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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 24.08.2018

    „...Es gibt über die DDR – gemessen an ihrer damaligen Einwohnerzahl – Millionen Erinnerungen. Dies sind meine ureigenen; ich bin sozusagen nur ein Blatt im Dschungel von Deutungen über dieses Land. Meine Geschichten sollen nichts verniedlichen, verharmlosen oder überhöhen...“

    Diese Worte des Autors stehen fast am Ende des Buches. Davor befinden sich 25 kurze Geschichten über das Leben eines Jugendlichen in der DDR und speziell in Berlin. Danach folgen nochmals vier besondere Erzählungen. Doch darauf komme ich später nochmals zurück.
    Auf humorvolle Art schildert der Autor seinen Alltag. Es beginnt im Jahre 1984, als er dreizehn Jahre alt ist.
    Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Das liegt vor allem an der alltagstauglichen und zeitgemäßen Sprache, aber auch den unterschwelligen Humor, der dem Ganzen eine leichte Note gibt. Wer allerdings nicht im Osten aufgewachsen ist, wird für einige Begriffe Google bemühen müssen. Bei mir dagegen kamen Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend hoch.
    Auf die eine oder andere Erzählung möchte ich näher eingehen. Es ist verständlich, wenn ein Dreizehnjähriger keine Lust mehr hat, mit Mutter und kleinem Bruder den Zirkus zu besuchen. Obwohl es ab und an so anklingt, als wäre Benny, der kleine Bruder, nur eine Nervensäge, spricht doch aus manchen Satz die Zuneigung zu ihm. Benny sorgt für Abwechslung und ist noch nicht vom Ernst des Lebens geprägt. Bei Mark dagegen nimmt das Interesse an Mädchen zu. Das einzige, was mich etwas gestört hat, ist der im der Laufe der Zeit reichhaltige Alkoholkonsum. Allerdings darf man dabei nicht übersehen, dass im Zentrum der Handlung vorwiegend Mark und seine Jungsclique stehen. Und das Besorgen von alkoholischen Getränken war in Kleinstädten wesentlich kompliziertere als in Berlin.
    Zu meinen Lieblingsgeschichten gehört „Schrottreif“. Ein Mercedes Benz hatte einen Unfall und wird am Straßenrand abgestellt. Was dann passiert, liest sich im Buch so:

    „...Automobile, die wie ein Raumschiff von einem anderen Stern, silberfarben leuchten, werden auch in der Hauptstadt der zehntstärksten Industrienation ganz schnell in Volkseigentum umgewandelt...“

    Natürlich werden auch die Schattenseiten der Mangelwirtschaft ins Visier genommen. Das wird besonders deutlich, als eine Urlaubsreise nach Ungarn ansteht. Die beiden Jungen haben einen Nachmittag zum Stadtbummel für sich. Mark äußert darüber:

    „...Noch nie haben wir so viele Sachen gesehen, die wir brauchen...“

    Wie schon gesagt, haben die vier letzten Geschichten einen anderen Hintergrund. In einer beschreibt der Autor, wie das Leben eines gleichaltrigen Mädchens ins Westberlin vonstatten gegangen wäre. Gekonnt werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet. Eine weitere Geschichte widmet sich dem Heimatgefühl seiner Mutter in der Straße bis ins hohe Alter.
    Die letzte Geschichte ist etwas Besonderes. Das zeigt sich schon am geänderten Schriftstil. Der Autor sitzt am Bett seines Vaters und weiß, dass sich dessen Leben in wenigen Minuten zu Ende neigen wird. Dabei erinnert er sich an gemeinsame Erlebnisse. Die Geschichte führt von der Gegenwart in die Vergangenheit. Sind es anfangs größere Zeitsprünge, geht es in der Kindheit Jahr für Jahr zurück. Es ist ein Rückblick in Dankbarkeit zum Vater und Achtung vor dem Leben des Vaters.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ein weiteres Zitat soll mein Rezension beschließen:

    „...Allerdings weiß ich, mit dem Abstand von Jahrzehnten, dass ich eine sehr fröhliche Kindheit und Jugend verlebt habe, mit dem Glück, mit 18 Jahren die Wende und den Mauerfall miterlebt zu haben, sodass mir einige hässliche Dinge […] erspart geblieben sind...“

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    makkipakki, 21.08.2018

    Mark lebt in der DDR am Leninplatz in Berlin. Er wächst auf wie jeder andere Teenie, wenn auch mir Entbehrungen. Er schummelt in der Schule, er trinkt mit seinen Freunden und findet seine Eltern peinlich. Also ein ganz normaler Jugendlicher.


    Das Cover ist unspektakulär und hätte mich jetzt nicht zum Kauf animiert. Aber der Titel ist toll und weckte mein Interesse. Der klappentext ist kurz, aber eine Sammlung von Kurzgeschichten kann man eben nicht so einfach ausführen.
    Der Inhalt dreht sich um die Jugendzeit von diversen Jugendlichen. Sie alle haben ihre speziellen Wünsche, Träume und Bedürfnisse. Immer wieder lässt der Autor auch Kritik unterschwellig am System einfließen. Ansonsten scheint es eine natürliche Jugend zu sein wie jeder andere sie auch jenseits der Mauer hatte. Natürlich wird auch auf die Schule und die dort bestehenden Beeinflussungen eingegangen. Allerdings alles sehr subtil ohne direkt zu verteufeln.
    Die Charaktere sind klar gezeichnet. Es macht Spaß sie auf ihrem Weg ins erwachsenwerden zu begleiten. Sie trinken ein wenig zu viel, haben sonst aber ganz normale flausen im Kopf und so schafft der Autor eine gute Möglichkeit zur Identifikation.
    Der Schreibstil ist lebhaft. Er bereitet mir sofort ein Kopfkino. In vielen Geschichten könnte ich mir die Geschehnisse wirklich gut vorstellen. Es tauchen viele Begriffe auf, die ich zum Teil googeln musste, allerdings tut dies der lesefreude keinen Abbruch. Auch die flapsige Art macht das geschriebene erlebbarer. Der Autor hat ein Händchen für kleine Spitzen und Kommentare die zum Schmunzeln verführen.

    Diese Sammlung von kurzen Geschichten macht wirklich Spaß. Sie bietet einen Einblick in die Geschichte der DDR und die Jugend dort. Es ist wirklich empfehlenswert, weil so lebendig.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Vampir989, 06.09.2018

    Klapptext:


    Benny, Mark und ihre Freunde wohnen rund um den Leninplatz in Ostberlin. Obwohl ihr Alltag Ende der 80iger Jahre in der DDR eigentlich trist und vorbestimmt ist, erleben sie in der Schule und den Stunden danach die aufregendsten Dinge. Sie feiern gemeinsam das Leben, die Mädchen und vor allem sich selbst, auch wenn ihre Freundschaft manchmal auf harte Proben gestellt wird.

    Ich hatte meine Kindheit auch in der DDR verbracht.Deshalb waren meine Erwartungen natürlich sehr groß an dieses Buch.Und ich muss sagen das ich nicht enttäuscht wurde.
    Der Schreibsitl ist leicht.locker und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit mit lesen wollte ich das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen.
    Mark Scheppert verführte mich in das Jahr 1984 nach Ostberlin.Er berichtet von seiner Teenagerzeit die er dort selbst verbracht hat.In vielen kleinen Episoden und Kurzgeschichten erzählt er von seinem Alltagsleben und ich habe ihn dabei eine Weile begleitet.Viele Szenen wurden sehr detailliert dargestellt und so war ich meist im Geschehen dabei.Auf sehr interessante und authentische Art und Weise schilderte Mark Schleppert den Schulalltag,seine Freizeitaktiviäten mit Freunden und die ersten Liebschaften.Damals gehörten natürlich auch in der DDR die ersten Zigarettenrauchversuche,der Alkohol,verschiedene Mutproben und Lehrerstreiche in der Schule dazu.Durch die sehr fesselnde und bildhafte Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichten hinein gezogen.Natürlich hat der Autor den Humor nicht vergessen.Bei vielen Situationen habe ich mich köstlich amüsiert und geschmunzelt.Geprägt durch meine eigene Erinnerungen an diese Zeit ,die ich selbst erlebt habe,kamen sehr viele Emotionen und Gefühle in mir hoch.So habe ich meine eigene Kindheit noch einmal Revue passieren lassen.Das Buch hat mich einfach mitgerissen und mich begeistert.Es war eine wunderschöne Reise in die Vergangenheit der DDR.
    Ich hatte wunderschöne lesenswerte Stunden mit dieser Lektüre und vergebe glatte 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 18.09.2018

    Ich muß sagen, dass dieses Buch mich total fasziniert hat und dem wirklich Einblick in das Leben der damaligen DDR gab kurz vor dem Mauerfall. Mark Scheppert beschreibt seine Jungend und Teenagerjahre im Osten total authentisch. Der Leninplatz in Ostberlin war der Treffpunkt der "kuhlen" Jugend. Hier traf man sich, trank Bier, diskutierte und knüpfte die ersten Kontakte mit den Mädchen. Wir erfahren, wie Weihnachten gefeiert wurde, lernen Plattenbauten von Innen kennen. Die Jugendlichen selbst richteten sich mit viel Euphorie einen Kellerraum ein, in denen sich der Alfclub traf. Der Autor berichtet über die Schule, die schulischen Veranstaltungen und die Urlaubsreise nach Ungarn. Herrlich erfrischen geschrieben und man hat beim Lesen immer einen Grund zum Schmunzeln. Eigentlich haben sich die Jugendlichen im Osten nicht viel anders verhalten, als die im Westen. Eine sehr interessante Lektüre, die uns die damalige Zeit viel näher bringt.

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  • 4 Sterne

    Buchwurm05, 02.09.2019

    Mit "Leninplatz" habe ich das erste Mal überhaupt ein Buch gelesen, welches in der DDR spielt. Mark Scheppert, aufgewachsen in Ostberlin, hat in Form von Kurzgeschichten Erlebnisse aus seiner Jugendzeit aufgeschrieben. Diese beginnen im November 1987 mit einer Schmiererei auf der Außenwand einer Schule. Noch während der 17-jährige Mark und seine Freunde darüber nachdenken, was der Satz "Freiheit ist auch immer die Freiheit des A" bedeutet, sieht man schon in der nächsten Pause nichts mehr davon. Dafür befragen zwei übelgelaunte Herren, die bei der Direktorin sitzen, die Schüler. Doch keiner weiß etwas, keiner hat etwas gesehen. Die weiteren Geschichten springen zurück ins Jahr 1984 und werden in einem lockeren, authentischen Erzählstil und einer losen Reihenfolge, weitererzählt. Dazu gehören auch Begriffe und Dinge, die wohl nur derjenige kennt, der in der DDR aufgewachsen ist. Schade, dass es kein Glossar gibt. Mich hätte es jedenfalls sehr interessiert. Bin ich doch auch in den 80ern aufgewachsen, jedoch im Westen. Mark Scheppert nimmt kein Blatt vor den Mund und gibt einen tiefen Einblick in seinen damaligen Alltag. Gelernt habe ich, dass viel getrunken, geraucht und geklaut wurde. Aber auch, dass der Zusammenhalt sehr groß war. Am Ende ist Mark im Januar 1988 angekommen. Der Kreis schließt sich und ihm wird klar, was die Schmiererei zu bedeuten hat. Er ist mittendrin in der Wende. Am 9.11.2019 jährt sich der Mauerfall zum dreißigsten Mal und der Autor war irgendwie mit dabei. Es gibt noch vier Zusatzgeschichten, die das Gelesene abrunden.

    Fazit: Leninplatz ist eine Zeitreise in die 80er Jahre der DDR und gewährt einen tiefen Einblick in den damaligen Alltag des Autors. Manche Kurzgeschichten fand ich interessant, manche weniger. Einige haben mich zum Schmunzeln gebracht. Anfangs war ich etwas verwirrt, aber schon bald konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Mir hat der Ausflug in die DDR kurz vor dem Mauerfall gut gefallen. Empfehlenswert.

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