe ihres verschollenen Großvaters Moritz anzutreten. Dort begegnet sie ihrer jüdischen Tante Joëlle - und einem mysteriösen Mann, der behauptet, Moritz’ Sohn zu sein. Elias, ein Palästinenser aus Jaffa.

    Haifa, 1948: Unter den Bäumen der Jaffa Road findet das jüdische Mädchen Joëlle ein neues Zuhause. Für das palästinensische Mädchen Amal werden die Orangenhaine ihres Vaters zur Erinnerung an eine verlorene Heimat. Beide ahnen noch nichts von dem Geheimnis, das sie verbindet, in einer außergewöhnlichen Lebensreise rund ums Mittelmeer.

    Drei Familien, drei Generationen, drei Kulturen - und ein gemeinsames, bewegendes Schicksal: Mit dem Bestseller ›Piccola Sicilia‹ führt Daniel Speck uns auf eine Reise ins Herz des Mittelmeers. Dieses vielstimmige Panorama der Kulturen erweitert er in seinem neuen Familienroman ›Jaffa Road‹.

    Gestaltung:

    Auf dem Cover sieht man einen Mann mit Koffer, der ein Kind an der Hand hält. Im Hintergrund sieht man Teile eines Orangenbaumes, wodurch man bereits eine Verbindung zum Orangenhain ziehen kann. Das Cover ist in einem hellen Ton gehalten. Der Titel des Buches ist über den oberen Teil des Covers verteilt und darüber kann man den Namen des Autors lesen.

    Ich finde das Cover sehr schön. Ich denke auch, dass das Cover sehr gut zum Buch passt. Außerdem ist es sehr ansprechend und ich würde das Buch sofort in die Hand nehmen, wenn ich es in einem Buchladen sehen würde.

    Sprache:

    Ich finde die Sprache sehr gut gewählt. Zudem hat mir auch der Schreibstil sehr gut gefallen. Dadurch konnte man der Geschichte richtig gut folgen. Die Kapitel sind sehr gut eingeteilt. Außerdem werden die Gefühle der Charaktere hervorragend dargestellt. So konnte man die jeweiligen Handlungen und Gedanken sehr gut nachvollziehen.

    Fazit:

    Das Buch gefiel mir sehr gut. Durch den flüssigen Schreibstil des Autors konnte man der Geschichte sehr gut folgen, auch wenn sie manchmal verschlungen war. Die Geschichte war sehr interessant, vor allem, weil sie ja teilweise auf wahren Personen und Ereignissen basiert. Durch die dargestellten Charaktere kann ich nun zum Teil die Gefühle und Gedanken während des Nahost-Konfliktes nachvollziehen. Denn so realistisch erfährt man selten etwas über diesen Konflikt aus verschiedenen Perspektiven. Der Autor lässt sehr viel Geschichte und Hintergründe in den Roman einfließen, das hat mir sehr gut gefallen. Dass die Geschichte aus der Sicht der unterschiedlichen Personen erzählt wird, macht es nur noch interessanter.

    Alles in allem kann ich sagen, dass dies ein sehr gelungenes Buch ist. Also eine absolute Leseempfehlung von mir. Ich würde es aber vor allem Leuten empfehlen, die bereits den Roman „Piccola Sicilia“ des Autors gelesen, da die handelnden Personen dieselben sind.


    Viel Spaß beim Lesen…

    Hinweis: Es ist alles meine Meinung; andere empfinden vielleicht anders.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Regina K., 11.04.2021

    Als Buch bewertet

    "Der Mann, den wir gemeinsam suchten, war gestorben, bevor wir ihn finden konnten. Mein Großvater, ihr Vater, der ewig Verschollene."

    Ein Treffen in Palermo zur Testamentseröffnung lässt drei Generationen aufeinander Treffen. Es geht um den einstigen Wehrmachtsfotograf Moritz Reinicke, oder den Italiener Maurice Sarfati. Eine Person in unterschiedlichen Leben.

    Nina Zimmermann, die Enkeltochter, deren Großmutter während seines letzten Heimaturlaubs schwanger wurde. Die Tochter nie ihren Vater kennenlernen konnte, aber stets diese Sehnsucht nach ihm im Herzen trug. Jöelle die einst mit ihrem Vater Maurice und der Mutter sich mit dem Flüchtlingsschiff auf in eine neue Zukunft machten. Von ihrem Land träumten, "Eretz Israel", die Briten nannten es Palästina. Ein neues Zuhause in der Jaffa Road fanden. Und da ist noch der Palistinänser Elias Bishara, Sohn von Amal, der sich als Sohn von Moritz ausgibt. Sie sind sich nie begegnet, doch sind ihre Lebensgeschichten eng miteinander verknüpft.

    "Der Schlüssel zum Geheimnis seines Todes wird mir in diesem Moment klar, liegt nicht dort wo er gestorben ist. Sondern an den Orten, wo er gelebt hat. Und der Schlüssel zum Leben eines Mannes sind seine Frauen."

    Nina erfährt über Jöelle und Elias die Geschichte ihrer Familien und die Teilung eines Landes, was die einen als ihre neue Heimat betrachteten, die anderen zu Heimatlosen machte. Erinnerungen die den Leser nach Haifa, Jaffa und Berlin führen.

    Sie hatten unabhängig vom Glauben in Eintracht miteinander gelebt. Standen füreinander ein. Amals Familie besaß eine große Obstplantage in Jaffa, der Vater war ein gütiger Mensch, investierte seinen Gewinn stets in neues Land, denn Land bedeutete Leben für seine Kinder. Doch dann wurde das Land geteilt, und es spielte keine Rolle mehr wer, sondern was man war. Amals Vater wurde alles genommen, und wurde zum Flüchtling im eigenen Land.

    "Gott hat ihnen das Land versprochen, sagten sie. Aber was für ein Gott ist das, der seine Kinder trennt und der einen gibt, was er den anderen nimmt."

    Und jetzt war Jöelles Familie dort angekommen, wo am 14.5.1948 Ben Gurion den jüdischen Staat Israel ausgerufen hatte. Sie eine Wohnung von Vertriebenen bezogen.

    Es fällt mir, als Leser schwer diese Situation der Vertreibung, aber auch die Sehnsucht des jüdischen Volkes nach einem eigenem Land, zu verstehen, zu begreifen. Ein Kampf, der mitunter noch immer mit viel Hass und Terror geführt wird, viel Leid brachte und noch immer bringt. Daniel Speck schildert diese Zeit ausführlich und schonungslos, verpackt in den unterschiedlichen Familiengeschichten. Oft machte es mich wütend und fassungslos. Aber er gibt dem Leser seinen eigenen Raum diese Ereignisse zu verarbeiten, indem er sie aus Sicht der unterschiedlichen Familie erzählt. Einige mögen diese Passagen sicher als langatmig empfunden haben, aber für mich war es gerade wichtig, um zu verstehen, daher war dieses Hintergrundwissen sehr wichtig, wie ich finde. Eine Geschichte, die noch lange nachwirkt und unbedingt gelesen werden sollte.

    "Irgendwann kommt die Zeit, wo jeder seinen Koffer auspacken und entscheiden muss, was wirklich zu ihm gehört."

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Franziska K., 07.05.2021

    Als Buch bewertet

    Der Roman erzählt von Joelle, Nina und Elias. Sie begegnen sich nach dem Tod von Moritz in Palermo. Alle drei stehen in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu ihm, ihre gemeinsame Geschichten kennen sie nicht. Nach anfänglichem Zögern erfährt der Lesende immer mehr über die drei Leben von Moritz, welches eng verküpft ist mit dem Israelisch-Palästinensischen Konflikt.

    Was mir am besten an dem Roman gefallen hat, sind die Botschaften für ein friedliches Zusammenleben unanhängig von Religion und Nationalität. Und es hat mir wieder in Erinnerung gerufen, dass die Leidtragenden die Menschen sind, die im Krieg leben und auf brutalste Art und Weise ihre Familie/Freunde und ihre Heimat verlieren und dass kein Mensch freiwillig aus seiner Heimat flieht.

    Eines meiner liebsten Zitate aus dem Buch:

    "Wir sind Cousins, die Muslime, die Christen und die Juden Lasst euch nicht aufhetzen. Liebt eure Nachbarn. Das steht in allen drei heiligen Schriften.

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  • 5 Sterne

    Galka, 02.03.2024

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Das Buch hat mich wirklich gefesselt und mir die Augen geöffnet, was mit den Palästinensern gemacht wurde. Das die Juden dazu fähig waren, in Anblick dessen was sie erleben mussten, die Gräueltaten an die Palästinensern zu verüben ist einfach unvorstellbar, aber es dauert bis heute an :(.
    Ich hätte gerne erst den ersten Band gelesen und würde es dem Leser empfehlen, da die Geschichte dort anfängt.

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  • 5 Sterne

    Galka, 02.03.2024

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Das Buch hat mich wirklich gefesselt und mir die Augen geöffnet, was mit den Palästinensern gemacht wurde. Das die Juden dazu fähig waren, in Anblick dessen was sie erleben mussten, die Gräueltaten an die Palästinensern zu verüben ist einfach unvorstellbar, aber es dauert bis heute an :(.
    Ich hätte gerne erst den ersten Band gelesen und würde es dem Leser empfehlen, da die Geschichte dort anfängt.

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  • 4 Sterne

    Readaholic, 07.05.2021

    Als Buch bewertet

    Die verschiedenen Leben des Moritz Reincke
    Moritz Reincke alias Maurice Sarfati ist tot. Ein Schock für seine Tochter Noelle und seine Enkelin Nina, die von einem Notar davon in Kenntnis gesetzt werden. Beide wussten nicht, wo der Vater bzw. Großvater lebte, war er doch vor Langem aus ihrem Leben verschwunden. In seinem Haus in Sizilien erwartet sie der nächste Schock: sie treffen einen Mann, der nicht nur Moritz’ Arzt, sondern auch sein Sohn war, dessen Mutter in Haifa aufwuchs.

    In diesem Episodenroman beschreibt Daniel Speck aus verschiedenen Blickwinkeln den Nahostkonflikt. Juden und Araber lebten als Nachbarn Seite an Seite, bis die Briten beschlossen, das Land willkürlich zu teilen, um den Juden die Möglichkeit zu geben, ihr eigenes Land, Israel, zu gründen. Aus Nachbarn werden Feinde, Menschen werden aus ihren Häusern und ihrer Heimat vertrieben, die Grausamkeit ist schwer zu ertragen. Obwohl mich die minutiöse Recherchearbeit des Autors beeindruckt, hat mich dieser Teil des Romans fast erschlagen angesichts der vielen vielen Details. „Die Husseini, Nashashibi und Khalidi stritten sich um Macht und Posten“ – so genau hätte es für meinen Geschmack nicht sein müssen. Auch die komplizierten Familienverhältnisse in den einzelnen Handlungssträngen – Berlin, Haifa und Jaffa – waren eine Herausforderung. Dass am Ende des Buchs eine Auflistung der wichtigsten Personen enthalten ist, habe ich leider erst relativ spät entdeckt. Wahrscheinlich hätte die Kenntnis von Specks zweitem Roman „Piccola Sicilia“ zum Verständnis beigetragen, dieses Buch habe ich allerdings nicht gelesen.

    Die Geschichte ist spannend und gut erzählt, man ist als Leser gespannt, wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenhängen. Um das Buch zu genießen, sollte man allerdings unbedingt ein Interesse am Nahostkonflikt und Politik mitbringen. Für meine Begriffe hätte Speck diesen Teil der Ereignisse allerdings etwas kürzen können.

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  • 3 Sterne

    Bücherfee, 09.04.2021

    Als Buch bewertet

    Mit seinem Roman "Bella Germania" hat Daniel Speck, ein erfolgreicher deutscher Drehbuchautor und Dozent an an Filmhochschulen in Deutschland und Italien, die Spiegel-Bestseller-Liste gestürmt. Nach dem großen Erfolg von "Piccola Sicilia präsentiert er die lang erwartete Fortsetzung "Jaffa Road", die alle Leser mit auf eine aufregende Reise ins Herz des Mittelmeers mitnimmt.

    Eine Villa am Meer unter Palmen: Die Berliner Archäologin Nina reist nach Palermo, um das Erbe ihres verschollenen Großvaters Moritz anzutreten. Dort begegnet sie ihrer jüdischen Tante Joëlle - und einem mysteriösen Mann, der behauptet, Moritz’ Sohn zu sein. Elias, ein Palästinenser aus Jaffa.
    Haifa, 1948: Unter den Bäumen der Jaffa Road findet das jüdische Mädchen Joëlle ein neues Zuhause. Für das palästinensische Mädchen Amal werden die Orangenhaine ihres Vaters zur Erinnerung an eine verlorene Heimat. Beide ahnen noch nichts von dem Geheimnis, das sie verbindet, in einer außergewöhnlichen Lebensreise rund ums Mittelmeer.


    Das schlichte Cover zeigt einen schwer bepackten Mann, der ein kleines Mädchen an seiner Hand führt. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um Maurice, den Helden dieser Familiensaga, handelt, der sich mit seiner Zieh-Tochter Joelle auf den Weg zu ihrer Bleibe in der Jaffa Road macht, einer der längsten und ältesten großen Straßen Jerusalems, die auf die historische Landstraße nach Jaffa zurückgeht


    "Jaffa Road" ist ein gut gemachter Episodenroman, mit erschütternden Bildern und berührenden Dialogen, der an verschiedenen Schauplätzen (Palermo, Haifa, Tunis, Berlin und München) spielt und aus wechselnden Perspektiven erzählt wird. Daniel Speck erzählt von drei Familien, drei Generationen und drei Kulturen, die durch ein gemeinsames bewegendes Schicksal miteinander verbunden sind. Mit dem Protagonisten Moritz/Maurice taucht man in die blutigen Wirren des Nahostkonfliktes ein, der Freunde zu Feinden und Nachbarn zu Gegnern macht. Zweifellos hat Daniel Speck gründlich recherchiert, aber dieses geballte Fachwissen hat mich bei der Lektüre fast erschlagen. Für meinen persönlichen Geschmack hätte man viele in epischer Breite ausgemalte Szenen zusammenraffen oder streichen können; die Dramatik des Geschehens hätte keinen Schaden genommen.


    Alles in allem fällt mein persönliches Fazit etwas verhalten aus. "Jaffa Road" ist eine lesenswerte, komplexe, (melo-)dramatische Geschichte, die sich ziemlich in die Länge zieht und mich nicht völlig überzeugen konnte.

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  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Patricia W., 29.04.2021

    Als Buch bewertet

    Nina reist nach Palermo, um das Erbe des Großvaters anzutreten. Dort trifft sie auf ihre Tante Joëlle und auf Elias, der behauptet, der Sohn ihres Großvaters zu sein. Moritz hatte drei Leben, drei verschiedene Identitäten. Jetzt wurde er erschossen aufgefunden. Hat er sich selbst umgebracht oder wurde er ermordet? In Palermo beginnen sie eine Reise in die Vergangenheit. Die Geschichte beginnt mit Joëlle‘s Vergangenheit. Warum drei Leben, warum drei Frauen, warum drei Kinder?

    Abwechselnd gewährt Daniel Speck den Leser:innen Einblick in die Gegenwart und in die Vergangenheit. Die Kapitel, welche in der Vergangenheit spielen, sind ausführlich geschildert und es tauchen immer wieder neue Personen auf. Spätestens als Amal‘s Vergangenheit zum Vorschein kam, wurde mir das Buch zu langatmig. Für mich persönlich hatten einige Figuren keinen Wert bzw. Nutzen für den weiteren Verlauf. Die Gegenwart rückte in den Schatten. Immer wieder hätte ich am liebsten abgebrochen. Ich hatte mir etwas anderes und mehr Spannung erwartet. Die Personen haben mich kaum gefesselt oder auf die Palme gebracht. Erst als Joëlle dem Vater klar macht, was zuhause Sache ist und er doch die Augen nicht verschließen soll, hatte mich der Autor für einen kurzen Moment komplett erreicht. Leider zu spät. Positiv ist die Idee, verschiedene Kulturen aufeinandertreffen zu lassen und die damals vorherrschenden politischen Konflikte, die teilweise und größtenteils heute noch bestehen, aufzugreifen. Jaffa Road wird seine Leser:innen finden. Da bin ich mir sicher. Ein gewöhnlicher und detaillierter Familienroman - zu viel des Guten. 200 bis 250 Seiten weniger und das Lesevergnügen wäre auch wirklich eines gewesen.

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  • 1 Sterne

    1 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin, 10.04.2021

    Als Buch bewertet

    Zu langatmig

    Es handelt sich um die Fortsetzung von Piccola Sicilia. Moritz Reinecke, der in den vergangenen Jahrzehnten als Maurice lebte, ist gestorben. Seine Enkeltochter Nina reist aus Berlin nach Palermo, um das Erbe an zu treten. Dort trifft sie nicht nur auf ihre Tante Joelle, sondern auch auf Elias – Moritz‘ Sohn, von dem bisher niemand wusste.

    Ich habe erst beim Lesen gemerkt, dass es sich bei Jaffa Road um die Fortsetzung von Piccola Sicilia handelt. Ich kam schon mit dem ersten Band nicht so richtig klar. Bella Germania hatte mich in seinen Bann gezogen und ich hatte das Buch nur so verschlungen. Bei Piccola Sicilia war schon deutlich weniger Reiz da, aber Jaffa Road war für mich schon fast ein Kampf. Irgendwann habe ich auch ein paar Seiten übersprungen, denn irgendwie waren mir die Passagen zu ausführlich und ausschweifend. Ich hatte das Gefühl die Handlung kommt nicht weiter. Es war eine Anekdotensammlung dreier Leben. Aber eine wirkliche Aussage konnte ich nicht finden. Eigentlich war es ganz interessant, mehr über Israel zu erfahren und auch die Beweggründe, wieso die Situation ist, wie sie ist. Allerdings bin ich nun nicht schlauer. Ich konnte auch keinen Unterschied zwischen Juden und Arabern erkennen. Für mich verhalten sie sich exakt gleich. Sie müssten sich ja eigentlich verstehen. Moritz war ein Lebemann. Wurde ihm das eine Leben zu viel oder zu kompliziert haute er ab und erfand sich neu und gründete eine neue Familie. So hat er, ein Deutscher, der in der Wehrmacht diente, eine Tochter mit einer Deutschen, eine Tochter mit einer tunesischen Jüdin und noch einen Sohn mit einer muslimischen Araberin. Kein Wunder, dass es beim Aufeinandertreffen der Nachfahren Explosiv hergeht. Gut gemacht fand ich, dass der Leser die Erbschaftsgeschichte von Nina, Joelle und Elias als roten Faden hat, und dazwischen die Familiengeschichten von Joelle und Elias erfährt. Nina kommt auch in diesem Band etwas zu kurz. Allerdings war hier Moritz ja auch die gesamte Zeit über abwesend. Die Passagen aus der Generation von Joelles und Elias Großeltern hat mir gefallen, damals lebten alle Ethnien friedlich beisammen und waren zum Teil auch Freunde und halfen sich aus. Was dann in den 50ern passierte ist unvorstellbar, da es vorher ja wunderbar geklappt hat.

    Die Geschichte hätte auch auf deutlich weniger Seiten gepasst, ohne, dass wichtige Informationen verloren gegangen wären. Zudem konnte mich die Handlung einfach nicht so packen, wie bei Bella Germania, deshalb vergebe ich nur eineinhalb von fünf Sterne.

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    Elchi130, 18.04.2021

    Als Buch bewertet

    Ein großer Roman, der ein wenig braucht, bis er einen packt

    Der Autor, Daniel Speck, schildert die Entstehung des Staats Israel aus der Sicht zweier Parteien. Da ist Joelle, sie ist mit Moritz und ihrer Mutter übers Meer gekommen, um hier in dem neu zu gründenden Staat eine Heimat zu finden. Es soll ein Ort entstehen, der den Juden in aller Welt ein Zuhause bietet. Und dann ist da Amal, sie wird die dritte Liebe von Moritz. Sie ist christliche Palästinenserin und wird aus ihrer Heimat Jaffa vertrieben. Sie wird heimatlos, damit dieser neue Staat entstehen kann.

    Es hat sehr lange gedauert, bis ich mich in die Geschichte eingelesen hatte. Das lag vor allem daran, dass mir die Figuren so fremd geblieben sind. Ich konnte einfach keine Nähe bzw. kein Gefühl zu ihnen aufbauen. Doch nach etwa 200 Seiten hatte mich der Konflikt der Erzählung gefangen. Die Errichtung des Staates Israel aus der Sicht von Juden, die hoffen, hier endlich in Sicherheit und Frieden leben zu können und eine Heimat zu finden. Und dann das Geschehen aus der Sicht der Vertriebenen, der Palästinenser, die durch einen Eroberungskrieg ihre Heimat verlieren und kein Zuhause mehr haben. Sie können nirgendwo hin und verstehen nicht, warum ihr Staat plötzlich nicht mehr existiert. Dazu kommt, dass ich als Deutsche zwischen den Stühlen sitze und mich immer wieder gefragt habe, inwieweit ich mir ein Urteil erlauben darf, wer hier der Gute und wer der Böse ist. Denn hat Deutschland nicht einen großen Anteil daran, dass es zu dieser Situation gekommen ist?

    Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Da ist die Erzählung in der Vergangenheit. Hier wird die Geschichte von Moritz, Yasmina und Amal erzählt. Doch ein Strang spielt in der Gegenwart. Moritz ist gestorben und seine Nachkommen treffen aufeinander. Da ist Nina, seine Enkelin aus der Beziehung zu einer deutschen Frau. Dann Joelle, aus der Ehe mit seiner jüdischen Frau Yasmina. Und Elias, sein Sohn mit Amal. Diese drei treffen aufeinander, wollen teilweise verstehen, was Moritz bewegt hat. Doch da steht auch die Unversöhnbarkeit zwischen Juden und Palästinensern im Raum. Dazu gesellt sich Eifersucht und Unverständnis, warum der Großvater bzw. Vater gegangen ist. Diese Konstellation treibt das Geschehen immer wieder voran, vor allem getrieben von Nina, die die beiden Geschwister nach dem Leben ihrer Eltern fragt und sich die Geschichten aus der Vergangenheit erzählen lässt. Zudem strebt Nina die Versöhnung der drei Nachkommen an.

    Ist mir die Hauptfigur, Moritz Reincke alias Maurice Sarfati, zu Beginn des Buches fremd und erscheint er mir distanziert, so schleicht er sich im Laufe des Buches, Seite um Seite in mein Herz. Dieser warmherzige, fürsorgliche, hilfsbereite, treue Mann, der stets den tragischen Helden zu verkörpern scheint. So gerne würde ich ihm beistehen, ihn an die Hand nehmen, um ihm den richtigen Weg zu weisen.

    Der Autor hat die Gabe, uns mit jeder Seite der Geschichte mitfühlen zu lassen. Es gibt nicht die Guten oder die Bösen. Jede Gruppe hat ihre guten und ihre bösen Facetten. Ich konnte die Handlungen und Motive von allen Gruppierungen gut nachvollziehen, ihre Gefühle, Träume, Wünsche und doch konnte bzw. musste ich mich für keine Seite entscheiden. Es gibt nicht viele Autoren, die das so gut hinbekommen.

    Ein toller Roman, der mit jeder Seite süchtiger macht und deshalb eine klare Leseempfehlung von meiner Seite erhält.

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    Kristina M., 10.05.2021

    Als Buch bewertet

    In einer Villa in Palermo treffen sich die Deutsche Nina, die Jüdin Joëlle und der Palästinenser Elias. Drei Menschen aus drei verschiedenen Kulturen durch familiäre Bande mit Moritz bzw. Maurice verbunden. Nina, die ihren Großvater nie kennengelernt hatte, ist ihm durch Joëlles Erzählungen bereits näher gekommen. Joëlle ist erschüttert zu erfahren, dass ihr Vater einen Sohn hat, von dem sie nichts wusste. Die drei versuchen die Lebensgeschichte von Moritz zusammenzusetzen, indem sie von ihren Müttern und aus ihrem Leben erzählen. Am Ende haben sie einen Koffer voller alter Fotos und bewegende Erinnerungen an einen Mann, dessen Leben voller Geheimnisse war. 
    Moritz hat sich für das Leben mit Joëlle und Yasmina entschieden. Er lebt mit einem gefälschten Pass und unter neuem Namen in Haifa und hofft darauf, nicht entdeckt zu werden. Abgesehen von Joëlle ist mir die Figur des Moritz bzw. Maurice am sympathischsten. Mit Yasmin konnte ich mich auch in dieser Fortsetzung nicht anfreunden. Das Schicksal des palästinensischen Mädchens Amal hat mich berührt, dennoch kann ich ihren abgrundtiefen Hass auf die Juden und Israel nicht verstehen.
    Der erste israelische Unabhängigkeitskrieg ist eines der Themen, mit denen sich der Roman “Jaffa Road” beschäftigt. Der Konflikt zwischen den beiden Parteien wird eindrucksvoll geschildert. Anhand der Familie von Moritz wird die jüdische Sicht des Konflikts beleuchtet. Amals Geschichte beginnt mit der Vertreibung aus Jaffa und beschreibt das Leben der vertriebenen Araber während des israelischen Unabhängigkeitskriegs und danach. In der Gegenwart laufen alle Erzählstränge zusammen und vervollständigen die Lebensgeschichte aller Beteiligten. 
    Der Autor Daniel Speck verknüpft gekonnt Zeitgeschichte mit fiktiven Figuren. Der Roman ist wieder hervorragend und fesselnd geschrieben. Ohne Bewertung erzählt der Autor die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf Familienschicksale. Die verschiedenen Blickwinkel beleuchten die Konflikte dieser Region, die heute immer noch politisch brisant sind. “Jaffa Road” ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und lange nachwirkt.
    Fazit
    Der Roman “Jaffa Road” ist die packende Fortsetzung von “Piccola Sicilia”. Der Autor hat Zeitgeschichte eindrucksvoll in Familienschicksale verpackt. Lesenswert für alle, die sich für die Kultur und Geschichte dieser Region interessieren.

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    de.Susi, 14.06.2021

    Als eBook bewertet

    Der Tod von Maurice Sarfati/Moritz Reincke führt drei Menschen familiär zusammen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: seine deutsche Enkelin Nina, seine jüdische Tochter Jöelle sowie seinen palästinensischen Sohn Elias. Nach anfänglichem Gegeneinander versuchen sie gemeinsam die Puzzlestücke zusammenzusetzen, um zu erklären warum ihr deutscher Vater und Großvater drei Familien hatte, die voneinander nichts wussten, was wiederrum nach und nach das jeweilige Bild von ihm zum Einstürzen und zu der Frage führt: wer war er wirklich?

    Aufmerksam geworden bin ich auf „Jaffa Road“ durch das Cover als auch den Klappentext, der die Story um einen untergetauchten Nazi versprach, aber letztendlich nicht das war, was ich erwartet hatte, sondern viel mehr!
    Ich gebe zu, dass mich die 550 Seiten etwas „abschreckten“ und ich deshalb das Buch länger vor mir hergeschoben habe – doch damit habe ich ihm völlig Unrecht getan und mich beim Lesen immer wieder darüber geärgert.
    Meines Erachtens ist es Daniel Speck nicht nur hervorragend gelungen, die Lebensgeschichten der unterschiedlichen Akteure stimmig darzulegen, sondern diese gleichzeitig auch noch mit deren schwierigen politischen Ansichten und daraus resultierenden Problemen zu verknüpfen. Ich habe schon oft versucht, den Nah-Ost-Konflikt zu verstehen. Dank der Schilderungen im Buch habe ich den bis heute schwelenden Konflikt in Israel endlich verstanden, vielleicht auch, weil Schicksale Einzelner plastischer wirken, als die Reduzierung auf die Nationalität/den Glauben.
    In dieser Beziehung ist „Jaffa Road“ nicht nur ein interessantes und lehrreiches Buch, sondern zugleich im Aufbau in mehrere Zeitebenen UND Ansichten doch eher ungewohnt. Und trotz dieser Vielzahl von Aspekten bzw. Geschichten in der Geschichte, welche leicht den Überblick verlieren lassen könnten, zieht sich der rote Faden sicher durch das ganze Buch.

    Ein absolut lesenswertes Buch, was noch Lange in mir nachklingt. Definitiv werde die die Vorgängerbände auch noch lesen!

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    Johann B., 16.04.2021

    Als eBook bewertet

    „Piccola Sicilia“, das Buch gefiel mir sehr gut und ich freute mich auf die Fortsetzung. Auch die „Jaffa Road“ beeindruckte mich. Schon auf den ersten Seiten begegnete ich alten Bekannte. Nina und ihre Tante Joelle reisen nach Palermo. Sie bekamen Post von einem Notar, der den Nachlass von Moritz regelt. Sie begegnen einem jungen Mann namens Elias. Er behauptet, dass er der Sohn von Moritz sei. Das ist die Gegenwart, die nur hin und wieder erwähnt wird. Viel häufiger schreibt der Autor über die „Jaffa Road“. Wie es war als die Juden kamen und sich in den Häusern der Palästinenser breit machten.

    Welch ein Roman. Eigentlich war für mich stets klar, dass ich mich nie beeinflussen lasse und immer die Meinung beider Seiten berücksichtige, wenn es Streitereien gibt. Nicht so bei dem sogenannten „Nahostkonflikt“. Ich sah nur die Situation der Juden und hinterfragte nicht, wie es den Palästinensern dabei ging. Beim Lesen von „Jaffa Road“ wurde mir endlich bewusst, welches Leid über die Menschen dieses Landes hereinbrach als der Staat Israel ausgerufen wurde. Die #JaffaRoad steht dabei als Beispiel für viele Straßen, in denen vorher Juden und Muslime friedlich nebeneinander lebten. Der Hass und die Gewalt kamen erst später.

    „Jaffa Road“ zeigt etliche Ereignisse, die dokumentiert und also wahr sind. Menschen wurden getötet oder aus ihren Häusern vertrieben. Ihnen wurde glaubhaft versichert, dass sie nach wenigen Wochen in ihr Heim zurückkehren dürfen. Dass diese Versicherung eine Lüge war, das erkannten viele erst sehr spät. Bis heute gibt es Flüchtlingscamps und keine Lösung für den Konflikt. Was dachten sich die Briten damals eigentlich als sie die Menschen alleine ließen? Und mit welcher Berechtigung verteilte die UNO ein Gebiet, das niemand dieser Herren kannte? Ich bin froh, dass Daniel Speck mir die Augen öffnete und ich eine andere Sicht der Situation erhielt. Und diese aufrührende Geschichte, verpackt in einem Roman zu lesen, das war bewegend und lehrreich zugleich.

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  • 4 Sterne

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    Miss Norge, 04.04.2021

    Als Buch bewertet

    ✿ Meine Meinung ✿
    Mit "Jaffa Road" ist Daniel Speck ein toller und nachdenkenswerter Familienroman gelungen. Die Jaffa Road ist eine Straße in Haifa, die vom Hafen der Altstadt bis an den Stadtrand führt und an der viele verschiedene Nationen, Religionen und Kulturen leben. Mit einem sehr schönen Schreibstil, Erklärungen und Hinweisen bringt der Autor dem Leser alles wissenswerte bei, man fühlt sich an die Hand genommen und erhält Einblicke in die Kulturen. Eigentlich ist dieser Roman die Fortsetzung von "Piccola Sicilia", doch das habe ich erst nach Beendigung gemerkt, also macht es nichts, wenn man das vorherige Buch nicht gelesen hat. Daniel Speck schafft es, das ich beim Lesen keine Partei ergreifen musste, sondern das man immer den Blick und die Eindrücke erweitern muss, man muss einfach einmal verschiedene Blickwinkel nutzen und schon ist man anderer Meinung. Es wurde erstklassig recherchiert und umgesetzt, die Geschichte hat mich berührt und nachdenklich zurückgelassen. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und jede handelnde Person hat ihre eigene Geschichte.
    ✿ Mein Fazit ✿
    Ein toller Schmöker, der uns an das Mittelmeer entführt und uns mit vielen Kulturen in Berührung bringt. Lesenswert !!!

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