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  • 5 Sterne

    14 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 06.06.2019

    Als Buch bewertet

    Titel: Bewegende Geschichte, die mitten ins Herz trifft...

    Ich habe bisher alle Bücher der Autorin gelesen und war stets sehr begeistert. Auf das Erscheinen von "Kurt" habe ich mich sehr lange gefreut und wurde dann von einer Geschichte überwältigt, die mein Herz im Sturm erobert hat.

    Im vorliegenden Buch geht es um Lena, die für ihre zwei Kurts nach Brandenburg zieht. Als der kleine Kurt bei einem Unfall stirbt, ist nichts mehr wie es vorher war. Wird die Beziehung diese Zerreißprobe bestehen?

    Eins ist mal klar: Frau Kuttner trifft mit ihrer nüchternen Erzählweise nicht nur den Zahn der Zeit, sondern auch mitten ins Epizentrum der Emotionen. Auch wenn die Thematik sehr traurig ist und ich beim Lesen auch teils Tränen in den Augen hatte, so gibt es dennoch zahlreihe heitere Ereignisse, die einen als Leser amüsieren.

    Lena als Figur hat mir richtig gut gefallen, da ich mich voll und ganz mit ihr identifizieren und mich in sie hineinversetzen konnte. Alles was sie beschäftigt, hätte mich genauso mitgenommen, denn es lässt sich eben wirklich nicht leicht beantworten, ob man um ein Kind trauern darf, welches nicht das eigene ist. Sie kümmert sich wirklich großartig um ihren großen Kurt und vergisst dabei leider ein bisschen sich selbst.

    Der kleine Kurt war einfach nur liebenswert beschrieben. Mir hat gut gefallen, dass wir ihn die ersten 70 Seiten kennenlernen dürfen, bevor der Unfall passiert. Gerade deswegen kann man als Leser die Trauer der Eltern noch viel besser nachvollziehen.

    Auch dem großen Kurt kann man keine Vorwürfe für sein Verhalten machen, denn das was er durchmachen muss, ist das Härteste was jemanden passieren kann. In meinen Augen gibt es nichts Schlimmeres.

    Besonders gut gefallen haben mir die Paarmomente zwischen Lena und Kurt, sowohl vor als auch nach dem Unfall, einfach weil sie so unaufgeregt und dem echten Leben entnommen wirken.

    Ebenfalls positiv fand ich wie die Autorin das Sterben von Kurt beschreibt. Kein Blut, keine Unfallverursacher oder ähnliches, sondern einfach nur ein Unglück, was leider passiert ist.

    Fazit: Ich habe schon lange kein so berührendes Buch mehr gelesen. Ganz große Klasse, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Ein Must- Read!

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  • 5 Sterne

    17 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 06.04.2019

    Als Buch bewertet

    Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus auf dem Land gekauft. Dort zieht sie aber mit zwei Kurts ein, dem großen Kurt und dem kleinen Kurt. Der Sechsjährige ist ihr ans Herz gewachsen, doch er ist nur alle zwei Wochen bei ihnen, da sich Kurt und Jana bei der Trennung geeinigt haben, das Sorgerecht für den kleinen Kurt zu teilen. Es ist nicht so einfach, einem Kind, das einem nur halb gehört, gerecht zu werden. Aber Lena und Kurt kümmern sich beide liebevoll um den kleinen Kurt. Da schlägt das Schicksal zu und der Kleine stirbt durch einen Sturz. Alle trauern um ihn. Doch wie weit hat Lena überhaupt das Recht zu trauern – um einen Jungen, der doch nicht wirklich der ihre ist?
    Dies ist mein erstes Buch von Sarah Kuttner und sie hat mich gleich gepackt mit ihrer Geschichte und ihrem unvergleichlichen Schreibstil.
    Lena ist ziemlich unsicher, wie sie nach dem Zusammenziehen in das Haus mit dem kleinen Kurt umgehen soll. Es ist das Schicksal einer Patchwork-Familie und der dazu gekommene Partner hat es nie leicht. Wie sehr darf man erziehen? Darf man streng sein oder ist man zu streng? Doch sie bekommen das gut hin.
    Dann passiert dieses furchtbare Unglück und für drei Menschen bricht eine Welt zusammen. Die Trauer ist riesengroß. Aber Lena gesteht sich dieses Recht nicht zu. Sie verbirgt ihre Gefühle. Dieser Verlust wird zu einer Bewährungsprobe für ihre Beziehung, denn die wirklichen Eltern trauern und sie gehört irgendwie nicht richtig dazu.
    Das Leben ist nicht fair. Aber ein Kind zu verlieren, ist wohl das Schlimmste überhaupt. Die Geschichte ist traurig und doch sorgt der Schreibstil Sarah Kuttners dafür, dass es nicht zu heftig wird. Das Schicksal von Kurt, Lena und Jana macht betroffen und man kann gut mit ihnen fühlen.
    Eine sehr emotionale und ergreifende Geschichte.

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  • 5 Sterne

    16 von 31 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 24.03.2019

    Als Buch bewertet

    Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus in Brandenburg gekauft. Kurt teilt sich das Sorgerecht für seinen kleinen Sohn, der ebenfalls Kurt heißt, mit Jana. Damit der kleine Kurt ein richtiges Zuhause hat, wenn er Zeit bei Lena und Kurt verbringt, renovieren die beiden das Haus, beginnen einen Garten anzulegen und beziehen den kleinen Kurt mit ein. Als der kleine Kurt vollkommen unverhofft stirbt, ist für Lena, Kurt und Jana nichts mehr so, wie es vorher war. Die Trauer schlägt mit aller Macht zu und lähmt die Zurückgebliebenen. Wie soll Lena mit diesem Schicksalsschlag umgehen? Wie viel Trauer ist für sie erlaubt? Haben die echten Eltern nicht viel mehr Anspruch darauf? Und wie soll sie für den großen Kurt da sein, wenn er sich vollkommen in seiner Trauer vergräbt? Kann ihre Beziehung das aushalten?

    Sarah Kuttner erzählt diese emotionale Geschichte aus der Sicht von Lena. Sie ist die Lebensgefährtin des großen Kurts und kennt auch den kleinen Kurt schon längere Zeit. Da sie nicht die richtige Mutter ist, denkt sie häufig darüber nach, welchen Platz sie in dieser Patchworkfamilie für den kleinen Kurt eigentlich einnimmt. Was ist für sie erlaubt, was wird erwartet und was könnte als anmaßende Einmischung angesehen werden?

    Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn Sarah Kuttners Schreibstil wirkt so lebendig, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Man kann sich das gerade gekaufte Haus in Brandenburg vorstellen, beobachtet die Renovierungsarbeiten, die beginnende Gestaltung des Gartens und den Umgang zwischen Lena, dem großen und dem kleinen Kurt. Die drei scheinen ein hervorragendes Team zu sein, man kann die Liebe regelrecht spüren. Doch manchmal scheint Lena zu zweifeln, was für sie im Umgang mit dem kleinen Kurt angemessen ist und ist deshalb auch Jana gegenüber etwas unsicher. Gerade diese Zweifel lassen Lena so authentisch wirken. Man kann sich mit ihr identifizieren und folgt deshalb gerne der Erzählung. Doch von einem Moment auf den anderen ändert sich die Grundstimmung. Denn plötzlich ist nichts mehr so, wie es vorher war.

    Sarah Kuttner gelingt es auf sehr emotionale Art und Weise, Lenas Gefühle zu beschreiben. Man beobachtet, wie sie versucht, ihre Trauer zu bewältigen. Doch wie soll ihr das gelingen, wo sie doch gar nicht die richtige Mutter ist? Hat Lena überhaupt ein Anrecht auf große Gefühle? Oder soll sie sich darauf beschränken, den großen Kurt aufzufangen? Doch will er das eigentlich? Wie soll sie zu ihm durchdringen? Was ist angemessen und was wird erwartet? Und wer ist eigentlich für Lena da?

    Dieser Roman hat mich sehr berührt. Denn Sarah Kuttner ist es gelungen, mit ganz in den Bann der Ereignisse zu ziehen. Durch ihren unverblümten Schreibstil war ich sofort mitten im Geschehen. Dabei wirkte alles so echt auf mich, dass ich mich sofort mit Lena identifizieren konnte. Ich habe mit ihr gehofft, gezweifelt, geweint und getrauert. Doch zwischendurch gab es auch immer wieder Lichtblicke, die mich zum Schmunzeln bringen konnten. Diese Erzählung hat mich tief berührt und zum Nachdenken angeregt!

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  • 4 Sterne

    Kaffeeelse, 03.07.2022

    Als Buch bewertet

    Sarah Kuttner hat hier ein einfühlsames Buch über die Trauer, über den schlimmsten Verlust, den Menschen erleiden können, geschrieben. Es ist ein tolles Buch, aber es holt mich leider nicht so sehr ab. Es schlägt nicht so sehr ein, wie ich dies mit "Mängelexemplar" und "180 Grad Meer" erlebte. Warum dies so ist, kann ich mir nicht erklären, die Thematik sollte dies ja eigentlich hergeben. Dennoch ist "Kurt" ein gutes Buch, denn Sarah Kuttner hat ein Auge für Menschen, hat ein Auge auf Menschen und ihr Verhalten. Sarah Kuttner sieht und versteht und dies ist etwas, was nicht jeder Mensch vermag. Darum auch die vier Punkte in meiner Bewertung. Dennoch steht "Kurt" an der dritten Stelle in der Rangfolge der von mir bisher gelesenen Bücher von Sarah Kuttner.
    Ein Dreiergespann muss mit dem Tod eines Kindes klarkommen. Lena, die Ich-Erzählerin, ihr Freund Kurt, der Vater des kleinen Kurt und Jana, die Mutter des kleinen Kurt und die Ex des großen Kurt. Dabei werden in dem Buch nicht nur der Tod des kleinen Kurt und die Folgen für das Dreiergespann thematisiert. Es kommen auch gewisse Spannungen zwischen den Mitgliedern des Dreiergespanns zum Vorschein. Das ist etwas, was durch das erlittene Trauma sicher noch getriggert wird! Denn durch das erlittene Trauma werden diese Spannungen noch bedeutender und das Dreiergespann steht vor Veränderungen, vor einer Zerreißprobe und Sarah Kuttner versteht es glaubhaft und authentisch den Blick auf die Betroffenen zu formulieren und ist dabei weit weg von einer Tränendrüsendramatik. Und das ist gut so! Es geht um die drei betroffenen Menschen, es geht um ein erlittenes Trauma und es geht ebenso um einen Blick auf die Zukunft der drei Protagonisten! Ein authentischer Blick!

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  • 5 Sterne

    gst, 29.08.2021

    Als Buch bewertet

    Lena liebt das Brandenburger Land. Dort zu wohnen ist für die Großstädterin etwas anderes als dort Urlaub zu machen. Ihrem Kurt zuliebe hat sie sich jedoch entschlossen, ein gemeinsames Haus zu kaufen, damit der kleine Kurt auch während der Schulzeit jede zweite Woche bei ihnen wohnen kann.
    Sahra Kuttner (*1979 in Ostberlin, Fernsehmoderatorin, Autorin und Kolumnistin) hat einen sehr munteren, humorvollen Schreibstil. Leicht schwebe ich als Leserin durch Lenas Tage, erlebe aber auch ihre Unsicherheit. Welche Position hat sie gegenüber dem kleinen Kurt? Was darf sie ihm sagen, was nicht? Hat sie Verantwortung?
    Als das Unfassbare geschieht und der kleine Kurt tödlich verunglückt, fühlt sie sich ausgeschlossen. Ihr Kurt ist häufig bei Jana, der Mutter des kleinen Kurt. Lena steht abseits, als zähle ihre Trauer nicht. Einsamkeit macht sich breit.
    „Menschen sind keine Hilfe. Der Tod überfordert sie, sie fangen an zu stammeln, ihre Augen zucken hilflos hin und her, sehen alles, nur nicht in das Gesicht ihres Gegenübers.“ (Seite 99)

    Die Autorin lässt die Trauer sehr lebendig werden. Wirre Träume behindern das Schlafen. Die Interaktion zwischen den Betroffenen wird beobachtet. Werden sie wieder im Leben ankommen? Nur soviel sei verraten: zum Ende des Buches darf auch wieder gelacht werden.
    Bisher kannte ich die Autorin noch nicht. Aber nach diesem Buch ist klar, dass ich auch nach den anderen Büchern von ihr Ausschau halten werde! Wirklich lesenswert und für die Schwere des Themas sehr leicht und locker geschrieben, so dass es den Leser nicht in ein tiefes Loch zieht, sondern ihm zeigt, dass es immer irgendwie weiter geht.

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  • 5 Sterne

    11 von 30 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 13.03.2019

    Als eBook bewertet

    „KURT“ ist eine so schöne, berührende Geschichte. Trotz des Dramas nicht pathetisch geschrieben, kurz, prägnant und auf den Punkt formuliert. Die Personen sind liebevoll gezeichnet.
    Überhaupt hat mir die Sprache von Sarah Kuttner ganz besonders gut gefallen.
    Dett is der Balina Humor, wa?
    Aber die Kernaussage ist für mich, dass Jeder mit seiner Trauer allein ist, weil Jeder anders trauert.
    Ein wunderbares Buch!

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  • 5 Sterne

    7 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tine_1980, 23.03.2019

    Als Buch bewertet

    „Ich bin mit zwei Kurts zusammengezogen. Einem ganzen Kurt und einem Halbtagskurt.“
    Jana und Kurt haben sich entschieden, dass sie ihr Sorgerecht teilen und so pendelt das Kind nun wochenweise zwischen seinen beiden Oranienburger Zuhauses hin und her: zwei Häuser, zwei Kinderzimmer, unterschiedliche Regeln und alle Menschen, die er liebt. Und dann gibt es da noch mich.
    Lena hat mir ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Bisher war ihr größtes Problem, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen und sich in ihrem neuen Zuhause zurecht zu finden. Doch dann kommt alles anders, als man denkt: der kleine Kurt stirbt bei einem Sturz und zurück bleiben drei Erwachsene, deren Zentrum in Trauer implodiert.

    Trauer ist ein so schwieriges Thema und schon für einen Außenstehenden, der nichts direkt damit zu tun hat, schwierig. Doch wenn man selbst davon betroffen ist, ist es schier unendlich. Nun war ich zum Glück noch nie in einer solchen Situation und kann nicht im Mindesten nachvollziehen, wie es sein muss, sein Kind zu verlieren, doch habe auch ich schon einen unerwarteten Todesfall in meiner Familie erlebt und musste mich damit auseinandersetzen und damit zurechtkommen.
    Sarah Kuttner erzählt die Geschichte aus der Sicht von Lena, die den kleinen Kurt zwar schon länger kennt, aber dennoch nicht weiß, was sie denn nun für ihn ist. So sind ihre Überlegungen oft, wann sie denn etwas sagen darf und wie sie der Mutter von Kurt begegnen kann. Als dann das Unglück passiert, steht sie vor einem Scherbenhaufen.
    Kurt, der mit sich selbst kämpft, der nicht weiß, wie er mit dieser neuen Situation zurechtkommen soll und der von seiner Trauer innerlich zerfressen wird, ist das eine, doch wie ist das eigentlich? Darf sie lachen und wo kann sie sich ihre Trauer vom Herzen reden? Sie muss doch für Kurt stark bleiben, wo bleibt sie?
    Die Autorin hat hier ein berührendes Buch geschrieben, dass ich innerhalb eines Tages fertig gelesen habe und das mich auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt hat. Die Gefühle waren auf jeder einzelnen Seite zu spüren und so konnte man zu Beginn der Erzählung oft schmunzeln und mochte die drei Charaktere einfach. Nach dem Unfall von Kurt war ich vor dem Buch gesessen und habe mir immer wieder überlegt, wie ich handeln würde, wie man Kurt helfen könnte, wie es mir an der Stelle von Lena gehen würde. Sie hat ihre eigene Trauer in eine Schublade gesteckt, um für Kurt da zu sein, dabei bräuchte sie so sehr selbst Unterstützung, denn auch sie hat einen geliebten Menschen verloren.
    Immer wieder überkommt es den ein oder anderen und der Zusammenbruch ist nicht weit, doch schaffen sie es dennoch immer wieder sich gegenseitig Halt zu geben.
    Es ist ein Buch, welches aufrüttelt, die Begegnung mit dem Tod trotz allem auf eine „schöne“ Art und Weise darstellt. Es zeigt, wie lange und schwer der Weg nach einem solchen Verlust ist und wie viel Kraft es benötigt, diesen zu gehen. Jeder, der jemanden aus dem nahen Umfeld verloren hat, wird sich hier wiederfinden. Die Autorin hat einen einfachen, unverblümten Schreibstil, der zeigt, wie es sein muss, ein Kind zu verlieren. Die Zusammenbrüche und das langsame Zurechtkommen mit der neuen Situation sind so beschrieben, als wäre es genau so passiert.

    Eine Tragödie, die alles verändert, berührend, emotional und mit einer gewissen Ernsthaftigkeit geschrieben. Holt die Taschentücher raus, denn ihr werdet lachen, aber eben auch immer wieder weinen. Wahnsinnig traurig schön!

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby2707, 13.10.2019

    Als Buch bewertet

    Ein berührendes Buch über Trauerarbeit

    Um näher am Wohnort seines sechsjährigen Sohnes Kurt und seiner Exfrau Jana, mit der er sich das Sorgerecht teilt, zu sein und sich die Erziehung und Betreuung teilen zu können, haben der große Kurt und seine Freundin Lena ein Haus bei Oranienburg in der Nähe ihrer Heimatstadt Berlin ersteigert. Seit vier Wochen leben sie nun hier und das Zimmer vom kleinen Kurt ist das einzige Zimmer, das schon richtig fertig ist. Überall stehen noch Kartons herum und müssen ausgepackt werden. Lena sieht ihre Aufgabe in erster Linie im Gartenbereich, mutiert aber auch immer mehr zur Heimwerkerin. Dazu kommt noch die neue Rolle als „Stiefmutti“ für den kleinen Kurt, in die sich sich gerne einbringen würde. Da nimmt ihr der große Kurt aber die meiste Verantwortung ab. Doch ehe sich die Drei an ihre neue Patchworkfamilie gewöhnen können, verunglückt der kleine Kurt bei einem Sturz in der Schulpause vom Klettergerüst tödlich. Der große Kurt verzieht sich in seiner Trauer in ein Schneckenhaus, lässt auch Lena kaum mehr an sich heran. Und Lena, die weiß nicht, wie sie mit ihrer Trauer umgehen soll und darf. Und auch nicht, wie sie Kurt helfen kann.


    Sarah Kuttner hat ihr Buch „Kurt“, es ist das erste, was ich von ihr lese, in drei Teile gegliedert, die ebenfalls alle Kurt heißen. Weil der große Kurt, ihr Freund, und der kleine Kurt, sein Sohn, auch so heißen. Und weil sich in diesem Buch alles um Kurt, den kleinen und den großen, dreht.

    Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt, obwohl es auch einiges gibt, was mir nicht so gefällt. Als erstes regt mich die manchmal einfach ins Primitive abdriftende Sprache auf. Was aber die Trauerbewältigung für die Menschen, die hier richtig leiden, vielleicht einfacher und erträglicher macht. Dann mag ich es nicht, wenn zu viel Alkohol und Zigaretten im Spiel sind. Und auch die vielen Sexszenen brauche ich nicht unbedingt.

    Dann kommt die Zeit nach dem Tod des kleinen Kurt. Die Trauerarbeit von Lena und Kurt sind so authentisch, voller verschiedenster Emotionen und nachvollziehbar dargestellt, dass es für mich doch ein wirklich tolles Buch geworden ist und ich den Beifall, den es oft bekommt, gut verstehen kann. Ich habe mitgelitten und gehofft, dass die Beiden gut aus dieser für alle schwierigen Situation wieder heil heraus kommen.
    Gerade bei Lena, die diese Geschichte erzählt, habe ich die Verzweiflung, wenn sie z.B. einzelne Blätter der Friedhofsverwaltung oder ein von dem kleinen Kurt übermaltes Foto hinter der Waschmaschine versteckt, direkt spüren können. Sie tut mir in ihrer Trauer fast noch mehr leid wie der große Kurt, der sich einfach nur zurückzieht und für sie nicht mehr greifbar ist. Lena weiß einfach nicht, wo sie als „Nicht-Mutter“ steht, was ihr an Trauer zusteht, wie nah sie das alles an sich heran lassen soll und darf. Auf der anderen Seite will sie Kurt aber auch helfen, seine Trauer nicht alleine tragen zu müssen. Für sie eine total schwierige und verfahrene Situation.

    Genauso wie die vielen traurigen Momente gibt es aber auch Lebensfreude pur und den manchmal etwas schrägen Humor vom großen Kurt. Und ich bin froh, dass Lena und Kurt Menschen wie Lenas Schwester Laura und den Nachbarn Gauger, dessen Vornamen Lena lange nicht kennt, gibt, die in Sachen Trauerarbeit wirkliche Vorbilder sein können.

    Ein sehr emotionales, berührendes Buch, das mich immer wieder an den Tod meines damals 19-jährigen Cousins erinnert hat und an die Zeit der Trauer in unserer Familie. Kinder sollten nie vor ihren Eltern diese Welt verlassen müssen.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 08.05.2019

    Als Buch bewertet

    Lena und Kurt sind von Berlin gemeinsam nach Oranienburg in Brandenburg gezogen, wo sie sich ein Häuschen gekauft haben. Kurt teilt sich das Sorgerecht mit seiner Expartnerin Jana, mit er einen gemeinsamen Sohn hat. Er möchte näher bei ihm wohnen und ihm die Idylle eines eigenen Zimmers in eine Haus mit Garten bieten. Für Lena war der Umzug zwar ein Einschnitt, aber sie liebt Pflanzen und kann sich im Garten verausgaben sowie ihre Arbeit als Journalistin auch von zu Hause ausüben.
    Im Sommer stirbt der kleine Kurt plötzlich und unerwartet. Der große Kurt trauert und Lena weiß nicht, wie sie ihm helfen kann und hat Angst, dass Kurt ihr entgleitet. Sie ist selbst traurig da ihr der kleine Kurt ans Herz gewachsen ist, ist aber unsicher, ob sie im Gegensatz zu den Blutsverwandten als "Anhängsel" überhaupt das Recht hat, zu trauern.

    Lenas Situation ist sehr eingängig beschrieben. Ich konnte mich gut in die Ich-Erzählerin hineinversetzen und ihre Unsicherheit im Umgang mit dem tragischen Todesfall und der Trauer nachvollziehen. Verständnis bringt man aber auch für den großen Kurt auf, der sich in seiner Trauer zurückzieht, lieber mit seiner Expartnerin spricht, die exakt das nachfühlen muss, was er fühlt, wenn man ein leibliches Kind ohne Vorwarnung verliert. Er stürzt sich in die Arbeit, um sich abzulenken statt mit Lena zu sprechen. Auch schaffen sie es kaum, gemeinsam zum Friedewald zu gehen, wo der kleine Kurt begraben ist, was noch mehr Distanz zwischen dem Paar schafft.
    Erst als Lena und Kurt versuchen, gemeinsam mit der Trauer umzugehen, bekommt man ein Gefühl, dafür, dass sie in ihrem Haus in Brandenburg auch ohne den Grund für den Umzug, den kleinen Kurt, glücklich werden könnten.

    "Kurt" ist ein Roman über Trauer und Trauerbewältigung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Im Gegensatz zu den anderen Romane, die ich von Sarah Kuttner gelesen habe, und sie sich im Schreibstil alle ähneln, ist "Kurt" keine Familiengeschichte oder Charakterstudie. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Verlust eines Kindes und dem Umgang damit.

    Der Roman ist - typisch Kuttner - mit Berliner Schnauze und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, geschrieben. Diesen Schreibstil muss man gerade bei einem emotionalen Thema mögen. Für manchen Leser mag dieser zu locker und flapsig sein, ich empfand ihn - in die Lage von Lena hineinversetzt - sehr authentisch.
    "Kurt" erhebt nicht den Anspruch eines Sachbuches oder eines Handbuches über Trauer und Trauerarbeit zu sein, hätte für meinen Geschmack aber etwas warmherziger und emotionaler sein können.

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  • 5 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra8811, 13.03.2019

    Als eBook bewertet

    Erschütternd und mitreißend! Dieses Buch wird mir noch lange nachgehen...

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
    Mich faszinierte die Einfachheit des Covers und der Beginn des Klappentexts.
    Cover:
    Das Cover ist zwar einfach, wirkt aber dennoch nicht langweilig. Die rote Schrift auf schwarzem Hintergrund fällt einem sofort ins Auge. Da der Titel nur aus einem Namen besteht, macht es auch total neugierig, was sich dahinter verbirgt.
    Inhalt:
    Lena lebt mit zwei Kurts zusammen, dem großen Kurt und dem kleinen Kurt. Sie haben sich ein Häuschen auf dem Land gekauft, damit der kleine Kurt seine Zeit bei ihnen verbringen kann, denn Kurt und seine Exfrau teilen sich das Sorgerecht. Alles scheint nahezu perfekt zu sein, doch dann stürzt der kleine Kurt vom Klettergerüst.
    Handlung und Thematik:
    Wahnsinnig erschütternde Geschichte über ein Ereignis, das man keinem wünscht. Ein Kind zu verlieren ist nahezu das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Die harmonische Handlung zuvor lässt einen vergessen, was im Klappentext stand. Das Ereignis ist so krass, dass einem die Spucke wegbleibt (auch wenn man selbst kein Kind hat). Sarah Kuttner kannte ich bisher nur als Moderatorin auf MTV, aber ich muss nach diesem Buch sagen: Als Autorin ist sie um Welten besser! Die lebensnahe Art und Weise wie sie die Ereignisse beschrieben hat lässt vermutlich niemanden kalt. Auch nach dem Lesen hing mir das Buch noch nach.
    Charaktere:
    Lena war meine absolute Heldin in diesem Buch. Ihre Zweifel, inwiefern sie sich in die Erziehung „einmischen“ kann/darf/soll wirkten so lebensnah und real, dass ich es sein hätte können, wenn ich in der gleichen Situation gewesen wäre.
    Kurt (groß) war jetzt nicht unbedingt mein Fall. Er war mir zu egoistisch und stellte nur immer sich in den Vordergrund.
    Der kleine Kurt gefiel mir mega-gut. Durch seine Art war er mir gleich sympathisch.
    Schreibstil:
    Sarah Kuttners Schreibstil wirkt, als ob sie aus ihrer Vergangenheit berichten würde. Es war alles so lebensnah und realistisch beschrieben, dass es sich anfühlte als wäre man mittendrin. Die Gedankenbeschreibungen waren hammermäßig. Auch die Beschreibungen von Brandenburg und Umgebung sowie ihres Hauses und Gartens waren super. Man hatte sofort Bilder im Kopf. Das Buch setzte bei mir etliche Emotionen frei, von Freude und Geborgenheit bis über Trauer und Wut war fast alles dabei. Es war keine einzige Seite unnötig oder langweilig. Das Ende kam etwas abrupt.
    Persönliche Gesamtbewertung:
    Hammermäßiges Buch, das mich zwar erschüttert und nachdenklich zurücklässt, es fühlt es sich aber dennoch positiv an. Ich bin absolut begeistert vom Schreibstil der Autorin. Von mir gibt’s 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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