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  • 3 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 21.09.2016

    Als Buch bewertet

    The Loney ist ein verregneter, unwirtlicher Landstrich an Englands Nordküste. Einst geschah dort ein Wunder und es gibt einen Schrein zu dem eine Londoner Kirchengemeinde jährlich pilgert in der Hoffnung ein ebensolches zu erleben. Bis Father Wilfred völlig verändert von dieser Pilgerreise heimkehrt.
    Erst nach seinem Tod wird diese Tradition wieder aufgenommen und die treusten Seelen der Gemeinde machen sich mit Father Bernhard wieder auf den Weg, am Schrein zu beten für das Wunder. Sie beten für Hanny, den Sohn einer eifrigen Katholikin, der etwas zurückgeblieben ist und nicht spricht. Sein Bruder Andrew erzählt uns diese Geschichte.

    Andrew Michael Hurley ist es großartig gelungen, die Stimmung einer erzkatholischen Gemeinde einzufangen. Äußerst düster und etwas mysteriöse gibt sich die Grundstimmung dieses Romans. Die Jungen sind ständig in Angst vor der Strafe „Gottes“ in Gestalt von Father Wilfred, dessen Grausamkeit im Namen des Herrn wenig Grenzen kennt.
    Ein großes Geheimnis umhüllt die letzte Pilgerreise, die das ganze Buch lang nicht wirklich zu fassen ist. Das macht es spannend. Man ist ständig in Erwartung, dass etwas geschieht. Aber als es dann so weit ist, lässt uns der Autor auch nicht wirklich daran teilhaben. Wir müssen uns bis ganz ans Ende des Buches gedulden, um zu erfahren, was damals geschah.
    Das Wunder selbst wird nicht wirklich näher erläutert. Es geschieht einfach.
    Für mich hätte es das gar nicht gebraucht. Mir hätte dieser Roman besser gefallen, wenn er im Bereich des Möglichen geblieben wäre, denn wie oben schon erwähnt hat es mir gut gefallen, wie der Autor hier mit der Kirche abrechnet. Eine Milieustudie einer erzkatholischen Gemeinde birgt genug Material für einen Roman. Ohne diese Sache mit dem Wunder, das dann sowieso nur angedeutet ist hätte The Loney wahrscheinlich fünf Sterne von mir bekommen. So kann ich es nur bedingt weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    15 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Runar RavenDark, 04.11.2016

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Loney" von Andrew Michael Hurley ist 384 Seiten lang und beim Ullstein Verlag erschienen.

    Ein sehr schönes Hardcoverband mit schwarzer Färbung und Bändchen. Der Schutzumschlag ist weiß mit einem sehr interessanten Coverbild. Die Leseseiten sind mitteldick, die Schriftgröße etwas zu klein.

    Loney ist ein seltsamer, düsterer Ort. ein unwirtlicher Landstrich an der nordenglischen Küste. 1976 pilgert eine Gruppe extrem gläubiger Menschen dort hin, die um eine Heilung beten und hoffen. Hanni, der außen schon ein Mann ist, aber immer noch im inneren sehr kindlich, soll endlich sprechen können und zu einem normalen Jugendlichen heranreifen. Hanni sieht das Ganze als Abenteuerreise und spielt lieber mit seinem Bruder Tonto am Strand. Aber die Mutter, die sehr extremistisch und fanatisch ist, hält Hannis Zustand für eine Prüfung von Gott, die sie unbedingt bestehen muss. Dreißig Jahre ist die Reise her und nun reißt ein Erdrutsch ein Haus bei Loney ein und gibt eine Babyleiche frei. Tonto erinnert sich an die Reise von damals, die er all die Jahre verdrängt hat.

    Das Buch ist wirklich sehr besonders und ich glaube das nicht jeder Leser damit zurechtkommt. Bis zum Mittelteil wollte ich es tatsächlich selbst schon weglegen. Es hat von Anfang an einen sehr düsteren, melancholischen und atmosphärischen Schreibstil, jedoch ist bis zur Mitte des Buches nichts nennenswertes geschehen. Es dümpelte zwischen extremistischem, fanatischen Glauben und regelrechten Hill Billies von Menschen hin und her und ich dachte mir nur noch Oh Götter, der Glaube ist so krank, wenn man ihn in diese Richtung hin auslebt und war es tatsächlich so und wieviele Menschen mag es heute noch geben die genauso leben und denken? Es hat mich stark zum Grübeln gebracht. Ich weiß das die Erziehung damals eine noch striktere, noch gläubigere war, jedoch gibt es auch heute noch viele Menschen die ähnlich ticken, was mich durchaus beunruhigt. Aber mehr war eben bis Mitte Buch nicht zu finden und auch als ich es dreiviertel beendet hatte, tat mir bloß der arme Hanni sehr leid, dessen Zustand man einfach nicht akzeptieren wollte, den man einfach nicht als Gott gewollt und so geboren hinnehmen und lieben konnte. Bis dato hätte ich dem Buch 3 Sterne gegeben für den wunderschönen Schreibstil, die Atmosphäre und einfach weil es mich geistig immer wieder anregte, aber es brach nichts an Spannung oder etwas Individuelles hervor. Aber wer sich tapfer durchbeisst wird dann im letzten Viertel des Buches überrascht, denn da wird dann alles aufgeklärt, die Ereignisse überschlagen sich, es kommt zu unerwarteten Wendungen und es schockiert. Ich saß gebannt mit offenem Mund vor dem Buch und konnte nicht fassen was es mir aufeinmal offenbarte und es auch bis zum Ende dann nicht mehr weglegen. Es klingt noch lange nach. ich bekomme die Geschichte nicht mehr aus meinem Kopf. Ich grübel noch immer, obwohl ich es bereits ein paar Tage beendet habe, was tatsächlich für sich spricht.

    Fazit: Fanatisch, extremistisch, religiöses Buch mit einem sehr schönen Schreibstil. Wundervoll düster atmosphärisch und melancholisch. Unbedingt Dranbleiben! Das volle Potential des Buches entfaltet sich erst im letzten Viertel. Es klingt noch lange nach und regt zum Grübeln an. Nicht für jeden Leser geeignet, aber dennoch eine Empfehlung!

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  • 2 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rebekka T., 10.09.2016

    Als Buch bewertet

    Tonto Smith erzählt hier eine bedrückende, düstere Geschichte. Die Geschichte um sein Leben, welches eng an das Leben seines geistig zurück gebliebenden Bruders Andrew, "Hanny" genannt, geknüpft ist. Seine Mutter "Mummer" Esther Smith will diese "Gottesstrafe" nicht hinnehmen und pilgert einmal im Jahr mit ausgewählten Gemeindemitgliedern und dem Priester nach The Loney. Dort muss sich Andrew Jahr für Jahr einem Ritual unterziehen, das ihn heilen soll.

    Bei jeden neuen Kapitel dachte ich "jetzt aber, jetzt geht es los, jetzt wird es spannend..." - nur leider bin ich mehr abgeschreckt von Mummer, von diesen katholischen Kram rund um Buße, Selbstkasteiung und den absurden Ritualen, die angeblich im Namen Gottes so von statten gehen.

    Cover: Ich dachte: wirklich cool, klasse Thriller, gerade der kleine Bluttropfen, der vom Baum zu fallen droht.

    Schreibstil: Ja, Andrew Michael Hurley schreibt düster, was ich schön finde, nur bin ich nach jedem Kapitel enttäuscht, dass es zu keiner Aufklärung kommt, oder dass überhaupt wenig passiert.

    Es reihen sich das Leben des Pristers Winfred, der streng und eisern Saint Jude´s christlich erzieht, der Smith und dann den komischen Gestalten aus the Loney aneinander und lassen mich mit einem großen Fragezeichen im Gesicht zurück. Hurley liebt es offenbar, vieles oder alles zwischen den Zeilen zu verstecken, das liegt mir einfach nicht.
    Nach über 330 Seiten kam der Autor endlich zu dem Text im Innenteil, dem gruseligen Teil. Aber auch da musste ich weiter selber denken, da er alles nur kurz anschrieb, statt aufzuklären.

    Wer es düster, mysteriös, nicht allzu spannend, unaufgeklärt mag, hat von dem Buch sicher eine Menge. Ich musste mich leider durchquälen.

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  • 4 Sterne

    12 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LinaLiestHalt, 27.09.2016

    Als eBook bewertet

    Beklemmend, düster, wunderbar geschrieben- und ich hatte vorher noch gar nichts von dieser Geschichte gehört…

    Eine streng religiöse Gemeinschaft reist mit ihrem Pastor in ein verregnetes Küstendorf, um dort für die Genesung eines behinderten jungen Mannes zu bitten. Jahre später wird dessen Bruder von seinen Erinnerungen eingeholt, als ein Erdrutsch eine Babyleiche freilegt.
    Diese beklemmende, düstere Stimmung wird vom Autor perfekt inszeniert und auf den Leser übertragen. Stilistisch sehr gut gemacht und mit viel Gespür für die leisen Töne, die eine große Wirkung entfalten können.
    Welchen Einfluss Glaube, Hoffnung und das Böse auf unser Leben haben können und welche Auswirkungen auch noch Jahre später sichtbar werden, diese Aspekte werden wunderbar eindrücklich beleuchtet.

    Die Landschaft rund um diesen verlassenen Landstrich entfaltet ihren ganz eignen Sog, im Wandel der Gezeiten. Die Brutalität, die sich Bahn brechen wird, ist genauso unausweichlich wie das Heranfluten des Meeres und wird unseren Erzähler letzten Endes niemals loslassen. Dies ist auch die Geschichte einer ungleichen Bruderschaft, geprägt von Überforderung und Verantwortungs- und Pflichtgefühl, die im Erwachsenenleben teilweise krankhafte Züge annehmen wird.

    Leider hat das Buch auch einige Längen und die Hilflosigkeit der Mutter im Angesicht ihres behinderten Sohnes wird von dieser nur mit einer erschreckenden Religiosität, die fast wahnhafte Züge annimmt, einigermaßen kompensiert. Die Eigendynamik einer eingefleischten Gruppe wird ebenso deutlich wie die Grausamkeit einer verblendeten Obrigkeit. Mir hat das Buch trotzdem sehr großes Vergnügen bereitet. Man muss sich einfach auf die Geschichte einlassen können.

    Und natürlich haben hier die Coverdesigner einen wahre Glanzleistung abgeliefert: zurückhaltend, reduziert, aber brillant! Ein Meisterwerk im Buchregal.

    Ich bin gespannt, was wir von diesem Autor noch erwarten dürfen.

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  • 3 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 08.09.2016

    Als Buch bewertet

    Das ganze Szenario in "Loney" von Andrew Michael Hurley ist für mich ungewöhnlich und seltsam. Eine kleine Gruppe englischer Katholiken fährt in den 1970'er Jahren auf eine Art Pilgerreise. Dabei benehmen sie sich fast sektenhaft - in jedem Fall extrem religiös. Ihr Quartier ist ein altes, geheimnisvolles Haus in The Loney, einem unwirtlichen, düsteren Landstrich Nordenglands. Mit dabei: der neue undurchschaubare Priester der Gemeinde und ein junger Mann - Bruder des Ich-Erzählers und zudem Vornamensvetter des Autors - mit einer unerklärten Krankheit oder Behinderung. Auch die Menschen, auf die die Pilgergruppe rund um ihr Quartier treffen, sind alles andere als normal.
    Die Protagonisten scheinen an einander und der Situation aber weitestgehend nichts seltsames zu finden - gehen gleichzeitig aber auch nicht besonders freundlich/christlich miteinander um.
    Der Ich-Erzähler behält, obwohl er seine eigenen Erinnerungen und Erlebnisse schildert, immer eine Distanz zum Geschehen.
    Langsam baut sich so eine düstere, unheimliche Stimmung und eine gewisse Spannung auf - irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas wird passieren oder ist schon passiert. Das Cover bildet diese Stimmung passend ab.

    Sprachlich ist das ganze von Autor und Übersetzerin gut umgesetzt. Mich hat das Buch und die Erzählweise gefesselt.

    Am Ende werden dem Leser nicht alle Fragen beantwortet und nicht alles, was passiert ist, wird aufgelöst. Vieles bleibt offen und somit Spekulation. Das Ende mag somit enttäuschen.
    Es ist ein Buch, das polarisiert. Ich kann verstehen, dass manche Leser nichts damit anfangen können. Wer gerne handfestes, klares liest, dem wird dieses Buch vermutlich nicht gefallen.
    Einerseits fehlen mir manche Informationen, andererseits ist diese Ungewissheit und Freiraum zur eigenen Interpretation auch ein Reiz des Buches. Wer einem ungewöhnlichen Roman, der sich kritisch mit extremer Religiosität beschäftigt, aber auch Thriller-, Gothic Novel- und Horror-Elemente beinhaltet und in dem die Stimmung vor der Handlung steht, eine Chance geben möchte, hat hier neuen Lesestoff gefunden.

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  • 2 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Doris E., 03.09.2016

    Als Buch bewertet

    "Die Hölle war ein Ort, an dem Kinderlogik herrschte. Ewig währende Schadenfreude." (S. 149)

    Die Handlung von "Loney" spielt in England, der Ich-Erzähler trägt den Spitznamen Tonto, sein richtiger Name wird nie genannt. Gleich zu Anfang erfahren wir, dass Tonto einen Bruder namens Andrew hat, der innerhalb der Familie Hanny genannt wird. Hanny ist heutzutage Priester, Bestsellerautor, verheiratet und zweifacher Vater, aber in seiner Kindheit und Jugend war er in seiner geistigen Entwicklung auf dem Stand eines Kleinkindes und konnte noch nicht einmal sprechen. Der Schlüssel zu seiner wundersamen Heilung liegt in einer Pilgerfahrt zum heiligen Schrein von "The Loney" in den späten 70ern.

    Der Leser folgt nun Tontos Schilderungen über die Ereignisse, die damals zu Hannys Genesung geführt haben, und auch über deren Spätfolgen in der Gegenwart.
    Man erfährt viel über die Familie der beiden. Die Mutter, aus unerfindlichen Gründen "Mummer" genannt, ist eine absolut abstoßende bigotte Frau, für die ich keinen Funken Sympathie aufbringen konnte. Sie regiert ihren Familienclan mit eiserner Faust, ihr Wort ist Gesetz und selbst "Farther" (ihr Ehemann und Hannys und Tontos Vater) kuscht vor ihr. Wer nun erwartet, dass ihr Einflussbereich an den Grenzen ihres Haushalts endet, irrt sich gründlich. Auch während der Pilgerfahrt nach Loney kommandiert sie die ganze Gemeinschaft herum, weiß zu jedem Thema alles besser, und lässt auch den neuen Pfarrer Father Bernard bei jeder Gelegenheit spüren, dass er dem seligen Father Wilfried nicht mal die Schuhe putzen dürfte. Man könnte ihren Charakter nun für überzeichnet halten, aber ich muss sagen, es gibt durchaus fanatisch gläubige Menschen, die exakt so auftreten und ihrem gesamten Umfeld das Leben vergällen.
    Leider war beim gesamten Personal keine Figur zu finden, zu der ich eine wirkliche Verbindung bekommen hätte: Farther ist ein Waschlappen, Father Bernard lässt sich von Mummer völlig einschüchtern, selbst mit Tonto konnte ich nicht wirklich sympathisieren, und die anderen sind so fromm, dass sie todlangweilig sind.

    Positiv zu erwähnen ist, dass der Autor unheimlich stimmungsvoll schreiben kann. Das düstere Setting von The Loney und die beklemmende Atmosphäre innerhalb dieser verschrobenen christlichen Gemeinde mit all ihren seltsamen Ritualen entfaltet schon auf den ersten Seiten die volle Wirkung. Man kann das düstere alte Haus, in dem die Gruppe während ihrer Pilgerreise das Osterwochenende verbringt, fast vor sich sehen, genau wie die karge Landschaft und die raue See.
    Eigentlich unverständlich, dass im Gegensatz dazu alle Personen - abgesehen von Mummer - so merkwürdig blass und kaum greifbar erscheinen.

    Dagegen hat mir überhaupt nicht gefallen, dass der Autor den Leser über mehr als 300 Seiten immer wieder mit vielen vagen Andeutungen ködert, damit auch den Spannungsbogen über die weite Strecke gut aufbaut, um ihn dann am Ende völlig frustriert zurückzulassen, weil er jegliche Form der Auflösung schuldig bleibt. Dabei bin ich ein Leser, der auch durchaus damit zurechtkommt, wenn am Ende nicht jedes Detail minutiös aufgelöst wird, es darf ruhig auch ein wenig Raum für meine eigene Interpretation bleiben, aber was Andrew Michael Hurley hier abliefert ist wirklich der Gipfel der Schwammigkeit. Man sitzt nach der letzten Seite auf so vielen losen Enden, dass es eigentlich eher ein gordischer Knoten ist. Und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor schlicht nicht in der Lage war, aus all seinen konfusen Hinweisen und grusligen Details ein auch nur halbwegs schlüssiges Ende zu konstruieren.
    Ein Beispiel hierfür ist vielleicht, dass etwa bis zur Mitte des Buches noch immer unklar war, ob es sich bei der Gemeinde "Saint Jude's" nun um eine katholische, eine anglikanische oder am Ende eine ganz andere christliche Glaubensrichtung handelt. Von dieser quälenden Frage wurde ich dann irgendwann erlöst, es handelt sich um eine katholische Gemeinde. Schön, dass ich das zumindest erfahren habe. Aber wieso um Himmels Willen ist der gute Hanny dann bitte Geistlicher und Ehemann? Ich bin in Glaubensfragen sicher nicht unbedingt auf dem neuesten Stand, aber ich denke, wenn das Zölibat abgeschafft worden wäre, hätte ich das doch mitbekommen. Und wenn sich Hanny nach seiner gottgegebenen Wunderheilung als so undankbar erwiesen hätte, und zu den Protestanten oder Anglikanern konvertiert wäre, hätte Mummer sich doch vermutlich aus Verzweiflung in ihr allerbestes Küchenmesser gestürzt...?

    Und damit kommen wir zurück auf das titelgebende Zitat: Lacht der Autor sich nun grade ins Fäustchen und genießt die immerwährende Schadenfreude, weil er für seinen Roman sogar noch einen Preis abgestaubt hat, obwohl er uns Lesern so ziemlich alle Antworten schuldig geblieben ist, einschließlich der Erklärung für den verheirateten Priester und seine wundersame Genesung? Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich frage, ob die betreffende Jury ihren Siegertitel überhaupt gelesen hat...
    Da dieser Roman nicht im Ansatz halten konnte, was die Leseprobe versprochen hat, kann ich mich gerade noch zu einem zweiten Stern aufraffen, weil mir die düstere Stimmung des Buches gefiel, und weil der Autor mit Mummer zumindest einen gelungenen Charakter erschaffen hat.

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  • 3 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja B., 09.09.2016

    Als Buch bewertet

    Gleich zu Anfang will ich erwähnen, dass dies ein Buch ist, welches man nicht einfach mal so auf die schnelle lesen kann, es ist anspruchsvoll und alles andere als einfach...
    Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das tolle Cover, das Buch insgesamt wirkt sehr hochwertig!
    Wenn es nach dem Aussehen gehen würde, hätte ich volle 5 Sterne vergeben.
    Leider ist das aber nicht der Fall, denn die Geschichte, auch wenn die Aussage und der Ursprung eigentlich interessant sind, konnte mich einfach nicht packen!
    Irgendwie wurde ich weder mit den Personen, noch mit den ganzen Handlungen und Geschehnissen warm, es kam schlicht und ergreifend leider keine Neugier auf und die Spannung fehlt mir!
    Der Schreibstil konnte mich leider nicht überzeugen... einige Begriffe haben mich irgendwie gestört und dass man am Ende relativ unaufgeklärt zurückbleibt ist auch nicht so mein Fall!
    Sehr schade, ich hätte am Ende echt gern mehr Fragen beantwortet gehabt ... man wird mit Vermutungen zurückgelassen!

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 13.11.2016

    Als Buch bewertet

    Die Karwoche wird vom harten Kern einer kleinen Gemeinde traditionell für eine Wallfahrt genutzt. Ziel ist Loney, ein kleines Fleckchen an der rauen Küste. Im Jahr 1976 reist die Gemeinde noch verbissener an, der neue Pastor Farther Bernard muss sich erst in die eingeschliffenen Traditionen einfinden und außerdem soll Hanny endlich von seiner Stummheit geheilt werden. Mit Gottes Hilfe natürlich, der in dem nahegelegenen Schrein schon einmal Wunder vollbracht haben soll.

    Hurley hat eine dichte Atmosphäre geschaffen, die einen wirklich in den Bann zieht. Düster und neblig wie Loney selbst, kalt und ungemütlich wie die Stimmung unter den Gemeindemitgliedern. Der Stil ist sehr klar, aber etwas distanziert. Was diesen Roman so besonders macht sind die leisen Zwischentöne, mit denen die Beziehungen der Protagonisten gezeichnet werden. Der Autor nimmt uns mit in eine sehr gläubige Gemeinschaft, in der zwar augenscheinlich bibeltreu gelebt wird, aber auch Härte regiert. Erzählt wird aus der Sicht von Hannys jüngerem Brüder Tonto, der über die Geschehnisse reflektiert ohne zu werten. Die Handlung lässt sich Zeit, trotzdem war ich über weite Strecken von ihr gefesselt. Vom Ende war ich leider nicht ganz so angetan, mir erschien der Bruch zum vorherigen Geschehen dann doch etwas hart. Trotzdem würde ich Loney jedem empfehlen, der langsame, atmosphärische Geschichten mag. Hurley sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.

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  • 3 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 29.11.2016

    Als Buch bewertet

    Kurze Inhaltszusammenfassung:
    Wie jedes Jahr verbringen Tonto und sein Bruder Hanny die Karwoche zum Fasten und Beten mit einer kleinen Gruppe ihrer Glaubensgemeinschaft und dem Pfarrer in einem abgelegenen Küstenort Loney. Vorrangiges Ziel ihrer Mutter ist es, Hanny von seiner Sprachbehinderung zu erlösen bzw. auf ein Wunder Gottes zu hoffen. Auf ihrer letzten gemeinsamen Pilgerreise geraten die beiden Jungen in eine unschöne Geschichte am Strand, die sie dann jahrelang zu verarbeiten und zu verdrängen versuchen, jeder auf seine Weise. Etwa 30 Jahre später, wird in den Medien vom Fund einer Babyleiche berichtet und die Ereignisse treten wieder in den Vordergrund, sodass sich Tonto und Hanny noch einmal mit den Geschehnissen auseinandersetzen müssen.

    Meine Meinung zum Buch:
    Loney hat beim Lesen eine sehr düstere und unheilvolle Stimmung, man spürt schon auf den ersten Seiten, dass etwas geschehen wird und dies zieht sich auch bis zum Schluss durch. Sehr gut gefallen hat mir die Atmosphäre des Buches und die detaillierten und genauen Beschreibungen der Personen und der örtlichen Gegebenheiten. Weniger gut gefunden habe ich, dass der religiöse Aspekt um Glaube, Aberglaube so stark in den Vordergrund gehoben wurde und im Verhältnis dazu, die Erlebnisse von Tonto und Hanny und auch ihr damaliges Schockerlebnis sowie die Zeit danach stark abgekürzt, beinahe nur angerissen, wurden. Dies hat mir vom Gleichgewicht nicht so gefallen, ebenso wie die Längen in der ersten Hälfte des Buches. Positiv erwähnen möchte ich auch noch, dass der Autor Zwischenräume für eigene Gedankengänge lässt, dadurch hat es für mich auch einen bleibenden Effekt.

    Titel und Cover:
    Der Titel „Loney“ passt sehr gut zum Inhalt des Buches, sowohl zur düsteren Stimmung als auch zur verlassenen Gegend, in der sich die Geschehnisse ereignen. Das Cover ist minimalistisch und ansprechend gestaltet und lässt schon die Risse in der Fassade erkennen.

    Mein Fazit:
    „Loney“ ist ein Buch mit dem man nicht sofort abgeschlossen hat, sobald man die letzte Seite gelesen hat, sondern dass auch danach noch beschäftigt.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke K., 20.09.2016

    Als eBook bewertet

    The Loney - ein verregneter, unwirtlicher Landstrich an der nordenglischen Küste. In der Karwoche des Jahres 1976 pilgert eine brüchige kleine Glaubensgemeinschaft aus London dorthin, um in der Wallfahrtskirche der heiligen Anna für ein Wunder zu beten: möge Hanny, äußerlich schon fast ein Mann, doch von kindlichem Gemüt, von seiner Krankheit erlöst werden. Dreißig Jahre später legt ein Erdrutsch bei The Loney die Leiche eines Babys frei.
    Der Schreibstil von Andrew Michael Hurley ist interessant, fesselnd, spannend und dunkel. Wie das passende Cover wird auch die Geschichte sich in einer düsteren Atmosphäre geschrieben. Eine Gänsehaut passt gerade dazu und wird garantiert. Auch an Spannung ist gedacht worden, diese zieht sich durch das ganze Buch und bleibt konstant, es wird auch nicht langweilig.
    Man liest sich durch die Kapitel aber Antworten auf die verschiedenen Fragen bekommen wir nicht. Die Antworten bekommt man, wenn auch einige sehr unglaubwürdig sind, erst am Schluss.
    Es ist eine Geschichte die, wenn man sich auf diese einlässt, die man nicht so schnell vergessen wird. Man müsste es öfters lesen bis man damit richtig abgeschlossen hat.

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  • 3 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tany B., 08.09.2016

    Als Buch bewertet

    Der Ich-Erzähler aus dem Buch „The Loney“ lebt mit seiner streng gläubigen Familie in London. Sein großer Bruder Andrew, von allen Hanny genannt, scheint geistig jünger zu sein als er, denn er spricht nicht und ist auch sonst nicht auf dem Entwicklungsstand eines 16jährigen. Die Mutter der beiden hofft auf eine Wunderheilung auf einer Pilgerfahrt und so fuhren sie viele Jahre zur Osterzeit nach „The Loney“ mit dem alten Pfarrer Father Wilfred. In diesem Jahr fahren sie mit dem neuen Pfarrer der Gemeinde, Father Bernard. Doch über „The Loney“ gibt es viele Sagen und Gerüchte und einige werden die Pilger am eigenen Leib kennen lernen.
    Der Erzähler in diesem Buch wird nie mit Namen angesprochen, wenn ich mich nicht irre. Außer von Father Bernard, der im den Spitznamen Tonto gibt. Das sagt viel zu familiären Situation aus, denn alles scheint sich immer nur um Andrew zu drehen, im positiven wie im negativen. Die Mutter ist derart im Glauben verrannt, dass ich mich manchmal gefragt habe, welches Jahr wir in diesem Buch überhaupt schreiben, es kam mir an manchen Stellen unglaublich altmodisch vor. Die Messdiener werden vom Pfarrer (dem alten Pfarrer) gezüchtigt, die Messen sind lang und auf Latein. Es spielt aber tatsächlich in den 70ern.
    Besonders schön fand ich die Interaktion zwischen den Brüdern: Tonto ist der einzige, der mit seinem Bruder kommunizieren kann. Er versorgt Andrew sogar zu großen Teilen allein. Obwohl die Mutter so viel Kraft in die „Heilung“ investiert, scheint sie gar keine richtige Beziehung zu Andrew zu haben. Andrew „spricht“ mit Tonto über verschiedene Zeichen, wenn er sich entschuldigen will gibt er ihm beispielsweise einen kleinen Plastikdinosaurier, den er immer bei sich hat. Tonto ist es auch, der erkennt, wenn eine Situation beunruhigend für Andrew ist. Diese Szenen fand ich sehr berührend, aber leider gibt es sehr wenige davon.
    Interessant war auch die Religiosität der Gemeindemitglieder und des alten Pfarrers, die in ihrer Ausübung schon fast sektenhafte Züge annimmt. Dem gegenüber steht der neue Pfarrer, der mit dem alten, starren Glauben nicht viel anfangen kann und dessen Leitgedanke eher Menschlichkeit ist. Sehr gelungen!
    Das große ABER bei diesem Buch ist die Handlung. Sie kommt einfach nicht in Schwung. Für mich gab es kaum Spannung und ich hatte oft keine große Lust weiter zu lesen. Erst auf den letzten hundert Seiten wird das etwas besser. Aber bis dahin hat man lange Durststrecken zu überwinden, die nur von kurzen Highlights unterbrochen werden.
    Das Ende dürfte auch nicht jedermann gefallen. Ich fand es aber ganz gut. Es ist eher ein offenes Ende, es werden nicht alle Fragen beantwortet. Trotzdem ist die Geschichte meiner Meinung nach „Rund“.
    Es ist wirklich schwer, diesem Buch eine Bewertung zu geben. Es ist durchaus interessant, aber keine einfache, schnelle Lektüre. Ich gebe drei Sterne, da es mich die Handlung einfach nicht richtig packen konnte.

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  • 4 Sterne

    1 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ecinev, 19.09.2016

    Als Buch bewertet

    Nachdem in Coldbarrows durch Überflutungen und einen Bergrutsch eine Babyleiche zum Vorschein kommt, erinnert sich der Erzähler dieses Romans an seine Kindheit

    Eine kleine tiefgläubige Gruppe aus London verbringt in den 70er Jahren die Karwoche in dem abgelegenen Landstrich Nordenglands der Loney genannt wird. Aus der Sicht des jüngeren Bruders, Tonto genannt, erzählt dieser Roman von einer letzten Fahrt in das Haus in Moorings. Mit dabei der neue Pastor der Glaubensgemeinschaft nachdem der vorherige kürzlich verstorben ist, ein älteres Ehepaar, Verwandte von Father Wilfred der immer noch in den höchsten Tönen gelobt wird, ein weiteres befreundetes Paar sowie Mummer und Farther und natürlich der ältere Bruder, Andrew der Hanny genannt wird.
    Der neue Pastor hat es nicht leicht und kann es keinem so richtig recht machen. Tonto erzählt teils in Rückblicken von seiner Zeit als Messdieners des älteren teilweise recht gewalttätigen Pastors und die letzte Fahrt in das einsam gelegene Haus. Die Landschaft wird sehr düster geschildert, ebenso die merkwürdigen Bewohner des kleinen Ortes.

    Hanny spricht nicht und ist offenbar zurückgeblieben. Einzig Tonto kann sich mit ihm verständlich machen. Die Eltern, Mummer und Farther scheinen sich kaum um die Kinder zu kümmern, die Mutter ist strenggläubig und sieht ihr Seelenheil darin das Andrew durch den Besuch des Schreins geheilt wird.

    Am Anfang erfährt man das Andrew später selbst ein beliebter Pastor wird während der Bruder, Tonto offensichtlich psychische Störungen hat und seinem Arzt von den Erlebnissen erzählt.

    Die Beschreibung der Landschaft ist düster und beschreibt sehr gut einen kalten verregneten Frühling in der einsamen Bucht im Wandel der Gezeiten. Die meiste Zeit plätschert die Erzählung so vor sich hin ohne große Spannung wird der Alltag der Pilgerfahrt erzählt. Am Ende teilt sich der Roman in einzelne Erzählstränge die aber nicht zu Ende erzählt werden. So hat mich das Ende dann etwas ratlos zurückgelassen.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 05.12.2016

    Als Buch bewertet

    Zu Lebzeiten des Pfarrers Wilfred fuhr die Gemeinde jedes Jahr zu Ostern als Pilgerfahrt nach The Loney, einem kleinen Küstenort in England. Und jedes Jahr wurde Hanny in eine Grotte mit heiligem Wasser gebracht um dort von seinen Leiden erlöst zu werden. Hanny redet nicht, ist geistig zurückgeblieben und während er für die Erwachsenen unverständlich ist, weiß nur sein jüngerer Bruder, Tonto genannt, mit ihm umzugehen. Nach Pfarrer Wilfreds plötzlichem Unfalltod (oder war es doch Selbstmord?) ist der neue und junge Pfarrer mit der Gemeinde zu dieser Pilgerfahrt aufgebrochen. Doch er erfüllt nicht die Erwartungen, es wird nicht ständig gebetet, er möchte auch Kontakt zu den Menschen im Ort. Doch diese sind, wie der Ort selbst, seltsam, sehr eigenbrötlerisch und gewalttätig. Auf den Streifzügen, die die Brüder unternehmen kommen sie an ein besonderes Haus mit einer jungen Frau und dem neugeborenen Baby. Nach diesem Zusammentreffen ändert sich für Hanny alles - er spricht. Dieses wird der wundersamen Quelle zugeschrieben, doch liegt es wirklich daran?
    Eine mysteriöse Handlung, sehr detailgenau und liebevoll beschriebene, sehr unterschiedliche Charaktere machen diesen besonderen Roman aus. Die Handlung springt in verschiedenen Zeiten und die Schreibweise passt sich dieser Zeit an.

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  • 3 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MsChili, 05.10.2016

    Als Buch bewertet

    Loney von Andrew Michael Hurley ist im September 2016 im Ullstein Verlag erschienen.

    Eine kleine Glaubensgemeinschaft pilgert in der Karwoche nach The Loney, um dort für Hanny zu beten, damit er endlich von seiner Kindheit erlöst wird. Doch dort ist nicht alles so wie es scheint. Denn dreißig Jahre später wird die Leiche eines Babys frei gelegt und Tonto wird von der Vergangenheit und seinen Erinnerungen eingeholt.


    Ich muss leider sagen, dass ich von dem Buch doch etwas anderes erwartet hätte. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Tonto, der sich immer um Hanny kümmern muss, da dieser dazu nicht in der Lage ist. Und bei ihren Streifzügen durch The Loney erleben sie einiges. Die Geschichte dreht sich auch um den Ort, die Schreckensgeschichten, die man sich dort erzählt und um die jährliche Wallfahrt der Gemeinde, die nach dem plötzlichen Tod des Priesters für einige Jahre ausgesetzt wurde. Grundsätzlich ist auch alles sehr christlich und ich konnte teilweise das Verhalten der Mutter nicht nachvollziehen und war richtig irritiert, warum sie niemand aufhält und keiner etwas dagegen unternimmt.
    Gut gefallen haben mir die Beschreibungen von The Loney und der Umgebung, da konnte man sich die Orte bildlich vorstellen.
    Doch für mich ist alles nicht ganz klar geworden und ich habe mich nicht so wohl gefühlt beim Lesen, ich konnte einfach nicht richtig abtauchen und es genießen, da es teils verwirrend und langatmig war.


    Für mich war das Buch nichts, aber vielleicht kann ja jemand anders mehr damit anfangen!

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  • 3 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 31.10.2016

    Als Buch bewertet

    In Andrew Michael Hurleys stark beachtetem, mehrfach ausgezeichnetem Debütroman geht es um eine 30 Jahre und teilweise noch länger zurückliegende Geschichte, die Ich-Erzähler “Tonto“, dessen Vornamen der Leser nie erfährt, in langen Rückblenden erzählt.
    Nach schweren Herbststürmen, die einen Erdrutsch auslösen, wird am Fuß der Klippen auf Coldbarrow im Nordwesten Englands die Leiche eines Babys gefunden. Der Erzähler hat immer versucht, die damaligen Ereignisse zu vergessen und gehofft, dass sie niemals ans Licht kommen würden. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen älteren Bruder Andrew Smith, genannt Hanny zu schützen und zwar so übertrieben, dass er sich seit längerer Zeit in Therapie befindet. Was ist damals geschehen?
    Jahrelang nahm die Familie Smith mit anderen Mitgliedern der Gemeinde St. Jude´s in London in der Karwoche an religiösen Freizeiten zusammen mit dem Gemeindepfarrer Father Wilfred teil, bis dieser Brauch aus verschiedenen Gründen für einige Jahre ruhte. Nachdem der Pfarrer plötzlich und unter mysteriösen Umständen verstorben war, wollten einige Mitglieder der Gemeinde, allen voran Mrs Smith, die Pilgerreisen wieder aufnehmen und an den alten Ort zurückkehren. Die Mutter der Jungen praktiziert einen extremen fanatischen Katholizismus, der sie Father Bernard, den neuen umgänglichen und weltgewandten Priester, ablehnen lässt. In ihren Augen kann er dem verstorbenen Father Wilfred, der Hölle und Verdammnis predigte und seine Ministranten sadistisch bestrafte, nicht das Wasser reichen.
    Die Gruppe mietet ein baufälliges altes Haus namens Moorings in dem The Looney genannten Gebiet zwischen zwei Flussmündungen. Es ist eine gefährliche Gegend, denn die unkalkulierbaren Gezeitenwechsel haben schon viele Menschen das Leben gekostet. Höhepunkt der Pilgerfahrt ist der Aufstieg zum Schrein der Heiligen Anna, wo die Gruppe um die Heilung von Tontos älterem Bruder Hanny beten will. Ein Wunder soll ihn von seiner Stummheit heilen. Das Wunder bleibt aus. Dafür erleben die Jungen verstörende Dinge in Thessaly auf der vorgelagerten Insel Coldbarrow, wo sie auf merkwürdige Menschen treffen. Nicht nur hier praktizieren Einheimische heidnische Rituale. Es passieren rätselhafte und übernatürliche Dinge: ein Busch blüht zur Unzeit, es geschehen Wunderheilungen, Mitglieder der Gruppe finden einen die Kreuzigung Christi parodierenden Totempfahl .
    Der Autor malt eine Wortkulisse, beschreibt die wilde Schönheit der Landschaft und schafft eine Atmosphäre des Unheimlichen, Bedrohlichen. Hurleys Roman gehört in die Tradition der Gothic Novel, des Schauerromans, der seine Blütezeit in der zweiten Hälfte des 18. Und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte, aber der Autor setzt die Elemente des Genres sparsam und unaufdringlich ein. Am Ende gibt es nicht für alles eine eindeutige Erklärung. Entscheidend ist, dass die damaligen Ereignisse die Betroffenen, vor allem die beiden Jungen, für immer verändert haben.
    Der Roman behandelt neben der Familiengeschichte eine Vielzahl von Themen: alle Aspekte des Glaubens inklusive religiösem Fanatismus und Aberglauben sowie Verlust desselben, Schuld und Vergebung. Es passiert nicht viel, und der Roman hat durchaus einige Längen, aber die atmosphärische Dichte und die für einen Debütroman erstaunliche sprachliche Qualität sind beeindruckend. Anders als alles, was man so kennt, aber durchaus empfehlenswert.

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  • 3 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schliesi, 22.09.2016

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Im Jahre 1976 fährt in der Karwoche eine kleine Glaubensgemeinschaft mit ihrem Pfarrer an die nordenglische Küste, auch - The Loney -genannt. Dort möchte die Gruppe für ein Wunder beten. Hanny, der nicht sprechen und für sein Alter noch von recht kindlichem Gemüt ist, soll von seiner Krankheit erlöst werden. Das Wetter ist die ganze Zeit über sehr verregnet und auch die Stimmung gedrückt, mysteriös und düster. Der neue Pfarrer Bernard führt die Gruppe an, kurz zuvor ist der langjährige Pfarrer Wilfred verstorben. Die Gemeinschaft ist sehr religiös und vor allem Hannys Mutter möchte die Traditionen die Pfarrer Wilfred pflegte nicht brechen und genau so aufrecht erhalten.

    Meine Meinung:
    Der Roman hat mir gut gefallen. Von Beginn an breitet sich eine mysteriöse Stimmung aus. Die Handlung ist detailliert und sehr bildhaft beschrieben, man hat schnell Bilder von sämtlichen Protagonisten vor Augen. Die Stimmungen werden sehr gut eingefangen und dadurch bleibt auch die unterschwellige Spannung von Anfang bis zum Ende erhalten. Je weiter man mit dem Lesen vorankommt, desto mysteriöser werden auch die Ereignisse, erst ganz zum Schluss löst sich das Rätsel, wenn auch nicht zu meiner vollsten Zufriedenheit. Alles in allem ein solider Roman, der mich etwas nachdenklich zurücklässt. Die Gestaltung des Buchumschlages ist passend zum Inhalt gewählt, er unterstreicht die düstere Stimmung der Handlung.

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  • 3 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peter P., 06.09.2016

    Als Buch bewertet

    Womit ich bei dem Buch von Andrew Michael Hurley Probleme hatte, war schlicht und einfach die Beschreibung die es mit sich bringt. Danach hatte ich etwas sehr gruseliges erwartet - doch dem ist nicht so. Das Buch ist interessant, es geht um eine Gemeinde, um den Glauben der tief verwurzelt ist, aber auch den Aberglauben der im Menschen inne wohnt. Ein interessantes Thema, das hier sehr sensibel angegangen wird.
    Der Autor hat es durchaus geschafft, in mir das Interesse für das Buch zu wecken und ich habe es (fü mich) in Rekordzeit gelesen. Es hat mich zum Nachdenken angeregt, aber, ganz ehrlich, nicht die Spannung hervorgerufen die ich aufgrund der Beschreibung erwartet hätte. Nichts desto trotz ein sehr interessantes Buch, das aus der Masse hervorsticht.

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  • 2 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    witchblade, 12.09.2016

    Als Buch bewertet

    Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, da mir die wunderbar düstere Atmosphäre schon in der Leseprobe sehr gefallen hatte.

    Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Andrew ("Hanny") und Tonto sind Kinder von streng religiösen Eltern. Da Hanny seit seiner Geburt nicht spricht, unternimmt die Familie mit der Gemeinde regelmäßig Pilgerfahrten und hofft auf ein Wunder. Dazu begegeben sie sich regelmäßig nach Moorings, einem verlassenen Küstenort. Die Atmosphäre, die diesem Ort innewohnt, transportiert das Buch sehr gut.

    Die Handlung an sich vermochte micht nicht zu fesseln, da einfach keine Spannung aufkommen wollte, sondern sich das Buch zäh wie Kaugummi in die Länge zog. Zum Ende hin schien es zuerst doch noch spannend zu werden, jedoch hinterlässt das Buch den Leser mit noch mehr Fragen, als dieser zu Beginn hatte. Das Hin und Her zwischen dem religiösen Fanatismus der Mutter, Kindheitserinnerungen von Tonto und dem Fund einer Babyleiche in The Loney hätte eine Auflösung verdient - zumindest hatte ich mir diese erhofft, nachdem ich mich schon fast durch die Seiten quälen musste.

    Meiner Meinung nach ist es schade, dass ich nur zwei Sterne vergeben konnte - das Buch hätte so viel mehr Potential gehabt!

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  • 3 Sterne

    1 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 05.10.2016

    Als Buch bewertet

    ‚Loney‘ besticht auf den ersten Blick mit einem unaufdringlichen aber doch auffallenden, minimalistischen Cover. Es verströmt eine mystische Atmosphäre und auch der Klappentext verspricht ein spannendes, düsteres Buch.
    Der Schreibstil des Autors ist zurückhaltend und beschreibend, liest sich aber flüssig. Die verwendete Sprache ist verständlich, passt sich den unterschiedlichen Charakteren an und ist somit authentisch.
    Die Charaktere an sich sind solide, ich hätte mir jedoch etwas mehr Facettenreichtum gewünscht, vor allem bei Tonto, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird.
    Die Handlung plätschert stets vor sich hin, die Spannung bleibt durchweg auf einem gleichbleibenden, eher geringen Level. Gelegentliche spannungsgeladene Momente, wie Ungereimtheiten bei dem neuen Pfarrer und der schon fast fanatisch religiösen Mutter der beiden Jungen vergehen viel zu kurz und können die Spannungskurve nicht erhöhen…
    Auch das Ende ist eher ernüchternd – als Leser kann man sich zwar zusammenreimen, wie es zu dieser Babyleiche kam und was geschehen ist, aber wirklich daran Teil hat man nicht. Die gesamte Geschichte steuert auf diese Geschehnisse hin, sie sind quasi der Höhepunkt des Buches und sie bleiben größtenteils unausgesprochen, was ich persönlich äußerst schade finde.
    Insgesamt ist ‚Loney‘ ein Buch mit einer besonderen Atmosphäre, man erwartet auf jeder neuen Seite eine spannende Wende, ein unvorhergesehenes Ereignis – aber es kommt nicht. Schreibstil und Sprache sind ausgezeichnet und atmosphärisch, auch die Charaktere sind authentisch dargestellt, leider fehlt es der Handlung an Schwung und Spannung.

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  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja H., 18.11.2016

    Als Buch bewertet

    Düster und mystisch, jedoch spannend...

    The Loney – ein düsterer Küstenabschnitt im Norden Englands….
    Jahr um Jahr pilgert eine kleine Gruppe der Gemeinde St. Judes hier an den Schrein um ein Wunder zu erwirken für Hanny, den geistig zu rückgebliebenen, stummen Sohn. Durch den plötzlichen unerklärten Tod ihres Gemeindepfarrers wird diese Pilgerreise einige Jahre ausgesetzt – bis sich die kleine Gruppe wieder mit dem neuen Pfarrer auf den Weg an diesen düsteren Ort macht.
    Hanny stromert mit seinem Bruder Tonto alleine an der Küste rum und gerät dort in die Fänge einer zwielichtigen Gesellschaft von einigen Männern, einer Frau und einem schwangeren Mädchen, die in einem Anwesen, dass nur bei Ebbe zu Fuß erreicht werden kann seltsamen Machenschaften nachgehen.…
    30 Jahre später wird in den Medien von dem Fund einer Babyleiche an eben diesem Ort berichtet – Hanny ist nach dieser Reise geheilt. Die beiden Männer haben 30 Jahre lang versucht, das Erlebte auf dieser Reise zu verarbeiten – jeder auf seine Weise.
    Das Buch ist im Anfang recht langatmig, doch wird bereits auf den ersten Seiten klar, dass etwas Gravierendes, Schreckliches passieren wird. Eine richtige Aufklärung erhält man auch auf der letzten Seite nicht und so ist das tatsächlich Geschehene leider doch der eigenen Phantasie überlassen…

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